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Die Erfindung betrifft einen Ausstoßer zum Entfernen einer zumindest teilweise fertiggestellten Wickelrolle aus einem mit Hilfe zumindest einer Walze gebildeten Wickelbett, wobei der Ausstoßer einen Hebel mit einer Drehachse, einen Schwenkantrieb und einen Kontaktbereich zur Kontaktierung der Wickelrolle umfasst.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Entfernen einer teilweise fertiggestellten Wickelrolle aus einem mit Hilfe zumindest einer Walze gebildeten Wickelbett mit einem solchen Ausstoßer.
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Ein solcher Ausstoßer ist beispielsweise aus der
DE 3541906 C1 bekannt. Wickelrollen eines dort dargestellten Rollenschneiders haben in der Regel fertiggestellt einen Durchmesser von 2,5 bis 3,6 Metern. Wenn der Hebel geschwenkt wird, berührt der Kontaktbereich den Wickelrollenumfang an einer Stelle, bei der es bei einem weiteren Verschwenken des Hebels dazu kommt, dass die Wickelrolle über den Zenit einer das Wickelbett bildenden Tragwalze ausgestoßen bzw. ausgerollt wird.
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Das Problem bei diesen Ausstoßern ist das Folgende. Gelegentlich kommt es vor, dass eine aufzuwickelnde Bahn vor dem Fertigstellen der Wickelrolle reißt. Ist der Wickeldurchmesser im Moment des Reißens noch klein, kann die Wickelrolle, die sich auf einer relativ leichten Hülse aufbaut, noch manuell entfernt werden.
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Es gibt aber Augenblicke eines Reißens, bei dem bereits mehrere Millimeter Materialstärke der Bahn aufgewickelt sind. Eine Wickelrolle mit 300 mm Durchmesser wiegt bereits 65 kg pro Meter Breite (für Druckereien oft 3,5 Meter, so dass eine solche Wickelrolle bereits etwa 330 kg wiegt). Für diese Wickelrolle würde bereits ein Ausstoßer benötigt, weil ein manuelles Fortbringen der Wickelrolle nicht mehr möglich ist. Man spricht hier von einer „Bad-Start-Roll“. In äußerst umständlicher Weise werden deshalb Kräne und Zugmittel eingesetzt, denn aus folgendem Grund ist der existierende Ausstoßer hier nicht verwendbar.
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Häufig werden unterschiedliche Hülsendurchmesser eingesetzt. Während das obige Beispiel für einen genormten Hülseninnendurchmesser von 3 Zoll berechnet wurde, gibt es weiterhin Hülseninnendurchmesser von 6 Zoll.
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Um Taktzeiten zu reduzieren, werden diese Hülsen in ein Wickelbett eingelegt, während der Ausstoßer noch damit beschäftigt ist eine fertige Rolle aus dem Wickelbett herauszudrücken. Auf seiner Rückwärtsbewegung muss der Kontaktbereich des Ausstoßers eine bereits eingelegte Hülse überqueren können. Da der Ausstoßer so konstruiert ist, dass er während seiner Rückwärtsbewegung eine 6 Zoll-Hülse mit Sicherheitsabstand überqueren kann, ist er nicht mehr geeignet, eine „Bad-Start-Roll“ auszustoßen, denn der Kontaktbereich des Ausstoßers trifft nicht tief genug auf den Rollenumfang, um die „Bad-Start-Roll“ über die Tragwalze zu schieben.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, für das vorbeschriebene Problem eine Lösung zu finden.
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Die Aufgabe wird bezüglich des Ausstoßers dadurch gelöst, dass die Drehachse des Hebels derart verstellbar ist, dass sie wenigstens zwei Betriebspositionen einnehmen kann.
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Auf diese Weise kann man den Hebel in seiner Lage verändern. Er kann beispielsweise tiefer in das Wickelbett herabgelassen werden, so dass der Kontaktbereich des Ausstoßers beim Verschwenken des Hebels auch bei kleinem Wickelrollendurchmesser unterhalb oder zumindest in Höhe der Mittelachse auf dem Umfang der Wickelrolle, einer „Bad-Start-Roll“, aufsetzen kann.
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Die abhängigen Ansprüche 2 bis 4 beschreiben vorteilhafte Ausgestaltungen des Ausstoßers.
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Bezüglich des Verfahrens zum Entfernen einer teilweise fertiggestellten Wickelrolle aus einem mit Hilfe zumindest einer Walze gebildeten Wickelbett, mit einem Ausstoßer gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4 wird folgender Lösungsweg beschritten:
- – der Hebel des Ausstoßers wird mit Hilfe des Schwenkantriebs in Richtung der Wickelrolle bewegt,
- – die Drehachse wird derart verstellt, dass der Kontaktbereich des Hebels beim Schwenken mit der Wickelrolle in Berührung kommt,
- – der Hebel wird weiter in Richtung Wickelrollenmittelpunkt bewegt, um die Wickelrolle aus ihrem Wickelbett zu drücken.
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Dieses Verfahren erlaubt es, auch vorzeitig abgebrochene Wickelrollen mit dem gleichen Ausstoßer zu entfernen wie normal fertig gestellte Wickelrollen der gewünschten Fertigstellungsgröße.
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Dabei wird der Hebel mit Vorteil durch Verstellen der Drehachse in die zweite Betriebsposition während des Prozesses in die Lage versetzt, zum Ausstoßen tief genug in das Wickelbett einzutauchen, während er bei seines Rückschwenkens nach dem Ausstoßen, erneut verstellt in seine normale erste Betriebsposition, nicht in Konflikt mit einer neu eingelegten Wickelhülse gerät.
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Diese neue Wickelhülse wird vorzugsweise vor oder während des Rückschwenkens in das Wickelbett eingelegt.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. In dieser zeigen 1 bis 5 eine schematische, teilweise geschnittene Darstellung ein und desselben Ausstoßers in fünf unterschiedlichen, chronologisch aufeinander folgenden Verfahrenspositionen.
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Mit 1 wird zunächst der erfindungsgemäße Ausstoßer 1 als Vorrichtung beschrieben. Er besteht im Wesentlichen aus wenigstens einem gekrümmten Hebel 5, dessen oberes Ende in einer Drehachse 6 in dem Bock 14 gelagert ist. Alle übrigen Lagerungen an Maschinengerüsten sowie die Maschinengerüste selbst sind der Übersichtlichkeit wegen in den Zeichnungen nicht dargestellt, aber übliche Konstruktionstechnik.
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Auch bei dem Schwenkantrieb 15, der mittels eines Stellmotors 16 in Form eines Hydraulikzylinders gebildet ist, wird die Lagerung des Zylinderauges 19 an einem Maschinengerüst nicht gesondert gezeigt. In diesem Beispiel sei der Zylinder 17 mittels eines Zylinderauges 19 an dem Maschinengerüst drehbar gelagert, während das Ende der Kolbenstange 18 mit einem Kolbenstangenauge 20 etwa mittig am Hebel 5 angreift. Durch Ausfahren der Kolbenstange 18 kann der Hebel 5 verschwenkt werden.
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Zwei Walzen 3 bilden ein Wickelbett 4 für wenigstens eine Wickelrolle 2. Die Wickelrolle 2 hat noch nicht ihren normalen gewünschten Durchmesser erreicht und muss beispielsweise aufgrund eines Bahnrisses vorzeitig aus dem Wickelbett 4 ausgestoßen werden.
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In 2, in der der Hebel 5 über den Schwenkantrieb 15 bereits näher zur Wickelrolle 2 geschwenkt wurde, erkennt man jedoch, dass das untere Ende des Hebels 5, genauer gesagt dessen Kontaktbereich 7, zum Kontaktieren der Wickelrolle, den Wickelrollenumfang bei Weiterschwenken des Hebels 5 nicht berühren würde. Dies ist so, obwohl die Drehachse des Hebels 5 bereits vorteilhaft oberhalb einer Walze 3 angeordnet ist, so dass sich der Kontaktbereich 7 während des Schwenkvorgangs des Hebels 5 ein Stück nach unten in das Wickelbett 4 verlagert. Der Kontaktbereich 7 ist in diesem Ausführungsbeispiel durch einen Umfangsabschnitt einer Rolle 8 gebildet, die am Ende des Hebels 5 drehbar gelagert ist und deren Achse parallel zur Wickelachse verläuft. Durch die Abrollung des Kontaktbereichs 7 auf dem Wickelrollenumfang beim Ausstoßen wird eine Zerstörung der äußeren Wickellagen vermieden. Für eine größere Wickelrolle 2‘ mit normalem gewünschtem Durchmesser (in strichpunktierter Darstellung) wäre der Ausstoßer ideal angeordnet, bei der vorzeitig abgebrochenen Wicklung einer Wickelrolle 2 greift der Kontaktbereich 7 nicht mehr.
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Deshalb ist erfindungsgemäß vorgesehen, die Drehachse 6 verlagerbar zu machen. Als Verstelleinrichtung 9 für die Drehachse 6 dient erneut ein Stellmotor 10 in Gestalt eines Hydraulikzylinders. Das Zylinderauge 13 des Zylinders 11 ist in nicht dargestellter Weise mit dem Maschinengerüst verbunden. Das Ende der Kolbenstange 12 ist verbunden mit einem verschiebbar gelagerten Bock 14, in dem die Drehachse 6 gelagert ist. Die Drehachse 6 verläuft parallel zur Wickelrollenachse. Das Ende der Kolbenstange 12 des Hydraulikzylinders 10 ist mit dem verschiebbaren Bock 14 verbunden, so dass sich die Drehachse 6 des Hebels 5 mit verlagert, wenn der Stellmotor 10 betätigt wird.
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Für dieses Ausführungsbeispiel sind zwei Betriebspositionen A, B für die Drehachse vorgesehen. Die 1, 2 und 5 zeigen die Drehachse 6 in Position A, während die 4 und 5 die Drehachse in Position B darstellen. Es können selbstverständlich auch mehrere Betriebspositionen vorgesehen werden.
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In 3 wurde die Drehachse 6 demgemäß in Position B verschoben. Dadurch kommt der Kontaktbereich 7 des Hebels 5 in einem Umfangsbereich mit der „Bad-Start-Roll“ in Berührung, wo sie einfach durch Weiterbewegen des Hebels 5 mittels des Schwenkantriebes 15 aus dem Wickelbett 4 heraus beförderbar ist. Dies erkennt man in 4.
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5 zeigt schließlich die Rückführung der Drehachse 6 in die Betriebsposition A. Dadurch wird dem Hebel 5 gestattet, während der Rückbewegung in die Ausgangslage von 1 nicht gegen eine eventuell bereits im Wickelbett 4 eingelegte neue Wickelhülse 21 zu stoßen.
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Selbstverständlich können im Wickelbett auch mehrere Wickelrollen hintereinander eingelegt sein. Einsprechend ist die Anzahl der notwendigen Ausstoßer 1 zu dimensionieren. Dabei können durchaus mehrere Ausstoßer auf einen Wickelrollenumfang wirken.
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Zudem sei darauf verwiesen, dass die Taktzeiten verkürzt werden können, wenn Schwenkbewegungen des Hebels 5 und die Versstellung der Drehachse 6 parallel erfolgen können.
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Die Verstell- und Schwenkeinrichtungen müssen nicht zwingend durch einen Hydraulikzylinder gebildet sein. Hier kommen, in gleichem Maße für die Erfindung geltend, auch Getriebe, Zugmittel, elektrische Spindelantriebe, Schrittmotoren o. ä. in Frage.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Ausstoßer
- 2, 2‘
- Wickelrolle
- 3
- Walze
- 4
- Wickelbett
- 5
- Hebel
- 6
- Drehachse
- 7
- Kontaktbereich
- 8
- Rolle
- 9
- Verstelleinrichtung
- 10
- Stellmotor; Hydraulikzylinder
- 11
- Zylinder
- 12
- Kolbenstange
- 13
- Zylinderauge
- 14
- Bock
- 15
- Schwenkantrieb
- 16
- Stellmotor; Hydraulikzylinder
- 17
- Zylinder
- 18
- Kolbenstange
- 19
- Zylinderauge
- 20
- Kolbenstangenauge
- 21
- Wickelhülse
- A
- Betriebsposition
- B
- Betriebsposition
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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