DE102015121498A1

DE102015121498A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Spritzgießen von Kunststoffen

Info

Publication number: DE102015121498A1
Application number: DE102015121498.9A
Authority: DE
Inventors: Andrea Zigante; Claudio Dall'acqua
Original assignee: Inglass SpA
Current assignee: Inglass SpA
Priority date: 2014-12-11
Filing date: 2015-12-10
Publication date: 2016-06-16
Anticipated expiration: 2035-12-11
Also published as: JP2016135586A; KR102112376B1; US20160167272A1; US20210078220A1; CN105965791B; US10875219B2; KR20160071341A; US20200114552A1; DE102015121498B4; CN105965791A; US10543629B2; BR102015030919B1; CN115157574A; US11446850B2; BR102015030919A2; JP6351564B2; CN115157573A

Abstract

Verfahren zum Spritzgießen von Kunststoffen in den Hohlraum einer Form mit Hilfe einer Formgebungsvorrichtung, umfassend zumindest einen Injektor, der ein Stiftventil beinhaltet, das in einer in Bezug auf seine Position und Geschwindigkeit kontrollierten Weise zwischen einer vollständig geschlossenen Position und einer maximal geöffneten Position und umgekehrt verschiebbar ist. Bei der öffnenden Verschiebung aus der vollständig geschlossenen Position in die maximal geöffnete Position wird das Stiftventil anfänglich mit einer ersten Geschwindigkeit und anschließend mit einer zweiten Geschwindigkeit bewegt, wobei die erste Geschwindigkeit die höchste Geschwindigkeit der öffnenden Verschiebung des Stiftventils ist.

Description

Gebiet der Erfindung
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Spritzgießen von Kunststoffen und betrifft insbesondere ein Verfahren zum Spritzgießen mit Hilfe einer Vorrichtung, die einen Verteiler von unter Druck stehendem flüssigem Kunststoff umfasst, der mit zumindest einem Injektor verbunden ist, welcher ein zwischen einer vollständig geschlossenen Position und einer maximal geöffneten Position und umgekehrt verschiebbares Stiftventil beinhaltet.
Üblicherweise umfassen diese Spritzgießverfahren einen Schritt des Befüllens des Formhohlraums mit dem Kunststoff, dem das Verschieben des Stiftventils aus der geschlossenen Position in die maximal geöffnete Position folgt, und einen anschließenden Schritt des Verdichtens des unter Druck in den Hohlraum eingespritzten Kunststoffs, bei dem das Stiftventil in der maximal geöffneten Position gehalten wird. Das Stiftventil wird dann aus der maximal geöffneten Position in die vollständig geschlossene Position verschoben, und nach einer Wartezeit, in der sich der Kunststoff verfestigen kann, wird der Formartikel aus der Form entnommen.
Die Verschiebungen des Stiftventils bzw. jedes Injektors werden herkömmlicherweise durch einen Fluidaktuator ausgeführt. In der letzten Zeit wurden verschiedene Vorrichtungen vorgeschlagen, bei denen das Stiftventil in einer durch elektronische Systeme kontrollierten Weise durch einen rotierenden elektrischen Aktuator betrieben wird.
Stand der Technik
Die Verwendung elektrischer Aktuatoren für den Betrieb des Stiftventils des bzw. jedes der Injektoren der Formgebungsvorrichtung wurde beispielsweise in den Dokumenten JP-06114887 , US-7,121,820 und EP-2679374 (im Auftrag des Anmelders) beschrieben. Die elektrischen Aktuatoren sind im Vergleich zu den Fluidaktuatoren deutlich einfacher steuerbar, da elektronische Systeme verwendet werden, die in Übereinstimmung mit durch spezielle Sensoren und/oder durch spezielle Algorithmen erfassten Verfahrensparametern betrieben werden. Dies ermöglicht die effiziente Steuerung der Position des Stiftventils zwischen der geschlossenen Position und der geöffneten Position zur Variierung des Durchflusses des während des Formgebungszyklus eingespritzten Kunststoffs, wie beispielsweise im Dokument US-6,294,122 beschrieben ist, sowie der Verschiebegeschwindigkeit des Stiftventils während der Verschiebebewegung desselben aus der geschlossenen Position in die geöffnete Position. So stellen die Dokumente WO-2012/074879 und WO-2012/087491 eine Steuerung des elektrischen Aktuators bereit, um das Stiftventil in einer kontinuierlichen Weise anfänglich mit einer Anfangsgeschwindigkeit und dann mit einer oder mehreren Geschwindigkeiten, die höher als die Anfangsgeschwindigkeit sind, aus der geschlossenen Position in die geöffnete Position zu verschieben. Eine solche Steuerung erfolgt in Abhängigkeit von der Zeit oder dem durch das Stiftventil bedeckten Raum, ausgehend von seiner geschlossenen Position.
Diese Art der Steuerung ist nur schwer korrelierbar mit den tatsächlichen Prozessbedingungen, d. h. einer Reihe von Parametern, die beispielsweise in Abhängigkeit von der Variation der Betriebsbedingungen und der physikalischen Beschaffenheit des Kunststoffs sowie des Drucks des dem Injektor zugeführten Kunststoffs deutlichen Schwankungen ausgesetzt sind.
Insbesondere der Einspritzdruck im Verteiler ist in den Momenten vor der Öffnung des Stiftventils und damit des Einspritzangusses der Form maximal. Unter diesen Bedingungen kann eine größere öffnende Verschiebung des Stiftventils aufgrund der schnellen und konzentrierten Entladung des Einspritzdrucks zu Oberflächendefekten auf dem Formteil nahe dem Anguss führen. Diese ästhetischen Defekte, die den Fließlinien des eingespritzten Kunststoffs entsprechen, können bisweilen deutlich sichtbar und inakzeptabel sein.
Weitere deutliche ästhetische Defekte können am Ende des Schritts des Schließens des Stiftventils durch eventuell zum Anguss hin austretenden Kunststoff auftreten.
Daher ist insbesondere für das Spritzgießen von Bauteilen, die sowohl in mechanischer als auch ästhetischer Hinsicht eine hohe Qualität erfordern, eine genauere Steuerung wünschenswert.
Zusammenfassung der Erfindung
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine effiziente Lösung der vorgenannten technischen Aufgabe durch eine Steuerung des Einspritzvorgangs bereitzustellen, mit der sich die vorgenannten Defekte auf dem Formteil begrenzen oder vollständig vermeiden lassen, indem durch eine neue und innovative Steuerung des betreffenden elektrischen Aktuators während des gesamten Öffnungs- und Schließzyklus auf die Position und die Geschwindigkeit des Stiftventils des Injektors bzw. aller Injektoren der Formgebungsvorrichtung eingewirkt wird.
Im Hinblick auf die Lösung dieser Aufgabe zielt die Erfindung darauf ab, ein Spritzgießverfahrens der in der Einleitung definierten Art bereitzustellen, bei dem das Stiftventil bei der öffnenden Verschiebung aus der vollständig geschlossenen Position in die maximal geöffnete Position anfänglich mit einer ersten Geschwindigkeit und anschließend mit einer zweiten Geschwindigkeit bewegt wird, wobei deren Haupteigenschaft darin liegt, dass die erste Geschwindigkeit höher als die zumindest eine zweite Geschwindigkeit ist.
Dank dieser Lösungsidee entsteht zu Beginn des Einspritzzyklus ein Teilvakuum des Verteilers der Formgebungsvorrichtung, aufgrund dessen sich die Oberflächenqualität der Formteile deutlich verbessern lässt.
Die erste Geschwindigkeit ist geeignetermaßen die höchste Geschwindigkeit der öffnende Verschiebung des Stiftventils, das mit dieser ersten Geschwindigkeit aus der vollständig geschlossenen Position bis in eine teilweise geöffnete Position bewegt wird. In dieser teilweise geöffneten Position wird das Stiftventil für eine bestimmte Zeit vorübergehend angehalten, wodurch das Verschieben desselben in die maximal geöffnete Position nicht kontinuierlich ist.
Nach einem weiteren Aspekt ist das erfindungsgemäße Verfahren ferner dadurch gekennzeichnet, dass das Stiftventil aus der maximal geöffneten Position in die vollständig geschlossene Position verschoben wird, wobei es für einen festgesetzten Zeitraum in einer teilweise geschlossenen Zwischenposition angehalten wird, wodurch auch das Verschieben desselben in die vollständig geschlossene Position nicht kontinuierlich ist.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal der Erfindung liegt darin, dass am Ende der bestimmten Zeit des Anhaltens in der teilweise geschlossenen Zwischenposition auf den elektrischen Aktuator ein Drehmoment angewandt wird, das in Abhängigkeit von Verfahrensparametern vorbestimmt wird, um das Stiftventil aus der teilweise geschlossenen Zwischenposition in die vollständig geschlossene Position zu verschieben.
Diese Eigenschaft ermöglicht es, am Ende des Einspritzzyklus ein "erzwungenes Schließen" des Angusses zu erhalten, wodurch sich das Aussickern von Kunststoff verhindern und somit weitere vorteilhafte Wirkungen hinsichtlich einer verbesserten ästhetischen Qualität der Formteile erzielen lassen.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Implementieren des Spritzgießverfahrens.
Kurze Beschreibung der Figuren
Die Erfindung wird nun ausschließlich zur Veranschaulichung anhand von nicht einschränkenden Beispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen detaillierter beschrieben. Es zeigen:
1 in einer schematischen Teilansicht im Achsenschnitt einen Teil einer Spritzgießvorrichtung, der in einem ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt ist,
2 bis 8 in Ansichten, die der aus 1 ähneln, weitere Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens,
9 in einem Diagramm die Position des Stiftventils in Abhängigkeit von der Zeit während der in 1 bis 8 dargestellten Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens und
10 in einem Diagramm die Geschwindigkeit des Stiftventils in Abhängigkeit von der Zeit in Korrelation mit dessen in 9 dargestellten Positionen.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
1 zeigt in schematischer Weise einen Teil der Vorrichtung zum Spritzgießen von Kunststoffen in einer im Allgemeinen herkömmlichen Art, wie sie im vorstehend genannten Dokument EP-2679374 im Auftrag des Anmelders beschrieben wurde, ein Bauteil zum Verteilen des geschmolzenen Kunststoffs bzw. eine Warmkammer zur Versorgung eines oder mehrerer Injektoren mit dem Kunststoff, wobei jeder der Injektoren eine im Allgemeinen mit 1 gekennzeichnete Düse umfasst, die über einen Einspritzanguss 4 mit dem Hohlraum 2 einer Form 3 in Kommunikation steht. Der Durchfluss des Kunststoffs durch den Anguss 4 wird durch ein Stiftventil 5 gesteuert, das durch einen Aktuator (nicht dargestellt) entlang der Düse 1 zwischen einer vorgeschobenen, vollständig geschlossenen Position, wie in 1 dargestellt, und einer zurückgeschobenen, maximal geöffneten Position, wie in 5 dargestellt, axial verschiebbar ist. Das Stiftventil 5 ist in der Lage, die Durchflussrate des Kunststoffs, der den Anguss passiert und in den Hohlraum 2 der Form 3 fließt, zwischen einem Nullwert (vollständig geschlossene Position) und einem maximalen Wert (maximal geöffnete Position) und umgekehrt genau zu variieren.
Im Fall des dargestellten Beispiels ist die Spitze des Stiftventils 5, die mit dem Anguss 4 zusammenwirkt und mit dem Bezugszeichen 6 gekennzeichnet ist, zylinderförmig. Alternativ kann sie auch kegelstumpfförmig sein.
Der Aktuator, der die Verschiebungen des Stiftventils 5 steuert, ist ein elektrischer Aktuator und insbesondere ein rotierender Elektromotor. Er wurde der Einfachheit der Darstellung halber nicht dargestellt und ist beispielsweise einer der Art, wie sie im vorgenannten Dokument EP-2679374 im Auftrag des Anmelders beschrieben und dargestellt wurde, wobei die Welle des rotierenden Elektromotors das Stiftventil 5 über ein Getriebe mit einer Schrauben-Mutter-Einheit und einem Schwenkhebel antreibt.
Der Elektromotor ist seinerseits mit einer programmierbaren elektronischen Steuereinheit wirkverbunden und gestaltet, das Stiftventil 5 in einer kontrollierten Weise entsprechend seiner Position und seiner Verschiebegeschwindigkeit anzutreiben. Die Steuerung kann in Abhängigkeit von operativen Parametern der Formgebungsvorrichtung, wie beispielsweise dem Druck des in den Hohlraum 2 der Form 3 eingespritzten Kunststoffs, und/oder voreingestellten Parametern erfolgen.
Es folgt eine Beschreibung des Öffnungszyklus (stromaufwärts) und des Schließzyklus (stromabwärts) des Stiftventils 5, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgeführt werden und die Gewährleistung einer optimalen Oberflächenqualität des Formteils ermöglichen. Befüllungsschritt
In den Momenten vor der Öffnung des Angusses 4 ist der Einspritzdruck in der Düse 1 maximal. Unter diesen Bedingungen kann eine größere öffnende Verschiebung des Stiftventils 5 aufgrund der schnellen und konzentrierten Entladung des Einspritzdrucks zu Oberflächendefekten auf dem Formteil nahe dem Anguss 4 führen. Insbesondere sind in diesem Fall die Fließlinien des eingespritzten Materials auf dem Formteil sichtbar.
Das der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Konzept besteht darin, diese Art von Defekten zu begrenzen oder vollständig zu vermeiden, indem durch den elektrischen Aktuator und die diesbezügliche elektronische Steuereinheit auf die genaue Steuerung der Position und Geschwindigkeit des Stiftventils 5 eingewirkt wird. Insbesondere stellt die Erfindung durch die nachstehenden Einzelverfahren die Ausführung einer anfänglichen partiellen Dekompression der Düse 1 und des Verteilers bzw. der Warmkammer der Formgebungsvorrichtung bereit:

– Wie in 1 dargestellt ist, befindet sich die Spitze 6 (zylindrisch oder kegelstumpfförmig, wie erwähnt) des Stiftventils 5 anfänglich in der vollständig geschlossenen Position A des Angusses 4. Der Einspritzdruck in der Warmkammer und der, welcher in der Düse 1 des Injektors herrscht, ist maximal.
– das Stiftventil 5 wird anfänglich mit einer maximalen Geschwindigkeit aus einer Reihe von Geschwindigkeiten bewegt, die während des gesamten Öffnungsschritts bis zu einer ersten Position B der teilweisen Öffnung des Angusses 4, die geeigneterweise in der elektronischen Steuereinheit eingestellt ist, beobachtbar sind. Die Position B ist dergestalt, dass ein minimaler Spalt verbleibt, durch den das Material aus dem Anguss 4 fließen kann, und der Formhohlraum befüllt werden kann (2). Allerdings darf dieser minimale Spalt nicht das Material beeinträchtigen.
– Position B wird nunmehr gehalten, während das fließende Material den Hohlraum 2 der Form bis zu einem Punkt füllt, um den Einspritzdruck mit Hilfe spezieller Sensoren korrekt ablesen zu können. Die Druckmessung ist mit Hilfe von im Hohlraum positionierten Sensoren oder indirekt durch Ablesen des Drehmoments des Elektromotors, wie in der italienischen Patentanmeldung Nr. TO2014A000701 im Auftrag des Anmelders, die zum Einreichungszeitpunkt der vorliegenden Anmeldung noch nicht veröffentlicht wurde, beschrieben ist, durchführbar. Das Stiftventil 5 wird in B in Stillstand gehalten, bis der Einspritzdruck einen bestimmten Wert in der elektronischen Steuereinheit erreicht (Punkt B', 3). So wird der hohe Anfangsdruck in einer gesteuerten und nicht plötzlichen Weise entladen, wodurch die entsprechenden Oberflächendefekte auf dem Formteil nahe dem Anguss 4 begrenzt bzw. vermieden werden.

Alternativ wird die Position B über einen in der elektronischen Steuereinheit voreingestellten Zeitraum gehalten, der beispielsweise als ein Ergebnis einer dynamischen Prozesssimulation oder durch eine Reihe von Versuchen während des Schritts der Inbetriebnahme der Formgebungsvorrichtung, bei denen jeweils die Oberflächenqualität beurteilt wird, erhalten wurde.

– Bei Erreichen des gewünschten Drucks bzw. am Ende des voreingestellten Zeitraums wird das Stiftventil 5 gemäß einem allgemeinen Optimalzyklus zum Befüllen des in der elektronischen Steuereinheit programmierten Teils weiter stromaufwärts bis zur teilweise geöffneten Position C bewegt (4). Die Öffnungsgeschwindigkeit von B' und C ist jedoch stets geringer als die des Anfangsabschnitts A–B.
– Das Stiftventil 5 wird weiter stromaufwärts bis zur maximal geöffneten Position Z (5) bewegt, die nicht notwendigerweise dem oberen Totpunkt des Stiftventilhubs (100%) entspricht. Die Öffnungsgeschwindigkeit des Abschnitts C–Z kann in Abhängigkeit von dem in der elektronischen Steuereinheit eingestellten Optimalzyklus in Bezug auf den vorherigen Abschnitt B'–C unwesentlich höher, geringer oder gleich groß (konstante Geschwindigkeit) sein. In jedem Fall ist sie stets geringer als die des Anfangsabschnitts A–B. Zwischen Position C und Position Z können gegebenenfalls weitere Positionen bereitgestellt sein, welche die entsprechenden Abschnitte C–D, D–E usw. kennzeichnen. Das zwischen B' und Z durch die einzelnen Abschnitte B’–C, C–D, D–E, E–F usw. umrissene Geschwindigkeitsprofil kann in Abhängigkeit von dem in der elektronischen Steuereinheit programmierten Optimalzyklus vielgestaltig sein (nicht zwangsläufig konstant oder monoton ansteigende Geschwindigkeit). Die Geschwindigkeit jedes einzelnen Abschnitts zwischen B' und Z sollte in jedem Fall geringer als die des ersten Abschnitts A–B sein.
– Bei Erreichen der maximal geöffneten Position Z wird der Zyklus mit dem Schritt des Verdichtens des Kunststoffs im Hohlraum 2 der Form 3 fortgesetzt. Die Position Z kann gegebenenfalls über einen bestimmten Zeitraum zwischen dem Ende des Befüllungsschritts und dem Beginn des Verdichtungsschritts gehalten werden (Nullgeschwindigkeit).

Verdichtungsschritt
Während des Verdichtungsschritts verändert sich das durch den Elektromotor angewandte Drehmoment unverzüglich und automatisch, um den Schließzyklus des voreingestellten Stiftventils 5 in Abhängigkeit von den beobachteten Umgebungsbedingungen (z. B. Druck) anzupassen. Am Ende des Zyklus sollte das Stiftventil 5 den Anguss schließen und so das sicherstellen, dass keine Lecks auftreten.
Zu diesem Zweck sieht die Erfindung im letzten Abschnitt des Schließhubs des Stiftventils die Anwendung eines Drehmomentwerts vor, der in Abhängigkeit von den Prozessbedingungen (z. B. Material, Druck) in der elektronischen Steuereinheit voreingestellt ist, wodurch ein "erzwungenes" mechanisches Schließen des Angusses 4 erzielt und sichergestellt wird, dass keine Lecks auftreten.
Der erfindungsgemäße Schließzyklus wird folgendermaßen ausgeführt:

– Aus der maximal geöffneten Position Z wird das Stiftventil 5 stromabwärts in Richtung des Angusses 4 bewegt, wobei es eine oder mehrere Zwischenpositionen Y, X, W usw. durchläuft ( ). Das Schließgeschwindigkeitsprofil, das für jeden der einzelnen gegebenenfalls vorhandenen Abschnitte Z–Y, Y–X, X–W beobachtbar ist, kann in Abhängigkeit von dem in der elektronischen Steuereinheit eingestellten Zyklus vielgestaltig sein (nicht zwangsläufig konstant oder monoton abnehmende Geschwindigkeit, sondern es kann beispielsweise auch Abschnitte mit Nullgeschwindigkeit geben).
– Das Stiftventil 5 setzt seinen Weg stromabwärts bis zur teilweise geschlossenen Position N nahe dem Anguss 4 fort (der Abstand kann beispielsweise 1 mm betragen). Diese Position wird über einen kurzen Zeitraum, der in der elektronischen Steuereinheit voreingestellt ist, gehalten (Punkt N', 7).
– Aus der Position N' wird ein in Abhängigkeit von den Prozessparametern (z. B. Material, Druck) voreingestelltes Drehmoment auf das Stiftventil 5 angewandt, wodurch dieses die vollständig geschlossene Position A des Angusses 4 erreicht, sichergestellt wird, dass keine Lecks auftreten, und der Verdichtungsschritt (8) mit einer geeigneten Sicherheitsmarge abgeschlossen wird. Üblicherweise sollte die Schließgeschwindigkeit des letzten Abschnitts relativ langsam sein.

9 und 10 zeigen jeweils das Positions- und Geschwindigkeitsprofil während eines vollständigen allgemeinen Öffnungs- und Schließzyklus des Stiftventils 5, das gemäß dem Verfahren gemäß der vorstehend beschriebenen Erfindung betätigt wird und dessen wesentliche Unterscheidungsmerkmale hinsichtlich der Steuerung der Position und Geschwindigkeit des Stiftventils 5 nachstehend zusammengefasst sind:

– Öffnen im Abschnitt A–B bei maximaler Geschwindigkeit aus der Reihe der im Öffnungsschritt beobachtbaren Geschwindigkeiten;
– Halten der Position B (Nullgeschwindigkeit) bis zum Erreichen eines voreingestellten Drucks im Formhohlraum (Punkt B') oder bis zum Ende eines voreingestellten Zeitraums;
– das Geschwindigkeitsprofil zwischen B' und Z kann variieren, wobei jedoch die Öffnungsgeschwindigkeit der einzelnen Abschnitte geringer ist als die des Anfangsabschnitts A–B;
– Halten der Position N nahe dem Anguss (Nullgeschwindigkeit) über einen voreingestellten kurzen Zeitraum, bevor das voreingestellte, in Abhängigkeit von den Verfahrensparametern festgesetzte Drehmoment zum "erzwungenen" Schließen (Punkt N') angewandt wird;
– Schließen N'–A durch die Anwendung des voreingestellten Drehmoments;
– die Bewegungen des Stiftventils sind sowohl beim Öffnen als auch beim Schließen nicht kontinuierlich, d. h. diskontinuierlich.

Abschließend wird darauf hingewiesen, dass die Erfindung, wenngleich sie hier unter Bezugnahme auf einen einzelnen Injektor beschrieben wurde, besonders vorteilhafterweise auf eine Kaskadeninjektion oder eine sequenzielle Injektion unter Verwendung mehrerer Injektoren anwendbar ist.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

JP 06114887 [0004]
US 7121820 [0004]
EP 2679374 [0004, 0022, 0024]
US 6294122 [0004]
WO 2012/074879 [0004]
WO 2012/087491 [0004]
IT 2014000701 [0028]

Claims

Verfahren zum Spritzgießen von Kunststoffen in den Hohlraum (2) einer Form (3) mit Hilfe einer Formgebungsvorrichtung, umfassend zumindest einen Injektor (1), der mit unter Druck stehendem flüssigem Kunststoff versorgt wird und ein Stiftventil (5) beinhaltet, das zwischen einer vollständig geschlossenen Position und einer maximal geöffneten Position und umgekehrt verschiebbar ist, wobei das Stiftventil (5) während Verschiebungen desselben in einer in Bezug auf seine Position und Geschwindigkeit kontrollierten Weise durch einen elektrischen Aktuator angetrieben wird und wobei das Stiftventil (5) während der öffnenden Verschiebung von der vollständig geschlossenen Position in die maximal geöffnete Position zunächst mit einer ersten Geschwindigkeit und anschließend mit zumindest einer zweiten Geschwindigkeit bewegt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Geschwindigkeit höher als die zumindest eine zweite Geschwindigkeit ist.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Geschwindigkeit die maximale Geschwindigkeit der öffnenden Verschiebung des Stiftventils ist.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Stiftventil mit der ersten Geschwindigkeit aus der vollständig geschlossenen Position in eine teilweise geöffnete Position verschoben wird.
Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Stiftventil in der teilweise geöffneten Position für eine bestimmte Zeit vorübergehend angehalten wird, wodurch das Verschieben desselben in die maximal geöffnete Position nicht kontinuierlich ist.
Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die bestimmte Zeit voreingestellt ist.
Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die bestimmte Zeit in Abhängigkeit vom Einspritzdruck in den Formhohlraum festgesetzt wird.
Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die bestimmte Zeit vom Erreichen eines vorbestimmten Druckwerts abhängig ist.
Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Einspritzdruck direkt im Formhohlraum gemessen wird.
Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Einspritzdruck indirekt durch das Drehmoment des Elektromotors gemessen wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Stiftventil am Ende der bestimmten Zeit mit der zumindest einen zweiten Geschwindigkeit bis zum Erreichen der maximal geöffneten Position verschoben wird.
Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Stiftventil anfänglich bis zum Erreichen der maximal geöffneten Position mit der zweiten Geschwindigkeit und anschließend mit einer dritten Geschwindigkeit, die höher, so groß wie oder geringer als die zweite Geschwindigkeit ist, verschoben wird.
Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Stiftventil bei Erreichen der maximal geöffneten Position für eine vorbestimmte Zeit angehalten wird.
Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Stiftventil am Ende der vorbestimmten Zeit aus der maximal geöffneten Position in Richtung der vollständig geschlossenen Position verschoben wird, während es für eine bestimmte Zeit vorübergehend in einer teilweise geschlossenen Zwischenposition angehalten wird, wodurch seine schließende Verschiebung nicht kontinuierlich ist.
Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die bestimmte Zeit voreingestellt ist.
Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass am Ende der bestimmten Zeit auf den elektrischen Aktuator ein in Abhängigkeit von Prozessparametern vorbestimmtes Drehmoment angewandt wird, um das Stiftventil aus der teilweise geschlossenen Zwischenposition in die vollständig geschlossene Position zu verschieben.
Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschiebegeschwindigkeit des Stiftventils aus der teilweise geschlossenen Zwischenposition in die vollständig geschlossene Position geringer als die Verschiebegeschwindigkeit desselben aus der maximal geöffneten Position in die teilweise geschlossene Zwischenposition ist.
Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der das Stiftventil antreibende elektrische Aktuator ein rotierender Elektromotor ist.
Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dieses auf eine Formgebungsvorrichtung angewandt wird, die eine Vielzahl der Injektoren beinhaltet, welche nach einem sequenziellen Zyklus betrieben werden.
Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die maximal geöffnete Position des Stiftventils geringer als die obere Totpunktposition dessen Hubs ist.
Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Stiftventil (5) eine zylindrische oder kegelstumpfförmige Spitze (6) aufweist.
Vorrichtung zum Spritzgießen von Kunststoffen in den Hohlraum (2) einer Form (3), umfassend zumindest einen Injektor (1), der mit unter Druck stehendem Kunststoff versorgt wird und ein Stiftventil (5) beinhaltet, das zwischen einer vollständig geschlossenen Position und einer maximal geöffneten Position und umgekehrt verschiebbar ist, wobei das Stiftventil (5) durch einen elektrischen Aktuator angetrieben wird, der mit einer elektronischen Steuerung zur Steuerung der Position und der Geschwindigkeit des Stiftventils (5) während des Verschiebens desselben verbunden ist, und wobei das Stiftventil (5) während der öffnenden Verschiebung aus der vollständig geschlossenen Position in die maximal geöffnete Position anfänglich mit einer ersten Geschwindigkeit und anschließend mit zumindest einer zweiten Geschwindigkeit bewegt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Einheit so gestaltet ist, dass die erste Geschwindigkeit höher als die zumindest eine zweite Geschwindigkeit ist und dass sie die höchste Geschwindigkeit der öffnenden Verschiebung des Stiftventils ist.
Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Einheit ferner so gestaltet ist, dass sowohl die öffnende Verschiebung als auch die schließende Verschiebung des Stiftventils (5) nicht kontinuierlich sind und insbesondere zumindest ein Zeitintervall umfassen, in dem die Geschwindigkeit des Stiftventils null ist.
Vorrichtung nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Einheit ferner so gestaltet ist, dass das Stiftventil (5) aus der maximal geöffneten Position in eine teilweise geschlossene Zwischenposition verschoben wird, in der auf den elektrischen Aktuator ein in Abhängigkeit von Verfahrensparametern vorbestimmtes Drehmoment angewandt wird, um das Stiftventil (5) in die vollständig geschlossene Position zu verschieben.
Verfahren nach einem der Ansprüche 21 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Vielzahl von Injektoren umfasst, die nach einem Kaskadenzyklus oder einem sequenziellen Zyklus betrieben werden.