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Die
Erfindung betrifft eine Verstellvorrichtung für ein Fahrzeug
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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In
aller Regel werden Fahrzeuge mit Sicherheitsgurten ausgerüstet,
welche einen Insassen im Falle eines Unfalls vor Verletzungen schützen
sollen. Üblicherweise ist ein solcher Sicherheitsgurt mit
zumindest einem Ende an einer Fahrzeugkarosserie befestigt. In einer
gängigen Ausführung ist dieses eine Ende ein Gurtbandaufroller,
welcher Gurtband bei Nichtgebrauch auf eine Welle aufwickelt. Üblich ist
weiterhin, dass dieser Gurtbandaufroller an einer Seitenwand der
Fahrzeugkarosserie befestigt ist, beispielsweise an einer so genannten
B-Säule, welche sich zwischen einer vorderen und einer
hinteren Fahrzeugtür befindet. Beim Anschnallen des Insassen
wird dann das Gurtband vom Gurtbandaufroller – meist über
wenigstens eine Gurtbandumlenkung – um einen auf einem
dem Sicherheitsgurt zugeordneten Fahrzeugsitz sitzenden Insassen
herumgeführt. Zum Fixieren des Gurtbandes wird eine daran
verschiebbar befestigte Schlosszunge in ein beispielsweise am Fahrzeugsitz
oder am Fahrzeugboden befestigtes Gurtschloss zum Verriegeln eingesteckt. Das
andere Ende des Sicherheitsgurtes ist meist fest mit dem Fahrzeugsitz
oder mit der Fahrzeugkarosserie verbunden. Um ein Ergreifen der
Schlosszunge für den Anschnallvorgang zu erleichtern, ist
es üblich, dass sich eine Gurtbandumlenkung im Bereich
der oberen Sitzlehne befindet. Diese Gurtbandumlenkung kann in einer
besonders komfortablen Ausführung auch mit der Sitzlehne
verbunden sein. Üblich ist eine weitere Gurtbandumlenkung
im Bereich einer Hutablage, einer Seitenwand oder einer Dachsäule des
Fahrzeugs.
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Aus
der gattungsbildenden
DE
31 37 151 A1 ist eine Einrichtung zur Positionierung wenigstens
einer Verstellvorrichtung für Kraftfahrzeugsitze vorgeschlagen,
die durch einen Regelkreis in eine vorgebbare Sollstellung bewegbar
ist. Um das Einsteigen von Insassen an einem Kraftfahrzeugsitz vorbei
zu den hinteren Fahrzeugsitzen zu erleichtern, wird bei umgeklappter
Sitzlehne und gleichzeitigem Vorliegen einer weiteren Einstiegsbedingung
für Insassen, insbesondere die Betätigung eines
zugeordneten Türkontakts, der Kraftfahrzeugsitz durch die
zugeordnete Verstellvorrichtung in eine vordere Position bewegt.
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Nachteilig
an dieser Lösung ist, dass bei der oben beschriebenen,
besonders komfortablen Ausführung mit einer an der Sitzlehne
befestigten Gurtbandumlenkung sich das Gurtband von der Gurtbandumlenkung
an der Sitzlehne zum beispielsweise an der B-Säule befindlichen
Gurtbandaufroller spannt. Hierdurch wird der durch das Verstellen
des Fahrzeugsitzes freigegebene Bereich vom Gurtband durchquert,
was ein Einladen oder Einsteigen in den Bereich hinter dem Sitz
deutlich erschweren kann.
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Die
DE 21 08 483 C3 beschreibt
ein Sicherheitsgurtsystem mit einer in Abhängigkeit von
der Öffnung der Tür selbsttätig bewegbaren
Gurtzuführung. Die Gurtzuführung befindet sich
bei geschlossener Tür in einer vorderen, von dem Insassen
leicht erreichbaren, und bei offener Tür in einer hinteren, den
Ausstieg nicht behindernden Position.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, einen Zugang oder Zugriff zu einem sich hinter
einem Fahrzeugsitz befindlichen Raum zu erleichtern.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 erfüllt,
wobei die Merkmale der Unteransprüche vorteilhafte Aus-
und Weiterbildungen kennzeichnen.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung weist eine Verstellvorrichtung
auf, welche einen Gurtbandumlenker bewegt. Das Fahrzeug weist einen Fahrzeugsitz
auf, welcher eine verschwenkbare Sitzlehne umfasst. Die Verstellvorrichtung
mit dem Gurtbandumlenker befindet sich im Fahrzeug hinter dem Fahrzeugsitz;
bevorzugt im Bereich einer Hutablage, im Bereich einer Seitenwand
oder im Bereich einer Dachsäule, wie z. B. einer B- oder
C-Säule. Die Hutablage liegt üblicherweise unterhalb
einer Heckscheibe. Die Verstellvorrichtung kann den Gurtbandumlenker
in Abhängigkeit des Verschwenkens der Sitzlehne bewegen.
Wird die Sitzlehne beispielsweise nach vorne verschwenkt, um besseren
Zugriff oder Zugang zum hinter dem Fahrzeugsitz befindlichen Raum
zu haben, wird der Gurtbandumlenker durch die Verstellvorrichtung
angehoben. Der für diesen Zugriff oder Zugang relevante
Bereich wird im Folgenden auch „Zugangsbereich” genannt.
Durch das Anheben des Gurtbandumlenkers wird ein durch den Gurtbandumlenker
geführtes Gurtband ebenfalls angehoben. Hierdurch wird
der Gurtbandverlauf, welcher ohne die Anhebung den Zugangsbereich
in einem mittleren Bereich durchqueren würde, in einen oberen
Randbereich des Zugangsbereichs verlegt. Dies vergrößert
den maximalen Querschnitt, der zum Einladen von Gegenständen
oder zum Einsteigen von Personen in den hinter dem Fahrzeugsitz
liegenden Bereich zur Verfügung steht. Gleiches gilt selbstverständlich
ebenso für ein Ausladen oder Aussteigen. Somit wird das
Einladen oder Einsteigen deutlich erleichtert, beziehungsweise bei
größeren Gegenständen oder Personen überhaupt
erst ermöglicht. Wird die Sitzlehne in eine für
das Sitzen im Fahrbetrieb gedachte Stellung zurückgeschwenkt, wird
die Verstellvorrichtung und damit der Gurtbandumlenker in eine Grundstellung
bewegt. Der Gurtbandverlauf, welcher sich in dieser Grundstellung
ergibt, ist für die Rückhaltung des Insassen zu dessen
Schutz bei einem Unfall besonders geeignet.
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Die
Ansteuerung der Verstellvorrichtung in Abhängigkeit eines
Verschwenkens der Sitzlehne kann durch ein Steuergerät
erfolgen, welches die Stellung der Sitzlehne erfasst und in Abhängigkeit dessen
eine Bewegung der Verstellvorrichtung in eine vorgebbare Sollstellung
bewirkt. Die Erfassung der Sitzlehnenstellung kann insbesondere über
einen Schalter, über eine Erkennungseinrichtung für
die Sitzlehnenneigung oder über die Auswertung einer elektrischen
Sitzlehnenverstellung erfolgen.
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Die
erfindungsgemäße Verstellvorrichtung kann in einer
Ausführung einen elektrischen Antrieb – beispielsweise
einen Elektromotor – umfassen. Zur Kraftübertragung
kann insbesondere ein Getriebe verwendet werden. Eine Umwandlung
der Drehbewegung des Elektromotors oder des Getriebes in eine im
Wesentlichen lineare Bewegung kann in bekannter Weise insbesondere über
einen Spindelantrieb erfolgen. Statt des Begriffs Spindelantrieb
wird teilweise auch der Begriff Bewegungsschraube verwendet. Alternativ
oder ergänzend kann ein an einer Welle des Elektromotors
oder des Getriebes befestigtes, drehbares Zahnrad beispielsweise
in einen Zahnriemen oder in eine Antriebskette eingreifen. Bei einer
Drehbewegung des Zahnrades wird der Zahnriemen oder die Antriebskette
linear bewegt. Die daraus resultierende lineare Bewegung der Verstellvorrichtung
kann den Gurtbandumlenker anheben oder absenken.
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Statt
einer linearen Verstellung des Gurtbandumlenkers durch die Verstellvorrichtung
sind auch andere Bewegungen möglich, wie beispielsweise
das Verdrehen eines Hebelarms, mit welchem der Gurtbandumlenker
verbunden ist. Prinzipiell kann der Gurtbandumlenker fest oder lose
mit der Verstellvorrichtung verbunden sein. Alternativ oder ergänzend ist
eine feste oder lose Verbindung mit umgebenden Bauteilen, wie beispielsweise
mit der Sitzlehne, in bekannten Ausführungsarten möglich.
Es ist weiterhin möglich, dass die Verstellvorrichtung
hauptsächlich in einer Bewegungsrichtung Kraft ausüben
kann. Eine Bewegung in die entgegengesetzte Richtung kann durch
eine Rückstellkraft erfolgen, welche beispielsweise durch
eine Feder oder durch die Schwerkraft erzeugt werden kann.
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Die
Verstellvorrichtung kann in einer anderen Ausführung einen
pneumatischen oder hydraulischen Antrieb umfassen. Hierbei kann
in einer Ausführung ein in bekannter Weise zu erzeugender Druck
eines Gases oder einer Flüssigkeit in einem Zylinder mit
Kolben dazu genutzt werden, dass sich Kolben und Zylinder relativ
zueinander bewegen und somit die Hub- oder Senkbewegung der erfindungsgemäßen
Verstellvorrichtung darzustellen können. Alternativ oder
ergänzend kann ein bestehender Druck insbesondere über
elektrisch angesteuerte Ventile in den Zylinder geleitet oder aus
diesem abgelassen werden.
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Es
ist in einer weiteren Ausführung möglich, die
Verstellvorrichtung für den Gurtbandumlenker mechanisch
zu bewegen. Dies kann durch einen Klappmechanismus oder durch Hebel
erfolgen. Die Bewegung des Gurtbandumlenkers kann dabei mit der
Sitzlehnenbewegung gekoppelt sein. Es ist aber ebenso möglich,
den Gurtbandumlenker manuell zu bewegen. So kann er beispielsweise
hochgezogen oder heruntergedrückt werden. Dies kann in
einer alternativen Ausführung auch unabhängig
von einer Lehnenbewegung erfolgen.
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Prinzipielle
Möglichkeiten zur Ausführung der Verstellvorrichtung
sind auch in
DE 21
08 483 C3 beschrieben, welche zur Verwendung gemäß der oben
beschriebenen, vorgeschlagenen Lösung anzupassen sind.
So ist insbesondere die Richtung der Verstellung derart zu verändern,
dass ein im Wesentliches vertikales Anheben und Absenken des Gurtbandumlenkers
ermöglicht wird.
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Die
Sollstellung der Verstellvorrichtung kann in Abhängigkeit
von verschiedenen Parametern vorgegeben werden. Die Erfassung von
beeinflussenden Parametern und die Vorgabe einer Sollstellung kann
von einem Steuergerät durchgeführt werden. Ein
Parameter kann die Position des Fahrzeugsitzes oder einer Komponente
des Sitzes sein. Eine Erfassung der Position kann beispielsweise
in der Art erfolgen, wie dies oben für die Stellung der
Sitzlehne beschrieben wurde. Die Sollstellung kann auch dynamisch
an einen Eingangsparameter angepasst werden.
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Ebenso
kann die Stellung des Fahrzeugdaches bei der Vorgabe der Sollstellung
für die Verstellvorrichtung berücksichtigt werden.
So kann beispielsweise bei einem Cabrio mit aufklappbarem Fahrzeugdach
der Gurtbandumlenker noch weiter angehoben werden, da dessen Verstellung
nicht mehr durch das aufgeklappte Fahrzeugdach begrenzt wird. Gleiches
könnte für ein Schiebedach oder ähnliches
gelten. Es ist insbesondere bei einem Cabrio aber ebenso möglich,
bei geöffnetem Fahrzeugdach den Gurtbandumlenker nicht
anzuheben; die Sollstellung könnte dann gleich der Grundstellung sein.
In diesem Fall wird der Zugangsbereich nach oben nicht mehr durch
das Fahrzeugdach begrenzt, so dass beispielsweise eine Tasche über
das nicht angehobene Gurtband hinweg hinter den Fahrzeugsitz gestellt
werden kann.
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Generell
ist es möglich, weitere Parameter bei der Ansteuerung der
Verstellvorrichtung zu beachten. So kann unter anderem berücksichtigt
werden, ob eine Fahrzeugtür geöffnet oder geschlossen ist.
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Selbstverständlich
kann die erfindungsgemäße Verstellvorrichtung
auch in Verbindung mit einer Komfortverstellung des Fahrzeugsitzes
eingesetzt werden. Eine solche Komfortverstellung ermöglicht
durch Verstellung des Fahrzeugsitzes oder wenigstens einer von dessen
Komponenten ein bequemeres Einsteigen in das Fahrzeug. Hierfür
kann ebenso die Verstellung weiterer Komponenten vorgesehen sein,
wie beispielsweise eine Anhebung eines elektrisch verstellbaren
Lenkrades.
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Eine
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird in exemplarischer
Weise mit Bezug auf die Zeichnung beschrieben.
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Dabei
zeigen:
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1 ein
Fahrzeug 8 mit einer nach vorne verschwenkten Sitzlehne 2 und
einem Gurtbandumlenker 4 in angehobener Stellung;
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2 eine
Verstellvorrichtung 21 und einem Gurtbandumlenker in Grundstellung 22 und
einen Gurtbandumlenker in angehobener Stellung 23.
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In 1 ist
ein Fahrzeug 8 mit einer geöffneten Fahrzeugtür 9 und
einem Fahrzeugsitz 1 gezeigt. Eine Sitzlehne 2 des
Fahrzeugsitzes ist nach vorne verschwenkt, wodurch ein Gurtbandumlenker 4 erfindungsgemäß mittels
einer Verstellvorrichtung 3 in eine angehobene Stellung
bewegt worden ist. Dementsprechend ergibt sich ein gestrichelt dargestellter Verlauf
eines durch den Gurtbandumlenker 4 geführten,
angehobenen Gurtbandes 5. Es ist aus der 1 gut
ersichtlich, dass der Zugangsbereich hinter dem Fahrzeugsitz 1 zum
Be- oder Entladen beziehungsweise zum Ein- oder Aussteigen durch
das Anheben des Gurtbandes 5 deutlich größer
ist, als dies bei einem mit durchgezogener Linie dargestellten Gurtbandverlauf
in Grundstellung 6 der Fall wäre. Ein Teil der
Verstellvorrichtung ist durch Fahrzeugteile verdeckt und in der 1 nicht
sichtbar.
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In 2 ist
eine Verstellvorrichtung 21 separat zu sehen, wobei ein
das Gurtband auf- und abrollender Gurtbandaufroller im unteren Bereich
der 2 nicht dargestellt ist. Gezeigt ist ein Gurtbandumlenker
in Grundstellung 22 sowie ein gestrichelt dargestellter
Gurtbandumlenker in angehobener Stellung 23. Die Bewegung
des Gurtbandumlenkers erfolgt wie oben beschrieben durch die Verstellvorrichtung 21,
welche in diesem Beispiel aus einem Elektromotor 24, einem
Getriebe 25 und einem Spindelantrieb 26 besteht.
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In
anderen Worten kann die Erfindung wie folgt dargestellt werden:
Bei
zweitürigen Fahrzeugen, speziell Roadstern tritt der Sicherheitsgurt
im Fondraum aus der Hutverkleidung aus. Wenn der Fahrer eine Tasche
in den Fondbereich stellen will oder auch, wenn jemand hinten einsteigen
möchte, ist der Gurt im Weg, auch wenn der Fahrersitz nach
vorn geklappt wird.
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Der
Gurtumlenkbeschlag in der Hutablage wird so ausgeführt,
dass er sich anhebt, wenn der Sitz nach vorn geklappt wird. Dies
kann Kennfeld-gesteuert geschehen, erst am Ende der Schwenkbewegung,
händisch, durch manuelle Auslösung. Die Hubbewegung
kann elektrisch über einen Spindelantrieb, pneumatisch
mit einem Zylinder, oder hydraulisch passieren. Auch ein Winkelgetriebe
ist möglich. Die Anhebung ist auf jeden Fall bei geschlossenem
Fahrzeug erforderlich. Bei geöffnetem Fahrzeug können die
Taschen zum Beispiel auch ohne Anhebung in den Fondbereich gestellt
werden. Möglich ist aber auch, den Gurt bei geöffnetem
Dach noch mehr anzuheben. Der Fondzugriffbereich wird erleichtert.
Der Gurt ist nicht mehr im Weg, da er angehoben wird. Unterhalb
des Gurtes kann der Fahrer nun die Tasche in den Fondbereich stellen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 3137151
A1 [0003]
- - DE 2108483 C3 [0005, 0014]