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Die Erfindung bezieht sich auf ein Stellverfahren zur Verstellung einer mittels eines Stellmotors verstellbaren Fahrzeugscheibe sowie auf ein Stellsystem für eine solche Fahrzeugscheibe.
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Aufgrund der starken Geruchsentwicklung beim Genuss der Tabakwaren öffnen rauchende Fahrzeuginsassen häufig ein Seitenfenster des Fahrzeugs, um so Frischluft in den Fahrzeuginnenraum gelangen zu lassen.
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Bei ungünstiger Witterung wird durch das Öffnen des Fensters während allerdings die Innentemperatur des Fahrzeugs in ungewolltem Maße verändert. Bei hoher Reisegeschwindigkeit kann zudem die Luft im Fahrzeuginnenraum durch eindringenden Fahrtwind stark verwirbelt werden. Diese Umstände tragen zu einer – zumindest subjektiv empfundenen – Abnahme des Fahrkomforts im Fahrzeuginnenraum bei.
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Der Aufgabe liegt die Erfindung zugrunde, den Fahrkomfort in einem Kraftfahrzeug zu erhöhen.
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Bezüglich eines Stellverfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Bezüglich eines Stellsystems wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 7. Vorteilhafte und teils für sich erfinderische Ausführungsformen und Weiterentwicklungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung dargelegt.
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Erfindungsgemäß wird zur Verstellung einer Fahrzeugscheibe, die mittels eines Stellmotors verstellbar ist, mittels eines Sensors ein an die Fahrzeugscheibe im Fahrzeuginnenraum angrenzendes Messvolumen auf die Anwesenheit eines Körperteils eines Fahrzeuginsassen und/oder die Anwesenheit einer brennenden Zigarette überwacht. Die Fahrzeugscheibe wird dabei aus ihrer Schließstellung um einen Teilabschnitt des gesamten Stellwegs der Fahrzeugscheibe abgesenkt, wenn die Anwesenheit eines Körperteils bzw. die Anwesenheit einer brennenden Zigarette im Messvolumen detektiert wird. Der Begriff „Zigarette” ist hier und im Folgenden übergreifend für beliebige Tabakwaren verwendet und umfasst somit insbesondere auch eine Zigarre, einen Zigarillo oder eine gestopfte Pfeife.
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Die Fahrzeugscheibe wird hierbei insbesondere nur um einen kleinen Teilabschnitt ihres gesamten Stellwegs abgesenkt, d. h. geöffnet. Beispielsweise beträgt der Hub der Fahrzeugscheibe, also der zurückgelegte Stellweg, etwa 2 bis 5 cm, so dass ein effektiver Rauchabzug gewährleistet ist.
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Durch die Detektion der Annäherung der Hand und/oder der brennenden Zigarette und durch die darauf folgende Teilabsenkung der Fahrzeugscheibe wird auf besonders einfache Weise erreicht, dass der Fahrzeuginnenraum so lange gegenüber der Fahrzeugumgebung geschlossen bleibt, bis der Fahrzeuginsasse die Absicht hat, die Zigarette oder Zigarre zur Geruchsvermeidung in der Nähe des geöffneten Fensters oder ganz aus dem Fenster zu halten. Dies ist insbesondere bei kalter Außenluft vorteilhaft, um das im Fahrzeuginnenraum herrschende Klima (Innenraumklima) so wenig wie möglich zu beeinflussen. Bei hohen Außentemperaturen kann dadurch das Innenraumklima kühl gehalten werden. Infolge des erfindungsgemäßen Verfahrens braucht der Fahrzeuginsasse, insbesondere der Fahrer, die Fahrzeugscheibe nicht aktiv öffnen, um die Zigarette oder Zigarre abzuaschen. Hierdurch entfällt das damit verbundene Ablenkungspotential für den Fahrer und das entsprechende Unfallrisiko beim Fahren.
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Vorzugsweise wird die Fahrzeugscheibe in ihre Schließposition zurückverstellt (geschlossen), wenn mittels des Sensors eine Entfernung der Hand und/oder der Zigarette von der Fahrzeugscheibe detektiert wird.
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Um eine unbeabsichtigte Fehlerabsenkung der Fensterscheibe zu verhindern, wird die Fahrzeugscheibe zweckmäßigerweise erst dann abgesenkt, wenn bei der Detektion des Körperteils bzw. der brennenden Zigarette ein vorgegebenes zusätzliches Kriterium erfüllt wird.
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In einer einfachen Verfahrensvariante wird als zusätzliches Kriterium ein Zeitfenster vorgegebener Dauer herangezogen. Dieses Zeitfenster wird insbesondere durch die Betätigung eines Schalters geöffnet, und hat zur Folge, dass die Fahrzeugscheibe nur dann abgesenkt wird, wenn die Anwesenheit eines Körperteils bzw. der einer brennenden Zigarette innerhalb des Zeitfensters detektiert wird. Eine außerhalb des Zeitfensters detektierte oder erfolgende Annäherung der Hand wird dagegen nicht berücksichtigt, löst also keine Absenkung der Fahrzeugscheibe aus. Diese Verfahrensvariante ist beispielsweise dahingehend umgesetzt, dass der Sensor durch die Betätigung des Schalters für die Dauer des Zeitfensters aktiv geschaltet wird, und nach Ablauf des Zeitfensters wieder in einen inaktiven Zustand übergeht. Die Dauer des Zeitfensters ist hierbei bevorzugt an die typische Glimmdauer einer Zigarette oder Zigarre angepasst und beträgt bspw. 5–20 Minuten. Optional kann im Rahmen der Erfindung vorgesehen sein, dass die Dauer des Zeitfensters von einem Fahrzeugnutzer individuell einstellbar ist.
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Bei dem das Zeitfenster öffnenden Schalter kann es sich um einen manuell betätigbaren Bedientaster handeln. Vorzugsweise ist der Schalter aber in dem Zigarettenanzünder des Fahrzeugs integriert, so dass der Fahrzeugnutzer das Zeitfenster nicht aktiv und bewusst auslösen muss. Beispielsweise wird dabei beim Entnehmen des aufgeheizten Zigarettenanzünders aus seiner Lagerbuchse ein Signal zum Öffnen des Zeitfensters ausgegeben.
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Alternative oder zusätzlich wird als zusätzliches Kriterium die Detektion von Rauch, insbesondere Tabakrauch, mittels eines Rauchmelders herangezogen. Mit anderen Worten wird hierbei die Detektion der Annäherung der Hand nur dann zur Auslösung zur Scheibenöffnung berücksichtigt, wenn im Fahrzeuginnenraum wirklich geraucht wird und somit die Rauminnenluft mit Rauch angereichert ist. Als Rauchmelder kann hierbei insbesondere ein Luftgütesensor einer Fahrzeug-Lüftungsanlage oder Fahrzeug-Klimaanlage herangezogen werden. Dadurch wird ein besonders hoher Fahrkomfort erzielt, da einerseits eine bewusste (d. h. durch aktive Betätigung eines Schalters ausgelöste) Aktivierung der automatischen Scheibenöffnung entfällt und andererseits eine Fehlabsenkung der Fahrzeugscheibe mit hoher Sicherheit vermieden ist.
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In zweckmäßiger Ausgestaltung des Verfahrens wird mittels des Sensors eine Temperaturmessgröße erfasst, die zur Detektion der Hand und/oder der brennenden Zigarette herangezogen wird. Die Anwesenheit der Hand bzw. der brennenden Zigarette im Messvolumen wird dabei daran erkannt, dass sie die Temperaturmessgröße eine vorgegebene Temperaturschwelle überschreitet. Diese Temperaturschwelle ist insbesondere derart gewählt, dass die gewöhnliche Körpertemperatur deutlich überschreitet, andererseits unterhalb der Glühtemperatur von Tabak liegt. Bspw. ist die Temperaturschwelle auf ca. 200°C festgelegt. Hierdurch wird auf einfache Weise erreicht, dass die Fahrzeugscheibe nur dann geöffnet wird, wenn die sich der Fahrzeugscheibe nähernde Hand tatsächlich eine glimmende Zigarette hält.
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Zur Erfassung der Temperaturmessgröße kann im Rahmen der Erfindung als Sensor beispielsweise ein Infrarot-Sensor (IR-Sensor, oder eine als Sensor dienende Infrarot-Kamera) oder ein sonstiges Pyrometer, dessen Temperaturmessbereich vorzugsweise zwischen 20°C und 1200°C liegt, herangezogen werden.
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Alternativ oder zusätzlich wird ein Sensor eingesetzt, der das Körperteil des Fahrzeuginsassen, insbesondere die Hand, als solche – und somit auch auch ohne Zigarette – erfasst. Der Sensor ist hierbei insbesondere als kapazitiver oder optischer Sensor ausgebildet. In vorteilhafter Ausgestaltung wird mittels dieses Sensors eine Messgröße erfasst, die charakteristisch für den Abstand und/oder die Bewegung des Körperteils zu dem Sensor ist. Diese Messgröße wird als zusätzliches Kriterium hinsichtlich eines Bewegungsmusters des Körperteils ausgewertet. Bei Erkennung des vorgegebenen Bewegungsmuster – und nur in diesem Fall – wird hierbei die Scheibe abgesenkt. Als zu erkennendes Bewegungsmuster kann beispielsweise ein Entlangstreichen an der Oberkante der Fahrzeugscheibe vorgesehen sein.
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Durch die Erkennung des Bewegungsmusters kann vorteilhafterweise die Scheibenöffnung bewusst durch eine bestimmte Bewegung (Geste) mit der die Zigarette haltenden Hand, ausgelöst werden, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Fehlabsenkung der Fahrzeugscheibe reduziert wird.
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Um bei Verwendung eines kapazitiven Messprinzips auf einfache Weise ein Entlangstreichen an der Oberkante der Fahrzeugscheibe detektieren zu können, umfasst der zugehörige Sensor vorzugsweise mehrere nebeneinander angeordnete Elektrodenflächen, die mit der auf Masse liegenden Fahrzeugkarosserie jeweils einen separaten Kondensator bilden. Das Bewegungsmuster wird hierbei bspw. durch eine zeitliche Auswertung der mittels jeder Elektrodenfläche erfassten Kapazität detektiert.
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Das erfindungsgemäße Stellsystem umfasst den – wie vorstehend beschrieben zur Überwachung des Messvolumens auf die Anwesenheit eines Körperteils eines Fahrzeuginsassen und/oder die Anwesenheit einer brennenden Zigarette ausgebildeten – Sensor sowie eine Steuereinheit. Die Steuereinheit ist dabei steuerungs- oder programmtechnisch dazu eingerichtet, das vorstehend beschriebene Stellverfahren – vorzugsweise automatisch – durchzuführen. Die Steuereinheit ist somit insbesondere dazu eingerichtet, das Signal des Sensors auszuwerten und die Fahrzeugscheibe aus ihrer Schließstellung um einen Teilabschnitt des gesamten Stellwegs der Fahrzeugscheibe abzusenken, wenn sie anhand des Sensorsignals die Anwesenheit eines Körperteils bzw. die Anwesenheit einer brennenden Zigarette im Messvolumen detektiert.
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Die Steuereinheit kann im Rahmen der Erfindung als nicht-programmierbare elektronische Schaltung ausgebildet sein und hierbei beispielsweise in eine Steuerung des die Fahrzeugscheibe antreibenden Stellmotors integriert sein. Vorzugsweise ist die Steuereinheit allerdings durch einen Mikrokontroller gebildet, in dem die Funktionalität zur Durchführung des erfindungsgemäßen Stellverfahrens in Form eines Softwaremoduls implementiert ist. Dieses Softwaremodul kann hierbei insbesondere einen Bestandteil einer übergreifenden Steuersoftware (Firmware) der Steuerung des Stellmotors bilden.
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In vorteilhafter Ausführung umfasst das Stellsystem einen Schalter, der schaltungstechnisch mit der Steuereinheit gekoppelt ist, um die automatische Scheibenöffnung für das vorgegebene Zeitfenster zu aktivieren.
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Alternativ oder zusätzlich umfasst das Stellsystem einen Rauchmelder, der zur Aktivierung der automatischen Scheibenöffnung schaltungstechnisch mit der Steuereinheit verbunden.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 in schematischer Darstellung eine Seitentür eines Fahrzeugs mit darin versenkbarer Fahrzeugscheibe, sowie mit einem Stellsystem zur Steuerung der Verstellung der Seitenscheibe,
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2 in einem schematischen Ablaufdiagramm das von dem Stellsystem durchgeführte Stellverfahren, und
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3 in Darstellung gemäß 2 ein weiteres Ausführungsbeispiel des Stellverfahrens.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist schematisch eine Seitentür 1 eines Fahrzeugs vom Fahrzeuginnenraum her betrachtet dargestellt. In der Seitentür 1 ist ein Fenster 2 eingebracht, das mittels einer (Fahrzeug-)Scheibe 3 reversibel geöffnet und geschlossen werden kann. Zum Öffnen und Schließen des Fensters 2 ist die Scheibe 3 über eine Stellmechanik 4 mit einem Stellmotor 5 verbunden.
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Der Stellmotor 5 wird durch eine Steuereinheit 6 angesteuert, die über eine Steuerleitung 7 Stellsignale an den Stellmotor 5 ausgibt. Die Steuereinheit 6 ist Bestandteil eines übergeordneten Stellsystems 8. Das Stellsystem 8 umfasst neben der Steuereinheit 6 einen mit dieser signalübertragungstechnisch verbundenen Sensor 9. Der Sensor 9 ist im Bereich des Dachhimmels des Fahrzeuginnenraums an dem feststehenden Fahrzeugrahmen oder alternativ im Bereich einer Oberkante 10 des Türrahmens 11 in der Seitentür 1 integriert. Der Sensor 9 ist hierbei derart ausgerichtet, dass das von dem Sensor 9 messtechnisch erfasste Messvolumen 12 an die Innenseite der Scheibe 3 angrenzt und sich in Richtung des Fahrzeuginnenraums erstreckt.
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Das Messvolumen 12 bildet dabei eine Scheibe mit einer Dicke von mehreren Zentimetern, beispielsweise 10 bis 20 cm, die sich näherungsweise parallel zu der Scheibe 3 erstreckt. Ereignisse außerhalb des Messvolumens 12 werden durch den Sensor 9 nicht detektiert.
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Die Steuereinheit 6 ist schaltungs- oder programmtechnisch dazu eingerichtet und vorgesehen, mittels des Sensors 9 eine eine Zigarette haltende Hand eines Fahrzeuginsassen zu erkennen, wenn die Hand an die Scheibe 3 angenähert und dabei in das Messvolumen 12 bewegt wird, und in diesem Fall die Scheibe 3 um einen vorgegebenen Teilbereich des gesamten Stellwegs (nachfolgend kurz als Raucherspalt 14 bezeichnet) aus einer Schließposition 16 abzusenken. Als Schließposition 16 ist dabei diejenige Position der Scheibe 3 bezeichnet, in der die Scheibe 3 dicht an dem Türrahmen 11 anliegt. Der Raucherspalt 14 nimmt hierbei vorzugsweise nur einen geringen Bruchteil des gesamten Stellwegs der Scheibe 3 ein.
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Weiterhin ist die Steuereinheit 6 dazu eingerichtet, die Scheibe 3 wieder um den Raucherspalt 14 in die Schließstellung 16 anzuheben, wenn sie feststellt, dass sich die Hand aus dem Messvolumen 12, d. h. von der Scheibe 3, entfernt. Der Raucherspalt 14 ist (bspw. mit 3–5 cm lichter Weite zwischen der Oberkante der Scheibe 3 und der oberen Fensterdichtung) derart bemessen, dass ein effektiver Rauchabzug gewährleistet ist.
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Bei dem Sensor 9 handelt es sich insbesondere um eine Infrarot-Kamera. Die Steuereinheit 6 ist dabei dazu eingerichtet, mittels der Infrarot-Kamera eine Temperaturmessgröße (nachfolgend als Temperaturmesswert TM bezeichnet) zu ermitteln, und anhand dieses Temperaturmesswerts TM die Annäherung der Hand des Fahrzeuginsassen in das Messvolumen 12 zu detektieren. Der Temperaturmesswert TM gibt dabei insbesondere den Maximalwert (oder einen Durchschnittswert) der Temperatur im Messvolumen 12 wieder.
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Konkret prüft die Steuereinheit 6 gemäß 2 bei geschlossener Scheibe 3 in einem ersten Verfahrensschritt 20, ob der erfasste Temperaturmesswert TM eine Temperaturschwelle TS überschreitet, die charakteristisch für die Anwesenheit einer glühenden Zigarette (oder Zigarre) innerhalb des Messvolumens 12 ist. Die Temperaturschwelle TS beträgt beispielsweise 200°C und liegt dabei deutlich oberhalb der Körperoberflächentemperatur (ca. 32°C), aber deutlich unterhalb der Temperatur von glühendem Zigarettentabak (ca. 800°C–1100°C). Sofern der Sensor 9 nicht die Maximaltemperatur, sondern eine Durchschnittstemperatur im Messvolumen 12 detektiert, ist die Temperaturschwelle TS entsprechend niedriger angesetzt, so dass die Temperaturschwelle TS nur durch eine eine brennende Zigarette haltende Hand ausgelöst wird, nicht aber bereits durch die Hand an sich (ohne brennende Zigarette).
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Überschreitet die Temperaturmessgrößte TM die Temperaturschwelle TS, so gibt die Steuereinheit 6 in einem zweiten Verfahrensschritt 22 ein Spaltöffnungssignal SA an den Stellmotor 5 aus. Aufgrund des Öffnungssignals SA wird der Stellmotor 5 aktiviert und senkt die Scheibe 3 um den Raucherspalt 14 ab.
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In einem dritten Verfahrensschritt 24 prüft die Steuereinheit 6 anhand der Temperaturmessgröße TM, ob sich die Hand des Fahrzeuginsassen noch im Bereich des Messvolumens 12 befindet. Hierbei prüft die Steuereinheit 6 konkret, ob die Temperaturmessgröße TM eine zweite Temperaturschwelle TK überschreitet, die an die Oberflächentemperatur der Hand angepasst ist und beispielsweise 30°C beträgt. Dadurch wird verhindert, dass die Steuereinheit 6 die Scheibe 3 schließt, wenn die glühende Spitze der Zigarette durch den Raucherspalt 14 außerhalb des Fahrzeugs und somit außerhalb des Messvolumens 12 gehalten wird. Auch die zweite Temperaturschwelle TK ist entsprechend niedriger gewählt, wenn von dem Sensor 9 nicht die Maximaltemperatur, sondern eine Durchschnittstemperatur im Messvolumen 12 erfasst wird.
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Solange durch den Sensor 9 die Anwesenheit der Hand im Messvolumen 12 detektiert wird, wird die Scheibe 3 durch die Steuereinheit 6 in der abgesenkten Position belassen. Sobald andernfalls durch den Sensor 9 die Hand nicht mehr detektiert wird, gibt die Steuereinheit 6 in einem vierten Verfahrensschritt 26 ein Schließsignal SZ an den Stellmotor 5 aus, aufgrund dessen die Scheibe 3 um den Raucherspalt 14 angehoben wird und wieder in die Schließstellung 16 verfahren wird.
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In alternativer Ausführung handelt es sich bei dem Sensor 9 um einen kapazitiven Näherungssensor. Der kapazitive Näherungssensor wird in zweckmäßiger Ausführung durch ein Elektrodenpaar gebildet, das einen (elektrischen) Kondensator mit einer Kapazität C bildet. Alternativ kann der Sensor 9 eine Elektrode aufweisen, die mit der auf Masse liegenden Fahrzeugkarosserie einen Kondensator bildet. Das Messvolumen 12 wird durch ein von dem kapazitiven Näherungssensor ausgestrahltes elektrisches Wechselfeld, (d. h. ein elektrisches Feld, in dem die Feldstärke periodisch das Vorzeichen wechselt) gebildet. Die in das Messvolumen 12 eingebrachte Hand des Fahrzeuginsassen verändert hierbei durch Wechselwirkung mit dem elektrischen Wechselfeld die von dem kapazitiven Näherungssensor erfassbare Kapazität C. Somit kann mittels des kapazitiven Näherungssensors 9 auf einfache Weise die Annäherung der Hand an die Scheibe 3 innerhalb des Messvolumens 12 erfasst werden. Um zu verhindern, dass die Scheibe 3 abgesenkt wird, ohne dass in dem Fahrzeug geraucht wird, prüft die Steuereinheit 6 gemäß 3 in einem Verfahrensschritt 30, ob ein weiteres Kriterium erfüllt ist. Bei diesem Kriterium handelt es sich um ein Zeitfenster Z, das mittels eines Schaltkontaktes 32, der schaltungstechnisch mit der Steuereinheit 6 verbunden ist, geöffnet wird. Der Schaltkontakt 32 ist beispielsweise derart in den Zigarettenanzünder des Fahrzeugs integriert, dass bei der Entnahme des aufgeheizten Zigarettenanzünders zum Entzünden der Zigarette ein Signal an die Steuereinheit 6 abgegeben wird, mittels dessen das Zeitfenster Z geöffnet wird. Das Zeitfenster Z hat eine Dauer, die der typischen Glimmdauer einer Zigarette oder Zigarre entspricht. Beispielsweise beträgt die Dauer des Zeitfensters Z 5 bis 20 Minuten.
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Solange das Zeitfenster Z geöffnet ist, prüft die Steuereinheit 6 in einem weiteren Verfahrensschritt 34, ob sich die Kapazität C um einen Auslöseschwellwert ΔCA verändert. Der Auslöseschwellwert ΔCA ist derart bemessen, dass die Öffnung der Scheibe 3 nur dann ausgelöst wird, wenn sich die Hand des Fahrzeuginsassen innerhalb des Messvolumens 12 befindet. Nach Ablauf des Zeitfensters Z wird die Annäherung der Hand an die Scheibe 3 nicht mehr durch die Steuereinheit 6 berücksichtigt. Die Scheibe 3 wird somit nicht geöffnet, wenn die Hand nach Ablauf des Zeitfensters Z an die Scheibe 3 angenähert wird.
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Überschreitet die Kapazität C innerhalb des Zeitfensters Z den Auslöseschwellwert ΔCA, wird in einem Verfahrensschritt 36 das Öffnungssignal SA an den Stellmotor 5 ausgegeben. Der Begriff „Schwellwert-Überschreitung” ist hier und im Folgenden stets richtungsunabhängig in dem Sinne zu verstehen, dass die Differenz der Kapazitätsmessgröße (oder deren zeitliche Änderung) und des Schwellwertes das Vorzeichen wechselt. Je nach Definition der Kapazitätsmessgröße kann die Überschreitung des jeweiligen Schwellwerts positiv (im Sinne einer echten Überschreitung, bei der die Kapazitätsmessgröße größer wird als der Schwellwert) oder negativ (im Sinne einer Unterschreitung, bei der die Kapazitätsmessgröße kleiner wird als der Schwellwert) sein.
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In einem weiteren Verfahrensschritt 38 prüft die Steuereinheit 6 ob die Kapazität C den Auslöseschwellwert ΔCA weiterhin überschreitet, d. h. ob der Fahrzeuginsasse immer noch die Zigarette aus dem Fenster 2 hält. Für den Fall, dass die Kapazität C den Auslöseschwellwert ΔCA nicht mehr überschreitet, beispielsweise auf ihren Ausgangswert zurückgeht, schließt die Steuereinheit 6 darauf, dass der Fahrzeuginsasse seine Hand von der Scheibe 3 entfernt hat. In diesem Fall gibt die Steuereinheit 6 in einem Verfahrensschritt 40 das Schließsignal SZ an den Stellmotor 5 aus, so dass die Scheibe 3 wieder in die Schließstellung 16 zurück verfahren wird.
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In einem alternativen, nicht näher dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Steuereinheit 6 dazu eingerichtet, im Rahmen des Verfahrensschrittes 34 anhand der mittels des kapazitiven Näherungssensors ermittelten Kapazität C auf ein vorgegebenes Bewegungsmuster der Hand innerhalb des Messvolumens 12 zu schließen. Wird dieses Bewegungsmuster von der Steuereinheit 6 erkannt, wird das Stellverfahren entsprechend der Verfahrensschritte 36, 38 und 40 durchgeführt.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Stellvorrichtung 8 ist anstelle des Schaltkontaktes 32 ein Rauchmelder 42 vorgesehen. Dieser ist dazu eingerichtet, ein Rauchsignal R an die Steuereinheit 6 auszugeben, solange Rauch innerhalb des Fahrzeuginnenraums detektiert wird. Bei dem anhand von 3 beschriebenen Stellverfahren wird das Vorliegen des Rauchsignals R anstelle des Zeitfensters Z als zusätzliches Kriterium verwendet, um im Verfahrensschritt 34 die Überschreitung des Auslöseschwellwertes ΔCA zu prüfen. Die Verfahrensschritte 36, 38 und 40 des Verfahrens gemäß 3 werden entsprechend durchgeführt.
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Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr können weitere Ausführungsformen der Erfindung von dem Fachmann aus der vorstehenden Beschreibung abgeleitet werden. Insbesondere können die anhand der verschiedenen Ausführungsbeispiele beschriebenen Einzelmerkmale der Erfindung und deren Ausgestaltungsvarianten auch in anderer Weise miteinander kombiniert werden. So sind beispielsweise in einer weiteren Variante des Verfahrens und des zugehörigen Stellsystems 8 sind in dem Sensor 9 ein Infrarot-Sensor und ein kapazitiver Näherungssensor kombiniert. Die Scheibe 3 wird hierbei nur dann abgesenkt, wenn sowohl mittels des kapazitiven Näherungssensors die Anwesenheit der Hand also auch mittels des Infrarot-Sensors die brennende Zigarette im Messvolumen detektiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Seitentüre
- 2
- Fenster
- 3
- (Fahrzeug-)Scheibe
- 4
- Stellmechanik
- 5
- Stellmotor
- 6
- Steuereinheit
- 7
- Steuerleitung
- 8
- Stellsystem
- 9
- Sensor
- 10
- Oberkante
- 11
- Türrahmen
- 12
- Messvolumen
- 14
- Raucherspalt
- 16
- Schließstellung
- 20
- Verfahrensschritt
- 22
- Verfahrensschritt
- 24
- Verfahrensschritt
- 26
- Verfahrensschritt
- 30
- Verfahrensschritt
- 32
- Schalter
- 34
- Verfahrensschritt
- 36
- Verfahrensschritt
- 38
- Verfahrensschritt
- 40
- Verfahrensschritt
- 42
- Rauchmelder
- TM
- Temperaturmesswert
- TK
- Körpertemperatur
- TS
- Temperaturschwelle
- SA
- Öffnungssignal
- SZ
- Schließsignal
- Z
- Zeitfenster
- C
- Kapazität
- ΔCA
- Auslöseschwellwert
- R
- Rauchsignal