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Die Erfindung betrifft eine Sitzbank für ein Fahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Eine derartige Sitzbank, beispielsweise eine Rücksitzbank, umfasst ein Sitzteil und ein zu dem Sitzteil um eine Schwenkachse verschwenkbares Rückenlehnenteil. Das Rückenlehnenteil ist über mindestens drei entlang der Schwenkachse zueinander beabstandete Drehbeschläge mit dem Sitzteil verbunden. Jeder dieser Drehbeschläge umfasst ein mit dem Sitzteil gekoppeltes, erstes Beschlagteil und ein mit dem Rückenlehnenteil gekoppeltes, zweites Beschlagteil. Eine Antriebseinrichtung ist vorgesehen, um die Drehbeschläge zum Verschwenken des Rückenlehnenteils relativ zum Sitzteil anzutreiben. Durch Verdrehen der Beschlagteile zueinander kann das Rückenlehnenteil relativ zu dem Sitzteil verschwenkt werden. Werden die mindestens drei Drehbeschläge hingegen nicht betätigt und werden sie somit nicht zum Verdrehen der Beschlagteile zueinander angetrieben, so wird das Rückenlehnenteil über die Drehbeschläge schwenkfest zu dem Sitzteil in Position gehalten.
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Eine solche Sitzbank, bei der ein Rückenlehnenteil über mehrere Beschläge gegenüber einem Sitzteil abgestützt ist, ist beispielsweise aus der
DE 10 2010 039 361 A1 bekannt.
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Ein Drehbeschlag ist beispielsweise aus der
DE 10 2008 028 102 A1 bekannt, deren Inhalt vorliegend vollumfänglich miteinbezogen sein soll. Ein solcher Drehbeschlag verwirklicht ein Taumelgetriebe, bei dem ein erstes Beschlagteil beispielsweise ein Hohlrad mit einer Innenverzahnung ausbildet, in die ein anderes, zweites Beschlagteil mit einer Außenverzahnung eingreift. Wird das zweite Beschlagteil beispielsweise über einen geeigneten exzentrischen Antrieb zum Verdrehen angetrieben, so läuft das zweite Beschlagteil taumelnd in dem ersten Beschlagteil um. Auf diese Weise wird ein Untersetzungsgetriebe ausgebildet, dass bei antriebsseitiger Krafteinleitung durch Verdrehen der Beschlagteile zueinander ein Verschwenken des Rückenlehnenteils relativ zum Sitzteil ermöglicht, bei Anliegen abtriebsseitiger Kräfte, also beispielsweise bei Belastung des Rückenlehnenteils im Betrieb, hingegen eine Abstützung bereitstellt und aufgrund Selbsthemmung des Taumelgetriebes ein Verdrehen der Beschlagteile zueinander verhindert.
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Dadurch, dass mindestens drei Drehbeschläge zum Verbinden des Rückenlehnenteils mit dem Sitzteil vorgesehen werden, wird eine vorteilhafte Abstützung des Rückenlehnenteils relativ zum Sitzteil bereitgestellt. Die mindestens drei Drehbeschläge sind entlang der Schwenkachse, um die das Rückenlehnenteil relativ zum Sitzteil schwenkbar ist, versetzt zueinander angeordnet, wobei ein innerer Drehbeschlag beispielsweise mittig zwischen zwei äußeren Drehbeschlägen angeordnet sein kann oder eine Teilung zwischen den Drehbeschlägen beispielsweise im Verhältnis 60:40 oder dergleichen vorgesehen sein kann.
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Bei solch einer Sitzbank ist insbesondere auch dafür Sorge zu tragen, dass in einfacher Weise ein Verschwenken des Rückenlehnenteils um einen großen Winkel, beispielsweise zum Bereitstellen einer sogenannten Easy-Entry-Funktion oder zum Verstellen des Rückenlehnenteils in eine sogenannte Cargo-Position (bei flachem Rückenlehnenteil), durch einen Nutzer möglich ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Sitzbank bereitzustellen, die in einfacher Weise bei Verwendung von drei oder mehr Drehbeschlägen ein Schwenken des Rückenlehnenteils beispielsweise in eine Easy-Entry-Position oder eine Cargo-Position ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch einen Gegenstand mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Demnach weist jeder der mindestens drei Drehbeschläge eine Verriegelungseinrichtung auf, die in einer verriegelten Stellung das Sitzteil mit dem ersten Beschlagteil des zugeordneten Drehbeschlags oder das Rückenlehnenteil mit dem zweiten Beschlagteil des zugeordneten Drehbeschlags koppelt und zum Aufheben der Kopplung entriegelbar ist, sodass in einer entriegelten Stellung das Rückenlehnenteil auch in dem nicht-betätigten Zustand der mindestens drei Drehbeschläge gegenüber dem Sitzteil verschwenkbar ist, wobei die Verriegelungseinrichtungen der mindestens drei Drehbeschläge gemeinsam über ein Betätigungssystem zum Entriegeln betätigbar sind.
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Demnach weist jeder Drehbeschlag eine Verriegelungseinrichtung auf, die in einer verriegelten Stellung eine Kopplung herstellt und entriegelt werden kann, um diese Kopplung aufzuheben. Bei entriegelten Verriegelungseinrichtungen kann somit das Rückenlehnenteil – ohne Betätigung der Drehbeschläge – frei gegenüber dem Sitzteil verschwenkt werden, sodass das Rückenlehnenteil beispielsweise manuell vorverschwenkt werden kann, um das Rückenlehnenteil beispielsweise in eine Easy-Entry-Position oder eine Cargo-Position zu bringen.
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Die Verriegelungseinrichtungen können eine Kopplung zwischen dem Sitzteil und den Drehbeschlägen oder eine Kopplung zwischen dem Rückenlehnenteil und den Drehbeschlägen herstellen. Im ersten Fall koppeln die Verriegelungseinrichtungen in verriegelnder Stellung das Sitzteil mit dem ersten Beschlagteil des jeweils zugeordneten Drehbeschlags. Im zweiten Fall koppeln die Verriegelungseinrichtungen das zweite Beschlagteil des jeweils zugeordneten Drehbeschlags mit dem Rückenlehnenteil. Werden die Verriegelungseinrichtungen entriegelt, so wird die Kopplung zwischen dem Sitzteil und dem Rückenlehnenteil aufgehoben, sodass das Rückenlehnenteil relativ zum Sitzteil ohne Betätigen der Drehbeschläge verschwenkt werden kann.
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Weil drei oder mehr Drehbeschlägen mit jeweils einer Verriegelungseinrichtung vorgesehen sind, ist ein Betätigungssystem erforderlich, dass ein gemeinsames Betätigen der Verriegelungseinrichtungen zum Entriegeln ermöglicht. Über das Betätigungssystem erfolgt das Betätigen der Verriegelungseinrichtungen derart synchron, dass nach erfolgter Betätigung die Verriegelungseinrichtungen der mindestens drei Drehbeschläge gemeinsam entriegelt sind und somit ein Verschwenken des Rückenlehnenteils relativ zum Sitzteil möglich ist.
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Die Drehbeschläge sind entlang der Schwenkachse versetzt zueinander angeordnet. Ein erster und ein dritter Drehbeschlag können hierbei beispielsweise außen an der Sitzbank angeordnet sein, während ein zweiter Drehbeschlag zwischen dem ersten und dem dritten Drehbeschlag angeordnet ist. Dieser zweite Drehbeschlag kann beispielsweise in etwa mittig zwischen den äußeren beiden Drehbeschlägen angeordnet sein. Denkbar und möglich ist aber auch eine andere Teilung, beispielsweise eine Teilung im Verhältnis 40:60, sodass der zweite Drehbeschlag zu dem einen äußeren Drehbeschlag einen Abstand von 40 % der Gesamtbreite der Sitzbank und zu dem anderen äußeren Drehbeschlag einen Abstand von 60 % der Gesamtbreite der Sitzbank aufweist.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung können die den Drehbeschlägen zugeordneten Verriegelungseinrichtungen unterschiedlich ausgebildet sein. So kann, in einer konkreten Ausgestaltung, der zweite Drehbeschlag beispielsweise ein anderes Funktionsprinzip aufweisen als die beiden äußeren Drehbeschläge. Auf diese Weise kann an dem inneren, zweiten Drehbeschlag beispielsweise eine Verriegelungseinrichtung einfacher Bauform zum Einsatz kommen, die einen geringen Bauraum aufweist und somit – dem geringen zur Verfügung stehenden Bauraum mittig an der Sitzbank Rechnung tragend – ohne großen Platzbedarf am zwischen den äußeren beiden Drehbeschlägen angeordneten zweiten Drehbeschlag angeordnet werden kann.
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Die dem zweiten Drehbeschlag zugeordnete Verriegelungseinrichtung kann beispielsweise einen Sperrstift aufweisen, der in der verriegelten Stellung der Verriegelungseinrichtung verriegelnd in Eingriff mit dem ersten Beschlagteil (wenn die Verriegelungseinrichtung das Sitzteil mit dem ersten Beschlagteil koppelt) oder mit dem zweiten Beschlagteil (wenn die Verriegelungseinrichtung das zweite Beschlagteil mit dem Rückenlehnenteil koppelt) steht. Der Sperrstift kann beispielsweise verstellbar an einem Rahmenteil des Sitzteils oder an einem Rahmenteil des Rückenlehnenteils angeordnet sein. Stellt die Verriegelungseinrichtung eine Kopplung zwischen dem Drehbeschlag und dem Rückenlehnenteil her, ist der Sperrstift beispielsweise längsverstellbar an einem Rahmenteil des Rückenlehnenteils angeordnet und steht in verriegelter Stellung der Verriegelungseinrichtung verriegelnd in Eingriff mit dem zweiten Beschlagteil.
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Die Verriegelung in der verriegelten Stellung kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass der Sperrstift in der verriegelten Stellung in eine Öffnung eines Sperrelements des ersten Beschlagteils oder des zweiten Beschlagteils eingreift. Zum Entriegeln kann der Sperrstift dann außer Eingriff von der Öffnung gezogen werden, sodass in der entriegelten Stellung die Verriegelung aufgehoben ist und das Rückenlehnenteil somit relativ zum Sitzteil verschwenkt werden kann.
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Der Sperrstift ist, in einem Ausführungsbeispiel, beispielsweise verschiebbar entlang der Verstellrichtung in einem Gehäuse gelagert und kann zum Entriegeln in die Verstellrichtung verstellt werden. Durch Verstellen in die Verstellrichtung wird der Sperrstift beispielsweise außer Eingriff mit der Öffnung des Sperrelements gezogen, wobei das Verstellen des Sperrstifts in die Verstellrichtung vorteilhafterweise entgegen der Wirkung einer vorspannenden Feder erfolgt. Aufgrund der Vorspannung wird, nach Beendigung der Betätigung, der Sperrstift selbsttätig entgegen der Verstellrichtung zurückgestellt, sodass die Verriegelungseinrichtung wiederum verriegelnd in Eingriff gelangen kann (wenn das Rückenlehnenteil sich in einer Stellung befindet, in der eine Verriegelung hergestellt werden kann).
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Die dem ersten Drehbeschlag zugeordnete Verriegelungseinrichtung und/oder die dem dritten Drehbeschlag zugeordnete Verriegelungseinrichtung können anders als die dem inneren, zweiten Drehbeschlag zugeordnete Verriegelungseinrichtung ausgebildet sein. Beispielweise können die Verriegelungseinrichtungen der äußeren beiden Drehbeschläge jeweils eine verschwenkbare Sperrklinke aufweisen, die an einem Rahmenteil des Sitzteils (wenn die Verriegelungseinrichtung das Sitzteil mit dem ersten Beschlagteil koppelt) oder des Rückenlehnenteils (wenn die Verriegelungseinrichtung das zweite Beschlagteil des Drehbeschlags mit dem Rückenlehnenteil koppelt) angeordnet ist. Die Sperrklinke kann beispielsweise eine Verzahnung aufweisen, die in der verriegelten Stellung der zugeordneten Verriegelungseinrichtung verriegelnd in Eingriff mit einer Verzahnung des ersten Beschlagteils bzw. des zweiten Beschlagteils des zugeordneten Drehbeschlags ist, sodass in der verriegelten Stellung eine schwenkfeste Kopplung des Rückenlehnenteils mit dem Sitzteil hergestellt ist. Zum Entriegeln kann die Sperrklinke einer jeden Verriegelungseinrichtung verschwenkt werden, sodass der Verzahnungseingriff aufgehoben ist und somit die Kopplung zwischen dem Rückenlehnenteil und dem Sitzteil gelöst ist.
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Eine solche Verriegelungseinrichtung unter Verwendung einer Sperrklinke ist beispielsweise in der
DE 20 2011 110 257 U1 beschrieben, deren Inhalt vorliegend vollumfänglich miteinbezogen sein soll.
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Um die Drehbeschläge gemeinsam zu betätigen, können die Drehbeschläge beispielsweise über eine Betätigungswelle miteinander und mit der Antriebseinrichtung verbunden sein. Im Betrieb treibt die Antriebseinrichtung die Betätigungswelle an, die somit die Beschlagteile der Drehbeschläge zueinander verdreht und auf diese Weise die Drehbeschläge motorisch zum Verschwenken des Rückenlehnenteils relativ zum Sitzteil betätigt.
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Um die Verriegelungseinrichtungen zu betätigen und das Rückenlehnenteil somit unabhängig von einer Betätigung der Drehbeschläge relativ zum Sitzteil verschwenken zu können, ist hingegen das Betätigungssystem vorgesehen, dass zum gemeinsamen Entriegeln der Verriegelungseinrichtungen der Drehbeschläge betätigt werden kann. Die Betätigung der Verriegelungseinrichtungen kann beispielsweise über einen am Rückenlehnenteil angeordneten Betätigungsgriff erfolgen. Zur Kraftübertragung vom Betätigungsgriff hin zu den Verriegelungseinrichtungen können beispielsweise Bowdenzüge zum Einsatz kommen, die einerseits an dem Betätigungsgriff und andererseits an den Verriegelungseinrichtungen angreifen und somit eine (manuelle) Betätigungskraft vom Betätigungsgriff hin zu den Verriegelungseinrichtungen übertragen.
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In einer konkreten Ausgestaltung kann ein erster Bowdenzug sich von dem Betätigungsgriff hin zu der Verriegelungseinrichtung des ersten Drehbeschlags erstrecken. Ein zweiter Bowdenzug erstreckt sich von dem Betätigungsgriff hin zu einer Kopplungseinrichtung. Von dieser Kopplungseinrichtung erstreckt sich wiederum ein dritter Bowdenzug hin zu der Verriegelungseinrichtung des zweiten Drehbeschlags, und ein vierter Bowdenzug erstreckt sich von der Kopplungseinrichtung hin zu der Verriegelungseinrichtung des dritten Drehbeschlags. Über den Betätigungsgriff können somit sämtliche Verriegelungseinrichtungen gemeinsam betätigt werden, wobei die Betätigungskraft über die vier Bowdenzüge hin zu den drei Verriegelungseinrichtungen übertragen wird, sodass beispielsweise die Sperrklinken der Verriegelungseinrichtungen des ersten und dritten Drehbeschlags und ein Sperrstift der Verriegelungseinrichtung des zweiten Drehbeschlags zum Entriegeln betätigt werden können.
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Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke soll nachfolgend anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer Sitzbank, bei der ein Rückenlehnenteil über drei Drehbeschläge mit Rahmenteilen eines Sitzteils gekoppelt ist;
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2 eine Vorderansicht der Anordnung gemäß 1;
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3 eine vergrößerte Ansicht der Anordnung gemäß 1 im Bereich eines inneren, zweiten Drehbeschlags;
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4A eine Vorderansicht der Anordnung gemäß 3;
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4B eine Schnittansicht entlang der Linie A-A gemäß 4A;
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5 eine schematische Ansicht der Sitzbank, darstellend die Kopplung eines Betätigungsgriffs mit Verriegelungseinrichtungen der drei Drehbeschläge; und
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6 eine Ansicht eines Drehbeschlags zur um eine Schwenkachse schwenkbaren Verbindung eines ersten Rahmenteils mit einem zweiten Rahmenteil der Sitzbank.
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1 bis 5 zeigen ein Ausführungsbeispiel einer beispielsweise eine Rückbank eines Fahrzeugs ausbildenden Sitzbank 1, bei der ein Rückenlehnenteil 11 über drei Drehbeschläge um eine Schwenkachse S schwenkbar mit einem Sitzteil 10 verbunden ist. Die drei Drehbeschläge 3A–3C sind entlang der Schwenkachse S zueinander beabstandet angeordnet und verbinden Rahmenteile 110–112 des Rückenlehnenteils 11 mit Rahmenteilen 100, 101, 103 des Sitzteils 10.
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Das Rückenlehnenteil 11 weist Rahmenteile 110–112 auf, die über eine Querstrebe 113 miteinander verbunden sind, sodass die Rahmenteile 110–112 (nur) gemeinsam um die Schwenkachse S verschwenkt werden können. An dem Rückenlehnenteil 11 ist zudem eine Ladeluke 114 angeordnet, die separat von den Rahmenteilen 110–112 verschwenkt werden kann und hierzu verschwenkbar an einem mit der Querstrebe 113 verbundenen, entlang der Schwenkachse S erstreckten Lagerrohr 115 gelagert ist (die Ladeluke 114 ist in 1 lediglich schematisch dargestellt).
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Über die Drehbeschläge 3A–3C sind die Rahmenteile 110–112 des Rückenlehnenteils 11 mit Rahmenteilen 100, 101, 103 des Sitzteils 10 verbunden. Die beiden äußeren Rahmenteile 100, 101 des Sitzteils 10 sind hierbei Bestandteil eines Sitzteilrahmens und sind über eine Querstrebe 102 (siehe 2) miteinander verbunden. An der Querstrebe 102 ist das innere Rahmenteil 103 als Anbauteil fest angeordnet, sodass über die Querstrebe 102 die Rahmenteile 100, 101, 103 des Sitzteils 10 fest miteinander verbunden sind.
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Die Drehbeschläge 3A–3C dienen zur gemeinsamen Abstützung des Rückenlehnenteils 11 relativ zum Sitzteil 10. Zwischen zwei äußeren Drehbeschlägen 3A, 3C ist hierbei ein innerer Drehbeschlag 3B angeordnet, der, bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel, einen Abstand von in etwa 40 % der Gesamtbreite der Sitzbank 1 zu dem zur Fahrzeugmitte hin gelegenen, äußeren Drehbeschlag 3C und einen Abstand von etwa 60 % der Gesamtbreite der Sitzbank 1 hin zu dem zur Fahrzeugkarosserie hin gelegenen, äußeren Drehbeschlag 3A aufweist.
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Selbstverständlich sind auch andere Abstände der Drehbeschläge 3A–3C zueinander denkbar und möglich.
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Die Drehbeschläge 3A–3C sind über eine Betätigungswelle 20 miteinander verbunden. Die Betätigungswelle 20 wird über eine elektromotorische Antriebseinrichtung 2 (siehe 2) angetrieben, die im Bereich des in 2 rechts dargestellten, äußeren Drehbeschlags 3A angeordnet ist. Durch Verdrehen der Bedienungswelle 20 mittels der Antriebseinrichtung 2 werden sämtliche Drehbeschläge 3A–3C gemeinsam und synchron zueinander zum Verschwenken des Rückenlehnenteils 11 relativ zum Sitzteil 10 verdreht.
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Die Drehbeschläge 3A–3C können beispielsweise wie in 6 dargestellt ausgebildet sein.
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6 zeigt in einer perspektivischen Explosionsansicht den Drehbeschlag 3A zur Verbindung des rückenlehnenseitigen Rahmenteils 111 mit dem sitzteilseitigen Rahmenteil 101. Der anderen Drehbeschläge 3B, 3C können – mit Blick auf ihre Drehbeschlagfunktion – im Wesentlichen baugleich ausgestaltet sein.
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Der Drehbeschlag 3A weist ein erstes Beschlagteil 32 in Form eines Innenrads mit einer Außenverzahnung 320 und ein zweites Beschlagteil 31 in Form eines zylindrischen Hohlrads mit einer kreiszylindermantelförmigen Umfangsfläche 310 und einer Innenverzahnung 312 auf. Das erste Beschlagteil 32 ragt mit einem Verbindungsbund 322 in eine Öffnung 104 des sitzteilseitigen Rahmenteils 101 hinein und ist über den Verbindungsbund 322 fest mit dem Rahmenteil 101 verbunden, beispielsweise verschweißt. Das zweite Beschlagteil 31 ist über eine Verriegelungseinrichtung 4A mit dem rückenlehnenseitigen Rahmenteil 111 gekoppelt, wie nachfolgend noch erläutert werden soll.
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Das erste Beschlagteil 32 steht über seine Außenverzahnung 320 mit der Innenverzahnung 312 des zweiten Beschlagteils 31 in Eingriff, wobei sich die Zähnezahl der Außenverzahnung 320 und der Innenverzahnung 312 unterscheiden und auch der Durchmesser der Innenverzahnung 320 derart kleiner ist als der Durchmesser der Außenverzahnung 312, dass das erste Beschlagteil 32 mit seiner Außenverzahnung 320 an der Innenverzahnung 312 des zweiten Beschlagteils 31 zur Verwirklichung eines Exzentergetriebes abrollen kann.
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In einer zylindrischen Aufnahmeöffnung 321 des ersten Beschlagteils 32 ist ein aus zwei Exzenterelementen 34, 35 bestehender Exzenter angeordnet. Die Exzenterelemente 34, 35 sind an einem Zapfen 311 des ersten Beschlagteils 31 drehbar gelagert, sind über ein Federelement 37 gegeneinander vorgespannt und stehen über eine Betätigungsplatte 36 mit einem Antriebselement 38 in Wirkverbindung, das über einen Zapfen 381 an einer inneren, zentralen Bohrung des Zapfens 311 des zweiten Beschlagteils 31 gelagert ist. Das Antriebselement 38 liegt hierbei mit einem Kopf 380 in der zylindrischen Aufnahmeöffnung 321 des ersten Beschlagteils 32 ein und weist eine Durchgriffsöffnung 382 in Form eines Vierkants auf, in die die Betätigungswelle 20 zum Betätigen des Antriebselements 38 eingreift.
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Im Betrieb werden das Antriebselement 38 um die Schwenkachse S, um die das Antriebselement 38 an dem Zapfen 311 des zweiten Beschlagteils 31 gelagert ist, verdreht und damit auch die den Exzenter ausbildenden Exzenterelemente 34, 35 in der zylindrischen Aufnahmeöffnung 321 des ersten Beschlagteils 32 bewegt, sodass dadurch das erste Beschlagteil 32 zum Abrollen an der Innenverzahnung 312 des zweiten Beschlagteils 31 betätigt und das erste Beschlagteil 32 in eine Drehbewegung relativ zum zweiten Beschlagteil 31 versetzt wird.
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Für nähere Einzelheiten zur Funktionsweise eines solchen Drehbeschlags wird beispielsweise auf die
DE 10 2008 028 094 A1 verwiesen, deren Inhalt vorliegend vollumfänglich miteinbezogen werden soll.
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Das erste Beschlagteil 32 ist an dem zweiten Beschlagteil 31 gelagert und wird hierzu über einen Lagerring 33 an dem zweiten Beschlagteil 31 gehalten, sodass ein Lagerkranz 323, an dem die Außenverzahnung 320 des ersten Beschlagteils 32 angeordnet ist, zwischen einer Bodenfläche 314 des zweiten Beschlagteils 31 und dem Lagerring 33 zu liegen kommt. Der Lagerring 33 liegt hierbei in einer durch einen Randabschnitt 313 begrenzten Vertiefung auf einer Auflagefläche 317 des zweiten Beschlagteils 31 auf und ist mit dem zweiten Beschlagteil 31 verschweißt.
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Über die Drehbeschläge 3A–3C ist ein elektromotorisch angetriebenes Verschwenken des Rückenlehnenteils 11 relativ zum Sitzteil 10 möglich. Durch Verschwenken des Rückenlehnenteils 11 relativ zum Sitzteil 10 unter Verwendung der Drehbeschläge 3A–3C kann beispielsweise die Neigung des Rückenlehnenteils 11 verstellt werden, um einem Fahrzeuginsassen einen komfortablen Sitz auf der Sitzbank 1 zu ermöglichen.
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Um zusätzlich ein manuelles Verschwenken des Rückenlehnenteils 11 relativ zum Sitzteil 10 unabhängig von einer Betätigung der Drehbeschläge 3A–3C zu ermöglichen, ist jedem Drehbeschlag 3A–3C eine Verriegelungseinrichtung 4A–4C zugeordnet, die das zweite Beschlagteil 31 eines jeden Drehbeschlags 3A–3C mit dem zugeordneten Rahmenteil 110–112 des Rückenlehnenteils 11 koppelt, wenn sich die Verriegelungseinrichtung 4A–4C in einer verriegelten Stellung befindet. Durch Entriegeln der Verriegelungseinrichtungen die 4A–4C kann diese Kopplung aufgehoben werden, sodass – bei entriegelten Verriegelungseinrichtungen 4A–4C – das Rückenlehnenteil 11 relativ zum Sitzteil 10 frei verschwenkt werden kann, ohne dass hierfür die Drehbeschläge 3A–3C angetrieben werden müssten.
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Die Verriegelungseinrichtungen 4A–4C sind unterschiedlich ausgestaltet.
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So kommen bei den Verriegelungseinrichtungen 4A, 4C der äußeren beiden Drehbeschläge 3A, 3C Sperrklinken 48 (siehe 6) zum Einsatz. Jede Sperrklinke 48 ist schwenkbar an dem zugeordneten Rahmenteil 110, 111 angeordnet und kann über ein Betätigungselement 49 in Form eines sogenannten Reibdaumens zwischen einer verriegelten und einer entriegelten Stellung verstellt werden. In der verriegelten Stellung ist die Sperrklinke 48 in Verzahnungseingriff mit einer Verzahnung 390 eines fest mit dem zweiten Beschlagteil 31 verbundenen Verriegelungsteils 39, sodass über die Sperrklinke 48 das Rahmenteil 110, 111 schwenkfest mit dem zweiten Beschlagteil 31 gekoppelt ist. Durch Betätigen des Betätigungselements 49 kann die Sperrklinke 48 aus dieser verriegelten Stellung heraus verschwenkt werden, sodass die Kopplung aufgehoben ist und das Rahmenteil 110, 111 relativ zum zweiten Beschlagteil 31 verschwenkt werden kann.
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Eine solche Verriegelungseinrichtung unter Verwendung einer Sperrklinke, wie schematisch in
6 dargestellt ist, ist im Detail beschrieben beispielsweise in der
DE 20 2011 110 257 U1 , deren Inhalt vorliegend vollumfänglich miteinbezogen sein soll.
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Während die Verriegelungseinrichtungen 4A, 4C der äußeren beiden Drehbeschläge 3A, 3C als Sperrklinken-Mechanismen ausgestaltet sind, verwendet die Verriegelungseinrichtung 4B des inneren Drehbeschlags 3B ein anderes Funktionsprinzip. Auf diese Weise kann die Verriegelungseinrichtung 4B des inneren Drehbeschlags 3B bauraumgünstig ausgestaltet sein und somit dem reduzierten zur Verfügung stehenden Bauraum innerhalb der Sitzbank 1 Rechnung tragen.
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Bei den Ausführungsbeispielen gemäß 4A und 4B verwendet die Verriegelungseinrichtung 4B des inneren Drehbeschlags 3B einen Sperrstift 44, der längsverschiebbar innerhalb eines fest an dem zugeordneten Rahmenteil 112 angeordneten Gehäuses 42 gelagert ist. Der Sperrstift 44 ist gegenüber dem Gehäuse 42 mittels eines Federelements 43 vorgespannt.
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In einer verriegelten Stellung, dargestellt in 4B, ist der Sperrstift 44 teilweise aus dem Gehäuse 62 ausgefahren und durchgreift eine Öffnung 319 eines Sperrelements 318, das fest mit dem zweiten Beschlagteil 31 des zugeordneten, inneren Drehbeschlags 3B verbunden ist. Auf diese Weise ist das zweite Beschlagteil 31 fest mit dem Rahmenteil 112 des Rückenlehnenteils 11 gekoppelt.
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Zum Entriegeln kann der Sperrstift 44 in eine Verstellrichtung V in das Gehäuse 42 eingezogen werden, wobei das Verstellen des Sperrstifts 44 entgegen der vorspannenden Federwirkung des Federelements 43 erfolgt. Durch Einziehen des Sperrstifts 44 wird die Verriegelung des Rahmenteils 112 mit dem Sperrelement 318 aufgehoben, sodass das Rahmenteil 112 relativ zu dem zweiten Beschlagteil 31 verschwenkt werden kann.
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Die Verriegelungseinrichtung 4B ist im Vergleich zu den Verriegelungseinrichtungen 4A, 4C der äußeren beiden Drehbeschläge 3A, 3C einfach aufgebaut. Um ein zuverlässiges Verriegeln dieser Verriegelungseinrichtung 4B zu gewährleisten, ist der Eingriff des Sperrstifts 44 in die zugeordnete Öffnung 319 des Sperrelements 318 hierbei spielbehaftet, sodass die Verriegelungseinrichtung 4B des inneren Drehbeschlags 3B ein größeres Spiel als die Verriegelungseinrichtungen 4A, 4C der äußeren beiden Drehbeschläge 3A, 3C aufweist.
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Um die Verriegelungseinrichtungen 4A–4C der Drehbeschläge 3A–3C gemeinsam zu betätigen, ist ein Betätigungssystem unter Verwendung von vier Bowdenzügen 40, 45, 46, 47 vorgesehen, wie dies schematisch in 5 dargestellt ist. Die Bowdenzüge 40, 45, 46, 47 koppeln die Verriegelungseinrichtungen 4A, 4C mit einem Betätigungsgriff 5, sodass durch manuelle Betätigung des Betätigungsgriffs 5 die Verriegelungseinrichtungen 4A, 4C gemeinsam entriegelt werden können, um das Rückenlehnenteil 11 manuell vorzuverschwenken und beispielsweise in eine sogenannte Easy-Entry-Position oder eine Cargo-Position zu bringen.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel erstreckt sich ein erster Bowdenzug 46 von dem Betätigungsgriff 5 hin zu der Verriegelungseinrichtung 4A des einen äußeren Drehbeschlags 3A. Ein zweiter Bowdenzug 45 erstreckt sich von dem Betätigungsgriff 5 hin zu einer Kopplungseinrichtung 41, von der sich ein dritter Bowdenzug 40 hin zu der Verriegelungseinrichtung 4B des inneren Drehbeschlags 3B und ein vierter Bowdenzug 47 hin zu der Verriegelungseinrichtung 4C des anderen äußeren Drehbeschlags 3C erstreckt.
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Der dritte Bowdenzug 40 ist mit seiner Seele 401 (4B) mit dem Sperrstift 44 verbunden. Die Seele 401 ist innerhalb eines Bowdenrohrs 400 geführt, das an dem Gehäuse 42 abgestützt ist.
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Die Bowdenzüge 46, 47 hingegen sind mit den Betätigungselementen 49 der Verriegelungseinrichtungen 4A, 4C der äußeren beiden Drehbeschläge 3A, 3B verbunden, wie dies schematisch in 6 dargestellt ist.
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Durch Betätigen des Betätigungsgriffs 5 werden die Seelen der Bowdenzüge 40, 45, 46, 47 gemeinsam jeweils in eine Verstellrichtung V hin zu dem Betätigungsgriff 5 gezogen, sodass der Sperrstift 42 der Verriegelungseinrichtung 4B des inneren Drehbeschlags 3B eingezogen und die Sperrklinken 48 der Verriegelungseinrichtungen 4A, 4C der äußeren beiden Drehbeschläge 3A, 3C außer Eingriff mit den Verriegelungsteilen 39 verschwenkt werden. Die Verriegelungseinrichtungen 4A–4C werden somit gemeinsam und gleichzeitig entriegelt, sodass das Rückenlehnenteil 11 von den Drehbeschlägen 3A–3C entkoppelt und somit frei gegenüber dem Sitzteil 10 verschwenkt werden kann.
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Anstelle des vier Bowdenzüge verwendenden Betätigungssystems, wie es in 5 dargestellt ist, kann auch ein Betätigungssystem verwendet werden, das sich mit drei Bowdenzügen von dem Betätigungsgriff 5 hin zu den Verriegelungseinrichtungen 4A–4C erstreckt, sodass jede Verriegelungseinrichtung 4A–4C über einen Bowdenzug mit dem Betätigungsgriff 5 gekoppelt ist.
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Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke ist nicht auf die vorangehend geschilderten Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern lässt sich grundsätzlich auch in anderer Weise verwirklichen.
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Insbesondere können auch mehr als drei Drehbeschläge, beispielsweise vier oder mehr Drehbeschläge, zum Einsatz kommen. Jedem Drehbeschlag ist hierbei eine Verriegelungseinrichtung zugeordnet, wobei diese Verriegelungseinrichtungen gleiche oder unterschiedliche Funktionsprinzipien verwirklichen können.
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Die Erfindung ist zudem auch nicht auf die konkrete Bauform des beschriebenen Drehbeschlags beschränkt, sondern es können auch andere Bauformen von Drehbeschlägen zum Einsatz kommen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sitzbank
- 10
- Sitzteil
- 100, 101
- Sitzrahmenteil
- 102
- Querstrebe
- 103
- Anbauteil
- 104
- Öffnung
- 11
- Rückenlehnenteil
- 110–112
- Lehnenrahmenteil
- 113
- Querstrebe
- 114
- Ladeluke
- 115
- Lagerrohr
- 2
- Elektromotorische Antriebseinrichtung
- 20
- Betätigungswelle
- 3, 3A, 3B, 3C
- Beschlag
- 31
- Erstes Beschlagteil
- 310
- Umfangsfläche
- 311
- Zapfen
- 312
- Innenverzahnung
- 313
- Randabschnitt
- 314
- Bodenfläche
- 317
- Auflagefläche
- 318
- Sperrblech
- 319
- Öffnung
- 32
- Zweites Beschlagteil
- 320
- Außenverzahnung
- 321
- Aufnahmeöffnung
- 322
- Verbindungsbund
- 323
- Lagerkranz
- 33
- Lagerring
- 34, 35
- Exzenterteil
- 36
- Betätigungsplatte
- 37
- Federelement
- 38
- Antriebselement
- 380
- Kopf
- 381
- Zapfen
- 382
- Durchgriffsöffnung
- 39
- Verriegelungsteil
- 390
- Verzahnung
- 4A, 4B, 4C
- Verriegelungseinrichtung
- 40
- Betätigungszug (Bowdenzug)
- 400
- Bowdenrohr
- 401
- Seele
- 41
- Kopplungseinrichtung
- 42
- Gehäuse
- 43
- Federelement
- 44
- Sperrzapfen
- 45, 46, 47
- Betätigungszug (Bowdenzug)
- 48
- Sperrklinke
- 49
- Betätigungselement
- 5
- Betätigungsgriff
- S
- Schwenkachse
- V
- Verstellrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010039361 A1 [0003]
- DE 102008028102 A1 [0004]
- DE 202011110257 U1 [0019, 0049]
- DE 102008028094 A1 [0043]