DE10237900A1

DE10237900A1 - Sitzbank mit umklappbarer Rückenlehne, insbesondere Rücksitzbank für ein Kraftfahrzeug

Info

Publication number: DE10237900A1
Application number: DE2002137900
Authority: DE
Inventors: Andreas Stark
Original assignee: Johnson Controls GmbH
Current assignee: Johnson Controls GmbH
Priority date: 2002-08-19
Filing date: 2002-08-19
Publication date: 2004-03-11

Abstract

Eine Sitzbank, insbesondere eine Rücksitzbank (1) für ein Kraftfahrzeug, weist eine vertikal geteilte Rückenlehne (2) auf, deren Lehnensegmente (3) beidseitig in Drehlagern gelagert und von einer aufrechten Gebrauchsstellung in eine im Wesentlichen horizontale Lade- oder Liegestellung schwenkbar sind. Erfindungsgemäß ist der sich zwischen den Drehlagern entlang der Drehachse (7) erstreckende Bereich mindestens eines Lehnensegments (3) mit Mitteln zur axialen Verlängerung unter crashbedingter Überlast versehen, um die auf die Drehlager wirkenden Zugkräfte bei einer Verformung der Fahrzeugkarosserie zu verringern.

Description

Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Sitzbank, insbesondere eine Rücksitzbank für ein Kraftfahrzeug, mit einer vertikal geteilten Rückenlehne, deren Lehnensegmente beidseitig in Drehlagern gelagert und von einer aufrechten Gebrauchsstellung in eine im Wesentlichen horizontale Lade- oder Liegestellung schwenkbar sind.
Stand der Technik
Aus der Offenlegungsschrift DE 196 49 077 A1 ist eine gattungsgemäße Sitzbank mit einer in zwei unabhängig voneinander schwenkbare Lehnensegmente geteilten Rückenlehne bekannt. Die seitlichen Lagerungen der Rückenlehne besteht aus mit Lagerausnehmungen versehenen Lagerböcken, die mit den Radhäusern einen Teil der Karosseriewandung bilden, sowie aus seitlich aus der Rückenlehne hervorragenden Bolzen, die über trichterartige Schlitze in den Lagerböcken von oben in die Lagerausnehmungen eingeschoben werden.
Um eine automatisches Einsetzen der Rückenlehne und eine einfache Justierung zu ermöglichen, sind die pilzkopfartig ausgebildeten Bolzen jeweils mit einer auf dem Bolzenschaft verschieblichen, sich nach außen konisch verjüngenden Lagerbuchse versehen. Diese wird nach dem Einbau über eine Druckfeder in die Lagerausnehmungen preßt, kann sich während der Montage jedoch entgegen der Federkraft auf dem Bolzenschaft verlagern.
Bei einem Unfall verhaken sich die Bolzenköpfe in den Lagerböcken, wodurch verhindert wird, dass die Rückenlehne aus ihrer Lagerung gerissen wird. Dies bedeutet jedoch, dass bei einer Verformung der Karosseriestruktur erhebliche Zugkräfte auf die Lagerung wirken können, die bei deren Dimensionierung berücksichtigt werden müssen und den Aufwand zur Herstellung der Bauteile vergrößern.
Aufgabe
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auch im Crashfall zuverlässig haltende Lagerung für eine Sitzbank bereitszustellen, die mit verringertem Fertigungsaufwand und/oder Materialeinsatz herstellbar ist.
Lösung
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei einer gattungsgemäßen Sitzbank der sich zwischen den Drehlagern entlang der Drehachse erstreckende Bereich mindestens eines Lehnensegments mit Mitteln zur axialen Verlängerung unter crashbedingter Überlast versehen ist.
Eine Rückenlehne für eine derartige Sitzbank kann beispielsweise zwei Lehnensegmente umfassen, die jeweils einerseits in Seitenlagern sowie andererseits in einem gemeinsamen Mittellager gelagert sind. In diesem Fall sind die Mittel zur axialen Verlängerung vorzugsweise im dem Mittellager zugewandten Bereich der Lehnensegmente angeordnet.
Die Mittel zur axialen Verlängerung weisen mit Vorteil zumindest einen im Grundkörpern des Lehnensegments bei normaler Belastung ortsfesten, im Crashfall jedoch längsverschieblichen Ausgleichskörper auf, der in einem der Drehlager angelenkt ist. Nach einer bevorzugten Ausführung der Erfindung ist der Ausgleichskörper mittels einer sich infolge Überlast lösenden Verschiebesicherung im Lehnensegment fixiert, beispielsweise mittels einer Schweißnaht, eines Scherstifts oder einer Preßpassung.
Alternativ kann der Ausgleichkörper mittels einer sich infolge Überlast elastisch verformbaren Federeinrichtung oder einer sich infolge Überlast plastisch verformbaren Stützeinrichtung im Lehnensegment fixiert werden. Vorzugsweise weisen die Lehnensegmente bei diesen Ausbildungen im Bereich der Drehachse jeweils einen hohlprofilartigen Abschnitt mit im Wesentlichen koaxial zur dieser verlaufender Erstreckung auf, in welchen der zugeordnete Ausgleichskörper hineinragt. Der hohlprofilartige Abschnitt kann dabei mit einem kreisförmigen Innenumfang und der korrespondierende Teil des Ausgleichskörpers mit einem kreisförmigen Außenumfang versehen werden.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführung der Erfindung können die Mittel zur axialen Verlängerung einen im Bereich der Drehachse angeordneten, plastisch verformbaren Abschnitt in der Metallstruktur der Lehnensegmente umfaßt. Dieser kann beispielsweise einen balgenartigen Querschnitt oder gitterartig durchbrochene beziehungsweise wellenartige Ausnehmungen aufweisen. Ferner ist denkbar, dass in den entsprechenden Bereichen der Metallstruktur ein Werkstoff mit verminderter Festigkeit oder ein Blech reduzierter Dicke verwendet wird, so dass die Metallstruktur auf eine axiale Belastung mit einer vergrößerten Dehnung reagiert.
Figuren
Die Figuren stellen beispielhaft und schematisch verschiedene Ausführungen der Erfindung dar.
Es zeigen:
1 eine erfindungsgemäß ausgestaltete Rücksitzbank in rückseitiger Ansicht
2 eine vergrößerte Darstellung des Mittellagers mit nach 1
3 eine entsprechende Abbildung eines Mittellagers nach einer anderen Ausführung der Erfindung
4 die Darstellung weiterer erfindungsgemäßer Mittel zur axialen Verlängerung der Lehnensegmente unter crashbedingter Überlast
5 eine Rücksitzbank nach einer anderen Ausbildung der Erfindung Die in 1 abgebildete Rücksitzbank 1 ist mit einer vertikal asymmetrisch geteilten Rückenlehne 2 versehen ist. Die Rückenlehne 2 besteht aus zwei Lehnensegmenten 3, die über Seitenlager 4 sowie ein gemeinsames Mittellager 5 am Fahrzeugboden 6 drehbar gelagert sind und unabhängig voneinander um eine horizontale, quer zur Fahrtrichtung verlaufende Drehachse 7 nach vorne geklappt werden können.
Im unteren Bereich der Lehnensegmente 3 sind sich koaxial zur Drehachse 7 erstreckende, mit der Metallstruktur des betreffenden Lehnensegments 3 verbundene Rohrstücke 8 mit kreisförmigem Innenumfang angeordnet, an die im Bereich der Seitenlager 4 einstöckig Pilzköpfe 9 angeformt sind. Diese sind in bekannter Weise in passend ausgeformten, nicht dargestellten Schlitzen der Seitenlager 4 verankerbar.
Wie in der vergrößerten Darstellung nach 2 ersichtlich, sind in die Rohrstücke 8 im Bereich des Mittellagers 5 stabförmige Ausgleichskörper 10 mit kreisförmigem Außenumfang paßgenau eingeschoben. Die Ausgleichskörper 10 sind in den Rohrstücken 8 grundsätzlich längsverschieblich, werden im normalen Gebrauch (2, rechte Seite) jedoch durch Verschiebesicherungen in Form von Ausgleichskörper 10 und Rohrstücke 8 stoffschlüssig verbindende Schweißnähten 11 an dieser Bewegung gehindert. An ihrem aus den Rohrstücken 8 herausragenden Enden sind die Ausgleichskörper 10 ebenfalls mit Pilzköpfen 12 versehen, die in schlitzförmige Ausnehmungen 13 des Mittellagers 5 einsetzbar sind.
Infolge einer unfallbedingten Verformung der Fahrzeugkarosserie kann sich der Abstand zwischen den Seitenlagern 4 und dem Mittellager 5 vergrößern. Unter der Wirkung der von diesen auf die Lehnensegmente 3 ausgeübten Zugkräfte reißen die Schweißnähte 11 auf, so dass sich die Ausgleichskörper 10 in den Rohrstücken 8 längsverschieben und den Abstand zwischen den Pilzköpfen 9, 12 vergrößern (2, linke Seite). Die Verbindung zwischen den Pilzköpfen 9 und den Seitenlagern 4 sowie den Pilzköpfen 9 und dem Mittellager 5 ist somit nur entsprechend der Bruchkraft der Schweißnähte 11 auszulegen. Durch eine ausreichende Länge der Ausgleichskörper 10 ist sichergestellt, dass diese nicht aus den Rohrstücken 8 herausgezogen werden und die Rückenlehne damit auch nach dem Bruch der Schweißnähte 11 sicher gelagert ist. Der Schaden an der Schweißverbindung ist im Verhältnis zur Gesamtverformung der Fahrzeugkarosserie unerheblich, muß jedoch bei einer Instandsetzung berücksichtigt werden.
Bei der Ausführung nach 3 ist die Verschiebesicherung in Form einer zwischen Rohrkörper 8 und Ausgleichskörper 10 in Richtung der Drehachse 7 wirkenden, elastisch verformbaren (Druck-)Federeinrichtung 14 ausgebildet, welche den Ausgleichskörper 10 in normaler Gebrauchslage (3, rechte Seite) bis zum Erreichen eines Endanschlags (Designstellung) in das Rohrstück 8 einschiebt. Die Federeinrichtung 14 ist in einen Ringspalt 15 zwischen Rohrkörper 8 und Ausgleichskörper 10 eingesetzt und stützt sich einerseits an einem Absatz 16 des Ausgleichskörpers 1 und andererseits an einem Vorsprung 17 des Rohrstücks 8 ab.
Bei einer crashbedingten Vergrößerung des Lagerabstands wird der Ausgleichskörper 10 unter Kompression der Federeinrichtung 14 teilweise aus dem Rohrstück 8 herausgezogen (3, linke Seite). Die im Bereich der Drehlager wirkenden Zugkräfte werden dabei im Wesentlichen von der Steifigkeit der Federeinrichtung 14 bestimmt. Bei einer nachfolgenden Korrektur des Lagerabstands stellt sich der Ausgleichskörper 10 ohne weiteres Zutun in seine Designposition zurück.
In 4 ist eine Ausbildung der Erfindung dargestellt, bei welcher anstelle der Federeinrichtung nach 3 eine balgenförmige Stützeinrichtung 18 in den Ringspalt 15 eingesetzt ist (4, rechte Seite), die sich infolge Überlast plastisch verformt (4, linke Seite). Bei einer Instandsetzung des Fahrzeugs genügt gegebenenfalls ein Austausch der Stützeinrichtung 18, um die Rücksitzbank wieder in einen brauchbaren Zustand zu versetzen.
Bei der Ausführung nach 5 sind die an die Metallstruktur 19 der Lehnensegmente 3 geformten Rohrstücke 8 mit einem in Designposition (5, rechte Seite) balgenartigen Bereich 20 ausgestatten, oberhalb dessen die übrige Metallstruktur eine bogenförmige Ausnehmung 21 aufweist. Bei einer crashbedingten Vergrößerung des Lagerabstands um eine Länge d entwölbt sich der balgenartige Bereich 20 plastisch, ohne dass der Eingriff der Pilzköpfe 9, 12 in die zugeordneten Seitenlager 4 bzw. Mittellager 5 beeinträchtigt wird (5, linke Seite). Bei einer Beseitigung der Unfallschäden ist in diesem Fall das betreffende Lehnensegment 3 insgesamt auszutauschen: Eine plastische Verformbarkeit der Metallstruktur zum Ausgleich der Karosserieverformung kann selbstverständlich auch durch andere Mittel herbeigeführt werden, von denen eingangs einige in nicht abschließender Aufzählung aufgelistet wurden.

1: Rücksitzbank
2: Rückenlehne
3: Lehnensegment
4: Seitenlager
5: Mittellager
6: Fahrzeugboden
7: Drehachse
8: Rohrstück
9: Pilzkopf
10: Ausgleichskörper
11: Schweißnaht
12: Pilzkopf
13: Ausnehmung
14: Federeinrichtung
15: Ringspalt
16: Absatz
17: Vorsprung
18: Stützeinrichtung
19: Metallstruktur
20: balgenartiger Bereich
d: Länge (Änderung Lagerabstand)

Claims

Sitzbank, insbesondere Rücksitzbank (1) für ein Kraftfahrzeug, mit einer vertikal geteilten Rückenlehne (2), deren Lehnensegmente (3) beidseitig in Drehlagern gelagert und von einer aufrechten Gebrauchsstellung in eine im Wesentlichen horizontale Lade- oder Liegestellung schwenkbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass der sich zwischen den Drehlagern entlang der Drehachse (7) erstreckende Bereich mindestens eines Lehnensegments (3) mit Mitteln zur axialen Verlängerung unter crashbedingter Überlast versehen ist.
Sitzbank nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne (2) zwei Lehnensegmente (3) umfaßt, die jeweils einerseits in Seitenlagern (4) sowie andererseits in einem gemeinsamen Mittellager (5) gelagert sind.
Sitzbank nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur axialen Verlängerung im dem Mittellager (5) zugewandten Bereich der Lehnensegmente (3) angeordnet sind.
Sitzbank nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur axialen Verlängerung zumindest einen im Lehnensegment (3) bei normaler Belastung ortsfesten, im Crashfall jedoch längsverschieblichen Ausgleichskörper (10) aufweisen, der in einem der Drehlager angelenkt ist.
Sitzbank nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausgleichskörper (10) mittels einer sich infolge Überlast lösenden Verschiebesicherung, insbesondere einer Schweißnaht (11) im Lehnensegment (3) fixiert ist.
Sitzbank nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausgleichkörper (10) mittels einer sich infolge Überlast elastisch verformbaren Federeinrichtung (14) im Lehnensegment (3) fixiert ist.
Sitzbank nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausgleichskörper (10) mittels einer sich infolge Überlast plastisch verformbaren Stützeinrichtung (18) im Lehnensegment (3) fixiert ist.
Sitzbank nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Lehnensegmente (3) im Bereich der Drehachse (7) jeweils einen hohlprofilartigen Abschnitt mit im Wesentlichen koaxial zur dieser verlaufender Erstreckung aufweisen, in welchen der zugeordnete Ausgleichskörper (10) hineinragt.
Sitzbank nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, das der hohlprofilartige Abschnitt einen kreisförmigen Innenumfang und der korrespondierende Teil des Ausgleichskörpers (10) einen kreisförmigen Außenumfang aufweisen.
Sitzbank nach einem Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur axialen Verlängerung einen im Bereich der Drehachse (7) angeordneten, plastisch verformbaren Abschnitt in der Metallstruktur (19) der Lehnensegmente (7) umfaßt.