-
Die Erfindung betrifft einen Handbremshebel zur Betätigung einer Feststellbremse eines Kraftfahrzeugs, welcher um eine quer zur Fahrzeuglängsrichtung ausgerichtete Achse schwenkbeweglich gelagert ist und an seinem freien Ende ein hülsenförmiges Griffteil und ein mit dem Griffteil verbundenes und sich in Richtung der Schwenkachse erstreckendes, flexibles Verkleidungselement aufweist, welches den Handbremshebel in einem Bereich zwischen dem Griffteil und der Schwenkachse zumindest abschnittsweise umschließt, wobei in einem Kollisionsbereich mit einem im Schwenkbereich des Handbremshebels angeordneten Objekt, insbesondere einer Armlehne, ein Führungselement angeordnet ist.
-
Ein Handbremshebel ist üblicherweise im Bereich einer Mittelkonsole zwischen dem Fahrer- und dem Beifahrersitz angeordnet. Der Handbremshebel ist schwenkbar in der Mittelkonsole gelagert, wobei in der Mittelkonsole eine Durchgangsöffnung für den Handbremshebel vorgesehen ist. Der Handbremshebel weist an seinem freien Ende ein Griffteil auf. Mit dem Griffteil ist ein als Stulpe oder Balg ausgebildetes, flexibles Verkleidungselement verbunden, welches den Handbremshebel umschließt und die Durchgangsöffnung in der Mittelkonsole verschließt.
-
Beim Anziehen der Handbremse kann es zu einer Berührung bzw. Kollision mit einem im Schwenkbereich des Handbremshebels angeordneten Objekt, insbesondere mit einer ebenfalls im Bereich der Mittelkonsole bzw. zwischen dem Fahrer- und dem Beifahrersitz angeordneten Armlehne, kommen. Auf die Wirksamkeit der Feststellbremse hat dies keinen Einfluss, da beim Verschwenken des Handbremshebels die in den meisten Fällen ebenfalls schwenkbar gelagerte Armlehne mitgenommen wird. Allerdings kommt es durch die Kollision zu einer Relativbewegung in einem Kontakt- bzw. Kollisionsbereich, was zur Folge hat, dass die Oberfläche des Verkleidungselements und/oder des Griffteils des Handbremshebels beschädigt wird.
-
Wenn beim Anziehen des Handbremshebels die gegebenenfalls auch in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbare Mittelarmlehne zunächst das flexible Verkleidungselement kontaktiert, kann es beim weiteren Verschwenken des Handbremshebels zu einem Verhaken zwischen dem Griffteil und der Armlehne kommen, was die Schwenkbewegung des Handbremshebels begrenzt. Zunächst kontaktiert also die Mittelarmlehne die Oberfläche des flexiblen Verkleidungselements. Bei einer weiteren Schwenkbewegung verformt dann die Armlehne das flexible Verkleidungselement in einem Bereich direkt hinter dem Griffteil. Die Armlehne taucht dann bei einem weiteren Verschwenken des Handbremshebels in den dem Griffteil benachbarten Bereich des Verkleidungselements ein und kommt mit einer dem freien Ende des Handbremshebels abgewandten Stirnseite des Griffteils in Kontakt. Hierdurch verhaken sich das Griffteil und die Armlehne und der Handbremshebel kann nicht weiter verschwenkt werden. In diesem Fall muss die Handbremse gelöst, die Armlehne verlagert und der Handbremshebel anschließend erneut verschwenkt werden.
-
Aus der
DE 299 02 736 U1 ist ein Handbremshebel der eingangs genannten Art bekannt. Hierbei werden die genannten Probleme dadurch beseitigt, dass der Handbremshebel mit einem als Bügel ausgebildeten Führungselement ausgestattet ist, welches mit dem Handgriff verbunden ist und sich nach hinten über das als Balg ausgebildete Verkleidungselement erstreckt, wobei der Bügel an der Oberseite eine Gleitfläche aufweist.
-
Hierbei erweist es sich als besonders nachteilig, dass der Bügel vom Handbremshebel beabstandet angeordnet ist, vom Handbremshebel absteht und in den Fahrgastraum hineinragt. Weiterhin weist der Bügel in einer Fahrzeuglängsrichtung eine nicht unerhebliche Länge auf, da er den möglichen Kontaktbereich bzw. Kollisionsbereich mit der Armlehne komplett überdecken muss. Eine derartige Ausgestaltung genügt nicht den ästhetischen Anforderungen. Weiterhin könnten Finger des Insassen bei der Betätigung des Handbremshebels in einem Zwischenraum zwischen Bügel und Verkleidungselement eingeklemmt werden. Auch eine Reinigung des Zwischenraums ist wegen der eingeschränkten Zugängigkeit nur bedingt möglich.
-
-
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Handbremshebel zu Verfügung zu stellen, welcher einerseits den ästhetischen Anforderungen entspricht und andererseits ein Verhaken zwischen einem im Schwenkbereich des Handbremshebels angeordneten Objekt und dem Handbremshebel verhindert. Außerdem sollen Beschädigungen des Griffteils und/oder des flexiblen Verkleidungselements, welche aus einer Kollision mit dem Objekt resultieren, reduziert werden.
-
Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Handbremshebel gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Die Unteransprüche betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung.
-
Erfindungsgemäß ist also ein Handbremshebel vorgesehen, bei welchem das Führungselement an einem dem freien Ende des Handbremshebels abgewandten Endabschnitt des Griffteils angeordnet ist und von dem flexiblen Verkleidungselement überdeckt ist. Durch diese Anordnung des Führungselements wird bei einer Kollision des Handbremshebels mit der Armlehne einerseits ein Eintauchen der Mittelarmlehne in einen Übergangsbereich zwischen Griffteil und flexiblem Verkleidungselement und dadurch ein Verhaken zwischen Handbremshebel und Armlehne wirksam verhindert und anderseits ergibt sich durch die verdeckte bzw. versteckte Anordnung des Führungselements unter dem flexiblen Verkleidungselement ein ästhetisches Erscheinungsbild. Vom Fahrgastraum aus lassen sich im Vergleich zu den herkömmlich bekannten Handbremshebeln ohne Führungselement keine optischen Veränderungen feststellen.
-
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wird auch dadurch geschaffen, dass eine dem Objekt zugewandte Führungsfläche des Führungselements eine Neigung in Richtung einer Mittellängsachse des Griffteils aufweist. Durch die geneigt ausgebildete Führungsfläche trifft die Armlehne nach der ersten Verformung des flexiblen Verkleidungselements zunächst in einem hinteren Bereich auf das Führungselement bzw. die Führungsfläche auf und wird dann anschließend im Verlauf der Schwenkbewegung des Handbremshebels auf der Führungsfläche in Richtung des Griffteils geführt. Durch die Neigung der Führungsfläche erfolgt eine weiche Führung der Mittelarmlehne auf das Niveau des Griffteils.
-
Hierbei erweist es sich als besonders zweckmäßig, dass das Führungselement elastisch ausgebildet ist. Hierdurch kann das Führungselement beim Auftreffen der Mittelarmlehne in Belastungsrichtung ausweichen. Eine Zerstörung des Führungselements, beispielsweise in Folge zu großer Kollisionskräfte, wird verhindert. Das Führungselement kehrt, wenn keine Belastung mehr anliegt, selbsttätig in seine Ausgangslage zurück.
-
Besonders praxisnah hat es sich erwiesen, dass das Führungselement und das Griffteil als separate Bauteile ausgebildet und miteinander verbunden sind. Hierdurch ist es möglich, das Führungselement und das Griffteil erst im Laufe des Montageprozesses miteinander zu verbinden. Beispielsweise ist es möglich, ausschließlich derartige Fahrzeugmodelle bzw. Fahrzeuge mit bestimmten Ausstattungsvarianten mit einem Führungselement für den Handbremshebel zu versehen, welche eine Armlehne aufweisen. Außerdem ist es möglich. ein beschädigtes Führungselement im Schadenfall auszutauschen. In einem solchen Fall ist es vorteilhaft, wenn die Verbindung zwischen Griffteil und Führungselement lösbar ausgestaltet ist.
-
Eine andere Abwandlung sieht vor, dass das Führungselement einteilig mit dem Griffteil ausgebildet ist. Hierbei entfällt der zusätzliche Montageprozess und es kann ein nahezu spaltfreier Übergang zwischen Führungselement und Griffteil gewährleistet werden. Führungselement und Griffteil können in einem gemeinsamen Fertigungsprozess aus dem gleichen Material hergestellt werden.
-
In diesem Fall hat es sich als besonders praxisnah erwiesen, dass Griffteil und Führungselement aus Kunststoff sind. Die Bauteile können beispielsweise durch Spritzgießen hergestellt werden.
-
Vorzugsweise ist das Führungselement derart angeordnet, dass es sich über einen Teilumfang des Griffteils erstreckt. Das Führungselement ist ausschließlich in einem der Armlehne zugewandten Abschnitt des Griffteils angeordnet und erstreckt sich über die gesamte Breite bzw. den gesamten Durchmesser des Griffteils.
-
Alternativ kann sich das Führungselement auch über den gesamten Umfang des Griffteils erstrecken. Bei dieser Variante ist das Führungselement als Hülse ausgebildet und koaxial zu der Mittelachse des Griffteils angeordnet. Hieraus ergibt sich ein stabilerer Aufbau und die auf das Führungselement bei einer Kollision einwirkenden Kräfte können besser aufgenommen werden.
-
Erfindungsgemäß ist weiter vorgesehen, dass das Verkleidungselement und/oder das Griffteil im Kollisionsbereich eine dem Objekt zugewandte Gleitfläche aufweist. Die Gleitfläche kann als Beschichtung oder als Gleitplatte ausgebildet sein. Beschädigungen in Folge der Relativbewegung zwischen dem Griffteil bzw. dem Verkleidungselement und der kollidierenden Armlehne können durch das Vorsehen einer Gleitfläche wirkungsvoll verhindert werden. Hierdurch wird das ästhetische Erscheinungsbild weiter verbessert. Vorzugsweise befindet sich in einem vorderen dem Handbremshebel zugeordneten Bereich der Mittelarmlehne eine korrespondierende Gleitfläche.
-
Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
-
1 eine schematische Darstellung eines Handbremshebels in einer Seitenansicht;
-
2 eine geschnittene Darstellung des in 1 dargestellten Handbremshebels;
-
3 eine erste Ausführungsform eines mit einem Griffteil verbundenen Führungselements in einer perspektivischen Ansicht;
-
4 eine zweite Ausführungsform eines mit einem Griffteil verbundenen Führungselements in einer perspektivischen Ansicht.
-
1 zeigt eine schematische Darstellung eines Handbremshebels 1 zur Betätigung einer Feststellbremse eines Kraftfahrzeugs in einer Seitenansicht und 2 eine geschnittene Darstellung des in 1 dargestellten Handbremshebels 1. Der Handbremshebel 1 ist in einer Mittelkonsole 2 um eine quer zur Fahrzeuglängsrichtung ausgerichtete, nicht dargestellte Achse schwenkbar gelagert. Der Handbremshebel 1 kann gemäß dem Doppelpfeil 3 verschwenkt werden. In seinem freien Ende weist der Handbremshebel 1 ein hülsenförmiges Griffteil 4 auf, aus welchem ein Druckknopf 5 herausragt, mittels welchem eine Arretierung des Handbremshebels 1 gelöst werden kann. An einem dem freien Ende abgewandten Endabschnitt 6 des Griffteils 4 ist eine umlaufend Nut 7 angeordnet, in welcher eine umlaufende Wulst 8 eines flexiblen Verkleidungselements 9 eingreift. Dieses als Balg ausgebildete, flexible Verkleidungselement 9 umhüllt den Schaft 10 des Handbremshebels 1 und erstreckt sich bis zu der Mittelkonsole 2. In einem der Mittelkonsole 2 zugewandten Abschnitt weist das flexible Verkleidungselement 9 einen Rahmen 11 auf, mittels welchem das Verkleidungselement 9 in einer Durchgangsöffnung 12 in der Mittelkonsole 2 verrastet werden kann. Die Durchgangsöffnung 12 wird durch des flexible Verkleidungselement 9 verschlossen.
-
Auf einer der Mittelkonsole 2 abgewandten Seite des Handbremshebels 1, also oberhalb des Handbremshebels 1, befindet sich eine Armlehne 13, welche an ihrem nicht dargestellten hinteren Ende verschwenkbar gelagert ist. Die Armlehne 13 kann gemäß dem Pfeil 14 nach oben verschwenkt werden. Wenn sich, wie in 1 dargestellt, die Armlehne 13 im Schwenkbereich des Handbremshebel 1 befindet, kann es zu einer Berührung bzw. zu einer Kollision zwischen dem Handbremshebel 1 bzw. dem Griffteil 4 oder dem Verkleidungselement 9 und der Armlehne 13 kommen.
-
Aus diesem Grund ist in einem möglichen Kollisionsbereich 15 mit der Armlehne 13 ein Führungselement 16 vorgesehen. Das Führungselement 16 ist an dem Endabschnitt 6 des Griffteils 4 angeordnet und befindet sich unterhalb einer Außenwand 17 des Verkleidungselements 9, wird also von dem flexiblen Verkleidungselement 9 verdeckt.
-
Das in 2 dargestellte Führungselement 16 weist eine Führungsfläche 18 auf, welche eine Neigung in Richtung der Mittellängsachse 19 des Griffteils 4 aufweist. Die Führungsfläche 18 und die Mittellängsachse 19 schließen einen Winkel α ein, wobei der Winkel α als spitzer Winkel ausgebildet ist. Das Führungselement 16 ist einteilig mit dem hülseförmigen Griffteil 4 verbunden. Im Kollisionsbereich 15 kann eine nicht dargestellte Gleitfläche auf dem Griffteil 4 und dem flexiblen Verkleidungselement 9 vorgesehen sein.
-
3 zeigt das mit dem Griffteil 4 verbundene und sich über einen Teilumfang des Griffteils 4 erstreckende Führungselement 16 in einer perspektivischen Darstellung.
-
4 zeigt eine zweite Ausführungsform des mit dem Griffteil 4 verbundenen Führungselements 16, wobei das Führungselement 16 als umlaufende und koaxial zum Griffteil 4 angeordnete Hülse 20 ausgebildet ist.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Handbremshebel
- 2
- Mittelkonsole
- 3
- Doppelpfeil
- 4
- Griffteil
- 5
- Druckknopf
- 6
- Endabschnitt
- 7
- Nut
- 8
- Wulst
- 9
- flexibles Verkleidungselement
- 10
- Schaft
- 11
- Rahmen
- 12
- Durchgangsöffnung
- 13
- Armlehne
- 14
- Pfeil
- 15
- Kollisionsbereich
- 16
- Führungselement
- 17
- Außenwand
- 18
- Führungsfläche
- 19
- Mittellängsachse
- 20
- Hülse
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 29902736 U1 [0005]
- DE 102005008154 A1 [0007]
- DE 10105633 A1 [0007]
- EP 1902915 A2 [0007]
- US 2006/0175157 A1 [0007]