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Technisches Gebiet:
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Die Erfindung betrifft eine Sitzanordnung für ein Kraftfahrzeug. Die Erfindung betrifft auch ein Kraftfahrzeug mit der Sitzanordnung.
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Hintergrund:
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Fahrzeugsitze in Kraftfahrzeugen sind in der Regel mit einem Sitzteil und einer Rückenlehne ausgebildet, welche jeweils einen Polsterträger mit separatem Sitzpolster aufweisen. Umklappbare Rückenlehnen der Rücksitze des Kraftfahrzeugs sind im Stand der Technik bekannt und dienen z. B. zur Erweiterung des Ladevolumens des Kofferraums des Kraftfahrzeugs.
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Die
DE 10 2009 003 941 A1 , die wohl den nächstkommenden Stand der Technik darstellt, beschreibt einen Fahrzeugsitz mit einem Sitzteil und mit einem in Richtung des Sitzteils umklappbaren Rückenlehnenteil. Das Sitzteil weist einen ersten und einen zweiten Sitzteilabschnitt auf, von denen der erste Sitzteilabschnitt zur Bildung einer Aufnahme für das Rückenlehnenteil in eine nach vorn geklappte Stellung überführbar ist. Der zweite Sitzteilabschnitt ist dagegen stationär an einer Fahrzeugstruktur anordbar.
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Beschreibung:
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Sitzanordnung vorzuschlagen, welche eine bedienerfreundliche Bauweise ausführt und einen geringen Montageaufwand der Sitzanordnung umsetzt. Diese Aufgabe wird durch die Sitzanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch das Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen der nachfolgenden Beschreibung und/oder den beigefügten Figuren.
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Es wird eine Sitzanordnung vorgeschlagen, welches für ein Kraftfahrzeug geeignet und/oder ausgebildet ist. Die Sitzanordnung kann insbesondere als ein Vordersitz oder als ein Rücksitz ausgebildet sein. Es ist auch möglich, dass die Sitzanordnung als ein Doppelsitz oder als eine Sitzbank realisiert ist.
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Die Sitzanordnung umfasst einen Sitzträger, wobei der Sitzträger ein Starrmodul und ein Schwenkmodul aufweist. Das Starr- und das Schwenkmodul bilden einen gemeinsamen Sitzauflagebereich für mindestens oder genau einen Fahrzeuginsassen. Insbesondere sind das Schwenkmodul und das Starrmodul derart zueinander angeordnet, dass das Schwenkmodul in Fahrzeuglängsrichtung bzw. in Fahrtrichtung zum Starrmodul angeordnet ist. Besonders bevorzugt ist an einem Endbereich des Starrmoduls, insbesondere gegenüberliegend zum Schwenkmodul, eine Rückenlehne anordbar bzw. angeordnet. Das Starr- und das Schwenkmodul sind dazu ausgebildet, zumindest ein, jedoch besonders bevorzugt jeweils ein Sitzpolster aufzunehmen.
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Das Starrmodul ist stationär an einer Fahrzeugkarosserie des Kraftfahrzeugs anordbar. Somit ist das Starrmodul fest und vorzugsweise lösbar an der Fahrzeugkarosserie anbringbar. Z. B. ist das Starrmodul durch Verbindungsmittel in Form geeigneter Verbindungselemente, z. B. in Form von Schrauben, Nieten o. ä. verbindbar. Alternativ zur Verwendung separater Verbindungselemente kann eine Verbindung auch durch eine stoffschlüssige Verbindung wie Schweißen oder eine kraftschlüssige Verbindung wie Einpressen erfolgen. Insbesondere ist das Starrmodul an einem Fahrzeugboden eines Fahrgastraums der Fahrzeugkarosserie anbringbar. Bei anderen Ausführungsformen ist zwischen dem Starrmodul und der Fahrzeugkarosserie eine Verschiebeeinrichtung angeordnet, so dass die Sitzanordnung in Fahrzeuglängsrichtung verschoben werden kann und in unterschiedlichen Positionen stationär anordbar ist.
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Das Schwenkmodul ist über mindestens eine Kopplungseinrichtung relativ zum Starrmodul um einen Schwenkachsenbereich, insbesondere um eine Schwenkachse, im speziellen um eine horizontal ausgerichtete Schwenkachse, von einer Sitzposition in eine Verladeposition überführbar. In der Sitzposition bilden das Schwenkmodul und das Starrmodul die gemeinsame Sitzauflagefläche. Insbesondere sind in der Sitzposition das Schwenk- und Starrmodul stirnseitig zueinander angeordnet. In der Verladeposition ist das Schwenkmodul von dem Starrmodul weggeklappt, so dass lediglich eine Teilfläche der Sitzauflagefläche, nämlich die Sitzfläche des Starrmoduls vorliegt.
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Besonders bevorzugt ist das Schwenkmodul bei der Überführung von der Sitz- in die Verladeposition um mindestens 30°, vorzugsweise um mindestens 55° und insbesondere um mindestens 90° um den Schwenkachsenbereich geschwenkt. Durch das Überführen des Schwenkmoduls von der Sitz- in die Verladeposition ist ein Aufnahmebereich zwischen dem Schwenkmodul und dem Starrmodul gebildet. Das Volumen des Aufnahmebereichs entspricht dabei insbesondere mindestens 70%, vorzugsweise mindestens 90% des Volumens des Schwenkmoduls. Der Aufnahmebereich ist in seiner Längserstreckung quer, insbesondere senkrecht oder nahezu senkrecht zur Fahrzeuglängsrichtung ausgerichtet.
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Der Aufnahmebereich dient insbesondere zur Aufnahme zumindest eines Teilbereichs, insbesondere eines Kopfstützenabschnitts, einer anordbaren bzw. angeordneten Rückenlehne.
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Es wird vorgeschlagen, dass das Schwenkmodul und das Starrmodul über die mindestens eine Kopplungseinrichtung selbsthaltend miteinander verbunden sind. Somit sind das Schwenkmodul und das Starrmodul unabhängig von der Fahrzeugkarosserie unverlierbar miteinander verbunden und/oder bilden eine einbaufertige Baueinheit. Im speziellen wird das Schwenkmodul ausschließlich über das Starrmodul an der Fahrzeugkarosserie befestigt.
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Durch die selbsthaltende Verbindung des Schwenkmoduls und des Starrmoduls sind diese gemeinsam in der Fahrzeugkarosserie anordbar. D. h., für die Anordnung des Sitzträgers in der Fahrzeugkarosserie ist lediglich ein Montageschritt nötig. Auf diese Weise ist der Montageaufwand des Sitzträgers verringert. Zugleich ist aufgrund der mehrteiligen, insbesondere mindestens oder genau zweiteiligen Ausbildung des Sitzträgers lediglich das Schwenkmodul von der Sitz- in die Verladeposition zu überführen, so dass zur Bereitstellung des Aufnahmebereichs lediglich eine geringe mechanische Arbeit zu leisten und eine bedienerfreundliche Handhabung der Sitzanordnung erreicht ist.
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Besonders bevorzugt ist die selbsthaltende Verbindung des Schwenkmoduls und des Starrmoduls lösbar ausgebildet. Z. B. ist die Kopplungseinrichtung mit einem Teilbereich des Schwenkmoduls und mit einem Teilbereich des Starrmoduls verschraubt, so dass auf Wunsch das Schwenkmodul von dem Starrmodul entfernt werden kann. Alternativ oder ergänzend ist die selbsthaltende Verbindung zerstörungsfrei trennbar ausgebildet, so dass bei Bedarf das Schwenkmodul von dem Starrmodul demontiert werden kann.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Sitzanordnung die Rückenlehne mit einem Kopfstützenabschnitt, insbesondere einer Kopfstütze. Die Rückenlehne ist vorzugsweise als ein Lehnenträger mit einem hierauf angeordneten Sitzpolster ausgebildet. Insbesondere ist vorgesehen, dass die Rückenlehne von einer ausgeklappten Position in eine umgeklappte Position überführbar ist. Bei der ausgeklappten Position bildet die Rückenlehne mit ihrer Vorderseite eine Rückenauflagefläche für den Fahrzeuginsassen. Die Rückenlehne in der umgeklappten Position dient mit ihrer Rückwand zur Erweiterung der Ladefläche des Fahrzeugs, z. B. des Kofferraums. Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass bei der umgeklappten Position der Rückenlehne sich das Schwenkmodul in der Verladeposition befindet. Der durch das in der Verladeposition befindliche Schwenkmodul gebildete Aufnahmebereich ermöglicht die Aufnahme zumindest eines ansonsten störend überstehenden Bereichs des Kopfstützenabschnitts.
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Die Tiefe des Aufnahmebereichs, welche senkrecht zur Fahrzeuglängsrichtung bzw. Fahrtrichtung verläuft, entspricht bevorzugt mindestens der Breite des überstehenden Bereichs des Kopfstützenabschnitts. Auf diese Weise ist der überstehende Bereich des Kopfstützenabschnitts in dem Aufnahmebereich vollständig aufgenommen. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass die Rückwand der Rückenlehne bei der umgeklappten Position der Rückenlehne und der Verladeposition des Schwenkmoduls gleichgerichtet, insbesondere parallel zu dem Fahrzeugboden des Kraftfahrzeugs anordbar ist.
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Vom konstruktiven Aufbau ist bevorzugt vorgesehen, dass das Schwenkmodul in Fahrzeuglängsrichtung bzw. der Fahrtrichtung von der Sitzposition in Verladeposition die überführbar ist. D. h., der Schwenkachsenabschnitt, insbesondere die Schwenkachse verläuft in Fahrzeugquerrichtung. Insbesondere erfolgt der Umklappvorgang der anordbaren bzw. angeordneten Rückenlehne ebenfalls in Fahrzeuglängsrichtung des Kraftfahrzeugs bzw. der Fahrtrichtung, um eine Überführung des überstehenden Bereichs der Rückenlehne bzw. der Kopfstütze zu ermöglichen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Starrmodul mindestens einen Halteabschnitt, welcher zur, insbesondere unmittelbaren, Abstützung an der Fahrzeugkarosserie ausgebildet ist. Z. B. ist der Halteabschnitt vollflächig an der Fahrzeugkarosserie anlegbar. Die Fahrzeugkarosserie bildet auf diese Weise einen Auflageabschnitt des mindestens einen Halteabschnitts. Aufgrund der Abstützung des Halteabschnitts an der Fahrzeugkarosserie ist eine stabile Anordnung des Starrmoduls umgesetzt. Es ist vorgesehen, dass die mindestens eine Kopplungseinrichtung mechanisch mit dem mindestens einen Halteabschnitt gekoppelt ist, so dass sich der Schwenkabschnitt über den Halteabschnitt an der Fahrzeugkarosserie abstützt. Durch die mechanische Kopplung der Kopplungseinrichtung mit dem Halteabschnitt sind das Schwenk- und das Starrmodul auf zuverlässige Weise selbsthaltend miteinander verbunden. Die Fahrzeugkarosserie als der Auflageabschnitt des Halteabschnitts ermöglicht, dass der Halteabschnitt das Gewicht des Schwenkmoduls auch bei dynamisch auftretenden Belastungen, z. B. beim Überführen des Schwenkmoduls von der Sitz- in die Verladeposition, in die Fahrzeugkarosserie ableitet. Die stabile Anordnung ermöglicht, dass das Starrmodul lediglich wenige Verbindungsabschnitte für die stationäre Verbindung mit der Fahrzeugkarosserie aufweisen muss. Der Montageaufwand des Starrmoduls an die Fahrzeugkarosserie ist folglich minimiert.
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Beispielsweise ist der Halteabschnitt als eine Trägerplatte ausgebildet, welche mit einer Auflagefläche insbesondere vollflächig an der Fahrzeugkarosserie anliegbar ist, wobei die Kopplungseinrichtung an der, der Auflagefläche gegenüberliegenden Seitenfläche auf der Trägerplatte angeordnet ist. Dabei ist bevorzugt, dass sich die Trägerplatte senkrecht zur Fahrzeuglängsrichtung erstreckt. Die Kopplungseinrichtung und der Halteabschnitt sind z. B. mittels Schrauben, Nieten, Verschweißung oder mittels anderer Verbindungsmittel mechanisch miteinander gekoppelt, insbesondere verbunden.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung stützt sich der Halteabschnitt in einer Stützrichtung formschlüssig an der Fahrzeugkarosserie ab und ist jedoch in Gegenrichtung formschlussfrei angeordnet. Insbesondere ist der Halteabschnitt verbindungselementfrei zu der Fahrzeugkarosserie im Bereich des Auflageabschnitts angeordnet. Diese Weiterbildung hat den Vorteil, dass für die Montage von erfindungsgemäßen Sitzanordnungen und konventionellen Sitzanordnungen ohne Schwenkmodul fahrzeugseitig die gleiche Aufnahmestruktur verwendet werden kann, so dass keine Anpassungen an der Fahrzeugkarosserie für die erfindungsgemäße Sitzanordnung durchgeführt werden müssen. Dies erlaubt, dass die erfindungsgemäße Sitzanordnung problemlos und ohne zusätzlichen Montageaufwand für fahrzeugseitige Anpassungen z. B. als Sonderzubehör oder als Nachrüstzubehör angeboten werden kann.
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Das Überführen des Schwenkmoduls von der Sitz- in die Verladeposition kann z. B. mechanisch und/oder elektromotorisch durch den Fahrzeuginsassen erfolgen. Für eine mechanische Überführung kann insbesondere in der Kopplungseinrichtung ein Federvorspannungssystem eingesetzt werden, die auf Wunsch das Schwenkmodul z. B. in konstanter Geschwindigkeit von der Sitz- in die Verladeposition oder vice versa bewegen. Für eine elektromotorische Überführung ist z. B. ein Linearmotor einzusetzen, welcher z. B. an der Kopplungseinrichtung angeordnet ist und das Schwenkmodul entlang der Überführungsrichtung bewegt. Die Bedienung der elektrischen Überführung kann dabei über eine Betätigungstaste, welche beispielsweise im Fußraum des Kraftfahrzeugs angeordnet ist, erfolgen.
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Nach einer bevorzugten konstruktiven Umsetzung ist die mindestens eine Kopplungseinrichtung als ein Scharnier ausgebildet. Das Scharnier setzt auf kostengünstige Weise eine schwenkbare und zugleich selbsthaltende Verbindung des Schwenk- und Starrmoduls um. Es ist konstruktiv bevorzugt, dass das Schwenkmodul mit einem Schwenkbolzen und der Halteabschnitt und/oder das Starrmodul mit einer Bolzenaufnahme fest verbunden sind, wobei Schwenkbolzen und Bolzenaufnahme das Scharnier bilden. Besonders bevorzugt ist das Scharnier federvorgespannt, so dass das Schwenkmodul von der Sitz- in die Verladeposition automatisch oder selbststätig bewegt wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Starrmodul und/oder das Schwenkmodul ggf. jeweils als ein Drahtrahmen ausgebildet, wobei der Drahtrahmen dazu ausgebildet ist, Sitzpolster aufzunehmen. Bei dem oder den Drahtrahmen handelt es sich um ein Drahtgeflecht, welches eine formstabile und zugleich leichte Bauweise ausführt. Z. B. weist der Drahtrahmen zur Fahrzeuglängs- und Fahrzeugquerrichtung verlaufende Drahtabschnitte auf. Die Drahtabschnitte sind insbesondere ausgebildet, auch bei Belastung durch einen Fahrzeuginsassen formstabil zu bleiben. Insbesondere ist der Drahtrahmen entsprechend der Sitzkissenstruktur ausgebildet.
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Es liegt jedoch auch im Rahmen der Erfindung, dass das Starrmodul und/oder das Schwenkmodul z. B. jeweils als ein Kunststoffträger oder als ein Blechträger ausgebildet sind. Diese sind vorzugsweise mit Hartschaumeinlegern verstärkt, so dass einerseits eine verbesserte Stabilität an den Kanten des Starr- und/oder Schwenkmoduls, andererseits eine Gewichtsersparnis des Sitzträgers umgesetzt ist.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung ist das Starrmodul über mindestens einen Drahtabschnitt seines Drahtrahmens fest an der Fahrzeugkarosserie, insbesondere an dem Fahrzeugboden anordbar, um das Starrmodul stationär an der Fahrzeugkarosserie anzuordnen. Der mindestens eine Drahtabschnitt ist z. B. in dem Fahrzeugboden gesteckt, verschraubt oder verschweißt. Somit lässt sich auf einfache und schnelle Weise das Starrmodul zuverlässig an der Fahrzeugkarosserie befestigen.
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Damit das Starrmodul und das Schwenkmodul selbsthaltend und zugleich schwenkbar miteinander verbunden sind, ist bevorzugt vorgesehen, dass Drahtabschnitte des Drahtrahmens von dem Starrmodul und/oder Drahtabschnitte des Drahtrahmens von dem Schwenkmodul mit der Kopplungseinrichtung verbunden sind. Vorzugsweise sind Drahtabschnitte des Starrmoduls mit dem Halteabschnitt, ausgebildet als separates Bauteil, fest verbunden. Alternativ ist jedoch auch möglich, dass Drahtabschnitte des Drahtrahmens des Starrmoduls den mindestens einen Halteabschnitt ausbilden.
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Eine bevorzugte konstruktive Umsetzung sieht vor, dass das Schwenkmodul in der Sitzposition mit dem Starrmodul über einen Verrastungsmechanismus lösbar fixiert ist. Der Verrastungsmechanismus verhindert somit eine ungewollte Überführung des Schwenkmoduls von der Sitz- in die Verladeposition. Der Verrastungsmechanismus ist insbesondere aus einer mechanischen Schnittstelle und einer mechanischen Gegenschnittstelle gebildet, wobei in der Sitzposition des Schwenkmoduls die mechanische Gegenschnittstelle mit der mechanischen Schnittstelle eine lösbare formschlüssige und/oder kraftschlüssige Verbindung herstellt. Z. B. sind die mechanische Schnittstelle an dem Starrmodul und die mechanische Gegenschnittstelle an dem Schwenkmodul angeordnet. Der Verrastungsmechanismus wird vorzugsweise durch einen Drahtabschnitt des Starrmoduls als die Schnittstelle und einen Rasthaken des Schwenkmoduls als die Gegenschnittstelle (oder vice versa) gebildet, wobei der Rasthaken in der Sitzposition des Schwenkmoduls den Drahtabschnitt umgreift. Der Rasthaken kann beispielsweise über einen Seilzug von dem Fahrzeuginsassen gelöst werden, so dass eine Überführung des Schwenkmoduls lediglich auf Wunsch gewährleistet ist. Alternativ sind auch weitere konstruktive Ausgestaltungen des Verrastungsmechanismus möglich. Z. B. ist der Verrastungsmechanismus durch einen Dorn als die Gegenschnittstelle und eine Nut als die Schnittstelle gebildet, wobei der Dorn für die ungewollte Überführung des Schwenkmoduls in der Nut verliersicher gehalten ist.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Schwenkmodul weniger als 40%, insbesondere weniger als 30%, im Speziellen weniger als 20% der Gesamtfläche des Sitzträgers einnimmt, wobei die Gesamtfläche durch die Fläche des Starrmoduls und des Schwenkmoduls in der Sitzposition gebildet ist. Somit entspricht die Gesamtfläche des Sitzauflagebereichs. Da das Schwenkmodul lediglich einen geringen Flächenbereich der Gesamtfläche des Sitzträgers einnimmt, bedarf es vorteilhafterweise einer geringen mechanischen Arbeit für das Überführen des Schwenkmoduls um die Schwenkachse. Zudem ist es möglich, die Teilungslinie zwischen dem Starrmodul und dem Schwenkmodul so zu platzieren, dass ein bequemer Hauptsitzbereich durch das Starrmodul gebildet wird, der durch die Teilungslinie nicht durchzogen wird.
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Ein weiterer Gegenstand betrifft ein Kraftfahrzeug mit der Sitzanordnung nach der vorhergehenden Beschreibung. Insbesondere ist die Sitzanordnung als Rücksitz des Kraftfahrzeugs ausgebildet ist. Dabei sieht eine bevorzugte konstruktive Umsetzung vor, dass eine Rückwand der Rückenlehne bei der umgeklappten Position der Rückenlehne und der Verladeposition des Schwenkmoduls bündig mit einem Fahrzeugboden des Kraftfahrzeugs abschließt, so dass sich eine stufenlose Ladefläche ergibt.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
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1 in einer dreidimensionalen Darstellung eine Sitzanordnung für ein Kraftfahrzeug mit einem Schwenkmodul in einer Sitzposition als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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2 die Sitzanordnung aus 1 mit dem Schwenkmodul in einer Verladeposition;
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3 im Querschnitt das Schwenkmodul, welches mit einem Starrmodul über einen Verrastungsmechanismus um einen Schwenkachsenbereich lösbar fixiert ist.
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Einander entsprechende oder gleiche Teile sind in den Figuren jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt in einer dreidimensionalen Darstellung eine Sitzanordnung 1 für ein Kraftfahrzeug als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Die Sitzanordnung 1 umfasst einen Sitzträger 2, wobei der Sitzträger ein Starrmodul 3 und ein Schwenkmodul 4 aufweist, welche jeweils als ein Drahtrahmen ausgebildet sind und zur Aufnahme von Sitzpolstern dienen. Das Starr- und das Schwenkmodul 3, 4 sind als separate Bauteile ausgebildet. Das Starrmodul 3 ist über zwei Verbindungsabschnitte 6 stationär an einer Fahrzeugkarosserie 5, ausgebildet als ein Fahrzeugboden, des Kraftfahrzeugs angeordnet. Z. B. ist das Starrmodul 3 mit den zwei Verbindungsabschnitten 6 mit der Fahrzeugkarosserie 5 verschraubt, verschweißt oder gesteckt, um eine zuverlässige Halterung des Starrmoduls 3 an der Fahrzeugkarosserie 5 zu gewährleisten.
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Das Schwenkmodul 4 und das Starrmodul 3 sind selbsthaltend miteinander verbunden. Auf diese Weise sind das Schwenk- und das Starrmodul 4, 3 unabhängig von der Fahrzeugkarosserie 5 unverlierbar miteinander verbunden. Da das Schwenkmodul 4 und das Starrmodul 3 selbsthaltend miteinander verbunden sind, ist das Schwenkmodul 4 bei der Anordnung des Starrmoduls 3 an der Fahrzeugkarosserie 5 ebenfalls an der Fahrzeugkarosserie 5 angeordnet. Eine Befestigung des Schwenkmoduls 4 an der Fahrzeugkarosserie 5 ist somit nicht nötig. Die selbsthaltende Verbindung setzt folglich eine Minimierung von Verbindungsabschnitten 6 des Sitzträgers 2 mit der Fahrzeugkarosserie 5 um, das wiederum eine Reduzierung des Montageaufwands des Sitzträgers 2 auf der Fahrzeugkarosserie 5 zufolge hat.
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Für die selbsthaltende Verbindung des Schwenk- und des Starrmoduls 4, 3 sind zwei Kopplungseinrichtungen 7 zwischen dem Starrmodul 3 und dem Schwenkmodul 4 vorgesehen. Die Kopplungseinrichtungen 7 sind an einem Teilbereich des Schwenkmoduls 4 und an einem Teilbereich des Starrmoduls 3 befestigt, um die Module 4, 3 selbsthaltend zu verbinden.
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Die Kopplungseinrichtungen 7 sind bei diesem Ausführungsbeispiel als Scharniere mit jeweils einem Schwenkbolzen und einer Bolzenaufnahme ausgebildet. Das Schwenkmodul 4 ist mit dem Schwenkbolzen als der Teilbereich der Kopplungseinrichtung 7 und das Starrmodul 3 mit der Bolzenaufnahme als der Teilbereich der Kopplungseinrichtung 7 fest verbunden.
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Das Starrmodul 3 weist zwei Halteabschnitte 8 auf, an denen die Bolzenaufnahmen der Scharniere angeordnet sind. Die Halteabschnitte 8 des Starrmoduls 3 liegen formschlüssig an einer Stirnseite der Fahrzeugkarosserie 5 an und sind in Gegenrichtung formschlussfrei. Die Stirnseite zeigt z. B. in Fahrzeuglängsrichtung L des Kraftfahrzeugs. Durch die formschlüssige Auflage der Halteabschnitte 8 an der Fahrzeugkarosserie 5 dient diese zur Aufnahme der anliegenden Last des Schwenkmoduls 4 und ist somit als Stütze der Halteabschnitte 8 ausgebildet. Auf diese Weise eine stabile Halterung für das Schwenkmodul 4 ermöglicht.
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Die Halteabschnitte 8 sind als Trägerplatten ausgebildet. Die flächige Auflage der Trägerplatten ermöglicht eine gleichmäßige Kräfteverteilung der anliegenden Last des Schwenkmoduls 4 an der Fahrzeugkarosserie 5. Bei diesem Ausführungsbeispiel sind die Trägerplatten als separate Bauteile zum Starrmodul 3 ausgebildet, wobei Drahtabschnitte des Starrmoduls 3 in den Trägerplatten fest angeordnet, z. B. gesteckt oder stoffschlüssig verbunden sind.
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Dadurch, dass die Halteabschnitte 8 sich an der Fahrzeugkarosserie 6 abstützen, ohne dass diese über Verbindungselemente, wie z. B. Schrauben oder Nieten mit der Fahrzeugkarosserie 6 verbunden sind, kann die Fahrzeugkarosserie 5 für die Montage der Sitzanordnung 1 die gleiche Aufnahmestruktur wie für konventionelle Sitzanordnungen ohne Schwenkmodul aufweisen. Somit sind keine Anpassungen der Fahrzeugkarosserie 5 für die Sitzanordnung 1 durchzuführen, so dass die Anbringung der Sitzanordnung 1 zwischen verschiedenen Fahrzeugen möglich ist (cross carline Applikation).
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Die Kopplungseinrichtungen 7 des Schwenkmoduls 4 ermöglichen eine Überführung des Schwenkmoduls 4 von einer Sitzposition, wie in 1 dargestellt, in eine Verladeposition, wie in 2 dargestellt. Die Kopplungseinrichtungen 7 sind bei diesem Ausführungsbeispiel als Scharniere ausgebildet. Die Überführung erfolgt um einen Schwenkachsenbereich A. Z. B. verläuft der Schwenkachsenbereich A in einer Fahrzeugquerrichtung Q des Kraftfahrzeugs, so dass die Überführung des Schwenkmoduls 4 in Fahrzeuglängsrichtung L erfolgt. Es ist vorgesehen, dass das Schwenkmodul 4 von der Sitz- in die Verladeposition in einen Fußraum des Kraftfahrzeugs überführt wird.
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Das Schwenkmodul 4 in der Sitzposition und das Starrmodul 3 bilden eine gemeinsame Sitzauflagefläche für einen Fahrzeuginsassen, wie dies in der 1 dargestellt ist. Wie in 2 ersichtlich, bildet der Sitzträger 2 in der Verladeposition des Schwenkmoduls 4 einen Aufnahmebereich 9 zwischen dem Starr- 3 und Schwenkmodul 4. Z. B. ist das Schwenkmodul 4 von der Sitz- in die Verladeposition um 90° geschwenkt. Der Aufnahmebereich 9 dient zur Anordnung zumindest eines Teilbereichs einer Rückenlehne, z. B. eines Teilbereichs eines Kopfstützenabschnitts (nicht dargestellt). Vorteilhafterweise ist für die Bereitstellung des Aufnahmebereichs 9 aufgrund der zweiteiligen Ausbildung des Sitzträgers 2 lediglich das Schwenkmodul 4 von der Sitz- in die Verladeposition zu überführen, so dass eine geringe mechanische Arbeit zu verrichten ist.
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Die Rückenlehne ist an einem freien Endbereich des Starrmoduls 3 anordbar. Der freie Endbereich des Starrmoduls 3 ist dem Endbereich, an dem das Schwenkmodul 3 angeordnet ist, gegenüberliegend angeordnet. Zur Erweiterung der Ladefläche eines Kofferraums des Kraftfahrzeugs ist die anordbare Rückenlehne von einer ausgeklappten Position in eine umgeklappte Position überführbar, wobei die Überführungsrichtung der anordbaren Rückenlehne der Überführungsrichtung des Schwenkmoduls 4 gleichgerichtet ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel erfolgt die Überführung der anordbaren Rückenlehne in die Fahrzeuglängsrichtung L. Bei der ausgeklappten Position bildet die anordbare Rückenlehne mit ihrer Vorderseite eine Rückenauflagefläche für den Fahrzeuginsassen. Die anordbare Rückenlehne in der umgeklappten Position dient mit ihrer Rückwand zur Erweiterung der Ladefläche des Kraftfahrzeugs, z. B. des Kofferraums. Dabei ist vorgesehen, dass bei der umgeklappten Position der Rückenlehne sich das Schwenkmodul 4 in der Verladeposition befindet. Der durch das in der Verladeposition befindliche Schwenkmodul 4 gebildete Aufnahmebereich 9 ermöglicht die Aufnahme zumindest eines ansonsten störend überstehenden Bereichs des Kopfstützenabschnitts.
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3 zeigt im Querschnitt, in Fahrzeuglängsrichtung verlaufend, das Schwenkmodul 4 in der Sitzposition, welches mit dem Starrmodul 3 über einen Verrastungsmechanismus 10 um den Schwenkachsenbereich A lösbar fixiert ist. Der Verrastungsmechanismus 10 vermeidet eine ungewollte Überführung des Schwenkmoduls 4 von der Sitz- in die Verladeposition.
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Der Verrastungsmechanismus 10 ist durch eine Rastaufnahme 10a des Starrmoduls 3 und durch einen Rasthaken 10b des Schwenkmoduls 4 gebildet. In der Sitzposition des Schwenkmoduls 4 umgreift der Rasthaken 10b die Rastaufnahme 10a teilkreisförmig und sichert auf diese Weise das Schwenkmodul 4 gegenüber eine ungewollte Überführung in die Verladeposition ab. Die Rastaufnahme 10a ist als ein Drahtabschnitt des Starrmoduls 3 ausgebildet und verläuft bei diesem Ausführungsbeispiel in Fahrzeugquerrichtung Q. Der Rasthaken 10b ist um einen Drahtabschnitt des Schwenkmoduls 4 angeordnet, wobei der Drahtabschnitt als eine Gelenkachse 10c ausgebildet ist, um die der Rasthaken 10b drehbar gelagert ist.
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Beispielsweise ist der Rasthaken 10b mittels eines Seilzugs aus der Rastaufnahme 10a entnehmbar, indem der Rasthaken 10b um die Gelenkachse 10c bewegt wird. Dadurch ist eine Überführung des Schwenkmoduls 4 von der Sitz- in die Verladeposition möglich. Es ist vorgesehen, dass der Rasthaken 10b bei der Überführung von der Verlade- in die Sitzposition automatisch, z. B. mittels Federvorspannung, die Rastaufnahme 10a umgreift. Das Schwenkmodul 4 ist somit wieder durch die Verrastungsvorrichtung 10 gegen eine ungewollte Überführung in die Verladeposition gesichert.
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Während vorstehend mindestens ein Ausführungsbeispiel detailliert offenbart wurde, ist es anzuerkennen, dass eine Vielzahl von erfindungsgemäßen Variationen existieren. Es ist ebenfalls anzuerkennen, dass das mindestens eine Ausführungsbeispiel nur beispielhaften Charakter hat und keine Begrenzung des Schutzumfangs, der Anwendungsgebiete oder der Konfiguration darstellt. Vielmehr soll die vorliegende Offenbarung einen angenehmen Fahrplan zur Umsetzung mindestens eines Ausführungsbeispiels sein. Somit sollte es anzuerkennen sein, dass verschiedene Variationen der Funktion oder der Anordnung der Elemente des mindestens einen Ausführungsbeispiels umgesetzt werden können, ohne den Umfang zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtmäßigen Äquivalente vorgegeben ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sitzanordnung
- 2
- Sitzträger
- 3
- Starrmodul
- 4
- Schwenkmodul
- 5
- Fahrzeugkarosserie
- 6
- Verbindungsabschnitt
- 7
- Kopplungseinrichtung
- 8
- Halteabschnitt
- 9
- Aufnahmebereich
- 10
- Verrastungsmechanismus
- 10a
- Rastaufnahme
- 10b
- Rasthaken
- 10c
- Gelenkachse
- A
- Schwenkachsenbereich
- L
- Fahrzeuglängsrichtung
- Q
- Fahrzeugquerrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009003941 A1 [0003]