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Die
Erfindung betrifft ein Beschichtungsmittel der im Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 angegebenen Art zum Desinfizieren einer Oberfläche.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Herstellen eines
Beschichtungsmittels der Im Oberbegriff des Patentanspruchs 10 angegebenen
Art sowie eine Verwendung eines derartigen Beschichtungsmittels
zum Desinfizieren einer Oberfläche.
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Ein
derartiges Beschichtungsmittel zum Desinfizieren von verschiedenen
Oberflächen ist dabei beispielsweise bereits aus der
DE 10 2005 027 347 B4 bekannt.
Das Beschichtungsmittel umfasst unter anderem einen Pflanzenextrakt
als mikrobiozid wirksamem Konservierungsmittel sowie Polyvinylacetat als
Trägermittel. Das Trägermittel bildet nach dem Aufbringen
des Beschichtungsmittels auf eine zu desinfizierenden Oberfläche
eine matrixartige Trägerschicht aus, in welcher der Pflanzenextrakt
eingelagert ist und über die Zeit wieder abgegeben werden kann.
Hierdurch sollen Mikroorganismen wie Bakterien, Viren oder Pilze
zumindest überwiegend abgetötet und über
einen gewissen Zeitraum in Ihrem erneuten Wachstum gehemmt werden.
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Als
nachteilig an dem bekannten Beschichtungsmittel ist der Umstand
anzusehen, dass das Beschichtungsmittel für verschiedene
Anwendungen keine ausreichende Wirksamkeit besitzt.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Beschichtungsmittel der eingangs
genannten Art zu schaffen, welches eine verbesserte Wirksamkeit besitzt
und vielfältiger verwendbar ist.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Beschichtungsmittel
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 zum Desinfizieren einer
Oberfläche, ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
10 zum Herstellen eines Beschichtungsmittels sowie eine Verwendung
eines derartigen Beschichtungsmittels gemäß Patentanspruch
13 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen
der Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben,
wobei vorteilhafte Ausgestaltungen des Beschichtungsmittels als
vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und umgekehrt anzusehen
sind.
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Bei
einem erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel, welches
eine verbesserte Wirksamkeit besitzt und vielfältiger verwendbar
ist, umfasst der Pflanzenextrakt wenigstens einen Extrakt aus einer Pflanze
aus der Familie der Brassicaceae (Kreuzblütengewächse).
Mit Hilfe eines derartigen Pflanzenextrakts, welcher als Phytopharmakum
ein für die Pflanzenfamilie charakteristisches Vielstoffgemisch
umfasst, verfügt das erfindungemäße Beschichtungsmittel
im Unterschied zum Stand der Technik überraschenderweise über
eine hohe Breitbandwirkung gegenüber Bakterien, Viren,
Pilzen und sonstigen Keimen. Obwohl die genaue Wirkungsweise bislang nicht
geklärt ist, wird vermutet, dass die desinfizierende Breitbandwirkung
des Beschichtungsmittels in erster Linie auf einer Wechselwirkung
verschiedener Wirkstoffe mit Proteinen und Biomembranen der Mikroorganismen
beruht. Eine nicht abschließende Liste für Familienvertreter,
die sich im Rahmen der Erfindung als geeignet erwiesen haben, umfasst
als dabei beispielsweise Acanthocardamum, Steintäschel
(Aethionema), Agallis, Knoblauchsrauke (Alliaria), Alysopsis, Alyssoides,
Steinkräuter (Alyssum), Ammosperma, Anastatica, Anchonium,
Andrzeiowskia, Anelsonia, Aphragmus, Aplanodes, Arabidella, Schaumkressen
(Arabidopsis), Gänsekressen (Arabis), Arcyosperma, Meerrettich
(Armoracia), Aschersoniodoxa, Asperuginoides, Asta, Atelanthera,
Athysanus, Blaukissen (Aubrieta), Aurinia, Ballantinia, Barbarakräuter
(Barbarea), Graukressen (Berteroa), Berteroella, Brillenschötchen
(Biscutella), Bivonaea, Blennodia, Böchers Felsenkressen
(Boechera), Boleum, Boreava, Bornmuellera, Borodinia, Botscantzevia,
Brachycarpaea, Kohl (Brassica), Braya, Brayopsis, Brossardia, Zackenschötchen
(Bunias), Meersenf (Cakile), Wendich (Calepina), Calymmatium, Leindotter
(Camelina), Camelinopsis, Hirtentäschel (Capsella), Schaumkräuter
(Cardamine), Pfeilkresse (Cardaria), Carinavalva, Carrichtera, Catadysia,
Catenulina, Caulanthus, Caulostramina, Ceratocnemum, Ceriosperma,
Chalcanthus, Chamira, Chartoloma, Cheesemania, Goldlack (Cheiranthus),
Chlorocrambe, Chorispora, Christolea, Chrysobraya, Chrysochamela,
Cithareloma, Clastopus, Clausia, Schildkräuter (Clypeola),
Löffelkräuter (Cochlearia), Coelonema, Lacksenf
(Coincya), Coluteocarpus, Ackerkohl (Conringia), Cordylocarpus,
Krähenfuß (Coronopus), Meerkohl (Crambe), Crambella,
Cremolobus, Cryptospora, Cuphonotus, Cusickiella, Cycloptychis, Cymatocarpus,
Cyphocardamum, Dactylocardamum, Degenia, Delpinophytum, Besenrauke
(Descurainia), Diceratella, Dichasianthus, Dictyophragmus, Didesmus,
Didymophysa, Dielsiocharis, Dilophia, Dimorphocarpa, Doppelsame
(Diplotaxis), Dipoma, Diptychocarpus, Dithyrea, Dolichirhynchus,
Dontostemon, Douepea, Felsenblümchen (Draba), Drabastrum,
Drabopsis, Dryopetalon, Eigia, Elburzia, Enarthrocarpus, Englerocharis,
Eremobium, Eremoblastus, Eremodraba, Eremophyton, Ermania, Ermaniopsis, Hungerblümchen
(Erophila), Senfrauken (Eruca), Erucaria, Hundsrauke (Erucastrum),
Schöteriche (Erysimum), Schnabelschötchen (Euclidium),
Eudema, Eutrema, Euzomodendron, Farsetia, Fezia, Fibigia, Foleyola,
Fortuynia, Galitzkya, Geococcus, Glaribraya, Glastaria, Glaucocarpum,
Goldbachia, Gorodkovia, Graellsia, Grammosperma, Guiraoa, Gynophorea,
Halimolobos, Harmsiodoxa, Hedinia, Heldreichia, Heliophila, Hemicrambe,
Hemilophia, Nachtviolen (Hesperis), Heterodraba, Bastardsenf (Hirschfeldia),
Hollermayera, Felskressen (Hornungia), Hornwoodia, Hugueninia, Gämskressen
(Hutchinsia), Salzkressen (Hymenolobus), Schleifenblumen (Iberis),
Idahoa, Iodanthus, Ionopsidium, Irenepharsus, Waid (Isatis), Ischnocarpus,
Iskandera, Iti, Ivania, Kugelschötchen (Kernera), Kremeriella,
Lachnocapsa, Lachnoloma, Leavenworthia, Kressen (Lepidium), Lepidostemon,
Leptaleum, Lesquerella, Lignariella, Lithodraba, Silberkräuter
(Lobularia), Lonchophora, Loxostemon, Silberblätter (Lunaria),
Lyocarpus, Lyrocarpa, Macropodium, Malcolmia, Mancoa, Maresia, Mathewsia,
Levkojen (Matthiola), Megacarpaea, Megadenia, Menkea, Menonvillea,
Microlepidium, Microsysymbrium, Microstigma, Morettia, Moricandia,
Moriera, Morisia, Murbeckiella, Muricaria, Hohldotter (Myagrum),
Nasturtiopsis, Brunnenkressen (Nasturtium), Neomartinella, Neotchihatchewia,
Neotorularia, Nerisyrenia, Finkensame (Neslia), Neuontobotrys, Notoceras,
Notothlaspi, Ochthodium, Octoceras, Onuris, Oreoloma, Oreophyton,
Ornithocarpa, Orychophragmus, Otocarpus, Oudneya, Pachycladon, Pachymitus,
Pachyphragma, Pachypterygium, Parlatoria, Parodiodoxa, Parolinia,
Parrya, Parryodes, Pegaeophyton, Scheibenkräuter (Peltaria), Peltariopsis,
Pennellia, Petiniotia, Steinschmückel (Petrocallis), Phaeonychium,
Phlebolobium, Phlegmatospermum, Phoenicaulis, Physaria, Physocardamum,
Physoptychis, Physorrhynchus, Platycraspedum, Polyctenium, Polypsecadium,
Pringlea, Prionotrichon, Gemskressen (Pritzelago), Pseuderucaria,
Pseudocamelina, Pseudoclausia, Pseudofortuynia, Pseudovesicaria,
Psychine, Pterygiosperma, Pterygostemon, Pugionium, Pycnoplinthopsis, Pycnoplinthus,
Pyramidium, Quezeliantha, Quidproquo, Raffenaldia, Raphanorhyncha,
Hederich (Raphanus), Rapsdotter (Rapistrum), Reboudia, Redowskia,
Rhizobotrya, Ricotia, Robeschia, Rollinsia, Romanschulzia, Roripella,
Sumpfkressen (Rorippa), Rytidocarpus, Sameraria, Sarcodraba, Savignya, Scambopus,
Schimpera, Schivereckia, Schizopetalon, Schlechteria, Schoenocrambe,
Schouwia, Scoliaxon, Selenia, Sibara, Silicularia, Sinapidendron, Senf
(Sinapis), Sisymbrella, Sisymbriopsis, Rauken (Sisymbrium), Smelowskia,
Sobolewslia, Solms-Laubachia, Sophiopsis, Sphaerocardamum, Spirorhynchus,
Spryginia, Staintoniella, Stanfordia, Stanleya, Stenopetalum, Sterigmostemum,
Stevenia, Straussiella, Streptanthella, Streptanthus, Streptoloma,
Stroganowia, Stubebdorffia, Pfriemenkressen (Subularia), Succowia,
Synstemon, Synthlipsis, Taphrospermum, Tauscheria, Bauernsenf (Teesdalia):,
Teesdaliopsis, Tetracme, Thelypodiopsis, Thelypodium, Thlaspeocarpa,
Hellerkräuter oder Täschelkräuter (Thlaspi),
Thysanocarpus, Trachystoma, Trichotolinum, Trochiscus, Tropidocarpum,
Turritis, Vella, Warea, Weberbauera, Werdermannia, Winklera, Xerodraba, Yinshania,
Zerdana und Zilla. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Beschichtungsmittels können beispielsweise multiresistente
Staphylococcus aureus-Bakterien, Pseudomonaden, Coli-Bakterien sowie sämtliche
gängigen Erkältungs- und Entzündungserreger
wie etwa Rhinoviren, Coronaviren oder Humane Metapneumo-Viren abgetötet
und in ihrem erneuten Wachstum gehemmt werden. Das Beschichtungsmittel
weist dabei aufgrund seiner biologischen Inhaltsstoffe eine hohe allgemeine
Verträglichkeit sowie eine biologische Abbaubarkeit auf,
wodurch es sich ideal zum Desinfizieren klinischer Räume
und Geräte, in der Tierzucht sowie in der Heimanwendung
eignet. Aufgrund seiner Breitbandwirkung wird darüber hinaus
das Entstehen von resistenten Keimen zuverlässig verhindert.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
dass der Pflanzenextrakt einen Extrakt aus einer Pflanze aus der
Gattung Isatis und/oder Teesdalia und/oder Stevenia und/oder Sinapis
und/oder Raphanus und/oder Nasturtium und/oder Lobularia und/oder
Lepidium und/oder Hirschfeldia und/oder Coronopus und/oder Cardaria und/oder
Capsella und/oder Brassica und/oder Armoracia und/oder Alyssum umfasst.
Hierdurch ist eine besonders zuverlässige antimikrobiotische Wirksamkeit
des Beschichtungsmittels gegeben, da diese Familienvertreter vergleichsweise
hohe Gehalte an vorteilhaften Wirkstoffen aus der Gruppe der Thiocyanate,
Isothiocyanate, Glykoside und Thioglykoside aufweisen.
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Dabei
hat es sich in weiterer Ausgestaltung als vorteilhaft gezeigt, wenn
der Pflanzenextrakt einen Extrakt aus Isatis tinctoria und/oder
aus Armoracia rusticana und/oder aus Raphanus raphanistrum L. und/oder
aus Brassica rupestris umfasst. Mit Hilfe eines oder mehrerer Extrakte
aus den genannten Pflanzen kann eine besonders hohe und langanhaltende
antimikrobiotische, antivirale, antimikrobielle und antimykotische
Breitbandwirkung.
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In
weiterer Ausgestaltung hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn
das Beschichtungsmittel wenigstens ein ätherisches Öl
umfasst. Mit Hilfe wenigstens eines ätherischen Öls
kann sowohl die grundsätzliche Wirksamkeit als auch die
Le bensdauer des Beschichtungsmittels einfach, kostengünstig
und umweltverträglich gesteigert werden. Das ätherische Öl
kann zudem in Abhängigkeit des jeweiligen Einsatzzwecks
ausgewählt werden, wodurch die Wirksamkeit des Beschichtungsmittels
optimal an die Eigenschaften der jeweils zu bekämpfenden
Mikroorganismen anpassbar ist. Vorteilhafte Pflanzen bzw. Pflanzenteile,
aus denen das wenigstens eine ätherische Öle gewonnen
werden kann, umfassen beispielsweise Angelikawurzel, Arnika, Basilikum,
Beifuß (Wilder Wermut), Bergamotte, Birke, Bohnenkraut,
Cajeput, Citronella, Dill, Douglasie, Edeltanne, Eukalyptus, Fenchel,
Fichte, Geranium, Ingwer, Johanniskraut, Kampfer, Kanuka, Lavandin,
Lavendel, Lemongras, Lorbeer, Manuka Tea-Tree, Myrrhe, Nachtkerze,
Nelke, Neem, Niauli, Rosmarin, Salbei, Tannenzapfen, Teebaumöl,
Terpentin, Thuja, Thymian, Wacholder (Beeren, Holz), Weihrauch,
Wermut, Zeder, Zimt, Zimtblüten und Zypresse. Neben der vorteilhaften
antimikrobiotischen Wirksamkeit kann das Beschichtungsmittel mit
Hilfe eines ätherischen Öls zudem mit gewünschten
sensorischen Eigenschaften versehen werden, wodurch – im
Unterschied beispielsweise zu in klinischen Einrichtungen üblichen
desinfizierenden Beschichtungsmitteln – ein angenehmer
Geruchseindruck erzeugt werden kann. Es ist jedoch zu betonen, dass
die Auflistung nicht abschließend ist und auch andere ätherische Öle oder
Aromastoffe vorgesehen sein können.
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Indem
das Beschichtungsmittel zumindest zwei und vorzugsweise mehr als
drei ätherische Öle umfasst, wird auf einfache
und kostengünstige Weise eine besonders zuverlässige
und breite Wirksamkeit erzielt. Darüber hinaus ist die
Möglichkeit gegeben, das Aromaprofil des Beschichtungsmittels
besonders variabel einzustellen.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
dass der Pflanzenextrakt einen wässrigen und/oder alkoholischen,
insbesondere ethanolischen, Auszug eines Pflanzenbestandteils umfasst.
Hierdurch sind ein besonders hoher Gehalt an extrahierten Wirkstoffen
und eine entsprechend hohe Wirksamkeit gewährleistet.
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Weitere
Vorteile ergeben sich, wenn das Trägermittel ein Gummi
und/oder ein Harz, insbesondere ein Gummiharz, und/oder einen Lack,
insbesondere einen Gummilack, umfasst. Mit Hilfe eines derartigen
Trägermittels wird eine vorteilhafte Abgabe der Wirkstoffe
des Pflanzenextrakts (Release-Eigenschaften) erzielt. Durch geeignete
Auswahl des Trägermittels – beispielsweise harte,
weiche und/oder flüssige Harze oder Lacke – können
die Release-Eigenschaften optimal an den jeweiligen Anwendungszweck
angepasst werden. Es wird eine gute Haftung des Beschichtungsmittels
auf unterschiedlichen Oberflächenmaterialien sichergestellt,
wobei beispielsweise die Härte der durch das Beschichtungsmittel
bildbaren Beschichtung durch Variierung der Komponenten des Trägermittels
einfach einstellbar ist. Eine gewisse Elastizität des Trägermittels
ist dabei insbesondere zum Desinfizieren beweglicher oder biegsamer
Oberflächen vorteilhaft, da hierdurch ein Ablösen
der späteren Trägerschicht verhindert wird. Zudem
ist eine einfache Möglichkeit geschaffen, das Beschichtungsmittel
ausschließlich aus biologischen Komponenten herzustellen,
wodurch eine entsprechend vollständige biologische Abbaubarkeit gegeben
ist. Geeignete Gummis, Harze oder Lacke umfassen beispielsweise
Gummi Manila Kopal, Weihrauch, Benzoe Siam, Benzoe Sumatra, Gummi Damar,
Gummi Elemi Manila, Gummi Galbanum Iranian, Gujakharz, Gummi Asafoetida,
Gummi Arabicum, Gummi Mastix Levante, Myrrhe, Gummi Myrrh Somalia,
Gummi Opoponax (natural), Gummi Sandarac oder Gummi Storax (Honduras,
Türkei).
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
dass der Gummi Gummi Manila Kopal und/oder das Harz Weihrauch und/oder
Kolophonium und/oder Terpentin und/oder der Lack Schellack, insbesondere
Blätterschellack, und/oder Akaroidharz umfasst. Dies stellt
eine einfache und kostengünstige Möglichkeit dar,
optimale Beschichtungs- und Haftungseigenschaften und vorteilhafte
Release-Eigenschaften miteinander zu verbinden.
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Weitere
Vorteile ergeben sich, indem das Beschichtungsmittel ein Öl,
insbesondere ein Pflanzenöl, und/oder eine Seife und/oder
einen Leim und/oder ein Saponin und/oder ein Lösungsmittel,
insbesondere Ethanol, und/oder einen Emulgator, insbesondere Polypropylenglycol,
und/oder ein Quellmittel, insbesondere Bentonit, umfasst. Hierdurch
können die Eigenschaften des Beschichtungsmittels insbesondere im
Hinblick auf Lagerstabilität, Viskosität, Beschichtungs-
und Trocknungsverhalten und antimikrobiotischer Wirksamkeit einfach
variiert und an den jeweiligen Einsatzzweck angepasst werden.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen
eines Beschichtungsmittels zum Desinfizieren einer Oberfläche,
bei welchem ein mikrobiozid wirksamer Pflanzenextrakt aus einer Pflanze
aus der Familie der Brassicaceae (Kreuzblütengewächse)
mit einem Trägermittel, mittels welchem eine den Pflanzenextrakt
auf der Oberfläche haltende Trägerschicht ausgebildet
werden kann, vermischt wird. Hierdurch kann erfindungsgemäß ein Beschichtungsmittel
bereitgestellt werden, welches eine verbesserte Wirksamkeit besitzt
und vielfältiger verwendbar ist. Die im Zusammenhang mit
dem erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel vorgestellten bevorzugten
Ausführungsformen und Weiterbildungen sowie deren Vorteile
gelten entsprechend für das erfindungsgemäße
Verfahren.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
dass als Pflanzenextrakt ein vorzugsweise alkoholischer Extrakt
aus Isatis tinctoria L. und/oder als Trägermittel ein Gummi
und/oder ein Harz und/oder ein Lack verwendet wird. Das auf diese
Weise hergestellte Beschichtungsmittel ermöglicht eine
besonders hohe und langanhaltende Wirksamkeit gegenüber
Bakterien, Viren, Pilzen und sonstigen Keimen und eignet sich zum
Beschichten beliebiger Oberflächen, so dass es besonders
flexibel und vielfältig verwendbar ist.
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Weitere
Vorteile ergeben sich, indem zusätzlich ein Lösungsmittel
und/oder ein ätherisches Öl und/oder ein Öl,
insbesondere ein Pflanzenöl, und/oder eine Seife und/oder
ein Leim und/oder ein Saponin und/oder ein Emulgator, insbesondere
Polypropylenglycol, und/oder ein Quellmittel, insbesondere Bentonit,
mit dem Pflanzenextrakt und dem Trägermittel vermischt
werden. Hierdurch können die Eigenschaften des Beschichtungsmittels
insbesondere im Hinblick auf Lagerstabilität, Viskosität,
Beschichtungs- und Trocknungsverhalten sowie antimikrobiotischer
Wirksamkeit einfach variiert und an den jeweiligen Einsatzzweck
angepasst werden.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Verwendung eines Beschichtungsmittels
nach einem der vorhergehenden Ausführungsbeispiele und/oder
eines mittels eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ausführungsbeispiele
hergestellten Beschichtungsmittels zum Desinfizieren einer Oberfläche.
Die sich nach dem Aufbringen des Beschichtungsmittels auf der betreffenden
Oberfläche ausbildende Trägerschicht, welche einerseits den
mikrobiozid wirksamen Pflanzenextrakt auf der Oberfläche
hält, stellt eine zuverlässige Desinfizierung über
einen längeren Zeitraum sicher. Aufgrund der vielseitigen
Verwendbarkeit kann das Beschichtungsmittel zudem zum Desinfizieren
beliebiger Oberflächen verwendet werden.
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Die
im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Beschichtungsmittel
bzw. dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgestellten
bevorzugten Ausführungsformen und Weiterbildungen sowie
deren Vorteile gelten entsprechend für die erfindungsgemäße
Verwendung.
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Dabei
hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn das Beschichtungsmittel
zum Desinfizieren einer Oberfläche in einer pharmazeutischen,
biologischen und/oder medizinischen Einrichtung, insbesondere einer
Klinik, und/oder einer Einrichtung zur Tierzucht, insbesondere eines
Stalls, und/oder einer sanitären Einrichtung und/oder einer
Lebensmittelverarbeitungseinrichtung und/oder im Haushalt und/oder
in der Textilindustrie verwendet wird. Aufgrund der pflanzlichen
Wirkstoffe des Beschichtungsmittels ist dabei eine hohe Verträglichkeit
und eine problemlose biologische Abbaubarkeit gegeben. Weiterhin
wird das Entstehen von Resistenzen verhindert.
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Alternativ
oder zusätzlich hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn
das Beschichtungsmittel zum Desinfizieren eines Fußbodens
und/oder einer Wand und/oder einer Klimaanlage und/oder eines Sterilraums
und/oder eines Luftfilters und/oder eines Mensch-Maschine-Interfaces
und/oder eines Geräts, insbesondere eines medizinischen
Geräts, verwendet wird.
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Weitere
Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen
und den Ausführungsbeispielen. Die vorstehend in der Beschreibung
genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend
in den Ausführungsbeispielen genannten Merkmale und Merkmalskombinationen
sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch
in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne
den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Beispiel 1
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Zum
Herstellen eines Beschichtungsmittels gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel werden folgende Komponenten
miteinander vermischt:
- – 20 g–80
g Schellack (flüssig und/oder fest) als Trägermittel;
und
- – 200 ml–1000 ml ethanolischer Extrakt von
Färberwaid (Isatis tinctoria L.) als mikrobiozid wirksamer
Pflanzenextrakt
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Die
Viskosität des Beschichtungsmittels sowie die Härte
der nach dem Auftragen auf eine Oberfläche ausgebildeten
Trägerschicht kann durch geeignete Wahl der Art und Menge
des Schellacks im Verhältnis zum Färberwaid-Extrakt
gezielt eingestellt werden. Das Beschichtungsmittel kann mit Hilfe
eines Schwamms, Lappens oder dergleichen auf die betreffende Oberfläche
aufgetragen werden. Alternativ oder zusätzlich kann das
Beschichtungsmittel auch durch Versprühen, Zerstäuben
oder dergleichen auf die Oberfläche aufgebracht werden.
Das Beschichtungsmittel eignet sich damit zum Beschichten beliebiger
Oberflächen und kann beispielsweise zum Desinfizieren von
sanitären oder medizinischen Einrichtungen oder Geräten,
Ställen, Laufrosten, Computern, Tastaturen und Mäusen,
lebensmittelverarbeitenden Betrieben, Klimaanlagen, Sterilräumen,
Luftfiltern oder im Haushalt verwendet werden. Neben multiresistenten
Staphylococcus aureus-Bakterien, Pseudomonaden und Coli-Bakterien
können sämtliche gängigen Erkältungs-
und Entzündungserreger wie etwa Rhinoviren, Coronaviren
oder Humane Metapneumo-Viren abgetötet und in ihrem erneuten
Wachstum gehemmt werden.
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Beispiel 2
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Zum
Herstellen eines Beschichtungsmittels gemäß einem
zweiten Ausführungsbeispiel werden folgende Komponenten
miteinander vermischt:
- – 1000 ml Ethanol
(99,98%);
- – 200 ml–1000 ml ethanolischer Extrakt von
Färberwaid (Isatis tinctoria L.);
- – 5 g–20 g Marseiller Seife; und
- – 20 g–60 g Trägermittel (z. B. Gummi
Manila Kopal, Weihrauch, Benzoe Siam, Benzoe Sumatra, Gummi Damar,
Gummi Elemi Manila, Gummi Galbanum Iranian, Gujakharz, Gummi Asafoetida, Gummi
Arabicum, Gummi Mastix Levante, Myrrhe, Gummi Myrrh Somalia, Gummi
Opoponax (natural), Gummi Sandarac, Gummi Storax).
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Die
Verwendung von Harzen bietet dabei den zusätzlichen Vorteil,
dass diese gleichzeitig als Trägermittel fungieren und
antibakteriell wirksame ätherische Öle umfassen.
Marseiller Seife bietet den Vorteil, dass sie sowohl Seifen- als
auch Öl-Bestandteile umfasst, wodurch einerseits eine Anhaftung
von Bakterien, Viren oder Pilzen an der zu desinfizierenden Oberfläche
verunmöglicht und andererseits eine hohe Membrangängkeit
der antimikrobiell wirksamen Bestandteile des Pflanzenextrakts gewährleistet sind.
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Zum
Anpassen der Eigenschaften des Beschichtungsmittels an spezifische
Anforderungen kann zusätzlich eine oder mehrere weitere
Komponenten wie beispielsweise Anilin, Balsamterpentinöl, Balsamharz,
Orangeterpene, Lärchenterpentinöl, Terpineol,
Tiroler Zirbelkieferöl, Ethyacetat, n-Amylacetat, Iso-Amylacetat,
Butylacetat, Cyclohexanol, Ethylglycol, Knochenleim, Körnerhautleim,
Hasenleim, Burgunderharz, Kolophonium, (Blätter-)Schellack,
Galbanum, Stearin, Aluminiumstearat, Meerschaumpulver (Magnesiumsilicate),
Laponite RD, Bentonit oder dergleichen vorgesehen sein. Verdickungs-
und Quellmittel wie Meerschaumpulver, Laponite oder Bentonit sorgen
für eine erhöhte mechanische Belastbarkeit und
Langlebigkeit der Beschichtung.
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Beispiel 3
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Zum
Herstellen eines Beschichtungsmittels gemäß einem
dritten Ausführungsbeispiel werden folgende Komponenten
miteinander vermischt:
- – 1000 ml Ethanol
(99,98%);
- – 200 ml ethanolischer Extrakt von Färberwaid (Isatis
tinctoria L.);
- – 5 g–25 g Gummi (vorzugsweise natürliches Gummi
wie z. B. Gummi Manila Kopal);
- – 1 g–3 g Marseiller Seife;
- – 1 g–100 g ätherisches Öl;
und
- – 50 g Schellack.
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Das
Beschichtungsmittel bietet den Vorteil, dass es nach dem Aufbringen
und Trocknen durch Kontakt mit Feuchtigkeit aktiviert bzw. reaktiviert wird.
Hierdurch eignet es sich besonders zum Beschichten von Böden,
Arbeitsflächen und dergleichen, welche dementsprechend über
einen besonders langen Zeitraum keimfrei gehalten werden können.
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Zur
weiteren Verbesserung der Wirksamkeit sowie der sensorischen Eigenschaften
kann grundsätzlich vorgesehen sein, dass dem Beschichtungsmittel
ein oder mehrere ätherische Öle beigemischt werden.
Vorteilhafte Mengen liegen üblicherweise zwischen 1 g/kg–300
g/kg, insbesondere bei etwa 50 g/kg Be schichtungsmittel. Geeignete ätherische Öle stammen
beispielsweise von Angelikawurzel, Arnika, Basilikum, Beifuß (Wilder
Wermut), Bergamotte, Birke, Bohnenkraut, Cajeput, Citronella, Dill,
Douglasie, Edeltanne, Eukalyptus, Fenchel, Fichte, Geranium, Ingwer,
Johanniskraut, Kampfer, Kanuka, Lavandin, Lavendel, Lemongras, Lorbeer,
Manuka Tea-Tree, Myrrhe, Nachtkerze, Nelke, Niauli, Rosmarin, Salbei, Tannenzapfen,
Teebaumöl, Terpentin, Thuja, Thymian, Wacholder (Beeren,
Holz), Weihrauch, Wermut, Zeder, Zimt, Zimtblüten und Zypresse.
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Weiterhin
kann vorgesehen sein, dass das Beschichtungsmittel mehrere Pflanzenextrakte
umfasst, wobei wenigstens ein Pflanzenextrakt aus einer Pflanze
aus der Familie der Brassicaceae stammt. Grundsätzlich
können bei mehreren Pflanzenextrakten auch alle Extrakte
aus der Familie der Brassicaceae stammen.
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Die
in den Unterlagen angegebenen Parameterwerte zur Definition von
Prozess- und Messbedingungen für die Charakterisierung
von spezifischen Eigenschaften des Erfindungsgegenstands sind auch
im Rahmen von Abweichungen – beispielsweise aufgrund von
Messfehlern, Systemfehlern, Einwaagefehlern, DIN-Toleranzen und
dergleichen – als vom Rahmen der Erfindung mitumfasst anzusehen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102005027347
B4 [0002]