-
Die
Erfindung betrifft eine epitaxierte Siliciumscheibe und Verfahren
zur Herstellung von epitaxierten Siliciumscheiben.
-
Epitaktisch
beschichtete (epitaxierte) Siliciumscheiben eignen sich für
die Verwendung in der Halbleiterindustrie, insbesondere zur Fabrikation
von hochintegrierten elektronischen Bauelementen wie z. B. Mikroprozessoren
oder Speicherchips. Für die moderne Mikroelektronik werden
Ausgangsmaterialien (Substrate) mit hohen Anforderungen an globale
und lokale Ebenheit, Dickenverteilung, einseitenbezogene lokale
Ebenheit (Nanotopologie) und Defektfreiheit benötigt.
-
Die
globale Ebenheit bezieht sich auf die gesamte Oberfläche
einer Halbleiterscheibe abzüglich eines zu definierenden
Randausschlusses. Sie wird durch den GBIR („global backsurfacereferenced
ideal plane/range” = Betrag der positiven und negativen
Abweichung von einer rückseitenbezogenen Idealebene für
die gesamte Vorderseite der Halbleiterscheibe) beschrieben, welcher
der früher gebräuchlichen Angabe TTV („total thickness
variation” = Gesamtdickenvarianz) entspricht.
-
Die
früher gebräuchliche Angabe LTV („local
thickness variation”) wird heute gemäß SEMI-Norm
mit SBIR („site backsurface-referenced ideal plane/range” =
Betrag der positiven und negativen Abweichung von einer rückseitenbezogenen
Idealebene für eine einzelne Bauelementfläche
definierter Dimension) bezeichnet und entspricht dem GBIR bzw. TTV
einer Bauelementfläche („site”). Der
SBIR ist also im Gegensatz zur globalen Ebenheit GBIR auf definierte
Felder auf der Scheibe bezogen, also beispielsweise auf Segmente
eines Flächenrasters von Messfenstern der Größe
26 × 8 mm2 (Site-Geometrie). Der
maximale Site-Geometriewert SBiRmax gibt
den höchsten SBIR-Wert für die berücksichtigten
Bauelementeflächen auf einer Siliciumscheibe an.
-
Die
Bestimmung von maximalen Site-bezogenen Ebenheits- bzw. Geometriewerten
wie dem SBiRmax erfolgt üblicherweise
unter Berücksichtigung eines gewissen Randausschlusses
(EE = „Edge Exclusion”) von beispielsweise 3 mm.
Eine Fläche auf einer Siliciumscheibe innerhalb eines nominalen
Randausschlusses wird üblicherweise mit „Fixed
Quality Area”, abgekürzt FQA, bezeichnet. Jene
Sites, die mit einem Teil ihrer Fläche außerhalb
der FQA liegen, deren Zentrum jedoch innerhalb der FQA liegen, werden „partial
sites” genannt. Bei der Bestimmung der maximalen lokalen
Ebenheit werden die „partial sites” oft nicht
herangezogen, sondern nur die sog. „full sites”,
also die Bauelementeflächen, die vollständig innerhalb
der FQA liegen. Um maximale Ebenheitswerte vergleichen zu können,
ist es unverzichtbar, den Randausschluss und damit die Größe
der FQA und des Weiteren anzugeben, ob die „partial sites” berücksichtigt
wurden oder nicht.
-
Des
Weiteren ist es in Hinblick auf eine Kostenoptimierung heute vielfach üblich,
eine Siliciumscheibe nicht wegen beispielsweise nur einer den vom
Bauelementehersteller spezifizierten SBIRmax-Wert überschreitenden
Bauelementefläche zurückzuweisen, sondern einen
definierten Prozentsatz, z. B. 1%, an Bauelementeflächen
mit höheren Werten zuzulassen. Üblicherweise wird
der prozentuale Anteil der Sites, die unterhalb eines bestimmten
Grenzwerts eines Geometrieparameters liegen bzw. liegen dürfen,
durch einen PUA(„Percent Useable Area”)-Wert angegeben,
der z. B. im Falle eines SBIRmax von kleiner
oder gleich 0,7 μm und eines PUA-Wertes von 99% besagt,
dass 99% der Sites einen SBIRmax von gleich
oder kleiner 0,7 μm aufweisen, während für
1% der Sites auch höhere SBIR-Werte zugelassen werden („chip
yield”).
-
Nach
dem Stand der Technik lässt sich eine Siliciumscheibe herstellen
durch eine Prozessfolge Trennen eines Einkristalls aus Silicium
in Scheiben, Verrunden der mechanisch empfind lichen Kanten, Durchführung
eines Abrasivschrittes wie Schleifen oder Läppen, gefolgt
von einer Politur.
EP
547894 A1 beschreibt ein Läppverfahren; Schleifverfahren
sind in den Anmeldungen
EP
272531 A1 und
EP
580162 A1 beansprucht.
-
Die
endgültige Ebenheit wird in der Regel durch den Polierschritt
erzeugt, dem gegebenenfalls ein Ätzschritt zur Entfernung
gestörter Kristallschichten und zur Entfernung von Verunreinigungen
vorausgehen kann. Ein geeignetes Ätzverfahren ist beispielsweise
aus der
DE 19833257
C1 bekannt. Während die klassischen einseitig
arbeitenden Polierverfahren („single-side polishing”)
in der Regel zu schlechteren Planparallelitäten führen,
gelingt es mit beidseitig angreifenden Polierverfahren („double-side
polishing”), Siliciumscheiben mit verbesserter Ebenheit
herzustellen.
-
Bei
polierten Siliciumscheiben wird also versucht, die notwendige Ebenheit
durch geeignete Bearbeitungsschritte wie Schleifen, Läppen
und Polieren zu erreichen.
-
Allerdings
ergibt sich nach der Politur einer Siliciumscheibe meist ein Abfall
der Dicke der ebenen Siliciumscheibe zum Rand hin („Edge
Roll-off”). Auch Ätzverfahren neigen dazu, die
zu behandelnde Siliciumscheibe am Rand stärker anzugreifen
und einen derartigen Randabfall zu erzeugen.
-
Um
dem entgegenzuwirken, ist es üblich, Siliciumscheiben konkav
zu polieren. Eine konkav polierte Siliciumscheibe ist in der Mitte
dünner, steigt dann zum Rand hin in ihrer Dicke an und
weist in einem äußeren Randbereich einen Dickenabfall
auf.
-
In
der
DE 19938340 C1 ist
beschrieben, auf monokristallinen Siliciumscheiben eine monokristalline Schicht
aus Silicium mit derselben Kristallorientierung, einer sogenannten
epitaktischen Schicht, auf welcher später Halbleiter-Bauelemente
aufgebracht werden, abzuscheiden. Derartige Systeme weisen gegenüber
Siliciumscheiben aus homogenem Material gewisse Vorteile auf, beispielsweise
die Verhinderung einer Ladungsumkehr in bipolaren CMOS-Schaltkreisen
gefolgt vom Kurzschluss des Bauelementes („Latch-up”-Problem),
niedrigere Defektdichten (beispielsweise reduzierte Anzahl an COPs
(„crystal-originated particles”) sowie die Abwesenheit
eines nennenswerten Sauerstoffgehaltes, wodurch ein Kurzschlussrisiko
durch Sauerstoffpräzipitate in Bauelemente-relevanten Bereichen
ausgeschlossen werden kann.
-
Nach
dem Stand der Technik werden epitaxierte Siliciumscheiben aus geeigneten
Vorprodukten durch eine Prozesssequenz Abtragspolieren-Endpolieren-Reinigen-Epitaxie
hergestellt.
-
Aus
DE 10025871 A1 ist
beispielsweise ein Verfahren zur Herstellung einer Siliciumscheibe
mit einer auf ihrer Vorderseite abgeschiedenen epitaktischen Schicht
bekannt, das folgende Prozessschritte umfasst:
- (a)
als einzigen Polierschritt einen Abtragspolierschritt;
- (b) (hydrophiles) Reinigen und Trocknen der Siliciumscheibe;
- (c) Vorbehandeln der Vorderseite der Siliciumscheibe bei einer
Temperatur von 950 bis 1250 Grad Celsius in einem Epitaxiereaktor;
und
- (d) Abscheiden einer epitaktischen Schicht auf der Vorderseite
der vorbehandelten Siliciumscheibe.
-
Es
ist üblich, um Siliciumscheiben vor Partikelbelastung zu
schützen, die Siliciumscheiben nach dem Polieren einer
hydrophilen Reinigung zu unterziehen. Diese hydrophile Reinigung
erzeugt auf Vorder- und Rückseite der Siliciumscheibe natives
Oxid (natürliches Oxid), das sehr dünn ist (etwa
0,5–2 nm, je nach Art der Reinigung und der Messung).
-
Dieses
native Oxid wird bei einer Vorbehandlung in einem Epitaxiereaktor
unter Wasserstoffatmosphäre (auch H2-Bake
genannt) entfernt.
-
In
einem zweiten Schritt werden die Oberflächenrauhigkeit
der Vorderseite der Siliciumscheibe reduziert und Polierdefekte
von der Oberfläche entfernt, indem üblicherweise
kleine Mengen eines Ätzmediums, beispielsweise gasförmigen
Chlorwasserstoffs (HCl), der Wasserstoffatmosphäre zugegeben
werden.
-
Manchmal
wird neben einem Ätzmedium wie HCl auch eine Silanverbindung,
beispielsweise Silan (SiH4), Dichlorsilan
(SiH2CL2), Trichlorsilan
(TCS, SiHCl3) oder Tetrachlorsilan (SiCl4) in einer solchen Menge zur Wasserstoffatmosphäre
zugegeben, dass Siliciumabscheidung und Siliciumätzabtrag
im Gleichgewicht sind. Beide Reaktionen laufen jedoch mit hinreichend
hoher Reaktionsrate ab, so dass Silicium auf der Oberfläche
mobil ist und es zu einer Glättung der Oberfläche
und zum Entfernen von Defekten auf der Oberfläche kommt.
-
Epitaxiereaktoren,
die insbesondere in der Halbleiterindustrie zum Abscheiden einer
epitaktischen Schicht auf einer Siliciumscheibe verwendet werden,
sind im Stand der Technik beschrieben.
-
Während
sämtlicher Beschichtungs- bzw. Abscheideschritte werden
eine oder mehrere Siliciumscheiben mittels Heizquellen, vorzugsweise
mittels oberen und unteren Heizquellen, beispielsweise Lampen oder Lampenbänken
erwärmt und anschließend einem Gasgemisch, bestehend
aus einem Quellengas, einem Trägergas und gegebenenfalls
einem Dotiergas, ausgesetzt.
-
Als
Auflage für die Siliciumscheibe in einer Prozesskammer
des Epitaxiereaktors dient ein Suszeptor, der beispielsweise aus
Graphit, SiC oder Quarz besteht. Die Siliciumscheibe liegt während
des Abscheideprozesses auf diesem Suszeptor oder in Ausfräsungen
des Suszeptors auf, um eine gleichmäßige Erwärmung
zu gewährleisten und die Rückseite der Siliciumscheibe,
auf der üblicherweise nicht abgeschieden wird, vor dem Quellengas
zu schützen. Gemäß dem Stand der Technik
sind die Prozesskammern für eine oder mehrere Siliciumscheiben
ausgelegt.
-
Bei
Siliciumscheiben mit größeren Durchmessern (größer
oder gleich 150 mm) werden üblicherweise Einzelscheibenreaktoren
verwendet und die Siliciumscheiben einzeln prozessiert, da sich dabei
eine gute epitaktische Schichtdickengleichförmigkeit ergibt.
Die Gleichmäßigkeit der Schichtdicke kann durch
verschiedene Maßnahmen eingestellt werden, beispielsweise
durch eine Veränderung der Gasflüsse (H2; SiHCl3), durch
Einbau und Verstellen von Gaseinlassvorrichtungen (Injektoren),
durch Änderung der Abscheidetemperatur oder Modifikationen
am Suszeptor.
-
In
der Epitaxie ist es weiterhin üblich, nach einer oder mehreren
epitaktischen Abscheidungen auf Siliciumscheiben eine Ätzbehandlung
des Suszeptors ohne Substrat durchzuführen, bei der der
Suszeptor und auch andere Teile der Prozesskammer von Siliciumablagerungen
befreit werden. Diese Ätze, beispielsweise mit Chlorwasserstoff
(HCl), wird bei Einzelscheibenreaktoren oft schon nach Prozessierung
von wenigen Siliciumscheiben (nach 1 bis 5 Siliciumscheiben), bei
Abscheidung von dünnen epitaktischen Schichten teilweise erst
nach Prozessierung von mehr Siliciumscheiben (nach 10 bis 20 Siliciumscheiben)
durchgeführt. Üblicherweise wird nur eine HCl-Ätzbehandlung
oder auch eine HCl-Ätzbehandlung mit nachfolgender, kurzer
Beschichtung des Suszeptors durchgeführt.
-
Die
Herstellung von epitaxierten Siliciumscheiben mit guter globaler
Ebenheit gestaltet sich äußerst schwierig, da
wie zuvor erwähnt als Substrat üblicherweise eine
konkav polierte Siliciumscheibe vorliegt. Im Stand der Technik sind
nach der Epitaxie die globale Ebenheit und auch die lokale Ebenheit
der epitaxierten Siliciumscheibe üblicherweise gegenüber
denen der konkav polierten Siliciumscheibe verschlechtert. Dies hängt
u. a. damit zusammen, dass auch die abgeschiedene epitaktische Schicht
selbst eine gewisse Ungleichförmigkeit aufweist.
-
Das
Abscheiden einer dickeren epitaktischen Schicht im Zentrum der konkav
polierten Siliciumscheibe, wobei die Dicke dieser Schicht nach außen
in Richtung des Randes der Siliciumscheibe abnehmen müsste,
könnte zwar die ursprünglich konkave Form der
Siliciumscheibe kompensieren und somit auch die globale Ebenheit
der Siliciumscheibe verbessern. Da aber nicht vermieden werden kann,
dass dabei eine wichtige Spezifikation einer epitaxierten Siliciumscheibe,
nämlich ein Grenzwert für eine Gleichförmigkeit
der epitaktischen Schicht, überschritten würde,
kommt dies in der Epitaxie von Siliciumscheiben nicht in Frage.
-
Aus
DE 10 2005 045 339
A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von epitaxierten Siliciumscheiben
bekannt, bei dem eine Vielzahl von wenigstens auf ihren Vorderseiten
polierten Siliciumscheiben bereitgestellt und nacheinander jeweils
einzeln in einem Epitaxiereaktor beschichtet werden, indem jeweils
eine der bereitgestellten Siliciumscheiben auf einem Suszeptor im
Epitaxiereaktor abgelegt, in einem ersten Schritt unter Wasserstoffatmosphäre
bei einem ersten Wasserstofffluss von 20–100 slm sowie
in einem zweiten Schritt unter Zugabe eines Ätzmediums
zur Wasserstoffatmosphäre bei einem zweiten, reduzierten
Wasserstofffluss von 0,5–10 slm vorbehandelt, anschließend
auf ihrer polierten Vorderseite epitaktisch beschichtet und aus
dem Epitaxiereaktor entfernt wird, und des weiteren jeweils nach
einer bestimmten Zahl von epitaktischen Beschichtungen eine Ätzbehandlung
des Suszeptors erfolgt.
-
Ebenfalls
bekannt ist aus
DE
10 2005 045 339 A1 eine Siliciumscheibe mit einer Vorderseite
und einer Rückseite, wobei wenigstens ihre Vorderseite
poliert und wenigstens auf ihrer Vorderseite eine epitaktische Schicht
aufgebracht ist und die einen globalen Ebenheitswert GBIR von 0,07–0,3 μm
aufweist, bezogen auf einen Randausschluss von 2 mm.
-
Die
vergleichsweise gute Geometrie dieser epitaxierten Siliciumscheibe
resultiert daraus, dass es durch die Reduktion des Wasserstoffflusses
im zweiten Schritt der Vorbehandlung unter Zugabe eines Ätzmediums
gelingt, gezielt Material am Rand der Siliciumscheibe abzuätzen
und die Siliciumscheibe noch vor dem Epitaxierschritt global einzuebnen.
Nachteile des in
DE 10 2005
045 339 offenbarten Verfahrens bestehen darin, dass der
reduzierte Wasserstofffluss zwar die Ätzwirkung am Rand
der polierten Scheibe verstärkt, jedoch die Gasströmung über
die Halbleiterscheibe nicht laminar ist. Es hat sich gezeigt, dass
gerade dies einer weiteren Optimierung der globalen Ebenheit unter
den in
DE 10 2005
045 339 A1 beanspruchten GBIR-Wert von 0,07 μm
im Wege steht.
-
Aus
US 2008/0182397 A1 ist
ein Epitaxierreaktor bekannt, der unterschiedliche Gasflüsse
in einer sog. „inner zone” und einer sog. „outer
zone” vorsieht. Für eine Scheibe mit einem Durchmesser
von 300 mm wird die „inner zone” als zentrale
Region der 300 mm Scheibe mit einem Durchmesser von 75 mm angegeben. Die
Einstellung der unterschiedlichen Gasflüsse im Reaktor
erfolgt durch Einstellung des Durchmessers der Gasrohre, so wird
z. B. durch Verringerung des Rohrdurchmessers auch der Gasfluss
in Richtung einer der beiden Zonen reduziert. Solche Gasverteilungssysteme
sind kommerziell von Applied Materials Inc. unter dem Namen Epi
Centura Accusett
TM erhältlich (Epi
Centura ist der Name des Epitaxiereaktors von Applied Materials Inc.).
Alternativ lassen sich zur Steuerung der Gasflüsse auch
sog. „Mass Flow Controller” oder ähnliche
Vorrichtungen zur Regelung des Flusses einsetzen. Das Gasverteilung
in inner und outer Zone wird in
US 2008/0182397 A1 mit I/O bezeichnet. Diese
Notation soll auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendet
werden.
-
In
US 2008/0182397 A1 werden
zwei Bereiche für Gasverteilung I/O angegeben, zum einen
ein Bereich von I/O = 0,2–1,0 während des Epitaxierens
und zum anderen ein I/O von 1,0–6,0 während des Ätzschrittes
(Substrat-Vorbehandlung).
-
In
US 2008/0245767 A1 ist
ein Verfahren offenbart, bei dem eine kontaminierte oder beschädigte Schicht
eine Substrats mittels eines Ätzgases entfernt wird, um
eine Substratoberfläche freizulegen. Dieses gereinigte
Substrat kann anschließend epitaxiert werden. Der Fluss
des Ätzgases beträgt 0,01–15 slm. Wird ein
Inertgas (inert gegen das Substratmaterial, z. B. Silicium) wie
insbesondere Wasserstoff oder auch Stickstoff, Argon, Helium oder
dergleichen zugeführt, liegt der Fluss desselben bei 1–100
slm. Die Temperatur des Substrats liegt bei 600–850°C.
Als I/O-Verhältnis des Wasserstoffflusses werden 1,0–7,0
(5/5–35/5) angegeben.
-
Aus
US 2007/0010033 A1 ist
bekannt, die Dicke einer epitaktisch abgeschiedenen Schicht durch
Regelung der Gasverteilung in einer inneren und einer äußeren
Zone zu beeinflussen. Wie oben erwähnt, ist jedoch das
Abscheiden einer dickeren epitaktischen Schicht im Zentrum der konkav
polierten Siliciumscheibe, um die Eingangsgeometrie der polierten
Scheibe zu kompensieren, ungeeignet, da dadurch die Spezifikation der
Schichtdickengleichförmigkeit der epitaktischen Schicht überschritten
würde.
-
Die
Aufgabe der Erfindung bestand darin, ein Verfahren zur epitaktischen
Beschichtung von Siliciumscheiben zur Verfügung zu stellen,
dass es ermöglicht, epitaxierte Siliciumscheiben mit gegenüber
dem Stand der Technik verbesserter globaler Ebenheit zur Verfügung
zu stellen.
-
Die
Aufgabe wird gelöst durch ein erstes Verfahren zur Herstellung
von epitaxierten Siliciumscheiben, bei dem eine Vielzahl von wenigstens
auf ihren Vorderseiten polierten Siliciumscheiben bereitgestellt
und nacheinander jeweils einzeln in einem Epitaxiereaktor beschichtet
werden, indem jeweils eine der bereitgestellten Siliciumscheiben
auf einem Suszeptor im Epitaxiereaktor abgelegt, in einem ersten
Schritt nur unter Wasserstoffatmosphäre sowie in einem
zweiten Schritt unter Zugabe eines Ätzmediums mit einem
Fluss von 1,5–5 slm zur Wasserstoffatmosphäre,
vorbehandelt wird, wobei bei beiden Schritten der Wasserstofffluss 1–100
slm beträgt, anschließend auf ihrer polierten
Vorderseite epitaktisch beschichtet und aus dem Epitaxiereaktor
entfernt wird.
-
Die
Aufgabe wird auch gelöst durch ein zweites Verfahren zur
Herstellung von epitaxierten Siliciumscheiben, bei dem eine Vielzahl
von wenigstens auf ihren Vorderseiten polierten Siliciumscheiben
bereitgestellt und nacheinander jeweils einzeln in einem Epitaxiereaktor
beschichtet werden, indem jeweils eine der bereitgestellten Siliciumscheiben
auf einem Suszeptor in einer Reaktorkammer des Epitaxiereaktors
abgelegt wird, wobei mittels Injektoren in die Reaktorkammer eingebrachte
Gasflüsse mittels Ventilen in eine äußere und
eine innern Zone der Reaktorkammer verteilt werden können,
so dass der Gasfluss in der inneren Zone auf einen Bereich um das
Zentrum der Siliciumscheibe und der Gasfluss in der äußeren
Zone auf einen Randbereich der Siliciumscheibe wirkt, wobei die
Siliciumscheibe in einem ersten Schritt nur unter Wasserstoffatmosphäre
bei einem Wasserstofffluss von 1–100 slm sowie in einem
zweiten Schritt unter Zugabe eines Ätzmediums mit einem
Fluss von 1,5–5 slm zur Wasserstoffatmosphäre,
wobei auch im zweiten Schritt der Wasserstofffluss 1–100
slm beträgt und die Verteilung des Ätzmediums
in innerer und äußerer Zone I/O = 0–0,75 beträgt,
vorbehandelt wird und anschließend auf ihrer polierten
Vorderseite epitaktisch beschichtet und aus dem Epitaxiereaktor
entfernt wird.
-
Im
erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst
eine Vielzahl von wenigstens auf ihrer Vorderseite polierten Siliciumscheiben
bereitgestellt.
-
Dazu
wird ein nach dem Stand der Technik, vorzugsweise durch Tiegelziehen
nach Czochralski, hergestellter Silicium-Einkristall mittels bekannter
Trennverfahren, vorzugsweise durch Drahtsägen mit freiem („Slurry”)
oder gebundenem Korn (Diamantdraht) in eine Vielzahl von Siliciumscheiben
zersägt.
-
Des
Weiteren erfolgen mechanische Bearbeitungsschritte wie sequentielle
Einseiten-Schleifverfahren („single-side grinding, SSG),
simultane Doppelseiten-Schleifverfahren („double-disc grinding”,
DDG) oder Läppen. Die Kante der Siliciumscheibe einschließlich
von gegebenenfalls vorhanden mechanischen Markierungen wie einer
Orientierungskerbe („notch”) oder einer im wesentlichen
geradlinigen Abflachung des Siliciumscheibenrandes („flat”)
werden in der Regel auch bearbeitet (Kantenverrunden, „edge-notch-grinding”).
-
Außerdem
sind chemische Behandlungsschritte vorgesehen, die Reinigungs- und Ätzschritte
umfassen.
-
Nach
den Schleif-, Reinigungs- und Ätzschritten erfolgt eine
Glättung der Oberfläche der Siliciumscheiben durch
Abtragspolitur. Beim Einseitenpolieren („single-side polishing”,
SSP) werden Siliciumscheiben während der Bearbeitung rückseitig
auf einer Trägerplatte mit Kitt, durch Vakuum oder mittels
Adhäsion gehalten. Beim Doppelseitenpolieren (DSP) werden
Siliciumscheiben lose in eine dünne Zahnscheibe eingelegt
und vorder- und rückseitig simultan „frei schwimmend” zwischen
einem oberen und einem unteren, mit einem Poliertuch belegten Polierteller
poliert.
-
Anschließend
werden die Vorderseiten der Siliciumscheiben vorzugsweise schleierfrei
poliert, beispielsweise mit einem weichen Poliertuch unter Zuhilfenahme
eines alkalischen Poliersols; zum Erhalt der bis zu diesem Schritt
erzeugten Ebenheit der Siliciumscheiben liegen die Materialabträge
dabei relativ niedrig, bevorzugt 0,05 bis 1,5 μm. In der
Literatur wird dieser Schritt oft als CMP-Politur (chemo-mechanical
polishing) bezeichnet.
-
Vorzugsweise
sind die bereitgestellten Siliciumscheiben konkav poliert, um den
durch Polier- (und auch Ätzschritte) verursachten Randabfall
(Roll-off) auf einen äußeren Randbereich der Siliciumscheibe
zu beschränken.
-
Der
globale Ebenheitswert GBIR der bereit gestellten polierten Siliciumscheiben
beträgt üblicherweise 0,2–0,5 μm
bei einem Randausschluss von 2 mm.
-
Nach
der Politur werden die Siliciumscheiben einer hydrophilen Reinigung
und Trocknung nach dem Stand der Technik unterzogen. Die Reinigung
kann entweder als Batchverfahren unter gleichzeitiger Reinigung einer
Vielzahl von Siliciumscheiben in Bädern oder mit Sprühverfahren
oder auch als Einzelscheibenprozess ausgeführt werden.
-
Bei
den bereitgestellten Siliciumscheiben handelt es sich vorzugsweise
um Scheiben aus monokristallinem Siliciummaterial, SOI(„silicon-on-insulator”)-Scheiben,
Siliciumscheiben mit verspannten Siliciumschichten („strained
silicon”) oder sSOI(„strained silicon-on-insulator”)-Scheiben.
Verfahren zur Herstellung von SOI- oder sSOI-Scheiben wie SmartCut
sowie Verfahren zur Herstellung von Scheiben mit verspannten Siliciumschichten
sind im Stand der Technik bekannt.
-
Die
bereit gestellten polierten Siliciumscheiben werden anschließend
in einem Epitaxiereaktor jeweils einzeln vorbehandelt. Die Vorbehandlung
umfasst jeweils eine Behandlung der Siliciumscheibe in Wasserstoffatmosphäre
(H2-Bake) und eine Behandlung der Siliciumscheibe
unter Zugabe eines Ätzmediums zur Wasserstoffatmosphäre,
vorzugsweise jeweils in einem Temperaturbereich von 950 bis 1200°C.
-
Beim Ätzmedium
handelt es sich vorzugsweise um Chlorwasserstoff (HCl).
-
Die
Vorbehandlung in Wasserstoffatmosphäre erfolgt bei einem
Wasserstofffluss von 1–100 slm (Standard Liter pro Minute),
besonders bevorzugt 40–60 slm.
-
Die
Dauer der Vorbehandlung in Wasserstoffatmosphäre beträgt
vorzugsweise 10–120 s.
-
Bei
der Vorbehandlung mit dem Ätzmedium beträgt der
Fluss des Ätzmediums 1,5–5 slm.
-
Der
Wasserstofffluss beträgt auch bei der Vorbehandlung mit
dem Ätzmedium 1–100 slm, besonders bevorzugt 40–60
slm.
-
Es
hat sich gezeigt, dass sich die globale Ebenheit einer epitaxierten
Siliciumscheibe durch den gegenüber dem Stand der Technik
erhöhten Fluss des Ätzmediums deutlich verbessern
lässt.
-
Dadurch,
dass der HCl-Fluss auf 1,5–5 slm erhöht wird und
der Wasserstofffluss wie beim ersten Vorbehandlungsschritt bei 1–100
slm liegt, wird die Dicke der Siliciumscheibe am Rand stärker
reduziert als in Richtung eines Zentrums der Siliciumscheibe. Dies
wirkt der konkaven Eingangsgeometrie der Siliciumscheibe entgegen.
-
Während
bei einem H2-Fluss von 50 slm (Standardliter
pro Minute) und einem HCl-Fluss von 0,9 slm, d. h. dem im Stand
der Technik üblichen HCl-Fluss, kein erhöhter
Materialabtrag am Rand der Siliciumscheibe beobachtet wird (der
Materialabtrag ist über die gesamte Scheibe gleichmäßig),
kommt es durch eine Erhöhung des HCl-Flusses auf 1,5–5
slm, d. h. mit deutlich erhöhter HCl-Konzentration, je
nach Dauer der Behandlung mit HCl zu einem Materialabtrag von bis
zu 500–700 nm am Rand der Siliciumscheibe.
-
Bei
der HCl-Ätzbehandlung ist – je nach gewünschtem
Materialabtrag am Rand der zu epitaxierenden Siliciumscheibe – eine
Behandlungsdauer von 10–0 s bevorzugt, ganz besonders bevorzugt
20–60 s.
-
Der
besondere Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass die Siliciumscheibe
nach den Vorbehandlungsschritten eine für die nachfolgende
Abscheidung einer epitaktischen Siliciumschicht optimale Form der Vorderseite
erhält, da durch die Vorbehandlung die Siliciumscheibe
in ihrem Randbereich eingeebnet und die konkave Form der Siliciumscheibe
kompensiert wird. Es ist sogar möglich, die Geometrie in
eine konvexe Form überzuführen, wie später
an Beispielen gezeigt werden wird.
-
Besonders
vorteilhaft ist, dass durch den gegenüber dem nächstliegenden
Stand der Technik erhöhten H2-Fluss
beim zweiten Vorbehandlungsschritt eine laminare Gasströmung
vorherrscht.
-
Es
hat sich gezeigt, dass dies einen zusätzlichen positiven
Effekt auf die globale Ebenheit der epitaxierten Siliciumscheibe
hat, die über den im Stand der Technik (durch Reduktion
des H2-Flusses im zweiten Vorbehandlungsschritt)
beobachteten Effekt hinausgeht.
-
Im
zweiten erfindungsgemäßen Verfahren wird die Verteilung
des HCl-Flusses in der Reaktorkammer gesteuert. Wie bereits im Stand
der Technik beschrieben, ist für die Epi Centura-Reaktoren
von Applied Materials eine Vorrichtung namens AccusettTM erhältlich,
umfassend Ventile („metering valves”), die dies
zulässt. Der Fluss des Ätzmediums wird in eine
innere und in eine äußere Zone der Reaktorkammer
verteilt. Die Steuerung erfolgt vorzugsweise mittels geeigneter
Software.
-
Das Ätzmedium,
das in die innere Zone verteilt wird, wirkt auf einen Bereich um
das Zentrum der sich auf einem Suszeptor befindlichen Siliciumscheibe.
Der Teil des Ätzmediums, der in die äußere
Zone der Kammer verteilt wird, wirkt auf einen äußeren
Bereich der Siliciumscheibe, also insbesondere auf den Randbereich. Insgesamt
entsprechen innere und äußere Zone insgesamt in
etwa der Größe der zu behandelnden Siliciumscheibe.
-
Gemäß dem
zweiten erfindungsgemäßen Verfahren beträgt
der Fluss des Ätzmediums 1,5–5 slm. Die Verteilung
des Ätzmediums zwischen innerer und äußerer
Zone beträgt 0 bis maximal 0,75. Dieses Verhältnis ergibt
sich aus der Menge an Ätzmedium in innerer Zone zu Menge
an Ätzmedium in äußerer Zone. Hier zeigt sich
ein deutlicher Unterschied zum Stand der Technik, der wie in
US 2008/0182397 A1 bei
der Ätzbehandlung eine Verteilung 1,0 bis zu 6,0 vorschreibt.
-
Die
Größe der inneren und äußeren
Zone bezogen auf die Siliciumscheibe lässt sich ebenfalls
steuern, am einfachsten durch entsprechende Anordnung und Gestaltung
der Gaseinlass-Vorrichtungen („Injektoren”), die
die Gase in die Reaktorkammer leiten. Beispielweise könnte
es sich bei der inneren Zone um eine kreisförmige Region
von 75 mm Durchmesser in der Mitte der Siliciumscheibe handeln,
bei einem Scheibendurchmesser von 300 mm, wie bereits in
US 2008/0182397 A1 beschrieben.
-
Im
erfindungsgemäßen Verfahren entspricht die innere
Zone vorzugsweise einem Kreis von 100 mm Durchmesser im Zentrum
der Siliciumscheibe, während die äußere
Zone einem Ring von 100 mm Breite, die den Rand der Siliciumscheibe
umfasst, entspricht. Bei diesen Werten wird ebenfalls von Siliciumscheiben
mit einem Durchmesser von 300 mm ausgegangen. Bei Verwendung von
Siliciumscheiben der nächsten, gerade in Entwicklung befindlichen
Generation mit einem Substratdurchmesser von 450 mm, werden innere
und äußere Zone analog dazu gewählt,
ebenso bei kleineren Substraten wie 200 mm- oder 150 mm-Scheiben.
-
Die
Menge des Ätzmediums wird vorzugsweise durch Veränderung
des Durchmessers der Gasrohrleitungen für innere und äußere
Zone bewerkstelligt. Durch Verringerung des Leitungsdurchmessers
wird die Menge des Ätzmediums reduziert.
-
Grundsätzlich
ist folgender Aufbau beim zweiten erfindungsgemäßen
Verfahren bevorzugt: Die Einstellung der Gasmenge erfolgt mittels
eines Mass Flow Controllers (MFC), der in der Lage ist, einen Fluss
zwischen 1 und 5 slm einzustellen. Dies ist neu, da der im Stand
der Technik benutzte MFC auf 1 slm begrenzt war. Diese Gasmenge
wird dann über eine Hauptgasleitung zu zwei Nadelventilen
geführt (innere und äußere Zone) und
dort verteilt. Die Regelung erfolgt durch Einstellung der Ventile
(Regelung des Leitungsdurchmessers innere und äußere
Zone unabhängig voneinander). Die verteilten Gasmengen
werden dann über einen Injektor in die Reaktorkammer eingebracht.
Dieser Aufbau hat den Vorteil, dass eine automatische Steuerung über
geeignete Software möglich ist.
-
Bezüglich
der Behandlungsdauern und der Behandlungstemperaturen sind die im
ersten erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugten
Wertebereiche auch im zweiten erfindungsgemäßen
Verfahren bevorzugt.
-
Nach
den Vorbehandlungsschritten wird eine epitaktische Schicht wenigstens
auf der polierten Vorderseite der Siliciumscheibe abgeschieden.
Dazu wird Wasserstoff als Trägergas eine Silanquelle als
Quellengas zugegeben. Die Abscheidung der epitaktischen Schicht
erfolgt abhängig von der verwendeten Silanquelle bei einer
Temperatur von 900–1200°C.
-
Vorzugsweise
wird als Silanquelle Trichlorsilan (TCS) verwendet bei einer Abscheidetemperatur
von 1050–1150°C.
-
Die
Dicke der abgeschiedenen epitaktischen Schicht beträgt
vorzugsweise 0,5–5 μm.
-
Nach
Abscheidung der epitaktischen Schicht wird die epitaxierte Siliciumscheibe
aus dem Epitaxiereaktor entfernt.
-
Nach
einer bestimmten Zahl an epitaktischen Abscheidungen auf Siliciumscheiben
erfolgt eine Behandlung des Suszeptors mit einem Ätzmedium,
vorzugsweise mit HCl, um den Suszeptor beispielsweise von Siliciumablagerungen
zu befreien.
-
Vorzugsweise
erfolgt ein Suszeptorätzen jeweils nach 1–5 epitaktischen
Beschichtungen von Siliciumscheiben. Dazu wird die epitaxierte Siliciumscheibe
entfernt und der substratfreie Suszeptor mit HCl behandelt.
-
Vorzugsweise
wird neben der Suszeptoroberfläche die gesamte Prozesskammer
mit Chlorwasserstoff gespült, um Siliciumablagerungen zu
entfernen.
-
Vorzugsweise
erfolgt nach dem Suszeptorätzen vor weiteren epitaktischen
Prozessen eine Beschichtung des Suszeptors mit Silicium. Dies kann
vorteilhaft sein, da die zu epitaxierende Siliciumscheibe dann nicht direkt
auf dem Suszeptor aufliegt.
-
Außerdem
hat sich gezeigt, dass das erfindungsgemäße Verfahren
geeignet ist, eine Siliciumscheibe herzustellen, die eine Vorderseite
und eine Rückseite umfasst, wobei wenigstens ihre Vorderseite
poliert und wenigstens auf ihrer Vorderseite eine epitaktische Schicht
aufgebracht ist und die einen globalen Ebenheitswert GBIR von 0,02–0,06 μm
aufweist, bezogen auf einen Randausschluss von 2 mm.
-
Wird
ein Randausschluss von 1 mm herangezogen, also ein verschärftes
Kriterium, ergeben sich GBIR-Werte von 0,04 bis 0,08 μm.
-
Die
Siliciumscheibe, die nach der Politur wenigstens ihrer Vorderseite
einer hydrophilen Reinigung unterzogen wurde, wodurch sich eine
native Oxidschicht auf der Siliciumscheibe ausbildete, wurde anschließend in
einem Epitaxiereaktor in Wasserstoffatmosphäre vorbehandelt,
um natives Oxid von der Siliciumscheibe zu entfernen, und anschließend
in einem zweiten Schritt unter Zugabe von Chlorwasserstoff zur Wasserstoffatmosphäre
behandelt, wobei der HCl-Fluss im zweiten Schritt 1,5–5
slm beträgt, was es ermöglicht, gezielt Siliciummaterial
im Randbereich der Siliciumscheibe zu entfernen, die konkave Eingangsgeometrie
der polierten Siliciumscheibe zu kompensieren oder zu überkompensieren
(konvexe Geometrie) und der Siliciumscheibe nach epitaktischer Abscheidung
eine flachere geometrische Form zu geben.
-
Es
hat sich gezeigt, dass durch eine Erhöhung des HCl-Flusses
auf 2 slm oder mehr (bis zu 5 slm) eine weitere Verbesserung der
globalen Ebenheitswerte der epitaxierten Siliciumscheiben erreicht
wird.
-
Dies
gilt auch für die lokale Ebenheit, ausgedrückt
durch den SBIRmax, der bei der erfindungsgemäßen Siliciumscheibe
bei größer oder gleich 0,02 μm und kleiner
oder gleich 0,05 μm liegt, ebenfalls bei einem Randausschluss
von 2 mm und bezogen auf Teilbereiche eines Flächenrasters
von Segmenten der Größe 26 × 8 mm2. Dabei ergeben sich 336 Segmente, davon
52 „partial sites”. Die „partial sites” werden
bei der Bestimmung des SBIRmax vorzugsweise
berücksichtigt. Der PUA-Wert beträgt vorzugsweise
100%.
-
Bezogen
auf einen Randausschluss von 1 mm ergibt sich ein SBIRmax von
0,04 bis 0,07 μm.
-
Die
Siliciumscheibe ist vorzugsweise eine Scheibe aus monokristallinem
Siliciummaterial, eine SOI(„silicon-on-insulator”)-Scheibe,
eine Siliciumscheibe mit einer verspannten Siliciumschicht („strained
silicon”) oder eine sSOI(„strained silicon-on-insulator”)-Scheibe,
die mit einer epitaktischen Schicht versehen ist.
-
Die
erfindungsgemäße epitaxierte Siliciumscheibe weist
vorzugsweise eine Epi-Schichtdickengleichförmigkeit von
höchstens 2,0% auf. Die Epi-Schichtdickengleichförmigkeit
lässt sich durch Messung von Mittelwert t und Range Δt
= tmax – tmin der
Epi-Schichtdicke ermitteln. Besonders bevorzugt liegt Δt/t
bei 0,5%–2,0%, ganz besonders bevorzugt bei 1,0%–1,5%.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt bei den
beanspruchten Gasflüssen und Gasflussverteilungen die Herstellung
von epitaxierten Siliciumscheiben mit diesen Epi-Schichtdickengleichförmigkeiten.
-
Wenn
im Stand der Technik versucht wird, die konkave Eingangsgeometrie
der polierten Siliciumscheibe dadurch zu korrigieren, dass bei der
Epitaxie in der Mitte der Siliciumscheibe eine dickere Epitaxieschicht abgeschieden
wird, oder dadurch, dass zwar zunächst eine weitgehend
gleichförmige Epitaxieschicht abgeschieden wird, die konkave
Geometrie der epitaxierten Siliciumscheibe jedoch anschließend
durch Ätzabtrag an der Epitaxieschicht korrigiert wird,
ist es unmöglich, den für die Bauelementehersteller äußerst
wichtigen und kritischen Parameter Epi-Schichtdickengleichförmigkeit
in jenem engen Bereich von kleiner oder gleich 2% zu halten.
-
Beispiel:
-
Auf
einer gemäß dem Stand der Technik hergestellten
und abschließend auf ihrer Vorderseite mittels CMP polierten
Siliciumscheibe mit einem Durchmesser von 300 mm wurde eine epitaktische
Schicht abgeschieden. Die zu epitaxierende Siliciumscheibe war konkav
poliert, wies also eine konkave Eingangsgeometrie und einen Randabfall
auf.
-
Bei
der Vorbehandlung dieser Siliciumscheibe im Epitaxiereaktor erfolgte
zunächst eine Vorbehandlung in Wasserstoffatmosphäre
bei einem H2-Fluss von 50 slm.
-
Bei
der nachfolgenden Vorbehandlung mit in die Wasserstoffatmosphäre
zugegebenem Chlorwasserstoff betrug der HCl-Fluss 2,5 slm. Es wurden
unterschiedliche Gasverteilungen gemäß zweitem
erfindungsgemäßen Verfahren untersucht. Die Dauer
der Vorbehandlung mit Chlorwasserstoff betrug jeweils 60 s.
-
Anschließend
wurde bei einer Abscheidetemperatur von 1120°C und einem
Trichlorsilan-Fluss von 17 slm eine epitaktische Schicht abgeschieden.
-
Die
Ergebnisse werden nachfolgend anhand der 1 bis 8 erläutert.
-
1 zeigt
den Verlauf der Dicke einer konkav polierten Siliciumscheibe über
ihren Durchmesser („Line-Scan”).
-
2 zeigt
den Materialabtrag bei einer Ätzvorbehandlung einer polierten
Siliciumscheibe im Epitaxiereaktor über ihren Durchmesser.
-
3 zeigt
im Wesentlichen die Dicke der abgeschiedenen epitaktischen Schicht über
einen Line-Scan.
-
4 zeigt
die Dicke der epitaxierten Siliciumscheibe über einen Line-Scan.
-
5 zeigt
den Einfluss unterschiedlicher Prozessparameter bei der Ätzvorbehandlung
auf die Scheibengeometrie, insbesondere bezüglich des Materialabtrags
im Randbereich.
-
6 zeigt
die Änderung der Dicke der Siliciumscheibe bei einer Ätzvorbehandlung
im Epitaxiereaktor.
-
7 zeigt
die Änderung der Dicke der Siliciumscheibe bei einer Ätzvorbehandlung
im Epitaxiereaktor mit geänderter Gasverteilung.
-
8 zeigt
SBIR-Werte einer erfindungsgemäß epitaxierten
Siliciumscheibe für jede Bauelementfläche.
-
In 1 ist
die Dickenverteilung einer konkav polierten Siliciumscheibe mit
einem Durchmesser von 300 mm in Abhängigkeit vom Durchmesser
als Line-Scan dargestellt. Hier ist ein Randausschluss von 2 mm zugrunde
gelegt. Die Dicke nimmt vom Zentrum in Richtung Rand zu und zeigt
am Rand einen Abfall.
-
Es
ergibt sich ein globaler Ebenheitswert GBIR von 0,3 μm
bei einem Randausschluss von 2 mm.
-
2 zeigt
den Materialabtrag bei der Ätzvorbehandlung in Abhängigkeit
vom Durchmesser der Siliciumscheibe. Während im Zentrum
der Siliciumscheibe etwa 0,13 μm an Silicium abgetragen
werden, steigt der Materialabtrag zum Rand hin an und zeigt insgesamt
einen konkaven Verlauf, genau wie die Eingangsgeometrie der polierten
Siliciumscheibe, so dass eine Kompensation der konkaven Eingangsgeometrie
durch Abätzen von Siliciummaterial erreicht wird.
-
In 3 ist
die Dickendifferenz zwischen epitaxierter und konkav polierter Siliciumscheibe
abhängig vom Durchmesser als Line-Scan dargstellt. Diese
Dickendifferenz steigt im Randbereich lokal an. Sie entspricht jedoch
nicht der tatsächlichen Dicke der abgeschiedenen epitaktischen
Schicht, sondern berücksichtigt auch die Veränderungen
in der Dicke durch Vorbehandlungsschritte. Da am Rand der Siliciumscheibe
während der Vorbehandlung mit dem Ätzmedium Material
abgetragen wurde, wurde demzufolge am Rand deutlich mehr Silicium
abgeschieden als in 3 dargestellt. Der Materialabtrag
am Rand betrug bis zu 700 nm, der dann durch eine gleichmäßige
epitaktische Schicht einer Dicke von 2,6 μm ± 1,5% überwachsen
wurde. Damit wird eine Spezifikation für die Schichtdickengleichförmigkeit
der epitaktischen Schicht eingehalten.
-
In 4 ist
der Dickenverlauf der epitaxierten, CMP-polierten Siliciumscheibe
in Abhängigkeit von ihrem Durchmesser als Line-Scan dargestellt,
woraus sich bei einem Randausschluss von 2 mm ein globaler Ebenheitswert
GBIR von 0,056 μm ergibt, also eine deutliche Verbesserung
gegenüber der globalen Ebenheit der konkav polierten Siliciumscheibe.
Es zeigt sich auch eine deutliche Verbesserung zum nächsten
Stand der Technik.
-
5 zeigt
die Eingangsgeometrie einer polierten Siliciumscheibe 51.
Dargestellt ist die Dicke der Siliciumscheibe in Abhängigkeit
von ihrem Durchmesser. Es zeigt sich ein konkaver Verlauf sowie
ein Abfall der Dicke am Rand. 52 zeigt die Dicke der Siliciumscheibe
nach Vorbehandlung mit 0,9 slm HCl-Fluss (Stand der Technik). Dies
entspricht einer Standardätze mit durch den herkömmlichen
Mass Flow Controller begrenztem HCl-Fluss.
-
53 zeigt
die Geometrie der Scheibe nach erfindungsgemäßer
Behandlung mit 2,5 slm HCl-Fluss (erstes erfindungsgemäßes
Verfahren).
-
54 zeigt
die Geometrie der Scheibe nach erfindungsgemäßer
Behandlung mit 2,5 slm HCl-Fluss und erfindungsgemäßer
Gasverteilung I/O = 0/200 = 0 (zweites erfindungsgemäßes
Verfahren).
-
Bei 53 und
insbesondere bei 54 zeigt sich eine Erhöhung des Ätzabtrags
insbesondere im Randbereich. Durch die erfindungsgemäßen
Verfahren sind noch deutlichere Veränderungen der Eingangsgeometrie der
polierten Scheibe möglich, die die konkave Geometrie in
eine konvexe Geometrie überführen und der Scheibe
vor der nachfolgenden epitaktischen Abscheidung eine den jeweiligen
Anforderungen gemäße und – abhängig
von der Eingangsgeometrie – optimale Geometrie zu geben
vermögen.
-
6 zeigt
die Veränderung der Geometrie der polierten Siliciumscheibe
durch eine erfindungsgemäße Ätzvorbehandlung.
Hier wurde ein HCl-Fluss von 2,5 slm gewählt und als Flussverteilung
I/O = 131/180 = 0,73. Hier zeigt sich ein Materialabtrag am Rand
von bis zu 500 nm. Dargestellt ist die Dickendifferenz Δt
(= Materialabtrag) zwischen polierter und im Epitaxiereaktor vorbehandelter
Scheibe in Abhängigkeit vom Durchmesser.
-
7 zeigt
die Veränderung der Geometrie der Scheibe, wobei im Vergleich
zum Beispiel von 6 eine andere Flussverteilung
von I/O = 0/200 = 0 gewählt wurde bei konstantem HCl-Fluss
von 2,5 slm. Dargestellt ist auch hier die Dickendifferenz Δt
bzw. der Materialabtrag durch die Ätzvorbehandlung in Abhängigkeit vom
Durchmesser der Scheibe. Durch die geänderte Gasverteilung
wird der Materialabtrag am Rand verstärkt auf bis zu 700
nm.
-
Im
Stand der Technik waren auch bei Reduktion des H
2-Flusses
während der Ätzvorbehandlung, die wie bereits
erwähnt andere Nachteile mit sich bringt, nur Materialabträge
von bis zu 300 nm am Rand möglich (vgl.
DE 10 2005 045 339 A1 ).
-
In
8 sind
Site-Geometriewerte SBIR für eine epitaxierte Siliciumscheibe
bei einer Unterteilung in 336 Bauelementflächen („sites”)
der Größe 26 × 8 mm
2 dargestellt.
52 von diesen 336 Bauelementflächen sind „partial
sites”. Unter Verwendung eines Randausschlusses von 2 mm
bzw. einer FQA von 296 mm sowie Berücksichtigung aller „partial
sites” ergibt sich in diesem Fall ein maximaler Site-Geometriewert
SBIR
max von 0,044 μm. Bei diesem
Beispiel kamen folgende Prozessparameter zur Anwendung:
| Schritt
1 | Schritt
2 | Schritt
3 |
| H2-Bake | Ätzen | Abscheidung |
Verteilung
I/O | 110/157 | 0/200 | 110/157 |
HCl
in slm | - | 3,5 | - |
H2 in slm | 60 | 20 | 50 |
Temperatur | 1150 | 1150 | 1120 |
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 547894
A1 [0007]
- - EP 272531 A1 [0007]
- - EP 580162 A1 [0007]
- - DE 19833257 C1 [0008]
- - DE 19938340 C1 [0012]
- - DE 10025871 A1 [0014]
- - DE 102005045339 A1 [0026, 0027, 0028, 0108]
- - DE 102005045339 [0028]
- - US 2008/0182397 A1 [0029, 0029, 0030, 0061, 0062]
- - US 2008/0245767 A1 [0031]
- - US 2007/0010033 A1 [0032]