DE102014220794B4 - Sitz mit einer Sitzlehne und Sitzanordnung - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft einen Sitz mit einer klappbaren Sitzlehne mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 und eine Sitzanordnung.
- Bekannt sind aus dem Stand der Technik verschiedene Fahrzeugsitze, insbesondere Fond- oder Rücksitze, die sich durch Umlegen zumindest eines Teils der Sitzlehne und/oder des Sitzkissens platzsparend zusammenlegen lassen, sodass ein größerer Stauraum hinter dem Rücksitz entsteht.
- In
DE 10 2013 002 624 A1 ist eine Anordnung mit einem Klappmechanismus an einem Schwenklager einer umklappbaren Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes beschrieben, wobei das Schwenklager ein karosseriefestes Lagerelement und ein rückenlehnenseitiges Adapterelement umfasst. Das Adapterelement ist Teil des Klappmechanismus und ist in Aufnahmen eines Aufnahmeelementes angeordnet. Zur Reduzierung der Geschwindigkeit des Umklappens ist ein Federelement angeordnet. Das Federelement ist als ein gesondertes Teil ausgeführt und verformbar. -
DE 102 37 900 A1 beschreibt eine Sitzbank mit umklappbarer Rückenlehne mit Lehnensegmenten für ein Fahrzeug. Die Lehnensegmente sind in Drehlagern gelagert. Der sich zwischen den Drehlagern befindende Bereich ist mit Mitteln zur axialen Verlängerung unter crashbedingter Überlast versehen, um die auf die Drehlager wirkenden Zugkräfte bei einer Verformung der Fahrzeugkarosserie zu verringern. Dabei handelt es sich um Kräfte, die in axialer Richtung des Gelenkes wirken. - Aus
DE 20 2005 004 094 U1 ist ein Fahrzeugsitz mit einer schwenkbaren Lehne bekannt, bei dem an einem Querholm ein Befestigungsbügel für ein Kindersitzbefestigungssystem angebracht ist. - Aus der
DE 1 950 616 A ist ein herkömmliches Drehgelenk mit zwei zueinander drehbaren Gelenkteilen offenbart. - Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Sitz mit einer klappbaren Sitzlehne mit einem verbesserten Drehgelenk sowie eine Sitzanordnung mit einem solchen Drehgelenk anzugeben, welche die Absorption von Kräften ermöglicht, die bei einem frontalen Crash auftreten.
- Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Sitz mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Hinsichtlich der Sitzanordnung wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Patentanspruchs 8 gelöst.
- Der Sitz umfasst eine klappbare Sitzlehne, die mittels eines Drehgelenks an einem karosseriefesten oder sitzteilfesten feststehenden Gelenkteil um eine Drehachse drehbar gelagert ist. Das Drehgelenk ist modular aus zumindest zwei lehnenfesten drehbaren Gelenkteilen aufgebaut, wobei zumindest eines der drehbaren Gelenkteile deformierbar ist, sodass bei einer mechanischen Beanspruchung der Karosserieanbindung und des Drehgelenks auftretende Kräfte absorbiert werden können. Die beiden drehbaren Gelenkteile sind einzeln oder gemeinsam an der Sitzlehne befestigt und an einem karosseriefesten oder sitzteilfesten feststehenden Gelenkteil um eine Drehachse der Sitzlehne drehbar gelagert.
- Die Sitzlehne kann modular derart ausgebildet sein, dass diese wahlweise segmentiert oder als ein gesamtes Lehnenteil eingerichtet ist.
- In einer möglichen Ausführungsform sind die beiden drehbaren Gelenkteile einzeln an der Sitzlehne befestigt und an einem karosseriefesten oder sitzteilfesten feststehenden Gelenkteil um eine Drehachse der Sitzlehne drehbar gelagert. Alternativ können die beiden drehbaren Gelenkteile gemeinsam an der Sitzlehne befestigt und an einem karosseriefesten oder sitzteilfesten feststehenden Gelenkteil um eine Drehachse der Sitzlehne drehbar gelagert sein.
- Zur Verbesserung der Modularität und Skalierbarkeit sowie der Variabilität einer Sitzanordnung ist eines der drehbaren Gelenkteile mit der Sitzlehne fest verbunden und das andere drehbare Gelenkteil mit dem einen drehbaren Gelenkteil fest verbunden.
- Zur Aufnahme von in Längsrichtung wirkenden Lasten durch eine Kraftbeaufschlagung der Sitzlehne weist eines der drehbaren Gelenkteile im Bereich eines Lagerzapfens am feststehenden Gelenkteil eine Ausnehmung auf.
- Zusätzlich kann eine Halterung für einen Kindersitz lehnenfest oder an einem lehnenfesten Drehgelenk angeordnet sein. Ferner können die drehbaren Gelenkteile mit Adsorptionselementen versehen sein.
- Hinsichtlich der Sitzanordnung wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch mehrere Sitze mit zumindest einer Sitzfläche und zumindest einer Sitzlehne, die im entriegelten Zustand von einer Gebrauchsstellung in eine Nichtgebrauchsstellung oder umgekehrt zumindest teilweise oder vollständig klappbar ist, wobei das Drehgelenk modular aus zumindest zwei drehbaren Gelenkteilen aufgebaut ist, wobei zumindest eines der drehbaren Gelenkteile deformierbar ist. Die beiden drehbaren Gelenkteile sind einzeln oder gemeinsam an der Sitzlehne befestigt und an einem karosseriefesten oder sitzteilfesten feststehenden Gelenkteil um eine Drehachse der Sitzlehne drehbar gelagert.
- Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass mittels des zumindest einen deformierbaren drehbaren Gelenkteiles bei einer mechanischen Beanspruchung der Karosserieanbindung und des Drehgelenks, beispielsweise infolge eines Unfalls und somit bei statischen und dynamischen Lastfällen, auftretende Kräfte absorbiert werden können und gezielt eine Deformierung von Karosserieanbindung und Drehgelenk erfolgt, so dass eine Einleitung von Kräften in die Sitzlehne und die Karosserie deutlich reduziert oder weitgehend vermieden ist. Hierdurch können zudem herstellerseitig zusätzliche Verstärkungen an der Rohkarosserie reduziert oder vermieden werden.
- Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden anhand der beigefügten schematischen Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
-
1 bis3 schematisch ein starres Drehgelenk für eine Sitzlehne einer Sitzanordnung nach dem Stand der Technik, -
4 bis6 schematisch ein erfindungsgemäßes zumindest teilweise deformierbares Drehgelenk für eine Sitzlehne. - Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
- Die
1 bis3 zeigen in einer perspektivischen Ansicht ein starres Drehgelenk1 für eine Sitzlehne2 einer nicht näher dargestellten Sitzanordnung nach dem Stand der Technik. - Die Sitzlehne
2 ist als eine Sitzlehnenrahmenstruktur für eine Sitzanordnung mit mehreren nicht näher dargestellten Sitzen mit einer gesamten oder geteilten Sitzfläche/-kissen dargestellt, die üblicherweise mit einem Polster versehen wird. - Die Sitzlehne
2 ist zumindest teilweise oder vollständig in nicht näher dargestellter Art und Weise drehbar zu einer Sitzfläche, insbesondere einem oder mehreren nicht näher dargestellten Sitzteilen oder Sitzkissenrahmenstrukturen einer Sitzanordnung, angeordnet.
Dabei ist die Sitzlehne2 im entriegelten Zustand von einer, insbesondere im Wesentlichen aufrechten oder senkrechten, GebrauchsstellungI in eine, insbesondere im Wesentlichen liegenden oder horizontalen, Nichtgebrauchsstellung (nicht dargestellt) oder umgekehrt zumindest teilweise oder vollständig klappbar. - Wie in den
2 und3 zum Stand der Technik gezeigt, kann die Sitzanordnung modular ausgebildet sein und mehrere Sitzlehnen2 aufweisen, die einzeln oder gemeinsam um- oder aufklappbar sind und somit von der GebrauchsstellungI in eine Nichtgebrauchsstellung oder umgekehrt schwenkbar sind. - Im Ausführungsbeispiel nach den
2 und3 umfasst die Sitzanordnung zwei separate Sitzlehnen2 , zum Beispiel ein 60% (oder 80 %) Lehnenteil und ein 40% (oder 20 %) Lehnenteil und ist somit als eine sogenannte 2/3-1/3-Aufteilung ausgebildet. Hierdurch können bei Verwendung einer solchen Sitzanordnung im Fondbereich unterschiedlich große Laderäume gebildet werden. - Dabei sind die Sitzlehnen
2 mittels des lehnenfesten Drehgelenks1 an einem zugehörigen karosseriefesten oder sitzteilfesten feststehenden Gelenkteil3 um eine DrehachseD der jeweiligen Sitzlehne2 drehbar gelagert. - An dem lehnenfesten Drehgelenk
1 ist in einer möglichen Ausführungsform eine Halterung6 für einen Kindersitz angeordnet. -
2 zum Stand der Technik zeigt die Sitzlehnen2 in ordnungsgemäßer weitgehend aufrechter oder senkrechter GebrauchsstellungI . -
3 zum Stand der Technik zeigt eine der Sitzlehnen2 (die linke Sitzlehne) in verformter Position infolge einer mechanischen Beanspruchung beispielsweise nach einem Unfall, zum Beispiel durch auf die Halterung6 wirkende Zugkräfte. Diese verformte Position resultiert aus der starren Ausbildung des Drehgelenks1 , da dieses im Wesentlichen keine Absorbierung von Kräften infolge der mechanischen Beanspruchung durch den Unfall ermöglicht und die Kräfte somit in die Sitzlehne2 und die Karosserie eingeleitet werden und zur Verformung der Sitzlehne2 , insbesondere deren Rahmenstruktur, führen. - Die
4 bis6 zeigen ein erfindungsgemäßes, zumindest teilweise deformierbares Drehgelenk1' für eine Sitzlehne2' . - Das deformierbare Drehgelenk
1' ist gegenüber dem herkömmlichen Drehgelenk1 modular aufgebaut und aus zwei lehnenfesten drehbaren Gelenkteilen1.1 und1.2 gebildet, wobei zumindest eines der drehbaren Gelenkteile1.1 ,1.2 deformierbar ist. - Dabei ist eines der drehbaren Gelenkteile
1.1 oder1.2 , im Ausführungsbeispiel das in Draufsicht untere drehbare Gelenkteil1.2 , mit der Sitzlehne2' fest verbunden, insbesondere an diese geschweißt. Das andere drehbare Gelenkteil1.2 bzw.1.1 , im Ausführungsbeispiel das in Draufsicht obere drehbare Gelenkteil1.1 , ist mit dem unteren drehbaren Gelenkteil1.2 fest verbunden, insbesondere an dieses geschweißt. - Alternativ können die beiden drehbare Gelenkteile
1.1 ,1.2 einzeln oder gemeinsam an der Sitzlehne2' befestigt und an dem karosseriefesten oder sitzteilfesten feststehenden Gelenkteil3' um die DrehachseD der Sitzlehne2' drehbar gelagert sein. - Zumindest eines der drehbare Gelenkteile
1.1 oder1.2 weist eine Ausnehmung1.3 im Bereich eines Lagerzapfens5 im feststehenden Gelenkteil3' zur Aufnahme von in LängsrichtungX wirkenden Lasten durch eine Kraftbeaufschlagung der Sitzlehne2' im Falle eines Unfalls, beispielsweise durch auf die Halterung6' für einen Kindersitz wirkende Zugkräfte, auf. Dabei ist die Halterung6' im Ausführungsbeispiel lehnenfest ausgeführt. Alternativ kann die Halterung6 auch an dem lehnenfesten Drehgelenk1 angeordnet sein, wie im Stand der Technik in den1 bis2 gezeigt. - Zusätzlich oder alternativ können die drehbaren Gelenkteile
1.1 ,1.2 mit Absorptionselementen, wie Nuten, Falten, Ausnehmungen, versehen sein. -
5 zeigt die Sitzlehne2' mit mehrteiligem und zumindest teilweise deformierbarem Drehgelenk1' in ordnungsgemäßer weitgehend aufrechter oder senkrechter GebrauchsstellungI . -
6 zeigt die Sitzlehne2' nach erfolgter mechanischer Beanspruchung, beispielsweise durch auf die Halterung6' für einen Kindersitz wirkende Zugkräfte bei einem Unfall. Gegenüber der Verformung der herkömmlichen Sitzlehne2 (wie in3 gezeigt) kommt es infolge der Absorption der auftretenden Kräfte im erfindungsgemäßen deformierbaren Drehgelenk1' zu keiner oder nur geringer Verformung der Sitzlehne2' . - Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass mittels des zumindest einen deformierbaren drehbaren Gelenkteiles
1.1 ,1.2 bei einer mechanischen Beanspruchung der Karosserieanbindung und des Drehgelenks1' , beispielsweise infolge eines Unfalls und somit bei statischen und dynamischen Lastfällen, auftretende Kräfte absorbiert werden können und gezielt eine Deformierung des Drehgelenks1' erfolgt, so dass eine Einleitung von Kräften in die Sitzlehne2' und die Karosserie deutlich reduziert oder weitgehend vermieden ist. - Bezugszeichenliste
-
- 1, 1'
- Drehgelenk
- 1.1, 1.2
- drehbare Gelenkteile
- 1.3
- Ausnehmung
- 2, 2'
- Sitzlehne
- 3, 3'
- feststehende Gelenkteile
- 5
- Lagerzapfen
- 6, 6'
- Halterung
- D
- Drehachse
- I
- Gebrauchsstellung
- X
- Längsausrichtung
Claims (8)
- Sitz mit einer klappbaren Sitzlehne (2'), die mittels eines Drehgelenks (1, 1') an einem karosseriefesten oder sitzteilfesten feststehenden Gelenkteil (3, 3') um eine Drehachse (D) drehbar gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Drehgelenk (1') modular aufgebaut ist und aus zumindest zwei lehnenfesten drehbaren Gelenkteilen (1.1, 1.2) gebildet ist und die mindestens zwei lehnenfesten drehbaren Gelenkteile (1.1, 1.2) an dem karosseriefesten oder sitzteilfesten feststehenden Gelenkteil (3') um die Drehachse (D) der Sitzlehne (2') drehbar gelagert sind, wobei zumindest eines der drehbaren Gelenkteile (1.1, 1.2) zur Aufnahme von in Längsrichtung wirkenden Lasten deformierbar ist, sodass bei einer mechanischen Beanspruchung der Karosserieanbindung und des Drehgelenks (1') auftretende Kräfte absorbiert werden können.
- Sitz nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die beiden drehbaren Gelenkteile (1.1, 1.2) einzeln an der Sitzlehne (2') befestigt und an dem karosseriefesten oder sitzteilfesten feststehenden Gelenkteil (3') um eine Drehachse (D) der Sitzlehne (2') drehbar gelagert sind. - Sitz nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die beiden drehbaren Gelenkteile (1.1, 1.2) gemeinsam an der Sitzlehne (2') befestigt und an dem karosseriefesten oder sitzteilfesten feststehenden Gelenkteil (3') um eine Drehachse (D) der Sitzlehne (2') drehbar gelagert sind. - Sitz nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass eines der drehbaren Gelenkteile (1.1, 1.2) mit der Sitzlehne (2') fest verbunden ist und das andere drehbare Gelenkteil (1.1, 1.2) mit dem einen drehbaren Gelenkteil (1.1, 1.2) fest verbunden ist. - Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eines der drehbaren Gelenkteile (1.1, 1.2) im Bereich eines Lagerzapfens (5) am feststehenden Gelenkteil (3') eine Ausnehmung (1.3) aufweist.
- Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Halterung (6) für einen Kindersitz lehnenfest oder an einem lehnenfesten Drehgelenk (1') angeordnet ist.
- Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die drehbaren Gelenkteile (1.1, 1.2) mit Absorptionselementen versehen sind.
- Sitzanordnung mit mehreren Sitzen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die mehreren Sitze zumindest eine Sitzfläche und zumindest eine Sitzlehne (2, 2') umfassen, die im entriegelten Zustand von einer Gebrauchsstellung (I) in eine Nichtgebrauchsstellung oder umgekehrt zumindest teilweise oder vollständig mittels eines Drehgelenkes (1') an einem karosseriefesten oder sitzteilfesten feststehenden Gelenkteil (3') um eine Drehachse (D) klappbar ist.
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