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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Therapie- und Behandlungsgerät, insbesondere Stehgerät oder Fitnessgerät.
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Therapie- und Behandlungsgeräte, insbesondere Stehgeräte oder Fitnessgeräte sind in unterschiedlichsten Ausführungsformen aus dem Stand der Technik bekannt.
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Oft weisen derartige Therapie- und Behandlungsgeräte zwei Teile auf, die über ein Gelenk miteinander verbunden sind. So sind z.B. Stehgeräte mit einer zweiteiligen Tragsäule bekannt, die einen unteren und oberen Tragsäulenteil aufweisen. Ein Teil, z.B. der untere Tragsäulenteil kann z.B. mit einem Ständer verbunden sein, während ein anderer Teil des Geräts, z.B. der obere Tragsäulenteil, wenigstens eine Stütze, zum Beispiel eine Brustpelotte und/oder Handgriffe und/oder Armauflagen für eine das Stehgerät nutzende Person hat. Die beiden Teile des Geräts, z.B. Tragsäulenteile, sind über ein Gelenk miteinander verbunden, so dass die Person körperliche Übungen mit dem Stehgerät durchführen kann. Auch sind Fitnessgeräte bekannt, die ebenfalls mehre über zumindest eine Gelenk miteinander verbundene Bauteile aufweisen.
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Aus der
DE 44 37 697 ist beispielsweise ein Stehgerät dieser Art bekannt. Bei diesem Gerät sind ein unterer Tragsäulenteil und ein oberer Tragsäulenteil über ein Drehgelenk um eine horizontale Achse schwenkbar miteinander verbunden, so dass der obere Tragsäulenteil gekippt werden kann. Dies erlaubt es der Person, Übungen durchzuführen, bei welchen der Oberkörper gebeugt wird.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Therapie- und Behandlungsgerät, insbesondere ein Stehgerät oder Fitnessgerät, zu schaffen, das einfach herzustellen ist und welches mehr Freiheitsgrade bei den körperlichen Übungen erlaubt, insbesondere auch Bewegungen unter Zug- und/oder Druckbelastung. Die Aufgabe wird durch ein Therapie- und Behandlungsgerät, insbesondere ein Stehgerät oder Fitnessgerät mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
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Erfindungsgemäß ist das Gelenk zwischen den beiden Teilen des Therapie- und Behandlungsgeräts, z.B. zwischen einem oberen Tragsäulenteil und einem unteren Tragsäulenteil eines Therapie- und Behandlungsgeräts, als kippbares Drehgelenk bzw. als Dreh-Kippgelenk-Anordnung ausgebildet, dessen Kipplage einstellbar ist. Die Drehrichtung und Kipprichtung hängt selbstverständlich von der Einbaulage in dem Gerät ab.
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Vorzugsweise verläuft die Drehachse des Dreh-Kippgelenks bzw. der Dreh-Kippgelenk-Anordnung senkrecht zur Kippachse, was die Drehung relativ unabhängig von der Verkippung macht. Damit wird besonders vorteilhaft durch das erfindungsgemäße Therapie- und Behandlungsgerät eine Therapie- oder Trainingsbewegung in nahezu beliebiger Orientierung im dreidimensionalen Raum ermöglicht, die jedoch weiterhin aufgrund des Dreh-Kippgelenks bzw. der Dreh-Kippgelenk-Anordnung kontrolliert bzw. geführt ist. Hierdurch ergibt sich besonders vorteilhaft eine zu speziellen Trainings- und Therapiezwecken vorgesehen Bewegungsbahn des Oberkörpers.
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Die Bezeichnung Dreh-Kippgelenk bzw. Dreh-Kippgelenk-Anordnung bezeichnet ein Gelenk, welches in enger räumlicher Nähe die Drehfunktion als auch die Kippfunktion, d.h. Drehgelenkteile und Kippgelenkteile vereint. Die Dreh- und Kippfunktion kann zwar durch voneinander getrennte Funktionseinheiten realisiert sein, die jedoch in einer engen räumlichen Korrelation zueinander, z.B. in einem Gelenkmechanismus oder Gelenkanordnung, angeordnet sind. Vorzugsweise sollten die für die Drehung zuständigen Drehgelenkteile des Dreh-Kippgelenks bzw. der Dreh-Kippgelenk-Anordnung nicht weiter als z.B. 20 cm, höchstens 30cm von den für das Verkippen zuständigen Kippgelenkteilen entfernt sein.
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Über das kippbare Drehgelenk oder auch das Dreh-Kippgelenk, welches vorzugsweise eine im ungekippten Zustand senkrechte Drehachse hat, lassen sich zum einen die beiden Teile des Geräts relativ zueinander verdrehen als auch relativ zueinander verkippen. Auf diese Weise wird eine hohe Anzahl von Freiheitsgraden bei der Anordnung der beiden Teile des Therapie- und Behandlungsgeräts – nachfolgend kurz: Gerät – realisiert.
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Auch kann das Dreh-Kippgelenk mit einer Vorspannung beaufschlagt sein, so dass bei Ausführung von Dreh- und/oder Kippbewegungen unter Verwendung des Gerätes eine Zug- und/oder Druckbelastung auf den Patienten bzw. Trainierenden entsteht. Besonders vorteilhaft kann hierdurch der Trainingseffekt noch deutlich gesteigert werden. Durch die Vorspannung wird das Drehgelenk des Dreh-Kippgelenkes mit einem Drehmoment beaufschlagt, welches in einer bevorzugten Ausführungsvariante einstellbar ist.
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Wenn das Gerät als Stehgerät ausgebildet ist mit einem oberen und unteren Tragsäulenteil, so lässt sich das obere Tragsäulenteil gegenüber dem unteren Tragsäulenteil verdrehen, so dass mit dem Stehgerät die Durchführung von Torsionsübungen möglich ist. Zudem wird über die einstellbare Verkippbarkeit des Dreh-Kippgelenks um eine vorzugsweise horizontale Kippachse erreicht, dass die Torsion mit einer Schwenkbewegung des oberen Tragsäulenteils relativ zum unteren Tragsäulenteil einhergeht. Die Freiheitsgrade der körperlichen Bewegung sind daher bei dem Stehgerät außerordentlich hoch. Das Stehgerät kann somit hervorragend für Rehabilitationsmaßnahmen im medizinischen oder für die Aufrechterhaltung einer gewissen körperlichen Bewegbarkeit, insbesondere auch im Fitnessbereich verwendet werden.
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Vorzugsweise ist die Kipplage und/oder Drehlage des Dreh-Kippgelenks stufenlos einstellbar, so dass die körperliche Übung optimal den aktuellen physischen Möglichkeiten der Person anpassbar ist, welche das Gerät nutzt. Auch können anstelle einer stufenlosen Einstellbarkeit mehrere Rastpositionen vorgegeben sein, und zwar im Hinblick auf die Kipplage und/oder Drehlage des Dreh-Kippgelenks.
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Auch können ein oder mehrere Sensoreinheiten zur Erfassung der Kipplage und/oder Drehlage des Dreh-Kippgelenks vorgesehen sein, welche drahtgebunden oder drahtlos die ermittelten Messwerte an eine Auswerteeinheit übertragen, die beispielsweise über eine daran angeschlossene Anzeigeeinheit dem Trainierenden die aktuell ermittelten Messwerte anzeigt. Damit kann der Trainierende die Trainingsbewegung überwachen und insbesondere den Trainingserfolg ermitteln.
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Vorzugsweise ist das kippbare Drehgelenk kipp- oder schwenkbar sowohl mit dem oberen als auch mit dem unteren Tragsäulenteil verbunden. Dies kann dahingehend genutzt werden, dass der untere als auch der obere Tragsäulenteil unabhängig von der Kipplage des Dreh-Kippgelenks senkrecht verlaufen, wenn das Dreh-Kippgelenk unausgelenkt ist, das heißt, wenn der obere Tragsäulenteil nicht mittels des Dreh-Kippgelenkes relativ zum unteren Tragsäulenteil verdreht ist. Auf diese Weise kann unabhängig von der eingestellten Kipplage des Dreh-Kippgelenks das obere Tragsäulenteil bei unausgelenkter Torsionslage immer senkrecht verlaufen. Die Ausgangslage der gesamten Tragsäule für alle Übungen ist damit in vorteilhafter Weise bei allen Einstellungen der Kipplage des Dreh-Kippgelenks senkrecht, was insbesondere wichtig für Patienten ist, die ihr Training zuerst mit kleinen Bewegungen beginnen müssen, was durch die vertikale Ausrichtung der Tragsäulenteile unabhängig von der Kipplage des Dreh-Kippgelenks bei unausgelenktem Dreh-Kippgelenk realisiert ist.
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Vorzugsweise verläuft die Kippachse des Dreh-Kippgelenks senkrecht zur Drehachse des Dreh-Kippgelenks, wobei wiederum vorzugsweise die Kippachse horizontal und die Drehachse vertikal ausgerichtet ist. Mit einem derartigen kippbaren Dreh-Kippgelenk sind Torsionsübungen als auch Neigungsübungen durchführbar, die eine körperliche Beweglichkeit insbesondere der Wirbelsäule herbeiführen oder aufrechterhalten können.
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Vorzugsweise hat das Stehgerät einen Stellmechanismus für die Kipplage des Dreh-Kippgelenks, so dass die Kipplage des Dreh-Kippgelenks auf einfache Weise einstellbar ist.
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So kann der Stellmechanismus zum Beispiel einen Kipphebel aufweisen, der fest mit dem Drehgelenkteil des Dreh-Kippgelenks verbunden ist. Das Drehgelenkteil ist wiederum über wenigstens ein, vorzugsweise zwei Kippgelenkteile mit den zueinander bewegbaren Teilen des Geräts, so z.B. mit dem oberen und unteren Tragsäulenteil verbunden, sodass der Drehgelenkteil relativ zu beiden Teilen des Geräts kippbar ist.
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Der Kipphebel ist mit einem Ende eines Stellarms des Stellmechanismus verbunden, der wiederum in einer einstellbaren Position an dem oberen bzw. unteren Tragsäulenteil festlegbar ist. Die Kipplage des Drehgelenkteils ist somit über den Kipphebel und den Stellarm in Verbindung mit der einstellbaren Festlegung des anderen Endes des Stellarms an dem Tragsäulenteil sicher festlegbar. In einer sehr stabilen Weiterbildung dieser Ausführungsform hat der obere Teil des Drehgelenks einen oberen Kipphebel, der über einen oberen Stellarm mit dem oberen Tragsäulenteil verbunden ist, während der untere Teil des Drehgelenks einen unteren Kipphebel aufweist, der über einen unteren Stellarm mit dem unteren Tragsäulenteil an einer beliebigen Position verbindbar ist. Durch die Stelle, an welcher der Stellarm mit dem entsprechenden Tragsäulenteil verbunden ist, kann somit die Kipplage des Drehgelenks eingestellt werden. Alternativ dazu kann auch vorgesehen sein, dass eine feste Stelle an dem Tragsäulenteil zur Festlegung des Stellarms vorgesehen ist, wobei dann ein beliebiger Abschnitt des Stellarms an dem Tragsäulenteil, z.B. durch Klemmen festlegbar ist.
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Vorzugsweise hat das Stehgerät die für ein Stehgerät üblichen Halte- und Befestigungsteile für den Körper eines Patienten. So hat zum Beispiel der Ständer vorzugsweise eine Fußaufnahme, die bewegbar sein kann. Vorzugsweise wird die Fußaufnahme an dem Ständer über eine Vibrations- oder Pulsiereinrichtung bewegt, so dass eine gewisse Massagewirkung auf den Körper der das Gerät nutzenden Person ausgeübt wird. Die Frequenz einer Pulsiereinrichtung liegt vorzugsweise zwischen 1 Hz und 30 Hz oder zwischen 30 Hz und 90 Hz, und zwar abhängig vom jeweiligen Einsatz des Stehgerätes. Hierdurch wird ein wirkungsvolles, zielgerichtetes Training der Wirbelsäulenmuskulatur ermöglicht.
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Vorzugsweise trägt der obere Tragsäulenteil wenigstens eine Stütze für eine das Gerät nutzende Person wie zum Beispiel eine Brustpelotte und/oder eine Armauflage und/oder Handgriffe. Die Person ist damit in der Lage, sich an dem oberen Tragsäulenteil festzuhalten. Hier können auch Schlaufen oder dergleichen verwendet werden, um die Person sicher an den entsprechenden Stützen festzulegen.
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Der untere Tragsäulenteil enthält vorzugsweise eine Fußaufnahme und eine Kniepelotte, wodurch das Knie der Person sicher an dem unteren Tragsäulenteil festgelegt werden kann. Vorzugsweise ist an dem unteren Tragsäulenteil auch noch ein Hüftgurt befestigt, der primär zur Stützung der trainierenden Person, insbesondere bei gebehinderten Personen vorgesehen ist. Zusätzlich kann der Hüftgurt mit einer Vibrations- oder Pulsiereinrichtung verbunden sein, um eine zusätzliche Vibrations- oder Pulsierbewegung in den Körper der trainierenden Person einzuleiten.
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Die oben genannten Stützen für die das Gerät nutzende Person sind selbstverständlich vorzugsweise alle an den entsprechenden Tragsäulenteilen einstellbar festgelegt, so dass sie in ihrer Höhe und in ihrem Abstand von dem Tragsäulenteil einstellbar sind, um so an unterschiedliche Körperphysiognomien unterschiedlicher Personen angepasst werden zu können.
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Vorzugsweise ist ebenfalls wenigstens eine der Tragsäulenteile als Teleskopvorrichtung ausgebildet, so dass das Stehgerät auf Menschen unterschiedlicher Größe angepasst werden kann. Alternativ kann auch der untere Tragsäulenteil in seiner Höhe einstellbar an dem Ständer gehalten sein, oder der Ständer kann selbst höhenverstellbar sein.
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Wenn oben von vorteilhaften oder bevorzugten Ausrichtungen der Drehachse des Drehgelenks und der Kippachse des Drehgelenks gesprochen wird, so ist das Drehgelenk vorzugsweise in einem Bereich von +/–60° um die horizontale Kippachse und in einem Bereich von +–90° um die vertikale Drehachse kipp- bzw. schwenkbar ausgebildet. Es ist darüber hinaus selbstredend, dass sich die Richtung der Drehachse des Drehgelenks ändert, wenn das Drehgelenk verkippt wird. Die vertikale Drehachse ist somit nur bei einem nicht verkippten Drehgelenk vorzugsweise senkrecht, bei welchem die Drehachse vorzugsweise koaxial zu den Achsen der Tragsäulenteile oder parallel dazu verläuft, d.h. vorzugsweise senkrecht.
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Es ist darüber hinaus klar, dass die obigen Ausführungsformen in beliebiger Weise miteinander kombinierbar sind, soweit dies technisch möglich ist.
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Die Ausdrucke „näherungsweise“, „im Wesentlichen“ oder „etwa“ bedeuten im Sinne der Erfindung Abweichungen vom jeweils exakten Wert um +/–10%, bevorzugt um +/–5% und/oder Abweichungen in Form von für die Funktion unbedeutenden Änderungen.
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Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und aus den Figuren. Dabei sind alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination grundsätzlich Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung. Auch wird der Inhalt der Ansprüche zu einem Bestandteil der Beschreibung gemacht.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren an Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine Seitenansicht eines Stehgeräts mit unverkipptem Dreh-Kippgelenk,
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2 eine Seitenansicht des Stehgeräts aus 1 mit einem um 12° verkippten Dreh-Kippgelenk,
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3 eine Seitenansicht des Stehgeräts aus 1 mit einem um 45° verkippten Dreh-Kippgelenk,
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4 eine Seitenansicht des Gelenkes in vergrößerter Ansicht und
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5 eine alternative Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Stehgeräts.
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In diesem Zusammenhang sei ausgeführt, dass die technischen Begriffe „verkippen“ und „verschwenken“ als Synonym gebraucht werden können.
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1 zeigt beispielhaft ein Stehgerät 10 mit einer Tragsäule 11, die aus einem oberen Tragsäulenteil 12 und einem unteren Tragsäulenteil 14 besteht, der an einem Ständer 16 gehalten ist. Der Ständer 16 hat eine Fußaufnahme 18 für eine das Gerät nutzende Person.
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Der obere Tragsäulenteil 12 und der untere Tragsäulenteil 14 sind über ein kippbares Drehgelenk bzw. Dreh-Kippgelenk 20 miteinander verbunden. Das kippbare Dreh-Kippgelenk 20 hat einen Drehgelenkteil 22 in Form eines ein rotationssymmetrischen Drehlagers, welches im unverkippten Zustand (1) um eine Drehachse V über 22 drehbar ist, wobei die Drehlage des Drehlagers optional durch eine Verriegelung 23 festlegbar ist.
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Das Dreh-Kippgelenk 20 hat des Weiteren zwei Kippgelenkteile 30, 32, nämlich ein oberes und unteres Schwenkgelenk, womit der Drehgelenkteil 22 um eine aus der Figur hinausstehende horizontale Kippachse H verkippbar ist, wobei die horizontale Kippachse H jeweils senkrecht zur Drehachse V verläuft.
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In dem Ausführungsbeispiel kreuzen sich bespeilsweise die Drehachse V und die Kippachse H im Zentrum des Dreh-Kippgelenks 20, wobei in 1 die Drehachse V vertikal und die Kippachse H horizontal verlaufen. In den 2 bis 4 verläuft die Drehachse V schräg zur vertikalen Längserstreckung des oberen und unteren Tragsäulenteils 12 und 14.
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Die Verkippung des Dreh-Kippgelenks 20 ist über einen Stellmechanismus 24 einstellbar. Der Stellmechanismus 24 umfasst ein oberes Drehgelenkteil 26 und ein unteres Drehgelenkteil 28 des Drehgelenkteils 22, das obere Schwenkgelenk 30, das das obere Tragsäulenteil 12 schwenkbar mit dem oberen Drehgelenkteil 26 verbindet und das untere Schwenkgelenk 32, welches das untere Drehgelenkteil 28 schwenkbar mit dem unteren Tragsäulenteil 14 verbindet. Das obere Drehgelenkteil 26 ist fest mit einem oberen Kipphebel 34 verbunden, der schwenkbar an einem oberen Stellarm 36 angelenkt ist, dessen Ende an einem oberen Justierelement 38 festgelegt ist, welches obere Justierelement 38 in einer gewünschten Höhenlage (siehe Doppelpfeil) an dem oberen Tragsäulenteil 12 festlegbar ist.
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In gleicher Weise ist das untere Drehgelenkteil 28 fest mit einem unteren Kipphebel 40 verbunden, welcher wiederum an einen unteren Stellarm 42 angelenkt ist, dessen Ende wiederum an einem unteren Justierelement 44 angelenkt ist, das in beliebiger Höhenlage (siehe Doppelpfeil) an dem unteren Tragsäulenteil 14 festlegbar ist.
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Durch die Höhe, in welcher das obere und das untere Justierteil 38, 44 an den entsprechenden Tragsäulenteilen 12, 14 festgelegt wird, lässt sich die Kipplage des Drehgelenkteils 22 um die Kippachse H einstellen. Zwischen dem oberen Kipphebel 34 und dem unteren Kipphebel 40 ist hierbei eine Spannvorrichtung, insbesondere Spannfedervorrichtung 46 angeordnet, die das Drehgelenkteil 22 in dessen unausgelenkte Nulllage zurückstellt. Eine Verdrehung des oberen Tragsäulenteils 12 gegenüber dem unteren Tragsäulenteil 14 im Rahmen einer Torsionsübung ist somit nur gegen die Kraft der Federspanneinrichtung 46 möglich, was dazu führt, dass der Patient oder Trainierende immer wieder sicher in eine unausgelenkte Neutralstellung zurückbewegt wird, so dass die Trainingseinheiten sicher absolviert werden können. Die Spannvorrichtung 46 kann auch durch eine hydraulische oder pneumatische Spannvorrichtung oder eine Seilumlenkvorrichtung mit Gewichtblock oder auch ein elastisches Spannelement gebildet sein, welche ein vorzugsweise einstellbares Drehmoment in das Dreh-Kippgelenks 20 einleiten.
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Am oberen Ende des oberen Tragsäulenteils 12 ist eine Armauflage 48 für die Arme des Patienten angeordnet. An der Armauflage 48 ist eine Brustpelotte 50 höhenverstellbar befestigt ist. Vorzugsweise ist auch die Armauflage 48 in horizontaler Richtung verstellbar (siehe Doppelpfeil) ausgebildet. Es versteht sich das die Federspanneinrichtung 46 durch jede beliebige Vorrichtung zur Einleitung einer Vorspannung in das Stehgerät 10 gebildet sein, welche eine Rückführung des Dreh-Kippgelenks 20 in eine vorgegebene Ausgangslage ermöglicht.
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Auch kann die Federspanneinrichtung 46 unmittelbar im Dreh-Kippgelenk 20 integriert sein und zur Bereitstellung einer Zug- und/oder Druckkraft ausgebildet sein. Hierdurch können durch das Therapie- und Behandlungsgerät 10 unterschiedliche Therapie- und Trainingsübungen unter Zug- und/oder Druckbelastung unterstützt werden.
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Vorzugsweise ist darüber hinaus in nicht dargestellter Weise wenigstens einer der Tragsäulenteile 12, 14 längenverstellbar oder aber der untere Tragsäulenteil 14 ist höhenverstellbar an dem Ständer 16 gehalten, so dass das Therapie- und Behandlungsgerät 10 bzw. Stehgerät auch in der Höhe an unterschiedliche Personen angepasst werden kann. An dem unteren Tragsäulenteil 14 ist über einen Befestigungsarm 52 eine Kniepelotte 54 verstellbar gehalten. An dem unteren Tragsäulenteil 14 ist des Weiteren ein Hüftgurt 55 über eine Vibrations- oder Wickel- bzw. Exzentereinrichtung 57 vibrierbar oder in Gurtlängsrichtung längsbewegbar gehalten. Die Fußaufnahme 18, die Kniepelotte 54, der Hüftgurt 55, die Brustpelotte 50 und die Armauflage 48 stellen Stützen des Stehgeräts dar, die individuell an die unterschiedlichen Körperphysiognomien eines Patienten einstellbar sind.
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Die Fußaufnahme 18 ist in nicht dargestellter Weise über eine Vibrations- oder Pulsiervorrichtung mit der Stütze 16 verbunden, so dass auf die Fußaufnahme 18 eine Massagebewegung auf den Patienten ausgeübt werden kann. Im Falle einer Pulsiervorrichtung pulsiert damit die Fußaufnahme 18 vorzugsweise in einer Frequenz zwischen 1 und 30 Hz, was vorteilhaft für therapeutische Anwendungen ist.
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Die detaillierte Ausführung und die Anbringungspunkte der unterschiedlichen Stützen 48, 50, 54 an dem Stehgerät 10 sind optional und willkürlich ausführbar.
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In einer alternativen Form ist es auch möglich, dass die Stellarme 36, 42 nicht an ihrem Ende mit Justierelementen 38, 44 verbunden sind, sondern dass die Justierelemente in einer festen Höhenlage an den entsprechenden Tragsäulenteilen 12, 14 festgelegt sind und stattdessen der entsprechende Stellarm 36, 42 an einer gewünschten Stelle an dem Justierelement 38, 44 festlegbar ist. Auf diese Weise wird eine einstellbare Verkippbarkeit des Drehgelenks 20 auch ohne eine Höhenverstellung der Justierelemente 38, 44 an den Tragsäulenteilen 12, 14 realisiert.
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In der dargestellten Ausführungsform erstrecken sich die Kipphebel 34, 40 und Stellarme 36, 42 mit Bezug auf die Tragsäulenteile 12, 14 in die zu den Stützteilen 50, 55, 54 entgegengesetzte Richtung, d.h. nach hinten. In einer weiteren Ausführungsform können sich die Kipphebel 34, 40 und Stellarme 36, 42 mit Bezug auf die Tragsäulenteile 12, 14 auch in Richtung der Stützteile 50, 55, 54, d.h. nach vorne erstrecken.
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Auch können ein oder mehrere Sensoreinheiten – nicht in den Figuren dargestellt – zur Erfassung der Kipplage und/oder Drehlage des Dreh-Kippgelenks vorgesehen sein. Diese sind entweder am Therapie- und Behandlungsgerät 10 selbst, insbesondere im Bereich des Dreh-Kippgelenk 20 angeordnet. Auch können diese in das Dreh-Kippgelenk 20 integriert sein. Derartige Sensoreinheiten sind vorzugsweise als elektrische bzw. elektronische, mit einer eigenen Energieversorgung versehen Sensoreinheiten ausgebildet, welche drahtgebunden oder drahtlos die ermittelten Messwerte an eine Auswerteeinheit übertragen, die beispielsweise über eine daran angeschlossene Anzeigeeinheit der trainierenden Person die aktuell ermittelten Messwerte anzeigt. Damit kann der Trainierende die Trainingsbewegung überwachen und insbesondere den Trainingserfolg ermitteln.
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4 zeigt eine schematische Seitenansicht des Dreh-Kipp-Gelenkes 20 gemäß 2 in einer vergrößerten Darstellung. Durch die jeweils eingestellte Kippposition des Dreh-Kipp-Gelenkes 20, d.h. Schwenken um die Kippachse H wird die Drehbewegungsbahn des oberen Tragsäulenteils 12, insbesondere des die Arme des Patienten oder Trainierenden Armauflage vorgegeben.
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5 zeigt eine alternative Ausführungsvariante des die Drehbewegungsbahn für den Trainierenden bzw. Patienten erzeugenden Teils des Stehgerätes 10 mit einer alternativen Dreh-Kippgelenk-Anordnung 20a. Gemäß der alternativen Ausführungsvariante ist das obere Tragsäulenteil 12, welches die Armauflage 48 und die Brustpelotte 50 trägt über zumindest eine Dreh-Kippgelenk-Anordnung 20a mit einem unteren Tragsäulenteil 14 verbunden. Der untere Tragsäulenteil 14 ist in 5 lediglich schematisch angedeutet.
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Unterschiedlich zur vorhergehenden Ausführungsvariante umfasst die Dreh-Kippgelenk-Anordnung 20a zumindest ein teilkreisförmiges Führungsschienenelement 60, 62, im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein erstes und zweites Führungsschienenelement 60, 62. Zumindest ein freiendseitiges, seitliches Ende des teilkreisförmiges Führungsschienenelement 60, 62 ist kippbar um eine horitzontale Kippachse H am unteren Tragsäulenteil 14 befestigt.
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In der dargestellten Ausführungsvariante sind das erste und zweite Führungsschienenelement 60, 62 jeweils um ein Kippgelenk 64, 66 am unteren Tragsäulenteil 14 montiert und verlaufen dabei vorzugsweise parallel zueinander. Das zumindest teilkreisförmige Führungsschienenelement 60, 62 gibt hierbei die Führungs- bzw. Bewegungsbahn des oberen Tragsäulenteils 12 vor, welches über schlittenartige Verbindungsmittel 68, 70 mit dem zumindest teilkreisförmige Führungsschienenelement 60, 62 beweglich verbunden ist.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind ein erstes und zweites schlittenartiges Verbindungsmittel 68, 70 vorgesehen, wobei das erste schlittenartige Verbindungsmittel 68 auf dem ersten teilkreisförmigen Führungsschienenelement 60 und das zweite schlittenartige Verbindungsmittel 70 auf dem zweiten teilkreisförmigen Führungsschienenelement 62 schlittenartig geführt ist. Hierzu weisen die teilkreisförmigen Führungsschienenelemente 60, 62 beispielsweise einen kreisförmigen, ovalen oder rechteckförmigen Querschnitt auf und sind abschnittsweise zwischen zumindest zwei gegenüberliegenden, am oberen Tragsäulenteil 12 direkt oder indirekt befestigten Führungsrollen der schlittenartigen Verbindungsmittel 68, 70 aufgenommen sind. Die Fürhungsrollen sind hierbei an die Querschnittsform der teilkreisförmigen Führungsschienenelemente 60, 62 angepasst.
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Mittels der schlittenartigen Verbindungsmittel 68, 70 ist das obere Tragsäulenteil 12 entlang der durch das zumindest eine teilkreisförmige Führungsschienenelement 60, 62 vorgegebenen Bahn, insbesondere Teilkreisbahn verschiebbar ausgebildet. Vorzugsweise ist eine halbkreisförmige Bewegungsbahn vorgesehen. Durch entsprechendes Verkippen der teilkreisförmigen Führungsschienenelemente 60, 62 um die Kippachse H ergibt sich eine individuelle Einstellbarkeit der horizontalen Neigung der Führungsbahn.
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Die Kipp- und Drehfunktion der Dreh-Kippgelenk-Anordnung 20a sind hierbei unterschiedlich zum vorhergehenden Ausführungsbeispiel nicht mehr in ein Dreh-Kipp-Gelenk integriert, sondern fallen auseinander bzw. sind beabstandet zueinander angeordnet, wobei die Drehachse V und die Kippachse H weiterhin senkrecht zueinander verlaufen.
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Es soll klargestellt sein, dass die obigen Ausführungsformen in beliebiger Weise miteinander kombinierbar sind. Die Erfindung lässt sich im Rahmen des Schutzbereichs der nachfolgenden Patentansprüche variieren.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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