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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hilfsvorrichtung zum Anziehen bzw. Ausziehen von Strümpfen.
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Beschreibung des Standes der Technik
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Aus dem Stand der Technik sind Hilfsvorrichtungen zum Anziehen von Strümpfen bekannt, die Menschen mit Bewegungseinschränkungen das Anziehen von Strümpfen erleichtern. Die bekannten Vorrichtungen umfassen eine bügelartige Struktur, über die der anzuziehende Strumpf gezogen wird. Die bügelartige Struktur steht bei Benutzung der bekannten Vorrichtung im wesentlichen aufrecht, so dass ein Benutzer seinen Fuß von oben her in die Bügelstruktur einführen muss, um den übergestülpten Strumpf anziehen zu können. Hierzu wird der Fuß mit den Zehen voran in den aufgestülpten Strumpf eingeführt und nach unten durch die Bügelstruktur durchgeführt. Um den Strumpf vollständig anzuziehen, muss die Bügelstruktur dann von Hand angehoben und nach oben gezogen werden.
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Dieser Bewegungsablauf ist jedoch für Menschen mit Bewegungseinschränkungen schwierig durchzuführen, da sie im Stehen ein Bein vergleichsweise hoch anheben und mit gestrecktem Fuß mit den Zehen voran nach unten in die Bügelstruktur einführen müssen. Anschließend müssen sie sich – immer noch im Stehen – bücken, um die Bügelstruktur anzuheben. Zwar kann die bekannte Bügelstruktur auch im Sitzen verwendet werden, was jedoch nichts an dem schwierigen Bewegungsablauf ändert.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Erfindungsgemäß wird demgegenüber eine Hilfsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass eine Einführung eines Fußes in seiner üblichen, d. h. im wesentlichen horizontalen Erstreckung, einer bewegungseingeschränkten Person deutlich leichter fällt, als den Fuß (und das ganze Bein) zu heben und mit nach unten weisender Spitze wieder nach unten führen zu müssen. Diese Bewegungsabläufe fallen sogar Personen ohne Bewegungseinschränkung schon schwer.
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Entsprechend stellt die Erfindung eine Hilfsvorrichtung zur Verfügung, die einen Aufnahmekörper umfasst, der sich in der Grundstellung im wesentlichen horizontal mit leichter Neigung erstreckt, um so der natürlichen Fußhaltung möglichst nahe zu kommen. Der Fuß kann so sehr einfach in einen auf den Aufnahmekörper aufgezogenen Strumpf eingeführt werden.
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Die erfindungsgemäße Trichterform des Aufnahmekörpers, die sich in Strumpfabziehrichtung (beim Anziehvorgang) verjüngt, erleichtert die Handhabung weiter, sowohl beim Aufziehen des Strumpfes als auch beim Anziehvorgang.
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Des weiteren kann die Erfindung ein Stoppelement umfassen, das die Schwenkbewegung des Aufnahmekörpers begrenzt, wodurch die Unfallgefahr bei der Benutzung deutlich verringert wird.
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Der Aufnahmekörper der Erfindung kann mindestens eine Kröpfung aufweisen, die derart ausgestaltet ist, dass sie in einen Strumpfbund eines angezogenen Strumpfes eingeführt werden kann, so dass durch eine Ziehbewegung des Fußes der Strumpf ausgezogen wird. Dies ermöglicht eine Benutzung der erfindungsgemäßen Vorrichtung nicht nur zum Anziehen, sondern auch zum Ausziehen von Strümpfen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann des weiteren eine Auflage für den Aufnahmekörper umfassen, mittels der eine leichte Schrägstellung des Aufnahmekörpers erzielt wird. In Weiterbildung kann diese Auflage gleichzeitig als Bügel zum Aufsetzen eines Fußes, mithin als Fußstütze, ausgebildet sein. Damit kann bei auf den Bügel aufgesetztem Fuß eine Schwenkbewegung des Aufnahmekörpers verhindert werden, wodurch der Ausziehvorgang erleichtert wird. Bei einer geeigneten Ausgestaltung als Bügel o. dgl. kann die Auflage auch als Griff für ein Aufnehmen/Hochheben der Vorrichtung mit der Hand oder einem Hilfsmittel wie Haken, Greifzange o. dgl. dienen.
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Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung stark schematisch dargestellt und wird im folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
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Kurzbeschreibung der Zeichnung
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Hilfsvorrichtung zum Anziehen bzw. Ausziehen von Strümpfen in Grundstellung.
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2 zeigt die Vorrichtung der 1 in teilweise hochgeklappter Stellung.
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3 zeigt die Vorrichtung der 1 aus der Vogelperspektive.
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4 zeigt einen Ausschnitt aus der Darstellung der 3.
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5 zeigt einen Ausschnitt der Vorrichtung mit an ein Stoppelement anschlagendem Aufnahmekörper in perspektivischer Darstellung.
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6 zeigt eine alternative Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Kröpfung an dem Aufnahmekörper.
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Ausführliche Beschreibung
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Hilfsvorrichtung 10 zum Anziehen bzw. Ausziehen von Strümpfen (im folgenden der Einfachheit halber schlicht Vorrichtung genannt) in perspektivischer Ansicht von schräg oben in ihrer Grund- oder Ruhestellung. 2 zeigt die Vorrichtung 10 in teilweise hochgeklappter Stellung, und 3 zeigt die Vorrichtung 10 in Vogelperspektive.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden Anmeldung ist unter dem Begriff „Strumpf” bzw. „Strümpfe” jegliche Art von Bein- oder Armkleid aus Textilen oder auch anderen Materialien zu verstehen, die als Strumpf, Socke, Manschette, Thrombosestrumpf, Thromboseärmel, Verbandsstrumpf oder Verbandsärmel, Kompressionsstrümpfe, Stützstrümpfe usw. ausgebildet sein können. Des weiteren ist unter dem Begriff „Fuß” im Kontext dieser Anmeldung jede Gliedmaße, also z. B. insbesondere auch Hände und Arme, zu verstehen.
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Die Vorrichtung 10 umfasst eine Grundplatte 12. Die Grundplatte 12 besteht aus einem ausreichend schweren bzw. massiven Material wie Massivholz, Metall o. dgl., wodurch der Vorrichtung ein möglichst sicherer Stand verliehen wird.
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Auf der Grundplatte 12 ist um eine Schwenkachse A ein Aufnahmekörper 14 angelenkt. Die Schwenkachse A verläuft im wesentlichen parallel zu der Grundplatte 12. Der Aufnahmekörper 14 ist um die Schwenkachse A nach oben verschwenkbar angeordnet.
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Der Aufnahmekörper 14 weist ein schwenkachsenseitiges Ende 16 und ein schwenkachsenfernes Ende 18 auf. Die Schwenkachse A kann als fester Bestandteil des Aufnahmekörpers 14 ausgebildet sein, wie dies im Ausführungsbeispiel dargestellt ist. Die Schwenkachse A kann, wie dargestellt, bspw. zwischen zwei zu diesem Zweck vorgesehene Lagerkörper 20 gelagert sein. Die Schwenkachse A befindet sich beabstandet zu der Grundplatte 12.
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Um eine Schwenkbewegung des Aufnahmekörpers 14 zu begrenzen, kann ein Stopp- oder Anschlagelement 22 vorgesehen sein. Das Stoppelement 22 ist der Schwenkachse A zugeordnet. Wie im erläuterten Ausführungsbeispiel dargestellt, kann das Stoppelement 22 bspw. im Bereich unterhalb der Schwenkachse A leicht hinter dieser (in Richtung des schwenkachsenfernen Endes 18 des Aufnahmekörpers 14) angeordnet sein.
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Der Aufnahmekörper 14 ist derart ausgestaltet, dass er bei einer Schwenkbewegung kurz nach Durchschreiten der Senkrechten an das Stoppelement 22 anschlägt und so die Schwenkbewegung begrenzt wird. Bspw. schlägt der Aufnahmekörper 14 mit seinem schwenkachsenseitigen Ende 16 an dem Stoppelement 22 an. Hierzu kann der Aufnahmekörper 14 einen über die Schwenkachse A hinausragenden Bügel 17 aufweisen, der sich bei der Schwenkbewegung unter die Schwenkachse A und unter dieser hindurch bewegt.
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Die beschriebene Funktionsweise ist in größerem Detail in den 4 und 5 dargestellt. Andere Ausgestaltungen und Anordnungen des Stoppelements und dessen Wechselwirkung mit dem Aufnahmekörper als die dargestellte erschließen sich dem Fachmann ohne weiteres.
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Der Aufnahmekörper ist in dem beschriebenen und dargestellten Ausführungsbeispiel ein Bügelgestell. Selbstverständlich kann der erfindungsgemäße Aufnahmekörper auch anders realisiert werden, bspw. als halbschalenförmiger Körper. Die zu verwendenden Materialien erschließen sich dem Fachmann ohne weiteres und können Metall, Kunststoff, Verbundwerkstoff, Holz o. a. sein.
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In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Aufnahmekörper 14 aus einem Metallbügelgestell gebildet. Der Aufnahmekörper 14 weist erfindungsgemäß im wesentlichen eine Trichterform auf. Dies bedeutet, dass sich der Außenumfang des Aufnahmekörpers, auf den der anzuziehende Strumpf gestülpt wird, von dem schwenkachsenseitigen Ende 16 zu dem schwenkachsenfernen Ende 18 hin abnimmt. Dies erleichtert die Handhabung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sowohl beim Aufstülpen des Strumpfes als auch beim Anziehvorgang.
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Das Bügelgestell des Aufnahmekörpers 14 umfasst einen Grundabschnitt 24, der im wesentlichen U-förmig ausgestaltet ist, wobei sich die beiden U-Schenkel von dem schwenkachsenseitigen Ende 16 zu dem schwenkachsenfernen Ende 18 erstrecken. Die beiden Schenkel können sich wie dargestellt zu dem schwenkachsenfernen Ende 18 hin voneinander weg bewegen.
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An dem schwenkachsenfernen Ende 18 umfasst das Bügelgestell einen weiteren Bügel 26, der die beiden Schenkelenden des Grundabschnitts 24 in Form eines liegenden C miteinander verbindet. Die beiden Enden des C-förmigen Bügels 26 sind abgekröpft und erstrecken sich als Arme 28 in Richtung des schwenkachsenseitigen Endes 16. Die beiden Arme 28 verlaufen dabei mit zunehmendem Abstand zu dem Grundabschnitt 24, woraus sich die erfindungsgemäße Trichterform mit zum schwenkachsenseitigen Ende 16 zunehmendem Außenumfang ergibt.
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Die Endabschnitte 30 der beiden Arme 28 können als Kröpfungen ausgebildet sein, d. h. sie stehen winklig von der Längserstreckung der Arme 28 ab. Auf den Enden der Endabschnitte 30 können – wie dargestellt – Schutzkappen (Propfen) 31 bspw. aus Gummi o. dgl. aufgesetzt sein. In der dargestellten Ausführungsform kragen die gekröpften Endabschnitte 30 seitwärts ab. Alternativ können sie aber auch nach oben abkragen, wie dies schematisch in der Darstellung der 6 gezeigt ist.
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6 zeigt eine Alternative eines Armes 28' mit einem gekröpften Endabschnitt 30', der nach oben abkragt. Die Richtungsangaben beziehen sich auf die Vorrichtung in ihrer Grund- bzw. Ruhestellung, wie sie bspw. in 1 dargestellt ist.
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Während der Endanschnitt 30 des Armes 28 der ersten Ausführungsform der 1 einfach nach außen abkragt, bildet der Endabschnitt 30' des Armes 28' der alternativen Ausführungsform eine S-förmige Abkragung mit einem Wendepunkt, so dass sein Ende wieder in Richtung der Längsachse des Armes 28' weist.
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Unter erneuter Bezugnahme auf die 1 bis 3 weist die Vorrichtung 10 des weiteren eine Auflage 40 auf. Die Auflage 40 ist auf der Grundplatte 12 angebracht und dem schwenkachsenfernen Ende 18 des Aufnahmekörpers 14 derart zugeordnet, dass dieser im Ruhe- bzw. Grundzustand auf der Auflage 40 aufliegt. Da die Auflage 40 höher ist, als die Lage der Schwenkachse A, wird hierdurch eine leichte Schrägstellung des Aufnahmekörpers mit einem Anstieg zum schwenkachsenfernen Ende 18 hin erzielt.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel liegt der Aufnahmekörper 14 mit einem schwenkachsenfernen Abschnitt seines Grundabschnitts 24 auf der Auflage 40 auf. Die Auflage 40 kann im Bereich des Aufliegens, d. h. im Kontaktbereich, des Aufnahmekörpers 14 Dämpfungselemente 44 aufweisen.
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Die Auflage 40 kann des weiteren als Bügel zum Aufsetzen eines Fußes ausgebildet sein. Hierzu kann die Auflage an ihrer Oberseite eine Riffelung aufweisen, die die Gefahr eines Abrutschens des aufgesetzten Fußes verringert. Im übrigen kann der Bügel so breit und insbesondere auch stabil ausgebildet sein, dass der aufgesetzte Fuß einen guten Halt hat.
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Wie dargestellt, kann der Aufnahmekörper 14 derart ausgestaltet sein, dass er mit seinem Grundabschnitt 24 auf der Auflage 40 zum Aufliegen kommt. In dieser Ruhestellung ragen die Schenkel des Grundabschnitts 24 etwas über die Auflage 40 hinaus, so dass der die Schenkel verbindende C-Bügel 26 nicht auf der Auflage 40 aufliegt und mit seiner tiefsten Stelle unterhalb der Oberfläche der Auflage 40 (Auflagefläche) zu liegen kommt. Dies bedeutet, dass bei einem aufgesetzten Fuß der Aufnahmekörper nicht nach oben geschwenkt werden kann, was die noch zu erläuternder Ausziehfunktion der Vorrichtung 10 erleichtert.
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Zur Benutzung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 wird über den Aufnahmekörper 14 von dessen schwenkachsenfernem Ende 18 her in an sich bekannter Weise ein Strumpf o. dgl. gestülpt (nicht dargestellt), so dass dessen Spitze an dem schwenkachsenfernen Ende 18 zu liegen kommt und das gegenüberliegende Strumpfoberende zu dem schenkachsenseitigen Ende 16 weist. Dieser Vorgang kann im Sitzen und bspw. am Tisch durchgeführt werden.
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Dann wird die Vorrichtung auf den Boden gesetzt. Die benutzende Person streckt ihren Fuß in seiner üblichen, sich im wesentlichen horizontal erstreckenden Stellung in den Aufnahmekörper 14 und somit in den aufgestülpten Strumpf ein. Somit muss die benutzende Person diesen Vorgang weder im Stehen noch mit gestrecktem, nach unten weisendem Fuß (Ballettfuß) durchführen. Zur Erleichterung des Vorgangs kann der Fuß auf der an der Öffnung des Strumpfes liegenden Auflage 40 aufgesetzt werden. Selbstverständlich kann die erfindungsgemäße Hilfsvorrichtung auch im Stehen verwendet werden, da auch im Stehen die natürliche Haltung des Fußes beim Einführen in den Aufnahmekörper erhalten bleibt.
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Mit fortschreitendem Einführen des Fußes wird der Strumpf immer mehr von dem Aufnahmekörper 14 abgezogen und gleichzeitig über den Fuß der benutzenden Person gezogen. Die erfindungsgemäße Trichterform, die sich in Abziehrichtung, d. h. in Richtung des schwenkachsenfernen Endes 18, verjüngt, erleichtert diesen Vorgang sehr. Die Trichterform erleichtert auch bereits das händische Aufziehen des Strumpfes.
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Gleichzeitig mit dem fortschreitenden Einführen des Fußes wird der Aufnahmekörper 14 um die Schwenkachse A hochgeschwenkt, was der natürlichen Bewegung des Fußes bei diesem Ablauf entspricht. Die Vorrichtung 10 kann zur Erzielung einer größeren Stabilität hierzu festgehalten werden, bspw. durch Aufstellen des anderen Fußes oder durch Aufsetzen eines Stockes (bspw. eines Gehstockes, den bewegungseingeschränkte Personen in der Regel zur Hand haben). Hierfür kann die Grundplatte geeignete Abschnitte 42 mit erhöhter Oberflächenreibung aufweisen. An der Unterseite der Vorrichtung 10 können zur weiteren Verbesserung nicht näher dargestellte Elemente mit erhöhter Haftreibung (Anti-Rutsch-Elemente) vorgesehen sein, so dass eine sichere Benutzung der Vorrichtung auch auf glatten Flächen wie bspw. Fliesen, Parkett, Glas, möglich ist.
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Ein „Überschwenken” des Aufnahmekörpers 14 wird durch das voranstehend beschriebene Stoppelement 22 verhindert. Hierdurch wird ein Stolperfallen-Effekt dieses Überschwenkens ausgeschlossen, wodurch die Handhabung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 weiter verbessert wird.
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Zum Ausziehen eines Strumpfes wird das obere Strumpfende (Strumpfbund) an dem gekröpften Endabschnitt 30, 30' eingehakt und der andere Fuß wird auf die Auflage 40 aufgesetzt, um die Vorrichtung 10 zu stabilisieren. Dann zieht die benutzende Person ihren freien Fuß mit eingehaktem Strumpf nach hinten, wodurch der Strumpf von dem Fuß abgezogen, d. h. ausgezogen, wird.