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Sammelhefter, mit denen zusammengetragene Druckprodukte mittels Klammern geheftet werden besitzen in der Regel mehrere Heftköpfe, die über einer sogenannte Sammelkette angeordnet sind, mittels der die Druckprodukte den Heftköpfen zugeführt werden. Die Heftköpfe selbst besitzen in der Regel eine schlanke langgestreckte Form, damit sie zur Erzielung kurzer Klammerabstände nahe aneinandergeschoben werden können. Aus konstruktiven Gründen ist dabei der Ausstoßbereich der Klammern exzentrisch zu einer mittigen Längsachse des Heftkopfes angeordnet, indem auf der einen Seite des Gehäuses der Former und die Führungen für den Treiberschieber angeordnet sind, mit dem die Klammern in das Druckprodukt gestoßen werden, und daneben andere Bauteile wie z. B. die Drahtzuführung und Schneideeinrichtung sowie deren Einstellmechaniken und Einstellrädchen angeordnet sind, die dem Bediener zugänglich sein müssen. Ein Sammelhefter mit derartigen Heftköpfen ist beispielsweise in der
EP 2147800 beschrieben. Weitere Sammelhefter bzw. Heftköpfe sind beschrieben in der
US 7,337,937 B2 , der
US 7,637,489 B2 sowie der
US 7,780,157 .
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Da bei bestimmten Druckprodukten bzw. Formaten der Wunsch nach kürzeren Klammerabständen besteht, wurde auch schon versucht, den Klammerabstand durch konstruktive Maßnahmen am Heftkopf zu vermindern. So werden von einem Hersteller Heftköpfe mit einer kleineren Baubreite angeboten. Die Verringerung der Baubreite wird dadurch erzielt, dass die Rückenlänge der Klammern und damit dann auch der Treiberschieber von derzeit standardmäßig 14 mm auf bis zu 10 mm verringert wurde. Dies bringt jedoch wiederum andere Nachteile mit sich. So kann bei kleineren Rückenlängen der Klammer nur ein Draht geringerer Stärke eingesetzt werden. Denn aufgrund der Umformkräfte gilt, je kürzer der Klammerrücken, desto dünner der Draht. Dünnere Drähte wiederum besitzen jedoch schlechtere Eigenschaften beim Durchstechen durch das Produkt, weil sie sich leichter verbiegen. Infolge können damit wiederum nur dünnere Produkte geheftet werden.
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In der
DE 10 2008 010 670 A1 wird zudem vorgeschlagen, den Klammerabstand zu verringern, indem der Niederhalter auf der Seite des Heftkopfs angeordnet wird, auf welcher schon der Schneidkasten angebracht ist. In dieser Schrift ist auch angesprochen, zwei bezüglich des Schneidkastens und Niederhalters spiegelbildliche Heftköpfe zu verwenden und so anzuordnen, dass sich zwischen den Heftköpfen keine Niederhalter befinden und diese folglich enger zusammengeschoben werden können. Allerdings ist auch mit dieser Maßnahme der minimale Klammerabstand abgesehen von Schneidkasten/Niederhalter auf die Gehäusebreite des Heftkopfs selbst beschränkt.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Sammelhefter zu schaffen, bei dem die Heftköpfe zur Erziehung eines geringen Klammerabstands von weniger als die Heftkopfbreite aneinandergeschoben werden können.
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Diese Aufgabe wird gemäß den im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen dadurch gelöst, dass der Sammelhefter mindestens zwei Heftköpfe aufweist, deren Baugruppen vom Aufbau her bezüglich aller wesentlichen Bestandteile in sich spiegelverkehrt zu denen des jeweils anderen Heftkopfs aufgebaut sind.
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In dem erfindungsgemäßen Sammelhefter werden also zwei verschiedene Typen von Heftköpfen verwendet, die nicht baugleich sind, sondern deren Baugruppen spiegelverkehrt zueinander ausgeführt sind. Alle wesentlichen Baugruppen des einen Heftkopfs werden also, soweit sie nicht bereits in sich symmetrisch sind, spiegelverkehrt gefertigt und zusammengebaut. Auf diese Weise entstehen Heftköpfe, bei denen der Klammerabstand praktisch nur noch vom kürzeren Abstand des Treiberschiebers von einer Gehäusewand bestimmt ist und somit lassen sich zwei derart symmetrisch aufgebaute Heftköpfe soweit zusammenschieben, dass der minimale Klammerabstand nicht viel mehr als das Doppelte dieses Abstands des Treiberschiebers zur Gehäuseaußenwand beträgt.
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Es ist zweckmäßig, wenn an dem Sammelhefter mindestens zwei aufeinanderfolgende Gruppen von je zwei Heftköpfen angeordnet sind, wobei die erste Gruppe zwei gleichartige Heftköpfe und die zweite Gruppe zwei wiederum gleichartige aber spiegelverkehrt zu den Heftköpfen der ersten Gruppe aufgebaute Heftköpfe aufweist. Denn wenn diese dann mit den jeweils kürzeren Abständen ihrer Treiberschieber zu einer Außenwand des Heftkopfgehäuses aneinander angrenzend im Sammelhefter angeordnet werden, können bereits bei Formatbreiten ab 70 mm Doppelklammerheftungen mit einem Klammerabstand von mindestens 44 mm im Doppelnutzen hergestellt werden oder anders ausgedrückt kann ein Klammerabstand von z. B. 45 mm nicht nur wie bisher üblich im Doppelnutzen bei einer kleinsten Formatbreite von 85 mm, sondern auch in kleineren Formaten bis hinunter zu 70 mm erzielt werden. Dies alles mit herkömmlichen Klammern, die eine Rückenlänge von 14 mm besitzen und für das Heften von dicken Signaturen gut geeignet sind.
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Des Weiteren ist es möglich, an dem Sammelhefter eine oder mehrere aufeinander folgende Gruppen von je zwei Heftköpfen anzuordnen, wobei mindestens eine Gruppe zwei zueinander spiegelverkehrt aufgebaute Heftköpfe aufweist. Bei dieser Ausbildung sind die Heftköpfe innerhalb des Formats eng aneinander angrenzend im Sammelhefter aufgenommen, so dass im Einfachnutzen Doppelklammerheftungen mit einem Klammerabstand von 25 bis 40 mm auch bei Formatbreiten unterhalb von 70 mm möglich sind.
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Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der 1 bis 4b der beigefügten Zeichnungen.
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In den 1a bis 1c sind verschiedene Konfigurationen von standardmäßigen Heftköpfen 20 schematisch dargestellt, wie sie in einem Sammelhefter zur Heftung von Druckprodukten unterschiedlicher Formatbreite und Nutzenanzahl angeordnet werden. Dabei ist der grundsätzliche Aufbau der Heftköpfe immer der gleiche. Jeder Heftkopf 20 besteht aus einem Gehäuse 5, dessen Mittelachse mit 7 bezeichnet ist. Auf der vom Betrachter aus gesehenen linken Seite befindet sich die Drahtzuführung 1 und der Drahtschneider 2. Rechts der Mittelachse 7 ist der Drahtformer 3 angeordnet sowie der Klammertreiber 4, der in entsprechenden Führungen im Gehäuse 5 vertikal beweglich ist und über eine Rolle 4a durch hier nicht dargestellte Steuerelemente des Sammelhefter periodisch die im Heftkopf geformten Klammern 8 in das Druckprodukt 10 eindrückt. Mit 11 ist die Mittelachse des Druckprodukts 10 und mit 9 die Mittelachse der Klammer 8 bezeichnet. Daneben besitzt der Heftkopf 20 weitere Baugruppen in seinem Inneren, mit denen das Abschneiden des Drahtes gesteuert und die Klammer gebogen wird. Die Drahtzuführung 1 und der Drahtschneider 2 bedingen die außermittige Anordnung des Drahtumformers 3 (wo der Draht zur Klammer gebogen wird) und des Klammertreibers 4 im Gehäuse 5. Dieser Versatz ist charakterisiert durch den Abstand der Mittelachse 7 des Heftkopfes zur Mittelachse 9 der Klammer.
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Im Folgenden geht es speziell um das Heften von Produkten 10 mit sehr kleinen Rückenlängen sowie Produkte 10, auf denen sich mehrere Nutzen befinden, die nach dem Heftvorgang getrennt werden.
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Wird ein Produkt 10 wie in 1a dargestellt mit einer Klammer 8 versehen, sind die Mittelachsen 9 der Klammer und die Mittelachse 11 des Produkts deckungsgleich, die Mittelachse 7 des Heftkopfes 20 befindet sich aber außerhalb der Mittelachse 9 der Klammer. Zur Gewährleistung einer guten Produktqualität solcher einfach gehefteten Druckprodukte 10 ist es nun erforderlich, zwei sogenannte Falzführungen oder Niederhalter 6 paarweise zu beiden Seiten des Heftkopfes 20 anzuordnen.
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Mit einer derartigen Anordnung eines Heftkopfes zur mittigen Einfachklammerheftung lassen sich Druckprodukte 10 mit sehr kleiner Rückenlänge bis hinunter zu etwa 70 mm heften, wobei dann andere Nebenbedingungen zum Tragen kommen und der Rückenlänge bzw. Formatbreite nach unten hin Grenzen setzen. Dabei wird vorausgesetzt, dass mit einem Heftkopf 20 gearbeitet wird, der 14 mm breite Klammern in das Produkt 10 treibt, wie das auch bei den nachfolgenden Ausführungsbeispielen stets der Fall ist.
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Nun sind aber Einklammerheftungen wegen der mangelnden Stabilität des gehefteten Produkts 10 nicht sehr verbreitet. Wo immer es geht versucht man daher, Druckprodukte auch kleiner Rückenlängen mit zwei Klammern zu heften. Dieser Fall ist in 1b dargestellt. In der Regel werden die Klammern 8 jeweils in gleichem Abstand zur Mittelachse 11 des Produkts 10 angeordnet. Der Klammerabstand der Mittelachsen 9 der Klammern kann nun aber nicht kleiner sein als das Maß der Breite b eines Heftkopfs 20. In dem Falle wären die Heftköpfe 20 direkt aneinandergeschoben und der Einsatz eines Falzdrückers 6 wäre nur eingeschränkt oder gar nicht möglich (abhängig von der Rückenlänge des Druckprodukts 10). Da die beschriebenen Heftköpfe 20 in der Regel ca. 45 mm breit sind, unter Berücksichtigung der Klammerlängen, eines erforderlichen Randabstandes von der Klammer 8 zur Kante des Produkts 10 und zusätzlich gegebenenfalls noch Platzbedarf für den Falzdrücker 6 sind deshalb für das Heften von Druckprodukten 10 im Einzelnutzen nach unten hin nachvollziehbare Grenzen gesetzt d. h. Druckprodukte 10 mit einer Rückenbreite unterhalb von 80 mm können in dieser herkömmlichen Anordnung praktisch nicht mehr in einer Zweikammerheftung produziert werden.
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In 1c ist nun die Anordnung von vier Standardheftköpfen 20 bei einem schmalen Druckprodukt 10 im Doppelnutzen dargestellt. Mit s ist die Breite des Stanzschnitts bezeichnet. Aufgrund der obenstehend dargestellten geometrischen Verhältnisse lassen sich mit den herkömmlichen Heftköpfen 20 im Doppelnutzen nur Druckprodukte 10 bis hinunter zu einer Rückenlänge von 85 mm heften und auch das nur unter Verzicht von Falzdrückern, die in der gezeigten Anordnung zwischen den vier Heftköpfen 20 keinen Platz mehr fänden.
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In 2 ist der in den vorstehenden Figuren dargestellte Heftkopf 20 in einer Explosionsdarstellung bezüglich der in 1 nicht sichtbaren Baugruppen dargestellt. Von den dort gezeigten sechs Hauptbaugruppen ist allein der Klammertreiber 4 in sich symmetrisch ausgebildet. Die anderen Baugruppen, zuerst einmal das Gehäuse 5 mit den Führungen für den Klammertreiber und den Lager- und Befestigungsmitteln für die übrigen Baugruppen, sind unsymmetrisch aufgebaut. Gleiches gilt für den Drahtschneider 2 und den Steuerhebel 12 für das Drahtschneiden. Schließlich weisen auch der Drahtumformer 3 und das Biegewerkzeug 13 bezogen auf ihre jeweilige vertikale Mittelachse Unsymmetrien auf.
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In 3 ist ein weiterer Heftkopf 120 dargestellt, der gemäß der Erfindung bezüglich seiner Baugruppen in allen wesentlichen Bestandteilen in sich spiegelverkehrt zu den Baugruppen des Heftkopfs nach 2 aufgebaut ist. Die Baugruppen des Heftkopfs 120 sind mit einer im Vergleich zu 2 um 100 höheren Bezugsziffer versehen und werden deshalb an dieser Stelle nicht nochmals beschrieben. Entsprechend besitzt dieser Heftkopf 120 nach 3 auch im zusammengebauten Zustand bei voller Funktionalität einen spiegelverkehrten Aufbau gegenüber dem Heftkopf aus 2, einschließlich seiner äußeren Abmessungen.
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Wenn nun diese Heftköpfe nach 2 und 3 zusammen in einem Sammelhefter wie nachstehend noch gezeigt eingesetzt werden, lassen sich Doppelklammerheftungen von Einfachnutzen und auch im Doppelnutzen für Druckprodukte mit nochmals verringerter Rückenlänge herstellen.
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Aufgrund der in 4a gezeigten spiegelverkehrten Anordnung der auch in sich spiegelverkehrt aufgebauten Baugruppen der Heftköpfe ergibt sich nun bei gleicher Falzrückenlänge wie im Falle der 1b mit herkömmlichen Heftköpfen die Möglichkeit, zwei Falzdrücker 6 zwischen den Heftköpfen vorzusehen, oder bei Verzicht auf die Falzdrücker ganz oder teilweise, Heftungen bei einer Falzrückenlänge von 70 mm und darunter vorzunehmen. Besonders deutlich sind die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile in der Darstellung nach 4b, in der vier Heftköpfe, links zwei herkömmliche Heftköpfe 20 und rechts zwei spiegelverkehrte Heftköpfe 120 dargestellt sind, die ganz eng aneinander geschoben sind. In dieser Darstellung lassen sich mit den 44 mm breiten Heftköpfen im Doppelnutzen 70 mm breite Druckprodukte 10 heften mit einem Stanzschnitt von 2 mm, was allein mit herkömmlichen Heftköpfen ohne die Verwendung von spiegelverkehrten Heftköpfen nicht möglich gewesen wäre.
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Aber auch beim Heften von Druckprodukten 10 mit längeren Falzrücken lassen sich die durch die in sich spiegelverkehrt aufgebauten Heftköpfe 120 gegebenen Vorteile nutzen, indem dann die Heftköpfe auseinandergerückt werden und somit Platz für zusätzliche Falzdrücker geschaffen wird, mit denen sich die Qualität der Heftung weiter verbessern lässt.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 101
- Drahtzuführung
- 2, 102
- Drahtschneider
- 3, 103
- Drahtumformer
- 4, 104
- Klammertreiber
- 4a
- Rolle
- 5, 105
- Gehäuse
- 6
- Niederhalter/Falzdrücker
- 7
- Mittelachse/Gehäuse
- 8
- Klammern
- 9
- Mittelachse/Klammern
- 10
- Druckprodukt
- 11
- Mittelachse/Druckprodukt
- 12, 112
- Steuerhebel
- 13, 113
- Biegewerkzeug
- 20, 120
- Heftkopf
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2147800 [0001]
- US 7337937 B2 [0001]
- US 7637489 B2 [0001]
- US 7780157 [0001]
- DE 102008010670 A1 [0003]