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Die Erfindung betrifft eine Verstellvorrichtung zur fremdkraftbetätigten Verstellung eines Fahrzeugsteils sowie ein Verfahren zur Verstellung eines Fahrzeugteils.
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An Fahrzeugen sind unterschiedliche Fahrzeugteile jeweils entlang eines Verstellwegs zwischen einer Schließstellung und mindestens einer Offenstellung fremdkraftbetätigt verstellbar. Beispielsweise sind Heckklappen oder Fahrzeugtüren mittels mindestens eines motorischen Antriebs zu öffnen und zu schließen. Die Verstellung des Fahrzeugteils kann hierbei auf unterschiedliche Art und Weise durch einen Nutzer ausgelöst werden. Beispielsweise kann ein Betätigungselement am Fahrzeug und insbesondere an dem zu verstellenden Fahrzeugteil vorgesehen sein, mittels dem ein von einem Nutzer ausgelöstes Bedienereignis detektierbar ist und in Reaktion auf die Detektion des Bedienereignisses ein Verstellsignal erzeugt wird. So ist es beispielsweise bekannt, an einer Innenseite einer Heckklappe ein Betätigungselement in Form eines Innentasters vorzusehen, der bei Betätigung ein Schließen der Heckklappe auslöst.
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Um zu vermeiden dass ein fremdkraftbetätigtes Fahrzeugteil beim Schließen oder Öffnen mit einem Hindernis kollidiert, ist üblicherweise eine Sensoreinrichtung (als Teil eines Einklemmschutzsystems) vorgesehen, mittels der berührungslos ein Hindernis im Verstellweg des Fahrzeugteils detektierbar ist und bei Detektion eines Hindernisses im Verstellweg des Fahrzeugteils ein Hindernissignal erzeugt wird, um die Verstellbewegung des Fahrzeugteils zu stoppen oder zu reversieren. Für die Detektion eines Hindernisses definiert die Sensoreinrichtung einen Überwachungsbereich in der Umgebung des zu verstellenden Fahrzeugteils, um beispielsweise durch eine sich ändernde Kapazität in diesem Überwachungsbereich auf ein Hindernis zu schließen.
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Gerade bei Betätigungselementen, die in einem solchen Überwachungsbereich der Sensoreinrichtung liegen, besteht häufig das Problem, dass sich der Nutzer oder zumindest ein Körperteil des Benutzers noch in dem Überwachungsbereich befindet, wenn der Nutzer das Betätigungselement betätigt hat. Drückt beispielsweise ein Nutzer auf einen Innentaster an einer geöffneten Heckklappe, um deren Schließen auszulösen, befindet sich die Hand des Nutzers regelmäßig noch in einem kapazitiv überwachten Überwachungsbereich einer an der Heckklappe vorgesehenen Sensoreinrichtung. Die Hand des Nutzers wird dann unter Umständen als mögliches Hindernis im Verstellweg interpretiert und die Heckklappe nicht geschlossen.
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Um dies zu vermeiden, ist es bekannt, die Sensoreinrichtung für einige Zeit vollständig zu deaktivieren, wenn ein Verstellsignal durch ein Betätigen eines am Fahrzeugteil vorgesehenen Betätigungselements ausgelöst wurde. Hierdurch besteht dann aber auch die Gefahr, dass das Fahrzeugteil verstellt wird, obwohl tatsächlich ein Hindernis im Verstellweg vorliegt.
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine entsprechende Verstellvorrichtung wie auch ein Verfahren zur Herstellung eines Fahrzeugteils bereitzustellen, die in dieser Hinsicht eine Verbesserung darstellen.
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Diese Aufgabe ist mit einer Verstellvorrichtung nach Anspruch 1 oder nach Anspruch 15 wie auch mit einem Verfahren nach Anspruch 13 oder nach Anspruch 18 gelöst.
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Gemäß einem ersten Aspekt ist vorgeschlagen, dass eine mit mindestens einem Antrieb zur fremdkraftbetätigten Verstellung eines Fahrzeugteils, mit mindestens einem Betätigungselement und mit einer Sensoreinrichtung gekoppelte elektronische Steuereinrichtung konfiguriert ist, ein mittels des mindestens einen Betätigungselements erzeugtes Verstellsignal vorzumerken, bis ein mittels der Sensoreinrichtung erzeugtes Hindernissignal nicht mehr vorliegt, und erst dann den mindestens einen Antrieb zur Verstellung des Fahrzeugteils anzusteuern.
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Die elektronische Steuereinrichtung ist somit konfiguriert, festzustellen, ob sowohl ein Hindernissignal als auch ein Verstellsignal vorliegen, und in Reaktion hierauf, zumindest temporär, zu speichern, dass das Verstellsignal erzeugt wurde, um eine Verstellung des Fahrzeugteils verzögert auszulösen, sobald das Hindernissignal nicht mehr vorliegt. Mittels der elektronischen Steuereinrichtung kann somit eine Betätigung des Betätigungselementes registriert und vorgemerkt werden, wobei dann eine Ausführung der entsprechenden Aktion - hier der Verstellung des Fahrzeugteils - erst dann ausgeführt wird, wenn sichergestellt ist, dass der Nutzer, der das Betätigungselement betätigt hat, einen Überwachungsbereich der Sensoreinrichtung verlassen hat und sich beispielsweise auch seine Hand (mit der der Nutzer das Betätigungselement betätigt hat) nicht mehr in diesem Überwachungsbereich befindet.
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In einer Ausführungsvariante ist die elektronische Steuereinrichtung ferner konfiguriert, ein erzeugtes Verstellsignal lediglich für ein vorgegebenes Zeitintervall vorzumerken und am Ende des vorgegebenen Zeitintervalls den mindestens einen Antrieb nicht zur Verstellung des Fahrzeugteils anzusteuern, wenn das Hindernissignal bis zum Ende des Zeitintervalls (weiter) vorliegt. Die elektronische Steuereinrichtung umfasst hier z.B. einen Zeitgeber für die Vorgabe des Zeitintervalls. Die Steuereinrichtung ist konfiguriert, ab Vorliegen des Verstellsignals für das vorgegebene Zeitintervall (kontinuierlich) zu überwachen, ob das Hindernissignal weiterhin vorhanden ist. Fällt das Hindernissignal weg, erfolgt die Verstellung des Fahrzeugteils. Lässt sich aber nach Betätigung des Betätigungselements für ein vorgegebenes Zeitintervall aufgrund des anliegenden Hindernissignals nicht mit Sicherheit ausschließen, dass ein Hindernis im Verstellweg des Fahrzeugteils vorliegt, verwirft die elektronische Steuereinrichtung das erzeugte Verstellsignal und eine Verstellung des Fahrzeugteils unterbleibt.
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Das hierfür vorgegebene Zeitintervall ist in einer Ausführungsvariante kleiner gleich 10 Sekunden insbesondere kleiner gleich 7 Sekunden. Beispielsweise ist das Zeitintervall größer gleich 2 Sekunden und kleiner gleich 5 Sekunden. Für das vorgegebene Zeitintervall tD gilt dann somit z.B. 2s ≤ tD ≤ 5s.
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Wie bereits vorstehend erläutert, kann das Betätigungselement beispielsweise an dem Fahrzeugteil selbst vorgesehen sein. In einer Ausführungsvariante handelt es sich bei dem mindestens einen Betätigungselement um einen durch Berühren oder Drücken zu betätigenden Taster, der an dem zu verstellenden Fahrzeugteil angeordnet ist. Das Betätigungselement kann folglich auch gerade in einem Überwachungsbereich liegen, der mittels der Sensoreinrichtung auf ein Hindernis im Verstellweg des Fahrzeugteils überwacht wird.
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In einer Ausführungsvariante ist die elektronische Steuereinrichtung ferner konfiguriert, den mindestens einen Antrieb zur Verstellung des Fahrzeugteils nach Wegfall des Hindernissignals erst nach Verstreichen eines definierten Verzögerungszeitintervalls anzusteuern. Wird somit mittels der elektronischen Steuereinrichtung festgestellt, dass ein mögliches Hindernis im Verstellweg des Fahrzeugteils nicht mehr vorliegt und damit beispielsweise ein Nutzer seine Hand ausreichend weit von dem zu verstellenden Fahrzeugteil entfernt hat, erfolgt nicht unmittelbar eine Ansteuerung des mindestens einen Antriebs zur Verstellung des Fahrzeugteils. Eine solche Ansteuerung erfolgt vielmehr erst nach Verstreichen eines definierten Verzögerungszeitintervalls. Die elektronische Steuereinrichtung kann hierfür beispielsweise ein Verzögerungsglied zur verzögerten Ansteuerung des mindestens einen Antriebs aufweisen. Das Vorsehen eines Verzögerungszeitintervalls kann beispielsweise vermeiden, dass das Fahrzeugteil kurz nach dem Anfahren und damit den Beginn der Verstellung wieder gestoppt und/oder reversiert wird, da der sich entfernende Nutzer bzw. die sich von dem Fahrzeugteil und gegebenenfalls dem hieran vorgesehenen Betätigungselement entfernende Hand des Nutzers durch die Verstellung des Fahrzeugteils und des hieran vorgesehenen Sensors der Sensoreinrichtung wieder in den Überwachungsbereich gelangt. Mit Vorsehen des Verzögerungsintervalls werden somit mögliche Fehlauslösungen der Sensoreinrichtung verhindert, insbesondere wenn die Sensoreinrichtung Teil eines kapazitiven Einklemmschutzsystems ist.
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Das Verzögerungszeitintervall ist beispielsweise kleiner gleich 2 Sekunden, insbesondere kleiner gleich 1 Sekunde. In einer Ausführungsvariante liegt das Verzögerungszeitintervall im Bereich größer gleich 0,2 Sekunden und kleiner gleich 0,5 Sekunden. Für ein Verzögerungszeitintervall tV gilt somit z.B. 0,2s ≤ tV ≤ 0,5s. Beispielsweise ist das Verzögerungszeitintervall mit 0,5 Sekunden voreingestellt.
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Die elektronische Steuereinrichtung kann mit mindestens einem Signalisierungsmittel gekoppelt sein, das akustisch und/oder visuell die Erzeugung eines Verstellsignals anzeigt. Mittels des Signalisierungsmittels kann somit beispielsweise akustisch und/oder visuell quittiert werden, dass eine Betätigung des Betätigungselements erkannt wurde.
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Bei einer Ausführungsvariante, bei der ein erzeugtes Verstellsignal lediglich für ein vorgegebenes Zeitintervall vorgemerkt wird und gegebenenfalls am Ende des vorgegebenen Zeitintervalls verworfen wird, sofern weiterhin ein Hindernissignal anliegt, kann das mindestens eine Signalisierungsmittel auch akustisch und/oder visuell anzeigen, dass ein Verstellsignal erzeugt wurde und dass das Hindernissignal bis zum Ende des Zeitintervalls vorlag. Ein Nutzer wird somit akustisch und/oder visuell darüber informiert, dass aufgrund eines potentiellen Hindernisses im Verstellweg des Fahrzeugteils keine Verstellung des Fahrzeugteils erfolgen wird. Eine Quittierung, dass eine Betätigung des Betätigungselements erkannt wurde und eine Quittierung, dass die Verstellung des Fahrzeugteils aufgrund eines potentiellen Hindernisses unterbleibt, kann auf verschiedene Weise angezeigt werden. Beispielsweise wird die Betätigung des Betätigungselements durch einmaliges Piepen quittiert, während das Unterbleiben der Verstellung nach Ablauf des vorgegebenen Zeitintervalls durch mehrfaches Piepen quittiert wird. Die elektronische Steuereinrichtung ist ihr somit konfiguriert, mittels des mindestens einen Signalisierungsmittels akustisch und/oder visuell auf verschiedene Weise anzuzeigen, dass (a) ein Verstellsignal erzeugt wurde und (b) dass das Hindernissignal bis zum Ende des Zeitintervalls vorlag.
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Bei dem zu verstellenden Fahrzeugteil kann sich beispielsweise um eine Heckklappe, eine Motorhaube, einen Kofferraumdeckel oder eine Fahrzeugtür eines Fahrzeugs handeln.
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Ein weiterer Aspekt der vorgeschlagenen Lösung, mit der sich die eingangs dargelegte Aufgabe lösen lässt, betrifft eine Verstellvorrichtung, bei der die elektronische Steuereinrichtung konfiguriert ist, bei Vorliegen eines Verstellsignals und eines Hindernissignals den mindestens einen Antrieb zur Verstellung des Fahrzeugteils aus seiner Schließstellung oder der mindestens einen Offenstellung mit einer verminderten Verstellgeschwindigkeit anzusteuern, die kleiner ist als eine Verstellgeschwindigkeit, mit der das Fahrzeugteil mittels der elektronischen Steuereinrichtung verstellt wird, wenn das Verstellsignal, aber kein Hindernissignal vorliegt.
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In dieser Variante kann somit eine Verstellung des Fahrzeugteils nach bestimmungsgemäßer Betätigung eines Betätigungselements unmittelbar ausgelöst werden, obwohl noch ein (sich bewegendes) Hindernis im Verstellweg des Fahrzeugteils detektiert wird. Da hier davon ausgegangen wird, dass die Verstellung des Fahrzeugteils auf eine bewusste Entscheidung eines Nutzers zurückgeht, wird dennoch eine langsame Verstellung des Fahrzeugteils begonnen, eine Art „Schleichfahrt“. Hierdurch wird beispielsweise dem Nutzer, der kurz zuvor das Betätigungselement betätigt hat, Gelegenheit gegeben, sich aus dem Verstellweg des Fahrzeugteils zu entfernen, ohne die Verstellung des Fahrzeugteils erheblich zu verzögern. Die elektronische Steuereinrichtung kann hier konfiguriert sein, das Fahrzeugteil zu stoppen und/oder zu reversieren, sofern das Hindernis im Verstellweg des Fahrzeugteils nicht entfernt wird und das Fahrzeugteil sich dem Hindernis - mit verminderter Verstellgeschwindigkeit - bis auf einen definierten Sicherheitsabstand angenähert hat. Gleichwohl somit eine Verstellung des Fahrzeugteils mit verminderter Verstellgeschwindigkeit begonnen wird, obwohl ein Hindernis im Verstellweg detektiert wird, kann auf diese Art und Weise dennoch sicher ausgeschlossen werden, dass das Fahrzeugteil mit diesem Hindernis kollidiert. Ein sich von dem sich langsam bewegenden Fahrzeugteil ausreichend schnell entfernendes Hindernis, wie zum Beispiel die Hand eines Nutzers oder der Nutzer selbst, verhindert somit dann aber nicht, dass das Fahrzeugteil verstellt wird. Wird kein Hindernis mehr im Verstellweg detektiert, kann dann auch eine Ansteuerung des mindestens einen Antriebs zur Verstellung des Fahrzeugteils mit erhöhter respektive „normaler“ Verstellgeschwindigkeit erfolgen.
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Ein weiterer Aspekt der vorgeschlagenen Lösung betrifft ein Verfahren zur fremdkraftbetätigten Verstellung eines Fahrzeugteils. Analog zu den beiden vorstehend erläuterten Aspekten einer erfindungsgemäßen Verstellvorrichtung ist im Rahmen eines solchen Verfahrens vorgesehen, dass
- (a) ein erzeugtes Verstellsignal vorgemerkt wird, bis ein Hindernissignal nicht mehr vorliegt, und erst dann der mindestens eine Antrieb zur Verstellung des Fahrzeugteils angesteuert wird, oder
- (b) bei Vorliegen eines Verstellsignals und eines Hindernissignals der mindestens eine Antrieb zur Verstellung des Fahrzeugteils aus der Schließstellung oder der mindestens einen Offenstellung mit einer verminderten Verstellgeschwindigkeit angesteuert wird, die kleiner ist als eine Verstellgeschwindigkeit, mit der das Fahrzeugteil verstellt wird, wenn das Verstellsignal, aber kein Hindernissignal vorliegt.
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Zur Durchführung des Verfahrens kann eine erfindungsgemäße Verstellvorrichtung genutzt werden. Vorstehend und nachfolgend erläuterte Vorteile und Merkmale für Ausführungsvarianten einer erfindungsgemäßen Verstellvorrichtung gelten somit auch für Ausführungsvarianten eines erfindungsgemäßen Verfahrens und umgekehrt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Verstellvorrichtung vorgeschlagen, die ebenfalls die einleitend dargestellte Aufgabe löst und hierfür eine Sensoreinrichtung aufweist, mittels der berührungslos ein Hindernis in einem Überwachungsbereich der Sensoreinrichtung detektierbar ist, wobei das Betätigungselement innerhalb dieses Überwachungsbereich liegt. Die Sensoreinrichtung und/oder die elektronische Steuereinrichtung sind hier dann derart konfiguriert, dass ein Hindernis in einem Abschnitt des Überwachungsbereich, in dem das Betätigungselement liegt, zumindest temporär nicht zu einer Ansteuerung des mindestens einen Antriebs führt, um eine Verstellung des Fahrzeugteils zu stoppen/oder zu reversieren, wenn ein Verstellsignal erzeugt wurde.
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Während somit ein Hindernis in anderen Abschnitten des Überwachungsbereichs zu einem Stoppen und/oder Reversieren einer Verstellung des Fahrzeugteils führt, wird ein Hindernis in demjenigen Abschnitt des Überwachungsbereichs, in dem das Betätigungselement liegt, nicht für die Auslösung eines (Antriebs-) Signals an den mindestens einen Antrieb herangezogen, um das Fahrzeugteil zu stoppen und/oder zu reversieren. Hierdurch wird vermieden, dass beispielsweise die Hand eines Nutzers, die auf das Betätigungselement eingewirkt hat, um die Verstellung des Fahrzeugteils auszulösen, im Anschluss gleich als potentielles Hindernis detektiert wird und zum stoppen und/oder reversieren der Verstellbewegung führt. Anstelle jedoch für eine begrenzte Zeit die komplette Sensorik zu deaktivieren, wird hier lediglich ein Teil des Überwachungsbereichs zumindest temporär in dieser Hinsicht ausgespart.
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In einer Ausführungsvariante kann hierzu beispielsweise vorgesehen sein, dass eine Überwachung des Abschnitts des Überwachungsbereichs, in dem das Betätigungselement liegt, bei Erzeugung des Verstellsignals zumindest temporär deaktivierbar ist, sodass ein Hindernis in diesem Abschnitt (wenigstens für einen vorgegebenen Deaktivierungszeitraum) nicht zur Erzeugung eines Hindernissignals führt, wenn ein Verstellsignal erzeugt wurde. Wird somit das mindestens eine Betätigungselement, das beispielsweise am Fahrzeugteil selbst angeordnet ist, bestimmungsgemäß betätigt, wird der Abschnitt des Überwachungsbereichs, in dem dieses Betätigungselement liegt, gezielt deaktiviert, während die übrigen Abschnitte des Überwachungsbereichs aktiv bleiben, um ein mögliches Hindernis im Verstellweg detektieren können.
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In einer alternativen Ausführungsvariante ist die elektronische Steuereinrichtung konfiguriert, ein Hindernissignal, das auf ein detektiertes Hindernis in dem Abschnitt des Überwachungsbereichs zurückgeht, in dem das Betätigungselement liegt, zumindest temporär zu ignorieren, sodass ein solches Hindernissignal nicht zur Ansteuerung des mindestens einen Antriebs führt, um eine Verstellung des Fahrzeugteils zu stoppen und/oder zu reversieren, wenn auch gleichzeitig oder kurz zuvor, d.h. zum Beispiel innerhalb von weniger als einer Sekunde, ein Verstellsignal erzeugt wurde. In dieser Variante ist die Sensoreinrichtung eingerichtet und vorgesehen, zu unterscheiden, in welchen Abschnitten eines Überwachungsbereichs ein Hindernis vorliegt. Geht dann ein Hindernissignal auf ein potentielles Hindernis im Bereich des Betätigungselements zurück, nachdem dieses betätigt wurde, wird ein solches Hindernissignal zumindest für einen definierten Zeitraum nicht herangezogen, um die ausgelöste Verstellbewegung des Fahrzeugteils zu stoppen und/oder zu reversieren.
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Basierend auf dem vorstehend erläuterten Aspekt ist ferner auch ein Verfahren zur fremdkraftbetätigten Verstellung eines Fahrzeugteils vorgeschlagen, bei dem ein Hindernis in einem Abschnitt des Überwachungsbereichs, in dem das Betätigungselement liegt, zumindest temporär nicht zu einer Ansteuerung des mindestens einen Antriebs führt, um eine Verstellung des Fahrzeugteils zu stoppen und/oder zu reversieren, wenn ein Verstellsignal mittels dieses Betätigungselements erzeugt wurde.
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Für die Durchführung eines solchen Verfahrens kann dann selbstverständlich eine entsprechende Verstellvorrichtung genutzt sein, sodass auch hier vorstehend und nachstehend erläuterte Vorteile und Merkmale von Ausführungsvarianten einer derartigen Verstellvorrichtung auch für Ausführungsvarianten eines entsprechenden Verfahrens gelten und umgekehrt.
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Die beigefügten Figuren veranschaulichen exemplarisch mögliche Ausführungsvarianten der vorgeschlagenen Lösung.
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Hierbei zeigen:
- 1 ausschnittsweise ein Heck eines Fahrzeugs mit einer Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Verstellvorrichtung, mit der Ausführungsvarianten eines erfindungsgemäßen Verfahrens durchführbar sind;
- 2 ein Ablaufdiagramm einer Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
- 3 ein Ablaufdiagramm einer weiteren Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die 1 zeigt ausschnittsweise ein Fahrzeug F mit einer geöffneten Heckklappe H, die in der 1 dargestellten Offenstellung Zugang zu einer (Heckklappen-) Öffnung O am Heck des Fahrzeugs F freigibt. Die Heckklappe H kann mittels zweier elektromotorischer Antriebe 2A und 2B zwischen der dargestellten Offenstellung und einer Schließstellung, in der die Heckklappe H die Öffnung O vollständig verschließt, fremdkraftbetätigt verstellt werden. Die Verstellung der Heckklappe H erfolgt hierbei entlang zweier zueinander entgegengesetzter Verstellrichtungen V1 und V2 um eine Schwenkachse im Dachbereich des Fahrzeugs F.
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Die Verstellung der Heckklappe H mittels der beiden Antriebe 2A und 2B wird über eine elektronische Steuereinrichtung SE gesteuert. Diese Steuereinrichtung SE ist mit den beiden Antrieben 2A und 2B gekoppelt und kann an diese Antriebssignale AS übertragen, um die Heckklappe H zu öffnen oder zu schließen.
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Die Verstellung der Heckklappe H kann vorliegend über unterschiedliche Bedienereignisse ausgelöst werden. Beispielsweise ist zum Öffnen der Heckklappe H in die dargestellte Offenstellung im Bereich des hinteren Stoßfängers des Fahrzeugs F eine, z.B. kapazitive, Sensoreinrichtung vorgesehen, mittels der eine Kick-Bewegung eines Fußes als Bedienereignis detektierbar ist (in der 1 nicht dargestellt). Alternativ oder ergänzend kann die Heckklappe H mittels einer Fernbedienung geöffnet oder geschlossen werden.
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Darüber hinaus ist an einer Innenseite der Heckklappe H ein Betätigungselement in Form eines Innentasters 3 vorgesehen. Wird dieser Innentaster 3 bei geöffneter Heckklappe H durch einen Nutzer betätigt, wird ein Verstellsignal VS erzeugt, dass die elektronische Steuereinrichtung SE dazu veranlasst, die Antriebe 2A und 2B zum Schließen der Heckklappe H anzusteuern.
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Um beim fremdkraftbetätigten Schließen der Heckklappe H zu vermeiden, dass diese mit einem Hindernis kollidiert und beispielsweise Körperteile eines Nutzers zwischen einer Unterkante der Heckklappe H und einer Ladekante des Fahrzeugs F einklemmt, ist eine kapazitive Sensoreinrichtung 1 vorgesehen. Diese Sensoreinrichtung 1 weist hierfür z.B. mindestens eine Sensorelektrode an der Unterkante der Heckklappe H auf. Eine solche Sensorelektrode oder weitere Elektroden können sich ferner an den Längsseite der Heckklappe H entlang erstrecken.
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Über die Sensoreinrichtung 1 ist ein Überwachungsbereich 10 in der Umgebung der Heckklappe H definiert, der z.B. auf eine sich ändernde Kapazität überwacht wird. Wird anhand einer solchen sich ändernden Kapazität auf ein mögliches Hindernis im Verstellweg der sich schließenden Heckklappe H geschlossen, wird seitens der Sensoreinrichtung 1 ein Hindernissignal HS erzeugt. Liegt an der elektronischen Steuereinrichtung SE ein solches Hindernissignal HS an, steuert diese die Antriebe 2A und 2B zum Stoppen und/oder Reversieren der Verstellbewegung der sich schließenden Heckklappe H an, um eine Kollision mit dem potentiellen Hindernis zu vermeiden.
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Vorliegend liegt auch der Innentaster 3 in dem Überwachungsbereich 10 der Sensoreinrichtung 1. Dies kann nun grundsätzlich dazu führen, dass die Hand eines Nutzers, mit der der Nutzer den Innentaster 3 zum Schließen der geöffneten Heckklappe H betätigt, als potentielles Hindernis im Verstellweg der Heckklappe H detektiert wird. Die elektronische Steuereinrichtung SE verhindert dann unter Umständen das Schließen der Heckklappe H, gleichwohl dieses Schließen von dem Nutzer ausdrücklich gewünscht wird.
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Gemäß einer Ausführungsvariante kann nun der Überwachungsbereich 10 in unterschiedliche Überwachungssegmente oder -abschnitte 10A, 10B und 10C untergliedert sein. Nach Drücken des Innentasters 3 zum Schließen der Heckklappe H wird dann ein Hindernis in demjenigen Überwachungsbereich 10B, in dem der Innentaster 3 liegt, deaktiviert oder zumindest temporär ein hierüber erzeugtes Hindernissignal HS seitens der elektronischen Steuereinrichtung SE ignoriert, um sicherzustellen, dass die sich von der Heckklappe H und insbesondere dem Innentaster 3 entfernende Hand eines Nutzers nicht zum Ansprechen eines Einklemmschutzsystems und damit dem Stoppen und/oder Reversieren der Verstellbewegung der sich schließenden Heckklappe H führt.
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In einer alternativen Ausführungsvariante ist die elektronische Steuereinrichtung SE konfiguriert, ein durch die Betätigung des Innentasters 3 erzeugtes Verstellsignal VS vorzumerken, bis ein Hindernissignal HS durch die Sensoreinrichtung 1 nicht mehr vorliegt und somit erst dann die Antriebe 2A und 2B zur Verstellung der Heckklappe H (verzögert) anzusteuern, wenn kein Hindernis mehr im Überwachungsbereich 10 vorliegt. Sobald folglich ein Nutzer seine Hand, mit der der Nutzer auf den Innentaster 3 zum Schließen der Heckklappe H eingewirkt hat, ausreichend weit aus dem Überwachungsbereich 10 entfernt hat, erfolgt automatisch, mit entsprechender zeitlicher Verzögerung, ein Schließen der Heckklappe H.
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Eine solche Ausführungsvariante ist anhand des Ablaufschemas der 2 veranschaulicht.
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Hier wird zunächst in einem ersten Verfahrensschritt A1 ein nutzerseitig ausgelöstes Bedienereignis durch Betätigen des Innentasters 3 erkannt. Ein hierdurch erzeugtes Verstellsignal VS wird seitens elektronischen Steuereinrichtung SE registriert und vorgemerkt. Im Anschluss wird in einem Verfahrensschritt A2 geprüft, ob ein Hindernis in dem Überwachungsbereich 10 vorliegt. Ist dies der Fall, liegt an der elektronischen Steuereinrichtung SE ein Hindernissignal HS an, das mittels der Sensoreinrichtung 1 erzeugt wurde. Solange dieses Hindernissignal HS vorliegt, wird die Heckklappe H nicht verstellt. Erst bei Wegfall des Hindernissignals HS erfolgt dann in einem Verfahrensschritt E1 das Verstellen der Heckklappe H.
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In einer möglichen Weiterbildung, zu der ein Ablaufschema in der 3 wiedergegeben ist, erfolgt die Vormerkung des erzeugten Verstellsignals VS durch die elektronische Steuereinrichtung SE nur für einen begrenzten Zeitraum und damit für ein vorgegebenes Zeitintervall, von zum Beispiel 5 Sekunden. Entfällt das Hindernissignal HS innerhalb dieses Zeitraums ab Erzeugen des Verstellsignals VS nicht, bleibt eine Verstellung der Heckklappe H aus.
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Des Weiteren wird zunächst nach dem ersten Verfahrensschritt A1, in dem die Betätigung des Innentasters 3 detektiert und das Verstellsignal VS erzeugt und vorgemerkt wurde, über eine mit elektronischen Steuereinrichtung SE gekoppeltes Signalisierungsmittel - in der 1 in der Form einer Audio-Ausgabeeinheit A - die Betätigung des Innentasters 3 akustisch quittiert. Nach dem entsprechenden Verfahrensschritt Q erfolgt dann im Verfahrensschritt A2 die Prüfung auf das Vorliegen eines Hindernissignals HS. Liegt ein solches Hindernissignal HS vor, wird für einen vorgegebenen Zeitraum, von z.B. 5 Sekunden, wiederholt oder kontinuierlich geprüft, ob das Hindernissignal HS weiter vorliegt oder wegfällt (Verfahrensschritt A3 - „Timeout erreicht?“). Wird innerhalb dieses Zeitintervalls der Wegfall des Hindernissignals HS erkannt, erfolgt die Verstellung der Heckklappe H im Verfahrensschritt E1.
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Wird demgegenüber der Ablauf des Zeitintervalls im Verfahrensschritt A3 und mithin ein entsprechender Timeout erreicht, ohne dass das Hindernissignal HS weggefallen wäre, bleibt eine Verstellung der Heckklappe H aus. Hier erfolgt in einem Verfahrensschritt E2 lediglich über die Audio-Ausgabeeinheit A eine akustische Information an den Nutzer, dass eine Verstellung der Heckklappe H unterbleibt. Beispielsweise wird dies durch ein mehrfaches Piepen angezeigt.
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Alternativ oder zusätzlich zu einer akustischen Information über eine bestimmungsgemäße Betätigung des Innentasters 3 oder das Unterbleiben der Verstellung aufgrund eines weiterhin vorliegenden Hindernissignals HS kann selbstverständlich auch eine visuelle Information an den Nutzer ausgegeben werden, beispielsweise über eine oder mehrere entsprechende Leuchten im Bereich des Fahrzeughecks und/oder an der Heckklappe H.
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In einer Weiterbildung eines Verfahrens gemäß der 3 ist zusätzlich vorgesehen, dass eine Ansteuerung der Antriebe 2A und 2B durch die elektronische Steuereinrichtung SE verzögert erfolgt, wenn innerhalb des Zeitintervalls und mithin bei der Prüfung im Verfahrensschritt A2 das Hindernissignal HS wegfällt. Hier wird somit eine Verstellung der Heckklappe H zum Schließen nicht unmittelbar ausgelöst, sobald mittels der Sensoreinrichtung 1 kein Hindernis mehr im Überwachungsbereich 10 detektiert wird. Vielmehr erfolgt eine entsprechende Ansteuerung der Antriebe 2A und 2B und damit eine Verstellung der Heckklappe H erst nach Verstreichen eines definierten Verzögerungszeitintervalls, von zum Beispiel 0,5 Sekunden. Eine entsprechende Wartezeit, bevor die Verstellung der Heckklappe H beginnt, vermeidet hierbei, dass die sich verstellende Heckklappe H und damit der sich mitbewegende Überwachungsbereich 10 die sich von dem Innentaster 3 entfernende Hand des Nutzers einholt und damit doch noch ein Stoppen und/oder Reversieren der Verstellbewegung der Heckklappe H ausgelöst wird. Das Vorsehen eines entsprechenden Verzögerungszeitintervalls kann somit zusätzlich gewährleisten, dass ein Nutzer seine Hand von dem Innentaster 3 entfernen kann, ohne dass diese Hand bereits kurz nach Verstellung der Heckklappe H doch wieder zum Auslösen des Einklemmschutzsystems führt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sensoreinrichtung
- 10
- Überwachungsbereich
- 10A, 10B, 10C
- Überwachungssegment (Abschnitt des Überwachungsbereichs)
- 2A, 2B
- Antrieb
- 3
- Innentaster (Betätigungselement)
- A
- Audio-Ausgabeeinheit (Signalisierungsmittel)
- AS
- Antriebssignal
- F
- Fahrzeug
- H
- Heckklappe (Fahrzeugteil)
- HS
- Hindernissignal
- O
- (Heckklappen-) Öffnung
- SE
- Eletronische Steuereinrichtung
- V1, V2
- Verstellrichtung
- VS
- Verstellsignal
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010038687 A1 [0002]
- EP 2009212 A2 [0002]