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Technisches Anwendungsgebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verpackungsbehältnis für Flüssigkeiten, das in einem oberen Bereich eine verschließbare Ausgusseinrichtung und mindestens eine Belüftungseinrichtung aufweist, die in einem Abstand zur Ausgusseinrichtung angeordnet ist. Das Verpackungsbehältnis kann bspw. als Getränkekarton aus einem Kartonverbund ausgebildet sein.
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Stand der Technik
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Gegenwärtig werden Karton-Verbundverpackungen (z. B. TetraPak) für flüssige und pastöse Füllgüter in unterschiedlichen Formen, meist in quadratischer oder rechteckiger Grundfläche, mit verschieden konstruierten Öffnungen und Verschlüssen eingesetzt. Bei den Verschlüssen handelt es sich um Klapp- oder Schraubverschlüsse. Während des Ausgießens der Füllgüter aus den Öffnungen bildet sich in den Packungen ein Unterdruck, wenn die Ausflussöffnung der Verschlüsse vollständig mit der auslaufenden Flüssigkeit überstaut wird. Der Unterdruck bewirkt, dass die Geschwindigkeit des Entleerens reduziert wird und die Zeit bis zur vollständigen Entleerung der Verpackung zunimmt.
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Beim Entleeren der Verpackung treten unterschiedliche Effekte auf. So bildet sich während des Ausgießens in den Packungen ein Unterdruck. Er korreliert mit dem ausgegossenen Produktvolumen. Der Unterdruck bewirkt ein Ansaugen von Luft, die nur durch die Ausflussöffnung einströmen kann, was den freien Ausflussquerschnitt reduziert. Der Volumenstrom und damit die Ausfließgeschwindigkeit des Füllgutes werden hierdurch reduziert. Nach dem Druckausgleich, wenn keine Luft mehr angesaugt wird, erhöht sich die Ausgießgeschwindigkeit, bis sich beim Einstau der Ausgießöffnung wieder Unterdruck in der Packung bildet.
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Die regelmäßige Verlangsamung und Beschleunigung der Ausfließgeschwindigkeit erhöht die Zeit in der die Packung geleert werden kann. Ohne diesen Effekt könnten die Verpackungen deutlich schneller und v. a. gleichmäßiger entleert werden.
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Um ein schnelleres Ausgießen aus Getränkepackungen zu ermöglichen, werden nach Stand der Technik von den Herstellern zunehmend größere Schraubverschlüsse eingesetzt. Die Ausgießöffnungen weisen einen größeren Durchmesser auf. Durch ihren größeren freien Querschnitt kann das Füllgut mit einem größeren Volumenstrom ausfließen und gleichzeitig Luft einströmen. Diese Lösung weist mehrere Nachteile auf. Der Materialverbrauch, das Gewicht und die Kosten für größere Verschlüsse sind wesentlich höher. Zudem ist die Sauerstoffdurchlässigkeit von großen Kunststoffverschlüssen deutlich höher als die von kleineren Verschlüssen. Dadurch neigen die Füllgüter stärker zur Oxidation.
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Es ist zudem möglich, durch Aufschneiden der Verpackung auf der der Ausflussöffnung entgegen gesetzten Verpackungsseite einen Druckausgleich und damit ein schnelleres und gleichmäßiges Ausfließen zu erreichen. Allerdings kann danach die Verpackung nicht mehr verschlossen werden, was aus hygienischen Gründen vermieden werden sollte. Gerade in Kühlschränken herrscht vielfach eine so hohe Keimbelastung, dass in einer geöffneten Verpackung befindliche Lebensmittel sehr schnell verderben.
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Aus der
DE 100 23 453 A1 ist ein Getränkekarton für Flüssigkeiten bekannt, der eine zusätzliche wiederverschließbare Öffnung aufweist. Damit wird ein Druckausgleich während des Ausgießens ermöglicht, so dass ein schnelleres und gleichmäßigeres Ausfließen der Flüssigkeit erreicht wird. Durch diese zusätzliche Öffnung können jedoch auch hier leicht Keime in das Innere des Getränkekartons gelangen.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verpackungsbehältnis für Flüssigkeiten anzugeben, mit dem eine hohe und gleichmäßige Ausfließgeschwindigkeit erreicht werden kann, ohne die Gefahr einer Keimbelastung des Verpackungsinhalts deutlich zu erhöhen.
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Darstellung der Erfindung
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Die Aufgabe wird mit dem Verpackungsbehältnis gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verpackungsbehältnisses sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche oder lassen sich der nachfolgenden Beschreibung sowie den Ausführungsbeispielen entnehmen.
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Das vorgeschlagene Verpackungsbehältnis weist in einem oberen Bereich eine verschließbare Ausgusseinrichtung und mindestens eine Belüftungseinrichtung auf, die in einem Abstand zur Ausgusseinrichtung angeordnet ist. Die Belüftungseinrichtung ist so angeordnet oder ausgebildet, dass bei abgestelltem Behältnis auch ohne ein Verschließen der Belüftungseinrichtung durch den Nutzer in der Umgebung befindliche Keime oder Partikel nicht alleine durch Schwerkraft über die Belüftungseinrichtung ins Innere des Behältnisses gelangen können.
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Hierbei wird die Erkenntnis genutzt, dass ein großer Anteil der in der Umgebung befindlichen Keime auf direktem Wege in eine teilweise geöffnete Verpackung gelangen, d. h. alleine durch Wirkung der Schwerkraft durch vorhandene Öffnungen fallen. Mit der besonderen Anordnung oder Ausbildung der Belüftungseinrichtung gemäß der hier vorgeschlagenen Erfindung wird diese Möglichkeit unterbunden, so dass die Keimbelastung des Verpackungsinhalts durch eine derartige Belüftungseinrichtung deutlich reduziert wird. Durch die Belüftungseinrichtung kann dennoch ausreichend Luft nachströmen, um das gewünschte schnelle und gleichmäßige Ausgießen zu ermöglichen.
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Eine derartige Belüftungseinrichtung zum Druckausgleich kann in unterschiedlicher Weise realisiert werden. In einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung ist die Belüftungseinrichtung durch mindestens eine Belüftungsöffnung im Behältnis und eine Abdeckung für die Belüftungsöffnung gebildet. Die Abdeckung ist dabei so angeordnet und/oder ausgebildet, dass sie bei abgestelltem Behältnis auch ohne ein Verschließen der Belüftungseinrichtung durch den Nutzer eine mechanische Barriere für die in der Umgebung befindlichen Keime oder Partikel bildet, die in vertikaler Richtung auf die Belüftungseinrichtung bzw. die Oberfläche des Verpackungsbehältnisses treffen.
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Bei einer Anordnung der Belüftungsöffnung in einer Oberseite des Behältnisses ist die Abdeckung dabei vorzugsweise so ausgebildet, dass sie nur einen seitlichen Luftzugang zur Belüftungsöffnung ermöglicht. Die Abdeckung kann in diesem Fall bspw. als eine Art Dach über der Belüftungsöffnung ausgebildet sein, das einen senkrechten Abstand zur Belüftungsöffnung aufweist.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist die Abdeckung so ausgestaltet, dass die über die Belüftungseinrichtung in das Innere des Behältnisses einströmende Luft vor dem Durchgang durch die Belüftungsöffnung mindestens einmal umgelenkt wird. Durch diese Umlenkung werden zusätzlich zu der mechanischen Barriere für durch die Schwerkraft geradlinig einfallend Keime auch weitere Keime am Eintritt in das Innere der Verpackung gehindert, die sich aufgrund ihrer Trägheit an den Umlenkungen absetzen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Abdeckung durch ein Membranventil gebildet, das bei Überschreiten eines Schwellwertes für einen Unterdruck im Behältnis Luft einströmen lässt und bei Unterschreiten des Schwellwertes selbsttätig wieder schließt.
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Die Abdeckung kann dabei in allen Fällen so ausgebildet sein, dass sie durch den Nutzer zusätzlich mechanisch verstellt werden kann, um einen vollständigen Verschluss der Belüftungsöffnung durch die Abdeckung zu erreichen. In einer möglichen Ausgestaltung weist die Abdeckung hierbei einen Drehmechanismus auf, so dass die Belüftungsöffnung durch Drehen der Abdeckung, bspw. mit einer viertel oder einer halben Drehung der Abdeckung, vollständig verschlossen werden kann.
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Beim Einsatz eines Verpackungsbehältnisses, das im oberen Bereich eine oder mehrere seitlich nach unten gebogene Faltlaschen aufweist, wie dies bei bekannten Getränkekartons häufig der Fall ist, kann die Belüftungseinrichtung auch in einer anderen Weise ausgebildet sein. Die Belüftungseinrichtung ist hierbei durch eine Belüftungsöffnung gebildet, die in einem von einer der Faltlaschen überdeckten Bereich der Verpackung, d. h. unterhalb einer der Faltlaschen, angeordnet ist. Damit bildet die Faltlasche die entsprechende mechanische Barriere, die das senkrechte Eindringen von Partikeln und Keimen verhindert. Vorzugsweise ist die Belüftungsöffnung dabei vor der erstmaligen Benutzung des Verpackungsbehältnisses mit einer Folie versiegelt und die Faltlasche so an der Seite des Behältnisses angeklebt, dass bei Anheben der Faltlasche die Folie aufweist. In einer anderen Ausgestaltung wird das Öffnen der Folie nicht über eine Klebeverbindung, sondern über einen Dorn erreicht. In dieser Ausgestaltung ist gegenüber der Belüftungsöffnung an der Innenseite der Faltlasche ein Öffnungsdorn angebracht, mit dem sich die Folie durchstoßen lässt.
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Grundsätzlich kann die Belüftungsöffnung bei der bereits genannten Ausgestaltung mit der Abdeckung ebenfalls mit einer Folie verschlossen sein. Zum erstmaligen Öffnen der Belüftungsöffnung, d. h. zum Durchstoßen der Folie, kann dann bspw. ein Dorn in einem abnehmbaren Verschluss der Ausgusseinrichtung ausgebildet sein. Beim Öffnen der Ausgusseinrichtung wird dann dieser Verschluss abgenommen und mit dem Dorn die Öffnung der Belüftungseinrichtung durchstoßen. In einer anderen Ausgestaltung kann auch die Abdeckung einen Dorn zum Durchstoßen der Folie aufweisen. Die Abdeckung ist dann so ausgebildet, dass sie sich gegen die Belüftungsöffnung bewegen lässt, bspw. durch Drücken der Abdeckung gegen die Belüftungsöffnung oder durch Drehen der Abdeckung, so dass dadurch der Dorn die Folie durchstößt. Anstelle einer Folie kann selbstverständlich in allen Ausgestaltungen auch die Verpackung bzw. das Verpackungsmaterial selbst an der Stelle der Belüftungsöffnung entsprechend dünn ausgebildet sein, um ein Durchstoßen oder Aufreißen zu ermöglichen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des vorgeschlagenen Verpackungsbehältnisses ist in der Belüftungseinrichtung zusätzlich ein Luftfilter angebracht, durch den die Keimbelastung des Verpackungsinhalts noch weiter reduziert werden kann.
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Bei der Dimensionierung der Belüftungseinrichtung zeigt sich, dass die Größe der freien Querschnittfläche aller Belüftungs- bzw. Druckausgleichsöffnungen nicht als alleinige Größe herangezogen werden kann, um den Effekt des schnellen, gleichmäßigen Ausgießens zu erzielen. Vielmehr sind das Verhältnis aus Querschnittsfläche der Ausgussöffnung zur Querschnittsfläche der Druckausgleichsöffnungen, sowie die Lage und das Verhältnis aus Querschnittsfläche zu Umfang der Druckausgleichsöffnungen für ein schnelles, gleichmäßiges Ausgießen von besonderer Bedeutung. So kann bei Ausgussöffnungen, die eine kleine Querschnittsfläche < 260 mm2 aufweisen und damit eine gute Sauerstoffbarriere bieten, bereits mit kleineren Druckausgleichsöffnungen von < 15 mm2 Querschnittsfläche ein gleichmäßiges Ausfließen erreicht werden. Größere Ausgussöffnungen erfordern dann auch deutlich größere Druckausgleichsöffnungen.
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Auf Grundlage von durchgeführten Untersuchungen zeigt sich, dass die Druckausgleichsöffnung eine freie Querschnittsfläche aufweisen muss, die mindestens 0,5% besser mindestens 5% der freien Querschnittsfläche der Ausgießöffnung beträgt. Dies betrifft besonders den Fall von Flüssigkeiten, die eine ähnlich niedrige Viskosität wie Wasser aufweisen. In einem Beispiel hat die Ausgießöffnung hierbei einen Durchmesser von 18 mm, die Druckausgleichsöffnung einen Durchmesser von 2 mm. In einem anderen Beispiel hat die Ausgießöffnung einen Durchmesser von 18 mm, die Druckausgleichsöffnung eine freie Querschnittsfläche von ca. 12,7 mm2.
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Besonders vorteilhaft ist der Effekt des schnellen gleichmäßigen Ausgießens, wenn bei einer definierten Gesamtquerschnittsfläche der Druckausgleichsöffnungen nur eine Öffnung verwendet wird und nicht mehrere kleinere Öffnungen zum Einsatz kommen. Bei Versuchen mit mehreren Öffnungen zeigt sich beim Kippen der Verpackung um 90° zum Beginn des Ausgießvorganges ein Austreten von Flüssigkeit aus mindestens einer der Druckausgleichsöffnungen. Wenn nur eine Druckausgleichsöffnung verwendet wird, tritt Flüssigkeit nur dann aus, wenn die Druckausgleichöffnung dicht an der Ausflussöffnung angeordnet ist. Darüber hinaus zeigt sich, dass auch die Ausflussgeschwindigkeit bei mehreren kleinen Öffnungen nicht so hoch ist, wie bei nur einer Druckausgleichsöffnung, auch wenn in beiden Fällen in Summe der gleiche freie Querschnitt zur Verfügung steht.
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Besonders vorteilhaft wird die Druckausgleichsöffnung möglichst mehr als 20 mm oberhalb der Ausflussöffnung angeordnet, besonders vorteilhaft mehr als 40 mm oberhalb der Ausflussöffnung, d. h. im Abstand zur Ausflussöffnung auf der Oberseite der Verpackung. Selbst bei Druckausgleichsöffnungen mit einer freien Querschnittsfläche von 40 mm2 konnte bei einer Anordnung von 50 mm oberhalb der Ausflussöffnung ein Austreten der Flüssigkeit vollständig vermieden werden.
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Bei dem vorgeschlagenen Verpackungsbehältnis wird ein Hineinfallenden von Partikeln in die Verpackung verhindert, indem bspw. die Druckausgleichsöffnung mit einer Blende bedeckt aber nicht dicht verschlossen wird. Somit kann zwar die Luft weiterhin einströmen, ein Hineinfallen von Partikeln ins Innere der Verpackung ist aber nicht mehr möglich. Besonders vorteilhaft wird die erfindungsgemäße Druckausgleichsöffnung so gewählt, dass eine freie Sicht ins Innere der Verpackung nicht möglich ist. Es muss beim Ausgießen aber sichergestellt sein, dass das Verhältnis aus Strömungsquerschnittsfläche der einströmenden Luft und der Ausflussöffnung größer 0,5% gewählt wird.
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Zur Sicherstellung der Hygiene wird die Druckausgleichsöffnung besonders vorteilhaft wieder verschließbar ausgeführt. Dies kann durch einen zusätzlichen Schraubverschluss, durch einen Bajonettverschluss, einen Klappverschluss oder durch einen anderen Verschluss nach Stand der Technik erreicht werden. Auch andere Verschlussarten, die eine Veränderung der Luftdurchlässigkeit eines Materials ermöglichen, sind möglich. Beispiele sind perforierte Werkstoffe, die die Druckausgleichsöffnung dicht bedecken. Die Luftdurchlässigkeit eines derartigen Werkstoffs kann z. B. durch Dehnung vergrößert und durch Entspannung wieder reduziert werden. Damit wird im entspannten Zustand das Eindringen von Verunreinigungen in die Verpackung vermieden, während unter Spannung genügend Strömungsfläche für die einströmende Luft zur Verfügung steht, um ein gleichmäßiges Ausgießen zu ermöglichen.
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In Versuchen wurde festgestellt, dass sich unter den genannten Bedingungen die Ausfließgeschwindigkeit in etwa verdoppeln lässt.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Das vorgeschlagene Verpackungsbehältnis wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungen nochmals kurz erläutert. Hierbei zeigen:
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1 ein erstes Beispiel für eine Ausgestaltung der Belüftungseinrichtung beim vorgeschlagenen Verpackungsbehältnis;
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2 ein zweites Beispiel für eine Ausgestaltung der Belüftungseinrichtung beim vorgeschlagenen Verpackungsbehältnis;
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3 ein drittes Beispiel für eine Ausgestaltung der Belüftungseinrichtung beim vorgeschlagenen Verpackungsbehältnis;
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4 ein Beispiel für das Einbringen einer Belüftungsöffnung beim vorgeschlagenen Verpackungsbehältnis;
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5 ein weiteres Beispiel für eine Ausgestaltung der Belüftungseinrichtung beim vorgeschlagenen Verpackungsbehältnis; und
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6 ein Beispiel für eine weitere Ausgestaltung des vorgeschlagenen Verpackungsbehältnisses.
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Wege zur Ausführung der Erfindung
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Bei dem vorgeschlagenen Verpackungsbehältnis wird mindestens eine Belüftungseinrichtung mit einer Belüftungsöffnung, im Folgenden auch als Druckausgleichsöffnung bezeichnet, in einem ausreichenden Abstand zur Ausgusseinrichtung bzw. Ausgussöffnung des Verpackungsbehältnisses angeordnet. Die Belüftungseinrichtung ist dabei so ausgestaltet oder angeordnet, dass ein direktes Eindringen von Keimen oder Partikeln alleine aufgrund der Schwerkraftwirkung über die Belüftungseinrichtung in das Innere des Verpackungsbehältnisses verhindert wird. Dies lässt sich durch unterschiedliche Konstruktionen realisieren. Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung besteht hierbei in einem Verschluss der Druckausgleichsöffnung in Form eines Deckels oder einer Kappe, bei dem sich die Kappe nicht vom Behältnis löst, wenn die Druckausgleichsöffnung geöffnet wird. Die Kappe hebt sich dabei nur in senkrechter Richtung von der Druckausgleichsöffnung ab und gibt diese so weit frei, dass ein ausreichender Strömungsquerschnitt für nachströmende Luft erreicht wird. Die freie Querschnittsfläche sollte dabei mindestens 0,5%, besser mindestens 5%, der freien Querschnittsfläche der Ausgussöffnung betragen. Durch einen zusätzlichen Luftfilter im Verschluss kann verhindert werden, dass Keime aus der Luft auf indirektem Wege in den Kopfraum der Verpackung gelangen und zum vorzeitigen Verderb des Füllgutes führen.
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1 zeigt hierbei ein Beispiel für eine Belüftungseinrichtung in der Oberseite 3 des Verpackungsbehältnisses. Die Belüftungseinrichtung weist hierbei eine Verschlusskappe 1 auf, die sich durch Drehen, vorzugsweise durch eine viertel Drehung, von der Oberseite 3 des Verpackungsbehältnisses abhebt und dabei Druckausgleichsöffnungen 2 freigibt. Diese Druckausgleichsöffnungen 2 sind im vorliegenden Fall in einem auf der Oberseite 3 fixierten Ring, bspw. aus Kunststoff, eingebracht, der über einer in der Figur nicht dargestellten Öffnung in der Oberseite 3 des Verpackungsbehältnisses sitzt. Die Luft kann durch diese Druckausgleichsöffnungen 2 nur seitlich einströmen, so dass Partikel oder Keime nicht durch die Schwerkraft auf geradlinigem Wege in das Verpackungsinnere gelangen können. Durch eine Drehung der Verschlusskappe 1 in entgegengesetzter Richtung lässt sich diese Belüftungseinrichtung wieder verschließen. Eine derartige Belüftungseinrichtung wird bereits während der Herstellung des Verpackungsbehältnisses im das Verpackungsmaterial integriert.
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Eine weitere Möglichkeit, eine derartige Belüftungseinrichtung an der Verpackung anzubringen, ist in den 2 und 4 gezeigt. 2 zeigt hierzu eine in gleicher Weise wie bei der Ausgestaltung der 1 ausgebildete Belüftungseinrichtung, die allerdings im Gegensatz zur 1 als Eindrückverschluss ausgebildet ist. Hierzu ist die Belüftungseinrichtung an ihrer Unterseite mit einem Widerhaken 4 ausgestattet, der an der Unterseite spitz genug ist, um damit die Oberseite 3 der Verpackung oder eine an der entsprechenden Stelle angebrachte Folie, die die Belüftungsöffnung verschließt, zu durchstoßen. Durch diesen Widerhaken wird die Belüftungseinrichtung gleichzeitig an der Verpackung fixiert. Die Funktionsweise der Belüftungseinrichtung nach deren Fixierung an dem Verpackungsbehältnis ist identisch der der 1.
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4 zeigt hierzu ein Beispiel für eine Ausgestaltung des Verpackungsbehältnisses, bei der die auf der rechten Seite vorhandene Ausgussöffnung 5 mit einem Verschluss 6 verschlossen wird. In den Verschluss 6 ist die Belüftungseinrichtung 7 zum Eindrücken in das Verpackungsbehältnis integriert. Der Verschluss 6 wird hierzu zunächst abgenommen. Anschließend wird mit diesem Verschluss die Belüftungseinrichtung 7 in die Oberseite 3 des Verpackungsbehältnisses gedrückt, wie dies in der 4 in unterschiedlichen Schritten dargestellt ist. Durch den Widerhaken 4 an der Unterseite der Belüftungseinrichtung 7 wird diese an der Oberseite 3 des Verpackungsbehältnisses fixiert. Anschließend wird der Verschluss 6 wieder abgehoben und kann zum Verschließen der Ausgussöffnung 5 verwendet werden. Die Belüftungseinrichtung 7 kann hierbei so ausgestaltet sein, wie dies in den 2 oder 3 gezeigt ist.
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3 zeigt ein Beispiel für eine selbstschließende Belüftungseinrichtung, die hier ebenfalls als Eindrückverschluss ausgebildet ist. Der Verschluss wird in die Oberseite 3 des Verpackungsbehältnisses gedrückt und durch Widerhaken 4 fixiert. Diese Belüftungseinrichtung weist neben einer Verschlusskappe 1 im Inneren eine Verschlussplatte 8 auf, die mit einer Feder 10 gegen eine Gegendruckplatte 9 gedrückt wird, wie dies aus dem linken Teil der Figur ersichtlich ist. Die Verschlusskappe 1 hat im Inneren einen zentralen Dorn 11 und Aussparungen für den Druckausgleich. Durch Drehen der Verschlusskappe 1 wird die Verschlussplatte 8 nach unten gedrückt und der Druckausgleich mit der Umgebung ist möglich.
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5 zeigt ein weiteres Beispiel für eine mögliche Realisierung der Belüftungseinrichtung beim vorgeschlagenen Verpackungsbehältnis. In diesem Beispiel ist die Belüftungseinrichtung durch ein selbstschließendes bzw. selbstdichtendes Membranventil, bspw. einen sog. Squeeze-Verschluss, gebildet. Der Verschluss 12 weist eine Membran 13 auf, vorzugsweise aus Kunststoff, die perforiert ist. Die Membran kann bspw. so dimensioniert sein, dass sie sich ab einem Unterdruck von 1 hPa (1 mbar) selbst öffnet.
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Vorzugsweise ist die Belüftungsöffnung in der Oberseite 3 des Verpackungsbehältnisses mit einer Siegelfolie oder Aluminiumfolie 14 vor Verunreinigungen geschützt. Diese Folie 14 wird beim erstmaligen Gebrauch des Verpackungsbehältnisses entfernt. Die Lippen der Membran 13 werden durch einen Dorn auseinandergedrückt und dadurch das darunter befindliche Verpackungsmaterial durchstoßen, wie dies in der 5 angedeutet ist. Der Dorn kann bspw. als Außen- oder Innendorn eines Verschlusses 6 für die Ausgussöffnung ausgebildet sein. Auch dies ist in der 5 angedeutet. Während des Ausgießens bildet sich in der Packung Unterdruck und die Membran 13 öffnet sich dadurch. Die Größe der freien Öffnung passt sich dabei sehr vorteilhaft der Größe des Unterdrucks in der Packung an. Nach dem Ausgießen schließt sich die Membran 13 selbsttätig. Da der Unterdruck erst beim Ausgießvorgang entsteht, kann auch hier beim Abstellen des Verpackungsbehältnisses kein Keim oder Partikel durch Schwerkraft in das Innere der Verpackung gelangen, da die Membran 13 dann geschlossen ist.
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6 zeigt eine weitere mögliche Ausgestaltung des vorgeschlagenen Verpackungsbehältnisses, in diesem Beispiel ein Getränkekarton 15 mit einer Faltlasche 16. Der Getränkekarton 15 weist an der Oberseite eine verschließbare Ausgussöffnung 5 auf. An der Seite unterhalb der Faltlasche 16 ist eine Druckausgleichsöffnung 17 vorgesehen, die dem Druckausgleich beim Ausgießen dient. Diese Druckausgleichsöffnung 17 ist vor dem erstmaligen Benutzen des Getränkekartons 15 mit einem geeigneten Material verschlossen, vorzugsweise mit einer Folie. Auf der Gegenseite der Druckausgleichsöffnung 17 befindet sich Klebstoff 18 an der Faltlasche 16, der anfänglich stoffschlüssig mit dem Verpackungsmaterial bzw. der Folie an der Stelle der Druckausgleichsöffnung 17 verbunden ist. Alternativ zur Folie kann das Verpackungsmaterial an dieser Stelle auch gezielt geschwächt sein, um das Aufreißen sicherzustellen. Durch Abziehen der Faltlasche 16 wird dann die Druckausgleichsöffnung 17 aufgerissen. An der Innenseite der Faltlasche oder auf der Gegenseite kann Haftklebstoff aufgebracht werden, der eine Wiederverschließbarkeit der Druckausgleichsöffnung durch die Faltlasche gewährleistet. Bei einer möglichen, alternativen Ausgestaltung werden Klebstoff 18 und Druckausgleichsöffnung 17 gegeneinander getauscht. Durch Aufziehen der Faltlasche 16 wird dann die Druckausgleichsöffnung 17 an der Innenseite der Faltlasche 16 aufgerissen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verschlusskappe
- 2
- Druckausgleichsöffnungen
- 3
- Oberseite des Verpackungsbehältnisses
- 4
- Widerhaken
- 5
- Ausgussöffnung
- 6
- Verschluss für Ausgussöffnung
- 7
- Belüftungseinrichtung
- 8
- Verschlussplatte
- 9
- Gegendruckplatte
- 10
- Feder
- 11
- Dorn
- 12
- Membranverschluss
- 13
- Membran
- 14
- Folie, z. B. aus Aluminium
- 15
- Getränkekarton
- 16
- Faltlasche
- 17
- Druckausgleichsöffnung
- 18
- Klebstoff
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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