DE10139276A1

DE10139276A1 - Verfahren zum Gangtraining mittels Laufband und Gangtrainingssystem

Info

Publication number: DE10139276A1
Application number: DE10139276A
Authority: DE
Inventors: Frank Gabriel
Original assignee: INNOTREND GmbH
Current assignee: INNOTREND GmbH
Priority date: 2000-11-21
Filing date: 2001-08-09
Publication date: 2002-05-29
Also published as: DE20019732U1

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gangtraining mittels Laufband und mechanischen Vorrichtungen und ein Gangtrainingssystem. DOLLAR A Die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Gangtraining mittels Laufband und ein Gangtrainingssystem zu entwickeln, mit denen die Nachteile des Standes der Technik vermieden werden und mit denen mit einfachen und kostengünstigen Mitteln der Bewegungsablauf der Beine beim Gehen oder die Funktionen der Muskulatur und der Gelenke weitgehend vom Nutzer selbständig und unabhängig von der Hilfe durch Therapeuten trainiert werden kann, ist dadurch gelöst, dass mindestens eines der zu trainierenden Beine einer durch mechanische Mittel erzeugten Krafteinwirkung ausgesetzt wird, die den natürlichen Bewegungsablauf des Beines beim Gehen führend unterstützt, wobei die mechanische Kraft und/oder ein Gangmuster an den Nutzer individuell angepaßt eingestellt werden, wobei das zu trainierende Bein mit seinem Unterschenkel in eine fixierende und durch das Laufband 9 angetriebene Vorrichtung 1 eingebracht wird, die den natürlichen Bewegungsablauf beim Gebrauch des Beines durch mechanische Krafteinwirkung führend unterstüzt, wobei die mechanische Kraft und/oder ein Gangmuster an den Nutzer individuell angepasst eingestellt werden.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gangtraining mittels Laufband und ein Gangtrainingssystem gemäß den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 5.

In der Therapie von Querschnittspatienten bzw. Patienten mit neurologischen Schädigungen und Erkrankungen sind Maßnahmen zur Bewegung der nicht mehr ansteuerbaren Strukturen von hoher Bedeutung für den Gesundheitszustand.

Durch das Bewegen der Strukturen sollen Stoffwechsel prozesse angeregt werden. Weiterhin besteht das Ziel im Erhalt der Funktionen der Muskulatur und der Gelenke.

Zu diesem Zweck wurden in den letzten Jahren verstärkt Laufbänder eingesetzt.

Der Patient wird dabei durch eine Longe, einen Seilzug sowie ein Gurtsystem gesichert.

Zur Beübung bzw. Durchbewegung der Beine müssen sich zwei Therapeuten links und rechts vom Laufband platzieren. Bei eingeschaltetem Laufband übernehmen diese das Führen und Heben der Beine.

Dabei ist einerseits die Sitzposition für die Therapeuten ungünstig und andererseits wird in hohem Maße deren Wirbelsäule belastet. Im Resultat klagen sehr viele Therapeuten bei und nach dieser Tätigkeit über Beschwerden in verschiedenen Bereichen der Wirbelsäule.

Nachteilig ist desweiteren die völlige Abhängigkeit des Patienten vom Therapeuten. Es ist keinerlei selbständiges Üben möglich.

Derzeitige Bemühungen sind auf die Entwicklung computergestützter Verfahren zur Bewegungssteuerung gerichtet. Es wurde beispielsweise ein Bewegungsroboter entwickelt, der die Bewegungen der unteren Extremitäten übernimmt. Dieses anspruchsvolle und teuere System lässt eine sehr gute Adaptation der Laufbewegung zu, erfordert jedoch hohe finanzielle Aufwendungen.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Gangtraining mittels Laufband und ein Gangtrainingssystem zu entwickeln, mit denen die Nachteile des Standes der Technik vermieden werden und mit denen mit einfachen und kostengünstigen Mitteln, der Bewegungsablauf der Beine beim Gehen oder die Funktionen der Muskulatur und der Gelenke vom Nutzer selbständig und weitgehend unabhängig von der Hilfe von Therapeuten trainiert werden können.

Die Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 5 gelöst.

Das Verfahren nach der Erfindung ist dadurch gekenn zeichnet, dass mindestens eines der zu trainierenden Beine einer an den Nutzer individuell angepaßten mit mechanischen Mitteln erzeugten Krafteinwirkung ausgesetzt wird, die den natürlichen Bewegungsablauf des Beines beim Gehen führend unterstützt.

Das zu trainierende Bein wird mit seinem Unterschenkel in eine fixierende und durch das Laufband angetriebene Vorrichtung eingebracht, die den natürlichen Bewegungsab lauf des Beines durch mechanische Krafteinwirkung führend unterstützt, wobei die mechanische Kraft und ein Gangmuster an den Nutzer individuell angepaßt eingestellt werden. Das Gangtrainingssystem nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass zwei spezielle, unabhängig voneinander über ein Laufband antreibbare Räder in einer Rahmen konstruktion mit Vorrichtungen zur Fixierung des Unterschenkels versehen sind und mechanische Gelenkkon struktionen und Dämpfungselemente wie Gasdruckfedern aufweisen, die an die Maße des Nutzers anpassbar sind und auf die unteren Extremitäten des Nutzers eine individuell anpassbare Gangbewegung übertragen.

Zweckmäßige Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.

Bei Anwendung der vorliegenden Erfindung können Patienten wesentlich selbständiger Üben als bisher und die Therapeuten werden von schwerer körperlicher Arbeit entlastet.

Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel eines Gangtrainingssystems für Laufbänder zum Trainieren der Bewegung der Beine näher erläutert. In der zugehörigen einzigen Figur ist die schematische Ansicht des Gangtrai ningssystems von der Innenseite dargestellt.

Die Figur zeigt die eine Hälfte des Gangtrainingssystems 1, die durchaus funktionsfähig wäre, wenn nur ein Bein trainiert werden soll. Das Gangtrainingssystems 1 besteht jedoch aus zwei spiegelsymmetrisch zueinander angeordneten Hälften entsprechend der Darstellung in der Figur.

Das Gangtrainingssystem 1 nach der Erfindung besteht aus zwei Rädern 14, die jeweils eine Längsnabe 2 aus einem Hohlprofil aufweisen, in dem ein gelagerter Gleiter 12 eingebracht ist, der in dem Hohlprofil nach beiden Seiten bewegt werden kann. Der Gleiter 12 dient zur jeweiligen Anbringung einer Orthese 11. Das Gangtrainingssystems 1 besteht ferner aus jeweils einem Gasdruckdämpfer 8, einer Gelenkmechanik 10 zur Einstellung der individuellen Bein länge sowie zur Erzeugung eines Gangmusters und aus verschiedenen Fixierungs- und Verstellmöglichkeiten.

Das Gangtrainingssystem 1 weist des weiteren für jedes Rad 14 ein Gestänge 4 auf, welches jeweils mit Befestigungs manschetten 13 verbunden ist, die einen Handlauf 7 umschließen. Das gesamte Gangtrainingssystem 1 ist in ein Rahmengestell 6 eingebracht.

Das Gangtrainingssystem 1 nach der Erfindung besteht ausschließlich aus mechanischen Vorrichtungen.

Die Gleiter 12 in den Längsnaben 2 werden jeweils in einem Lager 3 geführt und sind jeweils mit einer Vorrichtung 5 zur Fixierung eines menschlichen Unterschenkels verbunden.

Die Vorrichtung 5 besteht im wesentlichen aus einer in dem Lager 3 geführten Achse 15, auf der die Orthese 11 höhenverstellbar angebracht ist, und aus einer ebenfalls in dem Lager 3 geführten Achse 16 mit Bohrungen 17 zur verstellbaren Aufnahme des Gasdruckdämpfers 8, der mit der Gelenkmechanik 10 verbunden ist.

An diese Vorrichtung 5 sind die handelsüblichen Orthesen 11 angebracht werden, die in der Orthopädietechnik verwendet werden. Die Orthesen 11 lassen durch nicht dargestellte Schnellspannvorrichtungen eine zügige Fixierung der Unterschenkel zu.

Durch die höhenverstellbare Anordnung der Orthesen 11 auf der Achse 15 wird die individuelle Anpassung der Bein stellung aufgrund der unterschiedlichen Körpermaße der Nutzer an das Gangtrainingssystem 1 vereinfacht.

Die Räder 14 weisen je eine separate Achse 3 auf und können entsprechend der therapeutischen Zielsetzung zusammen oder auch einzeln zum Trainieren eingesetzt werden.

Die Räder 14 sind in dem Gestänge 4 über die Achse 3 höhenverstellbar angebracht, welches an verschiedene Bau formen von Laufbändern 9 angepasst werden kann. Der Hand lauf 7 ist zur Sicherheit und zum Halt für die Patienten vorgesehen.

Durch die Bewegung des Laufbandes 9 werden die Räder 14 über Reibungskräfte angetrieben.

Nach der Fixierung der Unterschenkel eines Patienten wird auf die Beine durch die Gelenkmechanik 10 und die Gasdruckdämpfer 8 eine Gangbewegung übertragen. Der Patient ist dabei üblicherweise durch eine Longe gesichert und gewichtsentlastet.

Die gelagerten Gleiter 12 in der Längsnabe 2 lassen eine Verstellung der Vorrichtung 5 zur Fixierung der Unter schenkel derart zu, dass der Weg des Beines nach oben begrenzt und somit individuell angepaßt werden kann.

Mittels der Gelenkmechanik 10, die über mehrere Gelenkarme mit dem jeweiligen Rad 14 verbunden ist, kann ein indivi duelles Gangmuster eingestellt und erzeugt werden. Die Räder 14 können über die Gestänge 4 in der Höhe/Tiefe verstellt werden. Zu diesem Zweck sind ebenfalls Schnellspannvorrichtungen angebracht.

Nach der Beinfixierung und einer Einstellung eines individuellen Gangablaufes durch den Therapeuten können die Patienten während der Übungen relativ selbständig gehen.

Das Anbringen der Rahmenkonstruktion, gebildet aus den Gestängen 4, den Manschetten 13, den Handläufen 7, erfolgt zusammen mit den Rädern 14 an dem Rahmengestell 6 durch Klauen und Schnellspannverschlüsse einfach und schnell.

Bezugszeichenliste

1

Gangtrainingssystem

2

Längsnabe

3

Lager

4

Gestänge

5

Vorrichtung zur Fixierung

6

Rahmengestell

7

Handlauf

8

Gasdruckdämpfer

9

Laufband

10

Gelenke

11

Orthese

12

Gleiter

13

Manschette

19

Rad

15

Achse

16

Achse

17

Bohrung

Claims

1. Verfahren zum Gangtraining mittels Laufband und mechanischen Vorrichtungen, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der zu trainierenden Beine einer an den Nutzer individuell angepaßten durch mechanische Mittel erzeugten Krafteinwirkung ausgesetzt wird, die den natürlichen Bewegungsablauf des Beines beim Gehen führend unterstützt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu der mechanischen Krafteinwirkung ein individuell für den Nutzer angepaßtes Gangmuster eingestellt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der zu trainierenden Beine mit dem Unterschenkel in eine fixierende und durch das Laufband angetriebene Vorrichtung eingebracht wird, die den natürlichen Bewegungsablauf des Beines beim Gehen durch mechanische Krafteinwirkung führend unterstützt, wobei die mechanische Kraft und/oder ein Gangmuster an den Nutzer individuell angepaßt eingestellt werden.

4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn zeichnet, dass die translatorische Bewegung des verwendeten Laufbandes über den Reibungswiderstand auf Räder übertragen wird.

5. Gangtrainingssystem mit einem Laufband und mechanischen Vorrichtungen, dadurch gekennzeichnet, dass zwei spezielle, unabhängig voneinander über ein Lauf band (9) antreibbare Räder (14) in einer Rahmen konstruktion (4, 7, 13) mit Vorrichtungen (5) zur Fixierung mindestens eines Unterschenkels versehen sind und mechanische. Gelenkkonstruktionen (10, 2, 12, 3, 11, 15) und Dämpfungselemente (8) wie Gasdruckfedern aufweisen, die an die Maße des Nutzers anpassbar sind und auf die unteren Extremitäten des Nutzers eine individuell anpassbare Gangbewegung übertragen.

6. Gangtrainingssystem nach Anspruch 5, dadurch gekenn zeichnet, dass die Räder (14) jeweils eine Längsnabe (2) aufweisen, in die Lager (3) eingebracht sind, welche jeweils die Vorrichtung (5) zur Fixierung eines menschlichen Unterschenkels aufnehmen.

7. Gangtrainingssystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass an die Vorrichtung (5) zur Fixierung handelsübliche Orthesen (11) angeordnet sind, die über eine Achse (15) höhenverstellbar sind.

8. Gangtrainingssystem nach den Ansprüchen 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Rahmenkonstruktion (4, 7, 13) an jedes Laufbandsystem anpassbar ist.