DE102011050635A1 - Einsteckrohr zum Verschießen unterkalibriger Munitionskörper und Waffe mit einem Einsteckrohr - Google Patents

Einsteckrohr zum Verschießen unterkalibriger Munitionskörper und Waffe mit einem Einsteckrohr Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Einsteckrohr (1) zum Verschießen unterkalibriger Munitionskörper (20) mit einer höherkalibrigen Waffe (10), welches in den Ladungsraum (11) der Waffe (11) einsteckbar ist, wobei die Rohwand (2) des Einsteckrohres (1) durchsetzende Ausnehmungen (3) zum Ausgleich von Druckdifferenzen zwischen dem Inneren des Einsteckrohres (1) und dem Ladungsraum (11) vorgesehen sind. Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Waffe mit einem Einsteckrohr (1), welches zum Verschießen unterkalibriger Munitionskörper (20) in den Ladungsraum (11) der Waffe (10) einsteckbar ist, wobei das Einsteckrohr (1) in der zuvor beschriebenen Weise ausgebildet ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Einsteckrohr zum Verschießen unterkalibriger Munitionskörper mit einer höherkalibrigen Waffe, welches in den Ladungsraum der Waffe einsteckbar ist. Einen weiteren Gegenstand der Erfindung bildet eine Waffe mit einem Einsteckrohr, welches zum Verschießen unterkalibriger Munitionskörper in den Ladungsraum der Waffe einsteckbar ist.
  • Geschütze mit Waffen größeren Kalibers, wie beispielsweise Artilleriegeschütze, Haubitzen, usw., werden üblicherweise mit geteilter Munition bestehend aus dem eigentlichen Geschoss und einer separaten Treibladung betrieben. Beim Laden der Waffe wird zunächst das Geschoss und anschließend die Treibladung von hinten durch einen geöffneten Verschluss in den Ladungsraum der Waffe eingebracht. Beim Einbringen des Geschosses in den sich in Abschussrichtung verjüngenden Ladungsraum der Waffe setzt sich das an das Kaliber der Waffe angepasste Geschoss innerhalb des Ladungsraums fest und schließt diesen mündungsseitig gasdicht ab. Nach Schließen des Verschlusses kann die Treibladung gezündet und damit das Geschoss verschossen werden, wobei der sich beim Zünden der Treibladung ergebende Gasdruck auch dazu genutzt wird, um den Ladungsraum über ein oftmals als Liderungsring bezeichnetes, unter Druckeinfluss wirksames Dichtelement auch ladungsseitig gasdicht abzuschließen.
  • Neben dieser bestimmungsgemäßen Verwendung der Waffe ist es in manchen Situationen gewünscht, auch unterkalibrige Munitionskörper, d. h. Munitionskörper mit einem kleineren Kaliber als jenem der Waffe, zu verschießen. Beispielsweise wird im Rahmen von Manövern aus Kostengründen häufig Übungsmunition kleineren Kalibers verwendet, die sich jedenfalls nicht ohne Weiteres mittels der höherkalibrigen Waffe verschießen lässt.
  • Aus diesem Zusammenhang ist es bekannt, das Kaliber der Waffe mittels eines Einsteckrohres, welches in den Ladungsraum der Waffe einsteckbar ist, in Anpassung an das kleinere Kaliber der Übungsmunition vorübergehend zu reduzieren, wodurch gewährleistet wird, dass die Übungsmunition eine definierte Lage innerhalb des Ladungsraums der Waffe einnimmt und zielsicher verschossen werden kann.
  • Bei derartigen Einsteckrohren zum Verschießen von Übungsmunition handelt es sich üblicherweise um glattwandige Rohre, die sich zum Verschießen von patronierter Übungsmunition durchaus bewährt haben. Denn die Übungsmunition besteht üblicherweise aus einem Geschoss und einer hinter dem Geschoss in einer gemeinsamen Patronenhülse angeordneten Treibladung, weshalb sich beim Verschießen der Übungsmunition ein durch die Patronenhülse vorgegebener, in Richtung des mündungsseitigen Endes der Waffe weisender Gasdruck ergibt, über welchen das Geschoss aus der Patronenhülse heraus beschleunigt wird.
  • Probleme ergeben sich jedoch beim Verschießen anderer Arten unterkalibriger Munitionskörper, beispielsweise beim Verschießen von Mörserpatronen, bei welchen sich ein Gasdruck innerhalb des Ladungsraums der Waffe aufbaut, der auch in Richtung der Verschlussseite der Waffe gerichtet ist. Denn über das in den Ladungsraum eingesteckte Einsteckrohr werden die üblicherweise im Bereich des Verschlusses der Waffe vorgesehenen, unter Druckeinwirkung dichtenden Dichtelemente von dem Ladungsraum abgeschirmt. Insoweit besteht bei solchen Munitionskörpern die Gefahr, dass beim Zünden beispielsweise einer Mörserpatrone das Dichtelement den Ladungsraum nicht wirksam abdichtet und Teile des sich ergebenden Gasdrucks durch den Verschluss der Waffe nach hinten austreten.
  • Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Einsteckrohr wie auch eine Waffe anzugeben, mit welchen sich verschiedene Arten unterkalibriger Munitionskörper mit größerer Sicherheit verschießen lassen.
  • Diese Aufgabe wird bei einem Einsteckrohr der eingangs genannten Art durch die Rohrwand des Einsteckrohres durchsetzende Ausnehmungen zum Ausgleich von Druckdifferenzen zwischen dem Inneren des Einsteckrohres und dem Ladungsraum gelöst.
  • Über die die Rohrwand des Einsteckrohres durchsetzenden Ausnehmungen können die sich beim Verschießen des Munitionskörpers ergebenden Gasdrücke aus dem Inneren des Einsteckrohres in den Ladungsraum geleitet werden, in welchem diese dann zum Abdichten des Ladungsraums über das entsprechende Dichtelement zur Verfügung stehen. Die Gefahr, dass die Funktion des Dichtelements durch das Einsteckrohr beeinträchtigt wird und irgendwelche Druckanteile selbst beim Verschießen unterkalibriger Mörserpatronen über den Verschluss der Waffe nach hinten austreten, wird deutlich reduziert.
  • Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass sich die Ausnehmungen von der Innenseite der Rohrwand nach radial außen erstrecken. Vorzugsweise sind die Ausnehmungen im ladeseitigen Endbereich des Einsteckrohres vorgesehen.
  • In diesem Zusammenhang ist es gemäß einer weiteren Ausgestaltung von Vorteil, wenn sich die Ausnehmungen unter einem spitzen Winkel gegenüber der Achse des Einsteckrohres erstrecken, wodurch die sich beim Verschießen ergebenden Gasdrücke unter einem entsprechenden Winkel auf das Dichtelement übertragen werden und eine zuverlässige Dichtwirkung des Dichtelements erreichbar ist. Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn der Winkel im Bereich von 10° bis 50°, und insbesondere im Bereich von 20° bis 40° bzw. im Bereich von 25° bis 35° liegt.
  • Ferner ist es von Vorteil, wenn sich die Ausnehmungen zumindest teilweise bis in eine Stirnseite der Rohrwand erstrecken, wodurch sich eine günstige Übertragung des Drucks auf das im ladeseitigen Endbereich des Ladungsraums angeordnete Dichtelement erreichen lässt.
  • Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Ausnehmungen in einer stirnseitigen Kante des Einsteckrohres auslaufen.
  • Von fertigungstechnischem Vorteil ist eine Ausgestaltung, nach welcher die Ausnehmungen nach Art von Durchgangsbohrungen ausgebildet sind. Die Durchgangsbohrungen können beispielsweise mittels spanabhebender Fertigungsverfahren in das Einsteckrohr eingebracht werden.
  • Für einen gleichmäßigen Druckausgleich ist es von Vorteil, wenn mehrere Bohrungen symmetrisch über den Umfang der Rohrwand verteilt angeordnet sind.
  • Darüber hinaus wird zur Lösung der Aufgabe bei einer Waffe der vorstehend beschriebenen Art vorgeschlagen, dass das Einsteckrohr in der zuvor beschriebenen Weise ausgebildet ist.
  • Über die die Rohrwand des in die Waffe eingesteckten Einsteckrohres durchsetzenden Ausnehmungen können die sich beim Verschießen des Munitionskörpers ergebenden Gasdrücke aus dem Inneren des Einsteckrohres in den Ladungsraum der Waffe geleitet werden, in welchem diese dann zum Abdichten des Ladungsraums über das entsprechende Dichtelement zur Verfügung stehen. Die Gefahr, dass die Funktion des verschlussseitigen Dichtelements durch das Einsteckrohr beeinträchtigt wird und irgendwelche Druckanteile selbst beim Verschießen unterkalibriger Mörserpatronen über den Verschluss der Waffe nach hinten austreten, wird deutlich reduziert.
  • Eine Ausgestaltung der Waffe sieht vor, dass der Ladungsraum über ein Verschlusselement schließbar ist, wobei zwischen dem Verschlusselement und dem Ladungsraum ein Dichtelement angeordnet ist, welches derart ausgebildet ist, dass dieses den Ladungsraum unter Druckeinwirkung gegenüber dem Verschlusselement abdichtet. Derartige, oftmals auch als Liederungsringe bezeichnete Dichtelemente sind im Bereich großkalibriger Waffen weit verbreitet. Aufgrund der Druckübertragung vom Inneren des Einsteckrohres in den Ladungsraum und damit auf das Dichtelement ist es nicht erforderlich, beim Verschießen unterkalibriger Munitionskörper ein anderes Dichtelement vorzusehen als dies beim Verschießen der dem Nennkaliber entsprechenden Munition vorgesehen ist.
  • Im Hinblick auf eine zuverlässige Druckübertragung auf das Dichtelement wird in weiterer Ausgestaltung vorgeschlagen, dass sich die Ausnehmungen in Richtung des Dichtelements erstrecken. Auf diese Weise wird der sich beim Verschießen des unterkalibrigen Munitionskörpers ergebende Gasdruck auf direktem Weg in Richtung des Dichtelements geleitet, so dass dieses zuverlässig abdichtet.
  • Zum Auslösen des Munitionskörpers ist es von konstruktivem Vorteil, wenn das Verschlusselement eine Schlagbolzendurchführung aufweist, durch welche ein Schlagbolzen zum Zünden des Munitionskörpers hindurchführbar ist.
  • Um die Waffe automatisiert laden zu können, sieht eine weitere Ausgestaltung vor, dass eine Ladevorrichtung zum Einführen eines Munitionskörpers in das Innere des in den Ladungsraum eingesteckten Einsteckrohres vorgesehen ist.
  • In diesem Zusammenhang ist es von Vorteil, wenn die Ladevorrichtung einen in Richtung der Rohrseelenachse der Waffe bewegbaren Zuführschieber zum Befördern des Munitionskörpers von einer Zuführstellung in eine Abschussstellung im Inneren des Ladungsraums der Waffe aufweist. Über den Zuführschieber kann der Munitionskörper von einer Zuführstellung außerhalb des Ladungsraums in eine Abschussstellung innerhalb des Ladungsraums der Waffe geschoben werden.
  • Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass der Zuführschieber den Munitionskörper in dessen Abschussstellung haltend in einer zweiten Richtung bewegbar ausgebildet ist. Denn beim Verschießen unterkalibriger Munitionskörper besteht stets die Gefahr, dass diese bei elevierter Waffe nach hinten aus dem Ladungsraum herausrutschen, bevor der Ladungsraum über das Verschlusselement verschlossen ist. Da der Zuführschieber den Munitionskörper in dessen Abschussstellung hält und gleichzeitig in einer weiteren Richtung bewegbar ausgebildet ist, kann dieser beim Verschließen des Ladungsraums durch das Verschlusselement gleichzeitig weg bewegt werden, ohne dass der Munitionskörper seinen sicheren Halt innerhalb des Ladungsraums verliert, bis diese Haltefunktion von dem Verschlusselement übernommen wurde.
  • Von konstruktivem Vorteil ist eine Ausgestaltung, bei welcher der Zuführschieber entgegen der Kraft einer Feder in der zweiten Richtung bewegbar ausgebildet ist. Durch Entspannen der Feder kann der Zuführschieber anschließend selbsttätig in seine Ausgangslage zurückfedern.
  • Von konstruktivem Vorteil ist eine Ausgestaltung, nach welcher der Zuführschieber in der zweiten Richtung linear bewegbar ausgebildet ist. In diesem Zusammenhang ist es von konstruktivem Vorteil, wenn die Bewegungen des Zuführschiebers in der zweiten Richtung über eine insbesondere als Bolzenführung ausgebildete Linearführung geführt sind.
  • In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Ladevorrichtung eine Ladeschale zur Aufnahme eines Munitionskörpers aufweist. Bei der Ladeschale kann es sich beispielsweise um ein halbschalenförmiges, zylindrisches Aufnahmeelement handeln, auf welchem der Munitionskörper von oben her kommend aufgelegt und anschließend über den Zuführschieber in Richtung des Ladungsraums geschoben werden kann.
  • Vorteilhaft ist die Ladeschale an ihrem waffenseitigen Ende mit einer Ladeschalenklappe verbunden. Auf diese Weise kann die Ladeschale bzw. die die Ladeschale verlängernde Ladeschalenklappe direkt bis an die Öffnung des Ladungsraums der Waffe heranreichen und die Ladeschalenklappe dann beim Schließen des Ladungsraums mittels des Verschlusselements wegklappen.
  • In diesem Zusammenhang ist es von weiterem Vorteil, wenn die Ladeschalenklappe entgegen der Kraft einer Feder gegenüber der Ladeschale verschwenkbar ausgebildet ist. Durch Entspannen der Feder kann die Ladeschalenklappe selbsttätig in deren mit der Ladeschale fluchtende Ausgangsstellung zurückverschwenkt werden.
  • Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Ladevorrichtung über ein Befestigungselement an der Waffe montierbar ist. Bei dem Befestigungselement kann es sich beispielsweise um einen Befestigungsflansch handeln, über welchen die Ladevorrichtung mit wenigen Handgriffen an der Waffe montierbar ist. Durch die Montage der Ladevorrichtung an der Waffe ist diese gemeinsam mit der Waffe richtbar.
  • Schließlich wird in weiterer Ausgestaltung der Waffe vorgeschlagen, dass deren Ladungsraum über ein Verschlusselement verschließbar ist, wobei die Bewegungen des Zuführschiebers entlang der zweiten Richtung und/oder die Schwenkbewegungen der Ladeschalenklappe durch die Bewegung des Verschlusselements initiiert werden. Es ist nicht erforderlich, die Bewegungen des Zuführschiebers entlang der zweiten Richtung bzw. die Klappbewegung der Ladeschalenklappe beispielsweise über entsprechende Antrieb zu initiieren. Für diese Bewegungen kann die Bewegung des Verschlusselements genutzt werden, wodurch sich ein insgesamt einfacher Aufbau ergibt.
  • Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend unter Zuhilfenahme der beigefügten Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels erläutert. Darin zeigen:
  • 1 eine seitliche Schnittdarstellung des ladeseitigen Endes einer Waffe mit einer Ladevorrichtung zum Laden der Waffe mit einem unterkalibrigen Munitionskörper,
  • 2 eine vergrößerte Teilansicht des ladeseitigen Endes einer Waffe gemäß der Darstellung in 1,
  • 3 eine perspektivische Ansicht des ladeseitigen Endes einer Waffe und
  • 4 bis 10 verschiedene perspektivische Ansichten zur Veranschaulichung des Ladevorgangs.
  • In 1 dargestellt ist das ladeseitige Ende einer großkalibrigen Waffe 10, die mit einem patronierten Munitionskörper 20 kleineren Kalibers geladen ist.
  • Die Waffe 10 ist beim Ausführungsbeispiel Teil einer Panzerhaubitze, wobei das ladeseitige Ende der Waffe 10 in den gegen militärische Bedrohungen geschützten Innenraum der Haubitze hineinragt. Üblicherweise lassen sich mit einer solchen Waffe 10 bzw. den entsprechend dimensionierten Munitionskörpern Ziele mit einer Entfernung größer als 3,9 km bekämpfen.
  • Bei dem unterkalibrigen Munitionskörper 20 handelt es sich um eine Mörserpatrone, über welche sich auch näher am Abschussort befindende Ziele bekämpfen lassen. Üblicherweise werden mit derartigen Mörserpatronen Ziele mit einer Entfernung von 0,5 km bis 6 km zum Abschussort bekämpft. Hierzu baut ein meist aus drei Personen bestehender Mörsertrupp ein über ein Dreibein gehaltenes Abschussrohr auf, in welches die Mörserpatronen dann mündungsseitig von Hand eingeworfen werden, woraufhin diese über einen Aufschlagzünder zünden. Der Nachteil bei einem solchen Verschuss von Mörserpatronen liegt darin, dass der Mörsertrupp im Freien stehend ungeschützt feindlichen Bedrohungen, beispielsweise Heckenschützen, ausgesetzt ist.
  • Wie die Darstellung in 1 erkennen lässt, ist der unterkalibrige Munitionskörper 20 in einem in den Ladungsraum 11 der Waffe 10 eingesteckten Einsteckrohr 2 aufgenommen, welches zum Kaliberausgleich zwischen dem Munitionskörper 20 und dem Ladungsraum 11 dient. Zum Einführen des Munitionskörpers 20 von einer außerhalb des Ladungsraums 11 liegenden Ansetzstellung in die in 1 dargestellte Abschussstellung ist eine Ladevorrichtung 30 vorgesehen.
  • Sowohl mit Hilfe des Einsteckrohres 1 als auch mir Hilfe der Ladevorrichtung 30 ist es auf einfache Weise möglich, großkalibrige Waffen 10 zum Verschießen unterkalibriger Munitionskörper 20 wie etwa Mörserpatronen nutzbar zu machen, so dass die Waffen 10 auch zur Bekämpfung von Zielen in der näheren Umgebung der Waffe 10 eingesetzt werden können. Dabei ist es für den Schützen nicht erforderlich, den ballistisch und gegen Blasteinwirkung geschützten Innenraum der Haubitze zu verlassen.
  • Auf Einzelheiten zunächst des Einsteckrohres 1 sowie anschließend der Ladevorrichtung 30 wird nachfolgend im Einzelnen eingegangen werden.
  • Wie die vergrößerte Darstellung in 2 erkennen lässt, ist das Einsteckrohr 1 derart in den Ladungsraum 11 der Waffe 10 eingesteckt, dass dieses bündig mit dem Ladungsraum 11 abschließt. Im ladungsseitigen Endbereich ist der Ladungsraum 11 der Waffe 10 aufgeweitet und mit einem Dichtelement 13 versehen, welches das Einsteckrohr 1 radial umschließt. Bei dem Dichtelement 13 handelt es sich um einen Liderungsring 13, der den Ladungsraum 11 infolge eines Druckanstiegs im Ladungsraum 11 gegenüber dem als Verschlusskeil ausgebildeten Verschlusselement 12 abdichtet.
  • Im Inneren des Einsteckrohres 1 ist der unterkalibrige Munitionskörper 20 zu erkennen, bei welchem es sich um eine Mörserpatrone handelt. Gezündet wird die Mörserpatrone 20 über einen Schlagbolzen 15, der über eine Schlagbolzendurchführung 14 durch das Verschlusselement 12 hindurchgeführt ist. Bei Betätigung des Schlagbolzens 15 zündet der Munitionskörper 20, wobei sich ein massiver Druckanstieg innerhalb des Einsteckrohres 1 ergibt. Dieser Druck wird über mehrere Ausnehmungen 3 in Richtung des Dichtelements 13 geleitet, so dass dieses den Ladungsraum 11 gasdicht gegenüber dem Verschlusselement 12 abdichtet und keine Gasanteile in Richtung des Innenraums der Haubitze austreten können.
  • Wie die Darstellung in 2 ferner erkennen lässt, erstrecken sich die Ausnehmungen 3 nach Art von Durchgangsbohrungen von der Innenseite 4 des Einsteckrohres 1 durch dessen Rohrwand 2 bis hin zur Außenseite 5. In Zusammenschau mit der Darstellung in 5 wird deutlich, dass die Ausnehmungen 3 sowohl in der Stirnseite 6 des Einsteckrohres 1 als auch in dessen Außenseite 5 enden. Die Kante 7 wird durch die Ausnehmungen 3 punktuell durchbrochen.
  • Die Ausnehmungen 3 sind symmetrisch über den Umfang des Einsteckrohres 1 verteilt und erstrecken sich unter einem spitzen Winkel α gegenüber der Achse A des Einsteckrohres 1 in Richtung des Dichtelements 13. Beim Ausführungsbeispiel beträgt der Winkel α rund 30°. Je nach Ausgestaltung des Dichtelements 13 können jedoch auch Winkel α im Bereich von 25° bis 35°, 20° bis 40° oder 10° bis 50° von Vorteil sein.
  • Nachfolgend werden Einzelheiten der Ladevorrichtung 30 erläutert werden.
  • 3 zeigt in perspektivischer Ansicht das ladeseitige Ende der Waffe 10. In Bereich eines Bodenstücks der Waffe 10 ist die Ladevorrichtung 30 über ein als Befestigungsflansch ausgebildetes Befestigungselement 35, welches den Ladungsraum 11 hufeinsenförmig umschließt, an der Waffe 10 befestigt. Die Ladevorrichtung 30 ist gemeinsam mit der Waffe 10 sowohl in Azimut als auch in Elevation richtbar, d. h. die Ladevorrichtung 30 befindet sich unabhängig von den Richtbewegungen der Waffe 10 stets in einer mit der Rohrseelenachse der Waffe 10 fluchtenden Stellung.
  • Die Ladevorrichtung 30 weist eine Ladeschale 33 zur Aufnahme eines Munitionskörpers 20 auf. In etwa in der Mitte der Ladeschale 33 befindet sich ein über einen motorischen Antrieb 36 und einen Spindeltrieb 38 angetriebener Zuführschieber 31, über welchen der Munitionskörper 20 von einer Zuführstellung außerhalb der Waffe 10 in Richtung der Rohrseelenachse in eine Abschussstellung im Inneren des Ladungsraums 11 der Waffe 10 geschoben werden kann. Nahe dem Ladungsraum 11 der Waffe 10 weist die Ladeschale 33 eine nach unten wegklappbare Ladeschalenklappe 34 auf. Ferner ist der Zuführschieber 31 in diesem Bereich in einer Richtung quer zur Zuführrichtung des Munitionskörpers 20 bewegbar, worauf nachfolgend anhand der Beschreibung eines Lade- und Abschussvorgangs eines unterkalibrigen Munitionskörpers 20 im Einzelnen eingegangen werden wird.
  • In einem ersten Schritt wird zunächst das Einsteckrohr 1 durch den offenen Verschluss 12 in den Laderaum 11 der Waffe 10 eingesteckt. Im nächsten Schritt wird die Ladevorrichtung 30 über das als hufeisenförmiger Flansch ausgebildete Befestigungselement 35 am ladeseitigen Ende der Waffe 10 beispielsweise durch Verschrauben festgelegt, wonach die Waffe 10 dann bereits zum Verschießen von Munitionskörpern 20 kleineren Kalibers verwendet werden kann. Die hierzu erforderlichen Einrüstzeiten liegen im Bereich von etwa 15 Minuten, so dass die Waffe 10 bei Bedarf sehr rasch auch zum Verschießen von patronierten Munitionskörpern 20 kleineren Kalibers verwendet werden kann, etwa wenn sich etwaige Aggressoren im Nahbereich der Waffe 10 befinden und auf effektive Weise mit Mörserpatronen bekämpfbar sind.
  • In der Darstellung gemäß 3 ist bereits ein Munitionskörper 20 von oben her kommend auf die Ladeschale 33 der Ladevorrichtung 30 aufgelegt worden. Der Munitionskörper 20 befindet sich in dessen Zuführstellung außerhalb des Ladungsraums 11 der Waffe 10, von welcher aus er über den Zuführschieber 31 in die Abschussstellung im Inneren des Ladungsraums 11 verbracht werden kann, was nachfolgend unter Bezugnahme auf die Darstellungen in den 4 bis 9 erläutert werden wird, in welchen aus Gründen der besseren Übersicht nicht alle Komponenten der Waffe 10 abgebildet sind.
  • Über den motorischen Antrieb 36 wird der Zuführschieber 31 und mit diesem der Munitionskörper 20 in einer in 4 mit R1 bezeichneten, ersten Richtung in Richtung des Einsteckrohres 1 bewegt. Wie die vergrößerte Darstellung in 5 erkennen lässt, weist die Ladeschale 33 in der Mitte einen Schlitz 37 auf, welcher als Führung für den Zuführschieber 31 dient. Die Bewegungen des Zuführschiebers 31 in der ersten, in Richtung der Rohrseelenachse der Waffe 10 weisenden Richtung R1 werden über den mit dem Antrieb 6 verbundenen, unterhalb der Ladeschale 33 angeordneten Spindeltrieb 38 bewirkt.
  • 6 zeigt eine Zwischenstellung, in welcher der Zuführschieber 31 bereits ein Stück in Richtung des Einsteckrohres 1 verfahren wurde, so dass der Munitionskörper 20 teilweise bereits in das Einsteckrohr 1 hineinragt. Der Zuführschieber 31 wird über den Spindelantrieb 38 so lange weiter in der Richtung R1 bewegt, bis der Munitionskörper 20 die in 7 dargestellte Abschussstellung erreicht hat, in welcher der Munitionskörper 20 vollständig in das Einsteckrohr 1 eingetreten ist.
  • Da insbesondere Mörserpatronen 20 in der oberen Winkelgruppe, d. h. unter vergleichsweise großen Elevationswinkeln der Waffe 10 verschossen werden und der Munitionskörper 20 lose in dem Einsteckrohr 1 liegt, ist es erforderlich, dass der Munitionskörper 20 in dieser Stellung über den Zuführschieber 31 in dem Einsteckrohr 1 bzw. der Waffe 10 gehalten wird, wie dies beispielsweise in 7 veranschaulicht ist.
  • Im nächsten Schritt wird das Verschlusselement 12 der Waffe 10 geschlossen. Das Verschlusselement 12 verfährt hierzu von oben kommend in Richtung des den Munitionskörper 20 in dem Einsteckrohr 1 haltenden Zuführschiebers 31. Ab einer gewissen Stellung des Verschlusselements 12 gelangt dieses oberseitig mit dem Zuführschieber 31 in Kontakt, wodurch dieser entgegen der Kraft einer Feder in einer zweiten Richtung R2 quer zur Richtung der Rohrseelenachse nach unten bewegt wird. Beim Ausführungsbeispiel weicht der Zuführschieber 31 aufgrund des sich annähernden Verschlusselements 12 nach unten aus, wobei der Zuführschieber 31 zunächst noch an dem Munitionskörper 20 anliegt und diesen in dessen Abschussstellung hält. Bei der Bewegung des Zuführschiebers 31 entlang der zweiten Richtung handelt es sich um eine Linearbewegung, welche über eine Linearführung 32, die beim Ausführungsbeispiel nach Art einer Bolzenführung ausgebildet ist, geführt wird. Die Bewegung des Zuführschiebers 31 erfolgt entgegen der Kraft einer sich spannenden Feder, so dass der Zuführschieber 31 beim Öffnen der Waffe 10 selbsttätig in seine obere Ausgangsstellung zurückfedert.
  • Auf diese Weise wird zunächst der Zuführschieber 31 nach unten geschoben, wobei die Haltefunktion des Zuführschiebers 31 ohne Unterbrechung von dem oben am Zuführschieber 31 bündig anliegenden Verschlusselement 12 übernommen wird.
  • Beim weiteren Schließen des Ladedungsraums 11 trifft der das Verschlusselement 12 auf eine vorderseitig an der Ladeschale 33 angelenkte Ladeschalenklappe 34. Die Ladeschalenklappe 34 verlängert die Ladefläche der Ladeschale 33 und ist mit dieser schwenkbeweglich verbunden. Beim Auftreffen des Verschlusselements 12 auf die Ladeschalenklappe 33 weicht auch diese entgegen der Kraft einer Feder nach unten aus, so dass das Verschlusselement 12 die Waffe 10 ungestört verschließen kann.
  • Diese Verschlussstellung ist in 10 dargestellt und entspricht im Wesentlichen der zuvor anhand der 1 und 2 beschriebenen Stellung.
  • In dieser Stellung wird nun der durch den Verschluss 12 hindurch geführte Schlagbolzen 15 in Richtung des Munitionskörpers 20 beschleunigt, wonach dieser zündet. Der sich im hinteren Bereich des Munitionskörpers 20 entwickelnde Gasdruck wird vom Inneren des Einsteckrohres 1 über die Ausnehmungen 3 in Richtung des Dichtelements 13 geführt, so dass dieses eine zuverlässige Abdichtung zwischen dem Verschlusselement 12 und dem Ladungsraum 11 der Waffe 10 bereitstellt.
  • Mit dem vorstehend beschriebenen Einsteckrohr 1 sowie der Waffe 10 mit der zugehörigen Ladevorrichtung 30 lassen sich unterkalibrige Munitionskörper 20, wie etwa Mörserpatronen, auf einfache und sichere Weise mittels einer großkalibrigen Waffe, wie beispielsweise einer Panzerhaubitze, auf sichere Weise verschießen. Der Verschuss beispielsweise einer Mörserpatrone kann aus dem geschützten Inneren der Haubitze erfolgen. Die Umrüstzeit der Waffe beträgt nur wenige Minuten und ist wenig fehleranfällig.
  • Bezugszeichenliste
  • 1
    Einsteckrohr
    2
    Rohrwand
    3
    Ausnehmung
    4
    Innenseite
    5
    Außenseite
    6
    Stirnseite
    7
    Kante
    10
    Waffe
    11
    Ladungsraum
    12
    Verschlusselement
    13
    Dichtelement
    14
    Schlagbolzendurchführung
    15
    Schlagbolzen
    20
    Munitionskörper
    30
    Ladevorrichtung
    31
    Zuführschieber
    32
    Linearführung
    33
    Ladeschale
    34
    Ladeschalenklappe
    35
    Befestigungselement
    36
    Antrieb
    37
    Schlitz
    38
    Spindelantrieb
    A
    Achse
    α
    Winkel

Claims (15)

  1. Einsteckrohr zum Verschießen unterkalibriger Munitionskörper (20) mit einer höherkalibrigen Waffe (10), welches in den Ladungsraum (11) der Waffe (11) einsteckbar ist, gekennzeichnet durch die Rohrwand (2) des Einsteckrohres (1) durchsetzende Ausnehmungen (3) zum Ausgleich von Druckdifferenzen zwischen dem Inneren des Einsteckrohres (1) und dem Ladungsraum (11).
  2. Einsteckrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Ausnehmungen (3) von der Innenseite (4) der Rohrwand (3) nach radial außen erstrecken.
  3. Einsteckrohr nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Ausnehmungen (3) unter einem spitzen Winkel (α) gegenüber der Achse (A) des Einsteckrohres (1) erstrecken.
  4. Einsteckrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Ausnehmungen (3) zumindest teilweise bis in eine Stirnseite (6) der Rohrwand (2) erstrecken.
  5. Einsteckrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (3) in einer stirnseitigen Kante (7) des Einsteckrohres (1) auslaufen.
  6. Einsteckrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (3) nach Art von Durchgangsbohrungen ausgebildet sind.
  7. Einsteckrohr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Ausnehmungen (3) symmetrisch über den Umfang der Rohrwand (2) verteilt angeordnet sind.
  8. Waffe mit einem Einsteckrohr (1), welches zum Verschießen unterkalibriger Munitionskörper (20) in den Ladungsraum (11) der Waffe (10) einsteckbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Einsteckrohr (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet ist.
  9. Waffe nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Ladungsraum (11) über ein Verschlusselement (12) schließbar ist, wobei zwischen dem Verschlusselement (12) und dem Ladungsraum (11) ein Dichtelement (13) angeordnet ist, welches derart ausgebildet ist, dass dieses den Ladungsraum (11) unter Druckeinwirkung gegenüber dem Verschlusselement (12) abdichtet.
  10. Waffe nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Ausnehmungen (3) in Richtung des Dichtelements (12) erstrecken.
  11. Waffe nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschlusselement (12) eine Schlagbolzendurchführung (14) aufweist, durch welche ein Schlagbolzen (15) zum Zünden des Munitionskörpers (20) hindurchführbar ist.
  12. Waffe nach einem der Ansprüche 8 bis 11, gekennzeichnet durch eine Ladevorrichtung (30) zum Einführen eines Munitionskörpers (20) in das Innere des in den Ladungsraum (11) eingesteckten Einsteckrohres (1).
  13. Waffe nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Ladevorrichtung einen in Richtung der Rohrseelenachse der Waffe (10) bewegbaren Zuführschieber (31) zum Befördern des Munitionskörpers (20) von einer Zuführstellung in eine Abschussstellung im Inneren des Ladungsraums (11) der Waffe (10) aufweist.
  14. Waffe nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuführschieber (31) den Munitionskörper (20) in dessen Abschussstellung haltend in einer zweiten Richtung bewegbar ausgebildet ist.
  15. Waffe nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Ladungsraum (11) über ein Verschlusselement (12) verschließbar ist, wobei die Bewegungen des Zuführschiebers (31) entlang der zweiten Richtung und/oder die Schwenkbewegungen der Ladeschalenklappe (34) durch die Bewegung des Verschlusselements (12) initiiert werden.
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