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Die Erfindung betrifft einen Reisekoffer mit einem Unterteil zur Aufnahme von Reiseutensilien und einem Oberteil, das als Deckel und/oder als Aufnahmeteil ausgebildet ist und mit dessen Hilfe der Reisekoffer verschlossen werden kann, wobei eine Sitz- und/oder Tischeinrichtung an den Reisekoffer, insbesondere an das Unterteil zur Aufnahme von Reiseutensilien und/oder an das Oberteil, schwenkbar angeschlossen ist und die Sitz- und/oder Tischeinrichtung ein oder mehrere Stützelemente aufweist.
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Es ist bereits ein verwandelbarer Reisekoffer (
EP 142 770 ) bekannt, der zwei Räderpaare bzw. Rollen oder Walzen hat, welche in Normalebenen zu ihren Drehachsen in Ausnehmungen des Koffers ein- und ausschwenkbar sind. Dabei sind die vier Räder über gelenkig miteinander verbundene Hebel von einem aus dem Koffer herausschwenkbaren und in diesen versenkbaren Stoßgestänge gleichzeitig in ihre Ruhe- bzw. Arbeitslage schwenkbar. In ihrer Ruhelage liegen alle Räder parallelachsig. Auf diese Weise stützt sich der Koffer stabil auf der Fahrbahn ab und seine Deckfläche kann als Auflage für weiteres Gepäck dienen, für welches das Stoßgestänge einen Anschlag bildet. Ein derartiger Reisekoffer ist wegen seiner Fahrgestell-Anordnung aufwändig und teuer.
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Es ist aus der
GB 2 161 455 A ein Koffer bekannt, der mit einem ein- und ausklappbaren Sitz so ausgebildet ist, dass der Reisende den Koffer als Transportmittel und auch als Sitz benutzen kann, wo immer er sich befindet. Das erspart ihm, ein weiteres Gepäckstück mit sich zu tragen. Diese Vorrichtung ist auch aus den nachstehenden Druckschriften
CN 20 106 7154 Y ,
US 2007/000 7801 A1 ,
DE 10 2006 023 899 A1 bekannt. Alle diese Vorrichtungen, insbesondere die aus der Druckschrift
GB 2 161 455 A haben jedoch den Nachteil, dass sie aufwändig konstruiert und daher sehr schwer und sperrig ausgebildet sind. Bei der Vorrichtung nach
GB 2 161 455 A bestehen die herausklappbaren Stützteile für den Klappsitz aus je einem vollflächigen Wandteil, die alle zusammen mit dem Klappsitz in eingeklapptem Zustand gemäß der Darstellung in
2 drei auf einander liegende Wandteile bilden und somit aufgrund der Gesamtdicke viel Platz beanspruchen und damit das verbleibende nutzbare Koffervolumen sehr stark reduzieren.
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Die Druckschrift
CN 20 106 7154 Y weist zur Abstützung des Klappsitzes vier Streben auf, die leicht verformbar sind und daher nach einer längere Nutzungszeit das Ein- und Ausschwenken des Klappsitzes sehr erschweren oder sogar unmöglich machen.
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Der aus der
US 2007/000 7801 A1 bekannte Klappsitz ist an den in den Koffer einschiebbaren, im unteren Bereich angebrachten Handgriff angeschlossen, was bei der Benutzung des Klappsitzes leicht zur Verformung des Handgriffs führen kann, zumal bei Belastung des Randbereichs hohe Verbiegungskräfte auf den Handgriff einwirken, sodass dieser sich nicht mehr in die am Koffer vorgesehene Führung einschieben lässt.
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Die
DE 10 2006 023 899 A1 bezieht sich lediglich auf einen mobilen Notebookschreibtisch bzw. fahr- und tragbaren Schreibtisch und Arbeitsplatz für das Arbeiten mit Laptop oder Notebook außerhalb von Büro- oder Arbeitsräumen. Diese Vorrichtung enthält keine Merkmale, die dem Erfindungsgegenstand patenthindernd entgegenstehen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Reisekoffer mit einfachen baulichen Mitteln und durch wenige Handgriffe auch als Sitzgelegenheit, insbesondere als Stuhl, umzugestalten.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Es ist vorgesehen, dass das Unterteil zur Aufnahme der Reiseutensilien und/oder das Oberteil mit einer Rahmenkonstruktion ausgestattet ist, an die eine Sitz- und/oder Tischeinrichtung angeschlossen ist, die in eine eine Person aufnehmende Position verstellt werden kann. Die verstellbare Sitz- und/oder Tischeinrichtung lässt sich in ganz kurzer Zeit so umbauen, dass sie als zusätzliche Einrichtung für eine Bedienperson genutzt werden kann. Ferner weist der Reisekoffer einen Handgriff sowie Laufrollen auf. Eine sehr leichte, platzsparende jedoch stabile Vorrichtung erhält man insbesondere dadurch, dass im Bereich der äußeren Stirnkante der Sitz- und/oder Tischeinrichtung die verschwenkbaren Stützelemente angebracht sind, die mit Hilfe einer oder mehrerer Verstärkungsstreben zusätzlich stabilisiert werden.
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Eine zusätzliche Möglichkeit ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung, dass die Sitz- und/oder Tischeinrichtung an den Reisekoffer, insbesondere an das Unterteil zur Aufnahme von Reiseutensilien und/oder an das Oberteil, schwenkbar angeschlossen ist.
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Ferner ist es vorteilhaft, dass die Sitz- und/oder Tischeinrichtung ein oder mehrere Stützelemente aufweist. Mit Hilfe der Stützelemente wird die Standfestigkeit des Koffers auch als Stuhl oder Tisch wesentlich verbessert.
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Vorteilhaft ist es, dass die Sitz- und/oder Tischeinrichtung und ein oder mehrere Stützelemente gemeinsam an den Reisekoffer herangeklappt werden können und in dieser herangeklappten Lage mit den übrigen Teilen des Unterteils zur Aufnahme der Reiseutensilien und/oder des Oberteils eine in etwa plane Oberfläche bilden. Da die Sitz- und/oder Tischeinrichtung und eine oder mehrere Stützelemente an den Koffer soweit herangeklappt werden können, dass sie von der Oberfläche nicht hervorstehen, werden die Außenabmessungen nicht vergrößert und die erforderlichen Abmessungen für Bordgepäck, insbesondere für Flugreisen, eingehalten.
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Von besonderer Bedeutung ist für die vorliegende Erfindung, dass zwischen einem Teil des Koffers und der Sitz- und/oder Tischeinrichtung und/oder zumindest des einen Stützelements eine Stellvorrichtung, insbesondere eine federbeaufschlagte Einrichtung, vorgesehen ist, die nach Lösen eines Sicherungselements ein Verstellen der Sitz- und/oder Tischeinrichtung und/oder zumindest eines Stützelements in eine Endlagestellung oder eine Stellung bewirkt, in der alle Teile an die Oberseite des Koffers herangeschwenkt sind.
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Auch ist es vorteilhaft, dass das Sicherungselement eine Verriegelungseinrichtung ist, die die verstellbaren Teile und/oder die Sitz- und/oder Tischeinrichtung und/oder zumindest ein Stützelement in einer Endlagestellung hält. Mit Hilfe des Sicherungselements können die Sitz- und/oder Tischeinrichtung und eine oder mehrere Stützelemente auf sehr einfache Weise am Koffer festgesetzt werden und bilden daher auch kein Gefahrenmoment, wenn der Koffer transportiert wird.
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Ferner ist es vorteilhaft, dass zumindest ein Teil der Abdeckung des Ober- oder Unterteils des Koffers als feststehender Teil und der andere Teil als verschwenkbarer Teil ausgebildet ist.
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Auch ist es vorteilhaft, dass das Ober- oder Unterteil des Koffers jeweils durch ein Wandelement nach außen verschlossen ist und/oder die Außenseite des Ober- oder Unterteils bildet, an die die verstellbaren Teile und/oder die Sitz- und/oder Tischeinrichtung und/oder zumindest ein Stützelement herangeklappt werden können und die Sitz- und/oder Tischeinrichtung und/oder zumindest das Stützelement in eine im Koffer oder im Ober- oder Unterteil vorgesehene Aussparung aufgenommen werden kann.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sind in den Patentansprüchen und in der Beschreibung erläutert und in den Figuren dargestellt.
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Dabei zeigen:
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1 eine perspektivische Darstellung des aufgeklappten Reisekoffers mit einer Sitz- und/oder Tischeinrichtung;
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2 eine Seitenansicht des Reisekoffers mit einer Schnittdarstellung der Sitz- und/oder Tischeinrichtung, entlang der Linie A-A, gemäß 3;
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3 eine Vorderansicht des Reisekoffers.
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In 1 ist mit 1 ein Reisekoffer bezeichnet, der aus einem Unterteil 2 zur Aufnahme von Reiseutensilien und einem Oberteil 3 besteht, das als Deckel und/oder auch als Aufnahmeteil ausgebildet ist und mit dessen Hilfe der Reisekoffer 1 verschlossen werden kann. Ferner weist der Reisekoffer 1 einen Handgriff 8 sowie Laufrollen 9 auf.
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Eine Sitz- und/oder Tischeinrichtung 5 ist an den Reisekoffer 1 insbesondere an das Unterteil 2 zur Aufnahme von Reiseutensilien und/oder an das Oberteil 3 schwenkbar angeschlossen und kann somit auf einfache Weise in jede gewünschte Position, insbesondere in eine Sitzposition, verschwenkt werden, sodass sich der Reisende, sofern er das möchte, jederzeit ausruhen kann. Hierzu lässt sich die Sitz- und/oder Tischeinrichtung 5 an den Reisekoffer 1 insbesondere an das Unterteil 2 zur Aufnahme von Reiseutensilien und/oder auch an das Oberteil 3 schwenkbar anschließen.
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Die Sitz- und/oder Tischeinrichtung 5 weist ein oder mehrere schwenkbare Stützelemente 6 auf, mit deren Hilfe die ausgeschwenkte Sitz- und/oder Tischeinrichtung zusätzlich auf dem Boden abgestützt werden kann. Die Stützelemente sind im Bereich der äußeren Stirnkante der Sitz- und/oder Tischeinrichtung 5 angebracht.
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Zumindest ein Teil der Abdeckung des Ober- oder Unterteils 2, 3 des Koffers 1 ist als feststehender Teil und der andere herausschwenkbar ausgebildet, wobei die Sitz- und/oder Tischeinrichtung 5 und/oder zumindest das Stützelement 6 in eine im Koffer 1 oder im Ober- oder Unterteil 2, 3 vorgesehene Aussparung 7 aufgenommen werden kann, sodass in eingeklapptem Zustand auch die verschwenkbaren Teile am Reisekoffer nicht an der Oberfläche hervorstehen. Dadurch kann die Dicke des Koffers klein gehalten werden. Die Stützelemente 6 können mit Hilfe einer oder mehrerer Verstärkungsstreben 10 zusätzlich stabilisiert werden. Hierzu kann jeweils das obere Ende des einen Stützelementes 6 mit dem gegenüberliegenden unteren Ende des anderen Stützelementes 6 über jeweils eine diagonal verlaufende Verstärkungsstrebe 10 miteinander verbunden werden. Ferner können die Stützelemente 6 und/oder die Seitenteile des Reisekoffers 1 mit Bezug auf die Standfläche des Reisekoffers 1 durch horizontal und/oder diagonal verlaufende Verstärkungsstreben 10 stabilisiert werden.
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Damit der Reisekoffer auch bei herausgeschwenktem Sitzteil stets verschlossen bleibt, wird die Aussparung durch ein Wandelement nach außen verschlossen, an das die verstellbaren Teile und/oder die Sitz- und/oder Tischeinrichtung 5 und/oder zumindest ein Stützelement 6 herangeklappt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Reisekoffer
- 2
- Unterteil
- 3
- Oberteil
- 4
- Rahmenkonstruktion
- 5
- Sitz- und/oder Tischeinrichtung
- 6
- Stützelement
- 7
- Aussparung
- 8
- Handgriff
- 9
- Laufrolle
- 10
- Verstärkungsstrebe