-
Die Erfindung betrifft eine Bewegungsschiene zur Mobilisierung eines Knie- oder eines Hüftgelenks oder beider Gelenke gleichzeitig. Die Mobilisierung soll sowohl aktiv gegen einen Widerstand als auch passiv geführt erfolgen können.
-
Die persistenten postoperativen Beeinträchtigungen der sensorischen und muskulären Aktivität untermauern die Relevanz der Hüft- und Knierehabilitation. Ziel der Rehabilitation ist es die Funktionalität des Hüft- bzw. Kniegelenks nach Verletzungen oder postoperativ wiederherzustellen und dabei vormalige Ruhe-, Bewegungs- bzw. Belastungsschmerzen zu reduzieren. Dadurch soll eine verbesserte Gesamtmobilität des Patienten geschaffen werden, die es ihm unabhängig von Hilfsmitteln ermöglichen soll selbstständig am familiären, beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
-
In Kombination zu den physiotherapeutischen Maßnahmen hat sich das Einsetzen von Bewegungsschienen etabliert, um u. a. der Gelenksteifigkeit entgegen zu wirken.
-
Ein Großteil der Bewegungsschienen, wie beispielsweise in der Patentschrift
US 4825852 A offenbart, sind ursprünglich für das Kniegelenk konzipiert worden. Diese werden jedoch auch für die Therapie des Hüftgelenkes eingesetzt. Dementsprechend können diese im Hüftgelenk ausschließlich nur die Hüftextension und Hüftflexion ausführen und sind daher im Bewegungsausmaß beschränkt. Daher ist die Einbeziehung der Hüftabduktion und Hüftadduktion nicht möglich.
-
In der Patentschrift
US 4905677 A ist eine Vorrichtung zur passiven Hüft-Knie-Bewegung offenbart, welche durch entsprechende Einstellungen nicht nur die Hüftextension und Hüftflexion realisieren kann, sondern auch die Hüftabduktion und Hüftadduktion. Jedoch ist die Hüftabduktion und Hüftadduktion in dieser Vorrichtung nur in Kombination mit der Knieextension und Knieflexion trainierbar. Weiterhin erlaubt die in dieser Patentschrift vorgestellte Vorrichtung nur ein passives Bewegungstraining. Zunehmend wird jedoch ein passives Bewegungstraining von Knie-Endoprothesen-Patienten kontrovers diskutiert, so dass ein aktives Training der unteren Extremitäten gegen einen einstellbaren Widerstand zunehmend gewünscht ist. Ein weiterer Nachteil dieser Vorrichtung ist die der Hüftabduktion überlagerte Außenrotation.
-
In der Veröffentlichung
EP 0535513 A1 wird eine Bewegungsschiene, welche mit einer Stativ- bzw. Bettbefestigungskonstruktion am Patienten positioniert wird, vorgestellt. Für Therapeuten sind jedoch Varianten praktikabler, welche "lose" im Bett platziert werden können. Die Lösung der Abduktionsbewegung nutzt in beiden Patenten ein Scharniergelenk. Auch diese Bewegungsschiene erlaubt ausschließlich eine passive Bewegungstherapie.
-
Die Veröffentlichung
EP 0205059 A2 dagegen offenbart eine Bewegungsschiene, welche neben der passiven Bewegung eine aktive Bewegung des Beins mit einer Belastung ermöglicht. Die Belastung wird durch Zug- bzw. Druckfedern, welche an der Fußplatte befestigt sind, realisiert. Durch eine Anzeige der Kraftaufwendung kann der Patient den Fortschritt seiner Bewegungstherapie verfolgen. Nachteilig an dieser Bewegungsschiene ist, dass eine anpassbare Belastung durch einen verstellbaren Bewegungswiderstand nicht möglich ist.
-
Darstellung der Erfindung
-
Die Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen und darüber hinaus die therapeutischen und rehabilitativen Behandlungen von akuten Verletzungen und postoperativen Immobilisationen an Hüft- und Kniegelenken durch aktives und/oder passives Bewegungstraining mittels einer Bewegungsschiene, welche die Beübung des Flexors und des Extensors des Knie- und Hüftgelenkes und/oder die Beübung des Abduktors und des Adduktors des Hüftgelenkes zulässt, zu optimieren.
-
Die Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen aufgeführten Merkmale gelöst.
-
Die erfindungsgemäße Bewegungsschiene weist eine Beinablage am proximalen Ende und einer Fußablage am distalen Ende auf sowie Vorrichtungen für eine Extension/Flexion des Knie- und Hüftgelenkes und für eine Abduktion/Adduktion des Hüftgelenkes. Erfindungsgemäß sind eine untere Bodenplatte und eine obere Bodenplatte übereinander liegend über ein Linearführungssystem miteinander verbunden. Die obere Bodenplatte ist ihrerseits mit der Vorrichtung für die Extension/Flexion des Knie- und Hüftgelenkes verbunden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Linearführungssystem aus mindestens zwei voneinander beabstandeten Führungsschienen an der unteren Bodenplatte, welche entlang der Querachse der unteren Bodenplatte angeordnet sind, und in die Führungsschienen eingreifende Führungsprofile an der oberen Bodenplatte, welche genau an die Abmessungen der Führungsschienen angepasst sind. Die untere Bodenplatte ist dabei der untere Teil der Bewegungsschiene und gibt der Bewegungsschiene bei der Beübung des Beins des Patienten festen Halt. Die Bewegungsschiene wird dazu in das Bett des Patienten oder auf den Boden abgestellt. Eine zusätzliche Fixierung, beispielsweise am Bettgestell ist nicht nötig.
-
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform sind die mindestens zwei Führungsschienen entlang von Kreisbahnen mit einem gemeinsamen Mittelpunkt gebogen, wobei eine distal angeordnete Führungsschiene jeweils länger ist als eine proximal angeordnete Führungsschiene. Der gemeinsame Mittelpunkt der mindestens zwei Führungsschienen liegt vorzugsweise im Drehpunkt des Hüftgelenks
-
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform sind die mindestens zwei Führungsschienen als Nuten ausgebildet. Es ist denkbar, die proximale Führungsschiene als Drehgelenk auszubilden.
-
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform sind die mindestens zwei Führungsschienen als Profilschienen ausgebildet.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Vorrichtung für die Extension/Flexion des Knie- und Hüftgelenkes mindestens eine Linearführungsschiene auf, welche entlang der Längsachse der Bewegungsschiene ausgerichtet und distal auf der oberen Bodenplatte angeordnet ist. Ein Gestell mit der Beinablage am proximalen Ende und der Fußablage am distalen Ende ist mit mindestens einem an die Linearführungsschiene angepasstes Linearführungsprofil verbunden, welches in die Linearführungsschiene eingreift.
-
Das mindestens eine Linearführungsprofil greift in einer Ausführungsform über ein Drehgelenk in die Linearführungsschiene ein. Das Gestell ist über mindestens ein Drehgelenk am proximalen Ende der oberen Bodenplatte befestigt.
-
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform umfasst das Gestell eine Scherenkonstruktion aus Trägerprofilen, Drehgelenken und Schubgelenken. Diese Konstruktion erlaubt zusammen mit dem Linearführungssystem eine Beugung und Streckung des Beins. Um das Bein des Patienten in dem Gestell zu halten, sind an dem Gestell eine Beinablage und eine Fußablage befestigt. Um ein Verrutschen des Fußes oder Verdrehen des Kniegelenkes zu verhindern sind zusätzlich an dem Gestell Befestigungsmittel angebracht, welche den Fuß und/oder das Bein fixieren. Mit fixierbaren Schub- und Drehgelenken wird die Beinschiene an die physischen Gegebenheiten des Patientenbeines angepasst.
-
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform sind an oder in der Bewegungsschiene Sensoren enthalten oder eine separat tragbare Zusatzsensorik angeordnet. Diese bestehen insbesondere aus Winkelsensor und Kraftsensor. Mindestens ein Winkelsensor ist zur Messung eines Flexionswinkels des Knie- und/oder Hüftgelenks vorzugsweise im Drehgelenk nahe des Knies angeordnet. Mindestens ein weiterer Positions- und/oder Winkelsensor ist zur Messung des Abduktionswinkels des Hüftgelenks vorzugsweise an den gebogenen Linearführungsschienen zwischen unterer und oberer Bodenplatte angeordnet. Kraftsensoren sind in den Antrieben der Linearführungsschienen zur Messung einer aktiv erzeugten Kraft oder einer passiv erzeugte Belastung bei einer Hüft- und/oder Knieflexionsbewegung und in den Antrieben der Führungsschienen zur Messung einer aktiv erzeugten Kraft oder einer passiv erzeugten Belastung bei der Hüftabduktionsbewegung angeordnet.
-
In einer weiter bevorzugten Ausführungsform weist die Bewegungsschiene für eine passive Bewegungstherapie und für einen einstellbaren Widerstand bei einer aktiven Bewegungstherapie mindestens einen Antrieb, mindestens eine Antriebssteuerung und ein Getriebe auf.
-
Durch den Einsatz der neuen Bewegungsschiene kann die Rehabilitation für beide Gelenke zum einen separat und zum anderen kombiniert aktiv und/oder passiv durchgeführt werden.
-
Weiterhin wird durch die Verwendung von Linearführungssystemen eine reibungsfreie Translation der Bewegungsschiene ermöglicht, welche eine gleichmäßige Beübung der Abduktoren, Adduktoren, Flexoren und Extensoren des Beins erlaubt. Die Erzeugung eines einstellbaren Widerstandes bei der aktiven Therapie über ein Antriebssystem sorgt für einen gleichmäßigen Kraftaufwand des Patienten, welcher je nach Genesungszustand des Patienten variiert und in Abhängigkeit zum maximalen Kraftwert des Patienten steht.
-
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Bewegungsschiene ist der schnelle und einfache Aufbau der Bewegungsschiene im Bett des Patienten. Dabei wird die Bewegungsschiene mit der unteren Bodenplatte zuerst auf das Bett gelegt. Die untere Bodenplatte ist dabei so dimensioniert, dass diese die Bewegungsschiene während des Trainings stabil steht. Eine zusätzliche Montage am Bettgestell ist nicht notwendig. Bei einer Nutzung der Bewegungsschiene von verschiedenen Patienten ist ein aufwendiger Umbau von einer Therapie eines rechten Beines zu einer Therapie eines linken Beines oder anders herum nicht nötig, da die Bewegungsschiene achsensymmetrisch aufgebaut ist und somit die Beübung des Beines in beide Richtungen gleichermaßen erfolgen kann.
-
Ausführung der Erfindung
-
Die technische Lösung und das Zusammenwirken der Einzelkomponenten werden anhand eines Ausführungsbeispiels gezeigt. Dabei zeigen
-
1 eine dreidimensionale perspektivische Darstellung der Vorrichtung in Beugestellung und mit einem Abduktionswinkel von 0°,
-
2 eine zweidimensional Darstellung der Vorrichtung mit einem Abduktionswinkel von 0° von oben,
-
3 eine zweidimensional Darstellung der Vorrichtung mit einem Abduktionswinkel von mehr als 0° von oben,
-
4 eine zweidimensional Darstellung der Vorrichtung bei einer ausgestreckten Beinposition von der Seite,
-
5 eine zweidimensional Darstellung der Vorrichtung bei einer angewinkelten Beinposition von der Seite,
-
1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Bewegungsschiene zur aktiven und passiven Mobilisierung von sowohl Knie- als auch Hüftgelenken in einer dreidimensionalen perspektivischen Ansicht. Die Bewegungsschiene umfasst eine untere Bodenplatte 1 mit einer Oberseite 1a und einer Unterseite 1b, eine obere Bodenplatte 2 mit einer Oberseite 2a und einer Unterseite 2b sowie ein Gestell 3 mit einer Fußablage 5 am distalen Ende der Bewegungsschiene, im Folgenden als distaler Teil bezeichnet, und einer Beinablage 11 am proximalen Ende zwischen der rechten und der linken Hälfte des Gestells 3 der Bewegungsschiene, wobei die Beinablage 11 nach oben geöffnete Halbschalen umfasst. Die untere Bodenplatte 1 kann auf einem Bett oder dem Fußboden abgestellt werden. Für die folgenden Beschreibungen wird außerdem der proximale Teil der Bewegungsschiene definiert, welcher sich an dem der Fußablage 5 entgegen gesetzten Ende befindet. Das Gestell 3 wird unter 4 mit allen Bezugszeichen näher beschrieben.
-
Auf der unteren Bodenplatte 1 ist die obere Bodenplatte 2 beweglich montiert. Dafür befinden sich auf der Oberseite 1a der unteren Bodenplatte 1 in transversaler Richtung zwei gebogene Führungsschienen 4 eines Linearführungssystems. Die Führungsschienen 4 sind in Form von Kreisbahnen um einen gemeinsamen Mittelpunkt gebogen. Der gemeinsame Mittelpunkt der Führungsschienen 4 liegt im Drehpunkt des Hüftgelenkes. In diesem Ausführungsbeispiel sind die Führungsschienen 4 in Form gebogener Nuten ausgebildet, wobei die distale Führungsschiene 41 länger ist, als die proximale Führungsschiene 42. Führungsschienen aus Metall oder einem anderen reibfestem Material können ebenso auf der unteren Bodenplatte 1 befestigt sein. Die in die Führungsschienen eingreifende Gegenseite der oberen Bodenplatte 2 muss mit entsprechend gestalteten Führungsprofilen versehen sein.
-
In 1 ist zunächst nur die distale Führungsschiene 41 dargestellt, welche sich unterhalb der Fußablage 5 befindet. Die proximale Führungsschiene 42, sie befindet sich unterhalb des proximalen Endes der Beinablage 11, ist bei der dargestellten Stellung der Bewegungsschiene nicht sichtbar, da diese von der oberen Bodenplatte 2 verdeckt wird. Entlang der distalen Führungsschiene 41 und der proximalen Führungsschiene 42 ist die obere Bodenplatte 2 um die Längsachse der unteren Bodenplatte 1 nach rechts und links, aber nicht nach oben und unten, drehbar gelagert. Dadurch wird das Beüben des Hüftgelenkes durch Hüftabduktion bzw. Hüftadduktion realisiert. In 1 ist die Bewegungsschiene mit einem Ab-/Adduktionswinkel von 0° dargestellt. Die untere Bodenplatte 1 steht bei der Beübung des Beins fest. Sie ist in Größe und Gewicht derart dimensioniert, dass ein erforderlicher Abduktions- bzw. Adduktionswinkel erreicht wird.
-
An der oberen Bodenplatte 2 sind an deren Unterseite 2b Führungen angebracht (hier nicht dargestellt), die in die Führungsschienen 4 der unteren Bodenplatte 1 eingreifen. Diese ermöglichen eine Bewegung der oberen Bodenplatte 2 entlang der Führungsschienen 4, verhindern jedoch ein Herausrutschen aus den Führungsschienen 4. Als Führung und zur Kraftübertragung sind beispielsweise Zahnräder an der oberen Bodenplatte 2 und Zahnkränze in den Führungsschienen 4 vorgesehen. Es sind aber auch andere geeignete Mittel für eine kontinuierliche und stufenlose Bewegung der Bewegungsschiene vorstellbar, wie beispielsweise Profilschienen. Ebenso befindet sich der, hier nicht gezeigte, Antrieb an der Unterseite 2b der oberen Bodenplatte 2.
-
Auf der Oberseite 2a der oberen Bodenplatte 2 ist das Gestell 3 an dem distalen Teil der Bewegungsschiene verschieb- und gleichzeitig verdrehbar montiert. Hierfür sind rechts und links auf der Oberseite 2a der oberen Bodenplatte 2 zwei Linearführungsschienen 7 in Form einer Nut eingebracht, in welche das Gestell 3 eingreift. Um ein Herausrutschen des Gestells 3 aus den Linearführungsschienen 7 zu verhindern, kann die Verbindung zwischen den Linearführungsschienen 7 und zwei, an dem Gestell 3 beidseitig angeordneten distalen Führungsträgerprofilen 81 als Schwalbenschwanz mit einem Scharniergelenk oder anderen geeigneten Konstruktionsprofilen ausgebildet sein. Ebenso ist es vorstellbar, dass das Linearführungsprofil über ein Drehgelenk in die Linearführungsschiene 7 eingreift und dass das Gestell 3 über mindestens ein Drehgelenk am proximalen Ende der oberen Bodenplatte 2 befestigt ist.
-
Die 2 und 3 zeigen eine zweidimensionale Ansicht von oben auf die Bewegungsschiene. In der 2 dargestellten Bewegungsschiene in einem Ab-/Adduktionswinkel von 0° ist nur die distale Führungsschiene 41 in der unteren Bodenplatte 1 sichtbar. Die zweite proximale Führungsschiene 42 ist von der oberen Bodenplatte 2 verdeckt. Dagegen ist in 3 die Bewegungsschiene mit einem Ab-/Adduktionswinkel von mehr als 0° dargestellt. Die proximale Führungsschiene 42 ist bei dieser Stellung der Bewegungsschiene sichtbar.
-
Anhand der 4 und 5 wird die Realisierung des Beübens der Flexion und Extension des Hüft- und Kniegelenkes gezeigt. In den 4 und 5 ist die Bewegungsschiene in einer zweidimensionalen Seitenansicht dargestellt.
-
4 zeigt die Bewegungsschiene bei einer ausgestreckten Beinposition. Das Gestell 3 ist entlang der Längsachse der Bewegungsschiene symmetrisch aufgebaut und somit in eine rechte und eine linke Hälfte teilbar, wobei jede Hälfte als eine Scherenkonstruktion ausgebildet ist. Die Scherenkonstruktionen umfassen verschiedene Trägerprofile 81, 82, 83, 84, 85 und 86, Drehgelenke 91, 92, 93, 94 und 95 und Schubgelenke 101 und 102, wobei die Trägerprofile 81, 82, 83, 84, 85 und 86 durch die Drehgelenke 91, 92, 93, 94 und 95 und Schubgelenke 101 und 102 miteinander verbunden sind. In der zweidimensionalen Ansicht in 4 ist nur eine Hälfte des Gestells 3 zu sehen. Die Folgende Beschreibung gilt für beide Hälften des Gestells 3 gleichermaßen.
-
Die distalen Führungsträgerprofile 81 sind abgewinkelt mit einem in die Linearführungsschiene 7 der Oberseite 2a der oberen Bodenplatte 2 eingebrachten Führungsschenkel 81a und einem zur Oberseite 2a der oberen Bodenplatte 2 bei ausgestreckter Beinposition parallel liegenden Ablageschenkel 81b. Der stumpfe Winkel zwischen Führungsschenkel 81a und Ablageschenkel 81b beträgt zwischen 120 und 160 Grad, vorzugsweise 135 Grad. Der Ablageschenkel 81b ist distal hohl ausgeführt und mit einer Öffnung versehen, um ein distales Trägerprofil 84, welches zur Lagerung der Fußablage 5 dient, über ein Unterschenkel-Schubgelenk 102 beweglich aufzunehmen. Das Unterschenkel-Schubgelenk 102 dient der Anpassung der Fußablage 5 an die Körpergröße der zu trainierenden Person und ist mit geeigneten Mitteln fixierbar. An den distalen Trägerprofilen 84 sind auf dem distalen Ende terminale Drehgelenke 95 angeordnet, über welche die Fußablage 5 an dem Gestell 3 einstellbar montiert ist. Das terminale Drehgelenk 95 erlaubt eine Bewegung des Fußes während der aktiven oder passiven Bewegung des Beins und kann bei Bedarf mit geeigneten Mitteln fixiert werden. Der Fuß wird mittels Befestigungsmitteln 12 in der Bewegungsschiene stabilisiert. Der Führungsschenkel 81a des distalen Führungsträgerprofils 81 ist über ein Linearführungssystem mit der oberen Bodenplatte 2 verbunden. Dafür befindet sich an der Oberseite 2a der oberen Bodenplatte 2 ein Führungsprofil, welches in die Linearführungsschiene 7 der oberen Bodenplatte 2 eingebracht ist. Entlang der Linearführungsschiene 7 ist das distale Führungsträgerprofil 81 verschiebbar gelagert. Auch hier können Führungsschienen aus Metall oder einem anderen reibfestem Material auf der oberen Bodenplatte 2 befestigt sein. Die Gestaltung der distalen Führungsträgerprofile 81 muss entsprechend angepasst sein. Ein zusätzlich in das Linearführungssystem integriertes Drehgelenk erlaubt eine Drehbewegung des distalen Führungsträgerprofils 81 um eine Achse quer zur oberen Bodenplatte 2. An dem proximalen Ende des Ablageschenkels 81b ist das distale Führungsträgerprofil 81 mit dem proximalen Trägerprofil 86 über ein Drehgelenk 94, welches unterhalb des Kniegelenks des Beins angeordnet ist, verbunden. Von dem Drehgelenk 94 in distaler Richtung beabstandet befindet sich auf dem Ablageschenkel 81b des distalen Führungsträgerprofils 81 ein distales Drehgelenk 91, welches mit einem winkelförmigen Schubgelenksträgerprofil 82 verbunden ist. Das Schubgelenkträgerprofil 82 hat einen Drehgelenkschenkel 82a, an welchem das distale Drehgelenk 91 angeordnet ist und einen stumpfwinkelig dazu angeordneten Schubgelenkschenkel 82b, welcher an seinem dem distalen Drehgelenk 91 entgegen liegendem Ende mit einem Oberschenkel-Schubgelenk 101 versehen ist. Das Oberschenkel-Schubgelenk 101 ist mit einem proximalen Führungsträgerprofil 83 verbunden. Das proximale Führungsträgerprofil 83 ist seinerseits auf der Oberseite 2a der oberen Bodenplatte 2 in einer Achse drehbar befestigt. Dies kann ebenfalls durch ein in der Bodenplatte 2 eingelassenes Drehgelenk erfolgen, so dass die Anordnung eine Bewegung des proximalen Führungsträgerprofils 83 um eine Achse quer zur oberen Bodenplatte 2 ermöglicht. Am proximalen Ende des proximalen Trägerprofils 86 ist über ein proximales Drehgelenk 93 das Verbindungsträgerprofil 85 befestigt, welches über ein weiteres Drehgelenk 92 am Schubgelenkschenkel 82b mit dem winkelförmigen Schubgelenkträgerprofil 82 verbunden ist.
-
Durch die Trägerprofile 81, 82, 85 und 86 und die Drehgelenke 91, 92, 93 und 94 wird eine Scherenkonstruktion gebildet, die die Beuge- und Streckbewegung des Beins ermöglicht. Das Bein des Patienten wird auf die Beinablage 11 gelegt und mit den Befestigungsmitteln 12 fixiert. Das distale Trägerprofil 84, das proximale Trägerprofil 86 und der Ablageschenkel 81b des distalen Führungsträgerprofils 81 folgen der Flexions- und Extensionsbewegung des Beins und ergeben bei fast vollständig ausgestreckter Beinstellung, wie in 4 dargestellt, nahezu eine Gerade. Bei angewinkelter Beinstellung ändert sich die Lage der Scherenkonstruktion so, dass der Winkel zwischen proximalem Trägerprofil 86 und dem Ablageschenkel 81b dem gebeugten Kniewinkel entspricht, wie in 5 dargestellt. Durch die beschriebene Anordnung der Trägerprofile und Drehgelenke wird durch eine aktive oder passive Betätigung des Linearführungssystems der oberen Bodenplatte 2 die Bewegungsschiene zusammen geschoben und damit das Drehgelenk 94, sowie das Kniegelenk des Patienten, nach oben geschoben. Eine aktive Betätigung des Linearführungssystems erfolgt durch den Kraftaufwand des Patienten selbst gegen einen einstellbaren Widerstand, welcher vom Antriebssystem erzeugt wird. Eine passive Betätigung des Linearführungssystems erfolgt durch eine motorisierte Ansteuerung des Linearführungssystems. Mit Hilfe der Schubgelenke 101 und 102 wird die Bewegungsschiene individuell an die Länge des Ober- und Unterschenkels des Anwenders angepasst.
-
In der Bewegungsschiene sind Sensoren enthalten, welche die Bewegungswinkel und die Kraft messen können. Mindestens ein Winkelsensor befindet sich vorzugsweise in dem Drehgelenk 94 und somit Nahe der anatomischen Bewegungsachse des Knies um den Flexionswinkel des Knie- bzw. Hüftgelenks zu messen. Mindestens ein Positions- und/oder Winkelsensor befindet sich in den gebogenen Linearführungen 4 um den Abduktionswinkel des Hüftgelenks zu messen. Jeweils mindestens ein Kraftsensor befindet sich in den Antrieben der Linearführungsschienen 7 um die aktiv erzeugte Kraft beziehungsweise die passiv erzeugte Belastung bei der Hüft- beziehungsweise Knieflexionsbewegung zu messen. Jeweils mindestens ein Kraftsensor befindet sich in den Antrieben der Linearführungsschienen 4 um die aktiv erzeugte Kraft beziehungsweise die passiv erzeugte Belastung bei der Hüftabduktionsbewegung zu messen.
-
Durch die Messung von Winkel und Kraft und der gezielten Auswertung der Ergebnisse wird eine progressive Anpassung der Trainingsintensität an die Tagesform des Patienten ermöglicht. Es ist jedoch auch denkbar, dass dies durch eine separat tragbare Zusatzsensorik, welche ein Monitoring der Therapie erlauben, unterstützt wird.
-
Für die Realisierung einer passiven Bewegungstherapie und für einen einstellbaren Widerstand bei einer aktiven Bewegungstherapie umfasst die Bewegungsschiene mindestens einen Antrieb, eine Antriebssteuerung und ein Getriebe. Bevorzugt handelt es sich bei dem Antrieb um einen Elektromotor und bei dem Getriebe um ein Zahnradgetriebe.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- untere Bodenplatte
- 1a
- Oberseite
- 1b
- Unterseite
- 2
- obere Bodenplatte
- 2a
- Oberseite
- 2b
- Unterseite
- 3
- Gestell
- 4
- Führungsschienen der unteren Bodenplatte 1
- 41
- lange Führungsschiene
- 42
- kurze Führungsschiene
- 5
- Fußablage
- 7
- Linearführungsschienen auf der oberen Bodenplatte 2
- 81, 82, 83, 84, 85, 86
- Trägerprofile der Scherenkonstruktion
- 81
- distales Führungsträgerprofil
- 81a
- Führungsschenkel
- 81b
- Ablageschenkel
- 82
- Schubgelenkträgerprofil
- 82a
- Drehgelenkschenkel
- 82b
- Schubgelenkschenkel
- 83
- proximales Führungsträgerprofil
- 84
- distales Trägerprofil
- 85
- Verbindungsträgerprofil
- 86
- proximales Trägerprofil
- 91, 92, 93, 94, 95
- Drehgelenke der Scherenkonstruktion
- 91
- distales Drehgelenk
- 92
- Drehgelenk am Schubgelenksträgerprofil 82
- 93
- proximales Drehgelenk
- 94
- Drehgelenk unterhalb des Kniegelenks
- 95
- terminales Drehgelenk am distalen Trägerprofil 84
- 101, 102
- Schubgelenke
- 101
- Oberschenkel-Schubgelenk
- 102
- Unterschenkel-Schubgelenk
- 11
- Beinablage
- 12
- Befestigungsmittel
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 4825852 A [0004]
- US 4905677 A [0005]
- EP 0535513 A1 [0006]
- EP 0205059 A2 [0007]