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Die Erfindung betrifft eine aus einem Papierbogen gestanzte, gefaltete und verklebte Versandtasche mit einer mittels Klebelasche verschließbaren Befüllöffnung. Die Klebelasche wird auch als Mundklappe bezeichnet.
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Der Begriff der Versandtasche soll hier im weitesten Sinne verstanden werden und auch Briefumschläge sowie Kuvertierhüllen beinhalten, welche praktisch alle demselben Zweck dienen, nämlich einem geschützten Versand (Transport) von Papieren, Katalogen, Broschüren, Dokumenten, Werbemitteln u. a. mehr. Dabei können sie sich in Format und Volumen (z. B. mit oder ohne Falte, mit Spitz- oder Klotzboden), Stabilität, Aufmachung (z. B. mit oder ohne Fenster, mit oder ohne Druck) sowie in der Ausbildung der Klebetasche (z. B. mit Nassklebung, Selbstklebung oder Haftklebung) unterscheiden. Der Stabilität sind bekanntlich bei Produkten aus Papier enge Grenzen gesetzt. so dass in der Regel kein sicherer Schutz vor einem Verformen, Knittern, Falten, Knicken, Durchdrücken o. Ä. gegeben ist, was für bestimmte Versandgüter einen Qualitätsverlust bedeuten und von den Adressaten moniert werden kann.
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Für solche Zwecke gibt es Versandtaschen mit steifer oder verstärkter Rückwand in Form einer Pappe, an die eine Vorderwand samt Klebelasche mit entsprechenden Überständen angeklebt ist. Solche Versandtaschen müssen aus zwei Teilen, nämlich einem Zuschnitt aus Pappe und einem speziellen Zuschnitt aus Papier hergestellt werden, was aufwändiger ist als die Herstellung normaler Versandtaschen allein aus einem Zuschnitt aus Papier Hinzukommt, dass der Bedarf an verstärkten Versandtaschen deutlich geringer als an normalen Versandtaschen ist, so dass keine vergleichbare Massenfertigung mit Rationalisierungs- und Einspareffekten in Betracht kommt. Verstärkte Versandtaschen bleiben damit zwangsläufig teuer.
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Als Ausweg wird deshalb oft ein gewisses Provisorium gewählt. Es ist eine Ersatzlösung, welche darin besteht, einer normalen Versandtasche außer dem eigentlichen Inhalt noch eine lose Pappe beizugeben, welche die Versandtasche aussteifen soll. Dies erfordert zusätzliche Manipulationen, welche vertretbar sind, wenn sie nur gelegentlich erforderlich werden. Sie erschweren aber bzw. verhindern sogar ein automatisches Befüllen der Versandtaschen. Dafür müsste oder sollte die Versandtasche nämlich zweckmäßigerweise einstückig sein. Eine einstückige Ausführungsform erleichtert auch die Bevorratung. Im Ergebnis erscheint damit im Bedarfsfalle die bekannte verstärkte Versandtasche unverzichtbar und die damit verbundenen hohen Gestehungskosten als eine notwendige Folge.
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Hier setzt die Erfindung an. Sie möchte eine einstückige verstärkte Versandtasche angeben, welche kostengünstiger als die bisher bekannt Ausführungsform herstellbar ist.
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Diese Aufgabe kann nach dem Vorschlag der Erfindung mit Hilfe einer bekannten normalen Versandtasche gelöst werden, wenn sie im Innern mindestens eine Schutzpappe enthält, welche der Vorderwand oder Rückwand der Versandtasche in ihrer Breite und Länge entspricht und der Vorderwand oder Rückwand dauerhaft zugeordnet ist.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Vorteile einer Massenproduktion bei normalen Versandtaschen eine günstige Voraussetzung auch für die Herstellung von verstärkten Versandtaschen ist; weil eine Verstärkung in diesem Falle bereits durch das Hinzufügen einer einfachen Schutzpappe zu erreichen ist, wobei die angestrebte Einstückigkeit bei nüchterner Betrachtung im Ergebnis darauf hinausläuft, dass sich die Schutzpappe wie eine Wand verhalten soll. Dazu genügt es, die Schutzpappe letztlich noch an eine vorhandene Wand – sei es die Rückwand oder die Vorderwand – fest anzuschließen, d. h. damit zu verbinden und so ihre eigene Mobilität aufzuheben. Dies soll mit der Angabe „fest zugeordnet” zum Ausdruck gebracht werden.
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Vorteilhaft ist die Vorderwand oder Rückwand mit der Schutzpappe zumindest partiell verklebt. Es wirken dabei Adhäsionskräfte an der Innenseite von Vorderwand oder Rückwand einerseits und an der Kontaktfläche der Schutzpappe andererseits.
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Alternativ kann eine Verbindung auch durch ein Verprägen zustande gebracht werden, d. h. durch eine mechanische Einwirkung auf Vorderwand oder Rückwand von außen und deren teilweise Durchdringung und Verklammerung mit der dahinter liegenden Schutzpappe. Dazu wird lediglich ein Druckwerkzeug, beispielsweise eine mit Stacheln versehene Andrückwalze benötigt. Diese wird einfach von außen angesetzt. Das erlaubt, die gewünschten Versandtaschen ohne weitere Hilfsstoffe in einfacher Weise zu konfektionieren. Für diesen Fall kann insbesondere auch eine Schutzpappe mit entsprechender Eignung (Härte, Materialstärke Eindringwiderstand, Dichte u. A. m.) gewählt werden.
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Gegenüber normalen Versandtaschen entsteht also nur ein geringer Mehraufwand in der Herstellung, nämlich für das Einfügen (Einbringen) einer Schutzpappe in die Versandtasche und das anschließende feste Anordnen an einer Wand. Diese zusätzlichen Schritte können auch mit Hilfe einer Maschine vollzogen werden, welche nicht mehr als eine Ergänzung zu bereits vorhandenen Kuvertiermaschinen für normale Versandtaschen darstellen.
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Die hier vorgeschlagene Versandtasche verlangt also nicht nach aufwändigen Maschinenanlagen für die komplette Herstellung des neuen Produktes, sondern lediglich eine maschinelle Ergänzung zu bereits vorhandenen Produktionseinrichtungen für normale Versandtaschen. Damit kann die Aufgabe der Erfindung, eine einstückige verstärkte Versandtasche anzugeben, welche kostengünstiger als die bisher bekannte Ausführungsform herstellbar ist, als gelöst betrachtet werden, und zwar auf unerwartet günstige Weise.
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Zweckmäßigerweise ist die Vorderwand oder Rückwand mit der Schutzpappe zumindest auf einer Linie oder in einer Zone verklebt oder verprägt, welche sich entlang der Befüllöffnung erstreckt.
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Damit wird nicht nur eine ausreichende Fixierung insgesamt erreicht, sondern insbesondere sichergestellt, dass im Bereich der Befüllöffnung Schutzpappe und zugehörige Wand eine geschlossene Einheit bilden, was ein problemloses Befüllen zulässt.
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Im Falle eines Verprägens werden bei dieser Ausführungsform zunächst sichtbare Eindrücke auf der Rückwand beim späteren Verschließen der Versandtasche von der Klebelasche überdeckt. Jedenfalls können die Verhältnisse so gewählt werden, dass die verschlossene Versandtasche einen völlig unversehrten Eindruck macht.
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Auch hinsichtlich eines Klebstoffes kann der Erfindungsgedanke noch verbessert werden, wenn nämlich als Klebstoff ein mittels Druck zu aktivierender Kleber gewählt wird. Solches verhindert eine vorzeitige Reaktion und erspart etwaige Korrekturen. Vielmehr werden gewünschte Ergebnisse planmäßig erzielt. Der benötigte Druck kann beispielsweise über eine Andrückwalze auch kontinuierlich aufgebracht werden.
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Um auf einfache Weise einen Klebstoff als spätere Zwischenschicht zwischen Schutzpappe und zugehöriger Wand in das Innere einer Versandtasche einzubringen, sind nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung Schutzpappen vorgesehen, auf denen der zum Verkleben benötigte Klebstoff bereits vor dem Einbringen der Schutzpappe in die Versandtasche auf der Schutzpappe aufgebracht ist.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile werden nachfolgend für ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Darin zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Versandtasche mit ihrer Rückseite in Draufsicht und
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2 eine andere Versandtasche (mit seitlicher Faltung und einem Spitzboden) mit ihrer Rückseite in einer leicht perspektivischen Ansicht.
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In 1 ist eine erfindungsgemäße Versandtasche 1 von hochrechteckigem Format dargestellt. Dabei liegen ihre Rückwand 2 und Vorderwand 3 quasi deckungsgleich und flach aufeinander und bilden eine nach oben oder vorne offene Hülle. Indem am oberen oder vorderen Ende die Rückwand 2 etwas gegenüber der Vorderwand 3 verkürzt ist, liegt eine schmale Befüllöffnung 4 frei, welche durch ein gegenseitiges Entfernen von Rückwand 2 und Vorderwand 3 zum leichteren Befüllen noch aufgeweitet werden kann.
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An die Vorderwand 3 schließt sich eine Klebelasche 5 an, welche in der Fachsprache auch als Mundklappe bezeichnet wird. Sie lässt sich nach dem Befüllen der Versandtasche 1 entlang einer Biegelinie 6 rückwärts umschlagen und mit der Rückwand 2 in üblicher Weise verkleben, was hier nicht näher dargestellt ist.
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Von Bedeutung ist vielmehr, dass in die Versandtasche 1 vor dem eigentlichen Befüllen mit Papierprodukten u. Ä. eine Schutzpappe 7 eingefügt und fest der Vorderwand 3 zugeordnet worden ist, indem sie damit verklebt ist. Die Schutzpappe 7 ist großflächig gewählt und damit fast deckungsgleich mit der Vorderwand 3. Eine Verklebung mit der Vorderwand 3 besteht jedoch nur in einer relativ schmalen Zone 8 entlang der Befüllöffnung 4. Dort ist ein Kleber zwischen der Innenseite der Vorderwand 3 und der Kontaktfläche der Schutzpappe 7 wirksam.
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Hervorgegangen ist die dargestellte Versandtasche 1 aus einer einfachen oder normalen flexiblen Versandtasche, welche ursprünglich allein aus einem Zuschnitt aus Papier durch Falten und Verkleben hergestellt wurde und erst anschließend durch das Einfügen der Schutzpappe 7 in das Innere der Versandtasche 1 und das Verbinden mit ihrer Vorderwand 3 versteift und verstärkt worden ist. Die Schutzpappe 7 ist dabei immobilisiert, so dass die Versandtasche 1 einstückig wirkt, d. h. wie eine von vornherein aus zwei unterschiedlichen Zuschnitten hergestellte verstärkte Versandtasche, wozu auch die Möglichkeit eines komplikationslosen maschinellen Befüllens zählt.
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Man könnte im vorliegenden Fall auch von einem Nachrüsten normaler flexibler Versandtaschen sprechen, welches nach dem Vorschlag der Erfindung mit relativ geringem Aufwand möglich ist. Dabei kann die weit entwickelte rationelle Produktionstechnik für normale Versandtaschen genutzt werden und können die noch erforderlichen weiteren Schritte mit Hilfe ergänzender maschineller Einrichtungen erledigt werden.
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Nach 2 ist eine etwas andere Versandtasche 1', nämlich mit seitlicher Faltung 9 und einem Spitzboden 10 ähnlich konfektioniert. Wie über die aufgeweitete Befüllöffnung 4 zu erkennen ist, liegt die Schutzpappe 7 flach an der Vorderwand 3 an und erschwert nicht das Befüllen, sondern erleichtert es eher, indem sie die Vorderwand 3 flach hält und Widerstände erst gar nicht aufkommen lässt.
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Sollte Wert auf Sichtfenster gelegt werden, können entsprechende normale Versandtaschen mit Sichtfenster derart konfektioniert werden, dass die Schutzpappe 7 anstatt mit der Vorderwand 3 dann mit der Rückwand 2 fest verbunden wird. Natürlich besteht – bei Bedarf – auch die Möglichkeit, zwei Schutzpappen 7 einzuarbeiten, d. h. eine mit der Rückwand 2 und• eine weitere mit der Vorderwand 3 zu verbinden.
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Schließlich kann für die feste Zuordnung einer Schutzpappe 7 zur Rückwand 2 und/oder Vorderwand 3 auch eine rein mechanische Methode gewählt werden, nämlich ein Verprägen der dünnen Rückwand 2 oder Vorderwand 3 mit einer üblicherweise voluminöseren Schutzpappe 7 durch äußere mechanische Einwirkung auf die Rückwand 2 oder Vorderwand 3 in Richtung der Schutzpappe 7. Solches braucht sich nur auf einzelne Bereiche oder eine Zone zu erstrecken, ähnlich wie beim Kleben.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 1'
- Versandtasche
- 2, 2'
- Rückwand
- 3
- Vorderwand
- 4, 4'
- Befüllöffnung
- 5
- Klebelasche, Mundklappe
- 6
- Biegelinie
- 7
- Schutzpappe
- 8
- Zone
- 9
- seitliche Faltung
- 10
- Spitzboden