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Die
Erfindung bezieht sich auf die Ionisierung von gasförmigen Analytmolekülen durch
physikalische oder chemische Reaktionen bei Atmosphärendruck
(API) und die Überführung der
Analytionen durch eine Einlasskapillare in das Vakuumsystem eines
Ionenspektrometers, etwa eines Massen- oder Mobilitätsspektrometers.
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Die
Erfindung besteht darin, die ionisierenden Reaktionen in einem langen
Reaktionsrohr stattfinden zu lassen, das am Ende über ein
konisches Zwischenstück
gasdicht und strömungstechnisch glatt
in die Einlasskapillare übergeht.
Der Gasstrom durch das Reaktionsrohr ist stabil laminar und wird
im Wesentlichen durch den Gasfluss erzeugt, der durch die Einlasskapillare
ins Vakuum strömt.
Analytmoleküle
aus Gaschromatographen, Sprüh-
oder Verdampfungsvorrichtungen können
am Anfang in das Reaktionsrohr eingebracht werden. Die ionisierenden
Reaktionen können
chemische Ionisierungen durch Reaktantionen oder physikalische Ionisierungen
sein. UV-Laserlicht für
eine Ein- oder Mehrphotonenionisierung kann in axialer Richtung
durch das Reaktionsrohr gestrahlt werden. Reaktantionen beliebiger
Erzeugungsart, beispielsweise durch elektrische Entladungen, Elektronenstoß oder Photoionisierung,
können
ebenfalls am Anfang der Reaktionsstrecke eingebracht und dort mit
den Analytmolekülen
vermischt werden. Der Vorteil dieser Art von Atmosphärendruck-Ionenquelle
besteht in einer stabilen Arbeitsweise wegen der Trennung der Erzeugungsorte
für Analytionen
und Reaktantionen, einer hohen Ausbeute an Analytionen und einer
hohen Überführungswahrscheinlichkeit
der erzeugten Analytionen ins Vakuum des Ionenspektrometers.
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Stand der Technik
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Die
Erzeugung von Ionen schwerer Analytmoleküle mit Molekulargewichten von
einigen Hundert bis zu vielen Tausend Dalton in einer Elektrosprüh-Ionenquelle
bei Atmosphärendruck
ist weithin bekannt. Die Möglichkeit,
sehr große
Moleküle,
die nicht thermisch verdampfbar sind, zu ionisieren, ist außerordentlich
bedeutsam; für
die Entwicklung der Elektrosprüh-Ionenquelle
gegen Ende der 80er Jahre wurde John Bennett Fenn im Jahr 2002 mit
einem Nobelpreis für
Chemie ausgezeichnet.
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Neben
der Elektrosprüh-Ionisierung
(ESI), die hauptsächlich
für Proteine
und Peptide eingesetzt wird, haben sich weitere Ionisierungsarten
bei Atmosphärendruck
(API) entwickelt: die chemische Ionisierung bei Atmosphärendruck
(APCI), die Photoionisierung bei Atmosphärendruck (APPI), und die Laserionisierung
bei Atmosphärendruck
(APLI).
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Im
Gehäuse
einer Elektrosprüh-Ionenquelle wird
eine hohe Spannung von einigen Kilovolt an eine spitz ausgezogene
Sprühkapillare,
die Sprühflüssigkeit
mit gelösten
Analytmolekülen
enthält,
angelegt: Um die Spitze herum entsteht ein extrem starkes elektrisches
Feld, das aus der Sprühflüssigkeit
einen feinen Strahl von Flüssigkeit
herauszieht, der rasch winzig kleine, hoch geladene Tröpfchen mit
Durchmessern in der Größenordnung
von hundert Nanometern bis zu wenigen Mikrometern zerfällt. Die Tröpfchen dampfen
anschließend
ein, wobei überwiegend
vielfach geladene Ionen der im Tröpfchen enthaltenen Analytmoleküle übrig bleiben.
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Da
die Tröpfchen
des Sprühstrahls
aus der Sprühkapillare
alle sehr stark aufgeladen sind, stoßen sie sich gegenseitig stark
ab. Dadurch weitet sich der Sprühnebel
sofort nach Bildung der Tröpfchen
stark trompetenförmig
auf. Durch ein scharf zugeführtes
Sprühgas,
das auf bis zu etwa 150° C
aufgeheizt sein kann, kann das Aufwerten des Sprühnebels vermindert werden.
Die bei Anwendung von Sprühgas
in dem in Längsrichtung
weit ausgedehnten Ionenbildungsraum entstehenden Analytionen werden
meist etwa senkrecht dazu durch ein elektrisches Ziehfeld herausgezogen
und der Einlasskapillare zugeführt.
Das gelingt aber nur für
einen kleinen Teil der Analytionen, da nur Analytionen aus einem kleinen
Teilstück
der Länge
und der Breite dieses Ionenbildungsraums die Einlasskapillare erreichen.
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Um
die Einlasskapillare herum wird in das Ionenquellengehäuse, das
in unregelmäßiger Form etwa
einen Liter Inhalt hat, weiteres Gas eingeblasen: das Führungsgas
für die
Analytionen in der Einlasskapillare. Im Elektrosprüh-Ionenquellengehäuse herrschen
daher unübersichtliche
Verhältnisse
in Bezug auf zum Teil sturmartige Gasströmungen (Sprühgas, Führungsgas) und sich kreuzende
elektrische Felder (Sprühspannung,
Ionenabzugsspannung). Damit ist die Führung der Analytionen durch
die turbulenten Gasströmungen
zur winzigen Öffnung
der Einlasskapillare schwierig; es werden nur wenige der gebildeten
Analytionen wirklich zur Einlasskapillare geführt.
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In
einer APCI-Ionenquelle für
die chemische Ionisierung von Analytsubstanzen bei Atmosphärendruck
werden die Reaktantionen für
gewöhnlich durch
eine Corona-Entladung an der Spitze einer Wolfram-Nadel erzeugt.
Die Reaktantionen werden meist aus leicht feuchtem Stickstoff gewonnen,
wobei zunächst
einige Stickstoffionen erzeugt werden, die aber schnell mit Wassermolekülen reagieren
und Wasserkomplexionen verschiedener Art bilden, die dann mit Analytionen
unter Protonierung oder Deprotonierung reagieren können. Diese
Vorgänge
sind dem Fachmann bekannt. Die Analytmoleküle werden aus einem Gaschromatographen
oder durch thermisch unterstütztes
Versprühen
von Tröpfchen
im Sprühgas
mit anschließendem
Eindampfen („Thermosprühen”) erzeugt.
Heutige APCI-Ionenquellen sind in Gehäusen untergebracht, die denen
von Elektrosprüh-Ionenquellen ähnlich sind,
so dass sie mit diesen leicht ausgetauscht werden können. Dabei werden
auch die Zuführungen
für aufgeheizte
Sprüh- und
Führungsgase
und die elektrischen Spannungsversorgungen weitgehend beibehalten.
Diese Gehäuse
sind für
die Einführung
der Analytionen in die Einlasskapillare zum Ionenspektrometer überwiegend
ungünstig,
da in ihnen völlig
unkontrollierbare Gasströmungen
und, beispielsweise durch das elektrische Feld der Corona-Entladung
und die erzeugten Entladungsplasmen auch weitgehend unkontrollierbare
elektrische Felder herrschen. Außerdem kann nicht gesteuert
werden, wie viele der Analytmoleküle ungewollt durch die Corona-Entladung
zersetzt werden.
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Ähnliches
gilt auch für
bisherige APPI-Ionenquellen. Die Photonenstoß-Ionisierung dieser Ionenquellen
kann direkt auf Analytmoleküle
einwirken, meist aber werden durch den Photonenstoß andere Moleküle ionisiert,
die dann erst in Form einer chemischen Ionisierung mit den Analytmolekülen reagieren.
Die Analytmoleküle
können
wieder aus Gaschromatographen stammen oder durch Thermosprühen von
Analytlösungen
erzeugt werden. Die Anteile direkter oder indirekter Photoionisierung
können
kaum reproduzierbar kontrolliert werden. Auch in diesen Ionenquellengehäusen herrschen
unübersichtliche Gasströmungen,
die die Analytionen in teils wilden Bahnen transportieren, bevor
diese zur Einlasskapillare gelangen.
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Ein
relativ junges Ionisierungsverfahren ist die Laser-Ionisierung bei
Atmosphärendruck
(APLI), in der Analytmoleküle,
meist aus Gaschromatographen, durch Mehrphotonenprozesse im Strahl
des UV-Lichts aus einem geeigneten Pulslaser ionisiert werden. Selbst
wenn die Ionisierung nahe an der Eingangsöffnung der Einlasskapillare
vorgenommen wird, können
nicht alle Analytionen eingefangen werden.
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In
einer frei in einer Gasumgebung stehenden saugenden Einlasskapillare
bildet sich nach anfänglichen
Kantenwirbeln ein Stück
weit hinter der Eingangsöffnung
eine stabil laminare Strömung
aus. Die Kantenwirbel führen
zu Verlusten von Analytionen. Es ist allen diesen Ionenquellen gemein,
dass die Analytionen aus einem umfänglichen Ionenbildungsraum
in diese Einlasskapillare eingeführt
werden müssen,
was aber nur zu einem sehr kleinen Teil gelingt. Erst wenn es gelingt,
die Analytionen bis in die laminare Strömung der Einlasskapillare einzuführen, wird
ein zufrieden stellend großer
Anteil dieser eingebrachten Analytionen in das Vakuumsystem des
im Vakuum arbeitenden Ionenspektrometers geführt.
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Als
Spektrometer in diesem Sinne können beispielsweise
Massenspektrometer oder im Vakuum arbeitende Mobilitäts-Spektrometer
betrachtet werden. Die Einlasskapillare führt in der Regel in eine erste
Stufe eines differentiellen Pumpsystems. In dieser ersten Stufe
des Vakuumsystems können
die Analytionen beispielsweise durch einen so genannten Ionentrichter
eingefangen, vom begleitenden Gas getrennt und über weitere Ionenleitsysteme
und Pumpstufen dem Ionenspektrometer zugeführt werden. Im Ionenspektrometer
werden die Analytionen der gewünschten
Art von Analyse unterzogen.
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Wenn
hier der Begriff „Atmosphärendruck” verwendet
wird, so soll er nicht zu eng ausgelegt werden. Es sollen darunter
hier alle Drucke oberhalb von etwa zehn Kilopascal verstanden werden,
wenn auch in der Regel der Umgebungsdruck gemeint ist.
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Aufgabe der Erfindung
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Es
ist die Aufgabe der Erfindung, Verfahren und entsprechende Vorrichtungen
bereitzustellen, mit denen gasförmige
Analytmoleküle
durch verschiedenartige Ionisierungsprozesse unbeeinflusst von elektromagnetischen,
gasdynamischen oder chemischen Störungen mit hoher Effizienz
an Atmosphärendruck
ionisiert und mit denen die Analytionen mit hoher Ausbeute durch
eine Einlasskapillare in das Vakuumsystem von Ionenspektrometern überführt werden
können.
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Kurze Beschreibung der Erfindung
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Die
Erfindung besteht darin, die gasförmigen Analytmoleküle, die
ionisiert werden sollen, in einem Reaktionsrohr zu ionisieren, das
an seinem Ende gasdicht und strömungstechnisch
glatt in die Einlasskapillare zum Vakuumsystem des Ionenspektrometers übergeht,
wobei in dem Reaktionsrohr eine Gasströmung herrscht, die im Wesentlichen
durch den Gasfluss in der Einlasskapillare erzeugt wird. Die Gasströmung im
Reaktionsrohr wie auch die im Eingangsbereich der Einlasskapillare
ist stabil laminar. Durch übliche
Einlasskapillaren mit 0,5 Millimeter Innendurchmesser und etwa 15
Zentimeter Länge fließt ungefähr ein Liter
Führungsgas
pro Minute ins Vakuum. Das Reaktionsrohr kann bei Innendurchmessern
zwischen vier und zwölf
Millimetern (vorzugsweise acht Millimeter) eine Länge von
acht bis dreißig
Zentimetern (vorzugsweise 20 Zentimeter) haben. Ein strömungstechnisch
glatter Übergang
zur Einlasskapillare wird durch ein konisches Zwischenstück erreicht,
das die Laminarität
der Strömung
auch in diesem Bereich aufrecht erhält, so dass im Eingangsbereich
der Einlasskapillare keine Kantenwirbel entstehen. Das Reaktionsrohr
ist zweckmäßigerweise
aus Metall gefertigt, schon um elektromagnetische Störungen fernzuhalten,
kann aber prinzipiell aus beliebigem Material bestehen, wenn elektromagnetische
Störungen
fehlen oder anders ferngehalten werden. Das Reaktionsrohr kann beheizt
werden, um eine Kondensation der Analytmoleküle an den Innenwänden zu
vermeiden.
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Die
gasförmigen
Analytmoleküle,
die ionisiert werden sollen, können
aus beliebigen Quellen stammen, beispielsweise aus einem Gaschromatographen,
aus einem primären
Reaktionsraum mit gasförmigen
Produkten, aus einer Verdampfungsvorrichtung für Flüssigkeiten oder feste Stoffe,
oder aus einer Sprüheinrichtung
für Flüssigkeiten
mit eintrocknenden Tröpfchen.
Die Analytmoleküle
werden in einem sauberen Führungsgas
in den Anfangsbereich des Reaktionsrohrs eingebracht. Als Führungsgas kann
insbesondere sauberer Stickstoff, aber auch Helium oder ein beliebiges
anderes Gas wie beispielsweise gut gereinigte Luft dienen.
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Eine
direkte Ionisierung der Analytmoleküle durch Ein- oder Mehrphotonenionisierung
kann sehr effektiv vorgenommen werden, indem ein Laserstrahl mit
VUV- oder UV-Strahlung in die Achse eines geraden Reaktionsrohrs
eingestrahlt wird. Dabei können Dauerstrichlaser,
insbesondere aber gepulste Laser eingesetzt werden. Für die Einstrahlung
trägt das
Reaktionsrohr an seinem Anfang ein entsprechendes Fenster für das UV-Licht.
Das Fenster kann leicht von sauberem Schutzgas umspült werden,
um es vor Verschmutzungen zu schützen.
Es werden mit dieser Ionisierung Empfindlichkeiten erreicht, die
gut zwei Zehnerpotenzen höher
liegen als für
bisheriges APLI.
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Eine
chemische Ionisierung der Analytmoleküle wird durch zusätzlich zu
den Analytmolekülen ebenfalls
durch ein Führungsgas
in das Reaktionsrohr geführte
Reaktantionen erzeugt. Dabei kann eine zweite Einführung im
Anfangsbereich des Reaktionsrohres verwendet werden, aber auch dieselbe Einführung, die
auch für
die Analytmoleküle
benutzt wird. Bei der Einführung
muss für
eine gute Durchmischung der beiden Gasströme mit Analytmolekülen und
mit Reaktantionen gesorgt werden. Die Durchmischung kann über eine
Injektion des Gasflusses mit Analytmolekülen in den Gasfluss mit Reaktantionen bewirkt
werden, beispielsweise durch direkte Injektion aus der chromatographischen
Kapillare, aber auch durch den Einbau von Mischflügeln oder
Metallspanwolle. Auch ein stumpfes Aufeinanderprallen zweier Gasströme aus einengenden
Düsen kann eine
Durchmischung bewirken. Strömen
die beiden Gasflüsse
laminar nebeneinander her, so können
die Reaktantionen auch durch schwache elektrische Felder in den
Gasstrom mit Analytmolekülen
hineingeführt
werden. Statt der Reaktantionen können auch hoch angeregte Neutralteilchen
für die
Ionisierung der Analytmoleküle
eingeführt
werden, beispielsweise hoch angeregte Helium-, Stickstoff- oder
Wasserstoffatome. Wenn im Folgenden der Begriff „Reaktantionen” gebraucht
wird, sollen die hoch angeregten Neutralteilchen eingeschlossen
sein.
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Da
die Reaktantionen außerhalb
des Reaktionsrohrs erzeugt werden, können hier sowohl die üblichen
Erzeugungsverfahren für
Reaktantionen eingesetzt werden, aber auch solche, die üblicherweise wegen
ihres elektromagnetischen oder chemisch-agressiven Störpotentials
nicht verwendet werden. Die üblichen
elektrischen Corona-Entladungen für die Erzeugung von Reaktantionen
können beispielsweise
durch Glimmentladungen, Flowing-After-Glow-Entladungen, Funkenstrecken,
oder sogar Bogenentladungen ergänzt
werden, wenn diese geeignete Reaktantionen liefern. Es kann des Weiteren
induktiv gekoppeltes Plasma, Laserpulsverdampfung, Elektronenstoß (beispielsweise
mit Elektronen aus Betastrahlern) eingesetzt werden. Die Reaktantionen
können
auch durch Photoionisierung gebildet werden, wobei vermieden wird,
dass die Photonen bereits direkt mit den Analytmolekülen reagieren
und so zu unkontrollierbaren Mischreaktionen führen.
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Der
Vorteil dieser Art von Atmosphärendruck-Ionenquelle
besteht in einer stabilen Arbeitsweise, weil der eigentliche Ionisierungsvorgang
weder durch elektromagnetische, noch durch gasdynamische, noch durch
chemische Störungen
beeinflusst wird. Der Vorteil besteht des Weiteren in einer strengen
Trennung der Erzeugung von Analytmolekülen und Reaktantionen, und
in einer verlustarmen Einführung
aller erzeugten Analytionen in die Einlasskapillare.
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Kurze Beschreibung der Abbildungen
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Die zeigt
schematisch eine einfachste Ausführungsform
dieser Erfindung in Form einer GC-MS-Kopplung mit Ein- oder Mehrphotonenionisierung
der Analytmoleküle.
Das Reaktionsrohr (2) ist am vorderen Ende durch ein UV-durchlässiges Fenster
(1) abgeschlossen und geht am hinteren Ende über ein
schräg-konisches
Zwischenstück
(3) in die Einlasskapillare (4) über, die
in das Gehäuse (5)
des Vakuumsystems führt.
Durch das Vakuum wird durch die Einlasskapillare (4) ein
Gasstrom (6) eingesaugt, der im Reaktionsrohr (2)
eine stabil laminare Strömung
erzeugt. Das Gas im Reaktionsraum, bevorzugt reiner Stickstoff,
entstammt größtenteils dem
frei angesaugten Gasfluss (7), der in die Einlassleitung
(8) eines Ringkanals (9) und dann durch radiale Öffnungen
in das Reaktionsrohr (2) einfließt. Ein Gaschromatograph (11),
der mit einem Gasfluss (12) beschickt wird, liefert durch
die Auslasskapillare (13) einen Gasfluss mit Analytmolekülen in das
Reaktionsrohr (2), wobei dieser Gasfluss nahe zur Achse
des Reaktionsrohrs (2) in die laminare Strömung eingeimpft
wird und sich so schnell mit der laminaren Strömung mischt. Zur Ionisierung
wird eine gepulste UV-Strahlung (15) aus dem Pulslaser
(14), beispielsweise einem Nd-YAG-Laser mit Energievervierfachung, über Spiegel
(16) und (17) in die Achse des Reaktionsrohrs
(2) gelenkt. Der Laserstrahl (15) wird am Ende
im konischen Übergangsstück durch
Vielfach-Reflexionen vernichtet. Durch die lange Einwirkungsstrecke
des Laserstrahls (15) ist die Ionisierung sehr effektiv.
Gegenüber
herkömmlichem
APLI wird eine mehr als hundertfach größere Empfindlichkeit erreicht.
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gibt
ein Schema einer anderen Anordnung des Reaktionsrohrs (2)
wieder, wobei das Reaktionsrohr über
einen gekrümmten
Konus (18) an die Einlasskapillare (4) angeschlossen
ist. Der gekrümmte
Konus wirkt für
den UV-Laserlichtstrahl (15) wie ein Exponentialhorn zur
vollkommenen Strahlungsabsorption. Die laminare Strömung folgt
der Krümmung
des Konus (18) ohne Störungen,
weil sie bei diesen Strömungsgeschwindigkeiten
und Durchmessern außerordentlich
stabil ist. Der Gaseinstrom (7) ist hier stark gedrosselt
und liefert nur ein wenig Schutzgas zum Sauberhalten des UV-Fensters
(1). Die beiden Hauptteile (19) und (23)
des einströmenden
Gases fließen
einerseits durch die Kammer (20) zur Erzeugung der Reaktantionen
durch eine Corona-Entladung an der Nadel (21), und andererseits durch
die Kammer (24) zur Vermischung von Analytmolekülen, die
hier in der Verdampfungseinrichtung (25) erzeugt werden,
mit dem Führungsgas
(23). Die beiden Gasströme
(19) und (23) werden bei der Einführung in
das Reaktionsrohr (2) durch Düsen beschleunigt und treffen
im Reaktionsrohr stumpf aufeinander, wodurch sie sich weitgehend
vermischen. – Statt
der UV-Strahlung (15) für
eine Mehrphotonenionisierung kann übrigens auch eine VUV-Strahlung (29)
aus einer VUV-Lampe (28) für eine Einphotonenionisierung
verwendet werden, die durch ein genau in die Wand des Reaktionsrohrs
(2) eingepasstes Lithiumfluorid-Fenster (27) wegen
seiner geringen Reichweite in Stickstoff bei Atmosphärendruck quer
zum Reaktionsrohr (2) eingestrahlt wird.
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zeigt
eine GC-MS-Kopplung mit chemischer Ionisierung der aus dem Gaschromatographen
(11) über
die Ausgangskapillare (13) in das Reaktionsrohr (2)
injizierten Analytmoleküle.
Da hier kein Photoionisierung zur Anwendung kommen soll, kann das
Reaktionsrohr (2) gebogen sein. Es führt über einen ebenfalls gebogenen
Konus (18) in die Einlasskapillare (4), die hier
senkrecht zur Zeichnungsebene angeordnet ist. Die Reaktantionen
werden hier beispielsweise aus feuchtem Stickstoff (42) in
einem Glasrohr (41) durch ein Plasma, das über die
Spule (43), die aus dem Sender (40) gespeist wird,
induktiv erzeugt. – Damit
sich die Reaktantionen im Reaktionsrohr (2) mit den Analytmolekülen mischen,
können
in die Wand des Reaktionsrohres (2) gasdicht zwei sich
gegenüberstehende
Elektroden (44) und (45) eingelassen sein, an
denen eine niedrige Wechselspannung ein Wechselfeld erzeugt, das die
Reaktantionen durch ihre Mobilität
mehrfach durch den Stromfaden mit den Analytmolekülen führt und
sie mit diesen vermischt.
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In ist
gezeigt, wie die beiden Führungsströme für Reaktantgasionen
und Analytmoleküle
in einer Rohrverzweigung (38) zusammengeführt und
durch lockere Metallspanwolle (39) gemischt werden können, bevor
sie in das Reaktionsrohr (2) eintreten. Die Analytmoleküle stammen
in diesem Beispiel aus einer Mikro-Thermosprüheinrichtung (31),
in der ein Flüssigkeitsstrom
(32) mit gelösten
Analytmolekülen
durch ein heißes
Sprühgas (33)
zu einem Tröpfchenstrahl
(34) zerstäubt
wird. Die Tröpfchen
trocknen im Trocknungsrohr (30) allmählich ein und lassen gasförmige Analytmoleküle zurück. Der
Strom an heißem
Sprühgas
beträgt
etwa 500 Milliliter pro Minute und liefert damit etwa die Hälfte des
durch das Reaktionsrohr (2) in die Einlasskapillare abfließenden Gasstroms.
Die andere Hälfte wird
als feuchter Stickstoffstrom (35) durch ein Einlassröhrchen (36)
in das Rohr (37) zu einer Corona-Entladung eingelassen,
die durch die Coronanadel (21) erzeugt wird.
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Bevorzugte Ausführungsformen
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Wie
oben schon beschrieben, besteht die Erfindung darin, die gasförmigen Analytmoleküle, die ionisiert
werden sollen, in einem Reaktionsrohr zu ionisieren, das an seinem
Ende gasdicht und strömungstechnisch
glatt in die Einlasskapillare zum Vakuumsystem des Ionenspektrometers übergeht.
Die Gasströmung
im Reaktionsrohr wird durch den Gasfluss erzeugt, der sich in der
Einlasskapillare zwischen dem Druck im Reaktionsrohr, im Wesentlichen Atmosphärendruck,
und dem Vakuum einstellt. Unter „strömungstechnisch glatt” soll hier
verstanden werden, dass es keine Ecken und Kanten gibt, an denen Wirbel
entstehen können.
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Übliche Einlasskapillaren
mit 0,5 Millimeter Innendurchmesser und etwa 15 Zentimeter Länge saugen
zwischen Atmosphärendruck
und Vakuum etwas weniger als einen Liter Führungsgas pro Minute an. Für ein Reaktionsrohr
von acht Millimeter Durchmesser berechnet sich daraus eine mittlere
Strömungsgeschwindigkeit
von etwa 0,3 Meter pro Sekunde und eine Reynolds-Zahl von Re ≈ 200, also weit
unter der kritischen Reynolds-Zahl Rekrit ≈2300, unterhalb
der jede Gasströmung
auf jeden Fall laminar sein muss. Solange harte und scharfe Abrisskanten
an der Innenoberfläche
des Reaktionsrohres vermieden werden, treten auch keine Randwirbel
auf. Auch im konischen Übergang
herrscht eine streng laminare Strömung, wenn dieser strömungstechnisch glatt
gefertigt ist. Durch das konische oder hornförmige Zwischenstück zur Einlasskapillare
wird erreicht, dass auch im Eingangsbereich der Einlasskapillare anders
als bei üblicherweise
freistehenden Kapillaren keine Kantenwirbel entstehen. Damit werden
hier Verluste an Analytionen vermieden, die bei freistehender Einlasskapillaren
auftreten, weil durch die Kantenwirbel ein Teil der Analytionen
an die Innenoberfläche
der Einlasskapillare gespült
werden.
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Das
Reaktionsrohr kann beispielsweise einen Innendurchmesser zwischen
vier und zwölf
Millimeter und eine Länge
von acht bis dreißig
Zentimetern haben. Das Reaktionsrohr ist zweckmäßigerweise aus Metall gefertigt,
schon um elektromagnetische Störungen
fernzuhalten, kann aber prinzipiell aus beliebigem Material bestehen,
wenn elektromagnetische Störungen
fehlen oder anders ferngehalten werden. Das Reaktionsrohr kann auf
Temperaturen bis zu einigen Hundert Grad Celsius aufgeheizt werden,
um eine Kondensation der Analytmoleküle an den Innenwänden zu
vermeiden.
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In ist
schematisch eine besonders einfache Ausführungsform der Erfindung wiedergegeben,
in Form einer Ionenquelle, die auf eine Mehrphotonenionisierung
von aromatischen Substanzen aus einem Gaschromatographen ausgerichtet
ist. Die Ionenquelle koppelt den Gaschromatographen mit einem Massenspektrometer
(GC-MS). Das Reaktionsrohr (2) geht am hinteren Ende über ein
hornförmiges
Zwischenstück
(3) strömungstechnisch
glatt in die Einlasskapillare (4) über, die in das Gehäuse (5) des
Vakuumsystems führt.
Durch das Vakuum der ersten Pumpstufe des Massenspektrometers wird
ein Gasstrom (6) durch die Einlasskapillare eingesaugt, der
im Reaktionsrohr (2) eine stabil laminare Strömung aufbaut.
Das aus dem Reaktionsraum abfließende Gas wird durch den Gasfluss
(7) nachgeliefert, der bevorzugt aus reinem Stickstoff
besteht. Dieser Gasfluss (7) führt über die Einlassleitung (8)
in einen Ringkanal (9), aus dem das Gas durch radiale Öffnungen
in das Reaktionsrohr (2) einfließt.
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Das
Zwischenstück
(3) braucht nicht so hornförmig ausgeführt sein, wie es in dargestellt ist.
Es genügt
für den
einfachsten Fall bereits ein gerader oder auch leicht schiefer Konus,
um den strömungstechnisch
glatten Übergang
zu erzielen.
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Die
Analytmoleküle,
die ionisiert werden sollen, werden vom Gaschromatographen (11)
geliefert, der primär
mit einem Gasfluss (12) beschickt wird, der beträchtlich
kleiner ist als der durch die Einlasskapillare ins Vakuum abfließende Gasstrom.
Die Analytmoleküle
werden durch die geheizte Auslasskapillare (13) des Gaschromatographen
(11) in die laminare Gasströmung im Reaktionsrohr (2)
eingeimpft, und zwar nahe zur Achse des Reaktionsrohrs (2)
so dass sich die Analytmoleküle
in die laminare Strömung
mischen können.
Es ist dabei vorteilhaft, wenn sie weitgehend im Zentrum der laminaren
Strömung
verbleiben. Es werde hier angenommen, dass das Reaktionsrohr (2)
einen Innendurchmesser von acht Millimeter und eine Länge von
zwanzig Zentimetern hat. Die mittlere Strömungsgeschwindigkeit beträgt dann
ungefähr
0,3 Meter pro Sekunde; die Strömungsgeschwindigkeit
in der Achse etwa 0,6 Meter pro Sekunde. Die Mindestverweildauer
eines Analytmoleküls,
das in der Achse geführt
wird, beträgt
etwa 300 Millisekunden.
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Zur
Ionisierung wird eine gepulste UV-Strahlung (15), beispielsweise
aus einem 200-Hz Nd-YAG-Pulslaser
(14) mit Energievervierfachung, über die Spiegel (16)
und (17) durch das UV-durchlässige Fenster
(1) in die Achse des Reaktionsrohrs (2) eingestrahlt.
Damit ist für
aromatische Substanzen eine Mehrphotonenionisierung mit hohem Wirkungsquerschnitt
möglich.
Die Laserstrahlung wird auf einen Durchmesser von etwa einem Millimeter eingestellt.
Während
der Mindestverweildauer eines Analytmoleküls passieren also etwa 60 Laserlichtpulse
das Reaktionsrohr (2). Daraus ergibt sich eine hohe Ionisierungswahrscheinlichkeit
für alle
aromatischen Analytmoleküle.
Der Laserstrahl (15) wird am Ende im konischen Übergangsstück durch
Vielfach-Reflexionen vernichtet, wobei eine absorbierende Innenoberfläche im konischen Übergangsstück vorteilhaft
ist.
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Beim
Aufprall des Laserlichtstrahls auf die Innenoberfläche des
konischen Zwischenstücks
(3) werden Photoelektronen gebildet, die als diffuse Wolke
eine Weile im konischen Zwischenstück (3) verbleiben.
Sollten sich diese Elektronen als störend erweisen (etwa durch Neutralisierung
von Analytionen), so können
sie jeweils in kurzer Zeit entfernt werden. Dazu kann beispielsweise
das Zwischenstück
(3) aus zwei Halbschalen aufgebaut werden, die gegeneinander
isoliert zusammengesetzt werden. Durch eine Spannung von etwa 20
Volt, die durch die Laserpulse getriggert für etwa 10 Mikrosekunden an
die Halbschalen angelegt wird, können
die Elektronen abgesaugt werden. Ein Aufbau des konischen Zwischenstücks aus
Halbschalen ist auch aus fertigungstechnischen Gründen günstig.
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Durch
die lange Einwirkungsstrecke des Laserstrahls (15) auf
die Analytmoleküle
ist die Ionisierung sehr effektiv. Gegenüber herkömmlichem APLI wird eine mehr
als hundertfach größere Empfindlichkeit
erreicht.
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Durch
die Wahl anderer Laser können
auch andere Substanzen ionisiert werden. Mehrphotonenionisierungen
brauchen W-Pulslaser mit hoher Energiedichte.
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Die
gasförmigen
Analytmoleküle,
die ionisiert werden sollen, müssen
aber nicht von einem Gaschromatographen geliefert werden, sondern
können
aus beliebigen Quellen stammen. So können beispielsweise gasförmige Produkte
untersucht werden, die in primären
Reaktionsräumen
beliebiger Art erzeugt werden. Die Analytmoleküle können aus Verdampfungsvorrichtungen
für Flüssigkeiten
oder feste Stoffe stammen, beispielsweise einfach aus geheizten
Behältern.
Es können
feste Proben auf Probenträgern
durch Laserpulsstrahlen verdampft werden. Die Analytmoleküle können aus
eintrocknenden Tröpfchen
einer Thermosprüheinrichtung
für Flüssigkeiten
stammen. Dem Fachmann sind hier viele Arten der Erzeugung von gasförmig vorliegenden
Analytmolekülen
bekannt. Die Analytmoleküle
können
in einem sauberen Führungsgas
durch eine seitliche Einführung
in den Anfangsbereich des Reaktionsrohrs eingebracht werden. Als
Führungsgas
kann insbesondere sauberer Stickstoff, aber auch Helium oder ein
beliebiges anderes Gas wie beispielsweise gut gereinigte Luft dienen.
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Die
Ionisierung der Analytmoleküle
muss auch nicht durch Photoionisierung erfolgen, sondern kann auch
durch chemische Ionisierung bewirkt werden. Auch diese Art der Ionisierung
ist dem Fachmann bekannt und wird hier nicht weiter beschrieben. Zur
chemischen Ionisierung der Analytmoleküle sind Reaktantionen notwendig,
die eigens dafür
hergestellt und durch ein Führungsgas
in das Reaktionsrohr eingeführt
werden müssen.
Dabei kann eine zweite Einführung
im Anfangsbereich des Reaktionsrohres verwendet werden, aber auch
dieselbe Einführung,
die auch für
die Analytmoleküle
benutzt wird. Bei der Einführung
ist für
eine gute Durchmischung der Gasströme mit Analytmolekülen und
Reaktantionen zu sorgen.
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Da
die Reaktantionen außerhalb
des Reaktionsrohrs erzeugt werden, können hier sowohl die üblichen
Erzeugungsverfahren für
Reaktantionen eingesetzt werden, aber auch solche, die üblicherweise wegen
ihres elektromagnetischen oder chemisch-agressiven Störpotentials
nicht verwendet werden. Die üblichen
elektrischen Corona-Entladungen für die Erzeugung von Reaktantionen
können beispielsweise
durch Glimmentladungen, Flowing-After-Glow-Entladungen, Funkenstrecken,
oder sogar Bogenentladungen ergänzt
werden, wenn diese geeignete Reaktantionen liefern. Es kann des Weiteren
induktiv gekoppeltes Plasma, ionisierende Laserpulsverdampfung,
oder Elektronenstoß (beispielsweise
mit Elektronen aus Betastrahlern) eingesetzt werden. Die Reaktantionen
können
auch durch Photoionisierung gebildet werden, wobei durch die Erfindung
vermieden wird, dass die Photonen bereits direkt mit den Analytmolekülen reagieren
und so zu unkontrollierbaren Mischreaktionen führen.
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Ein
Beispiel für
eine Ionenquelle, die wahlweise auch mit chemischer Ionisierung
arbeiten kann, ist in wiedergegeben. In diesem Beispiel
ist das Reaktionsrohr (2) etwas anders an die Einlasskapillare
(4) angeschlossen als in , nämlich über einen
gekrümmtes
Horn (18). Dieses gekrümmte
Horn wirkt einerseits für
den gegebenenfalls benutzten Laserlichtstrahl (15) wie
ein Exponentialhorn zur vollkommenen Strahlungsabsorption und erlaubt
andererseits eine kompaktere Bauform der Ionenquelle. Die laminare
Strömung
folgt der Krümmung
des Horns (18) ohne Störungen,
weil sie bei diesen Strömungsgeschwindigkeiten
und Durchmessern außerordentlich
stabil ist. Um die Elektronen abzusaugen, kann auch dieses Horn
aus zwei Halbschalen gefertigt sein, die isoliert zueinander montiert werden
und mit kurzen Pulsen einer Gleichspannung beschickt werden können. Auch
hier ist der Aufbau aus Halbschalen fertigungstechnisch günstig, zumal die
Innenoberflächen
gut glatt und poliert sein sollten.
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Der
Gaseinstrom (7) ist hier stark gedrosselt und liefert nur
ein wenig Schutzgas zum Sauberhalten des UV-Fensters (1).
Das Fenster wird nur dann verwendet, wenn eine direkte Photoionisierung
der Analytsubstanzen durch Laserstrahlen gewünscht wird.
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Statt
der UV-Laserstrahlung (15) für eine Mehrphotonenionisierung
kann übrigens
auch eine VUV-Strahlung (29), hier aus einer VUV-Lampe
(28), für
eine Einphotonenionisierung verwendet werden. Es ist zweckmäßig, diese
VUV-Strahlung quer zum Reaktionsrohr (2) einzustrahlen,
da sie in Stickstoff bei Atmosphärendruck
eine nur sehr geringe Reichweite hat. Sie wird hier durch ein genau
in die Wand des Reaktionsrohrs (2) eingepasstes Lithiumfluorid-Fenster
(27) eingestrahlt.
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Der
Gasstrom (19), der etwa eine Hälfte des gesamten Gasstroms
ausmacht, besteht aus leicht feuchtem Stickstoff und fließt durch
die Kammer (20) zur Erzeugung der Reaktantionen durch eine
Corona-Entladung an der angespitzten Nadel (21). Die andere
Hälfte
(23) des Gasstroms strömt
durch die Kammer (24) und wird mit Analytmolekülen vermischt,
die hier in einer Verdampfungseinrichtung (25) erzeugt
werden. Die beiden Gasströme
aus den Kammern (20) und (24) werden bei der Einführung in das
Reaktionsrohr (2) durch Düsen (22) und (26)
beschleunigt und treffen im Reaktionsrohr stumpf aufeinander, wodurch
sie sich durch Verwirbelungen weitgehend homogen vermischen („gasdynamische Durchmischung”).
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Es
soll hier betont werden, dass die genannten Verfahren zur Erzeugung
der Gasmoleküle
und Reaktantionen nur Beispiele sind. Dem Fachmann sind hier viele
andere Verfahren bekannt. Über
diese bekannten Verfahren hinaus erlaubt aber diese Erfindung auch
die Anwendung von solchen Verfahren, die wegen ihres elektromagnetischen
oder chemischen Störpotentials
bisher nicht zur Anwendung kommen konnten.
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So
ist in eine Erzeugung der Reaktantionen durch ein induktiv
gekoppeltes Plasma gezeigt. Solch ein induktiv gekoppeltes Plasma
wurde in der Massenspektrometrie bisher nur dann eingesetzt, wenn
Analytsubstanzen für
eine Elementaranalyse bis zu ihren Atomen zersetzt werden sollten. Dabei
wurden jedoch auch jeweils ungewöhnliche Reaktantionen
erzeugt, wie beispielsweise Argonhydridionen, also protoniertes
Argon. Es müssen
bei der Anwendung einer solchen Plasmaionenquelle nicht gerade diese
ungewöhnlichen
Reaktantionen verwendet werden, es können auch die in extrem hoher
Anzahl gebildeten Wasserkomplexionen verwendet werden, um die Analytmoleküle chemisch
zu ionisieren.
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In ist
aber auch gezeigt, dass das Reaktionsrohr (2) für die Ionisierung
der Analytmoleküle nicht
gerade sein muss, sondern wegen der hochstabilen laminaren Strömung auch
gebogen sein kann, wenn keine direkte Photoionisierung zur Anwendung kommen
soll. In der stammen die Analytmoleküle wiederum
aus einem Gaschromatographen (11); sie werden auch hier
durch die Auslasskapillare (13) des Gaschromatographen
(11) zentral in die laminare Gasströmung im Reaktionsrohr (2)
eingespritzt. Die Gasströmung
aus dem Gaschromatographen bildet sehr schnell einen laminaren Stromfaden
aus, der die Analytmoleküle
führt und
sich nur wenig mit dem Hauptgasstrom vermischt. Bei einer langen
Strecke durch das Reaktionsrohr (2) diffundieren aber genügend Reaktantionen
aus dem Hauptgasstrom in diesen Stromfaden ein, um die Analytionen
in hoher Ausbeute zu ionisieren.
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Ist
die Reaktionsstrecke nicht lang genug für eine genügend starke Diffusion der Reaktantionen, so
können
diese durch ihre Mobilität
auch elektrisch durch den Stromfaden mit Analytmolekülen geführt werden.
In sind zu diesem Zweck zwei Elektroden (44)
und (45) einander gegenüberstehend gasdicht,
aber isoliert in die Wand des Reaktionsrohres (2) eingelassen.
Die beiden Phasen einer schwachen Wechselspannung an diesen Elektroden
erzeugen ein schwaches elektrisches Wechselfeld, das die Reaktantionen
mehrfach durch den Stromfaden mit den Analytmolekülen schickt
und sie mit diesen vermischt zurücklässt („elektrische
Durchmischung”).
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Ist
es notwendig, zwei Gasflüsse
mit Reaktantionen und Analytmolekülen aus getrennten Kammern
zusammenzuführen,
so kann die Durchmischung durch ein stumpfes Aufeinanderprallen
zweier Gasströme
aus einengenden Düsen
gasdynamisch wie in , durch eine elektrische Durchmischung ähnlich der
aus , oder durch den Einbau von Mischflügeln oder Metallspanwolle
erzielt werden. Eine solche mechanische Durchmischung durch Metallspanwolle
ist in gezeigt, in der Reaktantionen und Analytmoleküle aus zwei
verschiedenen Rohren (30) und (37) in einem Verzweigungsstück (38)
zusammengeführt
werden. Da die laminaren Strömungen
im Reaktionsrohr (2) weitgehend getrennt nebeneinander
her laufen würden, werden
sie hier durch die Stahlwolle (39) unter leichten Verlusten
an Reaktantionen vermischt. Statt der Stahlwolle können hier
auch geeignet geformte Mischflügel
eingesetzt werden, an deren scharfe Kanten eine Verwirbelung der
Gase eintritt. Die Reaktantionen werden hier, wie schon in ,
aus leicht feuchtem Stickstoff (35) durch eine Corona-Entladung
an einer angespitzten Nadel (21) erzeugt. Auch bei nebeneinander
her laufenden laminaren Gasströmungen
mit Analytmolekülen
einerseits und Reaktantionen andererseits können die Reaktantionen durch
ein schwaches elektrisches Feld, das durch eine oder zwei Wandelektroden
gebildet wird, in die Gasströmung
mit Analytmolekülen
hineingezogen werden.
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In ist
schematisch auch ein weiteres Beispiel für eine Erzeugung gasförmiger Analytmoleküle gezeigt,
eine Erzeugungsart, die besonders für Analytsubstanzen geeignet
ist, die sich nicht thermisch unzersetzt verdampfen lassen. Es handelt
sich hier um miniaturisiertes Thermosprühen. Ein geringer Flüssigkeitsstrom
(32) mit gelösten
Analytmolekülen
wird durch ein scharfkonzentrisch dazu eingeblasenes, stark erhitztes
Sprühgas
(33) zu einem feinen Tröpfchenstrahl
(24) zerstäubt.
Die Tröpfchen dampfen
auf dem Wege zur Verzweigung (38) in der geheizten Kammer
(30) vollständig
ein und lassen freie, gasförmige
Analytmoleküle
zurück.
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Diese
Beispiele wurden hier gebracht, um zu verdeutlichen, dass für die Erfindung
viele Arten der Erzeugung von Gasströmen mit gasförmigen Analytmolekülen oder
mit Reaktantionen zur Anwendung kommen können. Der einschlägige Fachmann
kennt weitere Verfahren.
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Statt
der Reaktantionen können übrigens auch
hoch angeregte Neutralteilchen für
die Ionisierung der Analytmoleküle
eingeführt
werden, beispielsweise hoch angeregte Helium-, Stickstoff- oder Wasserstoffatome.
Die Mechanismen dieser Art von Ionisierung sind nicht abschließend geklärt. Wenn immer
der Begriff „Reaktantionen” gebraucht
wurde, sollen die hoch angeregten Neutralteilchen eingeschlossen
sein. Diese können
alle Funktionen der Reaktantionen erfüllen, nur die elektrische Durchmischung
entfällt.
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Die
Vorteile der Atmosphärendruck-Ionenquellen,
die auf dieser Erfindung basieren, sind vielfältig. Einerseits bieten sie
eine stabile Arbeitsweise, weil der eigentliche Ionisierungsvorgang
weder durch elektromagnetische, noch durch gasdynamische, noch durch
chemische Einflüsse gestört werden kann.
Für chemische
Ionisierung bieten sie eine strenge Trennung der Erzeugung von Analytmolekülen und
von Reaktantionen. Für
direkte Photoionisierung durch Laserstrahlung bieten sie eine ungewöhnlich hohe
Ausbeute an Analytionen. Und schließlich werden alle im erfindungsgemäßen Reaktionsrohr gebildeten
Analytionen mit einer hohen Überführungsrate
ins Vakuum des Ionenanalysators geleitet.