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Die Erfindung betrifft eine Gurtschlossbaugruppe, insbesondere für ein Sicherheitsgurtsystem in einem Kraftfahrzeug, mit einem Gurtschloss und einer im Gurtschloss verriegelbaren Steckzunge.
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Bislang ist es bei Sicherheitsgurtsystemen in Kraftfahrzeugen üblich, dass die Steckzunge eines Sicherheitsgurts in zwei verschiedenen Orientierungen in ein zugehöriges Gurtschloss eingeführt und auch verriegelt werden kann. Genauer gesagt kann die flächige Steckzunge in einer ersten Orientierung oder in einer dazu (bezüglich der Einführrichtung) um 180° gedrehten zweiten Orientierung in einen Schlitz des Gurtschlosses eingeführt und verriegelt werden.
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Diese „Freiheit” der Orientierung hat zwar einerseits den Vorteil, dass der Fahrzeuginsasse beim Angurten nicht darauf achten muss, in welcher der beiden Orientierungen er die Steckzunge in das Gurtschloss einführt. Andererseits hat eine der beiden möglichen Orientierungen zwangsläufig eine unerwünschte Verdrehung des Gurtbands zur Folge. Die Verdrehung des Gurtbands führt nicht nur zu einer Einbuße des Komforts; auch das optimale Anliegen des Sicherheitsgurts im Hinblick auf die Sicherheit des Fahrzeuginsassen ist in diesem Fall nicht gewährleistet.
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Ein weiterer Nachteil ergibt sich für Steckzungen, die eine Krümmung oder Kröpfung aufweisen. Wird die Steckzunge in der falschen Orientierung in das Gurtschloss eingesteckt, ist ein neben dem Einführschlitz des Gurtschlosses angeordnete Drucktaste zum Lösen der verriegelten Steckzunge nicht mehr ohne Weiteres frei zugänglich, weil die Krümmung bzw. Kröpfung über die Drucktaste ragt.
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Die
DE 38 38 755 A1 zeigt eine gattungsgemäße Gurtschlossbaugruppe, bei der eine Schlosszunge verschiebbar an einem Zungenteil gelagert ist. Eine Verschiebung der Schlosszunge erfolgt über ein am Zungenteil angebrachtes Betätigungselement. Bei vollständiger Anlage des Zungenteils am Schlossgehäuse wird das Betätigungselement in das Zungenteil hineingedrückt oder -geschoben, sodass die Schlosszunge weit genug herausgeschoben oder -gedrückt wird, dass eine Verriegelung der Schlosszunge im Gurtschloss stattfinden kann. In einer speziellen Ausführungsform der bekannten Gurtschlossbaugruppe sind mehrere vom Gurtschloss getrennt vorliegende Endstücke für Schultergurte und einen Schrittgurt vorgesehen. Die Endstücke können aufgrund ihrer auf die Form eines Ansatzes der Schlosszunge angepassten Ausnehmungen nur in einer bestimmten Reihenfolge auf den Ansatz aufgeschoben werden. In diesem Fall kommt das Betätigungselement nicht in Anlage mit dem Gurtschloss, sondern mit einem bestimmten der zwischen Gurtschloss und Steckzunge angeordneten Endstücke.
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Aus der
DE 201 13 868 U1 ist eine Steckzunge bekannt, die in einem Übergangsbereich zwischen einem Verriegelungsabschnitt, der in ein Gurtschloss eingesteckt werden kann, und einem Halteabschnitt, an dem ein Sicherheitsgurt angebracht werden kann, einen Codier-Vorsprung aufweist. Die Steckzunge kann somit nur in ein ihr zugeordnetes Gurtschloss eingesteckt werden, das mit einer zugehörigen Aussparung für den Codier-Vorsprung versehen ist. Auf diese Weise soll bei nebeneinanderliegenden Gurtschlössern ein Vertauschen der zugehörigen Steckzungen ausgeschlossen werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, unter Vermeidung der oben erläuterten Nachteile eine Gurtschlossbaugruppe zu schaffen, mit der dem Fahrzeuginsassen auf einfache Weise eine bevorzugte Orientierung der Steckzunge vorgegeben wird.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Gurtschlossbaugruppe mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte und zweckmäßige Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Gurtschlossbaugruppe sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die erfindungsgemäße Gurtschlossbaugruppe ist insbesondere für ein Sicherheitsgurtsystem in einem Kraftfahrzeug vorgesehen und umfasst ein Gurtschloss und eine im Gurtschloss mittels eines Verriegelungsmechanismus verriegelbare Steckzunge. Dabei weist bzw. weisen ein im Inneren des Gurtschlosses mit der Steckzunge zusammenwirkendes Bauteil des Verriegelungsmechanismus des Gurtschlosses und/oder die Steckzunge an einem Verriegelungsabschnitt, der im Inneren des Gurtschlosses mit dem Verriegelungsmechanismus des Gurtschlosses zusammenwirkt, Gestaltungsmerkmale auf, die das Verriegeln der Steckzunge im Gurtschloss nur in einer von wenigstens zwei möglichen Orientierungen der Steckzunge im Gurtschloss erlauben.
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Bei der erfindungsgemäßen Gurtschlossbaugruppe ist mit einfachen Mitteln sichergestellt, dass die Steckzunge nur in einer bestimmten Orientierung in das Gurtschloss eingeführt und verriegelt werden kann. Eine „Fehlbedienung”, d. h. ein Verriegeln in einer anderen Orientierung der Steckzunge, ist aufgrund der besonderen Gestaltung des Bauteils des Verriegelungsmechanismus und/oder der Steckzunge ausgeschlossen. Somit kann es nicht wie bei den bisher bekannten Gurtschlossbaugruppen zu einer 180°-Verdrehung des Sicherheitsgurts und im Falle einer gekrümmten oder gekröpften Steckzunge nicht zu einer unerwünschten Ausrichtung der Krümmung bzw. Kröpfung bezüglich der Auswurftaste und des Fahrzeuginsassen kommen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gurtschlossbaugruppe ist das Bauteil des Verriegelungsmechanismus ein Auswerfer. Üblicherweise steht der Auswerfer eines Gurtschlosses beim Einführen der Steckzunge in das Gurtschloss in unmittelbarem Kontakt mit der Steckzunge. Somit kann durch das Vorsehen der erfindungsgemäßen Gestaltungsmerkmale am Auswerfer und/oder an der Steckzunge ohne großen konstruktiven Aufwand gewährleistet werden, dass die vorbestimmte Orientierung der Steckzunge eingehalten wird.
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Konkret können das Bauteil des Verriegelungsmechanismus und die Steckzunge als Gestaltungsmerkmale zwei Konturen aufweisen, die derart aufeinander abgestimmt sind, dass die Konturen nur in der einen Orientierung der Steckzunge im Gurtschloss in einer Weise zusammenwirken, die das Verriegeln der Steckzunge im Gurtschloss erlaubt.
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Vorzugsweise sind die beiden Konturen asymmetrisch zu einer Mittelachse des Gurtschlosses bzw. der Steckzunge angeordnet. Durch die asymmetrische Anordnung der Konturen kann das Verriegeln der Steckzunge in einer bezüglich der gewünschten Orientierung um 180° verdrehten Orientierung sicher ausgeschlossen werden.
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Bei einer besonders einfach umzusetzenden Ausführungsform der Erfindung ist die erste Kontur eine Ausnehmung und die zweite Kontur eine zu der Ausnehmung komplementäre Ausbuchtung. Ein Verriegeln ist in diesem Fall nur möglich, wenn die Ausbuchtung in der Ausnehmung zu liegen kommt. Andernfalls kann die Steckzunge nicht weit genug in das Gurtschloss eingeführt werden, sodass ein Verriegeln nicht möglich ist.
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Gemäß einem besonderen Aspekt der Erfindung umfasst das Gurtschloss eine Auswurftaste, und die Steckzunge weist einen Halteabschnitt auf, an dem ein Sicherheitsgurt angebracht werden kann. Der Halteabschnitt ist gegenüber dem Verriegelungsabschnitt geneigt, wobei die Neigungsrichtung bezüglich der Auswurftaste von der Orientierung der Steckzunge im Gurtschloss abhängt. Die Neigung des Halteabschnitts soll bei eingesteckter Steckzunge immer in Richtung des Fahrzeuginsassen weisen, um ein optimales, enges Anliegen des Sicherheitsgurts zu unterstützen. Die Auswurftaste eines Gurtschlosses ist deshalb in der Regel auf der dem Fahrzeuginsassen abgewandten Seite angeordnet. Durch die erfindungsgemäß erreichte Vorgabe der Orientierung der Steckzunge ist sichergestellt, dass der Halteabschnitt nicht über die Auswurftaste ragt, sodass diese in jedem Fall frei zugänglich ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und aus den beigefügten Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Gurtschlossbaugruppe in Seitenschnittansicht mit einer in einer ersten Orientierung eingeführten Steckzunge;
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2 die Gurtschlossbaugruppe aus 1 in einer um 90° gedrehten Seitenschnittansicht;
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3 eine separate Darstellung der Steckzunge und des Auswerfers der Gurtschlossbaugruppe aus 1;
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4 die Gurtschlossbaugruppe aus 1 mit einer in einer zweiten Orientierung eingeführten Steckzunge;
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5 die Gurtschlossbaugruppe gemäß 4 in einer um 90° gedrehten Seitenschnittansicht; und
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6 eine separate Darstellung der Steckzunge und des Auswerfers der Gurtschlossbaugruppe gemäß 4.
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In den 1 und 2 ist eine Gurtschlossbaugruppe für ein Sicherheitsgurtsystem in einem Kraftfahrzeug mit einem Gurtschloss 10 und einer darin verriegelten Steckzunge 12 dargestellt.
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Die Steckzunge 12 weist einen Halteabschnitt 14 und einen Verriegelungsabschnitt 16 auf. Der Halteabschnitt 14 hat einen Durchtrittsschlitz 18 für einen Sicherheitsgurt, mittels dem ein Fahrzeuginsasse angeschnallt werden kann. Der Verriegelungsabschnitt 16 der Steckzunge 12 hat eine Durchtrittsöffnung 20 und dient dazu, in das Gurtschloss 10 eingesteckt und dort verriegelt zu werden. Zwischen dem Halteabschnitt 14 und dem Verriegelungsabschnitt 16 ist eine Krümmung vorgesehen, sodass der Halteabschnitt 14 gegenüber dem Verriegelungsabschnitt 16 geneigt ist. Insbesondere wenn der Sicherheitsgurt als aufblasbarer Gurt konzipiert ist, muss der Halteabschnitt 14 im verriegelten Zustand der Gurtschlossbaugruppe unbedingt in Richtrung des Fahrzeuginsassen geneigt sein.
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Das Gurtschloss 10 weist einen in einen Einführschlitz 22 mündenden Einführkanal für die Steckzunge 12 auf. Neben dem Einführschlitz 22, genauer gesagt auf einer der beiden Längsseiten des Einführschlitzes 22, ist eine in der Einführrichtung A betätigbare Auswurftaste 24 angeordnet. Im Inneren des Gurtschlosses 10 ist ein Verriegelungsmechanismus mit einem (hier nicht eigens dargestellten) Riegel vorgesehen, der automatisch durch die Durchtrittsöffnung 20 des Verriegelungsabschnitts 16 der Steckzunge 12 hindurchgeführt wird, wenn die Steckzunge 12 weit genug in das Gurtschloss 10 eingeführt ist. Des Weiteren weist der Verriegelungsmechanismus einen im Einführkanal des Gurtschlosses 10 angeordneten und gegen die Kraft einer (hier nicht gezeigten) Feder vorspannbaren Auswerfer 26 auf.
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Wie am besten in der Darstellung der 3 zu erkennen ist, ist an der Steckzunge 12, genauer gesagt an deren Verriegelungsabschnitt 16, eine besondere erste Kontur 28 vorgesehen. Die erste Kontur 28 ist hier als Ausnehmung an der Stirnseite des dem Halteabschnitt 14 entgegengesetzten freien Endes des Verriegelungsabschnitts 16 ausgebildet. Der Auswerfer 26 weist eine auf die erste Kontur 28 der Steckzunge 12 abgestimmte zweite Kontur 30 auf. Die zweite Kontur 30 ist hier als Ausbuchtung an der zum Einführschlitz 22 weisenden Stirnseite des Auswerfers 26 ausgebildet. Die beiden zueinander komplementären Konturen 28, 30, sind asymmetrisch zur Mittelachse M der Steckzunge 12 bzw. des Gurtschlosses 10 angeordnet.
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Wenn die Steckzunge 12 in einer ersten Orientierung, wie sie in den 1 bis 3 dargestellt ist, durch den Einführschlitz 22 in den Einführkanal des Gurtschlosses 10 eingeführt wird, kommt die Ausbuchtung des Auswerfers 26 in der Ausnehmung des Verriegelungsabschnitts 16 zu liegen. Dies hat zur Folge, dass die Steckzunge 12 über die gesamte Breite ihrer freien Stirnseite unmittelbar an der gegenüberliegenden freien Stirnseite des Auswerfers 26 anliegt. In dieser Konstellation kann die Steckzunge 12 so weit in das Gurtschloss 10 eingeführt werden, bis sie automatisch verriegelt wird. Durch Drücken der Auswurftaste 24 wird die Verriegelung wieder gelöst, und der gegen die Kraft der Feder vorgespannte Auswerfer 26 befördert die Steckzunge 12 automatisch aus dem Einführkanal des Gurtschlosses 10.
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In den 4 bis 6 ist dieselbe Gurtschlossbaugruppe wie in den 1 bis 3 dargestellt mit dem Unterschied, dass die Steckzunge 12 relativ zum Gurtschloss 10 eine bezüglich der Mittelachse M bzw. Einführrichtung A um 180° gedrehte Orientierung hat. In dieser zweiten Orientierung kommt aufgrund der asymmetrischen Anordnung die Ausbuchtung des Auswerfers 26 nicht in der Ausnehmung der Steckzunge 12 zu liegen, sodass die Steckzunge 12 beim Einführen in das Gurtschloss 10 einen Abstand d zum Auswerfer 26 aufweist (siehe 6). Dieser Abstand ist dafür verantwortlich, dass das die Steckzunge 12 nur so weit in das Gurtschloss 10 eingeführt werden kann, dass eine Verriegelung nicht möglich ist.
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Somit ist durch die besonderen Gestaltungsmerkmale in Form der Konturen 28, 30 sichergestellt, dass die Steckzunge 12 nur in der ersten Orientierung im Gurtschloss 10 verriegelbar ist.
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Wie aus den 1 bis 3 hervorgeht, ist die erste Orientierung so gewählt, dass bei verriegelter Steckzunge 12 deren Halteabschnitt 14 von der Auswurftaste 24 weg geneigt ist. Die Auswurftaste 24 ist damit für den Fahrzeuginsassen frei zugänglich. Das Gurtschloss 10 ist im Kraftfahrzeug so angeordnet, dass nach dem Einführen und Verriegeln der Steckzunge 12 der Halteabschnitt 14 zum Fahrzeuginsassen hin geneigt ist.
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Selbstverständlich können die Ausbuchtung und die Ausnehmung vertauscht sein, d. h. die Ausbuchtung kann an der Steckzunge 12 vorgesehen sein, wenn die dazu passende Ausnehmung dann am Auswerfer 26 gebildet ist. Es sind grundsätzlich auch andere aufeinander abgestimmte Konturen möglich, sofern sie in der ersten Orientierung der Steckzunge 12 ein engeres Anliegen der Steckzunge 12 am Auswerfer 26 als in der zweiten Orientierung der Steckzunge 12 gewährleisten.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Gurtschloss
- 12
- Steckzunge
- 14
- Halteabschnitt
- 16
- Verriegelungsabschnitt
- 18
- Durchtrittsschlitz
- 20
- Durchtrittsöffnung
- 22
- Einführschlitz
- 24
- Auswurftaste
- 26
- Auswerfer
- 28
- erste Kontur
- 30
- zweite Kontur
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3838755 A1 [0005]
- DE 20113868 U1 [0006]