DE102015224602A1 - Lenksäule für eine steer-by-wire-Lenkeinrichtung - Google Patents
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Abstract
Description
- Stand der Technik
- Die Erfindung betrifft eine verstellbare Lenksäule für eine steer-by-wire-Lenkeinrichtung eines Kraftfahrzeugs, umfassend eine Stelleinheit, die eine in einer Manteleinheit um eine Längsachse drehbar gelagerte Lenkspindel umfasst, wobei die Manteleinheit ein erstes Mantelrohr aufweist, in dem zumindest ein zweites Mantelrohr bezüglich der Längsachse drehfest angeordnet und teleskopierend axial verschiebbar gelagert ist, wobei mit dem ersten und dem zweiten Mantelrohr ein Stellantrieb verbunden ist, von dem das zweite Mantelrohr relativ zum ersten Mantelrohr axial ein- und ausfahrbar ist, und der einen Spindeltrieb umfasst mit einer parallel zur Längsachse angeordneten, von einem elektrischen Stellmotor drehend antreibbaren Gewindespindel, die sich an dem einem Mantelrohr abstützt und die in eine Spindelmutter eingeschraubt ist, die drehfest an dem anderen Mantelrohr angebracht ist.
- Steer-by-wire-Lenksysteme für Kraftfahrzeuge weisen wie bekannte konventionelle Lenksysteme eine Lenksäule auf, in die Lenkbefehle wie gewohnt durch manuelle Drehung eines Lenkrads eingegeben werden. Das Lenkrad bewirkt die Drehung einer Lenkspindel, die jedoch nicht mechanisch über ein Lenkgetriebe mit den zu lenkenden Rädern verbunden ist, sondern über Drehwinkel- bzw. Drehmomentsensoren den eingebrachten Lenkbefehl erfasst und ein daraus bestimmtes elektrisches Steuersignal an einen Lenksteller abgibt, der mittels eines elektrischen Stellantriebs einen entsprechenden Lenkeinschlag der Räder einstellt.
- Das Lenkrad ist auf dem bezüglich der Fahrtrichtung hinteren, dem Fahrer zugewandten Ende der Lenkspindel angebracht. Diese ist um ihre Längsachse drehbar in einer Manteleinheit aufgenommen, welche ihrerseits in einer mit der Fahrzeugkarosserie verbindbaren Trageinheit gehalten wird.
- Zur Anpassung an die Fahrerposition sind gattungsgemäß verstellbare Lenksäulen bekannt, welche eine Verstellung der Lenkradposition relativ zur Fahrzeugkarosserie ermöglichen. Eine Längsverstellbarkeit des Lenkrads in Richtung der Längsachse der Lenkspindel kann dadurch realisiert werden, dass die Stelleinheit in ihrer Länge veränderbar ausgestaltet ist, indem die Manteleinheit eine in Richtung der Längsachse, d.h. axial teleskopierbare Anordnung von Mantelrohren aufweist, bei der beispielsweise das erste Mantelrohr ein äußeres Mantelrohr, in dem ein zweites Mantelrohr als inneres Mantelrohr axial verschiebbar aufgenommen ist.
- Die Längsverstellung der Lenksäule kann zur Erhöhung des Bedienkomforts mittels eines elektromotorisch angetriebenen Stellantriebs erfolgen, der einen Spindeltrieb umfasst. Dadurch, dass die Gewindespindel des Spindeltriebs parallel zur Längsachse ausgerichtet mit einem der Mantelrohre verbunden ist und die translatorisch relativ dazu bewegbare Spindelmutter drehfest mit dem anderen Mantelrohr verbunden ist, können die Mantelrohre je nach Drehrichtung des die Gewindespindel antreibenden Stellmotors in Längsrichtung ein- oder ausgefahren werden. Eine derartige Anordnung ist im Stand der Technik für eine konventionelle Lenksäule beispielsweise aus der
DE 10 2014 101 995 A1 bekannt. - Bei steer-by-wire-Lenksystemen entfällt die Notwendigkeit, die Lenkwelle bis zum Lenkgetriebe weiterzuführen, daher wird ein möglichst einfacher und kompakter Aufbau der Lenksäule angestrebt, der wenig Bauraum beansprucht und – insbesondere im Hinblick auf autonomes Fahren, bei dem während der Fahrt kein manueller Lenkeingriff erforderlich ist – auf möglichst kleinem Raum verstaubar ist. Aus Sicherheitsaspekten sollen dabei möglichst keine beweglichen bzw. rotierenden Teile des Spindeltriebs vom Fahrzeuginnenraum aus zugänglich sein. Diesbezüglich ist es bei den vorbekannten Lenksäulen nachteilig, dass der Spindeltrieb mit außen frei liegender Gewindespindel an der Manteleinheit angebracht ist. Daraus resultiert bereits ein relativ voluminöser Aufbau, der durch Schutzvorrichtungen für die Gewindespindel noch weiter vergrößert wird und daher für steer-by-wire-Lenksysteme nur eingeschränkt geeignet ist.
- Angesichts der vorangehend erläuterten Problematik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine motorisch verstellbare Lenksäule anzugeben, die für den Einsatz in steer-by-wire-Lenksystemen besser geeignet ist. Insbesondere wird ein einfacher, kompakter und sicherer Aufbau angestrebt.
- Darstellung der Erfindung
- Gelöst wird die Aufgabe durch eine verstellbare Lenksäule gemäß dem Patentanspruch 1. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
- Es wird zur Lösung der vorgenannten Problematik erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass die Gewindespindel sich innerhalb des ersten Mantelrohrs erstreckt und die Spindelmutter an dem zweiten Mantelrohr angebracht ist.
- Bevorzugt erstreckt sich die Gewindespindel koaxial innerhalb des ersten Mantelrohrs und die Spindelmitter ist koaxial an dem zweiten Mantelrohr angebracht.
- Bei der Erfindung wird in einer steer-by-wire-Lenksäule der Bauraum innerhalb der Manteleinheit, durch die bei einer konventionellen Lenksäule die Lenkspindel koaxial durch die ineinander teleskopierend verstellbaren Mantelrohre hindurchgeführt ist, zur Unterbringung des Spindelantriebs der Längsverstellung genutzt. Dabei kann sich die Gewindespindel vom bezüglich der Fahrtrichtung vorderen, dem zweiten Mantelrohr abgewandten Ende des ersten Mantelrohrs, bevorzugt koaxial, zum zweiten Mantelrohr, d.h. nach hinten erstrecken, wo sie in die Spindelmutter eingreift und, wenn das zweite Mantelrohr in das erste Mantelrohr eingefahren ist, hinter der Spindelmutter, bevorzugt koaxial, in das zweite Mantelrohr eintaucht. Dadurch, dass der im Stand der Technik außerhalb der Manteleinheit angeordnete Spindeltrieb erfindungsgemäß in das Innere der Mantelrohre verlegt ist, wird eine besonders kompakte Bauform ermöglicht, die einer verbesserten Verstaubarkeit der Lenksäule zugutekommt.
- Erfindungsgemäß kann das Gewinde der Gewindespindel über seine gesamte axiale Länge innerhalb zumindest eines der Mantelrohre angeordnet sein, beispielsweise zumindest innerhalb des ersten, äußeren Mantelrohrs. Dadurch ist die Gewindespindel zusammen mit der Spindelmutter zum einen gegen potentiell schädliche Einwirkungen von außen geschützt und zum anderen schirmt das Mantelrohr die rotierend antreibbare Gewindespindel zum Fahrzeuginnenraum hin ab, so dass keine zusätzlichen Schutzvorrichtungen erforderlich sind.
- Bevorzugt kann das Gewinde als Trapezgewinde ausgebildet sein. Durch ein solches Trapezgewinde lässt sich im Vergleich zu anderen Gewindearten ein höherer Wirkungsgrad erreichen, so dass der Stellmotor entsprechend kleiner und kostengünstiger ausgestaltet werden kann.
- Das Gewinde kann dabei einen oder mehrere Gewindegänge aufweisen. Je nach wirkender Beanspruchung kann ein Gewinde mit einem einzigen Gewindegang oder bei entsprechend hohen Kräften, ein Gewinde mit mehreren Gewindegängen zum Einsatz kommen.
- Das erste Mantelrohr, in dem die Gewindespindel angeordnet ist und an dem sie sich axial in Längsrichtung abstützt, beispielsweise das äußere Mantelrohr, kann bevorzugt einen geschlossenen Mantel aufweisen, so dass das Mantelrohr die Gewindespindel bevorzugt über ihre gesamte Länge, d.h. ihre axiale Erstreckung, zumindest über die Länge des Gewindes, umfangsseitig allseitig geschlossen umgibt. Dadurch können keine Fremdkörper von außen durch das Mantelrohr eindringen, so dass der Spindeltrieb geschützt und damit besonders funktionssicher ist. Das Mantelrohr kann beispielsweise staubdicht ausgestaltet sein, so dass auch langfristig eine Beeinträchtigung der Funktion durch Verunreinigungen verhindert wird. Die sichere Funktion ist ein wesentlicher Aspekt insbesondere bei steer-by-wire-Lenksäulen für autonomes Fahren, weil dabei gewährleistet sein muss, dass jederzeit die Lenksäule aus ihrer verstauten, eingefahrenen Ruheposition schnell in die Bedienposition ausgefahren werden kann und dabei keine Beeinträchtigungen durch Fremdkörper oder Verunreinigungen auftreten.
- Die allseitige Abdeckung stellt außerdem sicher, dass keine beweglichen Teile des Spindeltriebs von außen zugänglich sind, so dass die Sicherheit der Fahrzeuginsassen ohne zusätzliche Schutzeinrichtungen gewährleistet ist.
- Eine Ausführung der Erfindung sieht vor, auf dem vorderen, dem zweiten Mantelrohr abgewandten Ende des ersten Mantelrohrs ein Deckel angeordnet ist, in dem die Gewindespindel drehbar gelagert ist. Das erste Mantelrohr bildet beispielsweise das äußere Mantelrohr, dessen hinteres Ende offen ist, so dass das zweite, innere Mantelrohr dort nach hinten teleskopierend ein- und ausfahrbar ist. Das vordere Ende, durch das bei konventionellen Lenksäulen die Lenkspindel zum Lenkgetriebe hindurchgeführt ist, ist erfindungsgemäß durch einen Deckel verschlossen, welcher die koaxiale Lagerung der Gewindespindel aufnehmen kann, und zwar sowohl als Radiallager für die drehbare Lagerung als auch als Axiallager zur Abstützung der Gewindespindel bzw. des Spindeltriebs in Richtung der Längsachse. Die Integration des Lagers, welches beispielsweise als Wälzlager ausgebildet sein kann, in das Mantelrohr ist vorteilhaft im Hinblick auf eine kompakte, funktionssichere Bauform. Um das Eindringen von Verunreinigungen oder Fremdkörpern zu verhindern, kann die Gewindespindel abgedichtet durch den Deckel in das Mantelrohr durchgeführt sein. Durch Dichtungsmittel im Lager oder an dem Deckel angebrachte Abdeckmittel, Schutzgehäuse oder dergleichen kann der Innenraum des Mantelrohrs, in dem die Gewindespindel angeordnet ist, effektiv gegen äußere Einflüsse gesichert werden.
- Der Stellantrieb kann an dem vorderen, dem zweiten Mantelrohr abgewandten Ende des ersten Mantelrohrs angeordnet sein. Die Gewindespindel ist, bevorzugt koaxial, in dem ersten, beispielsweise dem äußeren Mantelrohr angeordnet, wobei ihre Antriebsseite sich auf der dem zweiten Mantelrohr abgewandten Ende, also gemäß vorangehender Definition dem vorderen Ende des ersten Mantelrohrs befindet. Auf der Antriebsseite ist die Gewindespindel mit dem Stellmotor des Spindelantriebs gekuppelt, bevorzugt unter Zwischenschaltung eines Getriebes. Beispielsweise kann auf einem aus dem Mantelrohr vorstehenden Ende ein Schneckenrad auf der Gewindespindel befestigt sein, mit der eine mit der Motorwelle des Stellmotors gekuppelte Schnecke kämmt. Das auf diese Weise gebildete Schneckenradgetriebe kann stirnseitig an dem Mantelrohr angebracht sein, beispielsweise an den vorderen Deckel angeflanscht sein. Dadurch kann eine kompakte Bauweise realisiert werden. Alternativ können andere Bauformen von Getrieben zwischen dem Stellmotor und der Gewindespindel eingesetzt werden, die bevorzugt wie das genannte Schneckenradgetriebe als Untersetzungsgetriebe ausgebildet sind, beispielsweise Planetengetriebe, Harmonic-Drive-Getriebe (Wellgetriebe) oder dergleichen. Durch eine gekapselte Bauweise des Getriebes kann erreicht werden, dass keine Fremdkörper in den erfindungsgemäß im Mantelrohr angeordneten Spindeltrieb eindringen können.
- Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass in dem zweiten Mantelrohr zumindest ein drittes Mantelrohr drehfest und teleskopierend axial verschiebbar gelagert ist, welches mit dem Stellantrieb verbunden ist und relativ zum zweiten Mantelrohr axial ein- und ausfahrbar ist. Dadurch wird ein Mehrfach-Teleskop gebildet, welches ein größeres Längenverhältnis zwischen maximal ineinander eingefahrenen und maximal auseinander ausgefahrenen Mantelrohren hat, als ein lediglich aus zwei Mantelrohren gebildetes Teleskop. Das dritte Mantelrohr kann beispielsweise in dem zweiten Mantelrohr axial verschiebbar aufgenommen sein, ähnlich wie das zweite Mantelrohr in dem ersten Mantelrohr aufgenommen ist. Entsprechend kann eine Manteleinheit mit drei oder mehr teleskopierenden Mantelrohren bei einer vorgegebenen maximalen Länge auf kleinerem Raum verstaut werden, was für eine Verwendung beim autonomen Fahren vorteilhaft ist.
- Für die Realisierung eines motorischen Stellantriebs eines Mehrfach-Teleskops ist es vorteilhaft, dass an dem dritten Mantelrohr ein Gewindebolzen koaxial drehfest angebracht ist, der in eine axiale Gewindebohrung in der Gewindespindel eingeschraubt ist. Der Gewindebolzen erstreckt sich dabei von dem dritten Mantelrohr koaxial durch das zweite Mantelrohr nach vorn und greift in ein korrespondierendes, koaxiales Innengewinde in der Gewindespindel ein. Die Gewinde der Gewindespindel und des Gewindebolzens sind gleichsinnig, beispielsweise als Rechtsgewinde ausgebildet. Der Gewindebolzen ist drehfest mit dem dritten Mantelrohr verbunden, ebenso wie die Mantelrohre miteinander drehfest gekoppelt und dabei axial verschiebbar koaxial ineinander aufgenommen sind. Dadurch bewirkt eine Drehung der Gewindespindel relativ zum ersten Mantelrohr eine axiale Bewegung des Gewindebolzens, so dass je nach Drehrichtung dass dritte Mantelrohr axial in das erste Mantelrohr hineingezogen oder aus diesem herausgefahren wird. Gleichzeitig erfolgt – wie oben beschrieben – durch die mit ihrem äußeren Gewinde in die Spindelmutter eingeschraubte Gewindespindel eine axiale Verschiebung des zweiten Mantelrohrs relativ zum ersten Mantelrohr. Dabei erfolgt die axiale Bewegung des zweiten und dritten Mantelrohrs für eine gegebene Drehrichtung der Gewindespindel gleichgerichtet.
- Bei der vorgenannten Ausführung erfolgt der axiale translatorische Antrieb in Richtung der Längsachse für das zweite Mantelrohr und das dritte Mantelrohr von der Gewindespindel aus über unterschiedliche Gewindetriebe, nämlich über den aus dem äußeren Gewinde der Gewindespindel und der Spindelmutter gebildeten ersten Gewindetrieb bzw. den aus dem Innengewinde der Gewindespindel und dem Gewindebolzen gebildeten zweiten Gewindetrieb. Durch die Gestaltung der Gewinde können die Bewegungen des zweiten Mantelrohrs bzw. des dritten Mantelrohrs relativ zum ersten Mantelrohr unabhängig voneinander vorgegeben werden. Die koaxiale Anordnung der Gewindetriebe ermöglicht dabei einen besonders kompakten Aufbau, wobei durch die erfindungsgemäße Anordnung innerhalb der Mantelrohre beide Gewindetriebe gegen äußere Einflüsse geschützt sind.
- Bevorzugt weisen in der vorangehend beschriebenen Ausführungsform die Gewinde des Gewindebolzens – entsprechend dem Innengewinde der damit korrespondierenden Gewindebohrung – und der Gewindespindel – entsprechend der Spindelmutter – unterschiedliche Gewindesteigungen auf. Wenn die Gewinde des Gewindebolzens und der Gewindespindel die gleiche Steigung haben, bewegen sich der Gewindebolzen und die Spindelmutter bei Drehung der Gewindespindel mit derselben Geschwindigkeit axial in Längsrichtung relativ zur Gewindespindel. Wenn nun die Gewindesteigung der Gewindespindel von der Gewindesteigung des Gewindebolzens unterschiedlich ist, verhält sich für eine gegebene Drehgeschwindigkeit der Gewindespindel die translatorische Geschwindigkeit des Gewindebolzens relativ zur Geschwindigkeit der Spindelmutter – jeweils relativ zur Gewindespindel – entsprechend dem Verhältnis der Gewindesteigungen. Entsprechend verhält sich der jeweils zurückgelegte Weg entlang der Längsachse für eine gegebene Anzahl von Umdrehungen der Gewindespindel. Wird beispielsweise die Gewindesteigung des Gewindebolzens doppelt so groß gewählt wie die Gewindesteigung des Gewindespindel, wird das mit dem Gewindebolzen verbundene dritte Mantelrohr doppelt so schnell bzw. doppelt so weit relativ zum ersten Mantelrohr bewegt, wie das mit der Spindelmutter verbundene zweite Mantelrohr. Bei diesem Verhältnis der Steigungen wird also das dritte Mantelrohr relativ zum zweiten Mantelrohr mit derselben translatorischen Geschwindigkeit bewegt wie das zweite Mantelrohr relativ zum ersten Mantelrohr. Durch andere Verhältnisse der Gewindesteigungen lassen sich entsprechend unterschiedliche relative Bewegungsgeschwindigkeiten realisieren. Ein besonderer Vorteil einer derartigen Anordnung ist, dass durch die gleichzeitige Relativbewegung der Mantelrohre die Lenksäule besonders dynamisch in Längsrichtung verstellt werden kann, wobei sich die Mantelrohre in jeder Verstellung in definierter Position zueiander befinden. Dies ist insbesondere für Anwendungen beim autonomen Fahren von besonderer Bedeutung, da sichergestellt sein muss, dass die Lenksäule jederzeit schnell und sicher aus ihrer verstauten Parkposition in die Bedienposition ausgefahren werden kann, und auch schnell in die Parkposition gebracht werden kann, beispielsweise für ein bequemes Ein- und Aussteigen. Es ist weiterhin vorteilhaft, dass die Spindelmutter und/oder der Gewindebolzen relativ zur Manteleinheit beim Überschreiten einer Grenzkraft unter Energieabsorption in axialer Richtung bewegbar ist. Dies kann beispielsweise dadurch realisiert sein, dass die Spindelmutter in dem zweiten Mantelrohr bezüglich der Längsrichtung kraftschlüssig bzw. reibschlüssig aufgenommen ist, und – soweit vorhanden – der Gewindebolzen mit dem dritten Mantelrohr ebenfalls kraft- bzw. reibschlüssig verbunden ist. Dabei wird die axiale Belastbarkeit der Verbindung so eingestellt, die miteinander verbundenen Bauelemente im normalen Betrieb – beim Verstellen der Lenksäule und beim Eingeben von Lenkbefehlen in das Lenkrad – relativ zueinander fixiert sind, jedoch beim Überschreiten einer vorgegebenen Grenzkraft in axialer Richtung, wie sie beim Auftreffen eines Körpers auf das Lenkrad im Crashfall auftritt, nachgibt und ein Einfahren der Mantelrohre ineinander ermöglicht. Dabei wird durch die Reibung zwischen der Spindelmutter bzw. des Gewindebolzens in dem jeweiligen Mantelrohr kinetische Aufprallenergie absorbiert bzw. in Wärme und Verformung umgewandelt. Es ist dabei denkbar und möglich, dass zwischen der Spindelmutter bzw. dem Gewindebolzen und dem Mantelrohr ein Toleranzring angeordnet ist. Mit einem solchen Toleranzring lässt sich die Reibung in axialer Richtung einfach und mit geringen Toleranzschwankungen festlegen.
- Alternativ ist es denkbar und möglich, dass zwischen der Spindelmutter bzw. dem Gewindebolzen und dem jeweiligen Mantelrohr anstelle der beschriebenen reibschlüssigen Verbindung zur Energieabsorption Energieabsorptionselemente im Kraftschluss in axialer Richtung zwischen Spindelmutter und Manteleinheit angeordnet sind, z.B. Verformungselemente, z.B. Biege- oder Reißelemente. Derartige Energieabsorptionselemente, die prinzipiell bekannt sind, werden bei einer relativen Bewegung plastisch verbogen, aufgetrennt oder zerspant, wobei die absorbierte kinetische Energie definiert absorbiert wird und dadurch eine kontrollierte Abbremsung des auf das Lenkrad aufprallenden Körpers stattfindet. Dadurch wird das Verletzungsrisiko verringert und das Sicherheitsniveau erhöht.
- Für steer-by-wire-Anwendungen ist es zweckmäßig, dass in der Manteleinheit ein Aktuator angeordnet ist, der mit der Lenkspindel zusammenwirkt und von dem ein Drehmoment auf die Lenkspindel ausübbar ist. Der Aktuator, häufig als Feedback-Aktuator bezeichnet, dient dazu, dem Fahrer über das Lenkrad eine haptische Rückmeldung (Feedback) zu geben, welches den Eindruck einer konventionellen Lenkung erzeugt, bei der in die gelenkten Räder von der Fahrbahn einwirkende Kräfte als Reaktionsmomente in die Lenkwelle eingebracht werden. Die Reaktionsmomente sind abhängig vom Lenkwinkel, der Fahrgeschwindigkeit sowie der Fahrbahnbeschaffenheit und ermöglichen ein angepasstes Lenkverhalten. Dadurch, dass der Aktuator, der zur Erzeugung aktiver Reaktionsmomente einen Stellantrieb aufweisen kann, oder passiv ein Bremsmoment in die Lenkspindel einkoppeln kann, wird das Lenkgefühl zugunsten einer erhöhten Fahrsicherheit verbessert. Bei der erfindungsgemäßen Lenksäule kann ein derartiger Aktuator bevorzugt in dem zweiten Mantelrohr oder dem dritten Mantelrohr integriert sein, wo er – wie bereits der erfindungsgemäße Spindeltrieb – geschützt untergebracht ist.
- Es kann vorgesehen sein, dass in der Manteleinheit ein Drehwinkel- und / oder Drehmomentsensor angeordnet ist. Mittels derartiger Sensoren kann in einem steer-by-wire-Lenksystem der jeweils eingestellte Lenkwinkel und gegebenenfalls zusätzlich oder alternativ Lenkmoment das zwischen Lenkrad und Lenkspindel anstehende Drehmoment gemessen werden. Die Messwerte können als Steuerinformationen für die Ansteuerung der mit den gelenkten Rädern verbundenen Stellantriebe genutzt werden.
- Zur Anbringung in einem Kraftfahrzeug kann vorgesehen sein, dass die Manteleinheit von einer mit einer Fahrzeugkarosserie verbindbaren Trageinheit gehalten wird. Die Trageinheit dient zur Halterung der Manteleinheit, konkret zur Fixierung des ersten, in der Regel äußeren Mantelrohrs in Längsrichtung der Lenkspindel relativ zur Kraftfahrzeugkarosserie. Außerdem kann die Manteleinheit relativ zur Trageinheit quer zur Längsachse in Höhenrichtung verstellbar angebracht sein, um die Höhe des Lenkrads relativ zur Fahrerposition einstellen zu können. Die Höhenverstellbarkeit kann durch Verschwenken der Manteleinheit um eine horizontale Schwenkachse in der Trageinheit erfolgen, und zwar entweder manuell, oder ebenfalls mittels eines motorischen Stellantriebs ähnlich wie vorangehend für die Längsverstellung beschrieben.
- Beschreibung der Zeichnungen
- Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert. Im Einzelnen zeigen:
-
1 eine schematische Darstellung eines steer-by-wire-Lenksystems, -
2 eine erfindungsgemäße Lenksäule in einer schematischen perspektivischen Ansicht, -
3 einen Querschnitt durch die Lenksäule gemäß2 , -
4 einen Längsschnitt entlang der Längsachse durch die Lenksäule gemäß1 , -
5 eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäße Lenksäule in einer schematischen perspektivischen Ansicht, -
6 einen Längsschnitt entlang der Längsachse durch die Lenksäule gemäß5 in ausgefahrenem Zustand, -
7 einen Längsschnitt entlang der Längsachse durch die Lenksäule gemäß5 in eingefahrenem Zustand. - Ausführungsformen der Erfindung
- In den verschiedenen Figuren sind gleiche Teile stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen und werden daher in der Regel auch jeweils nur einmal benannt bzw. erwähnt.
-
1 zeigt schematisch ein steer-by-wire-Lenksystem1 , welches als Eingabeeinheit eine Lenksäule2 umfasst, die über eine elektrische Leitung3 mit einem elektrischen Lenkungsantrieb4 verbunden ist. Der Lenkungsantrieb4 umfasst einen mit der elektrischen Leitung3 verbundenen elektrischen Stellmotor41 , der ein Lenkungs-Stellmoment in ein Lenkgetriebe42 einleitet. Dort wird das Lenkungs-Stellmoment über ein Ritzel43 und eine Zahnstange44 in eine Translationsbewegung von Spurstangen45 umgesetzt, wodurch ein Lenkeinschlag der gelenkten Räder46 bewirkt wird. - Die Lenksäule
2 weist eine Manteleinheit5 auf, in der eine Lenkspindel51 drehbar gelagert, an deren bezogen auf die Fahrtrichtung hinteren Ende ein Lenkrad52 angebracht ist. -
2 zeigt die Lenksäule2 in einer ersten Ausführungsform. Darin ist die Lenkspindel51 um die Längsachse21 drehbar in der Manteleinheit5 gelagert. Der Endabschnitt53 der Lenkspindel51 ist ausgebildet zur Anbringung eines Lenkrads52 , welches in dieser Darstellung weggelassen ist. - Die Manteleinheit
5 umfasst ein erstes Mantelrohr54 , auch als äußeres Mantelrohr oder Kastenschwinge bezeichnet, in dem ein zweites Mantelrohr55 , hier auch als inneres Mantelrohr bezeichnet, koaxial aufgenommen ist. Der Innenquerschnitt des ersten Mantelrohrs54 und der Außenquerschnitt des zweiten Mantelrohrs55 sind hinsichtlich Form und Abmessungen so aufeinander abgestimmt, dass das Mantelrohr55 in Richtung der Längsachse21 in dem ersten Mantelrohr54 wie mit dem Doppelpfeil angedeutet in Längsrichtung L in Einfahrrrichtung E vor und in Ausfahrrichtung A zurück axial teleskopierend verschiebbar ist, um eine Längsverstellung des Lenkrads52 zu ermöglichen. Die Mantelrohre54 und55 sind relativ zueinander drehfest bezüglich der Längsachse21 miteinander gekoppelt. - Das Mantelrohr
54 an einer Trageinheit6 um eine Schwenkachse61 schwenkbar gelagert. Die Trageinheit6 umfasst Befestigungsmittel62 , welche die Anbringung der Lenksäule2 an einer hier nicht dargestellten Kraftfahrzeug-Karosserie ermöglichen. Dadurch, dass das erste Mantelrohr54 um die Schwenkachse61 verschwenkt wird, kann ein im Endbereich53 angebrachtes Lenkrad52 relativ zur Karosserie in Höhenrichtung H verstellt werden, was mit dem Doppelpfeil angedeutet ist. - Zur Längsverstellung der Lenksäule
2 ist ein motorischer Stellantrieb7 vorgesehen. -
3 zeigt einen Querschnitt senkrecht zur Längsachse21 durch den Stellantrieb7 in einer Ansicht von hinten.4 zeigt einen Längsschnitt durch die Lenksäule2 entlang der Längsachse21 , wobei sich der Stellantrieb7 am hinteren Ende der Lenksäule2 in der Darstellung rechts befindet. - Der Stellantrieb
7 weist einen elektrischen Stellmotor71 auf. Der Stellmotor umfasst einen Stator710 und einen Rotor711 , der mit einer Schnecke712 gekuppelt ist. Die Schnecke712 steht in Eingriff mit einem Schneckenrad713 , welches drehfest auf einer Gewindespindel72 angebracht ist. Der Stellantrieb7 ist an einem Deckel541 befestigt, der auf dem vorderen, dem zweiten Mantelrohr55 abgewandten Ende des ersten Mantelrohrs54 angebracht ist. In dem Deckel541 ist die Gewindespindel72 in einem Lager542 um die Längsachse21 drehbar gelagert. Zusammen mit dem Stellantrieb7 ist die Gewindespindel72 bezüglich der Längsrichtung L an dem Mantelrohr54 abgestützt, d.h. fixiert. Die Mantelrohre54 und55 sind gegen relative Verdrehung bezüglich der Längsachse gesichert, beispielsweise mittels nicht dargestellter Schiebeführungen, so dass sie sich bei einer Drehung der Gewindespindel72 nicht gegeneinander verdrehen können. - Wie in
3 und4 erkennbar, erstreckt sich die Gewindespindel72 koaxial innerhalb der Manteleinheit5 , wobei sie über ihre gesamte Länge innerhalb des ersten Mantelrohrs54 angeordnet ist. - Die Gewindespindel
72 ist in eine Spindelmutter73 eingeschraubt, die koaxial zur Längsachse21 am vorderen Ende des zweiten Mantelrohrs55 befestigt ist. Dadurch wird ein Spindeltrieb gebildet, der in Längsrichtung L, d.h. parallel zur Längsachse21 zwischen den Mantelrohren54 und55 wirkt. Die Spindelmutter73 umfasst einen Kunststoff oder ist bevorzugt ein einstückiges integrales Kunststoffspritzgussbauteil. In einer nicht dargestellten Ausführungsform kann die Spindelmutter73 mehrteilig ausgebildet sein, beispielsweise durch zwei axial voneinander beabstandete Innengewindeabschnitte, welche axial federnd gegeneinander verspannt sind. Dadurch lässt sich das axiale Spiel beim Zusammenwirken von Spindelmutter und Gewindespindel reduzieren, da die Innengewindeabschnitte sich jeweils an einer der sich entgegengerichteten Gewindeflanken gegeneinander abstützen. Mit anderen Worten liegt der erste Innengewindeabschnitt an der ersten Gewindeflanke an und der zweite Innengewindeabschnitt an der zweiten Gewindeflanke an, wobei die zweite Gewindeflanke der ersten Gewindeflanke entgegengerichtet ist, so dass die erste und die zweite Gewindeflanke den Gewindegang bilden. - Durch Antrieb des Stellmotors
71 wird die Gewindespindel72 über das aus der Schnecke712 und das Schneckenrad713 gebildete Schneckengetriebe in Drehung versetzt, wodurch die Spindelmutter73 je nach Drehrichtung in oder entgegen der Längsrichtung L translatorisch verfahren wird, und entsprechend das damit verbundene zweite Mantelrohr55 relativ zum ersten Mantelrohr54 in Einfahrrichtung E oder in Ausfahrrichtung A ein- oder ausgefahren wird. Diese Längsverstellung dient zur Anpassung der Position des Lenkrads52 relativ zur Fahrerposition, oder auch zur Verstauung des Lenkrads52 , indem das zweite Mantelrohr55 so weit wie möglich in das erste Mantelrohr54 eingefahren wird. - Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Gewindespindel
72 , bevorzugt koaxiale Anordnung, innerhalb der teleskopierbaren Mantelrohre54 und55 ergibt sich ein besonders kompakter Aufbau der Lenksäule1 . Dadurch, dass das Mantelrohr54 , welches die Gewindespindel72 über ihre gesamte Länge umgibt, als umfangsseitig geschlossenes Rohr ausgebildet ist, ist die Gewindespindel72 zum einen gegen Einflüsse von außen geschützt. Der Schutz wird dadurch vervollständigt, dass das Mantelrohr54 endseitig durch den Deckel541 geschlossen ist, durch den die Gewindespindel72 bevorzugt abgedichtet hindurchgeführt ist. Auf diese Weise kann der Gewindetrieb staubdicht geschlossen sein, so dass auch langfristig eine leichtgängige Funktion gewährleistet ist. Zum anderen ist der Fahrzeuginnenraum gegen die rotierende Gewindespindel72 abgeschirmt. - In dem zweiten Mantelrohr
55 ist die Lenkspindel51 um die Längsachse21 drehbar gelagert. Dabei ist innerhalb des Mantelrohrs55 ein Aktuator8 angeordnet, der beispielsweise als elektrischer Servomotor ausgebildet sein kann, mit einem Stator81 , der drehfest mit der Lenkspindel51 verbunden ist, und einem koaxial darin angeordneten Rotor82 , der drehfest auf der Lenkspindel51 befestigt ist. Durch eine entsprechende elektrische Ansteuerung kann von dem Aktuator8 aktiv ein Drehmoment in die Lenkspindel51 eingekoppelt werden, so dass abhängig von gemessenen oder vorgegebenen Parametern am Lenkrad der Eindruck einer mechanischen Rückmeldung des Lenksystems erzeugt wird. - In den Aktuator
8 integriert, oder alternativ als separate Bauelemente, können Drehwinkel- und/oder Drehmomentsensoren zwischen der Lenkspindel51 und dem Mantelrohr55 angebracht sein, die ebenfalls innerhalb des Mantelrohrs55 untergebracht sein können. - Eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Lenksäule
2 ist in den5 ,6 und7 dargestellt, wobei für identische bzw. gleichwirkende Teile dieselben Bezugszeichen verwendet werden.5 zeigt eine perspektivische Ansicht wie2 , und6 und7 einen Längsschnitt wie in4 , wobei6 die Lenksäule2 in eingefahrenem und7 in ausgefahrenem Zustand zeigt. - In dem zweiten Mantelrohr
55 ist ein drittes Mantelrohr56 in Längsrichtung L teleskopierbar angeordnet, und zwar im Prinzip so wie vorangehend für das erste Mantelrohr54 zweite Mantelrohr55 beschrieben. Die Mantelrohre54 ,55 und56 sind gegen relative Verdrehung bezüglich der Längsachse gesichert, beispielsweise mittels nicht dargestellter Schiebeführungen, so dass sie sich bei einer Drehung der Gewindespindel72 nicht gegeneinander verdrehen können. - An dem dritten Mantelrohr
56 ist ein Gewindebolzen74 drehfest angebracht, der koaxial zur Längsachse21 angeordnet ist und sich nach vorn in Richtung zum Stellantrieb7 erstreckt. - In dieser Ausführung ist die Gewindespindel
72 rohrförmig ausgebildet mit einer axialen Bohrung721 , die im hinteren, dem dritten Mantelrohr56 zugewandten Endbereich als Gewindebohrung722 ausgestaltet ist mit einem ebenfalls koaxialen Innengewinde. In die Gewindebohrung722 ist der Gewindebolzen74 eingeschraubt. - Der Gewindebolzen
74 bildet zusammen mit der Gewindebohrung722 der Gewindespindel72 einen zweiten Spindeltrieb. Wird die Gewindespindel72 wie oben für die erste Ausführungsform beschrieben von dem Stellantrieb7 in Drehung versetzt, die entsprechend der Gewindebolzen74 nach Drehrichtung in oder entgegen der Längsrichtung L translatorisch verfahren, und entsprechend das damit verbundene dritte Mantelrohr56 relativ zum ersten Mantelrohr54 in Einfahrrichtung E oder in Ausfahrrichtung A ein- oder ausgefahren wird. - Das Gewinde des Gewindebolzens
74 und der Gewindebohrung722 hat bevorzugt eine größere Gewindesteigung als das Gewinde der Gewindespindel72 und der Spindelmutter73 . Dem Verhältnis der Gewindesteigungen entsprechend verhält sich der jeweils zurückgelegte Weg beim Ein- oder Ausfahren entlang der Längsachse21 für eine gegebene Anzahl von Umdrehungen der Gewindespindel72 . Wird beispielsweise die Gewindesteigung des Gewindebolzens74 doppelt so groß gewählt wie die Gewindesteigung des Gewindespindel72 , wird das mit dem Gewindebolzen74 verbundene dritte Mantelrohr56 doppelt so schnell bzw. doppelt so weit relativ zum ersten Mantelrohr54 bewegt, wie das mit der Spindelmutter73 verbundene zweite Mantelrohr55 . Bei diesem Verhältnis der Steigungen wird also das dritte Mantelrohr56 relativ zum zweiten Mantelrohr55 mit derselben translatorischen Geschwindigkeit bewegt wie das zweite Mantelrohr55 relativ zum ersten Mantelrohr54 . - Durch andere Verhältnisse der Gewindesteigungen lassen sich entsprechend unterschiedliche relative Bewegungsgeschwindigkeiten realisieren.
- In der zuletzt beschriebenen zweiten Ausführungsform ist die Lenkspindel
51 in dem dritten Mantelrohr56 gelagert, es können dort ein Aktuator8 und gegebenenfalls Lenkwinkel- und/oder Drehmomentsensoren untergebracht sein, wie oben beschrieben in der ersten Ausführungsform in dem zweiten Mantelrohr55 . - In beiden Ausführungsformen ist die Verbindung zwischen Spindelmutter
73 und zweitem Mantelrohr55 bzw. Gewindebolzen74 und drittem Mantelrohr56 derart ausgestaltet, dass bei den im normalen Betrieb zu erwartenden axialen Beanspruchungen, d.h. den Kräften, die in Längsrichtung auf die Mantelrohre54 ,55 und56 einwirken, die Spindelmutter73 bzw. der Gewindebolzen74 relativ zum Mantelrohr55 bzw.56 fixiert sind. Wird jedoch eine Kraft in die Lenkspindel51 eingeleitet, die eine Grenzkraft überschreitet, wenn im Crashfall ein Körper auf das Lenkrad52 auftrifft, ist es vorteilhaft, dass eine relative Bewegung zwischen Spindelmutter73 und zweitem Mantelrohr55 bzw. Gewindebolzen74 und drittem Mantelrohr56 möglich ist zur Absorption kinetischer Energie. Eine derartige Energieabsorptionseinrichtung kann beispielsweise dadurch realisiert werden, dass die Spindelmutter73 in dem zweiten Mantelrohr55 bezüglich der Längsrichtung L kraftschlüssig bzw. reibschlüssig aufgenommen ist, und – soweit vorhanden – der Gewindebolzen74 mit dem dritten Mantelrohr56 ebenfalls kraft- bzw. reibschlüssig verbunden ist. Dabei wird die axiale Belastbarkeit der Verbindung so eingestellt, dass beim Überschreiten einer vorgegebenen Grenzkraft in axialer Richtung, wie sie beim Auftreffen eines Körpers auf das Lenkrad im Crashfall auftritt, nachgibt und ein Einfahren der Mantelrohre55 und54 bzw.56 und55 ineinander ermöglicht. Dabei wird durch die Reibung zwischen der Spindelmutter73 bzw. des Gewindebolzens74 in dem jeweiligen Mantelrohr55 bzw.56 kinetische Aufprallenergie absorbiert bzw. in Wärme und Verformung umgewandelt. Alternativ oder zusätzlich können energieumwandelnde Vorrichtungen vorgesehen sein, welche kinetische Energie im Crashfall in Verformung umwandeln, beispielsweise durch Biegen, Trennen oder Zerspanen von speziell dafür angepassten Energieabsorptionselementen. - Über einen im Prinzip gleichartig aufgebauten Spindelantrieb
9 mit einem Stellmotor91 wird eine im Detail nicht dargestellte Höhenverstellung in Höhenrichtung H ermöglicht. Dabei ist ein zwischen der ersten Manteleinheit54 und der Trageinheit6 jeweils über Gelenke angebrachter Hebel92 mittels einer durch den Stellmotor91 drehend antreibbaren Spindel93 und einer darauf angebrachten Spindelmutter94 verschwenkbar angeordnet, so dass die erste Manteleinheit54 um die Schwenkachse61 zur Höhenverstellung eines Lenkrads52 auf und ab verstellbar ist. - Soweit anwendbar, können alle einzelnen Merkmale, die in den einzelnen Ausführungsbeispielen dargestellt sind, miteinander kombiniert und/oder ausgetauscht werden, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen.
- Bezugszeichenliste
-
- 1
- Lenksystem
- 2
- Lenksäule
- 21
- Längsachse
- 3
- Leitung
- 4
- Lenkungsantrieb
- 41
- Stellmotor
- 42
- Lenkgetriebe
- 43
- Ritzel
- 44
- Zahnstange
- 45
- Spurstange
- 46
- Rad
- 5
- Manteleinheit
- 51
- Lenkspindel
- 52
- Lenkrad
- 53
- Endbereich
- 54
- erstes Mantelrohr
- 541
- Deckel
- 542
- Lager
- 55
- zweites Mantelrohr
- 56
- drittes Mantelrohr
- 6
- Trageinheit
- 61
- Schwenkachse
- 62
- Befestigungsmittel
- 7
- Stellantrieb
- 71
- Stellmotor
- 711
- Rotor
- 712
- Schnecke
- 713
- Schneckenrad
- 72
- Gewindespindel
- 721
- Bohrung
- 722
- Gewindebohrung
- 73
- Spindelmutter
- 74
- Gewindebolzen
- 8
- Aktuator
- 81
- Stator
- 82
- Rotor
- 9
- Spindeltrieb
- 91
- Stellmotor
- 92
- Hebel
- 93
- Spindel
- 94
- Spindelmutter
- L
- Längsrichtung
- E
- Einfahrrichtung
- A
- Ausfahrrichtung
- H
- Höhenrichtung
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102014101995 A1 [0005]
Claims (11)
- Verstellbare Lenksäule (
2 ) für eine steer-by-wire-Lenkeinrichtung (1 ) eines Kraftfahrzeugs, umfassend eine Stelleinheit, die eine in einer Manteleinheit (5 ) um eine Längsachse (21 ) drehbar gelagerte Lenkspindel (51 ) umfasst, wobei die Manteleinheit (5 ) ein erstes Mantelrohr (54 ) aufweist, in dem zumindest ein zweites Mantelrohr (55 ) bezüglich der Längsachse (21 ) drehfest angeordnet und teleskopierend axial verschiebbar gelagert ist, wobei mit dem ersten Mantelrohr (54 ) und dem zweiten Mantelrohr (55 ) ein Stellantrieb (7 ) verbunden ist, von dem das zweite Mantelrohr (55 ) relativ zum ersten Mantelrohr (54 ) axial ein- und ausfahrbar ist, und der einen Spindeltrieb umfasst mit einer parallel zur Längsachse (21 ) angeordneten, von einem elektrischen Stellmotor (71 ) drehend antreibbaren Gewindespindel (72 ) die sich an einem Mantelrohr (54 ) abstützt und die in eine Spindelmutter (73 ) eingeschraubt ist, die drehfest an dem anderen Mantelrohr (55 ) angebracht ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindespindel (72 ) sich innerhalb des ersten Mantelrohrs (54 ) erstreckt und die Spindelmutter (53 ) an dem zweiten Mantelrohr (55 ) angebracht ist. - Lenksäule nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem vorderen, dem zweiten Mantelrohr (
55 ) abgewandten Ende des ersten Mantelrohrs (54 ) ein Deckel (541 ) angeordnet ist, in dem die Gewindespindel (72 ) drehbar gelagert ist. - Lenksäule nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stellantrieb (
7 ) an dem vorderen, dem zweiten Mantelrohr (55 ) abgewandten Ende des ersten Mantelrohrs (54 ) angeordnet ist. - Lenksäule nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem zweiten Mantelrohr (
55 ) ein drittes Mantelrohr (56 ) drehfest und teleskopierend axial verschiebbar gelagert ist, welches mit dem Stellantrieb (7 ) verbunden ist und relativ zum zweiten Mantelrohr (55 ) axial ein- und ausfahrbar ist. - Lenksäule nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass an dem dritten Mantelrohr (
56 ) ein Gewindebolzen (74 ) drehfest angebracht ist, der in eine axiale Gewindebohrung (722 ) in der Gewindespindel (72 ) eingeschraubt ist. - Lenksäule nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewinde des Gewindebolzens (
74 ) und der Gewindespindel (72 ) unterschiedliche Gewindesteigungen aufweisen. - Lenksäule nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spindelmutter (
73 ) und/oder der Gewindebolzen (74 ) relativ zum zweiten und/oder dritten Mantelrohr (55 ,56 ) beim Überschreiten einer Grenzkraft unter Energieumwandlung in axialer Richtung bewegbar ist. - Lenksäule nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Manteleinheit (
5 ) ein Aktuator (8 ) angeordnet ist, der mit der Lenkspindel (51 ) zusammenwirkt und von dem ein Drehmoment auf die Lenkspindel (51 ) ausübbar ist. - Lenksäule nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Manteleinheit (
5 ) ein Drehwinkel- und / oder Drehmomentsensor angeordnet ist. - Lenksäule nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Stellmotor (
71 ) und der Gewindespindel (72 ) ein Schneckenradgetriebe (712 ,713 ) angeordnet ist. - Lenksäule nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Manteleinheit (
5 ) von einer mit einer Fahrzeugkarosserie verbindbaren Trageinheit (6 ) gehalten wird.
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