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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung eines beliebig geformten, insbesondere konischen oder rechteckförmigen/quadratischen, Gepäck-Rückhaltenetzes durch Thermofixierung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Gepäck-Rückhaltenetze bestehen aus einem technischen Gewirk, wobei die sich überkreuzenden Kett- und Schussfäden, die im Kreuzungsbereich miteinander verbunden sind, etwa rechteckförmige oder quadratische Maschen bilden.
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Gewirke (auch Gewirk oder Wirkwaren genannt) sind aus Fadensystemen durch Maschenbildung auf der Wirkmaschine industriell hergestellte Stoffe. Sie gehören zu den Maschenwaren. Man unterscheidet zwischen Kulierwirkware und Kettenwirkware. Wirk- und Strickware gehören beide zu den Maschenwaren, bei denen eine Fadenschlinge in eine andere geschlungen wird. Beim Stricken oder Häkeln wird jedoch eine Masche neben der anderen hergestellt (Faden verläuft horizontal, entlang einer Maschenreihe), während in Wirkware der Faden übereinander stehende Maschen bildet (Faden verläuft senkrecht und bildet mit dem benachbarten Faden ein Maschenstäbchen). Wirkwaren sind nur maschinell herstellbar. Im Gegensatz zu den Maschenwaren stehen die Webwaren, bei denen zwei über Kreuz stehende Fadensysteme (Kette und Schuss) miteinander verwoben werden.
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Auf der website www.wikipedia.de unter dem Stichwort „Thermofixierung” ist folgendes offenbart:
Das Thermofixieren ist ein Veredelungsverfahren für Garne, Fasern und Zwirne, sowie für Stoffe und Textilien aus Chemiefasern. Dabei wird die Ware einer Wärmebehandlung unterzogen und schrumpft ein. Dieser Zustand wird fixiert und dadurch ein nachträgliches Eingehen der fertigen Erzeugnisse, und damit eine spätere, unerwünschte, Dimensionsänderung verhindert.
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Das Material:
Eine Thermofixierung kann nur bei Erzeugnissen aus Synthesefasern, die eine teilkristalline übermolekulare Struktur besitzen, vorgenommen werden. Beispielsweise wären das Polyester, Polyamid oder Elasthan. Die Behandlung erfolgt, je nach Material, mit Heißwasser, Wasserdampf oder Trockenhitze und beseitigt innere Spannungen, die durch vorherige Herstellungs- und/oder Veredelungsprozesse entstanden sind. Ebenso wird die Formstabilität, Knitter- und Pillingbildung sowie Kantenrollneigung verbessert. Am wichtigsten ist jedoch die Dimensionsstabilisierung der Ware, wodurch ein späteres, unerwünschtes Einlaufen, z. B. beim Waschen von Kleidung oder bei technischen Textilien beim Einsatz unter hohen Temperaturen, verhindert wird.
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Verfahren:
Das Thermofixieren eines Tuches geschieht meist in einer Spannrahmenmaschine. Zuerst werden die Kanten des Tuches auf beiden Seiten eingeklemmt und während des Maschinendurchlaufes festgehalten. Dadurch wird die geforderte Breitenschrumpfung bzw. -spannung eingestellt.
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Mittels einer Fördereinrichtung wird das Tuch kontinuierlich in die Maschine gefahren und dort zwischen Walzen in eine vordefinierte Längsspannung versetzt. Das Tuch, nun an allen Seiten festgehalten, wird durch mehrere Hitze- oder Feuchteabteilungen transportiert. Unter Einwirkung von Heißwasser, Wasserdampf oder Trockenhitze entspannen sich die Fasern und das Tuch schrumpft ein. Anschließend kommt es in einem Kühlabteil zu einer Fixierung des erreichten Zustandes. Da das Tuch wie in einem Rahmen eingeklemmt ist, passiert die Krumpfung nur bis zu einer voreingestellten Grenze und wird in diesem Zustand fixiert. Diese kontrollierte Schrumpfung ist notwendig, da die Fasern sonst erwünschte Materialeigenschaften, wie Dehnbarkeit oder Dichte, einbüßen könnten. Durch unterschiedliche Spannung, Temperatur und Durchlaufgeschwindigkeit, lässt sich der Prozess an verschiedene Materialien anpassen bzw. können individuelle Produktmerkmale gesteigert oder gedämpft werden.
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Auf der website www.wikipedia.de unter dem Stichwort „Heatsetting” ist folgendes offenbart:
Hitzehärtung engl. Heatsetting (auch Thermofixierung) ist ein Begriff aus der Textilindustrie und bezeichnet den thermischen Prozess der meist in Dampfatmosphäre oder trockner Hitze abläuft, um produzierten Fasern, Garnen und Geweben dimensionale Stabilität und oft andere wünschenswerte Eigenschaften, wie z. B. größeres Volumen, Widerstand gegen Falten und erhöhte Temperaturbeständigkeit zu verleihen.
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Sehr oft dient das Heatsetting auch dazu, den Garnen eine bessere Eigenschaft für Nachfolgeprozesse zu verleihen. Garne neigen oft, nachdem sie frischgesponnen, kabliert oder gezwirnt wurden, zu erhöhter „Kringelneigung”. Durch das Heatset-Verfahren kann man diese Eigenschaft beeinflussen oder beseitigen. Vor allem bei den Verarbeitungsstufen Spulen, Zwirnen, Weben, Tuften und Stricken kann eine starke Kringelneigung zu Verarbeitungsschwierigkeiten führen. Bei Garnen für die Teppichindustrie möchte man neben der Herabsetzung der Kringelneigung auch den Faserverbund stabilisieren bzw. fixieren. Dies gilt sowohl für Stapelfasern, als auch für Endlosfasern (BCF). Bei Kunstfasern kommt noch der Effekt dazu, dass das Garn an Volumen gewinnt. Man spricht hierbei von einer Zunahme des Bausches bzw. des Bulks. Darüber hinaus gibt es eine nicht unbedeutende Menge an Effektgarnen, unter anderem für die Teppichindustrie, z. B. zur Herstellung von Frieze-Teppichen, Shaggy-Teppichen, Trackles-Teppichen oder Texture-Teppichen, die man dem Heatset-Prozess unterzieht. Diese Garne werden in der Regel durch eine mechanische Texturierung zu Bögen, Knicken und Kringeln verformt. Meist geschieht das in einer sogenannten Stauchkammer (engl. stuffing box, twinrollbox). Um diese mechanischen Verformungen dauerhaft zu stabilisieren, schließt sich nach der Formgebung ein Heatsetprozess an. Alle Prozesse, mit denen man einem Textilmaterial eine der vorab genannten Eigenschaften mit Hilfe von Temperatur und/oder Feuchtigkeit verleihen möchte, nennt man Heatset-, Heatsetting- oder Set-Prozess. Weniger gebräuchlich ist der Begriff Thermofixieren. Speziell in der Teppichindustrie spricht man ausschließlich vom Heatsetting.
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Eine weitere Aufgabe des Heatsettings ist neben der Verringerung des Kräuselvermögens eine gleichzeitige Fixierung der durch die Drehung auf das Garn übertragenen physikalischen Eigenschaften von Festigkeit und Dehnung.
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Chemische Vorgänge:
Es spielen sich, je nach dem mit welchen Garnmaterial man es zu tun hat, völlig unterschiedliche Vorgänge ab. Am genauestens untersucht ist das Dämpfen von Wollgarnen, weniger dagegen das Dämpfen von Kunstfasern und Baumwolle.
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Kunstfaser:
Bei der Kunstfaser unterscheiden wir zwei Faserbereiche, den kristallinen (geordneten) Bereich und den amorphen (ungeordneten) Bereich. In kristallinen Faserbereichen wirken zwischen den eng parallel zueinander liegenden Polymeren physikalische Anziehungskräfte. Diese quer zur Faserachse wirkenden Kräfte machen die Festigkeit einer Faser aus. Wird auf die Faser Zug ausgeübt, dann verhindern diese Kräfte, dass die Faser zerreißt. Die amorphen Faserbereiche wirken dagegen als Gelenke der Fasern. Sie sind für die Biegefestigkeit der Faser verantwortlich. Darüber hinaus ermöglichen die amorphen Faserbereiche z. B. das Eindringen von Wasser oder Farbstoff.
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Was geschieht nun beim Dämpfvorgang. Bei zunehmender Erwärmung der Faser geraten ihre Moleküle in zunehmende Schwingung. Die durch Höhe und Dauer der Erwärmung beeinflussbare Schwingungszunahme hebt die elektrischen Bindungskräfte in der Faser auf; zuerst in den amorphen Bereichen, später in den kristallinen Bereichen und zu letzt in den Polymeren. Wie bei der Wolle werden nun die durch den Spinnvorgang eingebrachten Spannungen frei. Beim Trocknen bzw. abkühlen der Faser bauen sich die Bindungskräfte wieder neu auf, ohne dass sie im inneren Spannungen aufweisen.
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Das Problem bei Kunstfasern ist, dass die Abnahme der Bindungskräfte nur zwischen dem sogenannten Glaspunkt-Beginn der Umwandlung der festen (erstarrten) amorphen Faserbereiche in einen viskoelastischen; leicht verformbaren Zustand – und dem Erweichungspunkt (auch die kristallinen Faserbereiche wechseln in den viskoelastischen Zustand über) stattfindet und der liegt bei Kunstfasern in einem relativ hohen Temperaturbereich.
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Die
DE 3924150 A1 offenbart ein verformbares Textilmaterial, bestehend aus einem textilen Flächengebilde, das aus zumindest zwei verschiedenen Sorten von Garnen besteht, wobei mindestens eines der Garne einen Thermoschrumpf bei Kochtemperatur von mindestens 45%, vorzugsweise mindestens 80%, und mindestens eines der Garne einen Thermoschrumpf von höchstens 10%, vorzugsweise höchstens 5% hat, und offenbart ein daraus durch mechanische Verformung hergestellter dreidimensional verformter Netzwerkstoff. Es werden auch Verfahren zur Herstellung dieser Gegenstände angegeben.
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Die
DE 29504780 bzw.
EP 733732 A2 offenbart eine offene Netzstruktur aus Maschenware oder Gewebe, die aus einem Multifilament-Hybridgarn aus mindestens 2 Sorten A und B von Filamenten und ggf. Begleitfilamenten C besteht, wobei die Filamente A texturiert sind und einen Schmelzpunkt über 180°C, vorzugsweise über 220°C insbesondere über 250°C haben, die Filamente B einen Schmelzpunkt unter 220°C, vorzugsweise unter 200°C, insbesondere unter 180°C haben, der Schmelzpunkt der Filamente B mindestens 20°C, vorzugsweise mindestens 40°C, insbesondere mindestens 80°C unter dem Schmelzpunkt der Filamente A liegt, und das Gewichtsverhältnis der Filamente A:B im Bereich von 20:80 bis 80:20, vorzugsweise von 40:60 bis 60:40 liegt und das Multifilament-Hybridgarn noch bis zu 40 Gew.-% Begleitfilamente C enthält.
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Die
DE 7915593 U1 offenbart Lichtschutzlamellen aus linearen, synthetischen Polyesterfasern, die aus geschrumpften und durch Plastifizierung permanent versteiften textilen Flächengebilden bestehen.
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Die
DE 1754559 U offenbart ein Haarnetz, insbesondere Knotennetz aus einem Gewirk aus Kunststofffäden, deren Lage zueinander im gespannten Zustand durch Erhitzen bis in die Nähe des Erweichungspunktes fixiert ist.
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Beim oben genannten Stand der Technik sind zwar zahlreiche Thermofixierungsverfahren für Gewirke offenbart, nicht jedoch speziell für Gepäck-Rückhaltenetze, die eine beliebige Außenkontur aufweisen müssen, aber dennoch hoch belastbar und dauerhaltbar sein müssen.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung eines insbesondere konischen Gepäck-Rückhaltenetzes durch Thermofixierung der eingangs genannten Art so weiterzubilden, dass damit das Gepäck-Rückhaltenetz wesentlich kostengünstiger bei gleichzeitig erhöhter Qualität herstellbar ist.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gekennzeichnet.
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Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der davon abhängigen Patentansprüche.
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Mit der gegebenen technischen Lehre ergibt sich der wesentliche Vorteil, dass damit qualitativ hochwertige Gepäck-Rückhaltenetze sehr kostengünstig hergestellt werden können.
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Der Fixierrahmen gibt dem Netz die gewünschte Form und gewährleistet eine exakte Reproduktion mit geringen Fertigungstoleranzen.
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Der Fixierrahmen besteht aus Metall, Holz oder Kunststoff (Dimension, Teilabmessung wird auf das Produkt ausgelegt).
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Das Netz (parallel MIT oder OHNE angewirktem Rand) wird in den „Kamm” von dem Fixierrahmen auf allen 4 Seiten eingelegt. Der Kamm ist auf die Netzteilung ausgelegt.
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Durch die seitlichen, schwenkbaren Seitenleisten mit Kamm wird die Form vorgegeben. (ist Variabel)
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Ein „Endlosrahmen” mit einer automatischen Netzaufnahme von einer Endlosware ist möglich!
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Das Chemiefasernetz besteht aus einer Type von Chemiefaser (Z. B. PES-hochfest) und wird auf einer handelsüblichen flächen bildenden Textilwirkmaschine hergestellt. Bei Chemiefaser ist eine Schrumpfkapazität zwischen 5% und 50% bei einer Temperatur zwischen 150° und 255° aufzuweisen.
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Wenn spezielle Eigenschaften (Saugfähigkeit, Antibakteriell etc ...) benötigt werden, können auch andere Fasern mit einem gesamten Anteil von bis zu 50% in Teilbereichen des Netzes eingesetzt werden. Der Rand wird bei Bedarf direkt an das Netz im selben Arbeitsgang angewirkt.
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Um gewünschten speziellen Anforderungen gerecht zu werden wird die gewirkte Bahn/Netz mit einer Chemischen-Appretur zur Eigenschaftsanpassung versehen.
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Der Prozess des Appreturauftrags wird in einem kontinuierlichen oder bei besonderen Vorgaben in einem diskontinuierlichen Verfahren durchgeführt.
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Das Netz wird anschließend im passenden Abmaß von der APPRETIERTEN oder nicht APPRETIERTEN „Endlosware” entnommen.
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Das Netz aus Chemiefaser (parallel MIT oder OHNE angewirktem Rand) wird in den „Kamm” von dem Fixierrahmen auf allen 4 Seiten eingelegt und „hängt„ locker in dem Rahmen. Der Kamm ist auf die Netz-Teilung oder für die dafür vorgesehenen Aufhängungspunkte ausgelegt.
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Der Fixier-Rahmen mit dem eingehängten Netz wird in einen Ofen (oder eine andere Heizeinrichtung) eingeschoben. Der „Ofen” ist mit einer Temperatur zwischen mindestens 150° und maximal 255° je nach Chemiefaser und Einsatzzweck vorgeheizt.
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Die Verweilzeit (30–180 Sekunden) mit konstanter Temperatur des Rahmens mit dem Netz im „Ofen” richtet sich nach der eingesetzten Chemiefaser, der gewünschten Form, Stabilität und Härtegrad des fertigen Produktes.
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Das Ziel ist, dass sich das Netz durch die Hitze soweit zusammenzieht, bis die vorgegebene Form erreicht ist.
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Der Fixierrahmen mit dem Netz wird anschließend der Wärmequelle entzogen, dann wird das angepasste Netz abgekühlt um die Form und Festigkeit beizubehalten.
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Beim Fixieren wird darauf geachtet, dass die Temperatur und Verweilzeit die Chemiefaser nicht schädigt sondern sich die Eigenschaft in die gewünschte Richtung verändert!
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Die Chemiefaser darf dabei nicht schmelzen und sich dadurch verbinden, damit ein textiler Griff beibehalten werden kann!
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Anschließend wird das Netz aus dem Rahmen mit einer vorgegebenen Schnitt-Kontur (im Rahmen integriert) herausgetrennt und ist somit zur Weiterverarbeitung fertig gestellt!
(Gilt für Erfindung mit und auch OHNE angewirkten Rand)
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von beispielhaften Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
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Es zeigen:
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1: Eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in perspektivischer Ansicht;
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2: Draufsicht auf die Vorrichtung nach 1;
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3: Seitenansicht auf die Vorrichtung nach 1;
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4: das vordere Kammrahmenelement in perspektivischer Ansicht;
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5: ein einzelner Einhängegleiter in perspektivischer Ansicht;
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6: zwei aufeinander folgende gekoppelte Einhängegleiter in Draufsicht;
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7: der Niederhalter in perspektivischer Ansicht;
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8: eine Rolle in perspektivischer Ansicht.
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1–3 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung eines Gepäck-Rückhaltenetzes mit einem Fixierrahmen 1, der einen rechteckförmigen ringsum geschlossenen Grundrahmen 2 beinhaltet, auf dessen Oberseite sich ein über Formveränderungsmittel 3 formveränderbarer Kammrahmen 4 befindet, der in seiner Grundstellung ebenfalls die gleiche Rechteckform wie schon der Grundrahmen 2 aufweist.
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Damit der gesamte Fixierrahmen 1 leicht tragbar und in Förderrichtungen 5, 6 auf einem Tisch verschiebbar ist, sind ein wärmeisolierter Handgriff 7 auf der vorderen Stirnseite des Grundrahmens 2 sowie vier Laufrollen 8 an der Unterseite des Grundrahmens 2 angebracht.
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Am Handgriff 7 wird dann der Fixierrahmen 1 mit dem Netz in den Ofen in Förderrichtung 5 geschoben und in Förderrichtung 6 wieder aus diesem heraus gezogen, jeweils über die vier Laufrollen 8 auf dem Untergrund (z. B. Montagetisch) abgestützt.
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Der Kammrahmen 4 besteht aus vier Kammrahmenelementen 9–12, die jeweils auf den vier Oberseiten des Grundrahmens 2 aufliegen und dort befestigt sind.
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Hierbei ist das in Einschubrichtung 5 hinten gelegene Kammrahmenelement 9 vollkommen unbeweglich auf dem Grundrahmen 2 festgelegt, an diesen anschließend links und rechts die zwei seitlichen Kammrahmenelemente 10 und 11, die im Winkel α bzw. β relativ zum Grundrahmen 2 aufeinander zu verschwenkbar sind. Hierfür ist jeder der seitlichen Kammrahmenelemente 10 und 11 auf der Oberseite des Grundrahmens 2 zum einen über ein Drehlager 13 im Bereich des hinteren unbeweglichen Kammrahmenelementes 9 schwenkbar befestigt, sowie zum anderen über einen Hebelmechanismus 14 der Formveränderungsmittel 3 im Bereich eines vorderen Kammrahmenelementes 12.
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Die Winkelverstellung in den Winkeln α bzw. β der beiden seitlichen Kammrahmenelemente 10 und 11 erfolgt daher über das Verschwenken eines ersten Hebels 15 des Hebelmechanismus 14 der Formveränderungsmittel 3 in Drehrichtungen 16, wodurch sich ein damit starr verbundener zweiter Hebel 17 mitdreht, an dessen freiem Ende ein Gleitstift 18 angeordnet ist, der in einen Längsschlitz 19 im seitlichen Kammrahmenelement 10 und 11 längsverschiebbar eingreift.
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Alle vier Kammrahmenelemente 9–12 besitzen nach oben ragende Finger 20, 21, wobei die Finger 20 des hinteren 9 sowie der beiden seitlichen Kammrahmenelemente 10, 11 einen unveränderlichen Abstand 22 zueinander aufweisen, also eine konstante Teilung haben, die Finger 21 des vorderen Kammrahmenelementes 12 hingegen weisen einen mindesten teilweise veränderbaren Abstand 23 zueinander auf.
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Dieser teilweise veränderbare Abstand 23 der Finger 21 des vorderen Kammrahmenelementes 12 ist mit der Winkelverstellung in den Winkeln α bzw. β der beiden seitlichen Kammrahmenelemente 10 und 11 synchronisiert und kann folgendermaßen verändert werden.
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Gemäß 4 besteht das vordere Kammrahmenelement 12 aus einer C-förmigen Schiene 24, in deren Innenraum 25 eine Vielzahl der in 5 dargestellten Einhängegleiter 26 eingeschoben sind, auf denen jeweils zwei abstandskonstante Finger 21a, 21b nach oben aus dem Innenraum 25 der C-Schiene 24 ragen. Die Vielzahl der Einhängegleiter 26 sind aneinander über ein Nut-Federsystem mit Axialspiel S gekoppelt, so dass sie in der C-Schiene 24 gemeinsam axial verschiebbar sind, ähnlich einer Ziehharmonika. Durch das Axialspiel S zwischen den Einhängegleitern 26 ist nun der Abstand zwischen den Fingern 21 verschiedener Einhängegleiter 26 veränderbar. Werden die Einhängegleiter 26 zusammengeschoben, d. h. aufeinander zu geschoben, dann wird der Abstand zwischen den Fingern 21 verschiedener Einhängegleiter 26 kleiner, werden die Einhängegleiter 26 auseinandergezogen, d. h. voneinander weg gezogen, dann wird der Abstand zwischen den Fingern 21 verschiedener Einhängegleiter 26 größer. Etwa in der Mitte der C-Schiene 24 sind hierbei zwei ortsfeste Finger 21c, 21d fixiert, auf welche die ortsveränderbaren Finger 21a, 21b der Einhängegleiter 26 aufgeschoben werden bzw. von denen diese weg geschoben werden können.
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Zu beiden Endseiten der C-Schiene 24 ist je ein Synchrongleitstück 27 in den Innenraum 25 der C-Schiene 24 axial verschiebbar eingeschoben, welche die Einhängegleiter 26 zwischen sich einschließen. An jedem der beiden randseitigen Synchrongleitstücke 27 sind Synchronlaschen 28 angebracht, welche eine Kopplung zum jeweils zugeordneten seitlichen Kammrahmenelement 10 und 11 bilden.
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Wird also der Hebel 3 in Drehrichtung 16 gedreht, dann verschiebt sich der Stift 18 in der Längsnut 19 im jeweiligen seitlichen Kammrahmenelement 10 oder 11, wodurch dieses im Winkel α oder β verstellt wird und gleichzeitig wird über die Synchronlasche 28 und das Synchrongleitstück 27 die Vielzahl von Einhängegleitern 26 axial in Axialverschieberichtung 29 oder 30 mittig in Richtung der fixierten Finger 21c oder 21d verschoben, so dass als Ergebnis eine Verkürzung des Abstandes 23 zwischen den Fingern 21 von benachbarten Einhängegleitern 26 erfolgt. Der Abstand der beiden Finger 21a und 21b auf den jeweiligen Einhängegleitern 26 bleibt aber natürlich konstant, da diese zwei Finger 21a und 21b ja fest auf dem Einhängegleiter 26 festliegen. In anderen Ausführungen kann aber nur ein einziger Finger 21a oder 21b pro Einhängegleiter 26 vorgesehen sein, so dass der Abstand aller Finger 21 aller Einhängegleiter 26 zueinander stets konstant ist.
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7 zeigt den Niederhalter 31, der aus zwei gleich langen Stäben 32 besteht, die durch Abstandshalter 33 voneinander beabstandet sind, wobei einer der Abstandshalter 33 axial mittig an den Stäben 32 angeordnet ist und einen wärmeisolierenden Handgriff 34 trägt.
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Über die Abstandshalter 33 wird der Niederhalter 31 dann gemäß 1–3 an dem vorderen Teil des Grundrahmens 2 über einen Haltebock 35 schwenkbar angelenkt, so dass er auf das vordere Kammrahmenelement 12 aufgeschwenkt und von diesem wieder heruntergeschwenkt werden kann. Ist der Niederhalter 31 auf das vordere Kammrahmenelement 12 aufgeschwenkt und liegt dort oben auf diesem auf, so liegen die Finger 21 der Einhängegleiter 26 zwischen den beiden parallelen Stäben 32 und diese sind parallel zur C-Schiene 24 des vorderen Kammrahmenelementes 12.
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Wie am besten aus 1 ersichtlich, werden nun für die Fertigung des Netzes durch die Formveränderungsmittel 3 die beiden seitlichen Kammelemente 10, 11 zueinander parallel ausgerichtet, so dass die beiden Winkel α und β zum hinteren Kammelement 9 ca. 90° betragen.
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Im Innenraum 36 des Grundrahmens 2 kann nun ein zu formendes Netz eingelegt und deren Garn zwischen die Finger 20, 21 derart eingefädelt werden, so dass das Netz möglichst fest gespannt zu allen Seiten ist. Falls das Netz einen Rand hat, dann wird dieser auf die Nadelklötze 37 aufgelegt und durch die dort vorhandenen Nadeln hindurchgedrückt und damit festgehalten. Nachfolgend werden dann beide seitlichen Kammelemente 10, 11 durch die Formveränderungsmittel 3 nach innen geschwenkt, so dass die beiden Winkel α und β kleiner 90° sind, z. B. 80°, je nach der zu schaffenden Form des Netzes, so dass dann das Netz in seiner Breitenrichtung 29, 30 nicht mehr gespannt, sondern ungespannt ist und gewellt verläuft. Die beiden Winkel α und β können natürlich auch verschiedene Werte annehmen. Auch können die Winkel α und β im gespannten Zustand des Netzes größer als 90° sein und nach Einwärtsschwenken im ungespannten Zustand des Netzes dann zwar kleiner als zuvor, jedoch immer noch größer oder gleich 90° sein. Somit wird die Rohform des Netzes, z. B. ein trapezförmiges Netz, gebildet, das jetzt noch im vorgeheizten Ofen zwischen 150°C und 255°C, je nach Netzmaterial, in seine Fertigform thermofixiert werden muss. Die Form des Kammrahmens 4 gibt dann die Fertigform des fertig gestellten Netzes vor, da das darin liegende Netz nur in Längsrichtung 5, 6 durch die Finger 20, 21 gespannt ist, in Querrichtung 29, 30 jedoch ungespannt wellig locker zwischen den Fingern 20 liegt. Im Ofen schrumpft dann das Netz soweit durch die Wärmeeinwirkung zusammen, bis es auch in Querrichtung 29, 30 gespannt zwischen den Fingern 20 liegt. Im Idealfall bleibt dann das so geschrumpfte Netz nach der Entnahme des Fixierrahmens 1 aus dem Ofen in seiner allseitig gespannten Fertigform, ebenso nach der Entnahme von den Fingern 20, 21 des Fixierrahmens 1. Die Entnahme von den Fingern 20, 21 des Fixierrahmens 1 erfolgt dabei durch mechanisches Schneiden bzw. Thermoschneiden entlang einer Schneidleiste 38, die am Grundrahmen 2 auf der Innenseite 36 in der Nähe der abstandsvariablen Finger 21 des vorderen Kammrahmenelementes 12 angebracht ist, sowie durch einfaches Herausfädeln aus den Fingern 20 mit konstantem Abstand der übrigen drei Kammrahmenelemente 9–11.
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Gemäß 5 und 6 besitzt jeder Einhängegleiter 26 auf einer Axialseite eine Nut 39 mit Rücksprüngen 40, sowie auf der anderen Axialseite eine Feder 41 mit Vorsprüngen 42, wobei die Vorsprünge 42 der Feder 41 des einen Einhängegleiters 26a jeweils in die Rücksprünge 40 der Nut 30 des benachbarten Einhängegleiters 26b formschlüssig aber spielbehaftet eingreifen. Das Spiel S definiert hierbei die Differenz zwischen dem kleinsten 23 und größten Abstand 23 der verschiebbaren Finger 21 der Einhängegleiter 26, also z. B. zwischen 1 und 10 mm Spiel S.
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Im axial zusammengeschobenen Zustand ist dann das Spiel S zwischen den Einhängegleitern 26a, 26b etwa gleich Null, im maximal axial auseinandergezogenen Zustand ist dann das Spiel S zwischen den Einhängegleitern 26a, 26b z. B. 5 mm, so dass die gesamte Kette von Einhängegleitern 26 um das Spiel S zwischen den Einhängegleitern 26 verkürzt werden kann multipliziert mit der Anzahl der Einhängegleiter 26 minus der vier randseitigen Einhängegleiter 26 (zwei seitliche und zwei mittige). Bei z. B. 40 Stück Einhängegleitern 26 und 5 mm Spiel S wären das dann 18 cm maximaler Verkürzweg, um den das Netz in seiner Breite dann im Ofen mindestens schrumpfen müsste, um wieder auf den Fingern 20 der seitlichen Kammrahmenelemente zu spannen.
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Da auch die Synchrongleiter 27 einerseits mit den Synchronlaschen 28 mit dem Hebelmechanik 14 verbunden ist und anderseits jeweils mit dem endseitigen in der C-Schiene 24 axial verfahrbaren Einhängegleiter 26, werden alle Einhängegleiter 26 stets bei Betätigung der Hebelmechanik 14 in beide axiale Verschieberichtungen 29, 30 mitgenommen.
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8 zeigt die Rollen 8 auf der Unterseite des Grundrahmens 2 im Detail in vergrößerter Darstellung.
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Insgesamt kann mit dem erfindungsgemäßen Fixierrahmen 1 sehr kostengünstig ein hochwertiges, langlebiges Netz in beliebiger Form hergestellt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fixierrahmen
- 2
- Grundrahmen
- 3
- Formveränderungsmittel
- 4
- formveränderbarer Kammrahmen
- 5
- Förderrichtungen von 1
- 6
- Förderrichtungen von 1
- 7
- wärmeisolierter Handgriff
- 8
- Laufrolle
- 9
- hinteres Kammrahmenelement
- 10
- linkes seitliches Kammrahmenelement
- 11
- rechtes seitliches Kammrahmenelement
- 12
- vorderes Kammrahmenelement
- 13
- Drehlager
- 14
- Hebelmechanismus von 3
- 15
- erster Hebel
- 16
- Drehrichtungen
- 17
- zweiter Hebel
- 18
- Gleitstift
- 19
- Längsschlitz
- 20
- starre Finger
- 21
- längsverschiebbare Finger; 21a, b starr auf 26; 21c, d starr auf 24
- 22
- unveränderlicher Abstand von 20
- 23
- veränderbarer Abstand von 21
- 24
- C-Schiene
- 25
- Innenraum in 24
- 26
- Einhängegleiter, 26a, 26b
- 27
- Synchrongleitstück
- 28
- Synchronlaschen
- 29
- Axialverschieberichtung
- 30
- Axialverschieberichtung
- 31
- Niederhalter
- 32
- Stäbe
- 33
- Abstandshalter
- 34
- wärmeisolierender Handgriff
- 35
- Haltebock
- 36
- Innenraum von 2
- 37
- Nadelklötze
- 38
- Schneidleiste
- 39
- Nut in 26
- 40
- Rücksprünge
- 41
- Feder
- 42
- Vorsprünge
- S:
- Axialspiel zwischen 26a und 26b
- α:
- Winkel zwischen 9 und 10
- β:
- Winkel zwischen 9 und 11
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3924150 A1 [0015]
- DE 29504780 [0016]
- EP 733732 A2 [0016]
- DE 7915593 U1 [0017]
- DE 1754559 U [0018]