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Die Erfindung betrifft eine Armlehne für einen Fahrzeugsitz mit einer Armauflage, welche eine Polsterschicht mit einem Polsterbezug umfasst. Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeugsitz mit einer erfindungsgemäßen Armlehne.
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Mit zunehmendem teilautonomen Fahren bzw. mit zunehmendem assistierten Fahren eines Fahrzeuges wird ein Fahrer vermehrt Zeiten haben, in denen er nur wenige oder keine Fahraufgaben auszuführen hat und daher sich Nebentätigkeiten widmen kann, für die teilweise das Vorhandensein eines Tisches erforderlich ist. Außerdem wird durch die reduzierte Fahraufgabe die Kommunikation mit dem Beifahrer und den Fond-Passagieren steigen, so dass das Bedürfnis nach einem Tisch im Bereich des Fahrers zunehmen wird. Da jedoch die Übernahme von Fahraufgaben zumindest phasenweise erforderlich ist, kann ein dauerhafter Ersatz der Mittelarmlehne durch einen zentralen Tisch nicht zielführend sein. Daher ist es wünschenswert, in einem Fahrzeug einen zentralen Tisch als verbindendes Element zur Förderung der Kommunikation und als gemeinsame Ablage zu haben.
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Aus dem Stand der Technik sind Armlehnen mit einer Tischfunktion vielfältig bekannt.
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So beschreibt die
DE 199 47 871 C1 eine Armlehne, die als Fond-Armlehne eines Fondsitzes aus dessen Rückenlehne vorgeklappt wird und eine untere Armauflageschicht und eine obere Armauflageschicht umfasst, wobei die obere Armauflageschicht in einer Ablageposition auf der unteren Armauflageschicht aufliegt. Die obere Armauflageschicht ist mittels einer Lenkeranordnung an der unteren Armauflageschicht schwenkbar angelenkt und kann aus ihrer Ablageposition in eine Gebrauchsposition zur Realisierung einer Tischplattenfunktion verschwenken. Zur Realisierung dieser Tischplattenfunktion besteht die obere Armauflageschicht aus zwei aufeinander liegenden Tischplatten, so dass in der Gebrauchsposition die beiden Tischplatten mittels einer in Fahrzeuglängsrichtung verlaufenden Achse buchartig aufklappbar sind.
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Eine solche bekannte Armlehne gemäß der
DE 199 47 871 C1 erfordert in nachteiliger Weise aufwändige Schwenkmechanismen, da zum einen die obere Armauflageschicht gegenüber der unteren Armauflageschicht verschwenkt werden muss und zum anderen die als obere Armauflageschicht ausgebildeten Tischplatten ebenso gegeneinander verschwenkt werden müssen. Solche aufwändige Schwenkmechanismen führen natürlich auch zu hohen Herstellungskosten.
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Aus der
DE 10 2011 103 620 A1 ist eine Klapptischanordnung für ein Fahrzeug mit wenigstens einer Tischplatte bekannt, die über einen Schwenkarm aus einer Ablageposition in einer Fond-Armlehne eines Fondsitzes in eine Gebrauchsposition verschwenkbar ist. Hierzu muss zunächst ein Armlehnenpolster hochgeklappt werden, damit die Tischplatte zugänglich wird, die in einem Verstauraum der Fond-Armlehne untergebracht ist.
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Als Nachteil dieser bekannten Klapptischanordnung gemäß der
DE 10 2011 103 620 A1 kann der große Bauraumbedarf angesehen werden.
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Schließlich wird gemäß der
DE 200 20 072 U1 eine Armlehne dafür genutzt, eine Tischplatte aufzunehmen und mit einer Führungseinrichtung auszustatten, so dass diese Tischplatte aus einer Ablageposition in der Armlehne in eine erste Gebrauchsposition herausgeschwenkt werden kann und zusätzlich aus dieser ersten Gebrauchsposition in eine gegenüber der Armlehne seitliche Position verschwenkbar ist. An dieser Tischplattenfunktion ist nachteilig, dass die verwendete Tischplatte nur eine geringe Nutzfläche zulässt.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung eine Armlehne mit einer verbesserten Tischplattenfunktion der eingangs genannten Art zu schaffen, welche insbesondere die oben genannten Nachteile vermeidet.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Armlehne mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Eine solche Armlehne für einen Fahrzeugsitz mit einer Armauflage, welche eine Polsterschicht mit einem Polsterbezug umfasst, zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass zur Realisierung einer Tischplattenfunktion im Bereich der Polsterschicht Mittel zur Verstellung der Härte der Armauflage vorgesehen sind, derart dass zur Nutzung der Armauflage als Tischfläche die Härte der Armauflage erhöht wird.
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Diese Aufgabe wird also in einfacher und überraschender Weise dadurch gelöst, dass die Armauflage durch Umwandlung von deren relativ weichen Polsteroberfläche in eine im Wesentlichen harte Oberfläche eine als Tischfläche nutzbare Oberfläche zur Verfügung gestellt wird, ohne dass die Funktion der Armlehne beeinträchtig wird. Es steht die gesamte Oberfläche der Armlehne als Tischfläche zur Verfügung.
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Ein weiterer Vorteil dieser erfindungsgemäßen Armlehne liegt darin, dass zur Realisierung der Tischplattenfunktion nur wenig zusätzlicher Bauraum erforderlich ist.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist als Mittel zur Verstellung der Härte der Armauflage die Polsterschicht mit wenigstens einer Pneumatikblase ausgebildet, bei welcher durch Erhöhung des Innendrucks eine Erhöhung der Härte der Armauflage bewirkt wird. Eine solche Armlehne ist konstruktiv einfach zu realisieren, wobei neben den Pneumatikblasen lediglich Ventile und eine Pumpenanordnung erforderlich sind. Solche Pneumatikblasen können innerhalb der Polsterschicht oder zwischen dieser Polsterschicht und dem Polsterbezug angeordnet werden. Werden mehrere solche Pneumatikblasen verwendet, können diese neben- oder übereinander angeordnet werden. Schließlich ist es auch möglich, solche Pneumatikblasen ebenso mit Polsterschaum aufzufüllen.
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Vorzugsweise ist es weiterbildungsgemäß vorgesehen, dass zur Vergrößerung der durch die Armauflage verfügbaren Tischfläche die wenigstens eine Pneumatikblase elastisch ausgebildet und im Randbereich der Polsterschicht derart angeordnet ist, dass durch die Erhöhung des Innendrucks zusätzlich eine Vergrößerung des Volumens der Pneumatikblase bewirkt wird. Der Vorteil einer solchen elastischen Pneumatikblase liegt darin, dass durch die Erhöhung des Innendruckes das Volumen erhöht wird, welches zur Vergrößerung der als Tischfläche nutzbaren Armauflage verwendet wird.
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Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist als Mittel zur Verstellung der Härte der Armauflage eine Verhärtungsplatte vorgesehen, welche zur Nutzung der Armauflage als Tischfläche aus einer Ablagestellung in eine Gebrauchsstellung zwischen dem Polsterbezug und der Polsterschicht eingeschoben wird. In der Gebrauchsstellung der Verhärtungsplatte liegt damit der Polsterbezug direkt auf derselben an und stellt dadurch eine von der Verhärtungsplatte bewirkte harte Tischfläche dar.
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Vorzugsweise ist weiterbildungsgemäß zur Realisierung der Ablagestellung die Verhärtungsplatte geringfügig biegsam ausgebildet und in einem Standfuß und/oder einem Ablagefach der Armlehne angeordnet. Aus dieser Ablagestellung kann diese Verhärtungsplatte mit einem größeren Radius in ihre Gebrauchsstellung umgelenkt werden.
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Des Weiteren ist es gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, die Armlehne als Mittelarmlehne zwischen den Vordersitzen eines Fahrzeugs auszubilden. Mit einer solchen Armlehne wird eine platzsparende Lösung für den engen verfügbaren Raum zwischen den beiden Vordersitzen eines Fahrzeugs realisiert.
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Schließlich ist es weiterbildungsgemäß vorgesehen, die Mittelarmlehne als Deckel eines Ablagefaches verschwenkbar gegenüber dem Ablagefach auszubilden.
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Die erfindungsgemäße Armlehne ist in vorteilhafter Weise zur Verwendung für Fahrzeugsitze eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs geeignet.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren ausführlich beschrieben. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels der Mittelarmlehne eines Fahrzeugs,
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2 eine schematische Darstellung der Mittelarmlehne gemäß 1 mit einer realisierten Tischplattenfunktion, und
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3 eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels der Mittelarmlehne eines Fahrzeugs.
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Die 1 bis 3 zeigen in schematischer Darstellung ein zwischen zwei Vordersitzen 10 und 11 eines Fahrzeugs 30 angeordnete Mittelkonsole 8, wobei dem Fahrersitz 10 ein Lenkrad 20 zugeordnet ist. Die Fahrtrichtung des Fahrzeugs 30 wird durch einen Pfeil F angezeigt.
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Diese Mittelkonsole 8 weist eine Mittelarmlehne 1 mit einer Armauflage 2 auf, die als Deckel ein Ablagefach 5 abdeckt und gegenüber diesem in bekannter Weise mittels einer in einem Standfuß 7 untergebrachten Kinematik verschwenkbar ist. In diesem Standfuß 7 ist eine weitere Kinematik 6, u. a. zur Höhenverstellung der Mittelarmlehne 1 zugeordnet.
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Gemäß den 1 und 2 umfasst die Armauflage 2 eine Polsterschicht 3, welche mittels eines Polsterbezugs 3.1 bedeckt ist. Dieser Polsterbezug 3.1 kann aus Stoff, Leder oder Kunstleder hergestellt sein. Die Polsterschicht 3 ist als Schaumstoffkörper aus bekanntem Material ausgebildet.
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Ferner ist eine in einer Ablagestellung I gemäß 1 aufbewahrte Verhärtungsplatte 9 als Mittel zur Verstellung der Härte der Armauflage 2 vorgesehen, welche gemäß 2 zur Realisierung einer Tischfunktion aus dieser Ablagestellung 1 in eine Gebrauchsstellung II mittels einer Verfahrvorrichtung 4 zwischen die Polsterschicht 3 und den Polsterbezug 3.1 eingeschoben wird, so dass hierdurch die Härte der Oberseite 2.1 der Armauflage 2 verändert wird.
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Diese Verhärtungsplatte 9 weist eine entsprechend einer Tischplatte harte Oberfläche auf, ist jedoch geringfügig biegsam, so dass sie aus der im Wesentlichen senkrechten Lage der Ablagestellung I mittels einer Umlenkkulisse der Verfahrvorrichtung 4 in ihre Gebrauchsstellung II eingeschoben werden kann. In der Ablagestellung I befindet sich die Verhärtungsplatte 9 im Ablagefach 5 und/oder im Standfuß 7 der Mittelarmlehne 1.
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Aufgrund der harten Oberfläche der Verhärtungsplatte 9 weist auch die Oberseite 2.1 der Armauflage 2 eine harte, als Tischfläche verwendbare Oberfläche auf. Befindet sich dagegen die Verhärtungsplatte 9 in ihrer Ablagestellung I, stellt sich die Oberseite 2.1 in ihrer üblichen Funktion als weiche Oberfläche dar.
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Die Tischplattenfunktion der Mittelarmlehne 1 wird durch eine Betätigung der Verfahrvorrichtung 4 aktiviert, indem mittels dieser Verfahrvorrichtung 4 die Verhärtungsplatte 9 in ihre Gebrauchsstellung II verfahren wird. Neben einer solchen elektrischen Aktivierung ist auch ein manuelles Verfahren der Verhärtungsplatte 9 aus der Ablagestellung I in die Gebrauchsstellung II realisierbar.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Mittelarmlehne 1 mit einer Tischplattenfunktion zeigt 3, bei welcher als Mittel zur Verstellung der Härte der Armauflage 2 zwei Pneumatikblasen 3.2 im Bereich der Polsterschicht 3 angeordnet sind. Solche Pneumatikblasen 3.2 können innerhalb der Polsterschicht 3 oder zwischen dieser Polsterschicht 3 und dem Polsterbezug 3.1 angeordnet werden und dienen dazu, durch eine Erhöhung des Innendrucks der Pneumatikblasen 3.2 eine Erhöhung der Härte der Oberfläche der Oberseite 2.1 der Armauflage 2 zu bewirken. Es ist auch möglich anstelle von zwei Pneumatikblasen 3.2 nur eine einzige Pneumatikblase vorzusehen.
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Zur Verstellung des Innendrucks der Pneumatikblasen 3.2 ist eine Pneumatikeinheit 4 vorgesehen, welche einen Druckluftspeicher, eine Pumpe sowie Ventile mit Zuleitungen zu den Pneumatikblasen 3.2 aufweist. Sind diese Ventile geöffnet, verhält sich die Polsterschicht 3 zusammen mit den Pneumatikblasen 3.2 wie ein gewöhnlicher Schaumkörper, so dass die Oberseite 2.1 der Armauflage 2 eine weiche Oberfläche darstellt und somit die Funktion einer Armlehne erfüllt. Wird dagegen der Innendruck der Pneumatikblasen 3.2 mittels des Druckluftspeichers erhöht und anschließend die Ventile geschlossen, wird dadurch die Polsterschicht 3 zusammen mit den Pneumatikblasen 3.2 in einen harten Körper verwandelt, so dass die Oberseite 2.1 der Armauflage 2 als harte Tischfläche verwendet werden kann.
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Werden mehrere Pneumatikblasen 3.2 eingesetzt, können diese parallel nebeneinander angeordnet werden und auch zusätzlich selbst mit Schaum gefüllt sein.
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Des Weiteren ist es möglich, die Pneumatikblasen 3.2 elastisch auszubilden, so dass bei Befüllung dieser Pneumatikblasen 3.2 mit Druckluft aus dem Druckluftspeicher nicht nur deren Innendruck erhöht wird sondern auch gleichzeitig das Volumen dieser Pneumatikblasen 3.2 zunimmt. Werden solche Pneumatikblasen 3.2 im Randbereich der Armauflage 2 angeordnet, ergibt sich aufgrund der Volumenvergrößerung der Pneumatikblasen 3.2 auch eine Vergrößerung der als Tischplatte verwendbaren Oberseite 2.1 der Armauflage 2.
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Die Realisierung der Tischplattenfunktion als auch die Umwandlung zurück in eine Armauflage mittels der Pneumatikblasen 3.2 erfolgt durch eine Betätigung der Pneumatikeinheit 4 durch einen Fahrzeuginsassen, so dass entweder mit Druckluft aus dem Druckluftspeicher der Innendruch erhöht oder die Druckluft wieder abgelassen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Armlehne, Mittelarmlehne
- 2
- Armauflage der Armlehne 1
- 2.1
- Oberseite der Armauflage 2
- 3
- Polsterschicht der Armlehne 1
- 3.1
- Polsterbezug der Armauflage 2
- 3.2
- Pneumatikblase
- 4
- Verfahrvorrichtung, Pneumatikeinheit
- 5
- Ablagefach der Mittelarmlehne 1
- 6
- Kinematik
- 7
- Standfuß
- 8
- Mittelkonsole
- 9
- Verhärtungsplatte
- 10
- Fahrzeugsitz, Fahrersitz des Fahrzeugs 30
- 11
- Fahrersitz, Beifahrersitz des Fahrzeugs 30
- 20
- Lenkrad des Fahrzeugs 30
- 30
- Fahrzeug
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19947871 C1 [0004, 0005]
- DE 102011103620 A1 [0006, 0007]
- DE 20020072 U1 [0008]