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Die Erfindung betrifft ein Behältersystem zur systematischen Aufbewahrung und Präsentation von Informationsmaterialien, insbesondere von Informationsträgern mit Informationen über touristische Sehenswürdigkeiten, Reisebeschreibungen, Landkarten, Fotos, Dokumenten, Schriften und ähnlichen einzuordnenden Informationsträgern oder Sammlerobjekten.
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Bekannt ist nach der
DE 82 01 083 U1 ein Reiseführer mit einer Kunststoffhülle im Form einer Bucheinbanddecke, der mindestens teilweise eingehüllte Landkarten beziehungsweise Stadtführer mit Stadtplänen aufweist. Die zur Anwendung kommenden Schutzhüllen dienen zum Schutz vor Nässe, Verschmutzung und Beschädigung. Bei diesem Reiseführer sind alle Umschlagseiten trotz des Schutzumschlags sichtbar angeordnet und darüber hinaus ist auch die Karte beziehungsweise der Stadtplan von außen sichtbar eingebracht. Bei nutzungsgemäßem Gebrauch des Führers kann die Karte leicht aus der Kunststoffschutzhülle entnommen oder eingeschoben werden, ohne dass die Gefahr einer Beschädigung der Schutzhülle entsteht. Dazu wird der Reiseführer beziehungsweise Stadtführer und die Karte in ihrer körperlichen Gestaltung gegenseitig angepasst und aufeinander abgestimmt. Der Reiseführer ermöglicht es, dass alle Umschlagseiten und die Karte von außen sichtbar bleiben, und zwar selbst dann, wenn der Reiseführer zwischen andere Bücher in ein Bücherregal gestellt wird. Dazu besteht der Rücken der Kunststoffhülle aus transparenten oder durchsichtigen Kunststoff. Nachteilig an diesem Reiseführer ist, dass ein systematisches und leichtes Auffinden eines bestimmten eingeordneten Reiseführers nicht möglich ist.
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Weiterhin bekannt ist nach der
DE 38 073 45 C1 ein Buchband, der insbesondere als Reiseführer mit Landkarten und Stadtplänen für Informationen über Länder und Städte oder dergleichen ausgebildet ist. Bei diesem Reiseführer sind die Informationen nach auswechselbaren Gesichtspunkten auf kartenähnlichen Informationsträgern aufgebracht. Dabei sind die Informationskarten auf buchähnlichen Seiten auswechselbar angeordnet und diese Seiten zu einem Buchband zusammengefasst. Der Nutzer kann sich damit eine Bibliothek anlegen, in der alle ihn je interessierenden Informationen leicht zugänglich gespeichert sind. Der Nutzer kann sich eine Gesamtreiseführer zusammenstellen und mittels Etuis ein kleines, eigenständig zusammengestelltes Buch für seine Reise erstellen. Man erhält dadurch einen leicht tragbaren und mit beliebigen Informationskarten bestückbaren Führer, ohne dass irgendwelche Seiten zerstört oder kopiert werden müssen. Nachteilig an diesem Buchband ist jedoch, dass keine übersichtliche Archivierung und eine damit verbundene leichte Wiederauffindung der individuell zusammengestellten Buchbände möglich ist, sowie die Anwendungsgebiete auf umfangreiche Sammelgebiete wie beispielsweise Sammlungen von Dokumenten, Schriften und ähnlichen nicht erweiterbar sind. Ebenso ist keine werbewirksame, übersichtliche Anordnung der Buchbände beim Verkauf möglich. Nach der
DE 10 2005 014 363 A1 wird ein Label-System zur Kennzeichnung von Ordnern und deren Standort beschrieben, bei dem die Kennzeichnung des jeweiligen Behälters mittels eines multifunktionalen Abdeckelements (Rückenschild) erfolgt. Ausgehend von den in dieser Schrift beschriebenen Basistypen A, B, C1 und C2 ist eine auf das jeweilige Ordnungsmittel bezogene programmierbar veränderbare Unterscheidung untereinander sowie deren Auffindung möglich. Jedoch wäre eine ”auf einen Blick” erfolgende Zuordnung bzw. Erkennung eines oder mehrerer gesuchter Behälter innerhalb eines durch graphische Hierarchien gekennzeichneten Gesamtsystems nicht gegeben. So wird beim Basistyp A die Bekanntheit des Inhaltes des Ordnungsmittels durch häufige Nutzung vorausgesetzt. Der Inhalt wird mittels alphanumerischer Zeichen dargestellt und das Label kann durch einen eingebauten Transmitter und Receiver ständig aktualisiert werden. Der Basistyp B ermöglicht mittels gleicher Technik die Auswahl des Ordners aus einem auf den Rechner installierten Dokumentenmanagementsystems (DMS) und die Aktivierung einer am Ordner-Label vorhandenen Leuchtfläche mittels Infrarotsteuerung. Über das DMS wird dem Nutzer mitgeteilt, in welchem Raum sich der Ordner befindet.
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Bei den Basistypen C1 und C2 kommen lediglich Identnummern zur Anwendung, die entweder direkt auf dem Label aufgebracht sind oder durch ein LC-Display dargestellt werden. Die durch die Identnummer codierte Inhaltsangabe des Ordners ist für den Archivbereich mit seltener Zugriffshäufigkeit gedacht. Über das DMS erfolgt die Suche des benötigten Ordners, die Ermittlung der Identnummer, die Raumbezeichnung und Angabe des Aufbewahrungsbehältnisses. Bei dem nach der
DE 37 11 678 A1 bekannt gemachten Präsentationssystem zur variablen Zusammenstellung der einzelnen Systemteile, werden diese seitlich lösbar verbunden zusammengesetzt. Dazu werden die als Ordner oder Mappen bestehenden Systemteile durch Befestigungsmittel seitlich miteinander verbunden. Eine Kennzeichnung der jeweiligen zuordenbaren hierarchischen Ordnungsebenen und eine damit verbundene optisch erkennbare hierarchische Zuordnung der Ordner oder Mappen ist mit diesem System nicht möglich.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb in der Schaffung eines Behältersystems, das eine optisch einprägsame, übersichtliche und werbewirksame Gesamtansicht aufweist und eine einfachere Zuordnung und Auffindung der einzelnen Behälter ermöglicht.
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Gelöst wird die Aufgabe durch das Behältersystem mit den beschreibenden Merkmalen nach Patentanspruch 1. Vorteilhafte Weiterbildungen des Behältersystems werden mit den Merkmalen der Patentansprüche 2 bis 9 beschrieben. Die einzelnen Baugruppen des Behältersystems repräsentieren jeweils eine zugeordnete hierarchische Ebene des Ordnungssystems. Sie können lösbar oder unlösbar miteinander verbunden werden. Durch die Lösbarkeit der Baugruppen kann der Nutzer das Behältersystem universell für seine Zwecke einrichten. Zwecks Erreichung einer hohen Werbewirksamkeit des Behältersystems werden auf jeder Rückenbaugruppe Solarzellenfolien aufgebracht, die zur Spannungsversorgung von lichtemittierenden Bauelementen dienen. Mit diesen Bauelementen wird auf der dem Betrachter zugewandten Fläche des jeweiligen Behälters die dem Behälter zugeordnete oberste hierarchische Ebene signalisiert. Ebenso werden auf dieser Fläche des Behälters optische Hinweise auf die nächsten untergeordneten hierarchischen Ebenen gegeben. Der Nutzer erhält so einen leichten Überblick über alle Behälter des Behältersystems. Die jeweiligen optischen Kennzeichen der hierarchischen Ebenen sind einheitlich gestaltet und ermöglichen so dem Benutzer ein einfaches Wiederauffinden des gesuchten Behälters. Um das Wiederauffinden vorteilhaft zu gestalten, wird den lichtemittierenden Bauelementen eine RFID-Baugruppe zugeordnet, die nach Empfang eines codierten Signales die jeweils zugeordneten lichtemittierenden Bauelemente mit der vollen elektrischen Spannung versorgt. Für eine vorgegebene Zeitspanne sind so die jeweiligen gesuchten Behälter gut sichtbar. Der Standort kann dadurch auch bei Vorhandensein mehrerer Behältersysteme schnell ermittelt werden. Die Werbewirksamkeit während dieser Zeitspanne wird durch die gute Sichtbarkeit, beispielsweise durch verstärkte Sichtbarkeit des Markenzeichens, erhöht.
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Nachfolgend soll das erfindungsgemäße Behältersystem anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. In der Zeichnung zeigen
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1: die schematische Gesamtansicht des Behälters,
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2: den aufgeklappten Zuschnitt des Behälters,
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3: den Zuschnitt des Behälters mit mehrfachen Innenteilen,
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4: den asymmetrischen Zuschnitt des Behälters,
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5: den Zuschnitt des Behälters mit Deckklappen und
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6: die schematische Darstellung der Suchsteuerung.
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In der 1 ist die schematische Gesamtansicht des Behälters wiedergegeben. Sie zeigt den Grundkörper 1 mit der aufgebrachten Seitenbaugruppe 2 und die mit dem Grundkörper 1 beweglich verbundenen Rückenbaugruppe 3. Auf der Rückenbaugruppe 3 ist eine Solarzellenfolie 4 aufgebracht, die zur Spannungsversorgung von lichtemittierenden Elementen dient. Weiterhin sind seitlich am Grundkörper 1 beweglich befestigte und nach innen klappbare Innenklappen 5 angebracht. Die Ober- und Unterkanten des Grundkörpers 1 sind jeweils mit nach innen klappbare Deckklappen 6 beweglich verbundenen.
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Der in 2 dargestellte Zuschnitt des Behälters zeigt die nach innen zur Rückenbaugruppe 3 hin klappbaren Innenklappen 5 mit den eingebrachten Griffmulden 7. Die Form der Griffmulden 7 ist so gewählt, dass sie im geschlossenen Zustand des Behälters eine leichte, widerstandslose Einführung der Finger unter die Innenklappen 5 und damit ein einfaches Öffnen bzw. Schließen des Behälters ermöglicht. Die Deckklappen 6 weisen eine derart abgerundete Form auf, die ebenfalls ein leichtes, widerstandsloses Schließen und Öffnen des Behälters beim Aufklappen bzw. Zusammenklappen der Innenklappen 5 unter gleichzeitiger Mitnahme der Deckklappen 6 ermöglicht.
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In der 3 ist der Zuschnitt des Behälters mit mehreren Innenklappen 5 dargestellt. Im zusammengeklappten Zustand weist der Behälter bei dieser Ausführungsform mehrere Aufnahmefächer für Informationsmaterialien auf. Die inneren Rückenbaugruppen 3.1 und 3.2 sind von ihrer Größe her so an die übrigen Abmessungen angepasst, dass sie sich problemlos und ohne mechanischen Widerstand zum Gesamtbehälter zusammen klappen lassen. Der Gesamtbehälter besitzt unabhängig von der Anzahl der Innenfächer eine einheitliche Höhe. Bei der Schaffung von mehreren Varianten des Behältersystems, um beispielsweise mit der einen Variante eine leicht zu transportierende Ausführungsform und mit der anderen Variante die Möglichkeit für die Aufnahme von Informationsmaterialien mit unterschiedlichen bereits vorhandenen Formaten zu schaffen, sind unterschiedliche Breite der Behälter erforderlich. Um dennoch die angestrebte Übersichtlichkeit für den Benutzer zu erreichen, wird die einheitliche Höhe der dem Benutzer zugewandten Baugruppe der Behälter beibehalten. Ebenso verhält es sich mit der grundsätzlichen Gestaltung der Rückenbaugruppe.
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Bei dem in der 4 dargestellten asymmetrischen Zuschnitt des Behälters sind die Innenklappen 5 unterschiedlich groß. Sie dienen zur Bildung von Innenfächern für die Aufnahme von Informationsmaterialien mit unterschiedlichen Formaten. Um das einheitliche Format des Gesamtbehälters hinsichtlich seiner äußeren Abmessungen zu wahren, besitzt die breite Innenklappe 5.2 das Breitenmaß des einheitlichen Formates. Ebenso verhält es sich mit der Breite der großen Deckklappe 6.2. Die Breite der schmalen Innenklappe und der kleinen Deckklappe 6.1 entspricht der Breite des kleineren aufzunehmenden Formates der Informationsmaterialien.
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Die Darstellung in der 5 zeigt die nach innen geklappten Deckklappen 6. Die sichtbaren Flächen der Deckklappen 6 dienen zur Wiedergabe von Werbeanzeigen und ähnlichen. Die sichtbare Gesamtinnenfläche der aufgeklappten Innenklappen 5 gibt dabei eine Gesamtansicht, ein Foto, eine Landkarte o. ä. wieder.
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In der 6 ist die schematische Darstellung einer möglichen Steueranordnung für das einfache und werbewirksame Wiederauffinden eines oder mehrerer Behälter innerhalb des hierarchischen Ordnungssystems der Behälteranordnung aufgezeigt. Für die optische Erkennung der zugeordneten Ordnungsebene des jeweiligen Behälters, der beispielsweise als Reiseführer ausgebildet sein kann, dient das auf der Rückenbaugruppe 3 angeordnete lichtemittierende Bauelement 8. Dieses lichtemittierende Bauelemente 8 kann selbst die Form der entsprechenden Kennzeichnung der Ordnungsebene aufweisen oder zur Beleuchtung der Kennzeichnung dienen. Dabei können elektrochromatische Materialien zur Anwendung kommen. Die Kennzeichnung besteht beispielsweise bei einem als Reiseführer ausgebildeten Behälter aus der Benennung des Landes als oberste Ordnungsebene und den Hinweisen auf die untergeordneten Ordnungsebenen wie Regionen, Städte, touristische Sehenswürdigkeiten u. a. in die der Reiseführer eingeordnet ist. Die höchste Ordnungsebene besitzt bei der Kennzeichnung eine höhere optische Wirksamkeit als die zugeordnete Untergruppe der Ordnungsebene. Als Spannungsversorgung für das lichtemittierende Bauelement 8 dient die ebenfalls auf der Rückenbaugruppe 3 angeordnete Solarzellenfolie 4. Sie erzeugt die elektrische Spannung durch das Licht der Umgebung und passt sich so den vorhandenen Lichtverhältnissen an. Das Verhältnis der dem lichtemittierenden Bauelement 8 zugeleiteten Spannung zur maximal erzeugbaren Spannung durch die Solarzellenfolie 4 ist einstellbar. Die maximal erzeugte Spannung wird dem lichtemittierenden Bauelement 8 dann zugeleitet, wenn mittels des ebenfalls auf der Rückenbaugruppe 3 angeordneten RFID-Empfängers 9 das entsprechende Signal erzeugt wird. Ausgelöst wird dieses Signal durch Vergleich der in diesem RFID-Empfänger 9 abgespeicherten Codesignale mit denen durch einen funktionell zugeordneten RFID-Sender 10 gesendete Signale. Die Codierung erfolgt auf der Grundlage der Zuordnungsstelle im hierarchischen System und/oder des Inhaltes (Themas) der im Behälter enthaltenen Informationsmaterialien. Stimmen die codierten Sende- und Empfangssignale überein so wird der gesuchte Behälter identifiziert und die maximal erzeugbare Spannung dem lichtemittierenden Bauelemente 8 zugeleitet. Durch die erhöhte Leuchtkraft des identifizierten Behälters hebt sich die Kennzeichnung dieses Behälters von den umgebenden Behältern ab und wird für den Suchenden erkennbar. Dabei wird zur Erhöhung der Werbewirksamkeit gleichzeitig das jeweilige Markenzeichen deutlicher sichtbar. Die Dauer der erhöhten Spannungszuführung kann vorgegeben werden um einen erneuten Suchvorgang zu ermöglichen. Die jeweiligen codierten Signale für die Auffindung eines gewünschten Behälters können beispielsweise über eine Internetverbindung von der Homepage 11 des Anbieters des Behältersystems beziehungsweise des Verlages der Reiseführer herunter geladen werden. So wird es möglich, dass die Behälter mit den entsprechenden Informationsmaterialien auf der Homepage 11 ausgesucht und gezielt bei einem Vertreiber (z. B. Buchhandlung) mittels des als Sender fungierenden RFID-Bausteines 10 durch Aussendung des codierten Signales leicht aufgefunden werden können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Grundkörper
- 2
- Seitenbaugruppe
- 3
- Rückenbaugruppe
- 3.1
- innere Rückenbaugruppe
- 3.2
- innere Rückenbaugruppe
- 4
- Solarzellenfolie
- 5
- Innenklappe
- 5.1
- schmale Innenklappe
- 5.2
- breite Innenklappe
- 6
- Deckklappe
- 6.1
- kleine Deckklappe
- 6.2
- große Deckklappe
- 7
- Griffmulde
- 8
- lichtemittierendes Bauelement
- 9
- RFID-Empfänger
- 10
- RFID-Sender
- 11
- Homepage