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Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einem Gurtbringer für ein Gurtband eines Sicherheitsgurtsystems, wobei ein Abschnitt des Gurtbandes mittels des Gurtbringers automatisch zumindest in einer Bringposition positionierbar ist.
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Im Allgemeinen ist ein Fahrzeug mit einem Sicherheitsgurt, bei dem es sich um einen Dreipunktgurt handelt, bekannt. Mittels eines solchen Sicherheitsgurtes ist ein Fahrzeuginsasse über drei Befestigungspunkte an eine tragende Fahrzeugkarosserie angebunden. Ein erster Befestigungspunkt ist üblicherweise in einem unteren Bereich einer B-Säule des Fahrzeuges angeordnet. Einen zweiten Befestigungspunkt bildet ein Gurtschloss, in welches eine an einem Gurtband des Sicherheitsgurtes angeordnete Gurtschlosszunge einsteckbar ist. Ein dritter Befestigungspunkt befindet sich in einem oberen Bereich der B-Säule. Dort ist entweder ein Gurtaufroller mit integrierter Höhenverstellung oder eine Umlenkrolle mit integriertem Höhenversteller angeordnet. Zudem sind Gurtbringer, die einen Abschnitt des Gurtbandes in eine Bringposition positionieren, so dass das Gurtband von einem Fahrzeuginsassen bequem ergriffen werden kann, vor allem für zweitürige Fahrzeuge bekannt. Bei diesen Fahrzeugen befindet sich beispielsweise ein Umlenkbeschlag, der an der B-Säule angeordnet ist, vergleichsweise weit von den Vordersitzen des Fahrzeuges entfernt.
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Die
DE 10 2011 112 831 A1 beschreibt ein Gurtbringersystem für ein Sicherheitsgurtsystem eines Fahrzeuges. Das Gurtbringersystem weist einen Arm auf, der an einer Fahrzeugsäule befestigt ist, wobei der Arm eine Anreichposition und eine Parkposition einnehmen kann. Ein Endabschnitt des Armes ist über ein Gelenk mit einem festen Armabschnitt verbunden, so dass der Endabschnitt relativ zum festen Armabschnitt um eine Schwenkachse abknickbar ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Fahrzeug mit einem Gurtbringer für ein Gurtband eines Sicherheitsgurtsystems anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Fahrzeug weist einen Gurtbringer für ein Gurtband eines Sicherheitsgurtsystems auf, wobei ein Abschnitt des Gurtbandes mittels des Gurtbringers automatisch zumindest in einer Bringposition positionierbar ist. Erfindungsgemäß weist der Gurtbringer einen schwenkbar an einer Fahrzeugsäule gelagerten Schwenkarm auf, der zumindest in die Bringposition und eine Warteposition positionierbar ist, wobei an einem freiliegenden Ende des Schwenkarmes ein mit einer Umlenkrolle gekoppelter relativ zum Schwenkarm wegklappbarer Gurtgreifer angeordnet ist und die Umlenkrolle zumindest abschnittsweise an der Fahrzeugsäule anliegt, wobei der Gurtgreifer beim Schwenken des Schwenkarmes durch eine an der Fahrzeugsäule durchgeführte Drehbewegung der Umlenkrolle automatisch ausklappbar ist.
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Der Gurtgreifer ist ausschließlich über die Drehbewegung der Umlenkrolle zur Mitnahme des Gurtbandes ausklappar, so dass im Vergleich zu dem aus dem Stand der Technik bekannten Gurtbringersystems eine kostengünstige rein mechanische Lösung angegeben ist.
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Mittels des Gurtbringers ist es in besonders vorteilhafter Weise möglich, einen Fahrzeuginsassen mit eingeschränkter Bewegung des Oberkörpers beim Anlegen des Gurtbandes zu unterstützen.
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Zudem ist mittels eines solchen Gurtbringers ein Komfort beim Anlegen des Gurtbandes erhöht, da das Gurtband mittels des Schwenkarmes in der Bringposition im Bereich der Hüfte und/oder des Brustkorbes positioniert ist, so dass der Fahrzeuginsasse das Gurtband ohne großen Aufwand greifen und anlegen kann.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch in perspektivischer Ansicht eine Explosionsdarstellung eines an einem Verkleidungsteil einer Fahrzeugsäule angeordneten Gurtbringers,
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2 schematisch einen vergrößerten Ausschnitt eines Schwenkarmes mit Gurtgreifer,
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3 schematisch eine perspektivische Ansicht des Schwenkarmes in einer Schwenkposition,
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4 schematisch eine weitere perspektivische Ansicht des Schwenkarmes in einer Schwenkposition,
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5 schematisch in perspektivischer Ansicht den Schwenkarm in einer Warteposition,
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6 schematisch in perspektivischer Ansicht den Schwenkarm in einer Bringposition,
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7 schematisch eine weitere perspektivische Ansicht des Schwenkarmes in der Bringposition ohne Gurtband und
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8 schematisch eine weitere perspektivische Ansicht des Schwenkarmes in der Warteposition ohne Gurtband.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt in perspektivischer Ansicht eine Explosionsdarstellung eines an einem Verkleidungsteil 1 einer Fahrzeugsäule 2 angeordneten Gurtbringers für ein in den 3, 5 und 6 näher gezeigtes Gurtband 3 eines Sicherheitsgurtsystems eines Fahrzeuges.
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Der Gurtbringer weist einen Gurtgreifer 4, eine Umlenkrolle 5, einen Schwenkarm 6, ein Verbindungselement 7, einen Stellmotor 8 und ein Potentiometer 9 auf.
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Der Schwenkarm 6 ist mit einem Ende 6.1 in Fahrtrichtung schwenkbar an dem Verkleidungsteil 1 der Fahrzeugsäule 2, bei der es sich um die B-Säule handelt, angeordnet. Beispielsweise ist der Schwenkarm 6 auf einer Höhe an dem Verkleidungsteil 1 angeordnet, dass dieser das Gurtband 3 in einer in 6 gezeigten Bringposition B auf Hüfthöhe eines nicht dargestellten Fahrzeuginsassen reicht, so dass das Gurtband 3 von dem Fahrzeuginsassen für einen Anschnallvorgang vergleichsweise bequem greifbar ist.
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Zur Befestigung des Schwenkarmes 6 ist ein Abschnitt des Verbindungselementes 7 durch eine in das Verkleidungsteil eingebrachte Aussparung 1.2 geführt und mit dem Schwenkarm 6 verbunden, beispielsweise verschraubt. Ein gegenüberliegender Abschnitt des Verbindungselementes 7 ist mit dem Stellmotor 8 gekoppelt, wobei das Verbindungselement 7 eine Welle des Stellmotors 8 bildet und bei aktiviertem Stellmotor 8 eine Drehbewegung über das Verbindungselement 7 an den Schwenkarm 6 übertragbar ist. Der Stellmotor 8 ist wiederum mit dem Potentiometer 9 gekoppelt, auf dessen Funktion weiter unten näher eingegangen wird.
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In das Verkleidungsteil 1 ist eine Ausformung 1.1 eingebracht, innerhalb derer das eine Ende 6.1 des Schwenkarmes 6 befestigt ist. Die Form und Abmessungen der Aussparung 1.1 korrespondieren im Wesentlichen mit der Form und den Abmessungen des Schwenkarmes 6, der in seiner in 5 dargestellten Warteposition W weitestgehend vollständig in der Aussparung 1.1 angeordnet ist.
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An einem freiliegenden Ende 6.2 des Schwenkarmes 6 ist der Gurtgreifer 4 schwenkbar angeordnet, wobei der Gurtgreifer 4 zwischen einer in 2 gezeigten Ausgangsstellung und einer in 3 gezeigten Greifposition schwenkbar gelagert ist. In der Ausgangsstellung liegt der Gurtgreifer 4 an dem Schwenkarm 6 an und in der Greifposition ragt der Gurtgreifer 4 in einem Winkel von 90° von dem Schwenkarm 6 ab.
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Der Gurtgreifer 4 ist mit der drehbar an dem freiliegenden Ende 6.2 angeordneten Umlenkrolle 5 gekoppelt, wobei die Drehachse der Umlenkrolle 5 parallel zur Längsachse des Schwenkarmes 6 verläuft.
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In 2 ist das freiliegende Ende 6.2 des Schwenkarmes 6 mit dem Gurtgreifer 4 in der Ausgangsstellung gezeigt, in welcher der Gurtgreifer 4 an dem Schwenkarm 6 anliegt.
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Eine Schwenkachse des Gurtgreifers 4 ist parallel zur Längsachse des Schwenkarmes 6 und zur Drehachse der Umlenkrolle 5 angeordnet.
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3 zeigt eine perspektivische Ansicht des Verkleidungsteiles 1 mit dem Schwenkarm 6 in einer Schwenkposition, wobei der Gurtgreifer 4 ausgeklappt ist, sich also in der Greifposition befindet.
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Die Umlenkrolle 5 liegt in der Ausgangsstellung und für einen vorgegeben Bereich beim Schwenkvorgang des Schwenkarmes 6 mit ihrer Mantelfläche an dem Verkleidungsteil 1 an. Beim Schwenken des Schwenkarmes 6 von der Warteposition W in eine in 6 gezeigte Bringposition B dreht sich die Umlenkrolle 5 aufgrund der Rollreibung zwischen dieser und dem Verkleidungsteil 1, wodurch der mit der Umlenkrolle 5 gekoppelte Gurtgreifer 4 ausklappt, d. h. in die Greifposition schwenkt. Das Gurtband 3 ist so zu dem Schwenkarm 6 und dem Gurtgreifer 4 angeordnet, dass der Gurtgreifer 4 im ausgeklappten Zustand, also in der Greifposition das Gurtband 3 hintergreift. Bei der weiteren Schwenkbewegung des Schwenkarmes 6 in die Bringposition B gleitet das Gurtband 3 an dem Gurtgreifer 4 entlang, während der Schwenkarm 6 in die Bringposition B schwenkt. Ist die Bringposition B erreicht, kann der Fahrzeuginsasse relativ bequem nach dem Gurtband 3 greifen, ohne beispielsweise seinen Oberkörper zum Anlegen des Gurtbandes 3 drehen zu müssen.
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Ein Auslösen des Schwenkvorganges des Schwenkarmes 6 erfolgt über ein elektrisches Türschloss und/oder ein anderes geeignetes Bauteil des Fahrzeuges, beispielsweise einen Türkontaktschalter. Ein erfasstes Signal, dass die Fahrzeugtür geschlossen ist, ist dem Stellmotor 8 zuführbar, wodurch dieser aktivierbar ist.
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Mittels des Potentiometers 9 ist eine momentane Lage des Schwenkarmes 6 erfassbar, so dass ermittelbar ist, ob sich der Schwenkarm 6 in der Warteposition W, einer Zwischenposition oder der Bringposition B befindet.
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Ist durch das Potentiometer ermittelt, dass sich der Schwenkarm 6 in der Warteposition W befindet, wird der Stellmotor 8 derart angesteuert, dass die Schwenkbewegung in Richtung der Bringposition B durchführbar ist. Zudem ist anhand der ermittelten Lage des Schwenkarmes 6 eine Geschwindigkeit, ob die Schwenkbewegung schnell oder langsam durchgeführt werden soll, vorgebbar. Das Potentiometer 9 dient also insbesondere der Antriebssteuerung des Stellmotors 8. Zudem dient es der Sicherheit im Betrieb des Gurtbringers insofern, dass sich der Schwenkarm 6 beispielsweise nicht in der Bringposition B oder einer Schwenkposition befindet, wenn die Fahrzeugtür geöffnet ist.
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Der Gurtbringer ist dabei so ausgebildet und in dem Fahrzeug angeordnet, dass das freiliegende Ende 6.2 des Schwenkarmes 6 von oben nach unten schwenkt, wobei der Schwenkarm 6, wie oben beschrieben, auf einer Höhe des Verkleidungsteiles 1 angeordnet ist, dass ein Verhaken des Schwenkarmes 6, insbesondere an dem Fahrzeuginsassen, weitestgehend ausgeschlossen ist.
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4 zeigt eine weitere perspektivische Ansicht des Schwenkarmes 6 mit ausgeklapptem Gurtgreifer 4 in einer Schwenkposition.
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In 5 sind ein Abschnitt eines Fahrzeugsitzes 10, das diesem zugeordnete Gurtband 3 und der sich in der Warteposition W befindende Schwenkarm 6 in perspektivischer Ansicht dargestellt.
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Befindet sich der Schwenkarm 6 mit dem ausgeklappten Gurtgreifer 4 in der Bringposition B, so ist vorgesehen, dass der Schwenkarm 6 für eine vorgegebene Zeitdauer in der Bringposition B verbleibt. Der Fahrzeuginsasse kann in dieser Zeit das ihm so gereichte Gurtband 3 greifen und anlegen.
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Nach dieser Zeitdauer ist der Stellmotor 8 erneut ansteuerbar, so dass der Schwenkarm 6 von der Bringposition B in die Warteposition W schwenkt. Befindet sich das freiliegende Ende 6.2 des Schwenkarmes 6 mit der Umlenkrolle 5 auf gleicher Höhe wie das Verkleidungsteil 1 kontaktiert die Umlenkrolle 5 mit demselben.
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Durch die Rollreibung zwischen der Umlenkrolle 5 und dem Verkleidungsteil 1, welche aus der Schwenkbewegung des Schwenkarmes 6 und dem Kontakt zwischen der Mantelfläche der Umlenkrolle 5 und dem Verkleidungsteil 1 resultiert, ist der Gurtgreifer 4 in seine Ausgangsstellung einklappbar.
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Befindet sich der Schwenkarm 6 in der Bringposition B und die Fahrzeugtür wird geöffnet, wird der Stellmotor 8 automatisch aktiviert, so dass der Schwenkarm 6 in seine Warteposition schwenkt. Das Schwenken des Schwenkarmes 6 in die Warteposition W bei geöffneter Fahrzeugtür ist ein Schutz, um das Risiko eines Abscherens bei Fehlbetätigung zumindest zu verringern.
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6 zeigt den Abschnitt des Fahrzeugsitzes 10, das diesem zugeordnete Gurtband 3 und den sich in der Bringposition B befindende Schwenkarm 6 in perspektivischer Ansicht.
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Im Detail ist das Hintergreifen des Gurtbandes 3 mit dem ausgeklappten, also die Greifposition aufweisenden Gurtgreifer 4 dargestellt.
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7 zeigt eine perspektivische Ansicht des sich in der Bringposition B befindenden Schwenkarmes 6, wobei das Gurtband 3 nicht dargestellt ist und in 8 ist eine perspektivische Ansicht des sich in der Warteposition W befindenden Schwenkarmes 6 gezeigt.
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Wie oben beschrieben, ist der Schwenkarm 6 in der Warteposition W in der Ausformung 1.1 des Verkleidungsteiles 1 angeordnet, wobei der Gurtgreifer 4 eingeklappt ist und an dem Schwenkarm 6 anliegt.
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Ein derart ausgebildeter Gurtbringer kann in vorteilhafter Weise nachträglich in ein Fahrzeug eingebaut werden, ohne dass wesentliche Änderungen an einer Fahrzeugstruktur und/oder Innenverkleidung des Fahrzeuges vorgenommen werden müssen. Ein Gurthöhenversteller sowie sogenannte Klimakanäle weisen auch nach der Integration eines solchen Gurtbringers ihren vollen Funktionsumfang auf.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011112831 A1 [0003]