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Die Erfindung betrifft ein Fallenschloss für Türen, insbesondere für die Führerstandtüren von Schienenfahrzeugen, mit einer aus dem Stulp ragenden Falle und einem darunter angeordneten, aus dem Stulp ausschwenkbaren Einreiber, welcher beim Betätigen eines von zwei vertikal beabstandeten und durch eine Einreiberstange gekoppelten Drückern in das Schließblech der Tür einschwenkbar ist, wobei die Tür an den Türrahmen herangezogen wird, der Einreiber ist dabei an einer Nuss angeordnet und weist einen die Falle zurückziehenden Anschlag auf, wobei der Einreiber in ein- oder ausgeschwenkter Stellung durch eine schlüsselbetätigte Verriegelungseinrichtung, aufweisend zwei vertikal beabstandete und durch eine verschiebbare Riegelstange gekoppelte Riegelnüsse verriegelbar ist.
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Stand der Technik
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Aus der
DE 1 024 841 A ist ein Fallenschloss bekannt, bei welchem der Einreiber getrennt und unabhängig von der Nuss gelagert und so mit ihr gekuppelt ist, dass die Falle wahlweise ohne Einfluss auf den Einreiber verschiebbar ist. Beim Betätigen des Drückers ist der Einreiber von unten nach oben in die Schließstellung schwenkbar. Dadurch wird auf die Tür ein Druck nach unten ausgeübt, welcher ein Anheben der Tür im Bereich der Scharniere verhindern soll.
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Bei Schienenfahrzeugen, insbesondere Lokomotiven ist es erforderlich, dass das außenseitige Betätigen der Schließeinrichtungen an den Führerstandtüren von unterschiedlichen Höhen aus erfolgen kann, da der Zugang zum Führerstand vom Bahnsteigniveau sowie vom Gleisbett aus möglich sein muss. Dazu weisen bekannte gattungsgemäße Fallenschlösser zumindest an der Türaußenseite zwei entsprechend vertikal beabstandete Drücker auf. Der Einreiber ist dabei über eine Einreiberstange mit einem durch den unteren Drücker antreibbaren Drückerdrehhebel gekoppelt.
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Zum schlüsselbetätigten Verriegeln des Schlosses sind analog vertikal beabstandet zwei durch eine Riegelstange gekoppelte Riegelnüsse angeordnet, welche an der Türaußenseite durch ein Zylinderschloss und führerstandseitig vorzugsweise durch einen Drehknebel betätigbar sind. In der Verriegelungsposition der Riegelnüsse wird das Aus- oder Einschwenken des Einreibers sowie das Zurückziehen der Falle verhindert, indem das Verdrehen der mit dem unteren Drücker zusammenwirkenden Drückerdrehhebels durch die jeweilige Stellung der Riegelstange in Verbindung mit entsprechenden Sperrmitteln verhindert wird. Der von den Riegelnüssen abragende Hebel, über den der Antrieb der Riegelstange erfolgt, muss dabei jeweils über einen Totpunkt in zwei Endstellungen bewegbar sein. Dazu liegt an den Hebeln der Riegelnüsse jeweils unter Vorspannung der Schenkel einer Schenkelfeder an.
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Die zum Verschieben der Riegelstange notwendige Länge der Hebel an den Riegelnüssen, die erforderliche Vorspannung der Schenkelfedern sowie die Reibwirkung zwischen Hebelenden und Schenkelfedern bewirken, dass zum Betätigen der Verriegelung eines gattungsgemäßen Fallenschlosses relativ große Kräfte aufgewendet werden müssen. Handelsübliche Zylinderschlösser sowie die zugehörigen Schlüssel sind für die Übertragung dieser Kräfte nicht mehr geeignet. Ein gattungsgemäßes Fallenschloss gemäß dem beschriebenen Stand der Technik ist in 9 dargestellt.
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In der
DE 197 50 293 A1 wurde schon ein Zylinderschloss mit Schlüssel vorgeschlagen, mit dem durch eine besondere Ausbildung des Zylinderkerns sowie der Reide des Schlüssels größere Drehkräfte übertragen werden können.
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Unabhängig von solchen Lösungen besteht die Nachfrage nach gattungsgemäßen Fallenschlössern, die mittels normaler Zylinderschlösser verriegelt werden können.
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Aufgabenstellung
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Fallenschloss, insbesondere für die Verwendung in den Führerstandtüren von Schienenfahrzeugen, zu schaffen, bei dem das Verriegeln des Einreibers über zwei durch eine Riegelstange gekoppelte Riegelnüsse erfolgt, wobei das Verdrehen der Riegelnüsse und damit das Verschieben der Riegelstange so leichtgängig erfolgt, dass die Verwendung handelsüblicher Zylinderschlösser und zugehöriger Schlüssel möglich ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Fallenschloss mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist im Unteranspruch angegeben.
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Die Vorteile der Erfindung bestehen insbesondere darin, dass durch die Realisierung des Antriebs der Riegelstange über jeweils ein an der Riegelnuss ausgebildetes Ritzel und das in dieses eingreifende, als Zahnstange ausgebildete Ende der Riegelstange ein Kraft sparenderer Antrieb der Riegelstange möglich ist, als mit einem von der Riegelnuss abnagenden Hebel gemäß dem beschrieben Stand der Technik. Die Realisierung des federbelasteten, einen Totpunkt überwindenden Verdrehens der Riegelnüsse zwischen zwei Endstellungen über die an der Riegelnuss angelenkte Federstange, welche unter Wirkung einer Druckfeder verschiebbar in einer drehbar am Schlosskasten angeordneten Führungsbuchse geführt wird, bewirkt eine deutliche Verringerung der zu übertragenden Kräfte, da durch diese Lösung wesentlich weniger Reibkräfte zu überwinden sind, als bei einer am Hebel der Riegelnuss angreifenden Schenkelfeder.
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Die Ausbildung von zwei Anschlägen am Umfang der Grundplatte der unteren Riegelnuss in Verbindung mit einem Anschlagstift am Schlosskasten, sichern auf einfache Weise die beiden Endstellungen der Riegelnuss. Durch die extreme Leichtgängigkeit des Antriebs der Riegelstange und der Arretierung der unteren Riegelnuss in ihren Endstellungen ist eine federbeaufschlagte Sicherung der Endstellungen an der oberen Riegelnuss nicht mehr erforderlich, was wiederum zu einer deutlichen Verringerung der über den Schlüssel zu übertragenden Kräfte führt.
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Ausführungsbeispiel
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Figuren dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.
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Es zeigen:
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1 ein Fallenschloss mit eingeschwenktem Einreiber entriegelt
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2 ein Fallenschloss mit eingeschwenktem Einreiber verriegelt
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3 ein Fallenschloss mit ausgeschwenktem Einreiber entriegelt
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4 ein Fallenschloss mit ausgeschwenktem Einreiber verriegelt
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5, 6, 7 vergrößerte Einzelheiten im Bereich der unteren Riegelnuss
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8 drei Ansichten einer Riegelnuss
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9 ein Fallenschloss nach dem Stand der Technik
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Das Fallenschloss weist einen aus Boden und Seitenwänden sowie Deckel bestehenden Schlosskasten 1 mit rechts angeordneter Stulp 6 auf. Die gegen die Wirkung einer Druckfeder zurückziehbare Falle 2 durchragt den Stulp 6 am oberen Ende des Fallenschlosses. Unter der Falle 2 ist in bekannter Weise die Nuss 4 im Boden und im Deckel des Schlosskastens 1 gelagert. Von der Nuss 4 ragt der ausschwenkbare Einreiber 3 ab, an welchem ein Anschlag zum Zurückziehen der Falle 2 ausgebildet ist. Am Einreiber 3 ist die Einreiberstange 5 drehbar angelenkt, welche den Einreiber 3 mit dem unterhalb im Schlosskasten gelagerten Drückerdrehhebel 9 koppelt. Die Einreiberstange 5 ist in den 1–4 aus Gründen der Übersichtlichkeit gebrochen dargestellt und damit im Bereich der Anlenkung am Drückerdrehhebel 9 nicht sichtbar. Im Schwenkbereich des Drückerdrehhebels 9 sind, mit diesem kommunizierend und unter Federwirkung rückstellend, vertikal verschiebbar das Druckstück 16 sowie um einen Drehpunkt schwenkbar der Sperrhebel 15 angeordnet.
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Am Stulp 6 entlang erstreckt sich die Riegelstange 10, die über Langlöcher gelagert und damit vertikal verschiebbar ist. Am oberen und unteren Ende ist die Riegelstange 10 jeweils abgewinkelt. An den abgewinkelten Enden sind jeweils die Zahnstangen 17 und 18 ausgebildet. Die Zahnstange 17 greift dabei in das Ritzel 11 der Riegelnuss 7 ein, während die Zahnstange 18 in Eingriff mit dem Ritzel 12 der Riegelnuss 8 steht.
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Rechts neben dem Druckstück 16 ist am Schlosskasten 1 das verschwenkbare Sperrsegment 14 gelagert, welches über ein offenes Langloch und den auf der Riegelstange angeordneten Mitnehmerstift 27 in den Verschiebweg des Druckstücks 16 schwenkbar ist. Auf der Riegelstange 10 ist neben dem Sperrhebel 15 das Anschlagstück 13 angeordnet (1–4)
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Die Riegelnuss 8 weist im Gegensatz zur Riegelnuss 7 eine Grundplatte 25 auf, an welcher das Ritzel 12, die übliche Vierkantöffnung für den Vierkant eines Drehknebels oder eines Zylinderschlosses aufweisend, angeordnet ist (8). Vom Drehpunkt beabstandet ist auf der Grundplatte 25 die Federstange 19 mit Druckfeder 20 verschwenkbar gelagert. Das freie Ende der Federstange 19 wird in der drehbar im Schlosskasten 1 gelagerten Führungsbuchse 24 verschiebbar geführt. Die Druckfeder 20 liegt dabei unter Spannung am angelenkten Ende der Federstange 19 und an der Führungsbuchse 24 an und fixiert die Riegelnuss 8 jeweils in einer von zwei Endstellungen (5).
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Zum Verriegeln des Fallenschlosses in der in 1 gezeigten Stellung des Einreibers 3 wird durch außenseitiges Betätigen eines nicht dargestellten, die Riegelnuss 8 antreibenden Zylinderschlosses die Riegelnuss 8 in die in 2 dargestellte Endstellung verschwenkt (6 und 7). Im Drehbereich der Grundplatte 25 der Riegelnuss 8 ist am Schlosskasten der Anschlagstift 26 fest angeordnet. Dieser kommuniziert mit den durch die Einbuchtung 21 gebildeten Anschlägen 22 und 23. Beim Verdrehen der Riegelnuss 8 überwindet die Federstange 19 ihren Totpunkt und gelangt in die in 7 dargestellte Lage und fixiert die Riegelnuss 8 dann in dieser Endstellung. Das Verriegeln des Fallenschlosses kann dabei auch über einen die obere Riegelnuss 7 antreibenden Drehknebel von innen her erfolgen.
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Durch das Verdrehen der Riegelnuss 7 oder 8 erfolgt über die Ritzel 11 oder 12 sowie die Zahnstangen 17 oder 18 ein Antrieb der Riegelstange 10, wobei jeweils die nicht angetriebene Riegelnuss 7 oder 8 entsprechend verdreht wird. Durch das vertikale Verschieben der Riegelstange 10 nach unten wird das auf ihr befindliche Anschlagstück 13 so in den Verschwenkbereich des Sperrhebels 15 gebracht, dass ein Verdrehen des Drückerdrehhebels 9 im Uhrzeigersinn nicht mehr möglich ist. Auf Grund der Kopplung des Einreibers 3 und des Drehhebels 9 über die Einreiberstange 5 kann der Einreiber 3 nicht mehr durch Betätigen der nicht dargestellten, die Nuss 4 oder den Drehhebel 9 antreibenden Drücker aus dem Stulp 6 herausgeschwenkt werden (2). Ein Zurückziehen der Falle 2 wird im verriegelten Zustand des Fallenschlosses dadurch verhindert, dass beim Verschieben der Riegelstange nach unten, das Sperrsegment 14 über den Mitnehmerstift 27 in den Verschiebeweg des Druckstücks 16 geschwenkt wird. Ein vertikales Verschieben des Druckstücks 16 nach oben und ein Verdrehen des Drehhebels 9 sowie des mit diesem über die Einreiberstange 5 gekoppelten Einreibers 3 entgegen dem Uhrzeigersinn wird verhindert. Ein Zurückziehen der Falle 2 ist nicht möglich.
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Das Verriegeln bei ausgeschwenktem Einreiber 3 erfolgt gleichwirkend wie beschrieben und wie in den 3 und 4 dargestellt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schlosskasten
- 2
- Falle
- 3
- Einreiber
- 4
- Nuss
- 5
- Einreiberstange
- 6
- Stulp
- 7
- Riegelnuss
- 8
- Riegelnuss
- 9
- Drückerdrehhebel
- 10
- Riegelstange
- 11
- Ritzel
- 12
- Ritzel
- 13
- Anschlagstück
- 14
- Sperrsegment
- 15
- Sperrhebel
- 16
- Druckstück
- 17
- Zahnstange
- 18
- Zahnstange
- 19
- Federstange
- 20
- Druckfeder
- 21
- Einbuchtung
- 22
- Anschlag
- 23
- Anschlag
- 24
- Führungsbuchse
- 25
- Grundplatte
- 26
- Anschlagstift
- 27
- Mitnehmerstift