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Die Erfindung betrifft ein Kommunikationsgerät für eine Kommunikationsanlage, insbesondere für eine Türgegensprechanlage, mit einer Verbindungseinrichtung zum Aufbau einer Sprach- und/oder Videokommunikationsverbindung mit einem anderen Kommunikationsgerät und einer Anschlussschaltung, über die das Kommunikationsgerät mit einer Klingelanlage verbindbar ist.
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Die Ausstattung eines Gebäudes mit einer Klingelanlage, über die Besucher ihre Anwesenheit signalisieren können, kann zu der Grundausstattung einer elektrischen Gebäudeinstallation gerechnet werden. Dabei besteht eine elektrische Klingelanlage im einfachsten Fall aus einer Energiequelle, in der Regel einem Klingeltransformator, einem Klingeltaster und einer Klingel, die derart in Reihe geschaltet sind, dass bei Betätigung des Klingeltasters ein Stromkreis geschlossen und die Klingel aktiviert wird.
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Neben dieser in sehr vielen Gebäuden anzutreffenden Klingelschaltung, über welche lediglich die Anwesenheit eines Besuchers signalisierbar ist, sind insbesondere für die Verwendung in größeren Gebäuden Türgegensprechanlagen, auch Türsprechanlagen genannt, bekannt.
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Gegenüber der einfachen Klingelschaltung bieten sie erhebliche Vorteile hinsichtlich Bequemlichkeit und Sicherheit, da zunächst, vor Inkaufnahme von Wegen und vor dem Öffnen der Tür, eine Kommunikation zwischen Besucher und Besuchtem stattfinden kann.
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Trotz dieser offensichtlichen Vorteile sind in vielen Gebäuden lediglich einfache Klingelanlagen der zuvor beschrieben Art installiert. Die Gründe für diesen Sachverhalt dürften zum einen in den sehr niedrigeren Kosten einer einfachen Klingelanlage und im Hinblick auf eine mögliche Nachrüstung zur Türsprechanlage wesentlich in unerwünschten Installationsaufwendungen liegen.
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Um Geräte- und Installationsaufwände gering zu halten, sind aus dem Stand der Technik Lösungen bekannt, die eine Türsprechanlage komfortabel mit einer bestehenden Telefonanlage verbinden.
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So beschreibt die
DE 102 18 454 A1 eine Telekommunikationsanlage und ein Verfahren zum Betreiben einer Türfreisprecheinrichtung an einer Telekommunikationsanlage, welche sich dadurch auszeichnet, dass ein Anschluss der Telefonanlage derart konfigurierbar ist, dass eine Türfreisprecheinrichtung daran anschließbar ist.
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Ferner beschreibt die
DE 196 31 259 A1 eine digitale, auf Funk basierende Telefonanlage mit mehreren Sprechstellen, in welche eine zusätzliche Türruf- und -öffneranlage integriert ist, zu welcher ein Mobilteil als Baugruppe sowie ein Klingelknopf und ein Türöffnerrelais mit einem Öffnerkontakt gehören.
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Obgleich die Sprachkommunikation bekannter Weise über Funk erfolgen kann, erfordern die aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen einen nicht unerheblichen Modifikations- und Installationsaufwand.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Lösung für einen Ausbau einer einfachen Klingelanlage zu einer Türgegensprechanlage anzugeben, ohne dass die bestehende Installation der Klingelanlage in starkem Maße modifiziert werden müsste.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch die Merkmale des Gegenstands des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß ist damit vorgesehen ein Kommunikationsgerät für eine Kommunikationsanlage, insbesondere für eine Türgegensprechanlage, mit einer Verbindungseinrichtung zum Aufbau einer Sprach- und/oder Videokommunikationsverbindung mit einem anderen Kommunikationsgerät und einer Anschlussschaltung, über die das Kommunikationsgerät mit einer Klingelanlage verbindbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlussschaltung derart ausgestaltet ist, dass das Kommunikationsgerät im Ruhezustand der Klingelanlage aus einer an einem Klingeltaster der Klingelanlage anliegenden Spannung speisbar ist und die Betätigung des Klingeltasters zu einer Unterbrechung der Speisung führt.
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Der Vorteil dieses Kommunikationsgeräts ist, dass es zu einer bestehenden Klingelanlage hinzugefügt werden kann, ohne dass die bestehende Klingelanlage in besonderem Maße modifiziert werden müsste.
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In einer einfachen Klingelanlage bilden der Klingeltransformator als Energiequelle, die Klingel und der Taster einen einfachen Stromkreis, welcher im Ruhezustand offen ist und bei Betätigung des Tasters geschlossen wird.
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Vorzugsweise ist das Kommunikationsgerät über die Anschlussschaltung, welche auch Teil des Kommunikationsgeräts sein kann, an die Kontakte des Klingeltasters anschließbar. Vorzugsweise ist das Kommunikationsgerät zu dem Klingeltaster also parallel schaltbar. Sofern der Klingeltaster nicht geschlossen ist, liegt an dessen Kontakten die Spannung des Klingel-transformators an, über die das Kommunikationsgerät gespeist werden kann. Bei einer Betätigung des Klingeltasters werden die Kontakte des Klingeltasters direkt, niederohmig mit einander verbunden, so dass die Spannung zwischen den Kontakten zusammenbricht.
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Für die Dauer der Betätigung des Klingeltasters wird die Speisung des Kommunikationsgeräts unterbrochen.
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Vorteilhaft ist das Kommunikationsgerät derart ausgebildet, dass eine Unterbrechung der Speisung als Betätigung des Klingeltasters interpretierbar ist und das Kommunikationsgerät daraufhin ein Klingelbetätigungssignal abgibt. Dabei kann es sich bei dem Klingelbetätigungssignal auch um eine einem Protokoll folgende Signalfolge handeln, wie sie beispielsweise bei einem Rufaufbau zwischen schnurlosen Telefonen stattfindet.
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Die Erkennung einer Unterbrechung der Speisung als Klingelbetätigungssignal erfolgt vorteilhaft in gleicher Weise, wie bei vielen marktüblichen Telefonen die Entnahme eines läutenden schnurlosen Telefons aus einer Ladeschale als Rufannahme interpretierbar ist.
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Ebenfalls vorteilhaft weist das Kommunikationsgerät einen eigenen Klingeltaster auf. Dies bietet den Vorteil, dass die Klingelschaltung zusammen mit dem Klingeltaster kompakt in einem Gehäuse anordenbar ist. Ein bestehender Klingeltaster könnte durch diese Anordnung ersetzt werden, alternativ ist aber auch ein bestehender Klingeltaster parallel zu einem Klingeltaster des Kommunikationsgeräts betreibbar.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung kommuniziert die Kommunikationsgerät mit einem zweiten Kommunikationsgerät der Kommunikationsanlage über Powerline-Technologie, so dass die Bild- und oder Sprachübertragung über die Anschlüsse am Klingeltaster erfolgt und keine weiteren Signalleitungen erforderlich sind.
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In einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung kommuniziert das Kommunikationsgerät mit einem zweiten Kommunikationsgerät der Kommunikationsanlage über eine Funktechnik, so dass auch hier für die Bild- und oder Sprachübertragung keine weiteren Signalleitungen erforderlich sind.
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Vorzugsweise sind dabei DECT oder Bluetooth als Funktechnik einsetzbar, für standardisierte Protokolle zum Betrieb an Telekommunikationsanlagen bekannt sind.
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Von Vorteil ist es, wenn die Kommunikationsanlage über das Kommunikationsgerät und ein anderes Kommunikationsgerät hinaus im Sinne einer Telekommunikations- oder Telefonanlage weitere Kommunikationsgeräte aufweist, das Kommunikationsgerät also mit einer Telefonanlage verbindbar ist. Dabei ist es ferner vorteilhaft, wenn diese Telefonanlage wiederum Teil eines Telefonnetzwerks ist, zu welchem beispielsweise auch Mobilfunknetze gehören.
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Vorteilhaft kann dann das Klingelbetätigungssignal an ein oder mehrere vorbestimmbare interne oder externe Teilnehmer des Telefonnetzes übermittelt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist das von dem Kommunikationsgerät absendbare Klingelbetätigungs- signal die Form einer SMS (Short Message Service), einer MMS (Multi Media Service) und/oder einer Voice- oder E-Mail auf.
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Vorzugsweise kann von dem Kommunikationsgerät mit einem Kommunikationsgerät der Kommunikationsanlage oder eines angeschlossenen Kommunikationsnetzes eine Sprach- und/oder Videokommunikationsverbindung aufgebaut werden, so dass eine unidirektionale Kommunikation vom Besucher zum Besuchten oder bidirektionale Kommunikation zwischen Besucher und Besuchtem erfolgen kann.
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Die Spannungen von Klingeltransformatoren belaufen sich üblicherweise auf 12 V, in Sonderfällen 24 V. Dabei kann die Leerlaufspannung eines Klingeltransformators bis zum 2,5 fachen der Nennspannung betragen, so dass die Kommunikationsgerät vorzugsweise Mittel zur Begrenzung der Speisespannung aufweist.
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Vorteilhaft ist die Anschlussschaltung des Kommunikationsgeräts so gestaltet, dass sie Mittel zur Begrenzung des Ladestroms aufweist.
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Desweiteren ist die Anschlussschaltung vorzugsweise so gestaltet, dass ein mehrfaches Betätigen des Klingeltasters und oder ein Prellen des Klingeltasters als eine Betätigung des Klingeltasters interpretiert werden.
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Vorzugsweise wird das Kommunikationsgerät ausschließlich aus der am Klingeltaster anliegenden Spannung gespeist und weist einen Energiespeicher auf.
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Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegende Zeichnung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert.
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Es zeigen
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1 ein Prinzipschaltbild einer mit einer erfindungsgemäßen Kommunikationsgerät erweiterten Klingelanlage und
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2 das Blockschaltbild einer bevorzugten Ausführungsform der Anschlussschaltung des Kommunikationsgeräts.
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Die 1 zeigt ein Prinzipschaltbild einer mit einem Kommunikationsgerät 1 gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung erweiterten Klingelanlage. Wie aus der 1 ersichtlich, bilden der Klingeltransformator 3, der Klingeltaster 2 und die Klingel 4 einen Stromkreis, der bei Schließen des Tasters geschlossen wird, so dass an der Klingel 4 die Spannung des Klingeltransformators 3 anliegt und diese klingelt.
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Bei geöffnetem Klingeltaster 2 wird die Spannung des Klingeltransformators über die Klingel 4, welche vorzugsweise einen niedrigen ohmschen Wiederstand besitzt, zu den Anschlüssen des Klingeltasters 2 geleitet. An den Anschlüssen des Klingeltasters 2 und somit parallel zu diesem ist das Kommunikationsgerät 1 geschaltet, wobei das Kommunikationsgerät 1 eine hier nicht explizit dargestellte Anschlussschaltung 7 beinhaltet.
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Eine aus einem Klingeltaster 2, einem Klingeltransformator 3 und einer Klingel 4 bestehende Klingelanlage kann ohne modifiziert zu werden über die Anschlüsse des Klingeltasters 2 mit einem Kommunikationsgerät 1 zu einer Türgegensprechanlage ergänzt werden.
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Alternativ können Klingeltaster 2 und Kommunikationsgerät 1 auch eine gemeinsame bauliche Einheit 6 bilden, so dass beim Ausbau einer bestehenden Klingelanlage ein bestehender Klingeltaster 2 vorteilhaft gegen die bauliche Einheit 6, die beispielsweise einen Klingeltaster und das Kommunikationsgerät 1 ästhetisch vorteilhaft in einem Gehäuse beinhaltet, ausgetauscht werden kann.
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Das Kommunikationsgerät 1 beinhaltet die technischen Mittel zum Aufbau einer Kommunikationsverbindung mit einer Kommunikationsanlage wie beispielsweise einer Telefonanlage und ist dementsprechend mit einem Mikrofon, gegebenenfalls einer Kamera, einem Lautsprecher und bei Verwendung einer Funkübertragungstechnologie mit einer Antenne ausgestattet.
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2 zeigt das Blockschaltbild einer bevorzugten Ausführungsform der Anschlussschaltung 7 des Kommunikationsgeräts 1. In der Regel werden Klingelanlagen mit einer Wechselspannung betrieben, die der vom Wechselstromnetz 5 gespeiste Klingeltransformator 3 auf eine Nennspannung von in der Regel 12 Volt transformiert. Allerdings kann die Leerlaufspannung des Klingeltransformators 3 auch sehr viel höher sein, so dass zum Schutz der Elektronik des Kommunikationsgeräts 1 neben Gleichrichtung und Glättung Mittel zur Spannungsbegrenzung vorgesehen sind.
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Diese Mittel sind in der bevorzugten Ausführungsform auch aus dem Grunde vorgesehen, dass die Klingel 4 induktive Elemente beinhalten kann, die bei Unterbrechung des Stromkreises eine hohe Spannungsspitze an den Kontakten des Klingeltasters 2 verursachen können. Dies ist insbesondere bei sehr einfachen Klingeln 4 der Fall, bei welchen ein metallischer Anker mittels einer Spule elektromagnetisch gegen eine Glocke geschlagen wird.
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Das Blockschaltbild der bevorzugten Ausführungsform der Anschlussschaltung 7 weist ferner Mittel zur Erkennung kurzer Unterbrechungen auf, die die Generierung einer definierten Unterbrechungszeit, beispielsweise über ein Monoflop, veranlassen.
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Ferner steuern in der bevorzugten Ausführungsform der Anschlussschaltung 7 die Mittel zur Generierung einer definierten Unterbrechungszeit die Mittel zur Spannungs- und Stromregelung, so dass die Speisung des Kommunikationsgeräts 1 für eine definierte Zeit unterbrochen werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kommunikationsgerät
- 2
- Klingeltaster
- 3
- Klingeltransformator
- 4
- Klingel
- 5
- Wechselstromnetz
- 6
- Bauliche Einheit
- 7
- Anschlussschaltung
- 8
- Mittel zur Gleichrichtung
- 9
- Mittel zur Filterung und Glättung
- 10
- Mittel zur Spannungs- und Stromregelung
- 11
- Mittel zur Erkennung kurzer Unterbrechungen
- 12
- Mittel zur Generierung definierter Unterbrechungszeit
- 13
- Kommunikationspart des Kommunikationsgeräts
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10218454 A1 [0007]
- DE 19631259 A1 [0008]