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Die Erfindung betrifft einen Pinsel. Die Erfindung betrifft insbesondere einen Pinsel zum Auftragen eines Farbliquids auf Keramiken im Zahntechnikbereich.
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Im Stand der Technik existiert eine Vielzahl von Pinseln. Die Pinsel bestehen meist aus drei Teilen, dem Haar, dem Griff und der Zwinge, die den Griff und das Haar miteinander verbindet. Die aus dem Stand der Technik bekannten Pinsel weisen zum einen lange und dicht beieinander stehende Borsten auf. Diese Pinsel können bspw. mehr Farbe aufnehmen als andere Formen. Zum anderen existieren auch flache Pinsel mit denen die Farbe auch in schlechter zugänglichen Räumlichkeiten aufgetragen werden kann. Ferner sind aus dem Stand der Technik auch fächerförmige Pinsel bekannt.
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Beim Auftragen von färbenden Substanzen oder Glasurpasten auf Keramiken ist aus dem Stand der Technik bekannt, gefräste Gerüste aus vorgesinnterten Keramiken zunächst mittels Tauchen in die gewünschte Grundfarbe zu bringen. Dabei wird das gesamte Gerüst in ein Farbliquid getaucht, damit die Farbe in das poröse Material leichter einziehen kann. Alternativ zum Tauchen ist das Einsprühen der Gerüste mit Farbe oder das partielle Einfärben der Gerüste mittels Farbtopf und Pinsel üblich.
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Nachteilig am Stand der Technik ist, dass ein gezielter und dosierbarer Farbauftrag auf dem Gerüst weder mit Tauchverfahren, noch mit Sprühverfahren noch mit den bekannten Pinseln aus dem Stand der Technik möglich ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile des Stands der Technik zu verbessern. Mit der vorliegenden Erfindung soll ein gezielter und dosierbarer Farbauftrag auf eine Keramik gewährleistet sein.
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Die Aufgabe wird gelöst durch einen Pinsel, insbesondere zum Auftragen eines Farbliquids auf Keramiken im Zahntechnikbereich, aufweisend eine Pinselspitze und ein Griffstück, wobei das Griffstück ein Reservoir zur Aufnahme eines Farbliquids umfasst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen definiert.
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Unter einer Pinselspitze ist eine Vielzahl von länglichen, geraden und flexiblen Pinselhaaren zu verstehen. Haarpinsel bestehen vorzugsweise aus Tierhaaren, wie Rindsohr-, Marder- oder Dachshaaren. Ferner sind auch Pinselspitzen angedacht, die aus anderen Materialien, bspw. aus künstlichen flexiblen Haaren bestehen.
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Unter einem Griffstück ist eine Vorrichtung zum Führen des Pinsels zu verstehen. Erfindungsgemäß besteht das Griffstück aus elastischen Material, vorzugsweise aus synthetischen Kunststoffen, bspw. Polypropylen oder PVC, etc..
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Unter einem Reservoir versteht man einen Speicher für die Bevorratung mit Flüssigkeiten, vorzugsweise Farbliquide und Glasurpasten, mit dem Ziel, diese Flüssigkeiten später zu nutzen. Vorzugsweise ist das Reservoir als Hohlraum innerhalb des Griffstücks ausgebildet. Das Reservoir kann erfindungsgemäß das gesamte Volumen des Griffstücks umfassen oder nur einen Teil des Griffstücks. Das Farbliquid ist im Reservoir des Griffstücks eingebracht.
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Anstelle des Pinsels ist auch ein Faserstift vorsehbar, der statt der Pinselspitze eine Faserstiftspitze aufweist. Die Faserstiftspitze kann verschiedene Formen, Größen, Materialien und Härtegrade aufweisen. Vorzugsweise ist eine lange flexible Faserstiftspitze oder eine dünne harte Faserstiftspitze vorgesehen.
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Besonders bevorzugt weist der Pinsel ein Verbindungsstück auf, über das die Pinselspitze mit dem Griffstück verbindbar ist. Das Verbindungsstück hält die Pinselspitze mit dem Griffstück zusammen und sorgt damit für die notwendige Stabilität des Pinsels. Das Verbindungsstück dient ferner als Medium zum Transport des Farbliquids aus dem Reservoir hin zur Pinselspitze. Vorzugsweise ist das Griffstück mit dem Verbindungsstück mittels einer Steck- oder Schraubverbindung lösbar oder verschweißt verbunden. Das Reservoir des Griffstücks kann dann bspw. mit neuem Farbliquid befüllt werden oder es kann durch ein anderes mit Farbe gefülltes Griffstück ersetz werden.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist das Griffstück mit dem Reservoir elastisch zusammendrückbar. Entsprechend der elastischen Verformbarkeit des Griffstücks ist damit auch das Reservoir verformbar. Infolge einer manuellen Druckeinwirkung wird das Griffstück gestaucht, verbunden mit einer Verringerung des Volumens des Reservoirhohlraums. Aufgrund des elastischen Verhaltens bleibt das Griffstück solange in seinem verformten Zustand, bis der Druck auf das Griffstück wieder nachlässt. Entsprechend einer Verringerung des Drucks auf das Griffstück verformt sich das Griffstück wieder in seinen ursprünglichen Zustand (vor der Druckeinwirkung) zurück, verbunden mit einer Zunahme des Volumens im Reservoirhohlraum. Wenn kein Druck mehr auf dem Griffstück aufgebracht wird, entspricht das Volumen des Reservoirhohlraums wieder dem Volumen des Reservoirhohlraums im unbelasteten Zustand.
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Vorzugsweise ist das Farbliquid aus dem Reservoir über das Verbindungsstück der Pinselspitze zuführbar. Bei entsprechender Druckeinwirkung auf das Griffstück und damit auf das Reservoir wird das Farbliquid vom Reservoir in Richtung Verbindungsstück und dann zur Pinselspitze gefördert.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist die Farbmenge des Farbliquids an der Pinselspitze mittels eines aufbringbaren Drucks am Griffstück steuerbar. Bei einer zu geringen Farbsättigung an der Pinselspitze ist der Druck auf das Griffstück und damit auf das Reservoir zu erhöhen. Einhergehend mit der Erhöhung des Drucks am Griffstück stellt sich eine Verringerung des Volumens des Reservoirhohlraums bei gleichzeitiger Verdrängung des Farbliquids in Richtung Verbindungsstück und Pinselspitze ein. Sollte der aufgebrachte Druck auf das Griffstück zu hoch sein, ist mit einem Überschuss an Farbe an der Pinselspitze zu rechnen. Folglich wäre der Druck auf das elastische Griffstück zu reduzieren, um so überschüssiges Farbliquid von der Pinselspitze über das Verbindungsstück wieder in das Reservoir zurückzusaugen. Die Verringerung des Drucks am Griffstück bewirkt eine Zunahme des Volumens des Reservoirhohlraums (bis das Reservoir seinen ursprünglichen Zustand wieder erreicht hat), verbunden mit einem gleichzeitigen Zurücksaugen des überschüssigen Farbliquids ins Reservoir.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist eine konstante Farbsättigung der Pinselspitze mit dem Pinsel erreichbar. Durch die manuelle Druckeinwirkung auf das Griffstück und damit auf das Reservoir ist eine entsprechende Farbsättigung an der Pinselspitze individuell einstellbar.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist eine zu geringe/erhöhte Farbsättigung folglich durch eine Erhöhung/Reduzierung des Drucks auf das Griffstück ausgleichbar. Die Farbsättigung ist, wie oben beschrieben, durch eine Veränderung des aufgebrachten Drucks auf das Griffstück regulierbar.
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Durch das Absaugen des Überschusses an Liquid in der Pinselspitze sind unregelmäßige Intensitäten beim Farbauftrag ausschließbar. Erfindungsgemäß wird eine konstante Sättigung des Pinsels erreicht und damit eine kontrollierte Abgabe des Liquids auf die Keramik, was zu einem konstanten Arbeitsergebnis führt.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist ohne Druckbeaufschlagung auf das Griffstück kein Farbliquid mehr zur Pinselspitze förderbar. Damit wird ein eventueller Farbaustritt an der Pinselspitze bei Nichtverwendung des Pinsels unterbunden und somit eine Farbtropfenbildung an der Pinselspitze vermieden.
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Besonders bevorzugt ist der Pinsel mit einer Verschlusskappe verschließbar. Zum Schutz vor Beschädigungen oder Verunreinigung an der Pinselspitze ist eine Verschlusskappe auf die Pinselspitze aufsteckbar.
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Mit der vorliegenden Erfindung ist eine gleichmäßige Liquidabgabe zum Applizieren auf einer keramischen Oberfläche gewährleistet. Das aus dem Stand der Technik bekannte Eintauchen der Pinselspitze in ein Farbliquid entfällt. Eine mögliche Verunreinigung des Liquids ist damit ausgeschlossen. Unregelmäßigen Intensitäten des Farbliquids auf dem Pinsel werden durch die Druckeinwirkung auf das Griffstück gezielt unterbunden. Ein konstanter feiner, flächiger oder punktueller Farbauftrag, ein schnelles, sauberes und präzises Arbeiten mit einem hohen Grad an Reproduzierbarkeit wird erfindungsgemäß ermöglicht. Das Reinigen der Pinselspitze entfällt. Ferner ist eine Tropfenbildung, die Farbkleckse auf einer Oberfläche verursachen kann, ausgeschlossen. Aufgrund der Geometrie (Länge und Schlankheit) der flexiblen Haare der Pinselspitze ist es mit der vorliegenden Erfindung ferner möglich, insbesondere bei Gerüsten, auch zwischen schwer zugänglichen Zahnzwischenräumen Farbe zu applizieren.
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Die Erfindung soll nun anhand einer Zeichnung beispielhaft weiter veranschaulicht werden. Hierbei zeigt:
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1 zeigt eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Die 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Pinsel 1. Der Pinsel 1 weist ein Griffstück 4, eine Pinselspitze 3 und ein Verbindungsstück 5 auf. Das Verbindungsstück 5 verbindet die Pinselspitze 3 mit dem Griffstück 2. Das Griffstück 2 weist ein Reservoir 4 auf. Das Reservoir 4 ist mit einem Farbliquid befüllt. Zum Schutz vor einer Beschädigung oder Verunreinigung der Pinselspitze 3 ist eine Verschlusskappe 6 auf den Pinsel 1 aufsteckbar.
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Die Verschlusskappe 6 wird vor dem Beginn eines Farbauftrags auf eine Keramik vom Pinsel 1 entfernt. Um mit dem Farbauftrag zu beginnen, wird der Pinsel in die entsprechende Position gebracht. Um Farbe aus dem Reservoir des Pinsels 1 zu fördern obliegt es dem Pinselführer einen entsprechenden Druck auf das elastische Griffstück 2 und damit auf das Reservoir 4 auszuüben. Infolge des aufgebrachten Drucks auf das Griffstück stellt sich eine Verringerung des Volumens des Reservoirs 4 ein. Die Farbe im Reservoir 4 wird folglich vom Reservoir 4 in Richtung zum Verbindungsstück 5 gedrückt. Von dort aus gelangt das Farbliquid in die Pinselspitze 3. Abhängig vom aufgebrachten Druck stellt sich eine gewisse Farbsättigung an der Pinselspitze 3 des Pinsels 1 ein.
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Eine zu geringe Farbsättigung an der Pinselspitze 3 wird den Pinselführer dazu veranlassen, den Druck auf das Griffstück 2 zu erhöhen. Für den Fall, dass der anfängliche Druck auf das Griffstück 2 zu hoch war, ist mit einem Überschuss an Farbe an der Pinselspitze 3 zu rechnen. Demnach wird der Pinselführer den Druck auf das Griffstück 2 reduzieren, um so überschüssiges Farbliquid von der Pinselspitze 3 über das Verbindungsstück 5 wieder in das Reservoir 4 zurückzuführen. Dieser Rückführeffekt beruht auf dem elastischen Verhalten des Griffstücks 2. Das Griffstück 2 ist bestrebt, die Verformung, die sich infolge Druckaufnahme am Griffstück 2 eingestellt hat, wieder auszugleichen um so in die ursprüngliche entspannte Ausgangslage zurückzukehren. Infolge der Reduzierung des Drucks auf dem Griffstück 2 stellt sich eine Entspannung des Griffstücks 2 und damit eine Zunahme des Volumens des Reservoirs 4 ein, so dass die überschüssige Farbe wieder ins Reservoir 4 zurückgesaugt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Pinsel
- 2
- Griffstück
- 3
- Pinselspitze
- 4
- Reservoir
- 5
- Verbindungsstück
- 6
- Verschlusskappe