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Die Erfindung betrifft einen Wandklapptisch für ein Schienenfahrzeug mit einer Tischplatte, welche über ein Drehgelenk so mit einer Wand verbunden ist, dass sie aus einer waagerechten Gebrauchslage nach oben wegklappbar ist.
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Wandklapptische zeichnen sich im Allgemeinen durch ihren geringen Platzbedarf im weggeklappten Zustand aus. In Schienenfahrzeugen werden Wandklapptische insbesondere in Sanitärzellen als Babywickeltische eingesetzt. Diese sind leicht ausgeführt und müssen dennoch hohen Anforderungen bezüglich Stabilität genügen.
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Daher sind Wandtische bekannt geworden, die über ein Drehgelenk so mit einer Wand verbunden ist, dass sie aus einer waagerechten Gebrauchslage nach oben wegklappbar sind. Zum Feststellen der waagerechten Gebrauchslage sind Zugbänder oder Hydraulikzylinder einerseits im Bereich ihres vom Drehgelenk entfernten, auskragenden, freien Endes befestigt und andererseits an der Wand oberhalb der Tischplatte. Die Zugbänder weisen eine vorgegebene Länge auf, so dass die Tischplatte in der waagerechten Gebrauchslage festgestellt ist. Sind die Bänder nicht am freien Ende der Tischplatte angeordnet, sondern deutlich in Richtung der Wand versetzt, kann es durch die hohen Kräfte, die am freien Ende des Babywickeltisches gefordert sind, zu unangenehmen Durchbiegungen kommen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Wandklapptisch vorzuschlagen, welcher im weggeklappten Zustand einen geringen Platzbedarf aufweist.
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Gelöst wird die Aufgabe durch den Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs 1. Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung finden sich in den Merkmalen der abhängigen Patentansprüche wieder.
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Ein erfindungsgemäßer Wandklapptisch umfasst eine Tischplatte, welche über ein erstes Drehgelenk so mit einer Wand verbunden ist, dass die Tischplatte aus einer waagerechten Gebrauchslage nach oben wegklappbar ist. Erfindungsgemäß umfasst der Wandklapptisch darüber hinaus eine Koppelstange, die an einem ersten Ende über ein zweites Drehgelenk mit der Tischplatte verbunden ist. Des Weiteren umfasst der Wandklapptisch eine Linearführung, welche an der Wand befestigt ist. Das zweite Ende der Koppelstange ist in der Linearführung vertikal verschiebbar geführt.
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Der Wandklapptisch ist zur Verwendung in einem Schienenfahrzeug geeignet. Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist er als Babywickeltisch ausgebildet und/oder in einer Sanitärzelle eines Schienenfahrzeugs angeordnet. Gemäß einer Ausführungsform ist der Wandklapptisch so über das erste Drehgelenk mit der Wand eines Schienenfahrzeugs verbunden, dass er in der waagerechten Gebrauchslage oberhalb eines WC-Sitzes angeordnet ist. Daneben können weitere Elemente, wie beispielsweise klappbare Haltestangen in barrierefreien Sanitärzellen vorgesehen sein.
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Die Tischplatte ist um das erste Drehgelenk schwenkbar an der Wand gelagert. Die Koppelstange ist ihrerseits um das zweite Gelenk schwenkbar an der Tischplatte gelagert. Das erste und das zweite Drehgelenk sind dabei derart ausgebildet und an der Tischplatte angeordnet, dass die Drehrichtung der Tischplatte um das erste Drehgelenk gleich der Drehrichtung der Koppelstange um das zweite Drehgelenk ist. Das zweite Drehgelenk ist weitergebildet beabstandet vom ersten Drehgelenk angeordnet. Es ist in Richtung des freien Endes der Tischplatte versetzt. So ist das erste Drehgelenk im Bereich eines ersten Endes der Tischplatte oder gar an dem ersten Ende der Tischplatte angeordnet, wobei das zweite Drehgelenk näher an einem, dem ersten Ende gegenüberliegenden, zweiten und somit freien Ende der Tischplatte angeordnet ist. Somit ist das zweite Drehgelenk in waagerechter Gebrauchslage auch weiter von der Wand beabstandet als das erste Drehgelenk.
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Gemäß einer weiteren Weiterbildung der Erfindung ist der vorgegebene Abstand vom ersten zum zweiten Drehgelenk gleich groß der Länge der Linearführung. Als Linearführung dient beispielsweise eine Schiene oder Nut, in welcher ein Bolzen axial geführt ist, welcher seinerseits am zweiten Ende der Koppelstange befestigt ist. Somit ist die Koppelstange an ihrem, dem ersten Ende gegenüberliegenden, zweiten Ende, in der Linearführung vertikal verschiebbar geführt. Die Länge der Linearführung entspricht der Länge des vertikalen Wegs, welcher das zweite Ende der Koppelstange in der Lage ist auszuführen. Die Linearführung umfasst insbesondere an beiden Enden Anschläge.
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Gemäß der Weiterbildung kann das zweite Ende der Koppelstange im weggeklappten Zustand des Tischs am oberen Anschlag der Linearführung anliegen. In waagerechter Gebrauchslage hingegen liegt das zweite Ende der Koppelstange im weggeklappten Zustand des Tischs am unteren Anschlag der Linearführung an, wodurch Kräfte, welche auf eine Auflagefläche des Tischs wirken, über die Koppelstange in die Linearführung und von dort in die Wand abgeleitet werden und die Tischplatte in der waagerechten Gebrauchslage festgestellt ist.
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In vorteilhafter Weise ist die Koppelstange knickfest ausgeführt. Insbesondere für den Fall eines doppelt gelenkig gelagerten Stabes ist die Koppelstange aus einem Werkstoff gefertigt und sind ihre geometrischen Maße so bemessen, dass sie Knickkräften in Höhe der nach der Technischen Spezifikation für Interoperabilität der Europäischen Kommission vorgesehenen vertikal aufzubringenden Prüflast am Tischende mit ausreichender Sicherheit frei von plastischer Verformung widersteht.
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Eine weitere Weiterbildung sieht vor, dass der Wandklapptisch derart ausgebildet ist, dass das erste Drehgelenk in einer gemeinsamen Ebene mit der Linearführung liegt. Gemäß einer weiteren Weiterbildung liegt im weggeklappten Zustand der Tischplatte auch das zweite Drehgelenk in einer Ebene mit der Linearführung. Beide Drehgelenke sind auf der gleichen Tischplattenseite angeordnet oder in die Tischplatte integriert. Im weggeklappten Zustand verläuft die Tischplatte insbesondere parallel zur Wand. Die Wand kann ihrerseits vertikal und eben verlaufen. Ein erfindungsgemäßes Wandklapptischmodul umfasst somit neben dem Wandklapptisch auch die Wand mit welcher das erste Drehgelenk und die Linearführung verbunden sind. Beispielsweise sind diese an der Wand montiert oder in die Wand integriert.
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In einer Weiterbildung der Erfindung weist die Wand eine Ausnehmung oder Vertiefung auf, welche derart ausgestaltet ist, dass die Tischplatte in weggeklapptem Zustand in der Ausnehmung versenkt ist, insbesondere wobei die einer Auflagefläche angewandte Unterseite der Tischplatte bündig mit der Wand abschließt.
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Die Tiefe der Ausnehmung oder Vertiefung beträgt somit mindestens die Dicke der Tischplatte. Die Unterseite der Tischplatte und die Wand um die Ausnehmung oder Vertiefung liegen in einer gemeinsamen Ebene.
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Auch hier kann wiederum das Wandklapptischmodul so ausgeformt sein, dass das erste Gelenk mit der Linearführung in einer Ebene liegt und/oder, dass das zweite Gelenk im weggeklappten Zustand der Tischplatte in einer Ebene mit der Linearführung liegt.
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Ein erfindungsgemäßes Schienenfahrzeug umfasst wenigstens einen erfindungsgemäßen Wandklapptisch, welcher an einer Innenwand des Schienenfahrzeugs angeordnet ist, oder es umfasst zumindest ein erfindungsgemäßes Wandklapptischmodul.
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Ein Vorteil eines erfindungsgemäßen Wandklapptischs besteht darin, dass er durch seine Konstruktion nur äußerst geringe Biegungen bei gleichzeitig leichter Ausführung und geringem Platzbedarf zulässt.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Sie wird anhand der nachfolgenden Figuren näher erläutert, in denen jeweils ein Ausgestaltungsbeispiel dargestellt ist. Gleiche Elemente in den Figuren sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Wandklapptischs in Gebrauchslage von der Seite,
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2 zeigt den Wandklapptisch aus 1 im weggeklappten Zustand von der Seite,
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3 zeigt den Wandklapptisch aus 1 im weggeklappten Zustand von vorne.
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In den 1 bis 3 ist ein Ausgestaltungsbeispiel der Erfindung dargestellt, weshalb die Fig. nachfolgend zusammen beschrieben werden. Eine Tischplatte 1 eines Wandklapptischs ist in einer Vertiefung 8 einer Wand 7 eines Schienenfahrzeugs über ein erstes Drehgelenk 6 mit der Wand 7 verbunden, so dass die Tischplatte 1 um das erste Drehgelenk 6 in die Vertiefung 8 nach oben klappbar ist. Das erste Drehgelenk 6 ist hier in die Tischplatte 1 integriert und in der Vertiefung 8 angeordnet.
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Eine Oberseite der Tischplatte 1 dient in der waagerechten Gebrauchslage gemäß 1 als Auflagefläche, beispielsweise zum Wickeln eines Kleinkindes.
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Zur Stabilisierung der Tischplatte 1 und zur Aufnahme und Einleitung der Kräfte in die Wand 7, weist der Wandklapptisch zwei Koppelstangen 2 auf, welche seitlich an der Tischplatte 1 angeordnet sind. Sie sind an ihren ersten Enden über zweite Drehgelenke 5 an der Tischplatte 1 angelenkt. Gleichzeitig sind die Koppelstangen 2 an ihren zweiten Enden 4 an der Wand in Linearführungen 3 gelagert. Die Linearführungen 3 sind ihrerseits so in die Wand 7 integriert, dass die zweiten Enden 4 der Koppelstangen 2 vertikal geführt sind, und dass die Linearführungen 3 in einer Ebene mit dem ersten Drehgelenk 6 liegen. Hier sind die Linearführungen 3 jeweils als Nut ausgebildet. An den zweiten Enden 4 der Koppelstangen 2 sind entsprechend Bolzen angeordnet, welche in den Nuten geführt sind.
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Beim Hoch- oder Wegklappen der Tischplatte 1 wird diese um das erste Drehgelenk 6 geschwenkt, so dass sich das freie Ende der Tischplatte 1 auf einer Kreisbahn in Richtung der Vertiefung 8 der Wand 7 bewegt. Gleichzeitig drehen sich die Koppelstangen 2 um die zweiten Drehlager 5 und die zweiten Enden 4 der Koppelstangen 2 verschieben sich linear in vertikaler Richtung nach oben in den Linearführungen 3. Die Drehgelenke 5 und 6 fungieren hier als einfache Scharniere.
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Im weggeklappten Zustand gemäß 2 schließt die Unterseite der Tischplatte 1 bündig mit der Wand 7 des Schienenfahrzeugs ab. Die Vertiefung 8 und die Tischplatte 1, insbesondere die Tiefe der Vertiefung 8 und die Dicke der Tischplatte 1 sind entsprechend aufeinander abgestimmt.
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In dem skizzierten Ausführungsbeispiel ist der Wandklapptisch so ausgestaltet, dass das erste Gelenk 6 mit dem zweiten Gelenk 5 und mit der Linearführung 3 in einer Ebene liegt.
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In 3 ist die Unterseite der Tischplatte 1 mit einem Griff 9 versehen, um die Tischplatte aus dem weggeklappten Zustand wieder in die waagerechte Gebrauchslage zu klappen.
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In der horizontalen Gebrauchslage liegen die Bolzen am unteren Ende der Nuten auf, welche somit Anschläge für die Bolzen bilden. Dadurch wird ein weiteres Herunterklappen der Tischplatte 1 verhindert und die waagerechte Gebrauchslage festgestellt. Darüber hinaus werden auf die Tischplatte 1 wirkende Gewichtskräfte über die Koppelstangen 2 in die Wand eingeleitet und von dieser aufgenommen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 1710839 U [0004]
- DE 1733045 U [0004]
- DE 1796862 U [0004]