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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung eines Geflechts
aus einem flechtbaren Material wie z. B. Faden, Seil, Draht oder
dergleichen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 3, ein entsprechendes
Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches 13 sowie ein damit
hergestelltes Geflecht nach dem Oberbegriff des Anspruchs 20.
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Stand der Technik
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Stand
der Technik sind Rundflechtmaschinen, wie sie aus der
DE 691 16 089 T2 bekannt
sind und wie sie sowohl in der Textilindustrie als auch in der metallverarbeitenden
Industrie und in der Medizintechnik eingesetzt werden. Typische
Produkte, die mit solchen Maschinen gefertigt werden sind Kerzendochte,
Schnürsenkel, chirurgische Nähfäden (Textilindustrie),
Ummantelungen für Druckschläuche, Massekabel bei
Autobatterien (metallverarbeitende Industrie) oder Stents (Medizintechnik)
(siehe z. B.
EP 1 527
751 A1 ). Derartige Maschinen unterscheiden sich hauptsächlich
in der unterschiedlichen Anzahl von Klöppeln oder Garnspulenträgern,
das sind die beweglichen Bauteile, auf denen ein textiler Faden
oder metallischer Draht auf einer Spule bevorratet wird. Auf der
Maschine werden diese Klöppel in zwei gegenläufigen
konzentrischen Bahnen so geführt, dass sich die rechts-
und linksläufigen Klöppel geordnet kreuzen. Bekannt
sind Maschinen mit z. B. 4, 6, 8, 12, 16, 32, 36, 48 oder 96 Klöppel
(auch anderer gerade Zahlen sind denkbar). Die schematische Darstellung
gemäß
6 veranschaulicht Schemata der
Bindungsarten von so hergestellten Geflechten. Den Weg der Klöppel
veranschaulicht
7.
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Die
Möglichkeiten, verschiedene Flechtbilder mit einer derartigen
Maschine zu flechten, sind begrenzt. Mit einer Maschine mit zwölf
rechtsläufigen und zwölf linksläufigen
Klöppeln kann man z. B. lediglich die Bindungsarten „1/2"
(„1 über 2") oder „2/2" („2 über
2") erzeugen. Die Bindungsart „1/1" („1 über 1")
ist nur mit halber Besetzung, also 6 links- und 6 rechtsläufigen
Klöppeln möglich. Durch Veränderung der
Abzugsgeschwindigkeit des flechtbaren Materials beim Flechten vom
Klöppel kann außerdem der Geflechtswinkel verändert
werden.
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Des
weiteren kann jede der Spulen mit mehreren Drähten parallel
befüllt werden („fachen"), so dass dann beim Flechten
jeweils die Drähte nebeneinander liegen.
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Zusammenfassend
gibt es neben der Änderung des Flechtwinkels, der auch
während des Flechtvorgangs variiert werden kann, folgende
weitere Änderungsmöglichkeiten bzw. Einstellungen:
- – Bestimmte Anzahl Klöppel
- – Flechtart „2 über 2" oder „2 über
1”
- – Flechtart „1 über 1", dann halbe
Klöppelzahl
- – Alle Arten können mit mehrfach gefachten
Drähten durchgeführt werden.
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Wichtig
ist, dass diese Varianten nicht während eines Flechtvorganges
geändert werden können, d. h., ein Wechsel zwischen
den Varianten ist üblicherweise nur im Stillstand möglich.
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Aufgabe der Erfindung
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die
Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren bereitzustellen,
die es ermöglichen, während eines Flechtvorganges
verschiedene Bindungsarten zu flechten und während des
Flechtvorganges Drähte wie beim Fachen zusammenzuführen.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches
1 bzw. 3 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 13 gelöst.
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Erfindungsgemäß werden
wenigstens zwei konzentrische Scheiben, Ringflächen oder
relativ zueinander drehbare Elemente so drehbar zueinander angeordnet,
dass es wenigstens ein innenliegendes und wenigstens eine außenliegende
Scheibe gibt bzw. bei axialer Anordnung zwei Elemente hintereinander
angeordnet sind. Auf jede der Scheiben bzw. Elemente sind Befestigungsmöglichkeiten
für Klöppel (Halteplätze) angebracht.
Durch eine Steuerung können die konzentrischen Ringflächen
bzw. die relativ zueinander drehbaren Elemente so positioniert werden,
dass jeweils ein Halteplatz der äußeren Scheibe
bzw. des einen Elements und ein Halteplatz der inneren Scheibe bzw.
des anderen Elements sich gegenüber stehen. Vorzugsweise
an jedem Halteplatz – innen wie außen bzw. vorne
wie hinten – ist wenigstens ein Überführungsmechanismus
angebracht, der betätigt werden kann, um einen Klöppel vom äußeren
Ring bzw. einen Element auf einen freien Halteplatz des innern Rings
bzw. anderen Elements oder umgekehrt zu schieben. Danach werden die
Scheiben bzw. Elemente relativ zueinander gedreht. Mit diesem Prinzip
ist es möglich die verschiedensten Flechtbilder zu erzeugen
und Änderungen auch während des Flechtvorgangs
vorzunehmen.
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Weitere
Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Im
Folgenden wir die Erfindung an Hand von in den beigefügten
Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen näher
erläutert. Es zeigen:
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1 einen
Schnitt durch eine Flechtmaschine mit zugehöriger Steuerung,
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2 ein
auf einer derartigen Maschine hergestelltes Geflecht,
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3 ein
Ablaufschema 1/1, das die nötigen Schritte für
ein Geflecht „1 über 1" zeigt,
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4 ein
Ablaufschema, das die Schritte beim Wechsel von der Bindungsart „1 über
1" nach „2 über 2" zeigt,
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5 ein
Ablaufschema, das die Schritte des Verdrillens bei 1/1 zweier Fäden
bei einem Geflecht 8·1 zeigt,
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6 Schemata
der Bindungsarten von Geflechten nach dem Stand der Technik,
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7 den
Weg der Klöppel bei der Herstellung von Geflechten nach
dem Stand der Technik,
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8 eine
Seitenansicht auf eine erfindungsgemäße Flechtmaschine
in einer weiteren Ausführungsform,
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9 eine
dreidimensionale Ansicht eine Flechtmaschine nach 8.
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Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
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Bevor
die Erfindung im Detail beschrieben wird, ist darauf hinzuweisen,
dass sie nicht auf die jeweiligen Bauteile der Vorrichtung sowie
die jeweiligen Verfahrensschritte beschränkt ist, da diese
Bauteile und Verfahren variieren können. Die hier verwendeten
Begriffe sind lediglich dafür bestimmt, besondere Ausführungsformen
zu beschreiben und werden nicht einschränkend verwendet.
Wenn zudem in der Beschreibung oder in den Ansprüchen die Einzahl
oder unbestimmte Artikel verwendet werden, bezieht sich dies auch
auf die Mehrzahl dieser Elemente, solange nicht der Gesamtzusammenhang eindeutig
etwas Anderes deutlich macht.
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Der
in dieser Beschreibung verwendete Begriff konzentrische Ringfläche
R1, R2 wird dahingehend verstanden, dass diese Ringflächen
konzentrisch zur selben Achse angeordnet die Auflage für
die Anordnung der Klöppel 11 oder Garnspulenträger
bilden können. Es kann sich dabei auch um Scheiben, Ringe
oder Ringflächen handeln, da z. B. insbesondere in der
Mitte auch eine Scheibe vorhanden sein kann. Derartige Ringflächen
bilden sich auch dann, wenn verschiedene Scheiben sich überlagern,
jedoch an der Oberfläche, auf der die Klöppel
angeordnet werden, nur die Flächen zu sehen sind, die nicht von
anderen Ringen oder Scheiben verdeckt sind. Zudem müssen
auch nicht alle Ringflächen beweglich sein. So können
insbesondere in der Mitte oder auch außerhalb der äußeren
Ringfläche R1 stationäre Scheiben oder auch anders
geformte Flächen vorgesehen sein, die in zeichnerisch nicht
dargestellter Weise z. B. als 'Parkstellung' für Klöppel 11 genutzt werden.
Ebenso ist es denkbar zwischen relativ zueinander drehbaren Ringflächen
eine stationäre Fläche vorzusehen. Im Ausführungsbeispiel
der 8 und 9 handelt es sich um relativ
zueinander drehbare Elemente E1, E2, von denen ein Element E2 feststehend
und das andere Element E1 eine Drehscheibe ist.
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1 zeigt
eine Schnitt durch eine erfindungsgemäße Flechtmaschine,
d. h. eine Vorrichtung zur Herstellung eines Geflechts 10,
wie es in 2. dargestellt ist, aus einem
flechtbaren Material 14 wie z. B. Faden, Seil, Draht oder
anderen mono- oder multifilen Materialien. Die Vorrichtung weist mehrere
Klöppel 11 oder Garnspulenhalter auf, die einen
Abgabemechanismus aufweisen bzw. von denen das flechtbare Material 14 mittels
eines Abzugsmechanismus wie z. B. einen Raupenabzug zur kontrollierten
Zufuhr des flechtbaren Materials zu einer Flechtzone F abgezogen
wird. Die Klöppel 11 sind zumindest teilweise
relativ zueinander entlang vorzugsweise kreisförmiger Bahnen
beweglich angeordnet sind, die im Ausführungsbeispiel durch
zwei konzentrischen Ringflächen R1, R2 gebildet sind, wobei jedoch
auch mehr als zwei Ringflächen vorgesehen sein können,
worauf unten noch näher eingegangen wird.
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Auf
den Ringflächen sind die Klöppel 11,
wie insbesondere in den Ablaufschemata der 3 bis 5 verdeutlicht,
in Führungen 12, 13 verschieblich angeordnet
und können mittels wenigstens eines Überführungsmechanismus
entlang den Führungen 12, 13 von einer
Ringfläche R1 bzw. R2 auf eine andere Ringfläche
R2 bzw. R1 überführt werden. Die Führungen 12, 13 verlaufen
vorzugsweise radial zum Mittelpunkt der konzentrischen Ringflächen
R1, R2. Der Überführungsmechanismus umfasst wenigstens eine
Verschiebevorrichtung 16 z. B. in Form einer pneumatischen
oder hydraulischen Antriebseinrichtung umfasst. Vorzugsweise ist
jeder Klöppel in einer Führung angeordnet, wobei
jeder Führung eine Verschiebvorrichtung zugeordnet ist.
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Die
Drehung wenigstens einer Ringfläche, vorzugsweise aber
von wenigstens zwei Ringflächen mit- oder gegeneinander
erfolgt über eine von einer Steuerung 15 angesteuerten
Drehvorrichtung mit wenigstens einem Drehantrieb 17, 18 zum
bedarfsweise gesonderten Drehen der konzentrischen Ringflächen R1,
R2. Vorzugsweise ist jeder drehbaren Ringfläche R1, R2
wie in 1 jeweils ein gesonderter Drehantrieb 17, 18 zugeordnet.
Durch die Steuerung 15 ist der Drehantrieb so positionierbar,
dass Führungen 12, 13 benachbarter Ringflächen
zumindest im Übergangsbereich zwischen den benachbarten
Ringflächen miteinander fluchten oder unter Zwischenschaltung
weiterer Führungen ineinander übergehen. Letzteres
kann z. B. dann der Fall sein, wenn weitere bewegliche oder stationäre
Ringflächen zwischengeschaltet sind. Die Führungen
können z. B. als Nutenführungen ausgebildet sein,
in denen die Klöppel mit Nutensteinen geführt
sind.
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Damit
sind in 1 die zwei konzentrischen Ringflächen
R1, R2 so drehbar zueinander angeordnet, dass es eine innenliegende
Ringfläche R2 und eine außenliegende Ringfläche
gibt. Auf jeder der Ringflächen sind Befestigungsmöglichkeiten
für die Klöppel 11 (Halteplätze)
angebracht. Durch die Steuerung 15 werden die Ringflächen
genau dann angehalten werden, wenn jeweils ein Halteplatz der äußeren
Ringfläche und ein Halteplatz der inneren Ringfläche
sich gegenüber stehen. An jedem Halteplatz – innen
wie außen – ist vorzugsweise außerhalb
der Ringflächen und vorzugsweise auch außerhalb
der Ebene e-e der Ringflächen eine Verschiebeinrichtung 16 vorgesehen
z. B. als pneumatischer oder hydraulischer Zylinder angebracht,
der nun betätigt werden kann. Dadurch wird ein Klöppel 11 von
der äußeren Ringfläche R1 auf einen freien
Halteplatz der inneren Ringfläche R2 oder von der inneren
Ringfläche R2 auf einen freien Platz der äußeren
Ringfläche R2 geschoben. Danach werden die Ringflächen gegeneinander
oder miteinander gedreht. Mit diesem Prinzip ist es nun möglich
die verschiedensten Flechtbilder zu erzeugen.
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3 („Ablaufschema
1/1”) verdeutlicht die nötigen Schritte für
ein Geflecht „1 über 1". Von links nach rechts
werden ausgehend von der linken Darstellung zunächst die
Klöppel 11 von der äußeren Ringfläche
auf die innere und von der Inneren Ringfläche auf die äußere
verschoben. In diesem Zustand werden die Ringflächen R1,
R2 in der dritten Darstellung relativ zueinander rotiert, wobei
sich die Ringfläche R1 im Uhrzeigersinn dreht. Dann werden
im vierten Bild wieder die Klöppel von innen nach außen und
von außen nach innen vertauscht. Schließlich erfolgt
im fünften Bild eine gegenläufige Drehung der Ringflächen
zueinander.
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4 („Ablaufschema
Wechsel von 1/1 auf 2/2) zeigt die Schritte beim Wechsel von der
Bindungsart „1 über 1” nach „2 über
2". Ausgehend vom Ausgangszustand links wird zunächst nur
jeder zweite Klöppel 11 auf der äußeren
und der inneren Ringfläche auf die jeweils andere Ringfläche
verschoben. Jetzt erfolgt eine Drehung der äußeren
Ringfläche um eine Position, so dass im vierten Bild die
jetzt freien Klöppel, denen in der Führung der
jeweils anderen Ringfläche kein Klöppel gegenübersteht,
verschoben werden können. Durch eine Drehung um drei Positionen
im Gegenuhrzeigersinn, befinden sich im fünften Bild die
Klöppel in einer Stellung, die eine Herstellung eines 2 über
2 Geflechts erlaubt.
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5.
zeigt ein Ablaufschema beim Verdrillen 1/1. Dies erfolgt bis zum
vierten Bild, wie oben hinsichtlich 3 beschrieben,
nur das im fünften Bild die zweite Drehbewegung in derselben
Richtung wie im dritten Bild erfolgt.
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Was
die Anzahl der Klöppel 11 angeht, ist diese Vorrichtung
sehr flexibel: maximal kann die halbe Anzahl der Halteplätze
einer Ringfläche gesetzt werden, bei 48 Plätzen
also 24 Klöppel pro Ringfläche, insgesamt bei
zwei Ringflächen 48 Klöppel. Bereits damit kann
ein 48 er Geflecht mit der Bindung Klöppel „1 über
1" geflochten werden, es ist nicht nötig, eine sehr teuere
herkömmliche Maschine mit 96 Klöppeln heranzuziehen,
die um die Bindungsart 1/1 zu erreichen nur halb besetzt werden
darf. Mit jeder Anzahl Klöppel, die kleiner als die Hälfte
der Halteplätze eines Ringes sind, kann geflochten werden.
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Weitere
grundsätzliche Möglichkeiten ergeben sich an Hand
der folgenden Erläuterungen und Alternativen:
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Wechsel der Fachung
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Es
ist möglich, durch Verschieben der Klöppel 11 von
einer zur anderen Flechtart zu wechseln: so kann man z. B. beginnen,
8·2 Fäden mit einer Bindung „1 über
1" zu flechten. Dann sortiert man die Klöppel neu, so dass
ein Geflecht mit 16·1 Faden „1 über 1"
entsteht.
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Wechsel der Bindungsart
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Durch
neues Ausrichten der Klöppel 11 kann die Bindungsart
verändert werden. Neben den wenigen Bindungsarten, die
auf herkömmlichen Flechtmaschinen zu erzeugen sind, sind
völlig andere denkbar: z. B. „1 über
3", „1 über 4", „2 über 3" usw. Alle
diese Bindungen können ineinander übergehen und
wieder zurückgeführt werden.
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Verdrillen von Fäden
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Es
ist möglich, Fäden miteinander zu verdrillen.
Dies kann dann sinnvoll sein, wenn es darum geht, an der Stelle,
an der das Geflecht abgetrennt wird, die Enden zu versorgen und
zu verhindern, dass sie frei und labil sind. So kann man z. B. bei
einem Geflecht mit 16 Drähten, Fäden oder anderem flechtbaren
Material zuerst jeweils zwei zusammen führen und verdrillen,
so dass nur noch acht Enden da sind. Diese kann man nun direkt oder
nach einem weiteren Flechtintervall jeweils 2-fach miteinander verdrillen,
so dass nur noch vier Enden bleiben. Im weitern Verlauf des Geflechtes
kann man dies wieder aufdrehen bis zurück zum ursprünglichen
Geflecht.
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Flachgeflecht
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Führt
man die Klöppel 11 so, dass sie nur bis zu einem
bestimmten Platz auf dem Kreis oder Ringfläche laufen und
dann die Drehrichtung umkehren, entsteht an dieser Stelle im Geflecht
ein Bereich, der nicht miteinander verbunden ist, der Kreis des
Rundgeflechtes ist nicht geschlossen. So entsteht ein Bandgeflecht.
Auch hier sind durch entsprechende Steuerung der Klöppel 11 alle
denkbaren Bindungen möglich.
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Erste Erweiterung
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Erweitert
man die Vorrichtung in zeichnerisch nicht dargestellter Weise um
eine weitere Ringfläche, eröffnen sich noch mehr
Möglichkeiten: ausgewählte Klöppel 11 können
auf den dritten Ring gefahren werden und werden vom weiteren Flechtvorgang
ausgenommen; der entsprechende Faden wird in der axialen Richtung
mit abgezogen. Jederzeit kann er wieder ins Geflecht eingebunden
werden oder mit einer anderen Steigung als das Hauptgeflecht weiter
geflochten werden. In Weiterentwicklung des oben beschriebenen Flachgeflechtes
kann mit drei Ringen gewebt werden: Die Klöppel 11 auf
der äußeren und der inneren Ringfläche
tragen die Kettfäden, ein Klöppel auf der mittleren
Ringfläche den Schussfaden. Zu Beginn des Zyklus steht
die eine Hälfte der Kettfäden auf der äußeren
Ringfläche, die andere auf der inneren. Der Klöppel
auf der mittleren Ringfläche wird nun bis zu einem Haltepunkt
gedreht; die Kett-Klöppel auf der äußeren
Ringfläche werden alle auf die innere Ringfläche
geschoben, die von der inneren auf die äußere.
Dann dreht sich die innere Ringfläche zurück auf
die Ausgangsposition und der Zyklus beginnt von neuem. Dadurch entsteht
ein Gewebe. Auch hier sind viele weitere Bindungsarten möglich.
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Zweite Erweiterung
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Wird
die Vorrichtung um eine weitere Ringfläche auf dann vier
Ringflächen ausgebaut, kann man z. B. zwei übereinaderliegende
völlig voneinander unabgängige Geflechte mit allen
bis hier beschriebenen Möglichkeiten herstellen und diese
beiden Geflechte miteinander verbinden, indem man Klöppel des äußeren
Systems mit Klöppeln des inneren austauscht.
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Weitere Erweiterungen
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Durch
Anbringen weiterer Ringflächen werden die Möglichkeiten
weiter erhöht: bei fünf Ringflächen kann
man zu den beiden übereinanderliegenden Geflechten Klöppel
im fünften Ring parken und den entsprechenden Draht (zeitweilig)
dem Flechtvorgang entziehen. Mit fünf Ringflächen
kann man auch Flechten und Weben miteinander verbinden. Eine Erweiterung
der Anzahl der Ringflächen ist bedarfsweise möglich.
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Von
Vorteil ist insbesondere, dass jederzeit die Bindungsart gewechselt
werden kann. Dies führt zu einem Geflecht, wie es in 2 dargestellt
ist, bei dem verschiedene Abschnitte 10a, 10b, 10c von
Geflechten ineinander übergehend geflochten worden sind.
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Das
Ausführungsbeispiel der 8 und 9 zeigt
eine alternative Ausführungsform, bei der grundsätzlich
das gleiche Prinzip wie im Ausführungsbeispiel der 1 verfolgt
wird, allerdings sind die Führungen 12' 13' in
diesem Fall parallel zur Drehachse eines drehbaren Elements E1 angeordnet.
Dies führt insbesondere zu einem kompakteren Aufbau, da
die Scheiben bzw. die relativ zueinander drehbaren Elemente E1,
E2 hintereinander angeordnet werden können. Die Klöppel 11 sind
auch hier in Führungen 12', 13' verschieblich
angeordnet, die an den wenigstens zwei relativ zueinander drehbaren Elementen
E1, E2 vorgesehen sind. Im Ausführungsbeispiel ist das
Element E2 feststehend, während das Element E1 durch eine
Drehscheibe gebildet wird, die durch einen Drehantrieb 17' angetrieben
wird. Alternativ können beide Elemente E1, E2 drehbar angeordnet
werden und es können auch mehr als nur zwei Elmente vorgesehen
sein. Im wesentlichen kommt es darauf an, dass die Elemente E1,
E2 relativ zueinander drehbar sind und damit zumindest eines von
ihnen relativ zum andere Element drehbar ist.
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Der Überführungsmechanismus 16 überführt bei
einer entsprechenden Positionierung durch den Drehantrieb die Klöppel 11 von
einem Element E1; E2 auf das andere Element E2, E1. Die Führungen 12, 13' sind
parallel zur Drehachse des drehbaren Elements E1 angeordnet. 8 zeigt
im oberen Teil, dass der Klöppel 11 in der Führung 13' angeordnet ist,
die dem drehbaren Element E1 und damit der Drehscheibe zugeordnet
ist. Der Überführungsmechanismus 16 ist
in sofern auch in der entsprechenden Stellung. Demgegenüber
befindet sich der untere Klöppel 11 in Folge einer
Betätigung durch den Überführungsmechanismus 16 in
der Führung 12' die feststehend am feststehenden
Element E2 angeordnet ist. Bei einer weiteren Bewegung, das heißt
Drehung der Drehscheibe über den Drehantrieb 17' wird damit
der in 8 dargestellte obere Klöppel 11 bei der
Drehung mitgenommen, während der unter Klöppel 11 stehen
bleibt. Deutlich ist der in radialer Richtung geringe Platzbedarf
im Vergleich zu der Darstellung gemäß 1 zu
erkennen.
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Die
bezüglich des ersten Ausführungsbeispiels gemachten
Ausführungen zu Erweiterungsmöglichkeiten greifen
sinngemäß auch hier. Das zweite Ausführungsbeispiel
hat jedoch den Vorteil, dass nahezu beliebig feststehende oder drehbare Elemente
hintereinander oder ggf. auch zusätzlich koaxial, konzentrisch
wie im ersten Ausführungsbeispiel angeordnet werden könne.
Vor allem wenn die Elemente hintereinander angeordnet werden, bleibt die
Vorrichtung dennoch kompakt. Dies wirkt sich gegenüber
einer konzentrischen Anordnung vor allem dahin gehend positiv aus,
dass die zu bewegenden Massen und damit auch die Massenträgheitsmomente
klein bleiben.
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- 10
- Geflecht
- 10a,
10b, 10c
- Abschnitte
- 11
- Klöppel
- 12,
13; 12', 13'
- Führungen
- 14
- flechtbares
Material
- 15
- Steuereinrichtung
- 16
- Verschiebeeinrichtung
- 17,
17'
- Drehantrieb
für R1
- 18
- Drehantrieb
für R2
- 19
- Raupenabzug
- e-e
- Ebene
der Ringflächen
- E1,
E2
- relativ
zueinander drehbare Elemente
- F
- Flechtzone
- R1,
R2
- Ringfläche
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 69116089
T2 [0002]
- - EP 1527751 A1 [0002]