-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs
des Anspruchs 1.
-
Um
die bei einem Unfall möglichen Verletzungen von Fahrzeuginsassen
zu vermeiden oder zu reduzieren sollten sich Fahrzeuginsassen mit
einem Sicherheitsgurt angurten. Beim Anlegen des Sicherheitsgurtes
kann jedoch ein Einstecken einer am Sicherheitsgurtband befestigten
Steckzunge in ein Gurtschloss zum Verriegeln der Steckzunge im Gurtschloss
durch eine ungünstige Zugänglichkeit oder Sichtbarkeit
des Gurtschlosses erschwert werden. Dies gilt verstärkt
für Fahrzeuginsassen mit eingeschränkter Beweglichkeit,
wie dies beispielsweise bei älteren Fahrzeuginsassen der
Fall sein kann.
-
Aus
der gattungsbildenden
DE
10 2006 048 817 A1 ist eine Einrichtung zum Bewegen eines
Gurtschlosses eines Sicherheitsgurtes aus einer zum Ein- und Aussteigen
eines Fahrzeuginsassen geeigneten Ruhestellung in eine ergonomisch
günstige Präsentationsstellung bekannt. In der
Präsentationsstellung kann der Fahrzeugsinsasse eine Steckzunge
des Sicherheitsgurtes leicht in das Gurtschloss einstecken. Die
Einrichtung zum Bewegen eines Gurtschlosses hat einen Horizontalantrieb
und ein Halteelement, welches an einem Ende mit dem Gurtschloss
verbunden ist und am entgegengesetzten Ende mit dem Horizontalantrieb.
Das Halteelement ist dabei so umgelenkt, dass bei einer Aktivierung des
Horizontalantriebs eine Bewegung des Gurtschlosses mit einer vertikalen
Komponente und näher zum Fahrzeuginsassen erfolgt.
-
Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Vorrichtung bereitzustellen, welche eine
Bewegung des Gurtschlosses ermöglicht.
-
Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 erfüllt,
wobei die Merkmale der Unteransprüche vorteilhafte Aus-
und Weiterbildungen kennzeichnen.
-
Zu
diesem Zweck sieht die vorgeschlagene Lösung eine Vorrichtung
zum Ermöglichen einer Bewegung eines Gurtschlosses in einem
eine Fahrzeugkarosserie umfassendes Fahrzeug vor. Diese Vorrichtung
besteht aus einem an der Fahrzeugkarosserie oder einem Fahrzeugsitz
befestigten Gurtbandaufroller. Der Gurtbandaufroller kann ein am Gurtschloss
befestigtes Gurtband auf- und abrollen. Hierdurch wird es ermöglicht,
dass ein Fahrzeuginsasse zum Angurten mit einem dem Gurtschloss
zugeordneten Sicherheitsgurt das Gurtschloss aus einer für
eine Ablage des Gurtschlosses günstigen Ruhestellung per
Hand in eine Präsentationsstellung ziehen kann. Dies wird
durch die vorschlagsgemäße, vergleichsweise einfache
Vorrichtung ermöglicht.
-
In
der Ruhestellung kann das Gurtschloss möglichst wenig seine
Umgebung überragen, wie etwa ein Sitzkissen. Eine gute
Integration des Gurtschlosses in seine Umgebung kann zu einer verbesserten
Optik des Fahrzeuginnenraums beitragen. Zudem sind bei der Position
von Gurtschlössern gesetzliche Vorgaben zu beachten. Diese
Aspekte können aber nachteilig für eine ergonomische
Erreichbarkeit des Gurtschlosses für den Insassen sein.
-
In
der durch die vorschlagsgemäße Lösung möglichen
Präsentationsstellung kann der Insasse das Gurtschloss
besser sehen und es ist besser zugänglich zum Einstecken
einer an einem Sicherheitsgurtband befestigten Steckzunge in das
Gurtschloss. Somit kann das Angurten mit dem Sicherheitsgurt für den
Insassen deutlich erleichtert werden. Dies gilt besonders für
in ihren Bewegungen eingeschränkte Insassen wie dies beispielsweise
bei älteren Personen der Fall sein kann.
-
Nach
dem Einstecken und Verriegeln der Steckzunge in das Gurtschloss
kann das Gurtschloss wieder in Richtung der Ruhestellung zurückgezogen oder
zurückgeschoben werden. Das am Gurtschloss befestigte Gurtband
wird durch den Gurtbandaufroller aufgerollt, sodass eine Position
des Gurtschlosses entsprechend der gesetzlichen Vorgaben wieder hergestellt
wird.
-
Der
Gurtbandaufroller rollt das Gurtband in einer bevorzugten Ausführung
in bekannter Weise selbsttätig auf. Zu diesem Zweck wird
eine Achse, auf welcher das am Gurtschloss befestigte Gurtband aufgerollt
wird, mit einem Drehmoment beaufschlagt, welches insbesondere durch
eine Feder oder durch einen Motor bereitgestellt werden kann.
-
In
der Ausführung mit einer durch Federkraft beaufschlagten
Achse wird das Drehmoment üblicherweise permanent wirken.
Bei einer Ausführungsform mit einem Motor kann das auf
die Achse wirkende Drehmoment situationsabhängig gesteuert
werden. So kann beispielsweise das Drehmoment abhängig
von Sensoren unterschiedlich eingestellt werden, was durch ein Steuergerät
veranlasst werden kann.
-
Ein
Beispiel für einen solchen Sensor ist ein Gurtschlossschalter,
welcher beim Verriegeln der Steckzunge in dem Gurtschloss ein Signal
ausgibt. Wird das Signal für das Verriegeln ausgegeben
und vom Steuergerät ausgewertet, kann das auf die Achse
des Gurtbandaufrollers wirkende Drehmoment durch Ansteuerung des
Motors durch das Steuergerät angelegt oder erhöht
werden. Dadurch wird das am Gurtschloss befestigte Gurtband aufgerollt,
womit das Gurtschloss in Richtung der Ruhestellung gezogen wird.
-
Dies
kann zusätzlich zur Reduzierung einer Lose des Sicherheitsgurtbandes
genutzt werden, was eine Schutzwirkung für den Insassen
durch das Sicherheitsgurtbandes im Falle eines Unfalls erhöht. Unter
einer Lose des Sicherheitsgurtbandes versteht man ein nicht eng
am Insassen anliegendes Sicherheitsgurtband. Das Sicherheitsgurtband
kann den Insassen im Falle eines Unfalles erst dann wirkungsvoll zurückhalten
und damit schützen, wenn das Sicherheitsgurtband eng anliegt.
Bei einer Lose des Sicherheitsgurtbandes wird der Insasse später
und dann stärker zurückgehalten als ohne Lose,
was zu erhöhten Insassenbelastungen bei einem Unfall führen kann.
-
Als
Motor sind dabei ausdrücklich ganz unterschiedliche Arten
von Motoren einsetzbar. In einer üblichen Ausführungsart
kann ein Elektromotor verwendet werden. Ebenso sind pneumatische,
hydraulische oder ähnliche Motoren denkbar. Es kann aber beispielsweise
auch ein pyrotechnischer Motor eingesetzt werden, wie er beispielsweise
bei bekannten Gurtstraffern eingesetzt wird. Dabei ist eine Kombination
von mehreren Motoren möglich, wie etwa ein reversibler
Elektromotor und ein irreversibler pyrotechnischer Motor.
-
Um
eine Schutzwirkung für den angegurteten Insassen sicherzustellen,
wird der Gurtbandaufroller in einer vorteilhaften Ausführung
mit einer Auszugssperre ausgerüstet sein, wie diese bei
bekannten Gurtbandaufrollern üblich ist. Eine solche Auszugssperre
kann etwa mit einer Fliehkraftregelung oder mit einem Lagesensor
ausgeführt sein.
-
Ebenso
ist es denkbar, den Gurtbandaufroller mit ebenfalls von bekannten
Gurtbandaufrollern vertrauten Kraftbegrenzern oder Gurtstraffern
auszurüsten, wenn dies vorteilhaft für einen Schutz
des Insassen bei einem Unfall sein kann.
-
Generell
erlaubt das Konzept auch die Verwendung von bereits erhältlichen
Standardbauteilen als Gurtbandaufroller, was die Wirtschaftlichkeit
der Lösung verbessern kann. Es ist aber auch denkbar, einen
Gurtbandaufroller zu verwenden, welcher deutlich kleiner ist als
ein bisheriges Standardbauteil, da deutlich weniger Gurtband aufgerollt
werden muss. Hierdurch können sich Vorteile für
den vom Gurtbandaufroller benötigten Bedarf an Volumen,
auch Bauraum genannt, ergeben.
-
In
einer alternativen Ausführungsform kann statt des am Gurtschloss
befestigten Gurtbandes auch ein anderes flexibles Verbindungselement
eingesetzt werden, welches dann von einem Aufrollmechanismus analog
der oben beschriebenen Ausführung auf- und abgerollt werden
kann. Ein alternatives, flexibles Verbindungselement kann beispielsweise ein
Draht sein, welcher vorzugsweise aus mehreren Filamenten besteht.
-
In
einer äquivalenten Ausführungsart kann der Gurtbandaufroller
an dem Gurtschloss direkt oder indirekt befestigt sein. In diesem
Fall kann der Gurtbandaufroller ein an der Fahrzeugkarosserie oder
an dem Fahrzeugsitz befestigtes Gurtband auf- oder abrollen.
-
Es
versteht sich von selbst, dass das vorschlagsgemäße
Konzept nicht nur für Sicherheitsgurte eingesetzt werden
kann, welche an zwei Punkten direkt oder indirekt mit dem Fahrzeug
oder dem Fahrzeugsitz verbunden sind. Ohne Änderungen des prinzipiellen
Konzeptes ist eine Verwendung ebenso möglich für
Sicherheitsgurte, welche an mehr als an zwei Punkten mit dem Fahrzeug
oder dem Fahrzeugsitz befestigt sind. Beispiele für Fahrzeuge
sind Personenkraftwagen oder Omnibusse.
-
Eine
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird in exemplarischer
Weise mit Bezug auf die Zeichnung beschrieben.
-
Dabei
zeigt die einzige Figur:
-
1 eine
schematische Ansicht einer vorschlagsgemäßen Vorrichtung
zum Ermöglichen einer Bewegung eines Gurtschlosses.
-
In 1 ist
beispielhaft eine Ausführung einer vorschlagsgemäßen
Vorrichtung gezeigt, bei welcher an einer hier nur prinzipiell dargestellten
Fahrzeugkarosserie 1 direkt oder indirekt ein Gurtbandaufroller 2 befestigt
ist. Eine direkte Befestigung kann über ein Anschrauben
des Gurtbandaufrollers 2 an die Fahrzeugkarosserie 1 erfolgen.
Bei einer indirekten Befestigung kann ein zusätzliches
Gurtband, ein Drahtseil oder ähnliches zwischen Fahrzeugkarosserie 1 und
Gurtbandaufroller 2 befestigt sein. Es versteht sich von
selbst, dass für eine vorteilhafte Befestigung Beschläge
oder anderes zusätzliches Befestigungsmaterial verwendet
werden kann. Auch die oben genannte Befestigung des Gurtbandaufrollers 2 an
einem Fahrzeugsitz kann als indirekte Befestigung an der Fahrzeugkarosserie 1 verstanden
werden, da der Fahrzeugsitz zumindest indirekt an der Fahrzeugkarosserie 1 befestigt
ist.
-
Der
Gurtbandaufroller 2 kann ein Gurtband 3 auf- und
abrollen, welches an einem Gurtschloss 4 befestigt ist.
Hierfür wird das Gurtband 3 auf einer im Gurtbandaufroller 2 drehbar
angeordneten Achse auf- oder abgerollt, wodurch die Länge
des Gurtbandes 3 zwischen einem Gurtbandaustritt des Gurtbandaufrollers 2 und
einem Befestigungspunkt am Gurtschloss 4 beim Abrollen
von Gurtband 3 verlängert und beim Aufrollen von
Gurtband 3 reduziert wird. Dies ermöglicht einem
Fahrzeuginsassen zum leichteren Einstecken einer Steckzunge 5 in
das Gurtschloss 4, dieses per Hand von einer üblicherweise
ergonomisch ungünstigeren Ruhestellung in eine ergonomisch
günstigere Präsentationsstellung zu ziehen. Hierdurch
wird entsprechend der oben beschriebenen Wirkungsweise Gurtband 3 von
der Achse abgerollt. Ein Aufrollen von Gurtband 3 auf die Achse,
um das Gurtschloss 4 wieder in Richtung der Ruhestellung
zu ziehen, kann wie weiter oben ausgeführt über
eine durch Federkraft beaufschlagte Achse erfolgen. Die Bewegung
des Gurtschlosses 4 in Richtung der Ruhestellung kann in
einer Ausführungsart vom Insassen per Hand unterstützt
werden.
-
Die
Steckzunge 5 ist mit einem Sicherheitsgurtband 6 verbunden,
welches in der 1 nur teilweise dargestellt ist.
Das Sicherheitsgurtband 6 ist seinerseits ebenfalls mit
der Fahrzeugkarosserie 1 verbunden, damit der angegurtete
Fahrzeuginsasse im Falle eines Unfalls von dem Sicherheitsgurtband 3 in
bekannter Weise an die Fahrzeugkarosserie 1 angebunden
wird, um unfallbedingte Belastungen für den Fahrzeuginsassen
reduzieren zu können.
-
In
anderen Worten kann die Erfindung wie folgt dargestellt werden:
Ältere
Menschen, Menschen mit Behinderung und im Allgemeinen Menschen mit
einer eingeschränkten Beweglichkeit haben häufig
Probleme beim Anschnallen. Momentan besteht ein Sicherheitsgurt
aus einem Gurt, einem Gurtaufroller, einer Gurtzunge und einem Gurtschloss.
Das Gurtschloss sitzt oft zu tief im Sitz um es mühelos
erreichen zu können, da es nicht im Sichtbereich des Fahrgastes
oder des Fahrers liegt und aufwendige Bewegungen nötig
sind um sich zum Gurtschloss zu drehen. Die aktuelle Situation ist
daher vor allem für ältere und dickere Menschen
unbefriedigend. Auf Grund der demographischen Entwicklung und der
damit verbundenen wachsenden Anzahl älterer Menschen besteht
hier Innovationsbedarf.
-
Die
Befestigung eines „Gurtschlossrückholers” am
Gurtschloss beseitigt das oben genannte Problem. Hierbei wird eine
sehr kleine Gurtrolle zwischen das Gurtschloss und der Befestigung
des Gurtschlosses am Fahrzeug angebracht. Diese Gurtrolle dient
als Verlängerung des Gurtschlosses und ermöglicht
es dem Fahrgast oder dem Fahrer das Gurtschloss in den Sichtbereich
zu ziehen um es mit der Gurtzunge zu verbinden. Dafür ist
lediglich ein Gurt mit einer Länge von ca. 30 cm nötig,
welcher nach dem Anschnallen wieder in der erwähnten Gurtrolle
eingezogen wird. Das Gurtschloss kann somit in die gewohnte und
bequeme Position zurückgeführt werden. Die Gurtrolle
am Gurtschloss könnte die gleichen Eigenschaften wie beispielsweise
einen Gurtstraffer des gewohnten Gurtaufrollers aufweisen.
-
Der
Nutzen ergibt sich aus der Beseitigung des oben beschriebenen Problems.
Die Anwendung des neuen Gurtes empfiehlt sich außerdem
für Reisebusse. Hier fahren vor allem ältere Menschen
mit, die sich trotz gesetzlicher Vorgabe oft nicht anschnallen.
Eine Hürde könnte man ihnen mit dieser Erfindung
nehmen und damit mögliche Unfallfolgen erheblich reduzieren.
-
- 1
- Fahrzeugkarosserie
- 2
- Gurtbandaufroller
- 3
- Gurtband
- 4
- Gurtschloss
- 5
- Steckzunge
- 6
- Sicherheitsgurtband
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102006048817
A1 [0003]