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Die Erfindung betrifft ein Schutzmittel zur Abwehr von Weichtieren, insbesondere Schnecken.
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Weichtiere, insbesondere Schnecken, verursachen regelmäßig große Schäden an Nutzpflanzen, beispielsweise an Salaten oder anderen Gemüsepflanzen.
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Im Stand der Technik sind daher vereinzelt Schädlingsbekämpfungsmittel zur Verringerung von Fraßschäden durch Schnecken bekannt geworden.
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Bislang konnte jedoch kein derartiges Mittel den Anforderungen der Praxis, beispielsweise Anforderungen bezüglich der Umweltverträglichkeit, der Herstellkosten sowie der Anwendbarkeit, genügen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein alternatives Schutzmittel zur Abwehr von Weichtieren, insbesondere Schnecken, anzubieten.
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Gelöst wird die Aufgabe durch ein Schutzmittel zur Abwehr von Weichtieren, insbesondere Schnecken, enthaltend:
- a. eine ammoniakbasierte Substanz,
- b. Öl,
- c. eine pfeffergewächsbasierte Substanz,
- d. Wasser.
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Unter pfeffergewächsbasierter Substanz ist dabei eine Substanz zu verstehen, die einen Extrakt eines Pfeffergewächses oder eines Teils hiervon, z. B. aus Pfefferkörnern, enthält und/oder die einen für Pfeffergewächse typischen Inhaltsstoff enthält, insbesondere Piperin, Piperin-Derivate, Pfeffer-Öl und/oder dessen Hauptbestandteile wie Monoterpene, insbesondere Pinene, 3-Caren, Terpinene, Terpinolen und Limonen, Sesquiterpene und/oder (oxidierte) Terpene.
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Untersuchungen des Erfinders haben ergeben, dass ein derartiges Schutzmittel besonders wirkungsvoll Weichtiere abwehren kann. Insbesondere ist das Schutzmittel in der Lage, die Weichtiere aus einem Bereich, in dem das Schutzmittel appliziert ist, zu vertreiben und/oder die Weichtiere davon abzuhalten, in den Bereich mit appliziertem Schutzmittel einzudringen.
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Dazu kann insbesondere vorgesehen sein, dass das Schutzmittel einem Weichtier, insbesondere einer Schnecke, vortäuscht, dass es in ein Wärmegebiet vordringen würde. Da beispielsweise Schnecken sowohl Wärmegebiete als auch Trockengebiete meiden, wird die Schnecke abgehalten, weiter in ein Gebiet mit appliziertem Schutzmittel einzudringen.
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Auch kann die Wirkung des Schutzmittels dadurch verbessert werden, dass das Schutzmittel einen für Weichtiere, insbesondere Schnecken, unangenehmen Geruch verströmt. In einem solchen Gebiet befindliche Pflanzen können somit vor Schädlingsfraß geschützt werden.
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Die ammoniakbasierte Substanz kann Ammoniak, vorzugsweise in Form einer wässrigen Ammoniaklösung, enthalten. Insbesondere kann die ammoniakbasierte Substanz aus 25%igem Salmiakgeist ausgebildet sein. Nach Untersuchungen des Erfinders weist Ammoniak, insbesondere in Form von 25%igem Salmiakgeist, eine bedeutende Schutzwirkung gegen Schnecken auf. Insbesondere kann den Schnecken eine Erwärmung des Untergrundes vorgetäuscht werden.
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Besonders umweltfreundlich kann das Schutzmittel gestaltet werden, wenn das Schutzmittel neben der ammoniakbasierten Substanz und dem Wasser ausschließlich biologisch herstellbare und/oder biologisch abbaubare Stoffe enthält. Somit kann zudem vermieden werden, dass - insbesondere beim Anbau von Lebensmitteln - künstlich hergestellte Substanzen und/oder biologisch nicht abbaubare Substanzen zur Schädlingsbekämpfung neben der ammoniakbasierten Substanz und dem Wasser eingesetzt werden müssen.
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Es kann vorgesehen sein, dass das Öl Pflanzenöl, vorzugsweise Sonnenblumenöl, ist. Sonnenblumenöl ist vergleichsweise kostengünstig verfügbar und weist, beispielsweise im Vergleich zu Rapsöl, keine bzw. nur geringe für den Menschen unangenehmen Ausdünstungen auf. Auch kann das Öl Distelöl und/oder Avocadoöl enthalten. Somit kann das Öl unter Berücksichtigung der Verfügbarkeit pflanzlicher Öle nach Bedarf und hinsichtlich Kostenaspekten zusammengestellt werden. Insbesondere kann das Öl als Bindemittel bzw. als Trägersubstanz verwendet werden, durch die das Schutzmittel im Bereich der Oberfläche eines mit dem Schutzmittel applizierten Bereiches, beispielsweise über mehrere Tage, gehalten wird. Somit kann das Öl die Wirkungsdauer des applizierten Schutzmittels verlängern. Das Schutzmittel bedarf somit einer selteneren und damit kostengünstigeren Ausbringung.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die pfeffergewächsbasierte Substanz ein Pfefferöl ist. Ein Pfefferöl kann ein konzentriertes öliges Drogenextrakt aus Pfeffer, beispielsweise aus weißem, schwarzem und/oder rotem Pfeffer, sein. Das Pfefferöl kann ätherische Öle enthalten. Insbesondere kann das Pfefferöl Substanzen enthalten, die zu einem für Schnecken unangenehmen Geruch beitragen.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Schutzmittel die ammoniakbasierte Substanz entsprechend einer Dosis von wenigstens 5 Gramm, vorzugsweise höchstens 9 Gramm, je Liter Schutzmittel enthält. Dadurch kann eine hinreichend hohe Wirkungsstärke der ammoniakbasierten Substanz sichergestellt werden. Gleichzeitig kann die Konzentration der ammoniakbasierten Substanz hinreichend niedrig gehalten werden, sodass beispielsweise mit dem Schutzmittel applizierte Pflanzen bzw. Pflanzenoberflächen, insbesondere von zu schützenden Nutzpflanzen, durch die Applikation des Schutzmittels nicht oder höchstens in vertretbarem Maße geschädigt werden.
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Auch kann vorgesehen werden, dass das Schutzmittel je 1000 Volumenanteile Schutzmittel wenigstens 35, vorzugsweise höchstens 60, besonders bevorzugt zwischen 45 und 55 Volumenanteile des Öls enthält. Weist das Öl eine entsprechende Konzentration auf, so kann einerseits gewährleistet werden, dass die Benetzungs- bzw. Haltewirkung des Öls hinreichend ausgeprägt ist, andererseits etwaige negative Auswirkungen des Öls auf insbesondere zu schützende Nutzpflanzen bzw. deren Pflanzenteile möglichst gering gehalten werden. Insbesondere gewährleistet eine derartige Konzentration des Öls, dass benetzte Pflanzen trotzdem hinreichend Sauerstoff- bzw. CO2-versorgt bleiben.
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Ganz besonders bevorzugt ist es, wenn das Schutzmittel je 10000 Volumenanteile Schutzmittel wenigstens einen Volumenanteil, vorzugsweise wenigstens zwei Volumenanteile, der pfeffergewächsbasierten Substanz aufweist. Somit kann auch eine hinreichende Schutzwirkung der pfeffergewächsbasierten Substanz gewährleistet werden. Zusätzlich kann das Schutzmittel einen für einen Nutzer hinreichend angenehmen Geruch aufweisen. Auch ermöglicht die gewählte Konzentration eine kostengünstige Herstellung der in der Regel in Relation zu anderen der verwendeten Substanzen teuren pfeffergewächsbasierten Substanz.
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Gemäß der Untersuchung des Erfinders weist das Schutzmittel, insbesondere wenn es wenigstens 5 Gramm Ammoniak je Liter Schutzmittel, wenigstens 35 Volumenanteile des Öls je 1000 Volumenanteile und wenigstens 1 Volumenanteil der pfeffergewächsbasierten Substanz je 10000 Volumenanteile Schutzmittel aufweist, eine besonders starke und lang anhaltende Wirkung auf.
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Zur Herstellung können zunächst das Wasser oder alle Bestandteile zusammen erhitzt werden. Die Restbestandteile können ferner während der Herstellung und/oder vor der Anwendung insbesondere zu einer homogenen Masse bzw. einer Emulsion verrührt werden. Dann lässt sich das Schutzmittel besonders einfach, beispielsweise mittels handelsüblicher Schutzmittelspritzgeräte, auf einen zu schützenden Bodenbereich und/oder auf zu schützende Pflanzen bzw. Pflanzenteile spritzen bzw. aufbringen. Am Ort der Ausbringung kann das Schutzmittel Schnecken davon abhalten, in den Bereich, in dem bzw. auf dem das Schutzmittel appliziert ist, einzudringen. Im applizierten Bereich befindliche Larven und/oder Eier von Weichtieren, insbesondere Schnecken, können durch das Schutzmittel abgetötet werden. Somit kann der Gefahr einer „Weichtierplage“ weiter vorgebeugt werden.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen bei Varianten der Erfindung verwirklicht sein.
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Herstellung
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Zur Herstellung eines Schutzmittel zur Abwehr von Weichtieren wird ein Liter Wasser, 25 bis 30 ml 25%iger Salmiak-Geist, 40 bis 60 ml, insbesondere 50 ml Sonnenblumenöl sowie vier Tropfen Pfefferöl auf ca. 30°C erwärmt.
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Die Mischung wird, beispielsweise mit einem Quirl, verrührt, bis sich eine in etwa homogene Masse, beispielsweise eine Emulsion, ergibt.
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Die Mischung wird anschließend abgekühlt und ist damit verwendungsfertig.
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Es versteht sich für den Fachmann, dass das Schutzmittel auch in größeren oder kleineren Mengen hergestellt werden kann. Insbesondere versteht es sich für den Fachmann, die genannten Mengen proportional zu erhöhen bzw. zu verringern, um größere oder kleinere Mengen des Schutzmittels herzustellen.
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Verwendung
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Zur Verwendung füllt ein Nutzer das hergestellte Schutzmittel in ein handelsübliches Spritzgerät. Sodann kann das Schutzmittel ausgebracht, insbesondere mit dem Spritzgerät verspritzt werden. Ist ein zu schützender Bereich, beispielsweise ein Salatbeet, bereits von Weichtieren, insbesondere Schnecken, befallen, so wird dieser Bereich inklusive der darin enthaltenen Pflanzen bespritzt.
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Ist ein Bereich dagegen noch nicht von Weichtieren befallen, so kann alternativ die Applikation des Schutzmittels auf einen Randbereich des zu schützenden Bereichs beschränkt werden. In diesem Bereich werden Schnecken davon abgehalten, über den mit Schutzmittel applizierten Bereich hinwegzukriechen. Somit werden die Schnecken wirkungsvoll abgehalten, Fraßschäden zu erzeugen. Gleichzeitig wird die Menge des benötigten Schutzmittels in diesem Fall reduziert.
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Je nach Wetterlage und insbesondere Konzentration des im Schutzmittel enthaltenen Öls sowie der Saugfähigkeit des Applikationsbereichs bzw. Bodens empfiehlt es sich, das Schutzmittel nach Ablauf mehrerer Tage, ggf. auch mehrerer Wochen, erneut aufzubringen. Somit wird eine annähernd gleichbleibende Wirkungsstärke des Schutzmittels auch über einen längeren Zeitraum hinweg erzielt. Zu schützende Pflanzen, beispielsweise Salate oder andere Gemüsesorten, sind somit vor Fraßschäden durch Weichtiere wirkungsvoll geschützt. Somit kann der Nutzer des Schutzmittels anstelle der Weichtiere, insbesondere der Schnecken, in den Genuss seiner Pflanzbemühungen gelangen.