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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz für ein Kraftfahrzeug mit einer Mehrzahl druckbeaufschlagbarer Massageelemente. Fahrzeugsitze sollen dem Insassen eine rückenschonende und stabile Sitzposition ermöglichen und zudem bei längerem Sitzen Ermüdungserscheinungen entgegenwirken und sich möglichst gut an die jeweilige Anatomie des Insassen anpassen. Neben einer entsprechenden Polsterung des Sitzes ist es bekannt, Fahrzeugsitze mit einem oder einer Mehrzahl von Massageelementen zu versehen, welche die Sitzkontur verändern und somit Ermüdungserscheinungen entgegenwirken.
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Die
DE 102 42 760 A1 offenbart ein Fahrzeugsitz mit einer Massagefunktion, wobei das Sitzkissen und die Sitzlehne mit mehreren druckbeaufschlagbaren Elementen versehen sind. Zur Erzielung unterschiedlicher Massageeffekte sind die Elemente separat über Leitungen ansteuerbar. Die druckbeaufschlagten Elemente sind zwischen den Bestandteilen des Fahrzeugsitzes zwischen der Polsterung und dem Bezug des Sitzes angeordnet. Die druckbeaufschlagten Elemente sind auf einer Trägereinlage fixiert. Eine Massagefunktion wird durch eine unterschiedliche Druckbeaufschlagung einzelner Druckelemente erreicht, ebenso ist ein periodisches Wechseln oder kombiniertes Betätigen einzelner Druckelemente beschrieben.
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Die
WO 2012/103910 A1 offenbart einen Fahrzeugsitz mit einer Mehrzahl von Massageblasen, deren Volumen sich durch das Einbringen eines Mediums verändern lässt. Auf den Massageblasen sind Druckverteilplatten angeordnet, die bei einer Druckbeaufschlagung einen Massageeffekt erzielen. Jede Massageblase wird über eine Zuleitung mit Druckluft versorgt. Die Massageblase ist zwischen dem Sitzbezug und dem Polster angeordnet.
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Nachteilig an diesen bekannten Lösungen ist, dass die durch die Massageelemente erzeugten Sitzkonturänderungen nicht ausreichen, um eine wohltuende Massagewirkung zu erzeugen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Fahrzeugsitz mit einer Massagefunktion bereitzustellen, bei der die Massagewirkung optimal an den Insassen übertragen wird.
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Diese Aufgabe wird durch einen Fahrzeugsitz für ein Kraftfahrzeug gelöst, wobei der Fahrzeugsitz ein Sitzkissen und eine Sitzlehne beinhaltet, wobei diese mit einem Sitzbezug bezogen sind. Die Sitzlehne und/oder das Sitzkissen sind mit einer Mehrzahl von Massageelementen versehen, wobei die Massageelemente auf der Sichtseite des Sitzbezuges angeordnet sind. Besonders vorteilhaft an dieser Anordnung ist, dass die Massagewirkung besonders gut auf den Insassen übertragen wird. Dadurch, dass die Massageelemente auf der Sichtseite des Sitzbezuges angeordnet sind, wird der Massageeffekt direkt auf den Insassen übertragen, ohne von einem Sitzbezug gedämpft zu werden. In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind die Massageelemente mit einem Medium druckbeaufschlagbar und in ihrem Volumen veränderbar, wobei zwei oder mehr der Massageelemente derart miteinander verbunden sind, dass sich die Massageelemente durch die Druckbeaufschlagung nacheinander in ihrem Volumen verändern und eine Massagerichtung erzeugt wird. Durch das beaufschlagen der Massageelemente mit einem Druck, verändert sich die Sitzkontur des Fahrzeugsitzes punktuell. So wird ein punktueller Druck auf die Rückenmuskulatur des Insassen aufgebracht, der dazu führt, dass die Haut und Muskulatur besser durchblutet werden und sich die Muskulatur lockert, was einen entspannenden Effekt zur Folge hat. Dadurch, dass zwei oder mehr Massageelemente miteinander verbunden sind, verändern sich die Massageelemente bei Druckbeaufschlagung nacheinander in Ihrem Volumen und erzeugen so eine Massagerichtung. In einer Ausgestaltung der Erfindung ist die vorzugsweise schlauchartige Verbindung, im weiteren Steg genannt, zwischen den Massageelementen auf der Sichtseite des Sitzbezuges angeordnet. Der Durchmesser des Steges ist dabei wesentlich kleiner als der Durchmesser des Massageelements. Durch den geringen Durchmesser des Steges erhöht sich der Strömungswiderstand, sodass die eingebrachte Luft nicht sofort in das nächste Massageelement entweicht, sondern zunächst das Massageelement in seinem Volumen bis zu einer maximalen Ausdehnung befüllt wird und erst dann die Luft durch den Steg in das nächste Massageelement entweicht. So wird erreicht, dass sich die Massageelemente nacheinander in ihrem Volumen ändern. So wird eine Massagerichtung erzeugt. Ebenfalls kann der Durchmesser der Stege variiert werden, so dass die Stege der Massageelemente, die sich nahe an der Luftzufuhr befinden, mit einem größeren Durchmesser versehen sind, um ein schnelles Weiterleiten der Luft auch in die weiter von der Luftzufuhr entfernteren Massageelement zu gewährleisten. Anschließend kann der Durchmesser wieder verringert werden. Die Durchmesser der Stege sowie der Massageblasen werden je nach gewünschter Volumenänderung und gewünschter Intensität des Massageeffektes angepasst. Alternativ wird die Luftzufuhr so gesteuert, dass sie in Intervallen erfolgt, sodass ein Pulsieren entsteht. Ebenfalls ist es möglich, dass sich Ventile zwischen den Elementen befinden.
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In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung, befindet sich eine Luftzufuhr der Massageelemente unterhalb des Sitzbezuges in Schaumaussparungen. In bevorzugter Ausführung ist die Luftzufuhr ebenfalls schlauchförmig ausgeführt. Durch die Anordnung in Schaumaussparungen des Sitzbezuges ist sichergestellt, dass die Schläuche nicht verrutschen oder durch einen aufsitzenden Insassen abgeklemmt werden. Zudem wird die Optik des Sitzbezuges nicht durch eine sichtbar verlaufende Luftzufuhr beeinträchtigt. Weiterhin ist an dieser Anordnung vorteilhaft, dass nicht in die Sitzstruktur des Sitzes eingegriffen werden muss um die Luftzufuhr oder die Massageelemente zu integrieren. Schaumaussparungen sind oftmals schon in den Sitzbezügen vorgesehen um beispielsweise Sitzheizungen zu integrieren, diese Aussparungen lassen sich auch für das Einbringen der Luftzufuhr verwenden.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Luftzufuhr an eine Lüftungsanlage des Kraftfahrzeuges angeschlossen und die Steuerung der Luftzufuhr ist über eine Bordelektronik des Fahrzeuges steuerbar. So lassen sich die Massageelemente leicht in ein bestehendes Fahrzeug integrieren.
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Weiterhin hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn die Massageelemente auf einer Trägerfolie angeordnet sind, mittels der die Massageelemente auf den Sitzbezug aufbringbar und mit diesem fest verbindbar sind. Die Trägerfolie wird durch Verschweißen, Verkleben oder ein Klettband mit dem Sitzbezug verbunden. So wird sichergestellt, dass die Massageelemente sicher mit dem Sitzbezug verbunden werden. Durch die Anordnung der Massageelemente auf einer Trägerfolie wird die Positionierung der Massageelemente auf dem Sitzbezug vereinfacht.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind die Massageelemente in einem geometrischen Muster auf dem Sitzbezug angeordnet. Es kann sich dabei beispielsweise um konzentrisch kreisförmig, sternförmig oder in Reihen angeordnete Massageelemente handeln. Neben der großen Flexibilität in der Anordnung der Massageelemente besteht auch in der Farbgebung der Massageelemente ein großer Spielraum. Durch diese freie Gestaltbarkeit in der Anordnung und Farbgebung lassen sich optisch ansprechende und individuelle Sitzbezüge mit Massageelementen realisieren.
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Von Vorteil ist es weiterhin, wenn das Massageelement aus einer Blase aus flexiblem Material und optional einem Element aus gelförmigen Material. Durch das flexible Material wird die Volumenänderung des Massageelements ermöglicht. Das gelförmige Material überträgt den Massageeffekt auf den Insassen. Weiterhin kann das gelförmige Material etwa durch Farbgestaltung auch für gestalterische Zwecke genutzt werden.
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Weitere Vorteile, vorteilhafte Ausgestaltungen und Einzelheiten der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung zu entnehmen, die Erfindung wird dabei anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher beschrieben und erläutert. Es zeigt:
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1 eine Schrägdraufsicht einer Anordnung mehrerer Massageelemente auf einem Sitzbezug;
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2 einen Schnitt durch mehrere in Reihe angeordnete Massageelemente;
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3 und 4 beispielhafte geometrische Anordnungen mehrerer Massageelemente auf einem Sitzbezug;
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5 und 6 je eine Ansicht eines Sitzes mit einer bespielhaften Anordnung mehrerer Massageelemente.
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Die 1 zeigt eine Schrägdraufsicht einer beispielhaften Anordnung mehrerer Massageelemente 1 auf einem Sitzbezug. Die Massageelemente 1 sind in einem geometrischen Muster angeordnet. Die Massageelemente haben in etwa eine Größe von 60–70 mm, können jedoch auch größer oder kleiner sein. Die Luftzufuhr 4 erfolgt an mehreren Stellen an den äußeren Massageelementen 1. Die Massageelemente bestehen aus einem flexiblen Bereich 2 der sich bei einer Druckbeaufschlagung in seinem Volumen ausdehnt und einer Gelblase 3, die den Massageeffekt auf einen Insassen überträgt. Die einzelnen Massageelemente 1 sind über Stege 5 miteinander verbunden. Die Stege 5 weisen einen wesentlich geringeren Durchmesser als die Massageelemente 1 auf. Luft wird über die Luftzufuhr 4 an mehreren Stellen in die äußeren Massageelemente 1 eingebracht und die Massageelemente so mit Druck beaufschlagt. Die Luft verteilt sich von außen nach innen durch die jeweiligen Massageelemente 1 bis zum zentralen Massageelement 10. So wird eine Massagerichtung erzeugt. Durch die in ihrem Durchmesser unterschiedlich gestalteten Massageelemente wird erreicht, dass die flexiblen Bereiche 2 der einzelnen Massageelemente 1 sich unterschiedlich stark ausdehnen und so einen unterschiedlich intensiven Massageeffekt an den Insassen weitergeben. Die Luft entweicht aus dem zentralen Massageelement 10 durch ein Ventil (hier nicht dargestellt). Die Luft entweicht in das Sitzpolster, es können zusätzlich Luftverteilungsschichten vorgesehen sein, wie retikulierter Schaum oder Abstandsgewirke.
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Die 2 zeigt einen Schnitt durch mehrere in Reihe angeordnete Massageelemente 1. Dargestellt ist der Sitzbezug 13, umfassend einen Schaum 8, eine Kaschierung 7 sowie einen Dekorbezug 6. Die Massageelemente 1 sind durch eine Trägerfolie 9 mit dem Dekorbezug 6 verbunden. Die Verbindung zwischen der Trägerfolie 9 und dem Dekorbezug 6 erfolgt durch Verschweißen, Verkleben oder ein Klettband. Die Luftzufuhr 4 verläuft teilweise in Aussparungen des Schaums 8 des Sitzbezuges. Die Luftzufuhr 4 beaufschlagt ein erstes Massageelement 1 mit Druck, sodass der flexible Bereich 2 sich ausdehnt und so einen Massageeffekt erzeugt. Der Massageweg, also der Höhenunterschied den die Gelblase 3 durch die Ausdehnung des flexiblen Bereichs 2 zurücklegt, beträgt dabei etwa 3–4 mm. Bei ausreichend großen Druck um den Strömungswiderstand des Steges 5 zu überwinden, wird auch das nachfolgende Massageelement 1 mit Druck beaufschlagt. Das letzte der in Reihe geschalteten Massageelemente 1 ist mit einem Ventil 11 versehen. Es handelt sich hierbei beispielsweise um ein Einwegventil, dass die Luft bei einem ausreichend hohen Druck entweichen lässt.
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Die 3 und 4 zeigen je eine beispielhafte Anordnung mehrerer Massageelemente 1 auf einem Sitzbezug. In 3 ist eine Anordnung aus konzentrischen Kreisen dargestellt. Der Durchmesser der Massageelemente eines Kreisringes unterscheidet sich voneinander, so werden unterschiedliche Massageintensitäten erreicht. Jeder Kreisring verfügt über eine eigene Luftzufuhr 4, im letzten Massageelement 1 des Kreisringes ist ein Ventil zur Ableitung der Luft angebracht. Durch eine alternative Anordnung der Stege 5 ist auch die Gestaltung einer um ein Zentrum pulsierenden Massagerichtung erreichbar. Die Massagerichtung 16 der einzelnen Ringe ist hier gleichförmig dargestellt, sie kann aber auch gegenläufig gestaltet werden. Die 4 zeigt eine lineare Anordnung mehrerer in Reihe geschalteten Massageelemente 1. Die Massageelemente 1 sind in dieser Ausführungsform nicht rund sondern länglich oval ausgeführt. Es sind Reihen von Massageelementen 1 parallel zueinander angeordnet, die Massagerichtung 16 der einzelnen Reihen verläuft dabei gegenläufig, kann jedoch auch gleichgerichtet sein. Jede Reihe ist mit einer eigenen Luftzufuhr 4 versehen, es ist jedoch auch nur eine Luftzufuhr denkbar, die einzelnen Elemente und Reihen werden in diesem Fall nacheinander mit Luft befüllt.
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Die 5 und 6 zeigen je eine Ansicht eines Sitzes mit einer bespielhaften Anordnung mehrerer Massageelemente. In diesen Ausführungsbeispielen sind die Massageelemente im Bereich der Sitzrückenlehne angeordnet, es ist jedoch auch eine Anordnung im Sitzbereich oder im Bereich der Rückenlehne und des Sitzbereichs denkbar. In den Figuren sind beispielhafte geometrische Anordnungen dargestellt, die einen wohltuenden Massageeffekt auf besonders belastete Bereiche, wie den unteren Rückenbereich ermöglichen. Prinzipiell sind die Massageelemente in ihrer Anordnung frei.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Massageelement
- 2
- Flexibler Bereich
- 3
- Gelblase
- 4
- Luftzufuhr
- 5
- Steg
- 6
- Dekorbezug
- 7
- Kaschierung
- 8
- Schaum
- 9
- Trägerfolie
- 10
- Zentrales Massageelement
- 11
- Ventil
- 12
- Fahrzeugsitz
- 13
- Sitzbezug
- 14
- Sitzkissen
- 15
- Sitzlehne
- 16
- Massagerichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10242760 A1 [0002]
- WO 2012/103910 A1 [0003]