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Die Erfindung betrifft einen Sicherheitsgurt für ein Fahrzeug mit zumindest einem Gurtband, welches einen zwischen zwei Gurtbandlagen angeordneten und mit Gas beaufschlagbaren Gurtinnenraum umfasst.
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Aus der
DE 10 2006 003 794 A1 ist ein Sicherheitssystem für Insassen in einem Kraftfahrzeug mit einem Kraftfahrzeugsitz und einem dem Kraftfahrzeugsitz zugeordnete Sicherheitsgurt bekannt. An dem Sicherheitsgurt ist eine Schlosszunge zum formschlüssigen Verriegeln mit einem Gurtschloss befestigt, das an einer Kraftfahrzeugstruktur festgelegt ist. Der Sicherheitsgurt ist über einen Gurtaufroller in seiner Auszugslänge veränderbar und mit einem Gasgenerator verbunden, der bei Vorliegen entsprechender Sensordaten einen Schlauchkörper mit Gas befüllt und aufbläst, wobei eine zusammen mit dem Sicherheitsgurt ausziehbare Gaszuleitung den Gasgenerator mit dem aufblasbaren Sicherheitsgurt verbindet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gegenüber dem Stand der Technik verbesserten Sicherheitsgurt mit zumindest einem Gurtband, welches einen mit Gas beaufschlagbaren Gurtinnenraum umfasst, anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Sicherheitsgurt für ein Fahrzeug weist zumindest ein Gurtband auf, welches einen zwischen zwei Gurtbandlagen angeordneten und mit Gas beaufschlagbaren Gurtinnenraum umfasst. Erfindungsgemäß weist das Gurtband im Bereich des Gurtinnenraumes Verbreiterungen auf und ist in diesem Bereich gefaltet, wobei die jeweilige Verbreiterung ein Trägerelement für zumindest ein Heizelement bildet.
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Wird der Gurtinnenraum mit dem Gas beaufschlagt, entfaltet sich der Gurtband in diesem Bereich, so dass eine Auflagefläche des Gurtbandes an einem Körper eines Insassen vergrößert ist und dadurch eine durch das Gurtband auf den Insassen wirkende Kraft verteilt ist. Dadurch kann ein Verletzungsrisiko für den Insassen verringert werden.
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Mittels des Heizelementes im Gurtband ist eine körpernahe Erwärmung und damit Klimatisierung der dem Insassen zugewandten Gurtbandlage und damit des das Gurtband tragenden Insassen realisierbar. Mit vergleichsweise geringem Aufwand und einem relativ geringen Energieeintrag kann ein relativ rasches Erwärmen des Insassen in einem körpernahen Bereich erreicht werden, so dass es nicht erforderlich ist, eine Luft in einem Innenraum des Fahrzeuges vollständig zu beheizen. Dadurch ist elektrische Heizenergie einsparbar.
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Insbesondere bei Elektrofahrzeugen und Hybridfahrzeugen mit zumindest einer elektrischen Antriebseinheit ohne einen solchen Sicherheitsgurt resultiert aus einem erforderlichen Beheizen des Innenraumes bei winterlichen Fahrbedingungen ein vergleichsweise hoher Reichweitenverlust in Bezug auf zur Verfügung stehende elektrische Energie.
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Durch das Heizelement kann ein Komfortempfinden für den Insassen, insbesondere im Oberkörperbereich zu einem Fahrtantritt bei vergleichsweise niedrigen Außentemperuren wesentlich gesteigert werden, wobei eine erhebliche Einsparung an elektrischer Energie gegenüber einem üblichen Beheizen des Innenraumes erzielt werden kann.
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Dadurch, dass das Gurtband beheizbar ist, ist eine Kälteeinwirkung durch das Gurtband auf den Oberkörper des Insassen, welcher das Gurtband angelegt hat und insbesondere keine Jacke trägt, bei Fahrbeginn zumindest wesentlich verringert.
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Mittels des beheizbaren Gurtbandes ist ein Komfort für den Insassen bei vergleichsweise niedrigen Außentemperaturen auch bei einem Cabriolet, insbesondere im Winter gesteigert, wobei gleichzeitig ein Wohlbefinden des Insassen oder der Insassen, vorzugsweise eines Fahrers und eines Beifahrers des Fahrzeuges, gesteigert wird.
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Dabei ist mittels des zumindest einen Heizelementes in dem Gurtband eine Funktion des beaufschlagbaren Gurtinnenraumes, welcher insbesondere bei einer erfassten, dem Fahrzeug bevorstehenden Kollision oder bei einer erfassten Kollision des Fahrzeuges auslöst, nicht beeinträchtigt.
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Der Sicherheitsgurt kann standardisiert werden, so dass ein solcher Sicherheitsgurt in allen Baureihen, insbesondere eines Fahrzeugherstellers, anordbar ist.
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Ein derart ausgebildeter beheizbarer Sicherheitsgurt ist technisch vergleichsweise einfach mit relativ geringem Aufwand umsetzbar, wobei ein Nutzen für einen den Sicherheitsgurt tragenden Insassen verhältnismäßig hoch ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch einen Ausschnitt eines Gurtbandes mit einem mit Gas beaufschlagbaren Gurtinnenraum und Heizelementen,
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2 schematisch einen weiteren Ausschnitt des Gurtbandes mit dem Gurtinnenraum und den Heizelementen,
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3 schematisch einen Ausschnitt eines Gurtbandes mit einem zusätzlichen Trägerelement und einem Heizelement und
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4 schematisch einen Ausschnitt eines Gurtbandes ohne beaufschlagbaren Gurtinnenraum und einem Heizelement.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In den 1 und 2 ist jeweils ein Ausschnitt eines Gurtbandes 1 eines Sicherheitsgurtes S für ein nicht näher dargestelltes Fahrzeug gezeigt.
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Das Gurtband weist einen zwischen zwei Gurtbandlagen 1.1 ausgebildeten Gurtinnenraum auf, welcher bei einer erfassten, dem Fahrzeug bevorstehenden oder bei einer erfassten Kollision des Fahrzeuges mit einem Gas beaufschlagbar ist.
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Im Bereich des Gurtinnenraumes weist das Gurtband 1 vor einem Falten und Wenden flügelartige Verbreiterungen V auf. Diese Verbreiterungen V dienen dazu, dass sich eine Auflagefläche des Gurtbandes 1 am Körper eines das Gurtband 1 tragenden Insassen vergrößert. Hierzu entfaltet sich das Gurtband 1, wenn der Gurtinnenraum mit dem Gas beaufschlagt wird.
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Handelt es sich bei dem Fahrzeug um ein Elektrofahrzeug oder ein Hybridfahrzeug mit zumindest einer elektrischen Antriebseinheit, sind insbesondere im Winterfahrbetrieb bei vergleichsweise niedrigen Außentemperaturen relativ hohe Reichweitenverluste in Bezug auf eine zum Fahrbetrieb erforderliche zur Verfügung stehende elektrische Energie zu verzeichnen, wenn eine Luft im Innenraum des Fahrzeuges mittels einer Heizvorrichtung des Fahrzeuges, beispielsweise einer Klimaanlage, erwärmt wird.
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Zudem besteht in dem Fall, dass ein Insasse, insbesondere ein Fahrer, ohne Jacke in das Fahrzeug steigt, bei Fahrbeginn die Unannehmlichkeit in Form einer Kälteeinwirkung durch das Gurtband 1 auf den Oberkörper des Insassen.
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Um die Reichweitenverluste wesentlich zu reduzieren, ein Komfortempfinden des das Gurtband 1 tragenden Insassen zu erhöhen und die Unannehmlichkeit der Kälteeinwirkung durch das Gurtband 1 auf den Insassen zu verringern und dadurch nochmals den Komfort und das Wohlbefinden des Insassen zu steigern, ist vorgesehen, das Gurtband 1 mittels zumindest eines Heizelementes 2 zu beheizen.
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Die Heizelemente 2 sind als Heizdrähte ausgebildet und im Bereich der Verbreiterungen V angeordnet, wobei diese sich in Bezug auf einen das Gurtband 1 tragenden Insassen aufgrund einer Rückhaltesystemabstimmung in einer optimalen Position befinden, um den Insassen zu wärmen.
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Im gefalteten und gewendeten Zustand des Gurtbandes 1 sind die Verbreiterungen V im Inneren des Gurtbandes 1 angeordnet, so dass die Heizelemente 2 für einen Betrachter, insbesondere einen Insassen, nicht sichtbar sind.
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Dabei bilden die Verbreiterungen V jeweils ein Trägerelement T für ein Heizelement 2 in Form eines Heizdrahtes.
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In einer möglichen Ausführungsform sind die Heizdrähte als Heizelemente 2 in ein Material der Verbreiterungen V eingewebt, wobei ein Heizdraht als elektrisch leitfähiger Faden und/oder als elektrisch leitfähiges Garn ausgebildet ist. Dadurch ist eine Flexibilität des Gurtbandes 1 im Bereich der Verbreiterungen V im Wesentlichen nicht beeinträchtigt.
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Durch die Anordnung der Heizelemente 2 an den Verbreiterungen V als Trägerelemente T ist sowohl eine Aufblasfunktion des Gurtbandes 1, insbesondere in Bezug auf seine Festigkeit, als auch eine Haptik für einen das Gurtband 1 tragenden Insassen nicht beeinträchtigt.
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Alternativ oder zusätzlich können die Heizelemente 2 auch auf die Verbreiterungen V aufgestickt sein, wobei hierbei die Haptik entsprechend berücksichtigt wird.
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Das jeweilige Heizelement 2 ist einzeln steuerbar, wobei entweder beide Heizelemente 2 oder nur ein Heizelement 2 aktivierbar sind bzw. ist. D. h., dass eine Heizleistung der Heizelemente 2 einerseits über eine Stromzufuhr und andererseits über die Anzahl der aktivierten Heizelemente 2 steuerbar ist. Eine Beheizung des Gurtbandes 1 ist also zumindest zweistufig möglich.
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3 zeigt eine weitere Ausführungsform des Gurtbandes 1, wobei ein zusätzliches Trägerelement T an der Verbreiterung V angeordnet ist, an dem das Heizelement 2 befestigt ist.
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Beispielsweise ist das zusätzliche, an der Verbreiterung V angeordnete Trägerelement T ein Vlies, in welches das Heizelement 2 einwebbar oder aufstickbar ist.
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In einer möglichen Ausführungsform sind mehrere Heizelemente 2 vorgesehen, so dass das Gurtband 1 abschnittsweise beheizbar ist, wobei die Heizelemente 2 auch mit einer Sitzheizung eines Fahrzeugsitzes, welchem der Sicherheitsgurt S zugeordnet ist, gekoppelt sein können.
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Zur Versorgung der Heizelemente 2 mit elektrischer Energie kann vorgesehen sein, dass die Heizelemente 2 über einen Endbeschlag des Sicherheitsgurtes S an eine elektrische Stromzufuhr angebunden sind. Dabei kann eine Zuleitung zur Stromversorgung der Heizelemente 2 innerhalb des Gurtinnenraumes angeordnet sein.
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Ein solches Heizelement 2 weist eine Aufheizzeit von beispielsweise 1 Minute auf, wobei ein solches Heizelement 2 zum Beheizen des Gurtbandes 1 wesentlich schneller, beispielsweise um 85% schneller aufheizbar ist als ein im Fahrzeug bestehendes Heizsystem.
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Mittels des beheizbaren Gurtbandes 1 ist insbesondere eine Brust- und Herzregion des das Gurtband 1 tragenden Insassen erwärmbar. Dadurch erweitern sich die Gefäße, so dass eine Durchblutung gefördert wird. Durch die Blutzirkulation kann sich das Wärmegefühl im Körper des Insassen ausbreiten.
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Zudem kann durch die auf den Insassen übertragene Wärme, insbesondere in einer kalten Jahreszeit, das Immunsystem gestärkt werden, wobei durch die Wärme auch muskuläre Verspannungen im Stütz- und Bewegungsapparat des das Gurtband 1 tragenden Insassen gelöst werden können.
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Wie oben erwähnt, weisen die Heizelemente 2 eine vergleichsweise schnelle Aufheizzeit auf, so dass der Insasse auch bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen seine Jacke auch bei einer verhältnismäßig kurzen Fahrstrecke ablegen kann.
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Dadurch, dass das Gurtband 1 beheizbar ist und der Insasse seine Jacke bei vergleichsweise niedrigen Außentemperaturen ausziehen kann, kann eine Gurtlose im Gurtband 1 reduziert werden, die durch das Tragen einer relativ dicken Jacke entsteht. Da die Gurtlose somit verringert ist, liegt das Gurtband 1 vergleichsweise straff am Insassen an, wodurch eine Rückhaltekraft des Gurtbandes 1 im Kollisionsfall des Fahrzeuges optimiert ist.
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Weiterhin ist das Gurtband 1 dadurch, dass der Insasse seine Jacke auch bei einer relativ kurzen Fahrstrecke ablegt, eine Positionierung des Gurtbandes 1 in Bezug auf einen Beckenbereich des Insassen optimiert, so dass im Kollisionsfall das Risiko eines sogenannten Submarinig-Effektes, ein Unterdurchrutschen unter einem Beckengurtabschnitt des Gurtbandes 1, wesentlich verringert werden kann.
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Ein Gurtband 1 ohne einen mit Gas beaufschlagbaren Gurtinnenraum ist in 4 dargestellt, wobei an dem Gurtband 1 ein Trägerelement T mit einem Heizelement 2 in Form eines Heizdrahtes angeordnet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gurtband
- 1.1
- Gurtbandlage
- 2
- Heizelement
- S
- Sicherheitsgurt
- T
- Trägerelement
- V
- Verbreiterung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006003794 A1 [0002]