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Die Erfindung betrifft eine Klemmvorrichtung zum Fixieren von Tauwerk, die mindestens zwei Klemmelemente zum Bekneifen des Tauwerks aufweist, sowie eine Tauwerksanordnung.
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Der Begriff Tauwerk steht in der Seefahrt, insbesondere der Segelschifffahrt, für verschiedene Arten von Seilen aus Natur- oder Kunstfasern, die je nach Verwendungszweck vor allem unterschiedliche Dicken aufweisen und auf verschiedene Arten geflochten bzw. geschlagen sind. Ein typisches Beispiel hierfür sind Leinen mit einem Durchmesser von einigen Millimetern.
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Moderne Fasern für hochfestes Tauwerk sind häufig an ihrer Oberfläche so glatt bzw. rutschig, dass sie sich kaum halten, klemmen oder anders fixieren lassen. Aus diesem Grund ist man zu komplizierten Tauwerkskonstruktionen genötigt, bei denen man z. B. den lasttragenden Kern mit einem griffigen Polyestermantel umhüllt.
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Zwar ist die Herstellung moderner, hochfester Fasern weit fortgeschritten, findet im Einsatz Ihre Einschränkung aber meist darin, dass die üblichen Klemm-/ Haltevorrichtungen diese Lasten bei weitem nicht erreichen. Die Schwierigkeit besteht im Wesentlichen darin, die glatte, seifige Oberfläche dieser Fasern sicher zu halten. In der Anwendung von Seilen ohne Mantel rutscht das Material in den üblichen Klemm- und Haltevorrichtungen durch. Erhöht man die Griffigkeit des Tauwerks durch einen Mantel aus einem anderem Material, arbeitet man meist weit unterhalb der theoretisch möglichen Bruchlasten, weil sich schon lange vorher der Mantel auf dem Kern verschiebt und bricht.
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Stand der Technik
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Aus der
WO 2012/172272 A1 ist eine Klemmvorrichtung zum Fixieren von Tauwerk oder anderer länglicher, röhrenförmiger Elemente bekannt. Diese besteht aus einem einen Mantel bildenden Hohlgeflecht, das an einer Seite fixiert wird und in welches das Element eingeführt wird. In Zugrichtung verkürzt sich der Mantel mit der Folge, dass sich der Durchmesser erhöht. So kann das Tauwerk angezogen werden. In Lastrichtung streckt sich der Mantel mit der Folge, dass sich der Durchmesser verringert und das Tauwerk beklemmt.
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Charakteristisch für diese Klemmvorrichtung ist die große Länge des Mantels gegenüber dem Durchmesser des Tauwerks zur Erreichung einer hohen Reibung bzw. Klemmstärke. Diese erforderliche Länge bereitet bei der Unterbringung der Bauteile Probleme. Zudem ist das kontrollierte Lösen und Fieren des Taues nicht ganz einfach.
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Die
DE 36 01 899 A1 beschreibt eine Klemmvorrichtung für Seile, mit einem das Seil aufnehmendem Klemmkörper und einer dem Klemmen des Seils dienenden, drehbar gelagerten Nuss im Innern dieses Körpers. Das Zusammenspiel von Klemmkörper und Nuss ermöglicht ein vereinfachtes Einbringen und Herausnehmen des Seils, wobei die Nuss selbsttätig in die Ausgangslage zurückkehrt.
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Weiterhin ist aus der
DE 295 17 201 U1 eine Klemmvorrichtung zum Fixieren von Seilen bekannt. Die Vorrichtung besitzt hier die Form eines Halteblechs, bei welchem mehrere Seilführungslöcher über Schlitznuten verbunden sind, sodass ein Seil in die Seilführungslöcher eingelegt werden kann und dort gehalten und beklemmt wird.
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Nachteilig bei bekannten Klemmvorrichtungen ist im Allgemeinen vor allem eine mangelnde Rutschfestigkeit beim Fixieren von Tauwerk, da die Vorrichtungen keine ausreichende Haltekraft aufweisen. Des Weiteren lässt sich das Tauwerk oft nur schwer exakt einstellen, da der Weg bis zum Beklemmen des Tauwerks in der Klemmvorrichtung einige Zentimeter bis Dezimeter beträgt.
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Aufgabe
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfache Möglichkeit zur Fixierung von Tauwerk zu schaffen, die eine sehr hohe Haltekraft im Hinblick auf die im Betrieb typischerweise besonders glatte, rutschige Oberfläche des Tauwerks bietet.
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Darstellung der Erfindung
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Klemmvorrichtung gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren.
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Die erfindungsgemäße Klemmvorrichtung ist zum Fixieren von Tauwerk vorgesehen und weist mindestens zwei Klemmelemente zum Bekneifen des Tauwerks auf. Bei Durchführen des Tauwerks umschlingt dieses die Klemmelemente zumindest bereichsweise, wobei in einer Ausgangsstellung der Klemmvorrichtung die Klemmelemente gegeneinander verdrehbar und in einer das Tauwerk fixierenden Klemmstellung die Klemmelemente blockiert sind.
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Hierdurch wird in vorteilhafter Weise erreicht, dass mehrere Klemmelemente gleichzeitig auf das Tauwerk wirken und dieses bekneifen können, sodass die Haltekraft auf das Tauwerk wesentlich verstärkt werden kann. Das bereichsweise Umschlingen mehrerer Klemmelemente ermöglicht dabei insbesondere eine größere Kontakt- bzw. Wirkfläche zwischen dem Tauwerk und den Klemmelementen, sodass die entsprechende Reibungskraft optimiert werden kann, um eine größtmögliche Haltekraft zu erzielen.
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Die in Ausgangstellung der Klemmvorrichtung gegeneinander verdrehbaren Klemmelemente erlauben zudem ein einfaches, weitgehend ungehindertes Durchführen bzw. -ziehen des Tauwerks zwischen diesen einzelnen Klemmelementen. In der Klemmstellung der Klemmvorrichtung sind die Klemmelemente blockiert und das Tauwerk kann durch diese bekniffen werden, sodass es im Lastfall von der Klemmvorrichtung festgehalten wird.
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Die Blockierung der Klemmelemente in der Klemmstellung kann auch durch einen formschlüssigen Eingriff der Klemmelemente untereinander erfolgen, sodass die Blockierung eines Klemmelementes gleichzeitig eine Blockierung der übrigen Klemmelemente bewirkt.
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Die Klemmvorrichtung kann auch so ausgebildet sein, dass der Übergang von der Ausgangsstellung in die Klemmstellung im Lastfall selbsttätig erfolgt.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Klemmvorrichtung ein vorzugsweise starr mit ihr verbundenes Blockierelement auf, das in der Klemmstellung mit mindestens einem Klemmelement bspw. formschlüssig zusammenwirkt (Wirkstellung) und dieses in der Klemmstellung hält und außer Wirkstellung für den Übergang in die Ausgangsstellung freigibt.
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Sofern die Klemmelemente für einen formschlüssigen Eingriff untereinander ausgebildet sind, sperrt das Blockierelement in Wirkstellung nicht nur das damit direkt zusammenwirkende Klemmelement, sondern auch die durch Formschluss mit diesem Klemmelement wirkverbundenen, weiteren Klemmelemente.
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Das Blockierelement sorgt in der Klemmstellung für eine sichere Fixierung der Klemmelemente und kann, je nach Ausgestaltung, mehrere und ggf. auch sämtliche Klemmelemente zugleich blockieren, was die Zahl an nötigen Bauteilen für die Fixierung minimiert. Wirkt das Blockierelement nicht mehr mit dem Klemmelement zusammen, kann die Klemmvorrichtung direkt wieder die Ausgangsstellung einnehmen.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die mindestens zwei Klemmelemente als miteinander kämmende Zahnräder, vorzugsweise Stirnräder, ausgebildet sind.
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Dies stellt eine besonders einfache und zugleich sichere Möglichkeit für ein Zusammenwirken der Klemmelemente untereinander dar, da die Zahnräder sehr fest und sicher ineinandergreifen können und einfach gegeneinander verdrehbar sind. So ist zum einen in der Ausgangsstellung eine ungehinderte, gemeinsame Drehung der Zahnräder möglich, während in Klemmstellung prinzipiell mehrere oder auch sämtliche Zahnräder zugleich sicher arretiert bzw. blockiert werden können, wofür u. U. das Zusammenwirken des Blockierelementes mit nur einem der Zahnräder bereits ausreichend ist. Bei einer Ausbildung der Zahnräder als Stirnräder können diese z. B. einfach entlang der Durchführ-/Zugrichtung des Tauwerks direkt hintereinander angeordnet werden und dabei ineinandergreifen, und so als vergleichsweise simpel zu konstruierendes Getriebe effektiv zusammenwirken.
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Zudem ist es von Vorteil, wenn das Blockierelement als in der Klemmstellung in eines der Zahnräder eingreifendes Zahnradsegment ausgebildet ist. Dies stellt eine einfache und sichere Möglichkeit zur Blockade der Zahnräder dar, da diese prinzipiell sehr fest in das Zahnradsegment eingreifen können, insbesondere wenn die direkt miteinander zusammenwirkenden Komponenten, also das Zahnradsegment mit einem oder mehreren der Zahnräder, hinsichtlich Größe, Material etc. aufeinander abgestimmt sind. Hierdurch ist eine effektive Verdrehsicherung der Zahnräder möglich.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die Zahnräder eine umfangsseitig umlaufende, vorzugsweise V-förmige Klemmnut zum Durchführen des Tauwerks aufweisen. Bei derart ausgestalteten Zahnrädern kann zum einen das Tauwerk zwischen den Zahnrädern durch die Klemmvorrichtung geführt bzw. gezogen werden, ohne dass eine Behinderung der Zahnraddrehung und/oder eine Verklemmung des Tauwerks stattfindet. Das Tauwerk kann dabei sicher und einfach von Zahnrad zu Zahnrad durch die Klemmnut geführt werden, wobei insbesondere bei einer V-förmigen Klemmnut das Tauwerk zugleich auch mehr oder weniger stark in die Nut gezogen werden kann, sodass es letztlich von den Zahnrädern fixiert wird. Hierbei hängt es von der Richtung und Stärke der wirkenden Kräfte bei Belastung des Tauwerks ab, wie stark dieses in der Klemmnut beklemmt wird. Die Richtungen der Kräfte hängen wiederum wesentlich von der räumlichen Anordnung der Zahnräder ab, da diese im Lastfall die auf das (sie umschlingende) Tauwerk wirkende Kraft umlenken, wobei jeweils eine mehr oder weniger starke Kraftkomponente in radialer Richtung der Zahnräder, also senkrecht zur Klemmnut, entsteht, die das Tauwerk in die Klemmnut drückt.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Klemmelemente an einer Wippe angeordnet sind, wobei die Wippe in Ausgangsstellung gegenüber einem Grundkörper der Klemmvorrichtung schwenkbar ist und ihre Schwenkachse vorzugsweise senkrecht zur Laufrichtung des Tauwerks verläuft, und wobei das Blockierelement die Wippe in der Klemmstellung blockiert.
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Die Wippe ermöglicht in der beschriebenen Ausgestaltung einen besonders einfachen Übergang zwischen Ausgangs- und Klemmstellung. Die Wippe kann dabei so angeordnet sein, dass im Lastfall selbsttätig der Übergang in die Klemmstellung erfolgt. Dabei kippt die Wippe mitsamt den an ihr angeordneten Klemmelementen infolge der Kraftwirkung durch das belastete Tauwerk so, dass mindestens eines der Klemmelemente mit dem Blockierelement zusammenwirken kann, wodurch die Klemmelemente und damit auch die Wippe blockiert sind.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Klemmvorrichtung ein Betätigungselement zu ihrer Überführung in die Ausgangsstellung auf. Dieserlaubt bei Betätigung ein einfacheres Lösen des fixierten Tauwerks, da dadurch die Klemmelemente wieder bewegbar bzw. gegeneinander verdrehbar werden und das Tauwerk beim Ziehen in die eine oder andere Richtung nicht mehr mit voller Stärke in die Nut gedrückt wird. Je nach Ausgestaltung ermöglicht das Betätigungselement z. B. in Form eines Hebels auch eine leichtere Durchführung des Tauwerks, indem es bei Betätigung eine Öffnung an der Klemmvorrichtung freilegt, die einen besseren Zugang zu deren Innern ermöglicht.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Klemmvorrichtung eine mit der Wippe zusammenwirkende Sperrvorrichtung aufweist, wobei durch die Sperrvorrichtung mittels einmaliger Betätigung des Tauwerks in Zugrichtung in einer alternierenden, bistabilen Weise eine Arretierung der Wippe in der Ausgangsstellung oder eine Freigabe der Wippe bewirkbar ist. Diese Ausgestaltung bietet insbesondere eine Alternative zu dem zuvor genannten Betätigungselement und realisiert eine besonders leicht handhabbare Bedienbarkeit der Klemmvorrichtung, bei der schnell und einfach zwischen der Ausgangsstellung und der Klemmstellung gewechselt werden kann. Es genügt ein kurzes Betätigen des Tauwerks in Zugrichtung, um, je nach Ausgangssituation, in die entsprechend andere Stellung überzugehen. In der arretierten Stellung der Wippe kann bspw. die Klemmstellung nicht eingenommen und das Tauwerk somit gefiert werden. Bei Betätigen des Tauwerks in Zugrichtung wird die Arretierung wieder gelöst, die Wippe wird freigegeben und das Tauwerk kann dann bei Betätigung entgegen der Zugrichtung wieder durch die Klemmvorrichtung fixiert werden. Ein erneutes Betätigen in Zugrichtung führt wiederum zum arretierten Zustand der Wippe usw.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung weist die Klemmvorrichtung mindestens ein, vorzugsweise ortsfestes, Umlenkelement zum Umlenken des Tauwerks auf, wobei vorzugsweise jeweils ein Umlenkelement am Eingang und am Ausgang der Klemmvorrichtung vorhanden ist. Mit einem oder mehreren Umlenkelementen lässt sich zum einen das Tauwerk in gewünschter Weise durch die Klemmvorrichtung führen. Zum anderen kann damit die Kraftwirkung auf das Tauwerk derart optimiert werden, dass eine Umlenkung der Kraft im Lastfall für eine nochmals verstärkte Bekneifung des Tauwerks in der Klemmnut sorgt.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung sieht eine Ausgestaltung der Klemmnut mit Mitteln zur Selbstverstärkung der Reibungswirkung zwischen dem Klemmelement und dem Tauwerk vor. Insbesondere weisen die einander gegenüberliegenden Innenflächen der Klemmnut eine reibungserhöhende Struktur auf. Dies sorgt für eine weiter verstärkte Fixierung des Tauwerks, da die erhöhte Reibung die Haltekraft der Klemmelemente auch unabhängig vom Drücken des Tauwerks senkrecht in die Klemmnut verstärken kann.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist eine Tauwerksanordnung ein dadurch geführtes Tauwerk auf, das zumindest bereichsweise miteinander verspleißte Tauwerkelemente, vorzugsweise einen mit einem Kern des Tauwerks verspleißten Mantel, aufweist. Eine solche Spleißverbindung bewirkt zum einen allgemein eine erhöhte Bruchfestigkeit des Tauwerks. Zum anderen kann bei der angestrebten Fixierung des Tauwerks mittels der Klemmvorrichtung geflochtenes Tauwerk in Form eines Kern-Mantel-Geflechts vorteilhaft genutzt werden. Im Allgemeinen weist dieses Geflecht einen lasttragenden inneren Teil, den Kern, und einen den Kern umgebenden und ihn u. a. vor Abrieb schützenden Mantel auf. Für die Fixierung mittels der Klemmvorrichtung kann der Mantel größtenteils eingespart werden und nur im Bereich der Klemmvorrichtung mit dem Kern verspleißt werden. Diese Einsparung ergibt eine bedeutende Gewichtsreduzierung des Tauwerks. Gleichzeitig kann durch die Verspleißung im durch die erfindungsgemäße Klemmvorrichtung festzuklemmenden Bereich des Tauwerks eine besonders stabile Fixierung des Tauwerks ermöglicht werden, insbesondere da der Mantel sich kaum mehr auf dem Kern verschieben und nicht mehr so leicht brechen kann.
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Weitere Ziele, Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Frontansicht einer möglichen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Klemmvorrichtung bzw. Tauwerksanordnung in der Ausgangsstellung;
- 2 eine schematische Frontansicht einer möglichen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Klemmvorrichtung bzw. Tauwerksanordnung in Klemmstellung;
- 3 eine schematische Querschnittsdarstellung eines Zahnrades mit umfangsseitig umlaufender Klemmnut
- 4 eine schematische Frontansicht einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Klemmvorrichtung bzw. Tauwerksanordnung in der Klemmstellung.
- 5 eine weitere schematische Frontansicht der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Klemmvorrichtung bzw. Tauwerksanordnung in der Ausgangsstellung.
- 6 Querschnittdarstellung mit Schnitt A-A gemäß 5
- 7 Schematischer Aufbau der Sperrvorrichtung.
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Ausführungsbeispiel
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Eine in 1 dargestellte Tauwerksanordnung 25 mit einer Klemmvorrichtung 1 kann vor allem der verstärkten Fixierung von Tauwerk 7 im Hinblick auf dessen im Betrieb typischerweise
besonders glatte, rutschige Oberfläche dienen. Prinzipiell ist aber auch eine Anwendung bei Kabeln, Stricken, Fäden und ähnlichen langgestreckten, röhrenförmigen Elementen denkbar. Neben einer Anwendung in der Schifffahrt ist bspw. auch eine Nutzung für die Fixierung von Seilen im Bereich der Absturzsicherung, etwa im Bauwesen oder bei Feuerwehreinsätzen, oder bei Bergrettungseinsätzen denkbar.
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Die Klemmvorrichtung 1 kann in einfacher Weise eine große Haltekraft auf das Tauwerk 7 bewirken und ermöglicht zugleich einen simplen und schnellen Übergang zwischen einer Ausgangsstellung, in der das Tauwerk weitgehend ungehindert durchgeführt werden kann, und einer Klemmstellung, in der das Tauwerk im Lastfall gehalten wird.
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Die Klemmvorrichtung 1 weist dabei mindestens zwei Klemmelemente 24 zum Bekneifen des Tauwerks 7 auf.
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In der gezeigten Ausführungsform handelt es sich bei diesen Klemmelementen 24 um drei als Stirnräder ausgebildete Zahnräder 2, die bei Durchführen des Tauwerks 7 durch die Klemmvorrichtung 1 zumindest bereichsweise von diesem umschlungen werden. Das Tauwerk 7 legt sich dabei in eine in 3 gezeigte, umfangsseitig umlaufende, V-förmige Klemmnut 6 der Zahnräder 2.
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In der in 1 gezeigten Ausgangsstellung A sind die Zahnräder 2 gegeneinander verdrehbar bzw. kämmen miteinander. Sie sind an einer Wippe 8 angeordnet bzw. montiert, wobei die Wippe 8 in der Ausgangsstellung A gegenüber einem Grundkörper 13 der Klemmvorrichtung 1 schwenkbar montiert ist und ihre Schwenkachse 14 senkrecht zur Laufrichtung des Tauwerks 7 verläuft.
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Das ein Blockierelement 4 bildende Zahnradsegment steht in Ausgangsstellung A nicht in Eingriff mit den Zahnrädern 2 und erfüllt somit hier keine Funktion.
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Die Klemmvorrichtung 1 weist weiterhin zwei ortsfeste Umlenkelemente 5 zum Umlenken des Tauwerks 7 auf, wobei ein Umlenkelement 5 am Eingang 15 und eines am Ausgang 16 der Klemmvorrichtung 1 befestigt ist. Durch die gezeigte Anordnung liegen Ein- und Austritt des Tauwerks 7 auf der gleichen Höhe, unabhängig von einer Bewegung der Wippe 8, und ermöglichen im Lastfall eine verbesserte Umlenkung der Kraft, sodass das Tauwerk 7 stärker in die Klemmnut 6 hineingezogen werden kann.
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Bei dem gezeigten Betätigungselement 10 handelt es sich um einen Hebel, der als Exzenter wirken kann und dabei in der Ausgangsstellung A die Wippe 8 auf deren linker Seite nach unten drückt, sodass diese mitsamt der Zahnräder 2 nicht in die Klemmstellung K übergehen kann, in der die Zahnräder 2 mit dem Zahnradsegment bzw. Blockierelement 4 in Eingriff stehen. Der Hebel stellt somit die gegenseitige Verdrehbarkeit der Zahnräder 2 in der Ausgangsstellung A sicher.
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Bei der in 2 gezeigten Klemmstellung K sind die Zahnräder 2 durch das Blockierelement 4 bzw. Zahnradsegment blockiert und das Tauwerk 7 fixiert. Eines der Zahnräder 2 greift in das unbewegliche Zahnradsegment, wodurch keine gegenseitige Bewegung der ineinandergreifenden Zahnräder 2 mehr möglich ist. Weiterhin ist hierbei auch die Bewegung der Wippe 8 blockiert. Die Klemmstellung K wird dadurch erreicht, dass das Tauwerk entgegen der Zugrichtung Z betätigt, hier also in Richtung Eingang 15 gezogen wird.
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Ein Betätigen des Hebels bzw. Betätigungselementes 10 gibt bei Beendigung des Lastfalles in dieser Stellung die Wippe 8 und damit die Zahnräder 2 wieder frei. So kann die Klemmvorrichtung 1 letztlich wieder in die Ausgangsstellung A überführt werden.
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3 zeigt die umfangsseitig umlaufende, V-förmige Klemmnut 6 der Zahnräder 2 zum Durchführen des Tauwerks 7, wobei, je nach Kraftwirkung, das Tauwerk im Lastfall mehr oder weniger stark in die Klemmnut 6 gedrückt wird. Die einander gegenüberliegenden Innenflächen 11 der Klemmnut 6 können dabei eine reibungserhöhende Struktur 9 wie z. B. entlang der Innenflächen 11 verlaufende Rippen aufweisen. Auf diese Weise wird eine selbstverstärkende Reibungserhöhung zwischen Tauwerk 7 und Klemmelement 24 erreicht.
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4 und 5 zeigen eine zu der Variante gemäß 1 und 2 alternative Ausführungsform der erfindungsgemäßen Klemmvorrichtung 1 bzw. der Tauwerksanordnung 25, bei der statt eines Hebels 10 eine Sperrvorrichtung 17 zum Einsatz kommt, welche mit der Wippe 8 zusammenwirkt.
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Durch diese Sperrvorrichtung 17 wird in einer alternierenden, bistabilen Weise ermöglicht, dass ein kurzes Betätigen des Tauwerks 7 in Zugrichtung Z je nach Ausgangszustand entweder zu einer Arretierung der Wippe 8 in der Ausgangsstellung A oder zur Freigabe der Schwenkbewegung der Wippe 8 führt. In ersterem Zustand kann diese bei Betätigung des Tauwerks 7 entgegen der Zugrichtung Z nicht mehr in die Klemmstellung K zurückkippen, sodass das Tauwerk gefiert werden kann. Die Freigabe der Schwenkbewegung der Wippe 8 wird erst wieder durch ein erneutes Betätigen des Tauwerks 7 in Zugrichtung Z ermöglicht, sodass bei Betätigung des Tauwerks 7 entgegen der Zugrichtung Z auch wieder die Klemmstellung K erreichbar ist. Das erneute Betätigen des Tauwerks 7 in Zugrichtung Z führt dann wiederum zum arretierten Zustand der Wippe 8 usw.
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Die Sperrvorrichtung 17 weist zwei drehbar gelagerte Arretierelemente 18a,18b auf, die am Grundkörper 13 befestigt sind. Eines der Arretierelemente 18a weist eine drehbar gelagerte Kurvenscheibe 22 und ein mit dieser drehfest verbundenes Stirnrad 20a auf. Das weitere Arretierelement 18b weist ein drehbar gelagertes Sperrklinkenrad 19 und ein weiteres Stirnrad 20b auf. Die insbesondere in 7 erkennbaren Stirnräder 20a,20b greifen so ineinander, dass die Arretierelemente 18a,18b jeweils als Ganzes gegenläufig drehen können. Bezugnehmend auf die 4-7 sind die Kurvenscheibe 22 und das Sperrklinkenrad 19 vor dem jeweiligen Stirnrad 20a,20b platziert und auf der gleichen Achse gelagert.
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Zur Zusammenwirkung der Sperrvorrichtung 17 mit der, bezugnehmend auf die 4-6, hinter dieser angeordneten Wippe 8 ist an Letzterer zum einen eine Sperrklinke 21 befestigt, die für die Zusammenwirkung mit dem asymmetrische Zahnflanken aufweisenden Sperrklinkenrad 19 vorgesehen ist. Die Sperrklinke 21 ist so an der Wippe 8 angebracht, dass eine durch eine Betätigung des Tauwerks 7 ausgelöste Wippbewegung dafür sorgt, dass die an dem Sperrklinkenrad 19 angreifende Sperrklinke 21 ein gegenläufiges Weiterdrehen der Stirnräder 20a,20b bzw. der Arretierelemente 18a,18b bewirkt.
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Weiterhin ist an der Wippe 8, die im Übrigen auf einer gemeinsamen Achse 14 mit dem obersten der Zahnräder 2 gelagert und um diese schwenkbar ist, ein fest an dieser montierter Sperrbolzen 23 vorgesehen, der mit der Kurvenscheibe 22 zusammenwirken bzw. in diese eingreifen kann. In der arretierten Stellung der Wippe 8 gemäß 5 liegt der Sperrbolzen 23 in bzw. auf den flacher ausgebildeten Ausnehmungen der Kurvenscheibe 22 und verhindert ein Absenken bzw. eine Freigabe der Wippe 8. In der bezüglich der Sperrvorrichtung 17 freigegebenen Stellung der Wippe 8 gemäß 4 liegt der Sperrbolzen 23 dagegen in den tiefer ausgebildeten Ausnehmungen der Kurvenscheibe 22.
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Ausgehend von der Klemmstellung K mit von der Sperrvorrichtung 17 freigegebener Wippe 8 gemäß 4 wird bei Betätigen des Tauwerks 7 in Zugrichtung Z die Wippe 8 auf der linken Seite angehoben und auf der rechten abgesenkt. Auf der abgesenkten Seite befindet sich die Sperrklinke 21 und wirkt auf das Sperrklinkenrad 19 bzw. greift in dieses ein, wobei dies so ausgestaltet ist, dass die Absenkbewegung ein Weiterdrehen des Sperrklinkenrades 19 bewirkt. Dies bewirkt zugleich eine Drehung der Stirnräder 20a,20b und somit auch der Kurvenscheibe 22, wobei der Sperrbolzen 23 in die flacher ausgebildeten Ausnehmungen der Kurvenscheibe 22 bewegt wird und so praktisch auf der Kurvenscheibe 22 aufliegt, sodass die linke Seite der Wippe 8 nicht absinken kann.
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Ein erneutes Betätigen des Tauwerks 7 in Zugrichtung führt dann wieder dazu, dass das Sperrklinkenrad 19 entlang der asymmetrischen Zähne weiterbewegt wird, während zugleich der Sperrbolzen 23 in die tiefer ausgebildeten Ausnehmungen der Kurvenscheibe 22 bewegt wird, sodass diese Seite der Wippe 8 wieder absinken kann. So kann immer wieder allein durch kurzes Betätigen des Tauwerks 7 in Zugrichtung gewissermaßen ein Umschalten zwischen den beiden Zuständen der Wippe 8 bewirkt werden. Bezugszeichenliste
- 1
- Klemmvorrichtung
- 2
- Zahnrad
- 4
- Blockierelement
- 5
- Umlenkelement
- 6
- Klemmnut
- 7
- Tauwerk
- 8
- Wippe
- 9
- reibungserhöhende Struktur
- 10
- Betätigungselement
- 11
- Innenfläche
- 13
- Grundkörper
- 14
- Schwenkachse
- 15
- Eingang
- 16
- Ausgang
- 17
- Sperrvorrichtung
- 18a, 18b
- Arretierelement
- 19
- Sperrklinkenrad
- 20a, 20b
- Stirnrad
- 21
- Sperrklinke
- 22
- Kurvenscheibe
- 23
- Sperrbolzen
- 24
- Klemmelement
- 25
- Tauwerksanordnung
- A
- Ausgangsstellung
- K
- Klemmstellung
- Z
- Zugrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2012/172272 A1 [0005]
- DE 3601899 A1 [0007]
- DE 29517201 U1 [0008]