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Anwendungsgebiet:
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Die
Erfindung betrifft eine Form des Mediums Broschur. Mit der Erfindung
können komplexe Informationen
- • kodiert
(gespeichert) werden und
- • mit Hilfe eines steuernden Leitsystems durch den
Rezipienten vereinfacht dekodiert (gelesen/verstanden) werden.
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Stand der Technik:
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Medien
werden nachfolgend als „Technologie zur Speicherung und
Präsentation von Darstellungsformen" verstanden. Unter
Darstellungsformen werden die unterschiedlichen Möglichkeiten
verstanden, Information zu präsentieren. Denkbar sind textuelle
Präsentationen oder Präsentationen mit Hilfe von Abbildungen,
Charts oder Piktogrammen.
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Gemäß der
o. g. Medien-Definition gibt es einen semiotischen und einen technologischen
Aspekt von Medien. Beide Aspekte sind in ihren Wirkzusammenhängen
verflochten und nur begrenzt getrennt betrachtungsfähig.
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Informationen,
die nicht mit Hilfe von elektronischen Systemen gespeichert und
präsentiert werden sollen, können alternativ mit
herkömmlichen Druckverfahren auf geeigneten Medien gespeichert und
präsentiert werden. Üblicherweise werden als Medien
Papier und Plastik verwendet, andere Medien sind denkbar.
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Eine
Information bezieht sich stets auf informationstragende
- • Subsysteme,
- • gleichrangige Systeme oder
- • übergeordnete Systeme.
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Die
Bedeutung einer präsentierten Information kann daher ohne
die Kenntnis der mit ihr semiotisch verknüpften Systeme
vom Rezipient kaum verstanden (dekodiert) werden. Damit wird deutlich:
die Präsentation von Information in Printmedien ist nicht trivial.
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Strukturinformationen
müssen vom Rezipienten in einem Dekodierungsprozess schrittweise und
auf unterschiedlichen semantischen Stufen in Bedeutungen umgewandelt
werden.
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Unabhängig
vom gewählten Medium muss eine präsentierte Information
strukturiert und gegliedert werden. Um die Darstellung von Informationen hilfreich
zu strukturieren und deren Dekodierung durch den Rezipienten überhaupt
erst zu ermöglichen, sind daher unterschiedliche Leitsysteme
(nicht abschließend benannt) mit einer steuernden bzw.
regelnden Wirkung bekannt:
- • Inhaltsverzeichnisse,
- • Indexe,
- • Verweise,
- • Register und Taben,
- • Organigramme
- • Wirkungs- und Flussdiagramme
- • Gleichungen
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Je
nach der technologischen Repräsentation des Mediums ermöglichen
geeignete Leitsysteme dem Benutzer einen Zugang zu den präsentierten
Informationen.
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Eine
Möglichkeit, gedruckte Informationen in immer höheren
semantischen Ebenen zu präsentieren beschreibt das Patent
DE 69610123 T2 .
Es schlägt als technische Lösung vor, an einer
Rückwand eines Bogens mehrere Blätter überlappend
in zwei (oder mehr) Gruppen zu befestigen. Die Blätter der
einzelnen und nebeneinander liegenden Blattgruppen können
demnach nun unabhängig voneinander nach zusammenhängenden
Informationen durchsucht werden. Der Vorteil ist dem Patent zufolge
die gleichzeitige Darstellung unterschiedlicher und zusammenhängender
Informationen auf verschiedenen Seiten, ohne dass die dazu in Bezug
zueinander stehenden Seiten wieder aus dem Blick geraten. Zur Orientierung
wird ein System von Verweisen sowie speziellen Randmarkierungen
auf den einzelnen Blättern beschrieben.
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Nachteile des Standes der
Technik
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Einführung
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Systemisches
(komplexes) Denken ist deshalb so schwierig und anspruchsvoll, weil
es kaum adäquate systemische Darstellungsformen gibt. Ohne
eine geeignete Darstellungsform abstrakter Systeme können
diese aber nicht materiell modelliert, präsentiert und
dann einer Diskussion und Reflexion zugänglich gemacht
werden.
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Vier
mögliche Darstellungsformen eines Systems sind bekannt:
- • Textuelle Beschreibung,
- • Wirkungsdiagramm
- • Flussdiagramm und
- • Gleichungen
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Nach
heutige Wissensstand können Texte dynamische Vernetzungen
schwerlich repräsentieren, da sie dem Zwang einer bestimmten
linearen Abfolge unterliegen. Demnach wird ein grafisch orientiertes
und in geeigneter Weise hergestelltes Leitsystem benötigt,
um dem Rezipienten systemische (komplexe) Informationen zugänglich
zu machen.
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Technologischer Aspekt: Informationsführer
gemäß Patent
DE 69610123 T2
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Im
Patent
DE 69610123
T2 wird ebenfalls Kritik an der üblichen Informationspräsentation
in Broschuren geübt. So wird moniert, dass die Suche nach
zusammenhängenden Informationen „zeitaufwändig
und potentiell verwirrend" sein könne. Dennoch bietet das
Patent kaum einen neuen Ansatz zur Lösung der vorgebrachten
Kritik an, da es nur unzureichend den Stand der Technik im Bereich
der Semiotik und der Systemdarstellungen reflektiert.
- • Es folgt in der Codierung der zu präsentierenden Information
nicht dem zum Anmeldetag geläufigen Wissen Tiber Systemdarstellungen.
Nach wie vor wird vorgeschlagen, Informationen primär linear
zu präsentieren. Eine Zuhilfenahme von Wirkungs- und/oder
Flußdiagrammen zur Steuerung des Informationszugriffes
ist weder vorgesehen noch bekannt – zumindest findet sich
in der Patenschrift DE
69610123 T2 kein Hinweis darauf.
- • Die vorgeschlagene Syntax und Technik entspricht
in ihrer pragmatischen Wirkung einer seit dem 16. Jahrundert in
Europa bekannten Buchform, dem Doppelbuch. Diese Buchform mildert punktuell
den Zwang der linearen Informationspräsentation, hebt ihn
aber nicht auf. Die darüber hinausgehenden Orientierungsmöglichkeiten,
wie Verweise, farbige Seitenränder usw. sind bekannt und
diskutiert. Sie beheben das Problem des linearen Informationsflusses
kaum.
- • Es erschließt sich aus dem Patent nicht,
wieso dessen Bezugs- und Bedeutungssystem nicht gleichfalls Gefahr
läuft, den Rezipienten während des stöberns
durch die Broschur „zu verwirren und zeitlich zu beanspruchen".
So findet sich kein neuer Hinweis bezüglich der semantischen
Konstruktion der Informationen in den aufeinander bezugnehmenden
Blattblöcken.
Aus technischer Sicht gebiert die
beschriebene Informationsdarstellung lediglich einen Vorteil, den
auch zwei gleiche und nebeneinanderliegende Bücher für sich
beanspruchen könnten. Es fehlt dem im Patent DE 69610123 T2 beschriebenen
Verfahren eine zufriedenstellende Verknüpfung zwischen
Codierung und Syntax einerseits und Semantik und der daraus folgenden
technischen Pragmatik andererseits.
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Semiotischer Aspekt: Wirkungsdiagramm
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Wirkungsdiagramme
sind gegenüber linear geprägten Informations-Präsentationen
wie beispielsweise textuellen Beschreibungen leicht verständlich.
Sie beschreiben auf qualitativer Ebene einen Systemzusammenhang,
ohne dem Zwang der kritisierten Linearität textueller Darstellungen
zu unterliegen. Allerdings haben sie den Nachteil, auf einer strukturell
relativ hohen Ebene zu agieren. Für Einzel- und Hintergrundinformationen
fehlt in der Regel der Platz. Relevante Hintergrundinformationen
können daher kaum auf dem Wirkungsdiagramm formuliert werden.
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Semiotischer Aspekt: Flussdiagramm/Gleichung
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Flussdiagramme
als auch Gleichungen erfordern ein profundes Vorwissen um das Verständnis dieser
Darstellungsformen. Dieses Wissen kann nicht als allgemeingültig
vorausgesetzt werden. Daher sind Systeme, derart präsentiert,
nur für einen eingeschränkten Leserkreis zugänglich.
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Aufgabe der Erfindung
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es, einem Rezipienten vernetzte Informationen übersichtlich und
gut erfassbar zu präsentieren. Dazu soll der Rezipient
- • ein technologisch einfaches,
- • kostengünstiges und
- • ohne Vorkenntnis bezüglich der Darstellung
vernetzter Informationen
nutzbares Medium verwenden können.
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Anwendungsbeispiel:
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Mit
dem erfundenen Medium Systembroschur kann eine zusammenfassende
Darstellung unterschiedlicher medizinischer Notfallszenarien und deren
Lösungsansätzen auf jeweils einer Einzel- oder
Doppelseite erfolgen. Fakultativ ist eine ergänzende Präsentation
der dargestellten Notfallszenarien durch ein einheitliches, für
alle Szenarien gültiges, erkärendes und übergeordnetes
Systemmodell – soweit vom Rezipienten im Moment der Nutzung
gewünscht – möglich. Im beschriebenen
Anwendungsfall könnte es sich bei dem Leitsystem, dass
den Informationszugang ermöglichen soll, um einen Notfallalgorithmus
handeln, der für alle dargestellten Notfallszenarien eine
einheitliche Gültigkeit besitzt.
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Denkbare Produkte
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- • Erste-Hilfe-Broschuren,
- • Fallbeispielssammlung für Rettungsassistenten und
-sanitäter,
- • Darstellung von Reanimationsrichtlinien für
Intensivschwestern/-pfleger,
- • Beschreibung von Wartungsabläufen unterschiedlicher
Geräte unter Beibehaltung eines immer gleichen Arbeitsablaufes,
- • Beschreibung unterschiedlicher kerngeschäftlichen
Prozesse unter Berücksichtigung einer einheitlichen Vorgehensweise
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Kernvorteil der Erfindung
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Der
zentrale Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht aus einer optimalen
Synthese des technologischen und semiotischen Aspekts eines auf
herkömmlichen Druckverfahren basierenden Mediums. Mit Hilfe
einer bestimmten Technologie (vgl. Ausführungsbeispiel)
können dem Nutzer parallel sowohl
- • eine
bestimmte Darstellungsform der Information angeboten werden (z.
B. in Form eines Comic) als auch
- • eine den Informationszugriff regelnde Syscerndarstellung
(z. B. in Form eines Wirkdiagrammes, also eines Charts). Möglich
ist aber auch die Verwendung eines in der Medizin gebräuchlichen
beliebigen Algorithmus oder einer anderweitig informationsstrukturierenden
Grafik.
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Der
Vorteil der benannten Synthese ist die Vereinigung der Stärken
beider vorstehend benannten Darstellungsformen mit Hilfe einer geeigneten technischen
Lösung. Dem Rezipienten ist es somit einerseits möglich,
sich innerhalb der Informationspräsentation mit Hilfe bekannter
Informationsleitsysteme wie Index, Register usw zu orientieren.
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Andererseits
ist er zu jedem Zeitpunkt in der Lage, die primär linear
geprägte Informationsdarstellung auf den Einzel- oder Doppelseiten
der Systembroschur um die Darstellung eines übergeordneten Systemzusammenhangs
zu ergänzen. Damit nicht genug: ihm wird die Möglichkeit
angeboten, diese hilfreiche Ergänzung zu jedem beliebigen
Zeitpunkt wieder zu entfernen oder erneut hinzuzufügen.
Sowohl der technologische als auch der semiotische Aspekt der Konstruktion
der Erfindung berücksichtigt zudem in ihrer funktionellen
Struktur alle üblichen vier Blickwinkel, aus denen eine
Information betrachtet werden kann:
- • Codierung
- • Syntax
- • Semantik und
- • Pragmatik
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Resümee
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Die
Erfindung berücksichtigt die Erkenntnis, dass eine linear
geprägte Beschreibung gedruckter komplexer Informationen
auch bei illustrativ dargebotenen Informationen wie Comics nicht
vermeidbar ist. Sie leitet daraus ab, dass der Rezipient zusätzlich strukturierende
Hinweise in einer Form benötigen könnte, welche
die besondere Darstellungsproblematik von Systemen berücksichtigt.
Die Erfindung bietet dem Rezipienten daher die Möglichkeit
an, die inhaltliche Rekonstruktion (Verstehen während des Leseprozesses)
wesentlicher Aspekte der primär linear dargebotene Information
mit Hilfe eines semiotisch übergeordneten Charts vereinfacht
vornehmen zu können. Gleichzeitig bietet die Erfindung
dem Rezipienten die Wahlfreiheit bezüglich der Nutzung
dieses Systems.
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Ausführungsbeispiel
einer Systembroschur
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Ein
Ausführungsbeispiel ist in den angefügten Abbildungen 1 bis 4 dargestellt
und wird im Folgenden näher beschrieben.
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1 Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
einen einstückigen Bogen, dessen Vorderseite in die drei
Segmente 2, 3 und 4 gegliederten ist
und dessen, in 1 nicht sichbare Rückseite
ebenfalls drei Segmente enthält. Die insgesamt sechs Segmente
entstehen durch einen Zweibruch-Altarfalz. Der dabei entstehende
als „linker Falz" bezeichnete Falz befindet sich zwischen Segment 2 und 3,
dessen Pendant, als „rechter Falz" bezeichnet, zwischen
den Segmenten 3 und 4. Die schon erwähnten
und in der Zeichnung nicht sichbaren, da auf der Rückseite
gelegenen Segmente wären demnach mit 5, 6 und 1 zu
bezeichnen. Der in 1 dargestellte Bogen wird der
noch zu beschreibenden Systembroschur als Umschlag dienen.
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2 zeigt
eine Broschur, deren Seiten mit Registerzungen versehen sind. Die
Registerzungen sind in 2 mit B1, B2, B3, B4, B5 und
B6 bezeichnet. Diese Broschur liegt mit dem Rücken in der
linken Faizung. Die Markierungen auf dem Segment 4, in
der 2 mit C1, C2, C3, C4, C5 und C6 bezeichnet, führen
die jeweils auf den Registerzungen verwendeten Muster und/oder Farben
fort und bilden mit ihnen eine optische Einheit.
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3 zeigt
eine gemäß 2 in einem
Umschlag liegende Broschur, deren Seiten aufgeschlagen sind. Neu
erkennbar sind zwei Seiten/Blätter aus durchsichtigem Material,
deren Größe jeweils einem der sechs Segmente des
Umschlagbogens entspricht. Die durchsichtigen Seiten sind in 3 mit „D-Links"
und „D-Rechts" gekennzeichnet. Ein weiteres Merkmal der
Erfindung wird in 3 sichtbar: die innenliegende
Broschur entspricht in ihrer Höhe nicht vollständig
dem sie umgebenden Umschlag. Der Rand des oberen Teils des Urschlages
wird innenseitig nicht durch die Broschur bedeckt und in 3 mit „Frei-Links"
und „Frei-Rechts" bezeichnet. Der Begriff „oben"
bezieht sich auf die übliche Leserichtung von oben nach
unten. Die in 3 beabsichtigte Leserichtung
ist dem Inhalt der Illustrationen in 3 zu entnehmen.
Die Leserichtung der vorhergehenden und der nachfolgenden Figuren
entspricht analog der Leserichtung in 3. Eine
Teilfläche des freigebliebenen inneren Umschlages, bezeichnet
mit „Frei-Links" und „Frei-Rechts" wird dazu genutzt,
die durchsichtigen Seiten zu befestigen.
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4 zeigt,
dass die durchsichtigen Seiten in passender Weise auf die Blätter
der Broschur umgeschlagen werden können, sodass sie diese
bedecken können.
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2 Fertigung einer Systembroschur – technologischer Aspekt:
die physische Gestalt
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Erfindungsgemäß sind
physische Form (Technologie) und die die Informations-Rekonstruktion
steuernde inhaltliche Gestaltung (Semiotik) des Mediums „Systembroschur"
funktionell nicht trennbar. Die vorliegende Fertigungsbeschreibung
trennt diese Aspekte lediglich zugunsten einer übersichtlichen
Beschreibung der Erfindung.
- • Ein
einstückiger Bogen aus geeignet steifem Material wird mit
einem zweifach-Altarfalz derart segmentiert, dass – Vorder-
und Rückseite des Bogens bedacht – insgesamt sechs
Segmente entstehen. Die Vorderseite entspricht dabei der zukünftigen
Innenseite des Systembroschur-Umschlags und ist in 1 zu
erkennen. Deren Segmente sind in 1 mit 2, 3 und 4 gekennzeichnet.
- • Eine ein- oder mehrlagige Broschur deren Seiten mit
Registerzungen aus widerstandsfähigem Material versehen
sind, wird mit ihrem Rücken am zuvor beschriebenen Umschlag
in der durch Segment 2 und 3 definierten Falzung
befestigt. Die Befestigung kann mit einer Drahtrückstichheftung,
einer Spirale, Ringen, einer Kordel oder einer geeigneten Klebebindung
durchgeführt werden. Die Broschur wird dergestalt innerhalb
des durch den Umschlag vorgegebenen Raumes befestigt, dass der obere
Umschlagrand – bezeichnet mit „Frei-Links" und „Frei-Rechts" – so
groß wie möglich gerät, vgl. dazu 3.
- • Auf der inneren Umschlagseite werden in Segment 4 querlaufende
Streifen gedruckt, die in ihrer Farbe und/oder Mustergebung den
Registerzungen der Broschur entsprechen, vgl. dazu 3 und 4.
Sinn dieser Streifen ist es, sie später mit Informationen
bezüglich der Inhalte der jeweiligen Doppelseite der Broschur
zu versehen, deren Taben bzw. Registerzungen korrespondierende Farben
und/oder Mustergebungen aufweisen.
- • Am oberen Rand der Inneinseite des Umschlags werden
zwei durchsichtige Seiten aus geeignetem Material, zum Beispiel
Plastik, in den mit „Frei-Links" und „Frei-Rechts"
bezeichneten Bereichen befestigt, vgl. dazu 3 und 4.
Die Befestigung kann sowohl dauerhaft, z. B. mit einer Klebebindung
als auch variabel erfolgen, z. B. mit einem Klettstreifen oder einem
Reißverschluß. Die Seitenbreite der beiden durchsichtigen
Seiten ist etwas geringer als die Breite eines der Umschlagsegmente.
Die
Höhe der durchsichtigen Seiten entspricht der Umschlaghöhe,
so dass sie gemeinsam eine Doppelseite der Broschur abzudecken vermögen. Die
durchsichtigen Seiten können durch ihr Format und die Form
ihrer Befestigung vom Rezipienten auf jede beliebige Seite der Broschur
geklappt werden. Dabei können die linke und die rechte
durchsichtige Seite, in 3 und 4 mit „D-Links"
und „D-Rechts" bezeichnet sowohl gemeinsam auf die jeweilige
Seite einer Doppelseite geklappt werden als auch auf die jeweils
korrespondierenden Seiten unterschiedlicher Doppelseiten. geschlagen
werden.
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3 Fertigung einer Systembroschur – semiotischer
Aspekt: die Form der Steuerung einer Informations-Rekonstruktion
durch den Rezipienten (nicht in 1–4 dargestellt)
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- • Bekannte Informationsleitsysteme
wie Register, Inhaltsverzeichnis, Index usw. bieten einen schnellen
Zugriff auf die Informationen, die auf den Doppelseiten der Broschur
zu finden sind.
- • Auf dem mit „Frei-Links" und „Frei-Rechts"
bezeichneten inneren oberen Rand des Umschlages, dargestellt in 3,
finden übergeordnete Textfelder, zum Beispiel Inhaltsverzeichnisse
oder spezielle allgemeingültige Handlungsabläufe
ihren Raum. Diese Form der Nutzung ist ebenfalls bekannt.
- • Erfindungsgemäß von zentraler Bedeutung
sind die wechselseitigen Bezüge der Informationen auf den
durchsichtigen Seiten und den Informationen, die sich in der innerhalb
des Umschlags befindlichen Broschur befinden. Während auf
den Broschurseiten Information primär als Illustration
präsentiert werden (Comic), findet sich auf den durchsichtigen
Seiten die dazugehörige Systemabbildung (Chart). Diese
kann als Wirkungsdiagram, als Flußdiagramm oder in anderer
geeigneter Weise grafisch präsentiert werden. Wesentlich für
die Funktion der Systembroschur ist die inhaltliche Übereinstimmung
der grafischen Darstellung des Systemmodells (Chart) auf den durchsichtigen
Seiten und der vertiefenden und in der Regel linear geprägten
Informationspräsentation auf den Seiten der Broschur (Comic).
Demnach müssen alle Seiten, die von der durchsichtigen
linken Seite bedeckt werden können, inhaltlich mit dieser
korrespondieren, desgleichen müssen alle Seiten, die von
der rechten durchsichtigen Seite bedeckt werden können,
ebenfalls mit dieser korrespondieren.
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4 Ein Beispiel, gültig für
eine Erste-Hilfe bzw. Sanitätsdienst-Systembroschur.
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Es
wird angenommen, dass auf einer oder beiden durchsichtigen Seiten
ein medizinischer Notfallalgorithmus als Chart präsentiert
wird. Dieser Algorithmus dient in der zu erstellenden Erste-Hilfe Systembroschur
als übergeordnetes Systemmodell. Beispielsweise kann dem
Systemmodell entnommen werden, dass zuerst für die Sicherheit
von Helfern und Betroffenen zu sorgen sei, zum Beispiel durch die
Absicherung des Notfallortes. Allerdings sagt der konzeptuell angelegte
Algorithmus nichts über die Frage aus, wie die Maßnahmen
auf proceduraler Ebene im Einzelnen zu geschehen haben.
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Es
ist verständlich, dass eine Absicherung eines Autounfalls
auf einer vielbefahrenen Bundesstraße in anderer Weise
zu erfolgen hat als eine Absicherung auf einer Untertage-Großbaustelle.
Wie also erfährt der Rezipient etwas über die
Form der Absicherung innerhalb eines bestimmten Kontextes? Er lässt
sich vom Registersystem leiten, sucht und findet das Stichwort „Untertage-Großbaustelle"
und schlägt die betreffende Doppelseite auf. Dort sind
im Rahmen eines Fallbeispieles alle notwendigen Maßnahmen
illustrativ, z. B. in Form eines Comics, beschrieben. Auf einer
anderen Doppelseite findet er nach einer weiteren Suche ein vergleichbares
Beispiel, das sich diesmal auf einen Autounfall auf einer Autobahn
bezieht. In beiden Fällen wird er den Fallbeschreibungen
entnehmen können, was aus proceduraler Sicht genau zu tun
ist, um den Notfallort effizient abzusichern. Klappt er die korrespondierende durchsichtige
Seite auf die jeweilige Seite der Broschur, dann stimmen die konzeptuellen
Informationen auf der durchsichtigen Seite (z. B. ein Notfallalgorithmus
in Form eines Chart) und die proceduralen Informationen (in Form
des Comic) auf der Broschurseite überein, unterscheiden
sich allerdings in ihrer semantischen Ebene und der Form ihrer Darstellung.
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Sie
ergänzen sich demnach hinsichtlich ihrer Information sinnvoll
und bilden optisch eine zusammenhängende Einheit.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 69610123
T2 [0010, 0013, 0014, 0014, 0014]