DE102006038298B3

DE102006038298B3 - Fahrzeugsitz, Sitzanordnung und Kraftfahrzeug

Info

Publication number: DE102006038298B3
Application number: DE102006038298A
Authority: DE
Inventors: Andreas Hansen; Marc Van-Soolingen; Johan Vissers; Magne Hoiby; Bernd Gross; Robert Henderson
Original assignee: Johnson Controls GmbH
Current assignee: Johnson Controls GmbH
Priority date: 2006-05-08
Filing date: 2006-08-16
Publication date: 2007-12-13
Anticipated expiration: 2026-08-17
Also published as: WO2007128367A1

Abstract

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere ein Sitzsegment (2, 2') der Rücksitzbank eines Kraftfahrzeugs, der mittels einer Anordnung von Gelenkarmen (10, 10') von einer ersten Gebrauchsstellung in eine zweite Gebrauchsstellung verlagerbar ist. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Drehachsen (12, 12') der Gelenkarme (10, 10') in einer von der Sitzlängs- oder Sitzquerrichtung abweichenden Richtung derart verlaufen, dass einer Verlagerung des Fahrzeugsitzes in Sitzlängsrichtung eine Verlagerung des Fahrzeugsitzes in Sitzquerrichtung überlagert ist.

Description

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere ein Sitzsegment der Rücksitzbank eines Kraftfahrzeugs, der mittels einer Anordnung von Gelenkarmen von einer ersten Gebrauchsstellung in eine zweite Gebrauchsstellung verlagerbar ist. Die Erfindung betrifft ferner eine Sitzanordnung mit einem derartigen Fahrzeugsitz, insbesondere eine zweite oder dritte Sitzreihe eines Vans oder Kombifahrzeugs, sowie ein damit ausgestattetes Kraftfahrzeug.
Stand der Technik
Ein gattungsgemäßer Fahrzeugsitz ist aus der Druckschrift DE 35 12 954 A1 bekannt. Der Fahrzeugsitz ist dem Mittelgang eines Omnibusses zugewandt und kann aus einer äußeren Gebrauchsstellung, in welcher er an einem benachbarten Fahrzeugsitz anliegt, quer zur Sitz- und Fahrtrichtung in den Mittelgang hinein in eine komfortablere zweite Gebrauchsstellung verlagert werden. Der Fahrzeugsitz ist zu diesem Zweck über Gelenkarme mit dem Wagenboden parallelverlagerbar verbunden, die in der ersten Gebrauchsstellung vom Wagenboden aus schräg nach außen und in der zweiten Gebrauchsstellung vom Wagenboden aus schräg nach innen in Richtung des Mittelgang weisen.
In der Patentschrift DE 40 10 451 C2 wird ferner offenbart, einen Fahrzeugsitz mittels einer gleichfalls ein Viergelenk bildenden Anordnung von Gelenkarmen in Sitz- und Fahrtrichtung stufenlos verstellbar im Fahrzeuginnenraum anzuordnen.
Die Patentanmeldung EP 1 518 746 A1 beschreibt darüber hinaus eine Sitzanordnung mit zwei seitlichen und einem mittleren Sitzsegment, bei welcher die seitlichen Sitzsegmente nach dem Verstauen des mittleren Sitzsegments aus ihren vorderen, äußeren Gebrauchsstellungen durch schräg zur Sitz- und Fahrtrichtung angeordnete Schienensysteme in hintere, innere Gebrauchsstellungen zu verschieben.
Aufgabe
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Fahrzeugsitz, Sitzanordnung und Kraftfahrzeug der vorbekannten Art mit einfachen Mitteln hinsichtlich Flexibilität und Komfort zu verbessern.
Lösung
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Drehachsen der Gelenkarme in einer von der Sitzlängs- oder Sitzquerrichtung abweichenden Richtung derart verlaufen, dass einer Verlagerung des Fahrzeugsitzes in Sitzlängsrichtung eine Verlagerung des Fahrzeugsitzes in Sitzquerrichtung überlagert ist.
Die weiteren Patentansprüche betreffen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung.
Figuren
Die Figuren stellen beispielhaft und schematisch eine erfindungsgemäß ausgebildete Sitzanordnung in verschiedenen Gebrauchsstellungen dar.
Die in den Figuren gezeigte zweite Sitzreihe 1 eines Minivans besteht aus zwei seitlichen Sitzsegmenten 2, 2' mit Sitzteilen 3, 3' und Rückenlehnen 4, 4' sowie gegebenenfalls einem mittleren Sitzsegment 2* mit einem Sitzteil 3* und einer Rückenlehne 4*. Die Sitzteile 3, 3' der seitlichen Sitzsegmente 2, 2' sind jeweils über einen Gelenkarmmechanismus 5, 5', im Ausführungsbeispiel eine Parallelanordnung von Viergelenken mit zwei dem Fahrzeugboden 6 zugeordneten Gelenken 7, 7' und zwei den Sitzteilen 3, 3' zugeordneten Gelenken 8, 8', verlagerbar im Fahrzeuginnenraum 9 angeordnet.
Bei der Position nach 1a ist das mittlere Sitzsegment 2* in die zweite Sitzreihe 1 integriert, so dass diese drei Insassen Raum bietet. Die Gelenkarme 10, 10' der Gelenkmechanismen 5, 5' weisen dabei vom Fahrzeugboden 6 her schräg nach außen. Das mittlere Sitzsegment 2* kann aus dem Abstand zwischen den seitlichen Sitzsegmenten 2, 2' herausgeklappt werden, beispielsweise unter Verwendung von Mechanismen, die aus den Patentschriften DE 101 49 858 C2 oder GB 2 372 438 A bekannt sind. In den so entstandenen Freiraum können die seitlichen Sitzsegmente 2, 2' jeweils in ihrer Gebrauchsstellung mit waagerechtem Sitzteil 3, 3' und aufrechter Rückenlehne 4, 4' einzeln oder gemeinsam hineingeschwenkt werden (Pfeile A, A' in 1b). Die seitlichen Sitzsegmente 2, 2' führen dabei eine Bewegung in Y- bzw. -Y-Richtung des Fahrzeugs aus. Die Gelenkarme 10, 10' weisen nachfolgend vom Fahrzeugboden 6 her schräg in Richtung der Fahrzeugmitte. Die sitzteilseitigen Gelenke 8, 8' überqueren somit die Position der bodenseitigen Gelenke 7, 7'. Die Sitzreihe 1 kann jetzt nur noch zwei Personen aufnehmen, bietet diesen jedoch einen größeren Komfort.
Der Bewegung quer zur Sitzrichtung, im Ausführungsbeispiel also in Y-Richtung des Fahrzeugs, ist eine gleichfalls durch die Gelenkmechanismen 5, 5' geführte Bewegung der Sitzsegmente 2, 2' in oder entgegen der Sitz- und Fahrtrichtung (-X bzw. X-Richtung des Fahrzeugs) überlagert (Pfeil B in 2). Hierdurch kann eine Anpassung der Sitzposition an die Körpergröße des Sitzinsassen oder an den Raumbedarf in einem hinter der zweiten oder dritten Sitzreihe 1 befindlichen Kofferraums 11 vorgenommen werden. Die Gelenkarme 10, 10' weisen dabei vom Fahrzeugboden 6 her entweder schräg nach vorne (vordere Sitzposition) oder hinten (hintere Sitzposition, gestrichelt dargestellt). Die sitzteilseitigen Gelenke 8, 8' überqueren somit gleichfalls die Position der bodenseitigen Gelenke 7, 7'. Auch hier ist erfindungswesentlich, dass es nicht erforderlich ist, die Sitzsegmente 2, 2', 2* bei der Verlagerung hinsichtlich ihrer Gebrauchsstellung (näherungsweise waagerechtes Sitzteil 3, 3', 3*, im Wesentlichen aufrechte Rückenlehne 4, 4', 4*) zu verändern. Dadurch ist es grundsätzlich möglich, dass die Sitzsegmente 2, 2', 2* auch in Zwischenstellungen Insassen aufnehmen, die dann eine etwas erhöhte Sitzposition einnehmen.
Die Überlagerung der Quer- und Längsbewegung führt im Ausführungsbeispiel zu einer diagonalen Verlagerung der seitlichen Sitzsegmente 2, 2' jeweils von einer vorderen, äußeren in eine hintere, innere Gebrauchsstellung (Pfeile C, C'), wie in 3 gezeigt. Die Drehachsen 12, 12' der Gelenke 7, 7', 8, 8' der Gelenkarme 10, 10' sind gegenüber der Fahrtrichtung -X um einen Winkel α, beispielsweise 45°, derart geneigt, dass die je Sitzsegment 2, 2' vorzugsweise vier (gegebenenfalls aber auch nur zwei oder drei) Gelenkarme 10, 10' in vorderer Sitzposition vom Fahrzeugboden 6 her nach außen und vorne und in der hinteren Sitzposition (gestrichelt dargestellt) nach hinten und zur Fahrzeugmitte hin ragen.

1: Sitzreihe
2, 2', 2*: Sitzsegment
3, 3', 3*: Sitzteil
4, 4', 4*: Rückenlehne
5, 5': Gelenkmechanismus
6: Fahrzeugboden
7, 7': Gelenk
8, 8': Gelenk
9: Fahrzeuginnenraum
10, 10': Gelenkarm
11: Kofferraum
12, 12': Drehachse
α: Winkel (der Drehachsen relativ zur Sitzrichtung)

Claims

Fahrzeugsitz, insbesondere Sitzsegment (2, 2') der Rücksitzbank eines Kraftfahrzeugs, der mittels einer Anordnung von Gelenkarmen (10, 10') von einer ersten Gebrauchsstellung in eine zweite Gebrauchsstellung verlagerbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachsen (12, 12') der Gelenkarme (10, 10') in einer von der Sitzlängs- oder Sitzquerrichtung abweichenden Richtung derart verlaufen, dass einer Verlagerung des Fahrzeugsitzes in Sitzlängsrichtung eine Verlagerung des Fahrzeugsitzes in Sitzquerrichtung überlagert ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der einer entgegen der Fahrtrichtung von vorne nach hinten gerichteten Verlagerung des Fahrzeugsitzes eine quer zur Fahrtrichtung von außen nach innen gerichtete Verlagerung des Fahrzeugsitzes überlagert ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachsen (12, 12') der Gelenkarme (10, 10') in einem Winkel (α) von 45° zur Sitzlängsrichtung verlaufen.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Fahrzeugsitz durch vier Gelenkarme (10, 10') verlagerbar geführt ist.
Sitzanordnung mit einem rechten und einem linken Sitzsegment (2, 2') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher das linke und rechte Sitzsegment nach dem Verstauen eines mittleren Sitzsegments (2*) jeweils von einer vorderen, äußeren Gebrauchsstellung in eine hintere, innere Gebrauchsstellung verlagerbar sind, insbesondere eine zweite oder dritte Sitzreihe eines Vans oder Kombifahrzeugs.
Kraftfahrzeug mit einem Fahrzeugsitz oder einer Sitzanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche.