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Die Erfindung betrifft einen Schuh, insbesondere Konfektionsschuh wie Straßenschuh, Sportschuh oder dergleichen, mit einer Schuhsohle sowie einem damit verbundenen und größtenteils geschlossenen Oberschuh.
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Konfektionsschuhe, wie Straßenschuhe, Sportschuhe, unter Umständen auch Sandalen oder dergleichen setzen sich in der Regel aus wenigstens zwei Bestandteilen zusammen, nämlich der Schuhsohle und dem damit verbundenen Oberschuh. Oberschuh und Schuhsole sind typischerweise miteinander verklebt, vernäht oder sonstwie verbunden. Dadurch lassen sich Konfektionsschuhe besonders kostengünstig und in großer Zahl herstellen.
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Daneben kennt man Maßschuhe, zu denen auch orthopädische Schuhe gehören. Diese werden beispielsweise auf Basis eines Leisten hergestellt, welcher die individuellen Proportionen des Fußes seines Trägers wiedergibt und an den Fuß angepasst ist. Orthopädische Schuhe sind insbesondere dann erforderlich, wenn Zehenfehlstellungen oder andere Abnormalitäten des menschlichen Fußes beobachtet und ausgeglichen werden müssen.
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So beschreibt das Gebrauchsmuster
DE 20 2010 010 277 U1 einen Schuh zur Korrektur von Fehlstellungen der Großzehe eines Fußes. Zu diesem Zweck ist unter anderem ein Großzehensteg vorgesehen, welcher mittels einer Winkelspange in einer angewinkelten bzw. abgespreizten Position fixiert wird. Auf diese Weise soll insgesamt eine Orthese und insbesondere eine Vorfußentlastungsorthese bereitgestellt werden, bei welcher die Großzehe in einer gewünschten Sollstellung ruhiggestellt wird. – Das hat sich grundsätzlich bewährt, allerdings sind derartige Schuhe technisch aufwändig gestaltet und dementsprechend mit erhöhten Kosten verbunden. Außerdem kann das Aussehen letztlich nicht befriedigen.
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Zehenfehlstellungen und insbesondere ein pathologischer Schiefstand der großen Zehe, der auch als ”Hallux valgus” bezeichnet wird, werden typischerweise durch falsches Schuhwerk hervorgerufen. Interkulturelle Vergleiche belegen, dass die Hauptursache des ”Hallux valgus” eindeutig im jahrelangen Tragen von falscher Fußbekleidung zu sehen ist. Der natürliche und gesunde Normalfuß weist eine leichte Spreizung der Zehen zueinander auf, die heute nur noch in wenigen Kulturen verbreitet ist.
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Bei Schuhwerk westlicher Prägung ist das dichte Aneinanderlegen der Zehen üblich. Somit wird die natürliche strahlengerade Lagerung der Zehen in eine nur noch zehengerade Lagerung gewandelt. Dadurch werden die Zehen aus ihrer angestammten Lage gedrängt, was auf Dauer zu einer bleibenden Verformung führt. Stärkere Ausprägungen des ”Hallux valgus” betreffen in erster Linie Frauen. Das rührt einerseits vom schwächeren Bindegewebe der Frau her, aber vor allem wird dies durch Damenschuhformen hervorgerufen, die diese Fehlentwicklungen stärker begünstigen, als dies für übliche Herrenschuhe bei Männerfüßen der Fall ist. – So kann man drei Faktoren für die beschriebene Fehlbildung verantwortlich machen, und zwar die Absatzhöhe, zu enge Schuhspitzen und zu kurze Schuhe.
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Vorbeugende und zum Teil behandelnde Maßnahmen liegen darin, viel barfuß zu laufen und/oder auf flaches Schuhwerk umzusteigen. Auch sind operative Behandlungen möglich, die jedoch oftmals mit Komplikationen verbunden sind. Insofern schrecken viele potentielle Patienten respektive Patientinnen vor einem solchen Schritt einerseits zurück, wünschen sich aber andererseits tragbare Schuhe ohne orthopädischen Charakter.
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Im Rahmen der
DE 10 2009 041 785 A1 wird eine individuelle Fußmessung im Hallux valgus”-Bereich vorgestellt. Zu diesem Zweck wird ein großer Schiebeklotz mit Einbuchtung eingesetzt, um mit seiner Hilfe einen Leisten herstellen zu können. Dieser Leisten kann mit Hilfe von Steckzapfen an einem Grundleisten angebracht werden. Daran anschließend erfolgt eine traditionelle Schuhfertigung, die letztlich derjenigen von Maßschuhen entspricht und dementsprechend teuer ist.
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Im Rahmen der
DE 20 2008 008 104 U1 wird ebenfalls ein Schuh und vorzugsweise Sportschuh mit orthopädischem Charakter beschrieben. Denn der bekannte Schuh verfügt über ein Großzehen-Aufnahmefach zur separaten Aufnahme der Großzehe getrennt von den übrigen Zehen. Auf diese Weise soll der bekannte Schuh die Therapie von Hallux valgus” unterstützen und/oder diesbezüglich vorbeugend wirken. Besonders soll beim Laufen ein stärkeres Training der Fußmuskeln im Bereich des Mittelfußes erfolgen.
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Die bekannten Vorgehensweisen können nicht zufriedenstellen. So ist der Behandlungserfolg bei orthopädischem Schuhwerk als eher beschränkt einzustufen. Das ist in Anbetracht des finanziellen Aufwandes für die Herstellung solcher Schuhe unbefriedigend. Außerdem ist derartiges Schuhwerk vom Äußeren her sehr unattraktiv, so dass die Akzeptanz bei Bedienern und insbesondere Benutzerinnen fehlt. Hinzu kommt, dass Konfektionsschuhe oftmals nicht (mehr) passen und/oder bei vorhandenen Zehenfehlstellungen nicht in der passenden Größe gekauft werden. Dadurch kann sich unter Umständen das Krankheitsbild sogar noch verschlechtern. Hier will die Erfindung insgesamt Abhilfe schaffen.
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Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, einen Schuh und insbesondere Konfektionsschuh wie Straßenschuh, Sportschuh oder dergleichen so weiterzuentwickeln, dass eine kostengünstige Alternative zu einem orthopädischen Schuh mit hoher Akzeptanz zur Verfügung gestellt wird.
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Zur Lösung dieser technischen Problemstellung ist ein Schuh und insbesondere Konfektionsschuh wie Straßenschuh oder Sportschuh im Rahmen der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass der Oberschuh eine durch nachträgliche Abdeckung verschlossene Ausnehmung zum Ausgleich eventueller Zehenfehlstellungen oder anderer Abnormalitäten des menschlichen Fußes aufweist, wobei die Abdeckung eine dem Oberschuh entsprechende Oberflächengestaltung und eine an die Abnormalität angepasste sowie vom Oberschuh abweichende Wölbung aufweist.
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Im Regelfall wird die Wölbung der Abdeckung durch einen Teilleisten vorgegeben. Dieser Teilleisten wird üblicherweise als Positivform eines Abdruckes der Abnormalität hergestellt und gibt folglich die Form und Größe der Abnormalität vor.
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Bei einer solchen Abnormalität des menschlichen Fußes handelt es sich im Regelfall um die bereits einleitend beschriebene Zehenfehlstellung ”Hallux valgus”, obwohl hierunter auch andere Normabweichungen des menschlichen Fußes erfindungsgemäß fallen können. Hierbei mag es sich um beispielsweise ein Überbein, einen Fersensporn etc. handeln.
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Im Rahmen der Erfindung wird also ein Schuh und insbesondere Konfektionsschuh derart ertüchtigt, dass dieser auch für Träger mit von der Norm abweichendem menschlichen Fuß „passt”. Denn etwaige Abnormalitäten des fraglichen Fußes des Trägers werden ausgeglichen. Hierfür sorgen einerseits die Ausnehmung und andererseits die, die Ausnehmung schließende Abdeckung. Tatsächlich findet sich die fragliche Abnormalität regelmäßig im Bereich der Ausnehmung bzw. die Ausnehmung trägt der Abnormalität Rechnung. Hierbei kann es sich um eine von einem Normfuß abweichende Auswölbung oder Einwölbung handeln. Im Bereich dieser Aus- oder Einwölbung wird die Ausnehmung im Oberschuh definiert. Die Ausnehmung wird mit Hilfe der Abdeckung verschlossen, wobei die Abdeckung eine an die Abnormalität angepasste Wölbung aufweist. Handelt es sich bei der Abnormalität um eine Einwölbung, so ist auch die Abdeckung eingewölbt ausgelegt.
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Im Regelfall ist die Abnormalität jedoch als Auswölbung beispielsweise Zehenfehlstellung wie ”Hallux valgus” ausgebildet, so dass die Ausnehmung des Oberschuhs dieser Auswölbung des menschlichen Fußes in diesem Bereich Rechnung trägt. Das heißt, die Abnormalität am menschlichen Fuß kann in die Ausnehmung ausweichen, wobei die erfindungsgemäß realisierte Abdeckung dennoch für einen (dichten) Verschluss des Oberschuhs in diesem Bereich sorgt. Dabei ist die Abdeckung mit einer an die Abnormalität angepassten Wölbung ausgerüstet. Außerdem verfügt die Abdeckung über eine Oberflächengestaltung, welche derjenigen des Oberschuhs entspricht. Dadurch fällt die Abdeckung optisch nicht oder praktisch nicht ins Gewicht, sondern ist vielmehr von ihrem Design und ihrer Oberflächengestaltung her an den sonstigen Oberschuh angepasst.
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Auf diese Weise wird im Rahmen der Erfindung insgesamt ein Schuh zur Verfügung gestellt, der – ähnlich wie ein orthopädischer Maßschuh – an den tatsächlich aufzunehmenden menschlichen Fuß mit seinen Abweichungen von der Norm und insbesondere ausgeprägten Abnormalitäten angepasst ist. Dabei greift die Erfindung bewusst auf einen Konfektionsschuh zurück, also einen Schuh, welcher an einen Normalfuß entsprechender Größe angepasst ist und preisgünstig sowie in großer Zahl hergestellt werden kann.
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Auf diese Weise wird ein derartiger Konfektionsschuh im Rahmen der Erfindung dahingehend ertüchtigt, dass dieser praktisch die Funktion eines Maßschuhes übernimmt und übernehmen kann. Vergleichbar werden auch Funktionen eines orthopädischen Schuhs derart abgebildet, dass Abnormalitäten des menschlichen Fußes einen Ausgleich erfahren. Denn bisher beobachtete Druckstellen treten nicht mehr auf, weil im Bereich einer solchen Druckstelle typischerweise die Ausnehmung vorgesehen ist, welche dann mit der Abdeckung verschlossen wird. Das alles gelingt unter Rückgriff auf einen kostengünstigen, formschönen und vom Benutzer ausgesuchten Konfektionsschuh. Außerdem können hierdurch die Kosten besonders niedrig gehalten werden. Hierin sind die wesentlichen Vorteile zu sehen.
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Der Abdruck zur Herstellung des Teilleisten als Positivform des Abdruckes ist in der Regel als medizinischer Schaumabdruck ausgebildet. Zu diesem Zweck greift die Erfindung typischerweise auf herkömmliche Abdruckwerkzeuge zurück, beispielsweise einen mit dem fraglichen medizinischen Schaum gefüllten Karton. Mit Hilfe des medizinischen Schaumes kann nun ein Schaumabdruck des gesamten menschlichen Fußes und/oder des menschlichen Fußes lediglich im Bereich der auszugleichenden Abnormalität genommen werden. Anhand dieses Abdruckes wird nun der bereits angesprochene Teilleisten als Positivform des Abdruckes der Abnormalität angefertigt.
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Hierzu wird eine die Abnormalität abbildende Gießform aus beispielsweise Metall, Kunststoff, etc. hergestellt. Mit Hilfe dieser Gießform wird primär die Wölbung der Abdeckung vorgegeben und eingestellt.
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Zu diesem Zweck ist die Abdeckung im Regelfall aus einem an das Material des Oberschuhs angepassten Werkstoff hergestellt. Typischerweise handelt es sich hierbei um Leder aber auch Kunststoff. Zu diesem Zweck wird die Abdeckung im Allgemeinen aus einem an die Ausnehmung angepassten Flächenstück hergestellt. Bei diesem Flächenstück kann es sich um einen meistens rechteckförmigen Ausschnitt aus einer Materialbahn handeln. Dieser Ausschnitt dient zur Herstellung der Abdeckung. Tatsächlich wird das fragliche Flächenstück aus der Materialbahn aus beispielsweise Leder oder Kunststoff ausgeschnitten.
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Des Weiteren ist das Flächenstück mit einem an die Oberflächengestaltung des Oberschuhs angepassten Aufdruck ausgerüstet. Bei dem Aufdruck handelt es sich meistens um einen (modifizierten) fotografischen Abdruck des Oberschuhs im Bereich der Ausnehmung. Das heißt, das Flächenstück wird mit einem fotografischen Abdruck des Oberschuhs im Bereich der Ausnehmung ausgerüstet.
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Zu diesem Zweck wird in der Regel der gesamte zu bearbeitende Schuh respektive Konfektionsschuh fotografiert bzw. fotografisch erfasst. Zumindest muss der Bereich der Ausnehmung erfasst werden. Das mag auch für den menschlichen Fuß mit der auszugleichenden Abnormalität gelten. Aus diesen Daten wird nun einerseits ein Zentrierpunkt für die nachträgliche Abdeckung abgeleitet und andererseits die Größe und topologische Ausdehnung der Ausnehmung. Das heißt, ein Vergleich der fotografischen Abbildungen von einerseits dem menschlichen Fuß und andererseits dem zugehörigen Konfektionsschuh führt regelmäßig dazu, dass der Zentrierpunkt für die nachträgliche Abdeckung sowie die Ausnehmung und auch deren Gestalt festgelegt werden. Auf diese Weise kann dann auch der Aufdruck des Oberschuhs im Bereich der Ausnehmung vorgesehen und auf dem Flächenstück zur Realisierung der Abdeckung angebracht werden. Dabei mag insofern eine Modifikation des Aufdruckes bzw. des fotografischen Abdruckes in der Art erfolgen, dass der an sich zweidimensionale fotografische Abdruck an die Wölbung der nachträglichen Abdeckung angepasst wird. Das kann durch entsprechende – bewusste – Verzerrungen der Oberflächengestaltung geschehen, so dass insgesamt der optische Gesamteindruck des Oberschuhs auch bei angebrachter Abdeckung erhalten bleibt.
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Nach Aufbringen des an die Oberflächengestaltung angepassten Aufdruckes kann der Aufdruck alleine und/oder das Flächenstück insgesamt an seiner Oberfläche bearbeitet werden, beispielsweise eine Imprägnierung, einen Lackauftrag etc. erhalten, jedenfalls mit einer Oberfläche ausgerüstet werden, die derjenigen des Oberschuhs entspricht.
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Um das Flächenstück an den zuvor hergestellten Teilleisten als die Abnormalität abbildende Gießform anpassen zu können, verfügt das Flächenstück regelmäßig über seitliche Fixierpunkte. Diese Fixierpunkte sind zum Eingriff in zugehörige Befestigungspunkte an einem Presswerkzeug zur Herstellung der Abdeckung geeignet. Das heißt, mit Hilfe der Fixierpunkte wird das Flächenstück beispielsweise in einem Presswerkzeug fixiert bzw. befestigt. Das Presswerkzeug trägt nun den Teilleisten bzw. die die Abnormalität abbildende Gießform. Durch Aufeinanderpressen von beispielsweise einem die Gießform bzw. den Teilleisten tragenden Pressstempel und einer das fixierte Flächenstück aufnehmenden zugehörigen Matrize wird die nachträgliche Abdeckung ausgeformt und mit der an die Abnormalität angepassten Wölbung ausgerüstet. Da das Flächenstück bereits einen an die Oberflächengestaltung angepassten Aufdruck aufweist, ist die Abdeckung nach diesem Fertigungsschritt praktisch bereit für die Vereinigung mit dem Oberschuh. Das heißt, die Abdeckung wird in den Oberschuh gleichsam implantiert, und zwar im Bereich der zuvor eingebrachten Ausnehmung. Zu diesem Zweck kann die Abdeckung mit dem Oberschuh unter Verschluss der Ausnehmung verbunden werden. Hier haben sich übliche Verbindungstechniken aus dem Schuhbereich als günstig erwiesen, wie beispielsweise ein Einkleben oder Verkleben der Abdeckung mit dem Oberschuh, ein Verschweißen, Verpressen oder auch ein Vernähen.
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Bei diesem Vorgang wird die Abdeckung gegenüber der Ausnehmung ausgerichtet, damit die nachträglich angebrachte Abdeckung zum Verschluss der Ausnehmung die Oberflächengestaltung des Oberschuhs passgenau aufgreift und widerspiegelt. Das mag mit Hilfe des zuvor bereits angesprochenen Zentrierpunktes erfolgen. Das heißt, der zuvor im Zusammenhang mit der Ausnehmung angesprochene und definierte Zentrierpunkt wird mit dem ebenfalls ermittelten Zentrierpunkt für die nachträgliche Abdeckung in Deckung gebracht, so dass die passgenaue Verbindung der Abdeckung mit dem Oberschuh im Bereich der Ausnehmung gewährleistet ist.
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Im Ergebnis wird ein Schuh und insbesondere Konfektionsschuh problemlos an etwaige Normabweichungen eines zugehörigen menschlichen Fußes derart angepasst, dass diese Normabweichungen mit einer Ausnehmung flankiert werden, die mit der nachträglichen Abdeckung verschlossen wird. Hierbei handelt es sich im Allgemeinen um ein Lederimplantat, welches unter Rückgriff auf einen Teilleisten hergestellt wird. Dieser Teilleisten spiegelt die mit Hilfe eines Abdruckes erfasste Abnormalität wider. Hierin sind die wesentlichen Vorteile zu sehen.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert; Es zeigen:
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1 einen menschlichen Fuß mit einer typischen und auszugleichenden Abnormalität,
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2 eine Vorrichtung zur Anfertigung eines Abdruckes der Abnormalität,
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3 eine Darstellung des fraglichen menschlichen Fußes mit der Abnormalität bzw. Zehenfehlstellung sowie der zugehörigen Teilleiste,
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4 den entsprechend zu bearbeitenden Konfektionsschuh perspektivisch,
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5 das Flächenstück zur Herstellung der Abdeckung,
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6 das in den Konfektionsschuh implantierte Flächenstück nach 5 bzw. den fertiggestellten Schuh.
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In den Figuren ist primär ein Schuh und insbesondere ein Konfektionsschuh dargestellt. Hierbei mag es sich um einen Straßenschuh, einen Sportschuh oder dergleichen handeln. Der fragliche Schuh setzt sich in seinem grundsätzlichen Aufbau aus einer Schuhsohle 1 und einem damit verbundenen Oberschuh 2 zusammen. Der Oberschuh 2 ist größtenteils geschlossen ausgebildet. Zur Verbindung zwischen Schuhsohle 1 und Oberschuh 2 werden gängige Vorgehensweisen wie beispielsweise ein Verkleben, Vernähen etc. einzeln oder in Kombination eingesetzt. Das ist für die nachfolgenden Betrachtungen irrelevant.
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Für die Erfindung von besonderer Bedeutung ist nun der Umstand, dass der Oberschuh 2 ausweislich der 6 mit einer nachträglichen Abdeckung 3 ausgerüstet ist. Diese nachträgliche Abdeckung 3 verschließt eine Ausnehmung 4 (vgl. 4, der linke Schuh). Die Ausnehmung 4 ist in den größtenteils geschlossenen Oberschuh 2 eingebracht worden, um eventuelle Zehenfehlstellungen oder andere Abnormalitäten 7 eines menschlichen Fußes 6 auszugleichen. Tatsächlich ist in der 1 der menschliche Fuß 6 schematisch dargestellt, der im Ausführungsbeispiel einen pathologischen Schiefstand der großen Zehe aufweist. Dadurch kommt es im Bereich des sog. Großzehen-Grundgelenkes zu einer Abweichung bzw. Abnormalität am Fußinnenrand.
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Diese Abweichung bzw. Abnormalität 7 im Vergleich zum Normalfuß (vgl. die strichpunktierte Linie in 1) führt nun dazu, dass der betreffenden menschliche Fuß 6 entweder keinen Platz in dem betreffenden Konfektionsschuh findet oder der Oberschuh 2 im Bereich der Abnormalität 7 bzw. eines ”Hallux valgus” an dieser Stelle „drückt”. Diesem Umstand trägt die Erfindung dadurch Rechnung, dass im Bereich der betreffenden Abnormalität 7 der Oberschuh 2 die Ausnehmung 4 aufweist. Bei der Ausnehmung 4 handelt es sich ausweislich der Darstellung nach der 4 im linken Teil um einen größtenteils kreis- bzw. ellipsenförmigen Ausschnitt aus dem Oberschuh 2. Die Ausnehmung 4 wird mit Hilfe der Abdeckung 3 verschlossen, die nachträglich angebracht wird und über eine an den Oberschuh 2 angepasste Oberflächengestaltung verfügt. Außerdem weist die Abdeckung 3 eine an die Abnormalität 7 angepasste sowie vom Oberschuh 2 abweichende Wölbung 8 auf. Das erkennt man insbesondere bei einer vergleichenden Betrachtung der 1, 3 und 4, 6.
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Die Abdeckung 3 weist im Beispielfall eine von einem Teilleisten 9 vorgegebene Wölbung 8 auf. Der Teilleisten 9 spiegelt letztlich die Abnormalität 7 bzw. den ”Hallux valgus” im Ausführungsbeispiel wider. Zu diesem Zweck handelt es sich bei dem Teilleisten 9 um eine Positivform eines Abdruckes der Abnormalität 7.
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Der Teilleisten 9 bzw. Abdruck wird mit Hilfe eines Abdruckwerkzeuges 10 von dem menschlichen Fuß 6 genommen. Bei dem Abdruckwerkzeug 10 handelt es sich um ein medizinisches Schaumabdruckwerkzeug und folglich ist der Abdruck als medizinischer Schaumabdruck ausgebildet. Zu diesem Zweck ist die in der 2 dargestellte Vorrichtung beispielhaft vorgesehen. In dieser Vorrichtung liegt der menschliche Fuß 6 mit seinem einen Fußaußenrand an einem Anschlag 11 an, während der gegenüberliegende Fußaußenrand mit der Abnormalität 7 in das Abdruckwerkzeug 10 bzw. den medizinischen Schaum an dieser Stelle eintaucht. Dadurch kann ein realistisches dreidimensionales Abbild der Abnormalität 7 des menschlichen Fußes 6 erfasst werden. Dies umso mehr, als in der in 2 dargestellten Vorrichtung der menschliche Fuß 6 fersenseitig in einer Auswölbung 12 zentriert ist. Um nun den Abdruck zu erhalten, wird das Abdruckwerkzeug 10 gegen die Abnormalität 7 bewegt, so dass auf diese Weise der gewünschte medizinische Schaumabdruck gewonnen werden kann.
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Mit Hilfe dieses medizinischen Schaumabdruckes lässt sich nun unschwer der beispielhaft in der 3 dargestellte Teilleisten 9 herstellen. Dazu wird der zuvor gewonnene medizinische Schaumabdruck im einfachsten Fall mit einem Gießmaterial ausgegossen und auf diese Weise eine Gießform bzw. der Teilleisten 9 aus beispielsweise Metall, Kunststoff etc. hergestellt. Mit Hilfe dieses Teilleisten 9 kann nun die Wölbung 8 der nachträglichen Abdeckung 3 an die Kontur der Abnormalität 7 bzw. des ”Hallux valgus” angepasst werden.
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Zu diesem Zweck wird die Abdeckung 3 zunächst einmal aus einem an das Material des Oberschuhs 2 angepassten Werkstoff hergestellt. Tatsächlich kommt an dieser Stelle typischerweise ein Flächenstück 13 zum Einsatz, wie es schematisch in der 5 dargestellt ist. Das Flächenstück 13 bzw. die daraus hergestellte Abdeckung 3 ist an die Ausnehmung 4 angepasst, i. e. um einen bestimmten Betrag größer als die Ausnehmung 4 ausgelegt. Dieses Flächenstück 13 ist typischerweise aus einer Materialbahn ausgeschnitten. Bei der Materialbahn mag es sich um eine Lederbahn, eine Kunststoffbahn etc. handeln, deren Materialstärke in etwa der Materialstärke des Oberschuhs 2 entspricht. Das gilt auch für die Oberflächenbeschaffenheit, Geschmeidigkeit etc.
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Das Flächenstück 13 gemäß der 5 wird nun mit einem an die Oberflächengestaltung des Oberschuhs 2 angepassten Aufdruck 14 ausgerüstet. Dieser Aufdruck 14 wird typischerweise mit Hilfe einer fotografischen Darstellung des zu modifizierenden Konfektionsschuhs entsprechend der 4 hergestellt. Tatsächlich wird zu diesem Zweck der Schuh entsprechend der 4 fotografisch erfasst, im Allgemeinen in dreidimensionaler Gestalt. Das ist allerdings nicht zwingend.
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Aus dieser fotografischen Darstellung kann der Aufdruck 14 für das Flächenstück 13 generiert werden. Dazu muss zunächst der Aufdruck 14 bzw. das Flächenstück 13 im Vergleich zu der Ausnehmung 4 ausgerichtet werden. Das kann durch einen Vergleich einerseits einer Fotografie des menschlichen Fußes 6 mit andererseits der Fotografie des Schuhs geschehen (vgl. 3 und 4). Jedenfalls lässt sich die Abnormalität 7 mit einem Zentrierpunkt P und auch einem zugehörigen Koordinatensystem ausrüsten. Vergleichbares gilt für den Aufdruck bzw. Abdruck 14 respektive das Flächenstück 13. Auch hier wird man einen Zentrierpunkt P festlegen, welcher mit dem Zentrierpunkt P für die Abnormalität 7 im Beispielfall zusammenfällt.
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In der 5 ist darüber hinaus ein Koordinatensystem angedeutet. Dieses arbeitet ausweislich der 5 zusätzlich mit im Ausführungsbeispiel kreisförmigen bzw. elliptischen Höhenlinien, die konzentrisch um den Zentrierpunkt P angeordnet sind und letztlich die Wölbung 8 der nachträglichen Abdeckung 3 nach der Bearbeitung des Flächenstückes 13 widerspiegeln. Der an die Oberflächengestaltung angepasste Aufdruck 14 wird im Allgemeinen modifiziert bzw. ist als modifizierter fotografischer Aufdruck bzw. Abdruck 14 des Oberschuhs 2 im Bereich der Ausnehmung 4 ausgebildet. Diese Modifikation trägt dem Umstand Rechnung, dass der fotografische Abdruck 14 bzw. das Abbild des Oberschuhs 2 im Bereich der Ausnehmung 4 durch die anschließend noch zu beschreibende Auswölbung 8 des Flächenstückes 13 zur Herstellung der nachträglichen Abdeckung 3 verzerrt wird. Solche Verzerrungen können bei der Herstellung des Aufdruckes bzw. Abdruckes 14 von vornherein mit berücksichtigt werden, so dass die nachträgliche Abdeckung 3 zum Verschluss der Ausnehmung 4 perfekt an die Oberflächengestaltung des Oberschuhs 2 angepasst ist.
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Außerdem wird das Flächenstück 13 bzw. der Aufdruck 14 im Anschluss hieran in seiner Oberfläche so bearbeitet, dass die Oberfläche der Oberflächengestaltung des Oberschuhs 2 entspricht. Denkbar ist es beispielsweise, das Flächenstück 13 bzw. den Aufdruck 14 zu imprägnieren, mit einem Lack zu beschichten, einzufetten etc. Diese Schritte können vor oder nach einer Erstbehandlung des Flächenstückes 13 vorgenommen werden. Tatsächlich dient der vorher aus dem Abdruck gewonnene Teilleisten 9 dazu, das Flächenstück 13 im Hinblick auf seine Wölbung 8 an die Abnormalität 7 anzupassen. Zu diesem Zweck verfügt das Flächenstück 13 zunächst einmal über seitliche Fixierpunkte 15. Mit Hilfe dieser Fixierpunkte 15 wird das Flächenstück 13 auf einer nicht dargestellten Matrize eines Presswerkzeuges fixiert. Der zugehörige Pressstempel des Werkzeuges mag mit der in der 3 dargestellten Teilleiste 9 ausgerüstet sein. Wenn nun der Pressstempel auf die Pressmatrize abgesenkt wird, so taucht die Teilleiste 9 in das Flächenstück 13 ein und sorgt dafür, dass das Flächenstück 13 mit der an die Abnormalität 7 angepassten Wölbung 8 ausgerüstet wird. Diese Wölbung weicht von der die Ausnehmung 4 umgebenden Wölbung 8 des Oberschuhs 2 ab.
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Nachdem auf diese Weise die nachträgliche Abdeckung 3 grundsätzlich hergestellt worden ist, kann ein etwaiger überschüssiger Rand entfernt werden. Anschließend wird die Abdeckung 3 gleichsam in die Ausnehmung 4 implantiert. Das geschieht meistens in der Weise, dass die Abdeckung 3 vom Inneren des Oberschuhs 2 her gesehen in die Ausnehmung 4 eingesetzt wird. Der beim Flächenstück 13 verbleibende Rand dient nun dazu, die erforderliche Verbindung zwischen dem Rand der Ausnehmung 4 und der Abdeckung 3 herzustellen. An dieser Stelle sind übliche Verbindungstechniken aus der Schuhherstellung denkbar, wie beispielsweise ein Verkleben, ein Verschweißen, Verpressen oder auch Vernähen. Zusätzlich können abschließend etwaige Säuberungsarbeiten am Rand der Ausnehmung 4 vorgenommen werden.
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Beim Einbringen des verformten Flächenstückes 13 bzw. der nachträglichen Abdeckung 3 in die hierdurch zu verschließende Ausnehmung 4 wird erneut so vorgegangen, dass die beiden Zentrierpunkte P von einerseits der Ausnehmung 4 und andererseits der Abdeckung 3 zur Deckung gebracht werden. Außerdem wird die nachträgliche Abdeckung 3 mit ihrem Abdruck 14 so in der Ausnehmung 4 ausgerichtet, dass Konturen, Linien etc. auf der Oberfläche des Oberschuhs 2 nahtlos in die nachträgliche Abdeckung 3 übergehen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202010010277 U1 [0004]
- DE 102009041785 A1 [0008]
- DE 202008008104 U1 [0009]