DE202012006847U1

DE202012006847U1 - Alkohol enthaltende Zusammensetzung

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Publication number: DE202012006847U1
Application number: DE202012006847U
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Priority date: 2012-06-19
Filing date: 2012-06-19
Publication date: 2012-08-03
Anticipated expiration: 2022-06-20
Also published as: DE102012012178A1

Abstract

Alkohol enthaltende Zusammensetzung auf wässriger Basis, enthaltend mindestens einen oder mehrere aliphatische Alkohole mit einer funktionellen Hydroxygruppe, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein oder mehrere organische und anorganische Peroxide, mindestens ein oder mehrere Di- oder Polyhydroxyverbindungen und mindestens ein oder mehre viskositätserhöhende Verdickungsmittel enthalten sind.

Description

Die Erfindung beschreibt neuartige und nützliche, universell einsetzbare Alkohol enthaltende und hygienisch wirkende Reinigungs-, Desinfektions- und Pflegemittel, welche für alle Arten von wasser- und alkoholbeständigen Flächen, insbesondere auch zum Reinigen und Pflegen von natürlichen anorganischen Oberflächen oder künstlich hergestellten Oberflächen sowie von biologisch – organischen Oberflächen menschlicher, tierischer und pflanzlicher Art, speziell von Haut, Haaren, Nägeln bzw. Krallen, Hufen bzw. Blättern, Rinden usw., geeignet sind. Die erfindungsgemäßen, alkoholbasierenden Reinigungs-, Desinfektions- und Pflegemittel unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung und ihrem anwendungsbezogenen Wirkungsspektrum von herkömmlichen alkoholischen Reinigungs-, Desinfektions- und Pflegemitteln.
Alkoholische Lösungen mit einem hohen prozentualen Gehalt an Alkoholen wie Ethanol, Propanol, 2-Propanol, Butanol usw., welche zu Zwecken der Dezimierung von Mikroorganismen geeignet sind, weisen idealerweise Alkoholanteile zwischen 60 und 75 Masseprozenten auf. Sie wirken schnell und effektiv innerhalb von 30 bis 60 Sekunden und hinterlassen kaum bzw. keine Rückstände auf der zu behandelnden Oberfläche. Nachteilig wirkt sich allerdings der hohe Dampfdruck solcher alkoholischen Lösungen aus, so dass deren leichte Entzündlichkeit einen großflächigen Einsatz und auch die Lagerung größerer Mengen aus sicherheitstechnischen Gründen einschränkt. Der häufige Einsatz z. B. zur alkoholischen Händedesinfektion führt regelmäßig zu trockener, spröder Haut. Der gravierendste Nachteil derartiger alkoholischer Desinfektionsprodukte liegt darin, dass ein großer Teil der relevanten Erreger, insbesondere deren langlebige Formen, den sogenannten Sporen, nicht erfasst werden. Es bestehen somit erhebliche Wirkungslücken bei der Reinigung und Desinfektion mit hochprozentigen Alkohollösungen.
Aus diesem Grunde werden solchen alkoholischen Lösungen häufig weitere Biozide, z. B. Aldehyde oder andere biozid wirkende Substanzen, hinzugefügt, um die Einwirkzeit zu verlängern und die Desinfektionswirkung zu verbessern, aber insbesondere um ein breiteres Wirkungsspektrum zu erwirken. Besonders gut wirkende Biozide sind die Alkalihypochlorite und die Peroxide, die jeweils in weiten Grenzen keine Wirkungslücken bei Keimen, Pilzen und Viren aufweisen und sogar Sporen von Bakterien und Pilzen erfassen. Es liegt auf der Hand, eine Kombination von sehr gut wirkenden Bioziden mit alkoholischen Lösungen vorzunehmen, um die nachteiligen Eigenschaften der rein alkoholischen Biozide zu verbessern. Alkalihypochlorite kommen aufgrund ihrer alkalischen Eigenschaften nicht in Betracht.
Aus der DDR Patentschrift 41981 von 1965 ist bekannt, dass eine Lösung, bestehend aus n-Propylalkohol und Peressigsäure ein sicheres und schnell wirkendes Hände-Virusdesinfektionsmittel darstellt, welches auch gegen die resistenten Polio-, ECHO- und Coxsackieviren eingesetzt werden kann. Der 33%ige n-Propylalkohol enthält in diesem Beispiel eine Konzentration an Peressigsäure von 0,2 Masseprozent. Die Desinfektionslösung soll bakterizide, fungizide und viruzide Eigenschaften aufweisen und schneller und besser wirken, als die reine n-Propylalkohol-Lösung bzw. als die reine Peressigsäurelösung in jeweils der vergleichbaren Konzentration von 33% bzw. 0,2%.
Vorteilhaft wirkt sich dabei der relativ niedrige Alkoholgehalt der Lösung aus, die damit nicht mehr als „entzündlich” eingestuft werden muss. Das Problem der Zersetzlichkeit der Peroxide im Bereich des Lagerzeitraums des Desinfektionsmittels wird jedoch nicht gelöst. Die DE 10 2005 024 001 A1 schlägt zur Stabilisierung von Percarbonsäuren wie Perbenzoesäure, Peressigsäure, Percitronensäure, Persorbinsäure, Permalonsäure, Permaleinsäure oder Perfumarsäure die Kombination mit Di- bzw. Polyhydroxyverbindungen wie Glycerin, Polyethylenglykol, Polypropylenglykol, Zucker oder Polysorbat vor, welche die Zersetzungsgeschwindigkeit der organischen Peroxide deutlich herabsetzen sollen. Derartig stabilisierte Percarbonsäurelösungen sollen als Desinfektionsmittel zum Einsatz kommen.
Die Kombination von alkoholischen Lösungen mit Percarbonsäuren und Di- bzw. Polyhydroxyverbindungen zu Desinfektionszwecken ist nicht beschrieben. Die Wirksamkeit eines Biozids hängt neben verschiedenen Faktoren auch entscheidend von der Einwirkzeit ab. Die bislang beschriebenen, biozid wirkenden Flüssigkeiten weisen diesbezüglich noch einen erheblichen Nachteil auf. Abhängig von den Umgebungsbedingungen während der Flächendesinfektion verdampfen bzw. zersetzen sich die Peroxide mehr oder weniger schnell und die Einwirkzeit wird ensprechend nachteilig verkürzt, insbesondere auch aufgrund der kurzen Verweilzeit der alkoholischen Bestandteile der Desinfektionslösungen.
Abhilfe kann diesbezüglich geschaffen werden, wenn die Viskosität der alkoholischen Peroxidlösung erfindungsgemäß mit geeigneten Verdickungsmitteln entsprechend des gewünschten Einsatzzwecks mehr oder weniger erhöht wird. Dickflüssige, gelartige Desinfektionsmittel zersetzen sich deutlich zeitverzögert und bleiben entsprechend länger und vor allem feucht auf der Fläche haften. Das ist beispielsweise dann wichtig, wenn ein Biozid über einen längeren Zeitraum auf Oberflächen wie z. B. Baumrinden oder Hautarealen von Tieren und Menschen einwirken muss, weil die Krankheitserreger eine besonders hohe Widerstandsfähigkeit aufweisen.
Die gestellte Aufgabe, die es zu lösen gilt, beschreibt die Bereitstellung schnell und sicher wirkender, universell einsetzbarer Alkohol enthaltender Zusammensetzungen als hygienisch wirkende Reinigungs-, Desinfektions- und Pflegemittel, die eine verbesserte Lagerstabilität, eine verlängerte Einwirkzeit in feuchtem Zustand und verbesserte Haftung, insbesondere auf homogenen und vertikalen Oberflächen, versprechen und schließlich nach ihrer Anwendung kein wirksames Gefahrenpotenzial für die Umgebung und die Umwelt mehr darstellen können.
Die gestellte Aufgabe wird durch die alkoholischen Peroxidlösungen der gattungsgemäßen Art erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1) gelöst. Organische Peroxide zerfallen nach ihrer Anwendung im wesentlichen in Sauerstoff und die korrespondierende organische Säure. Die in der Zusammensetzung enthaltenen Alkohole und sonstige Bestandteile werden nach Gebrauch in biologischen Abbauprozessen, z. B. in natürlicher Umgebung oder in Kläranlagen, unschädlich gemacht, nachdem sie zum Einsatz gekommen sind. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen, stabilisierten und effektiv wirkenden alkoholischen Zusammensetzungen sind in den abhängigen Ansprüchen 2) bis 10) angegeben.
Gemäß Anspruch 2) wird der in der erfindungsgemäßen alkoholischen Zusammensetzung enthaltene Anteil an Alkoholen spezifiziert. Einer oder mehrere voneinander verschiedene monofunktionelle aliphatische Alkohole mit einer Anzahl von Kohlenstoffatomen von C = 1 bis C = 8 müssen in einem Masseanteil zwischen mindestens 1% und maximal 40% enthalten sein. Eine weitere Erhöhung des Anteils niedermolekularer Alkohole über 40 Gew.-% führt nicht zu einer Verbesserung der Reinigungs- und Desinfektionswirkung der Lösung. Im Gegenteil würde der Dampfdruck der Lösung ansteigen, die Verweilzeit während der Anwendung sinken und zur Gefahrenkennzeichnung „entzündlich” führen. Mögliche monofunktionelle Alkohole können Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol, Pentanol, Hexanol, Heptanol oder Oktanol sein, wobei primäre, sekundäre oder tertiäre Alkohole erlaubt sind.
Nach Anspruch 3) werden die in der erfindungsgemäßen alkoholischen Zusammensetzung enthaltenen organischen Peroxide beschrieben. Hierbei handelt es sich um ein oder mehrere, voneinander verschiedene aliphatische und/oder aromatische Peroxide wie beispielsweise Peressigsäure, Perpropionsäure, Perbuttersäure, Percitronensäure, Peräpfelsäure, Perglykolsäure, Permilchsäure, Perbernsteinsäure, Perglutarsäure, Peradipinsäure, Di-Benzoylperoxid, Perbenzoesäure, Persorbinsäure, Permalonsäure, Permaleinsäure, Perfumarsäure oder anderen gleichgearteten Derivaten, die in einem Masseanteil zwischen 0,01% bis 4,99% enthalten sein sollen. Der bevorzugte Bereich liegt zwischen 0,1% und 0,99%, da insbesondere in Kombination mit den zu verwendenden Alkoholen und den weiteren Inhaltsstoffen gemäß Anspruch 4) bis 10) ein optimales Wirkungsspektrum bei möglichst geringem Gefahrenpotenzial für Anwender und Umwelt erzielt werden soll. Die sauren Peroxide können ebenfalls in neutralisierter oder teilneutralisierter Form vorliegen, damit der pH-Bereich der Lösung in den schwach sauren oder auch neutralen Bereich verschoben werden kann. Neutralisationsmittel sind beispielsweise basische Stickstoffverbindungen wie Triethanolamin oder ähnliche monomere, oligomere oder polymere Verbindungen mit basischen Zentren, welche entsprechend ihrer jeweiligen Konzentration direkten Einfluss auf den pH-Wert der Lösung nehmen.
Anspruch 4) beschreibt die in der erfindungsgemäßen alkoholischen Zusammensetzung enthaltenen anorganischen Peroxide. Zur Wirkungssteigerung der organischen Peroxide, welche eine stark desinfizierende Wirkung aufweisen, soll auch zusätzlich mindestens eine anorganische Peroxidverbindung, bevorzugt Wasserstoffperoxid, enthalten sein. Grundsätzlich kann es sich bei den weiteren anorganischen Peroxiden z. B. um Kaliumperoxodisulfat, Natriumperborat, Natriumpercarbonat, Bariumperoxid, Kaliumpermanganat und ähnliche anorganische Peroxidverbindungen handeln, welche ggfs. auch in komplexierter Form vorliegen können, damit eine mögliche schnelle Reaktion in Wasser und Alkohol verzögert werden kann. Da auch der pH-Wert der Lösung auf die Zersetzung von anorganischen Peroxiden Einfluss nimmt, wirkt sich der Zusatz basischer Reagenzien auch positiv auf die Stabilisierung einzelner säureempfindlicher Peroxide gem. Anspruch 4) aus. Im Falle einer schwerlöslichen anorganischen Peroxidverbindung kann diese in einer stark verdickten, modifizierten Form der erfindungsgemäßen alkoholischen Zusammensetzung gemäß Anspruch 9) suspendiert sein.
In Anspruch 5) werden die den organischen Peroxiden korrespondierenden organischen Carbonsäuren aufgeführt, welche stets in der erfindungsgemäßen alkoholischen Zusammensetzung enthalten sind. Eine mögliche Neutralisation oder Teilneutralisation mit basischen Reagenzien überführt die organischen Säureperoxide als auch deren korrespondierende Säuren in die entsprechende Salzform.
Anspruch 6) beschreibt darüber hinaus weitere, von den korrespondierenden Carbonsäuren unterschiedliche, aliphatische oder aromatische organische Carbonsäuren und/oder deren Salze, die zur Wirkungsverbesserung zusätzlich in den alkoholischen Zusammensetzungen enthalten sein können. Solche Verbindungen können auf vielfältige Weise Einfluss nehmen auf den pH-Wert der Zusammensetzung, die Reinigungs- und auch Pflege- oder Langzeitwirkung eines Reinigungs-, Desinfektions- und Pflegemittels. Ein Vorteil von nichtflüchtigen Derivaten der Säuren bzw. deren Salze ist, dass diese noch nach dem Verdampfen der leichtflüchtigen Bestandteile der erfindungsgemäßen alkoholischen Zusammensetzung eine längerfristige Nachwirkung auf der Oberfläche zeigen können. Dies gilt insbesondere für die Bekämpfung von Erregern und Parasiten, die durch eine kurzzeitige Wirkung der alkoholischen Lösung innerhalb von ca. 15 Minuten Einwirkzeit nicht erfasst werden können. Beispielhafte Carbonsäuren sind Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Glykolsäure, Milchsäure, Citronensäure, Weinsäure, Malonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Sorbinsäure, Benzoesäure oder ähnliche, gleichgeartete Derivate, die auch in der Salzform, z. B. auch nach Zugabe basischer Reagenzien, vorliegen können.
In einer modifizierten Form gemäß Anspruch 7) sind in der erfindungsgemäßen alkoholischen Zusammensetzung zusätzlich anorganischen Säuren enthalten, welche die Wirkung der organischen Carbonsäuren gemäß Anspruch 5) und 6) besonders verstärken können, insbesondere in Bezug auf den sauren pH-Wert der alkoholischen Zusammensetzung. Erfindungsgemäße alkoholische Zusammensetzungen, welche starke Säuren enthalten, können besonders für die Desinfektion und Reinigung von Sanitärbereichen dienen, in denen sich verstärkt säurelösliche Kalkablagerungen bilden. Beispielhafte anorganische Säuren sind Phosphorsäure, Phosphonsäuren, Schwefelsäure, Amidosulfonsäure, Salpetersäure, Salzsäure oder ähnliche, gleichgeartete Mineralsäuren. Der Zusatz von starken, anorganischen Säuren schließt die Neutralisation oder Teilneutralisation der organischen Peroxide und Carbonsäuren mit basischen Reagenzien aus. Auch der Einsatz von anorganischen Peroxiden bleibt in stark sauren Lösungen weitgehend auf den Zusatz von Wasserstoffperoxid beschränkt.
Gemäß Anspruch 8) werden die in der erfindungsgemäßen alkoholischen Zusammensetzung enthaltenen Di- bzw. Polyhydroxyverbindungen spezifiziert, welche eine Stabilisierung der enthaltenen Peroxide bewirken und die Lagerzeit der alkoholischen Lösungen erheblich verlängern helfen. Weiterhin stellen die Hydroxyverbindungen wie z. B. Glycerin, Ethylenglykol und Glykolderivate, Polyglykole, Polyalkylenglykole, Zucker und Zuckerderivate auch gute Feuchthaltemittel dar, die positive Auswirkungen auf die Einwirkzeit der erfindungsgemäßen alkoholischen Zusammensetzungen haben. Dabei soll bevorzugt Glycerin verwendet werden, welches z. B. bereits seit langem als Pflege- und Feuchthaltemittel in Kosmetikprodukten Verwendung findet.
Die nach Anspruch 9) in der erfindungsgemäßen alkoholischen Zusammensetzung Verwendung findenden Verdickungsmittel stellen Verbindungen aus der Gruppe der Pflanzenkernmehle, Stärkederivate, Gelatinen, Alginate, Proteine, Caseine, Wachse, Cellulosederivate, aliphatischen Alkoholethoxylate, aromatischen Alkylphenolethoxylate, Polyacrylsäuren, Polyacrylate, Polyvinylpyridine, Polypyrroline, Polyvinylpyrrolidone, Polyamide, Polyester, Polyurethane, Polyvinylether, Polyvinylamine, Polyvinylacetate, Polymethacrylamide, Polyvinylimidazole und/oder deren Copolymeren dar, welche die Viskosität der Zusammensetzung mehr oder weniger erhöhen im Vergleich zu einer Variante der alkoholischen Zusammensetzung, die keinerlei Verdickungsmittel enthält. Damit können dickflüssige Zusammensetzungen erzeugt werden, die lange auf Oberflächen haften können und im Extremfall auch mittels Pinsel aufgetragen werden können. Derartig verdickte Zusammensetzungen weisen eine deutlich längere Lagerstabilität auf und können ebenso deutlich länger auf den zu behandelnde Oberflächen feucht einwirken. Bei Verwendung von Polyacrylsäure muss beispielsweise der pH-Wert der zu verdickenden Lösung bzw. Suspension ebenfalls durch die beschriebenen schwach alkalischen Reagenzien angehoben werden, da ein saurer pH-Wert nicht zur Verdickung dergleichen führen würde. Kombiniert mit den gemäß Anspruch 8) spezifizierten Di- und Polyhydroxyverbindungen wird die Problemstellung in herausragender Weise gelöst, so dass die erfindungsgemäße alkoholische Zusammensetzung in bisher nicht beschriebener besonderer Weise Anwendung in unterschiedlichsten Produkten für Reinigungs-, Desinfektions- und Pflegezwecke in technischen, kosmetischen und Arzneiprodukten Verwendung finden kann.
Die gemäß Anspruch 9) in der erfindungsgemäßen alkoholischen Zusammensetzung enthaltenenen organischen und/oder anorganischen Salze werden entweder gezielt zugesetzt oder stammen aus einer Neutralisationsreaktion, welche bei der Zugabe der beschriebenen basischen Reagenzien abläuft.
Die vielschichtigen Ausgestaltungsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen, Alkohol enthaltenden Zusammensetzungen ermöglicht die Herstellung vieler verschiedener Mischungen als bakterizid, fungizid, viruzid, sporizid oder insektizid wirkenden Produkte, um die unterschiedlichsten Probleme im Bereich der Desinfektion, hygienischen Reinigung und Pflege von natürlichen, biologischen und natürlichen anorganischen Oberflächen bzw. künstlich hergestellten Oberflächen zu lösen, wie mögliche erweiterte Ausführungen und Anwendungen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung, die in den Ansprüchen 11) und 12) beschrieben sind, zeigen.
Dabei ist es möglich, je nach Anwendungsbereich der Alkohol enthaltenden Zusammensetzung anorganische Mineralsäuren zuzugeben, um den pH-Wert stark abzusenken. Desinfizierende Reinigungs- und Pflegemittel für anorganische Oberflächen in Nass- und Sanitärbereichen oder in Küchen und Kantinen müssen niedrige pH-Werte aufweisen, damit eine desinfizierende und kalklösende Wirkung erzielt werden kann. Auch unangenehme Gerüche können auf diese Weise einfach eliminiert werden. Der Einsatz auf lebender Materie erfordert jedoch einen pH-Wert, der die biologischen Zellen nicht zerstören kann. Somit werden nicht starke anorganische Mineralsäuren verwendet, sondern schwache organische Carbonsäuren, welche den pH-Wert der Zusammensetzung nur mäßig absenken.
Bei Bedarf kann hier mit Hilfe von alkalischen Reagenzien auch eine Neutralisation bzw.
Teilneutralisation der enthaltenen organischen Säuregruppen erreicht werden. Auf diese Weise können erfindungsgemäß unterschiedliche Alkohol enthaltende Zusammensetzungen mit angepassten pH-Werten hergestellt werden.
Nachfolgend werden die erfindungsgemäßen Alkohol und Peroxid enthaltenden Zusammensetzungen der gattungsgemäßen Art in Form von ausgewählten Rahmenrezepturen beispielhaft beschrieben.
BEISPIEL 1)
Rahmenrezeptur für ein Konzentrat eines Reinigungs- und Desinfektionsmittels für Nassbereiche zur Entfernung von Kalkrückständen, Schmutzablagerungen und unangenehmen Gerüchen, insbesondere Uringerüche:
2,5%–8,0% 2-Propanol
2,5%–5,0% Amidosulfonsäure
1,0%–5,0% Phoshorsäure
1,5%–2,5% C13-Alkoholethoxylat (EO 7–10)
1,5%–2,0% Methylcellulose
0,5%–1,5% Glycerin
0,5%–1,5% Polyethylenglykol PEG 400
0,2%–0,5% Peressigsäure
0,5%–0,8% Wasserstoffperoxid
0,2%–0,8% Essigsäure
Rest Wasser
BEISPIEL 2)
Rahmenrezeptur für ein Reinigungs- und Desinfektionsmittel für wasserbeständige Flächen:
30%–39% 2-Propanol
0,1%–0,5% Hydroxyethylcellulose
0,5%–1,5% Glycerin
0,5%–1,5% Polyethylenglykol PEG 400
0,2%–0,5% Peressigsäure
0,5%–0,8% Wasserstoffperoxid
0,2%–0,8% Essigsäure
Rest Wasser
BEISPIEL 3)
Rahmenrezeptur für ein Desinfektionsmittel für menschliche und tierische Haut:
15%–25% Ethanol
0,1%–0,5% Hydroxyethylcellulose
0,5%–1,5% Glycerin
0,5%–1,5% Polyethylenglykol PEG 400
0,1%–0,3% Peressigsäure
0,3%–0,6% Wasserstoffperoxid
0,2%–0,8% Essigsäure
0,1%–0,3% Citronensäure
Rest Wasser
BEISPIEL 4)
Rahmenrezeptur für ein Desinfektionsgel für menschliche Haut, insbesondere zur Bekämpfung von Hautpilz und Nagelpilz:
10%–15% Ethanol
4,0%–8,0% 2-Propanol
2,0%–3,5% Hydroxyethylcellulose
3,5%–4,5% Glycerin
1,5%–2,5% Polyethylenglykol PEG 400
0,1%–0,2% Peressigsäure
0,2%–0,5% Wasserstoffperoxid
0,1%–0,3% Essigsäure
0,1%–0,2% Milchsäure
0,1%–0,2% Kaliumpropionat
0,1%–0,2% Natriumchlorid
Rest Wasser
BEISPIEL 5)
Rahmenrezeptur für ein Desinfektionsgel für pflanzliche Oberflächen, insbesondere Rinde, zur Bekämpfung von Parasiten wie Pilze, Wurmeier, Läuse, Larven:
15%–20% 2-Propanol
2,0%–3,5% Methylcellulose
3,5%–4,5% Glycerin
1,5%–2,5% Polyethylenglykol PEG 400
0,3%–0,6% Peressigsäure
0,4%–0,8% Wasserstoffperoxid
0,5%–0,9% Essigsäure
0,3%–0,6% Citronensäure
Rest Wasser
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DD 41981 [0004]
DE 102005024001 A1 [0005]

Claims

Alkohol enthaltende Zusammensetzung auf wässriger Basis, enthaltend mindestens einen oder mehrere aliphatische Alkohole mit einer funktionellen Hydroxygruppe, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein oder mehrere organische und anorganische Peroxide, mindestens ein oder mehrere Di- oder Polyhydroxyverbindungen und mindestens ein oder mehre viskositätserhöhende Verdickungsmittel enthalten sind.
Alkohol enthaltende Zusammensetzung gemäß dem vorangehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die aliphatischen Alkohole mit möglichen Kohlenstoffkettenlängen von C1 bis C8 in einem Masseanteil von mindestens 1% bis höchstens 40% enthalten sind.
Alkohol enthaltende Zusammensetzung gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die organischen Peroxide aus der Gruppe der aliphatischen Peroxide und/oder aromatischen Peroxide stammen, insbesondere umfassend Peressigsäure, Perpropionsäure, Perbuttersäure, Percitronensäure, Peräpfelsäure, Perglykolsäure, Permilchsäure, Perbernsteinsäure, Perglutarsäure, Peradipinsäure, Di-Benzoylperoxid, Perbenzoesäure, Persorbinsäure, Permalonsäure, Permaleinsäure, Perfumarsäure und in Summe in einem Masseanteil von 0,01% bis 4,99%, bevorzugt von 0,1 bis 0,99%, besonders bevorzugt von 0,2% bis 0,6% enthalten sind. Die in der Zusammensetzung enthaltenen Säureperoxide können erfindungsgemäß auch neutralisiert bzw. teilneutralisiert in Form ihrer Salze vorliegen.
Alkohol enthaltende Zusammensetzung gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den anorganischen Peroxiden insbesondere um Wasserstoffperoxid und/oder um Peroxide aus der Gruppe der Peroxodisulfate, Percarbonate und Perborate handelt und welche in Summe in einem Masseanteil von 0,01% bis 4,99% enthalten sind.
Alkohol enthaltende Zusammensetzung gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die den enthaltenen organischen Peroxiden korrespondierenden organischen Säuren aus der Gruppe der aliphatischen und/oder aromatischen Carbonsäuren in Summe in einem Masseanteil von 0,01% bis 10% enthalten sind. Die in der Zusammensetzung enthaltenen organischen Säuren können erfindungsgemäß auch neutralisiert bzw. teilneutralisiert in Form ihrer Salze vorliegen.
Alkohol enthaltende Zusammensetzung gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu den enthaltenen korrespondierenden Carbonsäuren mindestens eine oder mehrere organische Säuren und/oder deren Salze aus der Gruppe der aliphatischen und/oder aromatischen Carbonsäuren in Summe in einem Masseanteil von 0,01% bis 10% enthalten sind.
Alkohol enthaltende Zusammensetzung gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich mindestens eine oder mehrere anorganische Säuren aus der Gruppe der Phosphorsäuren, Stickstoffsäuren, Schwefelsäuren und/oder Halogensäuren in Summe in einem Masseanteil von 0,01% bis 10% enthalten sind.
Alkohol enthaltende Zusammensetzung gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den enthaltenen Di- oder Polyhydroxyverbindungen bevorzugt um Glycerin und/oder um Verbindungen aus der Gruppe der Zuckerverbindungen, Zuckerderivate, Polysorbate, Glykole, Glykolderivate, Polyglykole, Polyalkylenglykole handelt und in einem Masseanteil von 0,01% bis 9,99% enthalten sind.
Alkohol enthaltende Zusammensetzung gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den enthaltenen Verdickungsmitteln um Verbindungen aus der Gruppe der Pflanzenkernmehle, Stärkederivate, Gelatinen, Alginate, Proteine, Caseine, Wachse, Cellulosederivate, aliphatischen Alkoholethoxylate, aromatischen Alkylphenolethoxylate, Polyacrylsäuren, Polyacrylate, Polyvinylpyridine, Polypyrroline, Polyvinylpyrrolidone, Polyamide, Polyester, Polyurethane, Polyvinylether, Polyvinylamine, Polyvinylacetate, Polymethacrylamide, Polyvinylimidazole und/oder deren Copolymeren handelt, bestehend aus den darauf basierenden monomeren Verbindungen und welche in einem Masseanteil von 0,01% bis 9,99% enthalten sind.
Alkohol enthaltende Zusammensetzung gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich mindestens ein oder mehrere organische und/oder anorganische Salze aus der Gruppe der natürlichen oder künstlich gewonnenen ionischen und säureresistenten Verbindungen in Summe in einem Masseanteil von 0,01% bis 10% enthalten sind.
Alkohol enthaltende Zusammensetzung gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es als bakterizides und/oder fungizides und/oder viruzides und/oder sporizides und/oder insektizides Desinfektions-, Reinigungs- und Pflegemittel auf allen Arten von homogenen und/oder inhomogenen, natürlichen, biologischen Oberflächen und/oder natürlichen anorganischen Oberflächen und/oder künstlich hergestellten Oberflächen eingesetzt wird.
Alkohol enthaltende Zusammensetzung gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es als bakterizides und/oder fungizides und/oder viruzides und/oder sporizides und/oder insektizides Desinfektions-, Reinigungs- und Pflegemittel auf Hautoberflächen und/oder verhornten Körperteilen sowie Haaren von Tieren und Menschen eingesetzt wird.