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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung mit den Merkmalen nach Oberbegriff des Anspruchs 1. Hierin beschrieben wird eine Neuerung im Bereich des Yachtings zur einfachen, sicheren, kräfte- und zeitsparenden Befestigung eines Beibootes an einer Motor- oder Segelyacht. Es handelt sich dabei um eine mechanische Vorrichtung aus Aluminium, Stahlblechen oder Edelstahl, die an Segelyachten und Motorschiffen angebaut wird um den sicheren und platzsparenden Transport des Beibootes während der Fahrt des Schiffes zu gewährleisten.
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Zur Sicherheit für die Besatzung und zum sicheren Anlanden am Ufer wird grundsätzlich von allen Motor- und Segelyachten ein Beiboot mitgeführt.
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Das Mitführen eines Beibootes geschieht hierbei auf folgende Arten:
- 1: Das Beiboot liegt auf dem Bug des Schiffes.
- 2: Das Beiboot liegt auf dem Kabinendach.
- 3: Das Beiboot ist mit einer Leine an die Segelyacht oder das Motorschiff angehängt. Entweder am Heck, oder während der Hafenmanöver oft auch an der Seite mit einer Leine zur Bug- oder Mittschiffs-Klampe.
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Sämtliche der oben genannten Mitführungsarten haben entscheidende Nachteile.
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Wird das Beiboot auf dem Schiff selbst transportiert (1 und 2), wird der Skipper und die Crew in Ihrer Sicht nach vorne behindert. Abhängig von der Größe des Beibootes ist diese Sichtbehinderung aus Sicherheitsgründen eigentlich nicht zu verantworten oder behindert notwendige Manöver.
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Ferner belegt das Beiboot wertvollen Platz auf dem naturgemäß bei Schiffen beengten Flächen. In der Regel wird das Beiboot im Bereich der Arbeitsfläche im Bugbereich abgelegt. Damit gehen mehrere Gefahren einher. Zum einen kann die Crew notwendige Arbeiten bei Problemen mit dem Vorsegel mangels Platz nur eingeschränkt durchführen. Zum anderen können sich das oder die Vorsegel-Leinen (Schoten) bei Segelmanövern im Beiboot verfangen.
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Das zu Wasser lassen beziehungsweise das Hochziehen des Beibootes ist derzeit nur durch mindestens 2 Crewmitglieder durch kräfte- und zeitraubende Arbeit möglich.
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Zu 3: Wird das Beiboot durch eine Leine am Heck der Yacht vertäut, führt dies zu zwei Problemen: Ab ca. 20 Knoten Windgeschwindigkeit (entspricht ca. Windstärke 4) und entsprechendem Seegang, kann das Beiboot vom Wasser abheben und durch die Luft geschleudert werden wobei gegebenenfalls wichtige Teile des Schiffes beschädigt, die Crew verletzen werden kann oder die Zugleine reißt und das Beiboot geht verloren.
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Beim Anhängen des Beibootes Mitschiffs oder von der Bug-Klampe aus, kann es bei größeren Wellen vorkommen, dass sich das Beiboot unter den Rumpf des Schiffes zieht und damit Schäden am Beiboot und am Rumpf der Schiffes, gegebenenfalls am Bugstrahlruder oder der Schiffsschraube möglich sind.
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In jedem Falle muss bisher der notwendige Außenborder vom Beiboot zeitweilig abgebaut und separat verstaut werden. Ausnahmen sind eigentlich aus Sicherheitsgründen oder Umweltschutzgründen selbst bei 3 nicht möglich.
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Keiner der Yacht-Hersteller und Werften hat sich bisher dieses Problems angenommen obwohl teilweise sicherheitsrelevante Probleme entstehen können.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu entwickeln, mit welcher ein Beiboot am Heck einer Segel- oder Motoryacht sicher und einfach befestigt und mitgeführt werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zur Befestigung eines Beibootes am Heck einer Segel- oder Motoryacht mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst. Weitere Vorteile und gelöste Aufgaben ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß kann mit der hierin beschriebenen Befestigungsvorrichtung ein Beiboot:
- • sicher,
- • ohne wertvollen Deckplatz zu vergeuden
- • ohne die Sicht des Skippers zu behindern
- • ohne erforderliche Schiffsmanöver zu beeinträchtigen
am Heck des Schiffes mitgeführt werden, wobei:
- • die Entnahme des Beibootes aus dem Wasser sowie
- • das zu Wasser lassen
zeitsparend und kräftesparend durch eine einzelne Person erledigt werden kann, ohne dass wie bisher der Außenborder vom Beiboot abgebaut werden muß.
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Im Folgenden werden einzelne Merkmale der erfindungsgemäßen Vorrichtung und bevorzugte Ausführungsformen detaillierter beschrieben.
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Die zur Befestigung des Beibootes am Schiff erforderliche Mechanik besteht aus zwei wesentlichen Teilen.
- 1. Einem Ausleger, der am Spiegel (Holzplatte am Heck zur Befestigung eines Außenborders) des Beibootes jeweils auf der Steuerbord und Backbordseite angebracht wird.
- 2. Zwei entsprechenden Aufnehmern die am Heck der Yacht angebracht werden. Die Aufnehmer werden im gleichen Abstand montiert wie die Ausleger am Beiboot.
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Das Heck des Beibootes wird entweder direkt oder durch Verwendung einer Leine hochgehoben und beide Ausleger werden in die Aufnehmer an der Yacht eingehakt.
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Die Aufnehmer an der Yacht haben zwei wesentliche Vorteile. Durch die Konstruktion ergibt sich eine Art Fanghaken, der es erlaubt, die Ausleger auf die Aufnehmer zu legen. Diese rutschen dann konstruktionsbedingt in die ausgefrästen Nuten der U-förmigen Aufnehmer.
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Über einen im achterlichen Bereich des aufnehmenden Schiffes und am Bug des Beibootes angebrachten Seilzug wird das Beiboot mit dem Bug voran in eine annähernd aufrechte Position gezogen. Das Beiboot ist somit an seinem Heck mit dem Heck der aufnehmenden Yacht verbunden. Mit dem Bug steht es in einem Winkel zwischen 45° und 90° nach oben.
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Durch das Hochziehen des Beibootes in eine fast senkrechte Position schieben sich die Ausleger tiefer in die Aufnehmer am Heck der Yacht. Das Gewicht des Beibootes und die spezielle Konstruktion der Aufnehmer führen zu einer sehr festen Verbindung von Ausleger und Aufnehmer. Selbst bei hohen Windstärken bis ca. 35 Knoten konnte kein Problem festgestellt werden. Auch bei Wellengang ist das Beiboot am Heck sicher und fest angebracht.
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Die erfindungsgemäße Befestigungsvorrichtung erlaubt es, das Schlauchboot durch wenige Handgriffe, durchgeführt in umgekehrter Reihenfolge wieder zu Wasser zu lassen. Wenn heute dazu ein Aufwand von 2 Crew-Mitgliedern, viel Kraft und Zeit notwendig ist, so ermöglicht die erfindungsgemäße Vorrichtung dies in wenigen Minuten durch eine Person nahezu ohne Krafteinsatz.
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Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung werden auf verschiedenen Ebenen deutlich.
- 1) Das Mitführen eines Beibootes behindert nicht mehr die Sicht des Skippers und der Crew, da es nicht mehr auf dem Bug oder Kabinendach in direkter Sichtverbindung nach vorne liegt.
- 2) Die Anzahl der Crew-Mitgliedern, die das Beiboot zu Wasser lassen, wird von zwei auf eine Person reduziert. Die Kraftanstrengung ist dabei deutlich geringer und der Vorgang ist auch von körperlich schwächeren Crew-Mitgliedern leicht durchzuführen.
- 3) Das Risiko des Zerstörens des Seezaunes oder des Beibootes während dem zu Wasser lassen vom Bug wird aufgehoben.
- 4) Das Risiko des Verlustes des Beibootes wird deutlich reduziert. Es ist sicher befestigt und wird auch durch höhere Windstärken nicht vertrieben.
- 5) Beiboot bergen und zu Wasser lassen reduziert sich auf eine Person und auf wenige Minuten.
- 6) Der ohnehin auf dem Schiff nur begrenzte Raum beziehungsweise die für Manöver erforderliche Arbeitsfläche wird durch das Beiboot nicht weiter reduziert. Ein Verfangen der Schoten am Beiboot während eines Segelmanövers ist ausgeschlossen.
- 7) Jegliche Verletzungsgefahr oder Beschädigungsgefahr bei Sturm durch ein durch die Luft geschleudertes Beiboot wird ausgeschlossen.
- 8) Es ist nicht mehr erforderlich, den Außenborder des Beiboots vor der Bergung abzubauen.
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung erfolgt bevorzugt durch Unternehmen in der Metall-, Kunststoff- und Holz-Branche. Nach Fertigstellung der Metallteile werden diese durch ein geeignetes Verfahren eloxiert. Einige Elemente der Erfindung können entweder aus Holz oder aus schlagfestem, seewasserbeständigen Kunststoff sein.
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Im Folgenden wird die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung erläutert.
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Durch Anbringen des Auslegers am Beiboot und Befestigung des Aufnehmers am Heck des Schiffes kann der Ausleger durch geringfügiges Hochheben des Beiboot-Heckes in die dafür vorgesehenen Öffnungen des Aufnehmers gelegt werden. Die Form des Aufnehmers „fängt“ dabei die Ausleger auf und lässt sie schnell tiefer in die Aufnehmer gleiten. Damit ist das Beiboot bereits sicher am Heck des Schiffes befestigt.
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Nun hat die Crew Zeit, den Bug des Beibootes durch einen Seilzug hoch zu ziehen. Das Beiboot stellt sich in eine aufrechte Lage und drückt sich dabei durch die Gravitationskräfte weiter in die Nut des Aufnehmers. Bedingt durch die immer senkrechter werdene Position des Beibootes beim Hochziehen schiebt sich das Beiboot immer tiefer in die Nut des Aufnehmers, bis es am Ende eine sehr feste und sichere Position erreicht hat.
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Damit sitzt das Beiboot fest am Heck des Schiffes.
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Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen gemäß den Figuren näher erläutert
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1 zeigt die Befestigung (1) des Beibootes (2) am Heck der Yacht (3) (in noch prototypscher Ausführung). Dabei erkennt man die vom Bug des Beibootes in Richtung Mastspitze laufende Leine. Diese läuft, in diesem Falle, bis zum Mast und von dort über einen Winch ins Cockpit des Schiffes. Dort kann die senkrechte Position des Beibootes unter Zuhilfenahme des Winches bestimmt werden. Sollte bei Yachten keine Dirk (= Leine von der Mastspitze bis zum Baum um den Baum vom Herunterfallen zu sichern) zur Verfügung stehen, so kann ein am Achterstag vertäuter Seilzug verwendet werden.
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2 zeigt die beiden am Spiegel (4) des Beibootes angebrachten Ausleger (5). Es handelt sich um eine L-förmige Konstruktion aus Aluminium, Blech, Edelstahl oder Kunststoff. Der Winkel zwischen der längeren und der kürzeren Seite liegt zwischen 80 und 90 Grad, abhängig von der Art des Schlauchbootes. Für gängige Schlauchboote beträgt der Winkel 83°. Die Schenkel des Auslegers bestehen aus Aluminium, Kunststoff, Blech oder Edelstahl in einer rechteckigen oder quadratischen Form. Dabei sollten die Kanten durchaus abgerundet sein. Dies erhöht die Stabilität. Die längere Seite ist als Stecksystem ausgeführt. Damit kann der Abstand zum Schiff auf die notwendige Distanz eingestellt werden.
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Dieser Ausleger wird am Heck des Beibootes mittels ausreichend dimensionierter Schrauben angebracht. Es werden zwei Ausleger, jeweils an der linken und rechten Seite des Spiegels angebracht.
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Der vertikale Abstand, von der Mitte des Beibootes aus gesehen, sollte abhängig von der Breite des Beibootes jeweils zwischen 25 cm und 50 cm nach links und rechts betragen, so dass sich ein Abstand zwischen 50cm und 100 cm ergeben soll.
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Die Höhe, in welcher die beiden Ausleger angebracht werden ist, beim schwimmenden Beiboot, ungefähr in Höhe der Wasserfläche oder etwas darüber.
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Unsere Vorgabe für den vertikalen Abstand der Befestigungen ist 70 cm. Dies hat drei wesentliche Vorteile:
- 1) Es sichert die korrekte Funktion dieses Patentes.
- 2) Bindet ein gewerblicher Kunde mehrere Beiboote an mehreren Schiffen an, so ist die Austauschbarkeit damit gewährleistet.
- 3) Es passt heute an alle gängigen Beiboote mit Spiegel.
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Ein Ausleger besteht aus zwei Elementen die ineinander gesteckt werden können. Damit kann die Länge des Auslegers auf die baulichen Gegebenheiten des Beibootes angepasst werden.
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Nachfolgende Bilder zeigen die Bauteile des Auslegers.
- 3 zeigt den festen Teil des Auslegers (6) in der Unter-, Seiten- und Draufsicht.
- 4 zeigt den beweglichen Teiles des Auslegers in Unter-, Seitenansicht und Draufsicht.
- 5: Zeigt den Ausleger in zusammengestecktem Zustand.
- 6: Zeigt den Aufnehmer (7) am Yachtheck (8).
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Ein Aufnehmer wird am Heck der Yacht angebracht. Der Aufnehmer besteht aus zwei U-förmigen Aluminium-, Blech- oder Edelstahl-Anbauten in die die Ausleger des Beibootes einrasten.
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Die Aufnehmer können entweder, mit einem Holz- oder Kunststoffschutz ummantelt, direkt am Heck angebracht werden oder in die Heckklappe moderner Yachten versenkt werden.
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Im Falle einer Versenkung der Aufnehmer, sind nur kleine Aussparungen für das Einführen der Ausleger zu sehen. Der Rest des Aufnehmers befindet sich innerhalb einer Heck-Verkleidung.
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7 zeigt die Seitendarstellung des Aufnehmers und zeigt den Verlauf der Ausfräsung und die Abmessungen von der Seite.
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Auf der, dem Bootsheck abgewandten Seite (linke Seite in der Darstellung), des Aufnehmers erkennt man die kürzere Nase im Vergleich zur rechten Seite des Aufnehmers. Dies erlaubt ein besseres Fangen des Beibootes beim Einklinken des Auslegers in den Aufnehmer.
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Die bananenförmige und unterschiedlich breit ausgeführte Ausfräsung des Aufnehmers bietet:
- • das sichere „Fangen“ des Auslegers,
- • eine schnelle Einführung des Auslegers in den Anschlag des Aufnehmers
- • und einen sicheren Halt auch bei rollenden Bewegungen des Schiffes
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Beim Arretieren des Beibootes, unterstützt durch die wirkenden Gravitationskräfte sowie der durch den Anstellwinkel des Beibootes erzeugten Kraft, wird der Ausleger im Aufnehmer in eine Postition gebracht, die ein herausgleiten, selbst bei Schräglage des Schiffes und starken rollenden Bewegungen (etwa durch Wellen, etc.), nicht mehr zulässt.
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Weiterhin zeigt die 7 den Aufnehmer zur Installation an der Yacht. Die linke Seite (9) der Darstellung wird an der Yacht befestigt.
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8 und 9 zeigen die Vorderansicht und des Aufnehmers und die Draufsicht des Aufnehmers. Gut zu erkennen sind die Befestigungspunkte (10) des Aufnehmers an der Yacht sowie die seitlichen Befestigungspunkte (11) für das Holzbett oder des Yachthecks bei Versenkung.
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8 zeigt dabei die Vorderansicht des Aufnehmers zur Installation am Schiff oder versenkt im Heck.
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9 zeigt dabei die Draufsicht des Aufnehmers zu Installation am Schiff oder versenkt im Heck.
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Erforderlich ist in jedem Falle, dass die Aufnehmer und die Ausleger am Beiboot im gleichen Abstand voneinander angebracht werden. Nur dadurch ist eine sichere Arretierung gewährleistet.
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Im Folgenden wird die Interaktion des Auslegers mit dem Aufnehmer erläutert. Ausleger und Aufnehmer wirken durch das Einführen des Auslegers in die Aussparung des Aufnehmers zusammen und fixieren sich nach dem Hochziehen des Beibootes in nachfolgender Form. In der Anwendung bewegt sich der Ausleger drehend gelagert im Aufnehmer aus horizontaler Lage in eine Lage mit einem Winkel von ca. 45°.
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In 9 ist die Interaktion zwischen Aufnehmer und Ausleger gezeigt.
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Um die Verletzungsgefahren auszuschließen und die Festigkeit noch weiter zu erhöhen, kann der Aufnehmer in ein Holzbett (10 Ziffer 14) eingefasst oder durch ein Kunststoffbett umschlungen werden, beziehungsweise in die Heckklappe oder den Heckabschluß moderner Yachten versenkt werden.
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Die 10 zeigt den Aufnehmer (15) und das Holzbett (14) gemeinsam. Zwei Stück pro Schiffsheck und Beiboot sind notwendig.
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Die erfindungsgemäße Befestigungsvorrichtung besitzt Bedeutung für alle Besitzer von Segel- oder Motoryachten bis zu einer Länge von ca. 20 Metern. Durch die Arretierungsmöglichkeit „Heck an Heck“ ist jederzeit ein nachträgliches Nachrüsten einer Segel- oder Motoryacht mit der hier beschriebenen Befestigungsvorrichtung möglich.