DE102015217044A1

DE102015217044A1 - Fahrzeugsitz mit Massagefunktion

Info

Publication number: DE102015217044A1
Application number: DE102015217044.6A
Authority: DE
Inventors: Jessica Rausch; Jeroen Lem
Original assignee: Ford Global Technologies LLC
Current assignee: Ford Global Technologies LLC
Priority date: 2015-09-07
Filing date: 2015-09-07
Publication date: 2017-03-09

Abstract

Sitz, insbesondere Fahrzeugsitz, mit einem Rahmen, einer Auflage und mindestens ein Formänderungselement als Massageelement zwischen Rahmen und Auflage, wobei eine Vielzahl von Formänderungselementen in einer matrixartigen zweidimensionalen Anordnung mit mindestens 5×5 Formänderungselementen direkt zueinander benachbart angeordnet sind und über eine Steuerung derart ansteuerbar sind, dass die einzelnen Formänderungselemente unabhängig voneinander ihre Form ändern können, um wandernde, kreisende und drückende sowie dem Ziehen nachgeahmte Kräfte auf den gewünschten Bereich zur Massage auszuüben.

Description

Die Erfindung betrifft einen Sitz, insbesondere Fahrzeugsitz, mit einem Rahmen, einer Auflage und mindestens ein Formänderungselement als Massageelement zwischen Rahmen und Auflage.
Es ist allgemein bekannt, Sitze von Kraftfahrzeugen mit Massagefunktionen auszurüsten.
So sind aus der DE 10 2009 008 421 A1 , US 8,616,654 B2 , US 2006/0049678 A1 und auch US 2010/0031449 A1 Kraftfahrzeugsitze bekannt, die mit einer Vielzahl von hydraulisch oder pneumatisch beaufschlagbaren Blasen unterhalb der Sitzfläche und innerhalb der Rückenlehne versehen sind, um durch gezielte Veränderung der Beaufschlagung der einzelnen Blasen eine Art Massage durchzuführen.
Aus der DE 10 2014 001 678 B1 ist eine Massagematte mit einer Vielzahl von Expansionskörpern bekannt, die jeweils über zwei unabhängige Leitungen mittels UND-Glied beaufschlagbar sind.
Eine echte Massage lebt jedoch davon, dass der jeweilige Muskel und/oder Körperbereich gezielt massiert wird, wozu ziehende und drückende sowie wandernde und kreisende Kräfte auf den jeweiligen Bereich einwirken.
Dies ist mit den bisher bekannten Kraftfahrzeugsitzen nur bedingt oder gar nicht möglich.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Sitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz bereitzustellen, bei dem eine gezielte Massage der jeweiligen Muskel und/oder Körperbereiche möglich ist und dazu zumindest sich lokal ändernde Kräfte auf den jeweiligen Bereich einwirken.
Diese Aufgabe wird durch den in Anspruch 1 wiedergegebenen Sitz bzw. dem in Anspruch 7 angegebenen Verfahren gelöst.
Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass, wenn eine Vielzahl von Formänderungselementen in einer matrixartigen zweidimensionalen Anordnung direkt zueinander benachbart angeordnet sind, wobei die einzelnen Formänderungselemente unabhängig voneinander ihre Form ändern können, es möglich wird, sich lokal ändernde Kräfte auf den jeweiligen Bereich einwirken zu lassen.
Es ist nun mit anderen Worten möglich, einerseits wegen der Größe der Formänderungselemente und andererseits wegen der Verteilung und Anzahl der Formänderungselemente, wandernde, kreisende und drückende sowie dem Ziehen nachgeahmte Kräfte auf den gewünschten Bereich zur Massage einwirken zu lassen.
Die Stelle/n der Änderung der Form der Formänderungselemente lässt sich also wie bei einer Segmentanzeige so gezielt verändern, dass die Muster der Massage gleichbleiben, aber deren lokale Anordnung sich ändert. Es entstehen so echte wandernde Massagemuster, wie sie bei einer manuellen Massage vollführt werden. Es wird somit eine von einem Masseur durchgeführte nachempfundene Massage nachvollzogen.
Analog lassen sich so kreisende oder linienförmige Massagemuster erzeugen. Mit den linienförmigen, bevorzugt von Innen nach Außen bzgl. des Muskels bzw. der Körperregion angeordneter Massagemuster kann das sonst bei menschlich ausgeübten Massagen verwendete Ziehen nachgeahmt werden.
Die Formänderungselemente können im Bereich des Sitzkissens und/oder der Rückenlehne angeordnet sein.
Die matrixartige zweidimensionale Anordnung ist vorzugsweise eine gerasterte Anordnung der Formänderungselemente in vertikaler und/oder horizontaler Ausrichtung. Dabei kann der Sitz mindestens zwei matrixartige zweidimensionale Anordnungen aufweisen. Sinnvollerweise umfasst eine solche Matrix mehr als 5×5 Formänderungselemente, insbesondere mindestens 6×8 Formänderungselemente, damit die gewünschten Massagemuster „fein“ genug ausübbar sind.
Wenn die Anordnung im Bereich der Rückenlehne vorgesehen ist, ist es sinnvoll, wenn zwei matrixartige zweidimensionale Anordnungen parallel, in vertikaler Richtung verlaufend nebeneinander beabstandet angeordnet sind, so dass beide Rückenhälften unabhängig voneinander massiert werden können.
Vorzugsweise sind die Formänderungselemente pneumatisch oder hydraulisch beaufschlagbare Blasen, die einzeln zugewiesene und einzeln ansteuerbare Ventile aufweisen, so dass von der Massagesteuerung jede einzelne Blase beaufschlagbar ist. Denkbar ist aber auch der Einsatz von elektrisch/elektronisch veränderbaren Formänderungselementen.
Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass die Massage eines in einem Sitz sitzenden Passagiers mit lokal, auf den jeweils massierten Bereich einwirkenden sich ändernden Kräften mittels matrixartig zweidimensional angeordneten Formänderungselementen, die unabhängig und einzeln derart gezielt angesteuert werden, um ihre Form zu ändern, möglich wird.
Vorzugsweise können die Formänderungselemente zur Erzeugung von wandernden Kräften oder zur Erzeugung von kreisenden Kräften gezielt angesteuert werden.
Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Zeichnung. Es zeigen:
1 eine schematische perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes;
2 die Anordnung des Massageelements aus der 1 in Bezug zur menschlichen Rückenmuskulatur;
3. die Anordnung des Massageelements aus der 2 mit einer kreisenden Massage;
4. die Anordnung des Massageelements aus der 2 mit einer wandernden Massage;
5 die Anordnung des Massageelements aus der 2 mit einer „ziehenden“ Massage.
In den Figuren ist ein als Ganzes mit 1 bezeichneter Kraftfahrzeugsitz dargestellt, der einen Rahmen 2 aufweist.
Als Auflage für den Passagier oder Insassen dient wie üblich eine Sitzfläche 3 und eine Rückenlehne 4 sowie eine Kopfstütze 5.
Zwischen der Auflage und dem Rahmen 2 sind im Bereich der Rückenlehne 4 sind zwei Massageelemente in Gestalt von zwei matrixartige zweidimensionale Anordnungen 6 von Formänderungselementen parallel, in vertikaler Richtung verlaufend nebeneinander beabstandet angeordnet, so dass beide Rückenhälften des Insassen unabhängig voneinander massiert werden können.
Jede Anordnung 6 umfasst eine Vielzahl einzelner Formänderungselemente 7 in vertikaler und horizontaler Anordnung nebeneinander, die vorliegende pneumatisch beaufschlagbar zur Massage sind. Die Formänderungselemente oder Luftkissen 7 bilden also jeweils ein Matrixelement aus.
Die Formänderungselemente 7 sind über eine Druckluftversorgung- und Steuerung 8 über Leitungen 9 gezielt und unabhängig voneinander beaufschlagbar, wozu jede Leitung 9 ein Ventil 10 aufweist.
In 2 erkennt man sehr schön die matrixartige Anordnung der Luftkissen 7 in zwei Dimensionen in Bezug zum menschlichen Rücken 1.
Man erkennt, dass einerseits aufgrund der Größe (Kleinzelligkeit) der Luftkissen 7 und andererseits wegen der Verteilung (Matrix) und Anzahl der Luftkissen 7, wandernde, kreisende und drückende sowie dem Ziehen nachgeahmte Kräfte auf den gewünschten Bereich des Rückens 11 zur Massage einwirken zu lassen.
So zeigt 3 beispielhaft eine kreisende Massagebewegung M1, in dem geeignete Luftkissen 7a bis 7h im Uhrzeigersinn nacheinander beaufschlagt und entleert werden, um kreisende Druckbereiche zu erzeugen.
In 4 wird eine wandernde Massagefunktion M2 als Variante derjenigen aus 3 dargestellt.
Die Massagefunktion M2 besteht im Wesentlichen aus der Massagefunktion M1, wobei die nacheinander beaufschlagten Luftkissen 7a bis 7h nun zusätzlich zur kreisförmigen Ansteuerungsreihenfolge noch im Verlauf des Rückens 11 innerhalb der Matrix-Anordnung 6 nach unten wandern, d.h. die der Kreis der zu beaufschlagenden Luftkissen 7 wandern immer eine Reihe 12 nach unten nach der jeweiligen Beaufschlagung eines Luftkissens 7a bis 7h, so dass nach Art einer Laufanzeige eine wandernde kreisförmige Druckbewegung erzeugt wird.
Beispielhaft wird also das Luftkissen 7b in der Reihe 12b im ersten Durchlauf beaufschlagt. Im weiteren Verlauf wandert der Beaufschlagungskreis wie angedeutet nach unten und es wird später Luftkissen 7b* in Reihe 12L beaufschlagt.
In ähnlicher Weise kann die in 5 gezeigte linienförmige, diagonal von innen (Rückgrat nahe) nach außen (Rückgrat fern) verlaufende Massagefunktion M3 erzeugt werden, in dem diagonal zueinander stehende Luftkissen 7, 7i, 7ii, ... 7x nacheinander beaufschlagt werden.
Gleichzeitig ist es möglich, entweder mehrere parallele Linien-Massagen M3, quasi streifenförmig durchzuführen, oder die Massagefunktion wandern zu lassen.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 102009008421 A1 [0003]
US 8616654 B2 [0003]
US 2006/0049678 A1 [0003]
US 2010/0031449 A1 [0003]
DE 102014001678 B1 [0004]

Claims

Sitz, insbesondere Fahrzeugsitz, mit einem Rahmen, einer Auflage und mindestens ein Formänderungselement als Massageelement zwischen Rahmen und Auflage, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vielzahl von Formänderungselementen in einer matrixartigen zweidimensionalen Anordnung mit mindestens 5×5 Formänderungselementen direkt zueinander benachbart angeordnet sind und über eine Steuerung derart ansteuerbar sind, dass die einzelnen Formänderungselemente unabhängig voneinander ihre Form ändern können, um wandernde, kreisende und drückende sowie dem Ziehen nachgeahmte Kräfte auf den gewünschten Bereich zur Massage auszuüben.
Sitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflage ein Sitzkissen und/oder Rückenlehne ist.
Sitz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Formänderungselemente pneumatisch oder hydraulisch beaufschlagbare Blasen sind.
Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die matrixartigen zweidimensionalen Anordnung eine gerasterte Anordnung der Formänderungselemente in vertikaler und/oder horizontaler Ausrichtung ist.
Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz mindestens zwei matrixartige zweidimensionale Anordnungen aufweist.
Sitz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zwei matrixartige zweidimensionale Anordnungen im Bereich der Rückenlehne parallel, in vertikaler Richtung verlaufend nebeneinander beabstandet angeordnet sind.
Verfahren zur Massage eines in einem Sitz sitzenden Passagiers, insbesondere mit einem Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem matrixartig zweidimensionalen angeordnete Formänderungselementen unabhängig und einzeln derart gezielt angesteuert werden, um ihre Form zu ändern, dass sich lokal ändernde Kräfte auf den jeweils massierten Bereich einwirken, um wandernde, kreisende und drückende sowie dem Ziehen nachgeahmte Kräfte auf den gewünschten Bereich zur Massage auszuüben.