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Die
Erfindung bezieht sich ganz allgemein auf die Führung geladener Tröpfchen einer
Tröpfchenquelle über eine
freie Strecke zu einer Tröpfchensenke,
beispielsweise die geladenen Tröpfchen aus
einer Elektrosprüh-Kapillare
an Atmosphärendruck
zu einer Tröpfchen
ansaugenden Einlasskapillare in das Vakuumsystem eines Ionenanalysators wie
eines Massenspektrometers oder Ionenmobilitätsspektrometers.
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Die
Erfindung besteht darin, geladene Tröpfchen von der Tröpfchenquelle
durch eine fokussierende Pseudopotentialverteilung, die durch Audiofrequenzen
an den Elektroden einer Führungseinrichtung
erzeugt wird, verlustarm zur Tröpfchensenke
zu führen.
Der Antrieb der Tröpfchen
kann durch eine Gasströmung,
durch ein axial ausgerichtetes elektrisches Feld oder durch eine
Kombination aus beiden erfolgen. So können beispielsweise geladene
Tröpfchen
aus einer Sprühkapillare
einer Elektrosprüh-Ionenquelle
an Atmosphärendruck ähnlich wie
bei bisherigem Nanoelektrosprühen,
aber bei wesentlich höheren
Flussraten, in die Einlasskapillare zum Vakuumsystem von Ionenanalysatoren
eingeführt
werden. Die Tröpfchen
können
dabei in der Führungseinrichtung
in verschiedener Weise manipuliert, beispielsweise bis auf eine
gewünschte
Größe eingedampft
werden. Die Einführung
kleiner Tröpfchen
in Gas einsaugende Kapillaren ist deswegen von hohem Interesse,
weil die Tröpfchen
durch Bernoulli-Fokussierung in der Achse gehalten und in großer Anzahl
verlustarm durch die Kapillare geführt werden können. Durch
die Möglichkeit
der Tröpfchenführung wird
auch eine mehrstufige Einlasskapillare mit Zwischenpumpen möglich, wodurch
Pumpkapazität
eingespart werden kann. Durch die Erfindung kann die Empfindlichkeit
von Ionenanalysatoren wie Massenspektrometer oder Ionenmobilitätsspektrometer
um mindestens eine Zehnerpotenz gesteigert werden.
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Stand der Technik
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Die
Erzeugung von Ionen schwerer Analytmoleküle mit Molekulargewichten von
einigen Hundert bis zu vielen Tausend Dalton in einer Elektrosprüh-Ionenquelle
ist weithin bekannt. Die Möglichkeit,
sehr große
Moleküle,
die nicht thermisch verdampfbar sind, zu ionisieren, ist außerordentlich
bedeutsam; für
die Entwicklung der Elektrosprüh-Ionenquelle
gegen Ende der 80er Jahre wurde John Bennett Fenn im Jahr 2002 mit
einem Nobelpreis für
Chemie ausgezeichnet.
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An
eine spitz ausgezogene Sprühkapillare, die
Sprühflüssigkeit
mit gelösten
Analytmolekülen enthält, wird
eine hohe Spannung von einigen Kilovolt angelegt, die um die Spitze
herum ein extrem starkes elektrisches Feld erzeugt. Dadurch wird
die Sprühflüssigkeit
in der offenen Spitze an ihrer Oberfläche polarisiert und stark aufgeladen;
durch die elektrische Zugkraft entsteht an der Flüssigkeitsoberfläche ein
sogenannter Taylor-Konus, aus dessen Spitze durch das elektrische
Ziehfeld ein feiner Strahl von Flüssigkeit herausgezogen wird.
Dieser Strahl ist durch seine hohe Oberflächenladung, die der Oberflächenspannung
entgegensteht, in sich instabil: er zerfällt durch Einschnürungen in
winzig kleine, hoch geladene Tröpfchen
mit Durchmessern in der Größenordnung
von hundert Nanometern bis zu wenigen Mikrometern.
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Die
Größe der Tröpfchen hängt von
der Öffnung
an der Spitze der Sprühkapillare
und des um die Spitze herum aufgebauten elektrischen Feldes ab.
Bei so genanntem Nanoelektrosprühen
werden Öffnungen
von etwa 2 bis 3 Mikrometern verwendet, die zum Sprühen nur
Spannungen unter einem Kilovolt benötigen; bei Durchflüssen von
einigen zehn bis maximal tausend Nanolitern pro Minute entstehen dann
Tröpfchen
von 100 bis 200 Nanometer Durchmesser. Für normales Elektrosprühen mit
einem bis einigen Tausend Mikrolitern pro Minute werden Öffnungen
von etwa zehn bis dreißig
Mikrometer Durchmesser mit Sprühspannungen
von drei bis fünf
Kilovolt benutzt und Tröpfchendurchmesser
von ein bis zwei Mikrometer erzeugt, die also ein mehr als tausendfach
größeres Volumen
haben als die Tröpfchen des
Nanosprühens.
Tröpfchen
von etwa einem Mikrometer Durchmesser tragen etwa 50 000 Elementarladungen.
Der Zerfall des Flüssigkeitsstrahls
in Tröpfchen
kann durch einen scharfen Strahl eines Sprühgases, der um die Spitze der
Kapillare herum durch eine konzentrisch angeordnete Sprühgaskapillare
eingeblasen wird, unterstützt
werden, wodurch der Tröpfchenstrahl
etwas konzentrierter geführt wird,
die Tröpfchen
aber mit einer größeren Streuung der
Durchmesser entstehen.
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Die
Tröpfchen
dampfen anschließend
in einem heißen
Trocknungsgas ein, wobei in der Regel zunächst nur neutrale Lösungsmittelmoleküle abdampfen.
Dabei wird die Ladungsdichte auf der Oberfläche immer größer. Wenn
die Dichte der Ladungen auf der Oberfläche so groß wird, dass die Coulombsche
Abstoßung
die Kraft der zusammenhaltenden Oberflächenspannung übersteigt
(„Rayleigh-Limit”), treten
Abspaltungen kleinerer Tröpfchen
auf. Die instabile Oberfläche
führt zu
zufälligen Schwingungsbewegungen
der Flüssigkeit
an der Oberfläche,
und über
diese zufälligen
Bewegungen zu Abschnürungen
kleinerer Tröpfchen,
wodurch für beide
Tröpfchen
die Ladung des Rayleigh-Limits wieder unterschritten wird. Abgespaltene
kleinere Tröpfchen
sind in Bezug auf ihre Masse sehr viel stärker geladen, schon weil die
gesamte Ladungsmenge q eines Tröpfchens
am Rayleigh-Limit proportional zur Wurzel aus der dritten Potenz
des Durchmessers d ist. So können
beispielsweise abgespaltene Tröpfchen
nur zwei Prozent der Masse, aber fünfzehn Prozent der Ladungen
mitnehmen. Die entstehenden Tröpfchen,
sowohl die großen
wie auch die kleinen, haben jedoch ein Verhältnis von Masse zu Ladung oberhalb
des Rayleigh-Limits
und können
daher weiter abdampfen.
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Verschieden
große
Tröpfchen
mit Ladungsdichten am jeweiligen Rayleigh-Limit haben verschieden
große
elektrische Mobilitäten μ = ν/E (ν = Geschwindigkeit),
wenn sie von elektrischen Feldern der Feldstärke E durch Gas gezogen werden.
Für langsame
Bewegungen der Tröpfchen
ohne Wirbelbildung gilt das Stokes-Gesetz, bei der die Reibung proportional
zum Durchmesser d und der Geschwindigkeit ν der Tröpfchen ist. Die elektrische
Mobilität μ ist damit
proportional zu √ d , ist also überraschenderweise
für größere Tröpfchen größer als
für kleinere. Bei
schnellen Bewegungen mit turbulenter Wirbelbildung gilt die Newton-Reibung,
die proportional zum Querschnitt d2 und
zum Geschwindigkeitsquadrat ν2 ist. Unter diesen Verhältnissen, die aber für Sprühtröpfchen und
ihre Geschwindigkeiten in Trocknungsgasen nicht gelten, ist die
elektrische Mobilität
umgekehrt proportional zur Wurzel aus der Feldstärke E und zur vierten Wurzel
aus dem Durchmesser d.
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Alle
Tröpfchen,
große
wie kleine, verdampfen immer weiter, wobei kleine Tröpfchen aufgrund ihrer
immer kleiner werdenden Koordinationszahl der Oberflächenmoleküle und des
damit größer werdenden
Dampfdrucks immer schneller verdampfen, bis dann die Abspaltungs-
und Verdampfungsprozesse relativ rasch in einem völligen Eintrocknen
eines Tröpfchens
enden und nur noch überwiegend
vielfach geladene Ionen der im Tröpfchen enthaltenen Analytmoleküle übrig bleiben.
In der letzten Phase können
wohl auch protonierte Wassermoleküle abdampfen. Die so gebildeten
Analytionen sind in der Regel nur noch mit einer etwas stärker gebundenen Hülle aus
ein bis zwei molekularen Schichten von Solvatmolekülen umgeben,
meist Wassermolekülen.
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Wie
oben schon angedeutet, gibt es prinzipiell zwei verschiedene Arten
des Elektrosprühens,
die auch in verschiedener Weise verwendet werden: das Nanoelektrosprühen (kurz:
Nanosprühen)
mit sehr kleinen Tröpfchen,
die in der Regel direkt in die Einlasskapillare zum Ionenanalysator
eingespritzt werden, und das normale Elektrosprühen (kurz: Mikrosprühen), das
die Tröpfchen
in freier Luft verdampft und nur die entstehenden Analytionen in
die Einlasskapillare einzieht.
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Beim
Nanosprühen
werden sehr kleine Tröpfchen
mit etwa gleich großen
Durchmessern der Größenordnung
von etwa 100 bis 200 Nanometern erzeugt, die direkt in die Einlasskapillare
gesprüht werden.
Die Tröpfchen
werden durch ein besonders zugeführtes
Führungsgas,
in der Regel Stickstoff mit einstellbarer Temperatur von Raumtemperatur
bis zu 300 Grad Celsius, in die Einlasskapillare hineingezogen und
dort im Gasstrom beschleunigt. Sie verdampfen dann langsam in der
Einlasskapillare, unterstützt
durch den immer geringer werdenden Druck, bleiben aber lange als
Tröpfchen
erhalten. Der Vorteil der Einführung
von Tröpfchen
in die Einlasskapillare besteht darin, dass diese durch gasdynamische
Fokussierung sehr verlustarm durch die Kapillare geführt werden
können.
In der Einlasskapillare herrscht nach kurzen Randturbulenzen ein
stabil laminarer Fluss des Führungsgases
mit parabolischem Geschwindigkeitsprofil: in der Mitte am schnellsten,
am Rande langsam. Die Tröpfchen
werden von diesem schnellen Gasstrom mit parabolischem Geschwindigkeitsprofil
umspülend
mitgerissen und in der Achse der Kapillare gehalten. Weichen sie
seitwärts
aus, so geraten sie in ein Gebiet, in dem sie auf beiden Seiten
von verschieden schnell strömendem
Gas umflossen werden; durch den Bernoulli-Effekt werden sie mit
einem Auftrieb ähnlich
dem eines Flugzeug-Flügels
wieder zur Achse getrieben.
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Diese „Bernoulli-Fokussierung” ist umso stärker, je
größer die
Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Gas und Tröpfchen ist, da der Auftrieb
proportional zur Differenz der Geschwindigkeitsquadrate auf beiden
Seiten des Tröpfchens
ist. Da das Gas zum Ende der Einlasskapillare hin immer schneller fließt, können die
Tröpfchen
nie die Geschwindigkeit des Gases annehmen; somit bleibt dieser
Fokussierungseffekt erhalten, bis die Tröpfchen vollständig verdampft
sind oder die Kapillare verlassen. Ein entgegen gerichtetes elektrisches
Feld in der Einlasskapillare verstärkt diesen Fokussierungseffekt
noch, da es die Tröpfchen
bremst und daran hindert, die Geschwindigkeit des Gases anzunehmen.
Es ist bis heute ungeklärt,
ob nicht auch größere Analytionen dieser
Bernoulli-Fokussierung unterliegen, wenn sie durch ein Gegenfeld
gebremst werden, und ob diese Fokussierung gegen die Abstoßung durch
die in der Achse herrschende Raumladung wirksam sein kann.
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Das
Nanosprühen
verlangt eine sehr gute Justage der Sprühkapillarenspitzen in Bezug
auf die Öffnung
der Einlasskapillare. Da die Sprühkapillaren häufig ausgetauscht
werden müssen,
sind die Ionenquellen meist mit Mikroskopen oder Mikrokameras für die Ausrichtung
der Spitzen ausgerüstet.
Dieser Zwang zu einer sorgfältigen
Justage ist neben der geringen Flussrate einer der Nachteile des
Nanosprühens.
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Bei
normalem Elektrosprühen
(Mikrosprühen)
dagegen werden die Tröpfchen
außerhalb
der Einlasskapillare vollständig
verdampft, wobei die Analytionen freigesetzt werden. Im Allgemeinen
besitzen diese Analytionen noch eine Solvathülle. Erst diese Analytionen
werden zur Eingangsöffnung
der Einlasskapillare gebracht. Die Analytionen verlieren ihre Solvathülle auf
ihrem Weg durch die Einlasskapillare in das Vakuumsystem, wobei
die Aufheizung durch das Führungsgas
und der abnehmende Druck längs
der Einlasskapillare helfen. Es ist dabei das Ziel, möglichst
viele dieser Analytionen im heißen Führungsgas
in die Einlassöffnung
der Einlasskapillare einzusaugen, was aber wegen des großen Raums,
in dem die Analytionen entstehen, nur sehr eingeschränkt gelingt.
Im Allgemeinen werden beim Mikrosprühen weit weniger als ein Prozent
der versprühten
Analytmoleküle
in ionisierter Form dem Ionenanalysator zugeführt.
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Die
Einlasskapillare führt
in beiden Fällen
die geladenen Analytmoleküle,
sei es in Form von unverdampften Tröpfchen oder in Form solvatisierter
Analytionen, in das Vakuumsystem des im Vakuum arbeitenden Ionenanalysators,
beispielsweise des Massenspektrometers oder des Ionenmobilitätsspektrometers.
Im Vakuumsystem können
die Analytionen beispielsweise durch einen so genannten Ionentrichter
eingefangen, vom begleitenden Führungsgas
getrennt und über
weitere Ionenleitsysteme und Pumpstufen dem Ionenanalysator zugeführt werden.
Im Ionenanalysator werden die Analytionen der gewünschten
Art von Analyse unterzogen. Für
die Einführung
ins Vakuum kann eine einzelne Einlasskapillare verwendet, es können aber
auch mehrere Einlasskapillaren gebündelt werden, um die Analytionen ins
Vakuum zu bringen. Dieses Bündel
von Einlasskapillaren soll hier mit eingeschlossen sein, wenn der Begriff „Einlasskapillare” verwendet
wird.
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Die
Analytionen sind überwiegend
vielfach geladen, wobei die Anzahl der Ladungen für Ionen
einer Substanz stark streut und der Mittelwert der Anzahl der Ladungen
in etwa proportional mit der Masse der Analytionen zunimmt. Die
ladungsbezogenen Massen m/z (m = Masse; z = Anzahl der überschüssigen Elementarladungen
des Ions) bilden für
schwere Ionen eine breite Verteilung von etwa m/z = 700 Dalton bis
etwa m/z = 1600 Dalton mit einem Maximum bei etwa m/z = 1200 Dalton.
So sind die schweren Moleküle
von Albumin (m = 66 kDa) im Mittel 50-fach geladen, während leichte
Moleküle
mit Molekulargewichten unterhalb von m = 2 kDa überwiegend einfach geladen
sind. Die Verteilung der Ladungen kann durch die Zusammensetzung
des Lösungsmittels,
Prozesse des Sprühens
und des Führens
der Ionen durch Gase beeinflusst werden.
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Da
die Tröpfchen
des Sprühstrahls
aus der Sprühkapillare
alle sehr stark aufgeladen sind, beispielsweise mit 50 000 Elementarladungen
für ein Tröpfchen mit
einem Mikrometer Durchmesser, stoßen sie sich gegenseitig stark
ab. Dadurch weitet sich der Sprühnebel
mit den im elektrischen Feld beschleunigten Sprühtröpfchen sofort nach Bildung
der Tröpfchen
stark trompetenförmig
auf. Beim Nanoelektrosprühen
wird das Aufweiten durch das Führungsgas
eingeschränkt, mit
dem die Tröpfchen
in die Einlasskapillare eingesaugt werden und das die Tröpfchen beschleunigend
mitreißt.
Beim normalen Elektrosprühen
ist der Raumbereich, in dem sich nach Verdampfen der Flüssigkeit
aus den Tröpfchen die
Analytionen befinden, durch das Aufweiten weit auseinandergezogen.
Es ist schwierig, aus einem großen
Raumbereich viele Analytionen in die Einlasskapillare zu ziehen.
Durch ein scharf konzentrisch um die Sprühkapillare herum zugeführtes Sprühgas, das
auf bis zu etwa 150°C
aufgeheizt sein kann, kann das Aufweiten des Sprühnebels vermindert werden;
allerdings werden die Sprühtröpfchen zusätzlich beschleunigt.
Es entsteht ein in Längsrichtung
weit ausgedehnter Ionenbildungsraum mäßiger Breite, in dem aber die
Wolke der sich bildenden Analytionen von vielen schnellen, unverdampften
Tröpfchen
durchflogen wird.
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Die
bei Anwendung von Sprühgas
in dem in Längsrichtung
weit ausgedehnten Ionenbildungsraum mäßiger Breite entstehenden Analytionen
werden meist etwa senkrecht dazu herausgezogen und der Einlasskapillare
zugeführt.
Das gelingt aber nur für
einen kleinen Teil der Analytionen, da nur Analytionen aus einem
kleinen Teilstück
der Länge
und der Breite dieses Ionenbildungsraums die Einlasskapillare erreichen.
Es können
mehr Analytionen herausgezogen werden, wenn der Ionenbildungsraum
in radialer Richtung besser fokussiert werden kann. Das kann dadurch
erreicht werden, dass um das heiße Sprühgas herum noch ein mit etwa
300°C „superheißes” Hüllgas eingeblasen
wird. Es findet dann eine „thermische
Fokussierung” der
Tröpfchen
statt; die Ausnutzung der Analytionen ist besser und die Empfindlichkeit
des Verfahrens ist größer.
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Obwohl
beim normalen Elektrosprühen
praktisch alle Analytmoleküle
ionisiert werden, wenn die Tröpfchen
vollständig
zur Verdampfung gelangen, ist die Ausbeute an Ionen, die dem Analysator
zugeführt werden
können,
trotz aller dieser Verbesserungen sehr klein. Das normale Elektrosprühen hat
aber weite Verbreitung gefunden, weil es sich gut mit den normalen
Flussraten analytischer Flüssigkeitschromatographie
(HPLC) koppeln lässt.
Das Nanoelektrosprühen
liefert dagegen eine sehr hohe Ausbeute an Analytionen; es lässt sich
aber nicht ohne eine ungünstige
Aufteilung des Flüssigkeitsstroms
mit der Flüssigkeitschromatographie
koppeln, da selbst die sogenannte Nano-HPLC Flussraten hat, die
weit über
denen liegen, die die das Nanosprühen verkraftet. Die ungünstige Aufteilung
des Flüssigkeitsstromes macht
aber die günstige
Ionenausbeute wieder zunichte. Versuche, größere Tröpfchen, die bei etwas größeren Flussraten
mit etwas größeren Durchmessern
der Sprühspitzenöffnung entstehen,
direkt in die Einlasskapillare einzuspritzen, waren bisher nicht
erfolgreich.
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Aufgabe der Erfindung
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Es
ist die Aufgabe der Erfindung, geladene Tröpfchen einer Tröpfchenquelle
verlustarm über eine
vorgegebene Strecke zu einer Tröpfchensenke, beispielsweise
einer Gas einsaugenden Kapillare, zu überführen. Dabei ist es vorteilhaft,
wenn die Tröpfchen
während
der Überführung manipuliert,
beispielsweise auf gleichmäßig kleine
Durchmesser eingedampft werden können.
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Kurze Beschreibung der Erfindung
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Die
Erfindung besteht darin, das Pseudopotential einer besonderen Führungseinrichtung
dazu zu verwenden, die geladenen Tröpfchen der Tröpfchenquelle
fein fokussiert der Tröpfchensenke
zuzuführen.
Die Führungseinrichtung
kann als Multipol-Stabsystem, aber auch als Blendenstapel oder dergleichen
aufgebaut sein, gleicht also einem Hochfrequenz-Führungssystem
für Ionen
in Hoch- und Feinvakua, das aber für geladene Partikel größerer Masse
auch bei sehr viel höherem
Druck, hier bis zu Atmosphärendruck,
dann aber sehr viel niedrigeren Frequenzen, hier bei Audiofrequenzen,
arbeitet. Die Führungseinrichtung
für die
Tröpfchen
werde im Folgenden auch als „Tröpfchenführung” bezeichnet.
Die beste und stärkste
Fokussierung wird durch ein im Querschnitt quadrupolar ausgebildetes
Wechselfeld erreicht, einem so genannten „zweidimensionalen Quadrupolfeld”.
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Innerhalb
der Führungseinrichtung
können die
geladenen Tröpfchen
durch eine Gasströmung, durch
ein axial ausgerichtetes elektrisches Feld, durch eine Wanderfeld
oder durch eine Kombination aus diesen in axialer Richtung bewegt
werden, wobei verschieden große
Tröpfchen
durch ihre verschiedenen Mobilitäten
in verschiedener Weise bewegt werden können.
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Die
Erfindung wird im Folgenden an einer Elektrosprüh-Einrichtung hoher Ioneneffizienz
dargelegt. In dieser Elektrosprüh-Einrichtung
werden die Sprühtröpfchen aus
der Sprühkapillare
nicht außerhalb
der Einlasskapillare eingedampft, sondern durch die Pseudopotentiale
der Führungseinrichtung
fein fokussiert der Eingangsöffnung
der Einlasskapillare zugeführt,
die hier als Tröpfchensenke
wirkt, ähnlich wie
bei bisherigem Nanosprühen,
aber bei weit höheren
Flussraten in der Sprühkapillare.
Wie eingangs bereits dargelegt, ist es vorteilhaft, Tröpfchen in
die Einlasskapillare einzuführen,
da diese durch Bernoulli-Fokussierung verlustarm durch die Kapillare
geführt
werden. Der Flüssigkeitsdurchsatz
der Sprühkapillare
soll einige hundert Mikroliter pro Minute betragen können. Damit
die Tröpfchen
aus einer solchen Flussrate von der Einlasskapillare aufgenommen
werden können,
müssen
sie vor der Einführung in
die Einlasskapillare weitgehend, aber nicht vollständig, eingedampft
werden.
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Für dieses
weitgehende Eindampfen der Tröpfchen
können
die verschiedenen Mobilitäten
der verschieden großen
Sprühtröpfchen ausgenutzt
werden. Um der Einlasskapillare nur relativ kleine Tröpfchen möglichst
gleicher Größe mit vorzugsweise
nur etwa 50 bis 200 Nanometer Durchmesser zuzuführen, sollen größere Tröpfchen länger in
der Tröpfchenführung zurückgehalten
werden als kleinere. Dazu sind in der Tröpfchenführung ein Strom eines Trocknungsgases
und ein elektrisches Gegenfeld so zu erzeugen, dass sich kleine
Tröpfchen
schneller, größere Tröpfchen dagegen
langsamer oder gar nicht zur Einlasskapillare bewegen. Für relativ
langsame Bewegungen der Tröpfchen
durch ein bewegtes Trocknungsgas ist die Mobilität von Tröpfchen am Rayleigh-Limit proportional
zur Wurzel aus dem Durchmesser, und damit für größere Tröpfchen höher als für kleine Tröpfchen, ein Effekt, der ausgenutzt werden
kann. Die länger
in der Tröpfchenführung zurückgehaltenen
Tröpfchen
haben damit längere
Zeit zum Verdampfen. Das endgültige
Eindampfen der Sprühtröpfchen darf
aber erst nach Verlassen der Tröpfchenführung erfolgen,
also frühestens
in der Einlasskapillare, da die Analytionen von den Elektroden der
Tröpfchenführung bis
zum Anstoßen
angezogen und entladen würden.
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Das
elektrische Wechselfeld in der Tröpfchenführung hilft bereits, größere Tröpfchen durch Schüttelbewegungen
zu verformen und somit instabil zu machen, so dass sie eine Störung der
kugelsymmetrischen Ladungsverteilung erfahren und so in kleinere
Tröpfchen
zerrissen werden. Soweit größere Tröpfchen nicht
bereits durch das elektrische Wechselfeld zerfallen, kann ihre Verdampfung
durch Einstrahlung von Infrarotlicht oder Mikrowellen verstärkt werden.
Auch eine Zerstäubung
durch Ultraschall ist möglich.
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Nachdem
die Tröpfchen
in die Einlasskapillare eingeführt
wurden, sollen sie durch gasdynamische Gasfokussierung (Bernoulli-Fokussierung) möglichst
lange in der Achse der Einlasskapillare gehalten werden. Dazu ist
frühzeitiges
vollständiges Eindampfen
der Tröpfchen
zu verhindern. Das Eindampfen kann durch die Wahl der Größe der eingebrachten
Tröpfchen
und durch eine Steuerung der Feuchte des Führungsgases gesteuert werden.
Die Fokussierung kann insbesondere auch durch ein elektrisches Gegenfeld
in der Einlasskapillare verstärkt
werden.
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Die
Erfindung bietet aber auch die Möglichkeit,
die Einlasskapillare in zwei oder mehr Stufen zu unterteilen, um
das Abpumpen eines großen
Teils des einströmenden
Führungsgases
durch kleinere Pumpen bei höherem
Druck zu ermöglichen.
Die Tröpfchen
werden dabei erfindungsgemäß an der Unterteilung über Tröpfchenführungen,
beispielsweise durch kleine Quadrupol-Stabsysteme, von der letzten
Stufe (als Tröpfchenquelle)
zum Eingang der nächsten
Stufe der Einlasskapillare (als Tröpfchensenke) geführt. Dabei
kann auch für
die nächste
Stufe jeweils neues Führungsgas
mit gewünschter
Temperatur und Feuchtigkeit zugeführt werden, beispielsweise,
um die Tröpfchen
in der letzten Stufe vollständig
einzudampfen. Durch gestufte Einlasskapillaren können auch größere Innendurchmesser
der Kapillaren mit höherem
Gasdurchsatz gewählt
werden, wodurch auch mehr Tröpfchen
transportiert werden können.
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Werden
Tröpfchen
bis in eine erste Stufe des Vakuumsystems eingeführt, so können sie dort vollständig eindampfen,
aber beispielsweise auch durch Aufprall auf heiße Flächen zum Zerplatzen in kleinere Tröpfchen oder
sogar in Analytionen gebracht werden.
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Die
Anwendung der Erfindung auf Elektrosprüh-Einrichtungen erlaubt es,
auch bei Flussraten in der Sprühkapillare
bis zu einigen hundert Mikrolitern außergewöhnlich viele Analytmoleküle in ionisierter
Form in das Vakuumsystem des Ionenanalysators einzuführen. Es
können
damit Analytmoleküle in
weit geringeren Konzentrationen nachgewiesen werden; die Empfindlichkeit
so ausgerüsteter
Ionenanalysatoren steigt mindestens um eine Zehnerpotenz. Die dadurch
ermöglichte
neuartige Elektrosprüh-Ionenquelle
lässt sich
besonders gut mit Nano-Flüssigkeitschromatographen,
aber auch mit chip-basierten Trennsystemen koppeln.
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Kurze Beschreibung der Abbildungen
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Die zeigt
schematisch eine Ausführungsform
einer Elektrosprüh-Ionenquelle
unter Anwendung dieser Erfindung. Aus der Sprühkapillare (1) wird
durch eine Spannung von einigen Kilovolt ein Strahl (2)
feiner Tröpfchen
gezogen. Die Tröpfchen werden
in einer rohrförmigen
Tröpfchenführung (3), die
innen ein Elektrodenmuster (4) zur Erzeugung eines zweidimensionalen
Quadrupol-Wechselfeldes trägt,
in der Achse gehalten und zum Eingang der Einlasskapillare (7)
geführt.
Der Vortrieb wird durch eine Balance zwischen einem Strom heißen Trocknungsgases
(5) und einem entgegen gerichteten elektrischen Ziehfeld
bewirkt, welches ebenfalls durch Spannungen an dem Elektrodenmuster
aufgespannt wird. Der Strom des Trocknungsgases (5) und der
Verlauf der Feldstärke
des axialen Gleichfeldes werden so eingestellt, dass größere Tröpfchen zurückgehalten
werden, bis sie durch Eindampfen und Aufspalten genügend klein
geworden sind, so dass nur kleine Tröpfchen etwa gleicher Größe in die
Einlasskapillare (7) eingeführt werden. Um die Einlasskapillare
(7) herum wird temperiertes und feuchtegesteuertes Führungsgas
(6) zugegeben, das zusammen mit den Tröpfchen von der Einlasskapillare
(7) eingesaugt wird. – Die
Einlasskapillare (7) ist innerhalb einer Zwischenpumpstation
(10) mit Pumpe (11) geteilt, wobei die geladenen
Tröpfchen
(2) durch ein Quadrupol-Stabsystem (8) erfindungsgemäß in die zweite
Stufe (9) der Einlasskapillare überführt werden. Dabei kann wieder
ein geeignet temperiertes und feuchtegesteuertes Führungsgas
(12) zugegeben werden. Die Tröpfchen verdampfen jetzt entweder
noch in der Einlasskapillare (9) oder danach in einer ersten
Vakuumstufe des Ionenanalysators.
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gibt
ein Schema einer rohrförmigen Tröpfchenführung wieder,
wobei aber nur zwei der vier Seiten gezeigt sind. In keramische
Grundkörper, von
denen hier nur die Grundkörper
(31) und (32) sichtbar sind, sind drahtförmige Elektroden
(33, 34) eingelassen, deren Muster mit entsprechenden Wechsel-
und Gleichspannungen im Querschnitt ein quadrupolares Wechselfeld,
und in Achsenrichtung ein elektrisches Gleichfeld erzeugen kann.
Die Keramikkörper
können
mit Öffnungen
(35) für
die Zu- und Abfuhr von Gasen versehen sein.
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zeigt
einen dieser keramischen Grundkörper
(31) im Querschnitt mit einem eingelassenen Drahtbügel (33).
Auf der Rückseite
des Grundkörpers
(31) können
elektrische Schaltungen mit elektrischen Bauteilen (36)
aufgebracht sein, um die Drahtbügel
(33) mit den zugehörigen
Spannungen zu versorgen.
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In ist
eine Ausführungsform
einer Elektrosprüh-Ionenquelle
mit Anwendung der Erfindung dargestellt, die der in sehr ähnlich ist,
in der aber die rohrförmige
Tröpfchenführung (3, 4) durch
ein Quadrupol-Stabsystem ersetzt ist, von dem die beiden Polstäbe (14)
und (15) in der Abbildung sichtbar sind. Innerhalb des
Quadrupol-Stabsystems befindet sich ein dünnwandiges Rohr (16)
aus einem nur sehr wenig elektrisch leitfähigen Dielektrikum, das das
Wechselfeld des Stabsystems penetrieren lässt. In diesem schwach leitenden
Rohr kann ein Spannungsabfall erzeugt werden, gegen den der Strom
des Trocknungsgases die Tröpfchen
zur Einlasskapillare treibt.
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Beste Ausführungsformen
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Die
Erfindung besteht ganz allgemein darin, geladene Tröpfchen einer
Tröpfchenquelle
durch eine Führungseinrichtung
mit Audio-Wechselspannungen an geeignet geformten Elektroden in
radialer Richtung zu einem Tröpfchenstrahl
zusammenzupressen und zu einer Tröpfchensenke zu führen. Unter „Tröpfchenquelle” wird wie
im normalen Sprachgebrauch das Erscheinen von Tröpfchen an einer Stelle eines
definierten Beobachtungsbereichs verstanden, unter „Tröpfchensenke” das Verschwinden an
einer anderen Stelle des Beobachtungsbereichs. Das Zusammenpressen
beruht auf der Wirkung von inhomogenen Wechselfeldern auf die Tröpfchen;
diese Wirkung ist für
Ionen im Vakuum bekannt und wird dort durch so genannte „Pseudopotentiale” veranschaulicht,
die dem Fachmann bekannt sind und auf die hier nicht näher eingegangen
wird. Die stärkste Wirkung
dieses „Zusammenpressens” zu einem Tröpfchenstrahl,
im Weiteren einfach „Fokussierung” genannt,
geht von einem zweidimensionalen Quadrupolfeld aus; etwas schwacher
wirken zweidimensionale höhere
Multipolfelder wie Hexapolfelder oder Oktopolfelder.
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Die
Speicherung geladener Partikel in inhomogenen Wechselfeldern nach
Art Paulscher Ionenfallen mit Audiofrequenzen bei Atmosphärendruck
ist seit 50 Jahren bekannt und wird auch in einigen Fachgebieten
angewandt, beispielsweise zur Bestimmung der Größe geladener Aerosol- oder Staubpartikel.
Es ist daher überraschend,
dass diese Art von Partikelspeicherung bisher nicht für die Führung von
geladenen Tröpfchen
in Elektrosprüh-Einrichtungen
zur Anwendung gekommen ist.
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Im
Inneren der Führungseinrichtung
können die
Tröpfchen
durch Reibung in einer Gasströmung, durch
axial ausgerichtete elektrische Felder, durch ein Wanderfeld mit
wandernden Potentialminima oder durch eine Kombinationen daraus
in axialer Richtung bewegt werden.
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Durch
die Erfindung wird unter anderem eine Elektrosprüh-Einrichtung ermöglicht,
in der die Sprühtröpfchen nicht
außerhalb
der Einlasskapillare eindampft, sondern ähnlich wie bei bisherigem Nanosprühen, aber
bei höheren
Flussraten bis zu einigen hundert Mikrolitern pro Minute, möglichst
fein fokussiert und möglichst
in gleicher Größe zentral
in die Eingangsöffnung
der Einlasskapillare zum Ionenanalysator einführt werden.
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Eine
günstige
Ausführungsform
für eine
solche Elektrosprüh-Einrichtung
ist in dargestellt. Die Sprühkapillare (1) hat
eine Öffnung
mit einem Durchmesser zwischen fünf
und zehn Mikrometer. An ihr liegt eine Spannung von zwei bis vier
Kilovolt gegenüber
der mittleren Spannung an den Elektroden (4) der Tröpfchenführung (3).
Die Sprühkapillare
führt der
Sprühspitze
im Arbeitsoptimum einen Flüssigkeitsstrom
von etwa 10 Mikroliter pro Minute zu, vorzugsweise aus einer Nano-HPLC.
Die Flüssigkeit,
meist Wasser mit Anteilen an organischen Lösungsmitteln wie beispielsweise
Acetonitril, enthält die
Analytmoleküle
in Lösung;
unter Ausbildung eines Taylor-Konuses wird aus dieser Flüssigkeit
vom elektrischen Ziehfeld eine Serie von Tröpfchen (2) herausgezogen.
Die Fokussierung dieser Tröpfchen zu
einem feinen Tröpfchenstrahl
(2) wird durch Pseudopotentiale der Führungseinrichtung (3, 4)
vorgenommen.
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Die
Führungseinrichtung
kann im Prinzip als Multipol-Stabsystem, als Stapel von Ringblenden, oder
als eine der vielen anderen bekannten Formen von Hochfrequenz-Ionenleitsystemen
aufgebaut sein, wie sie für
die Führung
von Ionen in Hoch- und Feinvakua verwendet wird. Dem Fachmann sind
diese Ionenleitsysteme bekannt. Für geladene Partikel größerer Masse
können
diese Leitsysteme bei sehr viel höherem Druck arbeiten, hier
bei Atmosphärendruck.
Es sind dann allerdings viel niedrigere Frequenzen der Wechselspannung
einzusetzen. Die Führungseinrichtung
können
für die
Führung
der stark geladenen Tröpfchen
mit Wechselspannungen von 20 bis 2000 Volt im Bereich der Audiofrequenzen zwischen
20 und 20000 Hertz betrieben werden.
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Als
Tröpfchenführung wird
in ein Rohr (3) verwendet, das im Inneren
mit einem Elektrodenmuster (4) zur Erzeugung eines zweidimensionalen
Quadrupol-Wechselfeldes wie auch eines axial gerichteten Gleichfeldes
beliebigen Feldstärkeverlaufs
versehen ist. Das Rohr kann beispielsweise bei etwa zehn Zentimetern
Länge einen
Durchmesser von zehn Millimetern haben. In ist eine
solche Tröpfchenführung schematisch,
aber in mehr Detail dargestellt, wobei aber nur zwei der vier Seiten
gezeigt sind, um einen Einblick ins Innere zu gewähren. In
vier keramische Grundkörper,
von denen hier nur die beiden Grundkörper (31) und (32)
dargestellt sind, sind drahtförmige
Elektroden (33) und (34) eingelassen, die mit
entsprechenden Wechsel- und Gleichspannungen beschickt im Querschnitt
ein quadrupolares Wechselfeld, und in Achsenrichtung ein elektrisches
Gleichfeld erzeugen können.
Das quadrupolare Wechselfeld bildet im Zentrum ein streng quadrupolares
Feld, das aber nach außen
verformt ist. Die Spannungen können
in einer gedruckten Schaltung auf der Rückseite der keramischen Grundkörper auf
die Elektroden aufgeteilt werden, wie in schematisch
dargestellt. Für
die Fokussierung der Tröpfchen
werden vorzugsweise Wechselspannungen von einigen hundert Volt mit
Frequenzen zwischen etwa 2 bis 10 Kilohertz eingesetzt. – Um die
Tröpfchen
nicht nahe an die Drähte
herankommen zu lassen, können
auch benachbarte Drähte
jeweils Wechselspannungen gleicher Phase, aber verschiedener Amplituden
tragen; dadurch wird im Nahbereich der Drähte ein streng abweisendes Pseudopotential
aufgebaut, das die Tröpfchen
abstößt. – Es können auch
die isolierenden Oberflächen zwischen
den Drähten
mit einer hochohmigen Schicht versehen werden, um die Ladungen eventuell
auftreffender Tröpfchen
ableiten zu können.
Oder es können
statt der Drähte
flache Blechstreifen verwendet werden, die die Oberfläche weitgehend
abdecken. Die Blechstreifen können
sich für
eine vollständige
Abdeckung der isolierenden Grundlage sogar berührungslos überlappen.
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Das
Rohr (3) der Tröpfchenführung ist
an den Enden mit Gaszuführungen
und Gasaustritten versehen. Eine Gaszuführung führt das vorzugsweise geheizte
Trocknungsgas (5) zu; dieses wird im äußeren Bereich des Rohres eingeführt und
strömt
gegen ein axial ausgerichtetes elektrisches Ziehfeld. Eine zweite
Gaszuführung
bringt das Führungsgas (6)
ein, das weiter innen in das Rohr eingebracht und weitgehend vollständig von
der Einlasskapillare (7) eingesaugt wird. Dieses Führungsgas
(6) kann unabhängig
vom Trocknungsgas (5) temperiert und in seiner Feuchte
kontrolliert werden, um die Tröpfchen
in der Einlasskapillare (7) möglichst lange unverdampft zu
lassen.
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Das
Rohr (3) der Tröpfchenführung wird
bei der Montage der Ionenquelle einmalig sehr genau auf die Öffnung und
Achse der Einlasskapillare ausgerichtet. Damit entfällt ein
späteres
wiederholtes Ausrichten durch den Benutzer, wie es für Nanosprühen notwendig
ist.
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Da
es günstig
ist, der Einlasskapillare (7) nur sehr kleine Tröpfchen möglichst
gleicher Größe zuzuführen, können die
verschiedenen Mobilitäten
verschieden großer
Sprühtröpfchen ausgenutzt
werden, um größere Tröpfchen mit
geringerer Mobilität
so lange in der Tröpfchenführung zurückzuhalten,
bis sie zu kleineren Tröpfchen
eingedampft oder aufgespalten sind. Dazu ist in der Tröpfchenführung (3, 4)
ein Vortrieb für
die Tröpfchen
zu erzeugen, der kleine Tröpfchen
schneller durch die Tröpfchenführung führt, größere Tröpfchen dagegen
langsamer oder gar nicht. Ein solchermaßen differenzierender Vortrieb
kann durch ein elektrisches Axialfeld und ein entgegen strömende Trocknungsgas
(5) erzeugt werden. Ein Berechnung von Reynolds-Zahlen
für Tröpfchen ergibt,
dass sich die Tröpfchen
streng im Gebiet Stokes-Reibung bewegen. Die Mobilität von Tröpfchen am
Rayleigh-Limit ist bei Vorliegen der Stokes-Reibung proportional
zur Wurzel aus dem Durchmesser d, und damit für größere Tröpfchen höher als für kleine Tröpfchen. Bei richtig eingestellten Richtungen
und Größen der
Gasströme
und axialen Ziehspannungen können
die größeren Tröpfchen länger in
der Tröpfchenführung (3, 4)
zurückgehalten werden
und haben längere
Zeit zum Verdampfen. Durch die Einstellung der Feldstärke am Ende
der Tröpfchenführung und
die Einstellung des Flusses des Trocknungsgases (5) wird
die Größe der in
die Einlasskapillare eingeführten
Tröpfchen
bestimmt. Günstige
Durchmesser liegen zwischen 20 und 200 Nanometer, vorteilhaft sind
etwa 50 Nanometer; die Einstellung erfolgt aber am besten durch
die Optimierung der analytischen Empfindlichkeit, also durch eine
Maximierung des Ionenstroms bei Angebot einer Flüssigkeit mit konstanter Konzentration
an Analysensubstanz.
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Durch
die Wahl der Spannung und der Frequenz der Audiowechselspannung
an den Elektroden kann auch erreicht werden, dass die schwereren Tröpfchen durch
die Schüttelbewegung
im elektrischen Wechselfeld schneller verdunsten und insbesondere
durch die damit einhergehende Verformung schneller in kleinere Tröpfchen zerfallen.
Da größere Tröpfchen ein
kleineres m/z haben als kleinere Tröpfchen, werden sie durch die
Raumladung weiter von der Achse der Führungseinrichtung weg getrieben als
kleinere Tröpfchen,
unterliegen also einem stärkeren
Wechselfeld. Wenn die größeren Tröpfchen genügend weit
von der Achse weg angeordnet sind, werden sie auch von der Strömung des
Trocknungsgases, die ja eine parabolische Geschwindigkeitsverteilung
aufweist, nicht so stark gegen das axiale Feld angetrieben und somit
zurückgehalten.
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Die
Schüttelbewegung
dieser Tröpfchen
ist umso größer, je
niederfrequenter die Wechselspannung ist; die bevorzugte Verdunstung
größerer Tröpfchen kann
also in gewissen Umfang durch Wahl der Frequenz gesteuert werden.
Durch die Wahl der Spannung kann der Durchmesser der Wolke und durch
die Wahl der Frequenz die Amplitude der Schüttelbewegung eingestellt werden.
Die beiden Parameter sind aber nicht unabhängig voneinander: eine höhere Frequenz
muss durch eine quadratisch proportional höhere Spannung kompensiert werden, wenn
der Durchmesser der Wolke gleich bleiben soll. Günstige Verhältnisse finden sich im Bereich
von fünf bis
zehn Kilohertz bei Spannungen von einigen Hundert Volt.
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Das
Verdampfen der Tröpfchen
in der Tröpfchenführung kann
auch durch weitere Maßnahmen unterstützt werden,
beispielsweise durch eingestrahltes Infrarotlicht, eingestrahlten
Ultraschall oder eingestrahlte Mikrowellen. Diese Maßnahmen
sind in nicht dargestellt. Es ist
dabei zweckmäßig, die
Wellenlänge
des Infrarotlichts auf das versprühte Lösungsmittel, beispielsweise
Wasser, einzustellen, um eine hohe Absorption zu erreichen.
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Nach
Einführung
der Tröpfchen
in die Einlasskapillare werden diese durch gasdynamische Fokussierung
(Bernoulli-Fokussierung) in der Achse der Einlasskapillare gehalten.
Das Prinzip dieser Fokussierung wurde eingangs eingehend beschrieben.
Soll diese Fokussierung möglichst über eine
weite Strecke der Einlasskapillare (7) anhalten, so muss
ein frühzeitiges
Eindampfen der Tröpfchen
durch Wahl der Größe der eingebrachten
Tröpfchen
und durch eine Steuerung der Feuchte des Führungsgases (6), das
in die Einlasskapillare (7) einströmt, verhindert werden. Die
Fokussierung kann insbesondere auch durch ein elektrisches Gegenfeld
in der Einlasskapillare verstärkt
werden. Dadurch werden die Tröpfchen gegenüber dem
Gas in ihrer Geschwindigkeit gebremst, und der fokussierende Bernoulli-Auftrieb
für die
Tröpfchen
zur Achse der Einlasskapillare hin wird größer.
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Es
hat sich als zweckmäßig erwiesen,
die Innenoberfläche
der Einlasskapillare (7) mit einer hochohmigen Schicht
zu versehen, um auftreffende Ladungen ableiten und somit Aufladungen
vermeiden zu können.
Diese Schicht trägt
auch dazu bei, das elektrische Gegenfeld gleichmäßig aufzubauen. Techniken zur
Erzeugung von hochohmigen Schichten in Glaskapillaren sind bekannt.
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Solange
sich die Analytmoleküle
in der Einlasskapillare noch innerhalb geladener Tröpfchen befinden,
die sich gut in Tröpfchenführungen
führen
lassen, kann die Einlasskapillare durch Anwendung dieser Erfindung
auch in zwei oder mehr Stufen unterteilt werden, um das Abpumpen
des einströmenden Führungsgases
durch kleinere Pumpen bei höherem Druck
zu ermöglichen.
In ist eine solche Zwischenpumpstation (10)
mit einer Pumpe (11) schematisch gezeigt. Innerhalb der
Zwischenpumpstation (10) ist die Einlasskapillare in die
Teilstücke
(7) und (9) geteilt; die Tröpfchen, die aus dem Teilstück (7) quellen,
werden dabei an der Unterteilung über eine Tröpfchenführung (8) erfindungsgemäß zum Eingang der
nächsten
Stufe (9) der Einlasskapillare geführt und in der Öffnung der
Einlasskapillare (9) versenkt. Die Tröpfchenführung (8) ist hier
als sehr kleines Quadrupol-Stabsystem ausgebildet. Da hier der Druck
des Gases niedriger und die Geschwindigkeit der Tröpfchen hoch
ist, müssen
hohe Wechselspannungsfrequenzen und niedrigere Wechselspannungen
verwendet werden. Die Pumpe (11) kann hier relativ klein
gewählt
werden, da das Führungsgas
hier bei wesentlich höherem
Druck abgepumpt werden kann als am Ende einer einstufigen Ausführung der Einlasskapillare
(7).
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Dabei
kann in dieser Zwischenpumpstation (10) auch für die nächste Stufe
(9) neues Führungsgas
(12) mit gewünschter
Temperatur und Feuchtigkeit zugeführt werden, beispielsweise,
um die Tröpfchen
in der Stufe (9) vollständig
einzudampfen. Es können
aber nicht nur zwei Stufen der Einlasskapillare eingerichtet werden,
sondern auch mehr. Durch gestufte Einlasskapillaren können entweder
Pumpkapazitäten
gespart, aber auch durch größere Innendurchmesser
der Kapillaren in einzelnen Teilstücken höhere Gasdurchsätze gewählt werden,
wodurch auch mehr Tröpfchen
transportiert werden können.
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Die
Erfindung führt
zu Elektrosprüh-Einrichtungen,
die auch bei Flussraten in der Sprühkapillare bis zu einigen hundert
Mikrolitern außergewöhnlich viele
Analytmoleküle
in ionisierter Form in das Vakuumsystem des Ionenanalysators einbringen.
Diese neuartige Elektrosprüh-Ionenquelle
lässt sich
sehr gut mit Nano-Flüssigkeitschromatographen,
aber auch mit chip-basierten Trennsystemen koppeln, ohne dass der
Flüssigkeitsstrom
geteilt werden muss.
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In
einer etwas andersartigen Ausführungsform
einer Elektrosprüh-Einrichtung,
die auf dieser Erfindung basiert, kann man innerhalb eines Quadrupol-Stabsystems
ein Rohr aus einem nur sehr schwach leitendem Dielektrikum („leaky
dielectric”) verwenden,
wie es in dargestellt ist. Das elektrische
Wechselfeld greift nur wenig geschwächt durch das Dielektrikum
hindurch und erzeugt die Fokussierung; andererseits kann ein Spannungsabfall am
schwach leitenden Dielektrikum das axiale Gleichfeld generieren,
gegen das der Strom des Trocknungsgases die Tröpfchen zur Einlasskapillare schiebet.
Die Sprühkapillare
sprüht
direkt in dieses Rohr, indem die Sprühkapillare auf ein Potential
gesetzt wird, das gegenüber
dem Potential des schwach leitenden Dielektrikums um einige Kilovolt verschieden
ist. Um das Verhältnis
von Strömungsstärke und
elektrischem Feld längs
der Achse zu variieren, kann hier aber beispielsweise auch mit einem leicht
konischen Rohr aus dielektrischem Material geringer Leitfähigkeit
gearbeitet werden.
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Es
bestehen für
die Tröpfchenführungen
der Erfindung weitere Ausführungsformen,
so wie es viele Ausführungsformen
von Ionenleitsystemen mit und ohne axialen Vortrieb der Ionen durch
axial ausgerichtete elektrische Felder gibt. Axial ausgerichtete Felder
können
beispielsweise durch segmentierte Quadrupol-Stabsysteme oder durch
Quadrupol-Stabsysteme mit isoliert aufgebrachten Hochwiderstandsbelägen erzeugt
werden. Ionenleitsysteme mit Vortrieb sind auch in Form von Blendenstapeln bekannt.
Auch helikal gewickelte Hochwiderstandsdrähte können verwendet werden. Alle
diese Formen können
auch erfindungsgemäß in Elektrosprüheinrichtungen
zur Anwendung kommen.