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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines gemalten oder gezeichneten Bildwerkes, welches an einem Bestimmungsort auf einem Endträger, insbesondere einer Wand, einer Decke, einem Boden oder einer Bildtafel, aufzubringen oder nach Art eines Flächenvorhangs einsetzbar ist.
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Zur Dekoration von Räumen besteht häufig der Wunsch, ein Bildwerk mit künstlerischem Charakter auf kleineren oder größeren Flächen anzubringen. Insbesondere kommen Wand-, Boden oder Deckenflächen oder auch größere Bildträger in Form von beispielsweise Bildtafeln in Frage. Auch können solche Bildwerke auf einem Flächenvorhang aufgebracht werden. Weiter ist es bekannt, beispielsweise auch Türen mit dekorativen Bildwerken zu versehen.
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Üblicherweise ist es hierzu notwendig, dass das Bildwerk direkt vor Ort erstellt wird. Der Künstler muss sich folglich an den Bestimmungsort begeben, um vor Ort das Bildwerk zu erstellen. Dies ist nicht nur für den Künstler sehr zeitaufwändig, sondern ist auch bei der Nutzung der entsprechenden Räumlichkeiten, sei es im privaten Bereich oder auch an öffentlichen Orten oder auch in Hotelhallen und dgl. mehr von Nachteil. Denn während der Erstellung des Bildwerkes sind die Räumlichkeiten nur eingeschränkt nutzbar, was sich, je nach Größe und Umfang des Bildwerkes, auch über einige Monate oder gar Jahre hinziehen kann.
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Das Erstellen eines Bildwerkes insbesondere in größeren Dimensionen kann zwar in einem entsprechend ausgestatteten Atelier beispielsweise auf einer ”Holztafel” oder einem ähnlich beschaffenen Bildträger erfolgen, welcher die entsprechend gewünschten bzw. erforderlichen Abmessungen bezüglich der erforderlichen Bildfläche aufweist. Hierbei gestaltet sich der nachfolgende Transport zum Bestimmungsort jedoch äußerst aufwändig, da die Abmessungen solcher Holztafeln im Einzelfall in Höhe und Breite einige Meter betragen können. Diesem könnte zwar insoweit abgeholfen werden, als die Holztafel in kleinere Einzelelemente schon vor der Erstellung des Bildwerkes unterteilt wird, die dann ein entsprechend kleineres ”Packmaß” aufweisen und nach dem Erstellen eines elementübergreifenden Bildwerkes leichter transportierbar wären. Hierbei wäre aber am Aufstellungsort das Erscheinungsbild des Bildwerkes getrübt, da in jedem Fall die Stoßkanten der wieder zusammengefügten Einzelelemente deutlich erkennbar wären.
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Soll jedoch der originale, ungetrübte Charakter des Bildwerkes erhalten bleiben, so bleibt nur die Möglichkeit, das Bildwerk am Bestimmungsort selbst mit den oben genanten Nachteilen zu erstellen.
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Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mittels welchem ein Bildwerk an einem Bestimmungsort auf einem Endträger aufgebracht werden kann, wobei auch der Einsatz beispielsweise in Form eines Flächenvorhanges möglich sein soll.
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Gelöst wird Aufgabe erfindungsgemäß zusammen mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 1 durch die folgenden Verfahrensschritte:
- – Fixieren einer Bahn oder mehrerer Bahnen eines tapetenartigen Bildträgers auf einem Zwischenträger mittels eines adhäsiven Werkstoffes, wobei sich der Zwischenträger an einem anderen Ort als dem Bestimmungsort befinden kann,
- – Erstellen des Bildwerkes durch Aufmalen oder Aufzeichnen des gewünschten Motivs oder Kunstwerkes auf die Bahn oder stoßübergreifend auf die Bahnen des Bildträgers,
- – Abziehen der Bahn bzw. der Bahnen des Bildträgers vom Zwischenträger.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es nunmehr möglich, ein Bildwerk an einem beliebigen Ort in beliebiger Größe zu erstellen und anschließend an den vorgesehenen Bestimmungsort zu verbringen und dort auf einem Endträger aufzubringen oder nach Art eines Flächenvorhanges einzusetzen. Hierzu ist zunächst vorgesehen, eine oder mehrere Bahnen eines tapetenartigen Bildträgers auf einem Zwischenträger zu applizieren. Hierzu wird ein ”schwach adhäsiver” Werkstoff (Kleber) verwendet, der einerseits eine genügend große Haftkraft für eine flächige Applikation der Bahn oder der Bahnen auf dem Zwischenträger aufweist.
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Andererseits ist die Haftkraft eines solchen adhäsiven Werkstoffes derart einzustellen, dass die Bahn bzw. die Bahnen des Bildträgers nach dem Aufbringen des Bildwerkes wieder vom Zwischenträger abgezogen werden kann bzw. können. Dies hat insbesondere den Vorteil, dass die Bahn oder die Bahnen zum Transport auf ein äußerst kleines Transportmaß zusammengerollt werden können, so dass der Transport an den Bestimmungsort in äußerst einfacher Weise erfolgen kann, wie dies insbesondere bei Tapeten, die regelmäßig in Rollenform angeboten werden, der Fall ist.
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Der weitere Vorteil dieser Vorgehensweise besteht darin, dass nach dem Anbringen der einzelnen Bahnen in gleicher Anordnung und Ausrichtung auf dem Endträger wie auf dem Zwischenträger das ”Original” des Bildwerkes am Bestimmungsort angebracht werden kann. Auf Grund der Wahl eines tapetenartigen Werkstoffes und insbesondere bei Verwendung mehrerer den Bildträger bildenden Bahnen sind nach dem korrekten Applizieren der Bahnen auf einem Endträger die ”Stoßkanten” so gut wie nicht erkennbar.
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Durch Anwendung dieser Verfahrensweise kann folglich das Original des Bildwerkes an einem beliebig anderen Ort als dem Bestimmungsort erstellt werden. Es hat sich hierbei gezeigt, dass bei entsprechender Wahl des tapetenartigen Werkstoffes für die Bahnen und des adhäsiven Werkstoffes beim Abziehen insbesondere mehrerer den Bildträger bildenden Bahnen das die Stoßkanten übergreifende Bildwerk insbesondere im Bereich dieser Stoßkanten nicht negativ beeinflusst wird. Gerade im Bereich der Stoßkanten wird das Bildwerk beim Abziehvorgang annähernd scharfkantig durchtrennt, so dass es am Bestimmungsort wieder präzise zusammengesetzt werden kann, ohne dass die Stöße der wieder aneinander gesetzten Bahnen in einem störenden Maß erkennbar sind.
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Auch können solche Bildwerke, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt sind, ”auf Vorrat” erstellt und zu einem beliebigen Zeitpunkt zum Bestimmungsort gebracht und dort auf dem Endträger angebracht oder als Flächenvorhang eingesetzt werden. Das Original mit seinem ”handgefertigten” Charakter bleibt stets erhalten.
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Das Anbringen der Bahn oder der Bahnen am Bestimmungsort auf dem Endträger kann dabei, ähnlich wie beim Tapezieren, ebenfalls mittels eines adhäsiven Werkstoffes erfolgen. Wird für diese Applikation der adhäsive Werkstoff ebenfalls nur ”leicht” haftend eingestellt, so kann das Bildwerk auch vom Endträger, beispielsweise einer Wand, nochmals abgezogen werden und an einem anderen Bestimmungsort erneut aufgebracht werden. Dies kann beispielsweise beim Umzug von einer Wohnung in eine andere wünschenswert sein.
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Des Weiteren ist die Verwendung gemäß Anspruch 3 eines flexiblen, dimensionsstabilen und insbesondere nach dem Abziehen rollbaren Vlieses von großem Vorteil. Solche Vlieswerkstoffe werden in neuerer Zeit vermehrt als tapetenartige Wandverkleidungen eingesetzt. Ein solches Vlies hat den Vorteil, dass es bei Befeuchtung, sei es mit Klebstoff oder mit entsprechender Farbe, verzugsfrei ist und sich insbesondere nicht ausdehnt. Dies hat den weiteren Vorteil, dass die flächige Dimension eines solchen Vlieses bzw. solcher aus Vlies bestehenden Bahnen beim Erstellen des Bildwerkes am Zwischenträger, beim Abziehvorgang sowie auch beim erneuten Auftragen auf den Endträger erhalten bleibt.
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Alternativ zu einem solchen Vlieswerkstoff können auch mehrschichtige Tapeten gemäß Anspruch 4 verwendet werden, welche eine frontseitige Trägerschicht aufweisen, wobei deren rückseitige, auf den Zwischenträger aufzubringende Haftschicht mit der Trägerschicht ablösbar und adhäsiv in Verbindung steht. Bei solchen zwei- oder mehrschichtigen Tapetenstrukturen besteht aufgrund des mehrschichtigen Aufbaus der Vorteil, dass diese mehrschichtige Tapete vom Zwischenträger abgezogen werden kann, wobei die Haftschicht auf dem Zwischenträger nach dem Abziehen zurückbleibt. Auch eine solche mehrschichtige Tapete sollte dabei unabhängig vom Feuchtigkeitsgehalt verzugsfrei bleiben, so dass nach dem Abziehen, Zusammenrollen und Verbringen an den Bestimmungsort die flächige Dimension der einzelnen Bahnen des Bildträgers möglichst erhalten bleibt.
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Zum Erstellen des Bildwerkes können gemäß Anspruch 5 trockene Malstifte, Wachsstifte oder flüssige Farbstoffe enthaltende Stifte verwendet werden. Diese Aufzählung ist allerdings nicht abschließend, sondern es kann im Prinzip für zeichnerische Darstellungen jeder beliebige Stift Verwendung finden. So sind auch Kohlezeichnungen und dgl. mehr als Bildwerk herstellbar.
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Auch können gemäß Anspruch 6 zum Gestalten des Bildwerkes gering filmbildende Anstrichstoffe eingesetzt werden, wobei das Bildwerk gestalterisch kreativ mittels Pinsel, Rolle oder im Sprühverfahren auf die Bahn oder die Bahnen des Bildträgers aufgetragen wird. Die gering filmbildende Eigenschaft des Anstrichstoffes ist insoweit von Bedeutung, als beim Abziehen von Stoß an Stoß unmittelbar nebeneinander auf den Zwischenträge aufgebrachter Bahnen des Bildträgers der Anstrichstoff im Bereich der Stoßkanten jeder Bahn sich einerseits nicht von der Bahn bzw. den benachbarten Bahnen ablöst und andererseits ein relativ sauberer ”Trennschnitt” im Kantenbereich jeder Bahn beim Abziehen entsteht. Als Farbstoff kommen hier beispielsweise Dispersionsfarben oder Farben mit ähnlichen Eigenschaften in Frage, wie beispielsweise Lasurbindemittel auf Dispersions-Silikatbasis. Auch ist die Verwendung einer dünnschichtig aufgebrachten Acrylfarbe denkbar. Solche Farbstoffe haben weiter die Eigenschaft, dass beim Zusammenrollen der Bahnen zum Transport keine Risse im Bildwerk entstehen.
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Für das Fixieren der Bahn oder der Bahnen des Bildträgers auf dem Zwischenträger eignen sich sog. ”schwachbindende” Kleber, insbesondere ein auf Methylzellulose basierender Kleber, wie dies in Anspruch 7 beansprucht ist. Solche Kleber haben den Vorteil einerseits einer ausreichenden Haftwirkung für die Bahnen am Zwischenträger, sind andererseits aber nur so ”schwach” bindend, dass die Bahnen vom Zwischenträger wieder abgezogen werden können.
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Um das zerstörungsfreie Abziehen der Bahnen vom Zwischenträger sicherzustellen, kann auch die Oberfläche des Zwischenträgers vor dem Aufbringen der Bahnen des Bildträgers vorbehandelt werden. Hierzu ist es beispielsweise möglich, die Oberfläche des Zwischenträgers mit einem im getrockneten Zustand festen, relativ glatten und tragfähigen Zwischengrund zu versehen. Als Zwischengrund werden hierbei Werkstoffe verwendet, wie diese beispielsweise für das Grundieren von Gipskartonwänden eingesetzt werden.
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Dabei ist gemäß Anspruch 8 vorgesehen, dass die Viskosität des Klebers bei Verwendung eines flüssigen Farbstoffes mit Wasser entsprechend dem vorhandenen Zwischenträger so eingestellt wird, dass der Bildträger durch die aufgebrachte ”Feuchtigkeit” des Farbstoffes nicht abgelöst werden kann. Weiter ist die Viskosität des Klebers derart einzustellen, dass der Bildträger bzw. die Bahnen des Bildträgers nach dem Trocknungsvorgang ”trocken” abziehbar sind. Die korrekte Konsistenz kann hierbei vom Fachmann in wenigen Versuchen empirisch ermittelt werden. Dies gestaltet sich insofern recht einfach, als bei Verwendung von auf Methylzellulose basierendem Kleister, dessen Viskosität durch die Zugabe von mehr oder weniger Wasseranteilen einfach einstellbar ist.
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Insbesondere bei Verwendung eines Vlieses als Bildträger kommen hier eben die gemäß Anspruch 7 beanspruchten, auf Methylzellulose basierende Kleister in Frage, da deren Haftkraft durch die entsprechende Zugabe von Wasser auf die Anforderungen der Merkmalskombination des Anspruches 8 in einfacher Weise einstellbar sind.
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Des Weiteren kann, insbesondere bei Verwendung von kohleartigen Farbmaterialien gemäß Anspruch 9, vorgesehen sein, dass das Bildwerk nach dem Aufbringen auf dem Zwischenträger oder nach der Installation des Bildträgers insgesamt auf dem Endträger mittels einer Versiegelung insbesondere wasserabweisend und abriebfest versiegelt wird. Werden hier beispielsweise kohleartige Farbstoffe verwendet, wäre ohne eine Versiegelung der Oberfläche nach dem Erstellen des Bildwerkes ein Verwischen des aufgebrachten Bildwerkes beim Zusammenrollen der einzelnen Bahnen zu befürchten. Durch das Aufbringen der Versiegelung wird dies sicher verhindert.
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Gemäß Anspruch 10 kann das Verfahren weiterhin dahingehend ausgestaltet sein, dass der Bildträger aus nur einer einzelnen auf dem Zwischenträger aufgebrachten Bahn besteht. Hierbei wird das Bildwerk auf der einen Bahn derart aufgebracht, dass das fertige Bildwerk einen Abstand von allen Randkanten der Bahn des Bildträgers aufweist. Nach dem Abziehen dieser Bahn des Bildträgers vom Zwischenträger kann diese am Bestimmungsort auf einem Endträger aufgebracht werden. Da das Bildmotiv oder Bildwerk. allseitig einen Abstand von den Randkanten aufweist, können nun gleichartige weitere Bahnen Stoß an Stoß im Bereich der Randkanten der Bahn des Bildträgers auf dem Endträger aufgebracht werden. Da solche Stoßkanten unbehandelter Bahnen sichtbar bleiben, werden als nächstes alle Bahnen, also die weiter angebrachten Bahnen sowie die Bahn des Bildträgers, stoßübergreifend mit einer gewünschten Wandfarbe bemalt, wobei diese Wandfarbe bis in den Randbereich des eigentlichen Bildwerkes aufgebracht wird. Da die Wandfarbe stoßübergreifend an das Bildwerk angrenzend aufgebracht wird, sind nach dem Trocknen die ”Stoßfugen” zwischen den einzelnen Bahnen optisch nicht mehr erkennbar.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Erstellung eines Bildwerkes an einem Bestimmungsort hat den entscheidenden Vorteil, dass das Bildwerk an sich auf der Bahn oder den Bahnen an einem beliebigen Ort von einem Künstler erstellt werden kann. Durch die Möglichkeit des Abziehens der einzelnen Bahnen vom Zwischenträger (ohne Zerstörung des Bildmotivs) entstehen einzelne, rollbare Bahnen, welche dementsprechend auf ein relativ kleines und leichtes Transportmaß zusammengerollt werden können. Anschließend können diese Bahnen an den Bestimmungsort verbracht und dort entsprechend eingesetzt werden. Vorteilhaft ist hier insbesondere, dass der Erwerber eines solchen Bildwerkes stets ein Unikat im Sinne eines Originals erhält, ohne dass dieses Original in seinen Räumlichkeiten direkt erstellt werden muss. Wie eingangs ausgeführt, würde dies einen großen Zeitaufwand für den Künstler mit sich bringen, was wiederum eine nur eingeschränkte Nutzbarkeit der entsprechenden Räumlichkeiten nach sich zieht.
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Es ist auch in Bezug auf Größe und Gestaltung in einfacher Weise möglich, das Bildmotiv an die Optik des Zielortes bzw. Bestimmungsortes anzupassen, ohne dass es vor Ort erstellt werden müsste.
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D. h., es kann eine ”maßgeschneiderte” Kunst am Bau erfolgen, ohne dass der Künstler jemals am Bau gewesen sein muss. Viele Erwerber eines Kunstwerkes oder Bildwerkes legen andererseits großen Wert darauf, auch ein Original zu erhalten. Dieser Wunsch kann mit einem nach dem erfindungsgemäßen Verfahrens erstellten Bildwerk ohne großen Aufwand erfüllt werden. Der Erwerber eines solchen Bildwerkes erhält stets das handgefertigte Unikat.
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Aufgrund der Verwendung von Bahnen und insbesondere von ”Vliestapeten” können diese auf ein äußerst kleines Packmaß zusammengerollt werden und beliebig an jeden Bestimmungsort verbracht und dort aufgebracht werden.