DE202009007670U1 - Zusammensetzung zum Beschichten einer Oberfläche mit einer Mikroorganismen abweisenden Schicht - Google Patents

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Abstract

Zusammensetzung zum Beschichten einer Oberfläche mit einer Mikroorganismen abweisenden Schicht, mit wenigstens drei ätherischen Ölen aus der Gruppe Cajeputöl, Campheröl, Fichtenöl, Geranienöl, Johanniskrautöl, Kanukaöl, Latschenkieferöl, Lavandinöl, Lavendelöl, Manukaöl, Minzöl, Myrrheöl, Neemöl, Nelkenblütenöl, Niaouliöl, Tannennadelöl und Teebaumöl.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung zum Beschichten einer Oberfläche mit einer Mikroorganismen abweisenden Schicht.
  • Derartige Zusammensetzungen sind in vielen Ausgestaltungen bekannt und umfassen Inhaltsstoffe, welche die Neubesiedlung einer mit dieser Zusammensetzung beschichteten Oberfläche mit Mikroorganismen für einen längeren Zeitraum verhindern oder zumindest signifikant verlangsamen. Dabei kann auch vorgesehen sein, dass diese Zusammensetzungen selbst die Anzahl der Mikroorganismen auf der Oberfläche reduzieren und anschließend über einen längeren Zeitraum niedrig halten. Üblicherweise umfassen derartige Zusammensetzungen stark oxidierende Verbindungen wie Hypochlorit, Peroxide, Perborate, Persäuren oder Natriumpercarbonat als wirksame Inhaltsstoffe. Eine alternative Zusammensetzung ist beispielsweise bereits aus der DE 100 05 886 A1 zu entnehmen und dient unter anderem zur Beschichtung von Tierfutter, Bekleidungsstücken, Räumen und dergleichen. Die Zusammensetzung weist dabei ein ätherisches Öl mit einem hohen Gehalt an Thymol bzw. Carvacrol als antimikrobiotisch wirksamen Bestandteil auf. Als ätherisches Öl werden Öle von Kräutern aus der Familie der Lippenblütler (Labiatae), insbesondere Thymian- und/oder Oreganoöl, verwendet. Zur Verwendung als Nahrungsergänzungsmittel kann der Zusammensetzung zusätzlich ein Pflanzenöl beigemischt werden.
  • Als nachteilig an den bekannten Zusammensetzungen ist der Umstand anzusehen, dass diese entweder aufgrund ihrer Aggressivität für viele Oberflächen ungeeignet sind oder bei geringerer Aggressivität nicht die erforderliche Wirksamkeit gegenüber unterschiedlichen Mikroorganismen besitzen.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, eine Möglichkeit zum Beschichten unterschiedlichster Oberflächen mit einer Mikroorganismen abweisenden Schicht zu schaffen, wobei die Schicht eine breite Wirksamkeit gegenüber einer Vielzahl von Mikroorganismen besitzt.
  • Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Zusammensetzung gemäß Schutzanspruch 1 zum Beschichten einer Oberfläche mit einer Mikroorganismen abweisenden Schicht gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
  • Eine erfindungsgemäße Zusammensetzung zum Beschichten einer Oberfläche mit einer Mikroorganismen abweisenden Schicht umfasst wenigstens drei ätherische Öle aus der Gruppe Cajeputöl, Campheröl, Fichtenöl, Geranienöl, Johanniskrautöl, Kanukaöl, Latschenkieferöl, Lavandinöl, Lavendelöl, Manukaöl, Minzöl, Myrrheöl, Neemöl, Nelkenblütenöl, Niaouliöl, Tannennadelöl und Teebaumöl. Hierdurch kann die Zusammensetzung sowohl zum Beschichten unbelebter als auch belebter Oberflächen verwendet werden. Die mit Hilfe der Zusammensetzung ausbildbare Schicht besitzt dabei eine besonders breite Wirksamkeit gegenüber einer Vielzahl von Mikroorganismen. Unter Mikroorganismen sind dabei vorliegend Bakterien, Pilze und Viren zu verstehen. Als zu beschichtende Oberfläche sind beispielsweise Wände, Böden, Decken, Möbel, sanitäre Einrichtungen, medizinische Instrumente, Wundoberflächen, Verbandsmaterial, Bekleidungsgegenstände, Verpackungen, Oberflächen von Lebensmitteln wie etwa Wurst oder Käse, Ställe oder sonstige Einrichtungen zur Viehzucht zu verstehen. Es versteht sich, dass die genannte Aufzählung nicht abschließend ist und weitere spezifische Oberflächen beschichtet werden können, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Ebenso eignet sich die erfindungsgemäße Zusammensetzung aufgrund ihrer stark inkrustationshemmenden Eigenschaften zur Beschichtung medizinischer Implantate wie beispielsweise Stents, Katheter, Kanülen, Herzklappen, Gelenkprothesen, Brustimplantate, Herzschrittmacher, Schrauben, Ballons und/oder Schienen. Durch die Verwendung der ätherischen Öle aus der genannten Gruppe wird in jeder beliebigen Kombination sichergestellt, dass einerseits eine breite und zuverlässige Wirksamkeit gegeben ist und andererseits keine unerwünschten Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Ölen wie etwa Ausfallen, Konglomerieren oder unkontrollierte Abbaureaktionen auftreten. Alle ätherischen Öle der genannten Gruppe zeigen neben einem Mikroorganismen abweisenden Effekt verschiedene weitere Wirkungen, so dass die Zusammensetzung auch in Abhängigkeit unterschiedlicher Einsatzzwecke optimal ausgebildet werden kann. Cajeputöl ist beispielsweise antineuralgisch wirksam. Auch Campheröl ist stark antiseptisch und insbesondere stark antimykotisch wirksam. Fichtenöl, insbesondere Fichtennadelöl, stellt eine besonders hohe Mikroorganismen abweisende Wirkung der Zusammensetzung auch beim Auftragen durch Verdampfen oder Zerstäuben sicher. Johanniskrautöl trägt neben einer Mikroorganismen abweisenden Wirkung zur Wundheilung beim Auftragen auf eine Wundoberfläche bei. Kanukaöl besitzt eine keimtötende Wirkung und wirkt zudem entzündungshemmend. Latschenkieferöl und Manukaöl sind besonders stark antibakteriell wirksam. Lavandinöl ist zusätzlich wundheilend und vernarbungshemmend, während Lavendelöl entzündungshemmend und regenerationsfördernd wirksam ist. Dabei kann bei gleichzeitiger Anwesenheit von Lavandin- und Lavendelöl in der Zusammensetzung überraschenderweise besonders zuverlässig sichergestellt werden, das sich keine bakterienseitigen Resistenzen gegen die Zusammensetzung ausbilden können. Minzöl besitzt zusätzlich schmerzstillende Eigenschaften, wenn es auf eine Wundoberfläche aufgebracht wird. Myrrheöl ist stark entzündungshemmend und insbesondere in Kombination mit Cajeputöl stark antibakteriell. Neemöl und Nelkenblütenöl sind stark wirksam gegen Parasiten. Niaouliöl weist eine blutstillende Wirkung auf, während Tannennadelöl und Teebaumöl besonders stark antibakteriell und antiviral wirksam sind.
  • Durch die erfindungsgemäße Kombination der wenigstens drei ätherischen Öle aus der genannten Gruppe ergibt sich überraschenderweise eine kombinatorische Gesamtwirkungen, die erheblich über eine hypothetische Wirkung hinausgeht, die aus der Kombination der einzelnen Verbindungen zu erwarten gewesen wäre. Als natürliches Phytopharmakum ist die Kombination der wenigstens drei ätherischen Öle aus der genannten Gruppe dabei oberflächenschonend und kann entsprechend zur Beschichtung unterschiedlichster Oberflächen-Typen verwendet werden. Zudem ist die Zusammensetzung breit wirksam gegenüber einer Vielzahl von Mikroorganismen. Darüber hinaus kann die Zusammensetzung im Unterschied zum Stand der Technik durch nahezu beliebige Verfahren, beispielsweise durch direktes Auftragen, durch Verdampfen und/oder durch Zerstäuben, auf die betreffende Oberfläche aufgebracht werden, wodurch eine besonders hohe Flexibilität bei der Anwendung gegeben ist.
  • Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Zusammensetzung können dabei auch schwer zugängliche Oberflächen wie beispielsweise Innenoberflächen von Gegenständen sowie besonders sensible Oberflächen wie etwa Räume für medizinische Behandlungen, Verbandsmaterial, medizinische Instrumente, medizinische Implantate und Wundoberflächen von Tieren oder Menschen schonend, aber mit breiter Wirksamkeit gegen eine Vielzahl von Mikroorganismen beschichtet werden. Die wenigstens drei ätherischen Öle können grundsätzlich in beliebiger Kombination aus der genannten Gruppe ausgewählt sein, um die erfindungsgemäßen Eigenschaften zu erzielen. Zur individuellen Anpassung an unterschiedliche Anwendungsprofile, Oberflächeneigenschaften und Mikroorganismen-Arten kann vorgesehen sein, dass die Zusammensetzung 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16 oder 17 ätherische Öle aus der genannten Gruppe umfasst.
  • Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die ätherischen Öle in Abhängigkeit ihrer geographischen Herkunft ausgewählt sind bzw. werden. Da ätherische Öle als Naturprodukte gewisse klimatisch bedingte Unterschiede im Hinblick auf die Anzahl, Menge und Massenverhältnisse ihrer Inhaltsstoffe aufweisen, können hierdurch auf einfache Weise unterschiedliche Wirkungsschwerpunkte gesetzt und die Eigenschaften der Zusammensetzung gezielt an verschiedene Anforderungsprofile angepasst werden.
  • Dabei hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn eines der ätherischen Öle Geranienöl ist. Hierdurch ergibt sich überraschenderweise eine besonders lange Haltbarkeit der Zusammensetzung sowie eine langanhaltende antimikrobielle Wirksamkeit, wenn die Zusammensetzung auf die betreffende Oberfläche aufgebracht ist. Dies ist umso erstaunlicher, als Geranienöl für sich alleine betrachtet nur eine vergleichsweise geringe antimikrobielle Wirksamkeit besitzt. Geranienöl wirkt zudem als eine Art Emulgator und unterbindet besonders effektiv unerwünschte Wechselwirkungen zwischen verschiedenen ätherischen Ölen, so dass ein Ausfallen von Aggregaten oder ein Abbau von Wirkstoffen verhindert wird. Dies gilt auch dann, wenn außer den ätherischen Ölen der genannten Gruppe weitere ätherische Öle oder sonstige abbaubare bzw. organische Komponenten in der Zusammensetzung vorhanden sind. Der genaue Mechanismus, auf dem diese Wirkungsweise beruht, ist bislang ungeklärt. Darüber hinaus ist Geranienöl blutstillend und wundheilungsfördernd, so dass sich eine breite Anwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung ergibt.
  • Alternativ oder zusätzlich hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn wenigstens eines der ätherischen Öle Nelkenblüten-, Fichtennadel-, Kanuka- und/oder Manukaöl ist, da hierdurch eine Zusammensetzung für die Behandlung von menschlichen und/oder tierischen Wundoberflächen bereitgestellt werden kann, welche nicht nur eine Mikroorganismen abweisende Schicht ausbilden, sondern auch eine besonders hohe blutstillende (hämostatische), desinfizierende, heilungsfördernde und entzündungs- sowie vernarbungshemmende Wirkung entfalten kann. Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Zusammensetzung darüber hinaus keine ätherischen Öle umfasst, die nicht der genannten Gruppe angehören, und/oder dass die Zusammensetzung zu mindestens 90% oder ausschließlich aus ätherischen Ölen der genannten Gruppe besteht.
  • In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Zusammensetzung wenigstens einen pflanzlichen Gummi, ein pflanzliches Harz und/oder einen pflanzlichen Lack und/oder wenigstens eine Verbindung aus der Gruppe der Kieselsäuren als Trägermittel umfasst. Mit Hilfe eines derartigen Trägermittels kann einerseits die Haftung der Zusammensetzung optimal an die spezifischen Eigenschaften der zu beschichtenden Oberflächen angepasst und andererseits eine Freisetzungsrate (Release) der ätherischen Öle verlangsamt bzw. gezielt eingestellt und angepasst werden. Die Verwendung wenigstens eines pflanzlichen Gummis, pflanzlichen Harzes und/oder pflanzlichen Lacks bietet den Vorteil, dass diese Verbindungen eine hohe Biokompatibilität besitzen und zudem selbst stark antimikrobiell bzw. mikrobizid wirksame Inhaltsstoffe besitzen, wodurch die Wirkung der Zusammensetzung weiter verbessert wird. Durch geeignete Wahl eines harten, weichen flüssigen oder festen Gummis, Harzes und/oder Lacks wird eine gute Haftung der Zusammensetzung auf unterschiedlichen Oberflächenmaterialien sichergestellt, wobei beispielsweise die Härte der durch die Zusammensetzung bildbaren Beschichtung durch Variierung der Komponenten des Trägermittels einfach einstellbar ist. Eine gewisse Elastizität des Trägermittels ist dabei insbesondere zum Beschichten beweglicher oder biegsamer Oberflächen vorteilhaft, da hierdurch ein Ablösen bzw. Abplatzen der nach dem Beschichten gebildeten Schicht verhindert wird. Zudem ist eine einfache Möglichkeit geschaffen, die Zusammensetzung ausschließlich aus natürlichen und/oder naturidentischen Bestandteilen herzustellen, wodurch eine entsprechend vollständige biologische Abbaubarkeit gegeben ist. Darüber hinaus erhöhen diese pflanzlichen Bestandteile vorteilhaft die Eignung der Zusammensetzung zur Beschichtung von Wundoberflächen, da die nach dem Aufbringen der Zusammensetzung auf die Wundoberfläche ausgebildete Schicht neben den Mikroorganismen abweisenden und damit heilungsfördernden Eigenschaften zu einem „Verkleben” der Wundoberfläche führt und dadurch eine besonders hohe hämostatische Wirkung ermöglicht. Bei einer Verwendung einer derartigen, zur Behandlung einer menschlichen und/oder tierischen Wundoberfläche hergerichteten Zusammensetzung, welche wenigstens ein pflanzliches Gummi, Harz und/oder einen pflanzlichen Lack umfasst, können somit – beispielsweise im Rahmen von Operationen – erhebliche Mengen an Blutkonserven eingespart, das Auftreten von Komplikationen verringert und die Dauer der Operation signifikant verkürzt werden. Alternativ oder zusätzlich kann die Zusammensetzung eine oder mehrere Kieselsäure-Verbindungen als Trägermittel umfassen. Unter Kieselsäuren sind dabei die Sauerstoffsäuren des Siliciums, insbesondere formale Kondensate der Orthokieselsäure wie Silicagel, Kieselgur oder Kieselsol zu verstehen. Dies erlaubt in erster Linie eine optimale Haftung der Zusammensetzung auf medizinischen Implantaten wie Kathetern oder Brustimplantaten und eine gleichmäßige Freisetzung der ätherischen Öle.
  • In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Trägermittel aus der Gruppe Kopal Manila, Kopal Kauri, Kopal Congo, Benzoe, Weihrauch, Myrrheharz, Elemi Manila, Kautschuk, Terpentin, Akaroidharz, Sandarac, Propolis und/oder Schellack, insbesondere Blätterschellack, ausgewählt. Dies stellt eine einfache und kostengünstige Möglichkeit dar, optimale Beschichtungs- und Haftungseigenschaften und vorteilhafte Release-Eigenschaften miteinander zu verbinden.
  • Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass das Trägermittel ein Phosphat, insbesondere Dicalciumphosphat, und/oder Stearinsäure und/oder ein Stearat und/oder ein Alginat und/oder ein Kohlenhydrat, insbesondere ein Monosaccharid, und/oder ein biokompatibles Polymer, insbesondere ein Methacryl-Polymer und/oder ein Polyvinylpyrrolidon, und/oder ein Lipid, insbesondere ein Wachs, und/oder ein Disaccharid und/oder ein Oligosaccharid und/oder ein Polysaccharid, und/oder ein Polypeptid, und/oder ein Polyen, insbesondere ein Polyterpen, umfasst. Hierdurch kann die Zusammensetzung unter Gewährleistung der geforderten Biokompatibilität und Funktionalität des Trägermittels besonders einfach an unterschiedliche Einsatzzwecke, Beschichtungsverfahren und Oberflächentypen angepasst werden.
  • Weitere Vorteile ergeben sich, indem ein Gewichtsanteil des wenigstens einen Trägermittels am Gesamtgewicht der Zusammensetzung zwischen 1% und 35%, insbesondere zwischen 5% und 20% beträgt. Hierdurch können die Eigenschaften der Zusammensetzung insbesondere im Hinblick auf Lagerstabilität, Viskosität, Beschichtungs- und Trocknungsverhalten und antimikrobiotischer Wirksamkeit einfach variiert und an den jeweiligen Einsatzzweck sowie an das vorgesehene Beschichtungsverfahren angepasst werden. Bei Gewichtsanteilen über 35% besteht die Gefahr eines Verharzens der Zusammensetzung.
  • Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die Zusammensetzung wenigstens ein Lösungsmittel umfasst. Dies erlaubt eine vereinfachte Handhabung der Zusammensetzung. Das jeweils geeignete Lösungsmittel bzw. Lösungsmittelgemisch kann dabei flexibel in Abhängigkeit der zu beschichtenden Oberfläche bzw. in Abhängigkeit des Verfahren, mit welchem die Zusammensetzung auf die betreffende Oberfläche aufgebracht werden soll, ausgewählt sein. Geeignete Lösungsmittel umfassen beispielsweise Wasser und/oder Aceton und/oder 2,2'-Dihydroxydipropylether und/oder Terpentin und/oder Dichlormethan und/oder Diethylether und/oder Pentan und/oder Dimethylsulfoxid und/oder Toluol.
  • In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Lösungsmittel einen einwertigen und/oder mehrwertigen Alkohol umfasst. Hierdurch wird einerseits eine gute Langzeitstabilität und Haltbarkeit der Zusammensetzung aufgrund der durchschnittlich guten Löslichkeit der verschiedenen Inhaltsstoffe der Zusammensetzung gewährleistet, andererseits kann die Zusammensetzung hierdurch einfach und kostengünstig mit zusätzlichen desinfizierenden und antimikrobiellen Eigenschaften versehen werden. Der oder die jeweiligen Alkohole können in Abhängigkeit des Verwendungszwecks und dem gewünschten Aufbringungsverfahren ausgewählt sein. Eine nicht limitierende Liste geeigneter Alkohole umfasst beispielsweise Ethanol, 1,2-Propandiol, Polyethylenglycol und/oder Isopropanol.
  • Dabei hat es sich weiterhin als vorteilhaft gezeigt, wenn ein Gewichtsanteils des wenigstens einen Lösungsmittels am Gesamtgewicht der Zusammensetzung zwischen 50% und 90%, insbesondere zwischen 60% und 85% und vorzugsweise zwischen 70% und 80% beträgt. Dies stellt eine weitere einfache Möglichkeit dar, die Eigenschaften der Zusammensetzung im Hinblick auf Lagerstabilität, Viskosität, Beschichtungs- und Trocknungsverhalten und antimikrobiotischer Wirksamkeit zu variieren und optimal an den jeweiligen Einsatzzweck anzupassen.
  • In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Zusammensetzung zusätzlich wenigstens ein weiteres ätherisches Öl aus der Gruppe Angelikawurzelöl, Arnikaöl, Basilikumöl, Beifußöl, Bergamotteöl, Birkenöl, Bohnenkrautöl, Citronellaöl, Dillöl, Douglasienöl, Eukalyptusöl, Fenchelöl, Ingweröl, Lemongrasöl, Lorbeeröl, Nachtkerzenöl, Rosmarinöl, Salbeiöl, Tannenzapfenöl, Terpentinöl, Thujaöl, Thymianöl, Wacholderöl, Wermutöl, Zedernöl, Zimtblütenöl, Zimtöl und Zypressenöl umfasst. Auch diese ätherischen Öle verfügen grundsätzlich über eine mikrobizide oder Mikroorganismen abweisenden Wirkung, wobei diese Wirkung im Vergleich zu der Gruppe der vorstehend genannten ätherischen Ölen teilweise etwas schwächer ausgeprägt ist. Aufgrund der spezifischen Zusatzwirkungen kann durch Zugabe von einem oder mehreren dieser ätherischen Öle die spezifische Wirksamkeit der Zusammensetzung optimal an individuelle Einsatzzwecke angepasst werden. Arnikaöl wirkt beispielsweise zusätzlich entzündungshemmend, Basilikumöl krampflösend, Beifußöl antirheumatisch, Bergamotteöl antimykotisch, Birkenöl wundheilend, Bohnenkrautöl krampflösend, antimykotisch und wurmtreibend, Citronellaöl besonders antibakteriell und antimykotisch, Dillöl antiseptisch und krampflösend, Douglasienöl entgiftend, Eukalyptusöl gegen Parasiten, Fenchelöl antibakteriell und krampflösend, Ingweröl antiviral, Lemongrasöl antiseptisch und schmerzlindernd, Lorbeeröl durchblutungsfördernd, Nachtkerzenöl entzündungshemmend, Rosmarinöl durchblutungsfördernd und entkrampfend, Salbeiöl wundheilend, Tannenzapfenöl antiseptisch und durchblutungsfördernd, Terpentinöl wundheilend, Thujaöl antiviral, Thymianöl antiseptisch und krampflösend, Wacholderöl antiseptisch und krampflösend, Wermutöl antiseptisch, Zedernöl hautberuhigend, Zimt bzw. Zimtblütenöl stark antiseptisch und Zypressenöl antiseptisch und krampflösend.
  • In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Zusammensetzung zwischen vier und zwölf, insbesondere zwischen sechs und neun und vorzugsweise sieben oder acht ätherische Öle umfasst. Dies erlaubt eine besonders kosteneffiziente Anpassbarkeit der Zusammensetzung an ihren jeweiligen Anwendungszweck, da lediglich die zur Bereitstellung der gewünschten Wirkung erforderlichen ätherischen Öle vorgesehen sein müssen. Dabei hat es sich gezeigt, dass eine Anzahl von höchstens zwölf unterschiedlichen Ölen ausreichend ist, um nicht nur die Neubesiedelung der beschichteten Oberfläche durch sämtliche bekannten Mikroorganismen zu unterbinden, sondern auch um die für den Menschen gefährlichsten Erreger wie beispielsweise Staphylokokken, insbesondere multiresistente Staphylococcus aureus-Erreger, oder Tuberkuloseerreger zuverlässig abzutöten. In der Regel hat sich dabei bereits eine Kombination von sechs bis neun, üblicherweise zwischen sieben oder acht ätherischen Ölen als ausreichend gezeigt. Dabei kann vorgesehen sein, dass alle ätherischen Öle aus der Gruppe Cajeputöl, Campheröl, Fichtenöl, Geranienöl, Johanniskrautöl, Kanukaöl, Latschenkieferöl, Lavandinöl, Lavendelöl, Manukaöl, Minzöl, Myrrheöl, Neemöl, Nelkenblütenöl, Niaouliöl, Tannennadelöl und Teebaumölstammen. Alternativ können ein oder mehrere weitere ätherische Öle vorgesehen sein.
  • In weiterer Ausgestaltung der Erfindung hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn ein Gewichtsanteil wenigstens eines ätherischen Öls und/oder mehrerer ätherischer Öle und/oder aller ätherischen Öle am Gesamtgewicht der Zusammensetzung zwischen 0,1% und 10,5%, insbesondere zwischen 0,5% und 8,5%, beträgt. Hierdurch kann ein Entmischen, Ausfallen und/oder Koagulieren wirksamer Bestandteile unterschiedlicher ätherischer Öle zuverlässig verhindert werden.
  • Um eine besonders hohe Anwender- und Umweltfreundlichkeit, Biokompatibilität und biologische Abbaubarkeit bei gleichzeitig breiter Wirksamkeit sicherzustellen, hat es sich in weiterer Ausgestaltung als vorteilhaft gezeigt, wenn die Zusammensetzung ausschließlich natürliche und/oder naturidentische Komponenten umfasst und/oder frei von Peroxid-, Hypochlorit-, Peroxid-, Perborat-, Persäure- und/oder Percarbonat-Zusätzen ausgebildet ist. Durch den Verzicht auf derartige aggressive Zusätze ist neben einer verbesserten Anwenderfreundlichkeit insbesondere eine hohe chemische Stabilität der Zusammensetzung sichergestellt, da ihre Inhaltsstoffe keinem beschleunigten oxidativen Abbau mit entsprechend schnellem Verlust der Wirksamkeit ausgesetzt sind.
  • In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Zusammensetzung zur Beschichtung einer Oberfläche und/oder zur lokalen Behandlung einer menschlichen und/oder tierischen Wundoberfläche hergerichtet ist. Hierbei kann vorgesehen sein, dass die Zusammensetzung in einer entsprechende Applikationseinrichtung, beispielsweise in einer Dosier- oder Sprüheinrichtung, angeordnet bzw. aufgenommen ist. Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Zusammensetzung in einer vorgegebenen Dosierungseinheit hergerichtet ist.
  • Ein weiterer nicht erfindungsbezogener Aspekt betrifft ein Verfahren zum Beschichten einer Oberfläche mit einer Mikroorganismen abweisenden Schicht, bei welchem eine Zusammensetzung mit wenigstens drei ätherischen Ölen aus der Gruppe Cajeputöl, Campheröl, Fichtenöl, Geranienöl, Johanniskrautöl, Kanukaöl, Latschenkieferöl, Lavandinöl, Lavendelöl, Manukaöl, Minzöl, Myrrheöl, Neemöl, Nelkenblütenöl, Niaouliöl, Tannennadelöl und Teebaumöl auf die Oberfläche aufgebracht wird.
  • Die Zusammensetzung kann sowohl auf unbelebte als auch auf belebte Oberflächen aufgebracht werden, wobei die hierdurch ausgebildete Schicht eine besonders breite Wirksamkeit gegenüber einer Vielzahl von Mikroorganismen besitzt. Unter Mikroorganismen sind dabei vorliegend Bakterien, Pilze und Viren zu verstehen. Durch die erfindungsgemäße Kombination der wenigstens drei ätherischen Öle aus der genannten Gruppe ergibt sich überraschenderweise eine kombinatorische Gesamtwirkungen, die erheblich über eine hypothetische Wirkung hinausgeht, die aus der Kombination der einzelnen Verbindungen zu erwarten gewesen wäre. Als natürliches Phytopharmakum ist die Kombination der wenigstens drei ätherischen Öle aus der genannten Gruppe dabei oberflächenschonend und kann entsprechend zur Beschichtung unterschiedlichster Oberflächen-Typen verwendet werden. Zudem ist die Zusammensetzung breit wirksam gegenüber einer Vielzahl von Mikroorganismen. Die wenigstens drei ätherischen Öle können grundsätzlich in beliebiger Kombination aus der genannten Gruppe ausgewählt werden, um die erfindungsgemäßen Eigenschaften zu erzielen. Zur individuellen Anpassung an unterschiedliche Anwendungsprofile, Oberflächeneigenschaften und Mikroorganismen-Arten kann vorgesehen sein, dass eine Zusammensetzung mit vier oder mehr ätherischen Ölen aus der genannten Gruppe verwendet und auf die Oberfläche aufgebracht wird.
  • Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die ätherischen Öle in Abhängigkeit ihrer geographischen Herkunft ausgewählt sind bzw. werden. Da ätherische Öle als Naturprodukte gewisse klimatisch bedingte Unterschiede im Hinblick auf die Anzahl, Menge und Massenverhältnisse ihrer Inhaltsstoffe aufweisen, können hierdurch auf einfache Weise unterschiedliche Wirkungsschwerpunkte gesetzt und die Eigenschaften der Zusammensetzung gezielt an verschiedene Anforderungsprofile angepasst werden.
  • In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass eine Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ausführungsbeispiele auf die Oberfläche aufgebracht wird. Die sich hieraus ergebenden Vorteile sind den entsprechenden Beschreibungen zu entnehmen.
  • Weitere Vorteile ergeben sich, indem die Zusammensetzung durch Auftragen und/oder Verdampfen und/oder Zerstäuben auf die Oberfläche aufgebracht wird. Im Unterschied zum Stand der Technik kann die Zusammensetzung mit anderen Worten durch nahezu beliebige Verfahren, beispielsweise durch direktes Auftragen, durch Verdampfen und/oder durch Zerstäuben, auf die betreffende Oberfläche aufgebracht werden, wodurch eine besonders hohe Flexibilität gegeben ist. Zum Auftragen kann die Zusammensetzung beispielsweise in fließfähiger Form auf die betreffende Oberfläche aufgebracht und auf der Oberfläche verteilt werden. Alternativ oder zusätzlich kann die Zusammensetzung mit Hilfe einer Wärmequelle, eines Ultraschallzerstäubers oder dergleichen verdampft oder zerstäubt werden, wodurch auch große Flächen wie Decken, Wände und Böden schnell und kostengünstig beschichtet werden können. Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Zusammensetzung können dabei auch schwer zugängliche Oberflächen wie beispielsweise Innenoberflächen von Einrichtungsgegenständen sowie besonders sensible Oberflächen wie beispielsweise Räume für medizinische Behandlungen, Verbandsmaterial, medizinische Instrumente, medizinische Implantate und Wundoberflächen von Tieren oder Menschen schonend, aber mit breiter Wirksamkeit gegen eine Vielzahl von Mikroorganismen beschichtet werden.
  • Ein weiterer Aspekt betrifft eine Verwendung einer Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ausführungsbeispiele zum Beschichten einer Oberfläche mit einer Mikroorganismen abweisenden Schicht. Die im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung vorgestellten bevorzugten Ausführungsformen und Weiterbildungen sowie deren Vorteile gelten entsprechend für die erfindungsgemäße Verwendung.
  • Ein weiterer Aspekt betrifft ein Verfahren zur lokalen Behandlung einer menschlichen und/oder tierischen Wundoberfläche, wobei erfindungsgemäß vorgesehen ist, dass eine Zusammensetzung mit wenigstens drei ätherischen Ölen aus der Gruppe Cajeputöl, Campheröl, Fichtenöl, Geranienöl, Johanniskrautöl, Kanukaöl, Latschenkieferöl, Lavandinöl, Lavendelöl, Manukaöl, Minzöl, Myrrheöl, Neemöl, Nelkenblütenöl, Niaouliöl, Tannennadelöl und Teebaumöl auf die Wundoberfläche aufgebracht wird. Hierdurch wird auf der Wundoberfläche eine Mikroorganismen abweisende Schicht ausgebildet. Zusätzlich wird auch eine besonders hohe blutstillende (hämostatische), desinfizierende, heilungsfördernde und entzündungs- sowie vernarbungshemmende Wirkung entfaltet, wodurch sich ein erheblich verbesserter Heilungsverlauf erzielen lässt.
  • Weitere Vorteile ergeben sich, indem eine Zusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ausführungsbeispiele verwendet wird. Die sich hieraus ergebenden Vorteile sind den entsprechenden Beschreibungen zu entnehmen.
  • Dabei hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn die Zusammensetzung wenigstens einen pflanzlichen Gummi, ein pflanzliches Harz und/oder einen pflanzlichen Lack als Trägermittel umfasst. Hierdurch kann die Zusammensetzung nach dem Aufbringen die auf der Wundoberfläche eine Schicht ausbilden, welche neben Mikroorganismen abweisenden und damit heilungsfördernden Eigenschaften zusätzlich zu einem „Verkleben” der Wundoberfläche führt und dadurch eine besonders hohe hämostatische Wirkung erzeugt. Bei einer Verwendung einer derartigen Zusammensetzung, welche wenigstens ein pflanzliches Gummi, Harz und/oder einen pflanzlichen Lack umfasst, können erhebliche Mengen an Blutkonserven, Tupfern und dergleichen eingespart, das Auftreten von Komplikationen verringert und die Dauer von Operationen signifikant verkürzt werden. Zudem wird die Sicht für den behandelnden Arzt aufgrund der reduzierten Blutmenge erheblich verbessert.
  • Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und den Ausführungsbeispielen. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in den Ausführungsbeispielen genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
  • 1. Ausführungsbeispiel:
  • In Tabelle 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung zum Beschichten einer Oberfläche mit einer Mikroorganismen abweisenden Schicht angegeben. Die Zusammensetzung umfasst dabei als Hauptwirkstoffe die sieben ätherischen Öle Geranienöl, Kanukaöl, Manukaöl, Minzöl, Neemöl, Nelkenblütenöl und Niaouliöl. Dabei kann vorgesehen sein, dass die Öle unter Berücksichtigung ihrer geographischen Herkunft ausgewählt werden, um gezielte Wirkungsschwerpunkte zu setzen.
  • Zusätzlich umfasst die Zusammensetzung Gummi Kopal Manila als Trägerstoff sowie Ethanol und Dipropylenglycol als alkoholische Lösungsmittel. Dipropylenglycol und Geranienöl fungieren dabei jeweils als Emulgatoren und stellen eine homogene Mischung der verschiedenen Inhaltsstoffe sicher. Hierdurch wird vorteilhaft die Haltbarkeit und Regallebenszeit der Zusammensetzung verlängert. Tabelle 1: Zusammensetzung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel
    Menge Inhaltsstoff
    4000 ml Ethanol 99,9%
    400 g Gummi Kopal Manila
    100 ml Dipropylenglycol
    100 ml Geranienöl 100% (Pelargonium graveolens, China)
    100 ml Kanukaöl 100% (kunzea ericoides, Neuseeland)
    100 ml Manucaöl 100% (Leptospermum scorarium, Neuseeland)
    50 ml Minzöl 100% (Mentha arvensis, China)
    100 ml Neemöl (Melia azadirachta)
    100 ml Nelkenblütenöl 100% (eugenia caryophyllata, Indonesien)
    75 ml Niaouliöl 100% (melaleuca viridiflora, Madagaskar)
  • Alternativ oder zusätzlich zu Gummi Manila Kopal können für die erfindungsgemäße Zusammensetzung auch Weihrauch, Myrrheharz, Benzoe Siam, Benzoe Sumatra, Gummi Damar, Gummi Elemi Manila, Gummi Galbanum Iranian, Gujakharz, Gummi Asafoetida, Gummi Arabicum, Gummi Mastix Levante, Gummi Myrrh Somalia, Gummi Opoponax, Gummi Sandarac oder Gummi Storax als pflanzliche Gummis, Harze oder Lacke verwendet werden, wobei diese Aufzählung nicht abschließend ist.
  • Die Zusammensetzung wurde in einem stark mit Mikroorganismen belasteten Raum mittels einer Wärmequelle erwärmt, für eine Dauer von etwa 12 Stunden teilweise verdampft und dadurch auf sämtliche zugänglichen Oberflächen des Raums aufgebracht. Zu den vor dem Aufbringen im Raum vorhandenen Mikroorganismen zählten dabei insbesondere verschiedene Tuberkulose-Erreger wie Mycobacterium tuberculosis, Mycobacterium bovis und Mycobacterium microti. Die Temperatur der Wärmequelle wurde auf einen möglichst niedrigen, zum Verdampfen gerade ausreichenden Wert eingestellt, um eine unerwünschte Zersetzung oder Oxidation der verschiedenen Inhaltsstoffe der Zusammensetzung zuverlässig zu vermeiden. Anstelle einer Wärmequelle kann die Zusammensetzung auch mit Hilfe eines Ultraschallzerstäubers dispergiert werden. Dies hat den Vorteil, dass kein zusätzlicher Wärmeeintrag in die Zusammensetzung erfolgt, wodurch eine besonders hohe chemische Stabilität sichergestellt ist. Ebenso kann vorgesehen sein, dass die flüssige Zusammensetzung manuell oder maschinell auf die betreffende Oberfläche aufgetragen und auf dieser verteilt wird.
  • Nach dem Beenden des Verdampfens konnten in dem behandelten Raum keine vermehrungsfähigen Mikroorganismen mehr festgestellt werden, so dass dieser als „steril” eingestuft werden konnte.
  • 2. Ausführungsbeispiel:
  • In Tabelle 2 ist ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Zusammensetzung zum Beschichten einer Oberfläche mit einer Mikroorganismen abweisenden Schicht angegeben.
  • Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel umfasst die Zusammensetzung neben den die Hauptwirkstoffe darstellenden ätherischen Ölen Campheröl, Johanniskrautöl, Tannennadelöl (hier: Edeltannennadelöl), Geranienöl, Latschenkieferöl, Minzöl, Nelkenblütenöl und Teebaumöl zusätzlich kristallinen Campher, welcher grundsätzlich anstelle von oder zusätzlich zu Campheröl verwendet werden kann. Zudem können grundsätzlich Campheröl und Johanniskrautöl sowie Campheröl und Neemöl in der Regel ohne weitgehenden Wirkungsverlust der Zusammensetzung gegeneinander ausgetauscht werden. Tabelle 2: Zusammensetzung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel
    Menge Inhaltsstoff
    2000 ml Ethanol 99,9%
    50 ml Dipropylenglycol
    200 g Gummi Kopal Manila
    50 g Sandarac (echt, in Tränen)
    50 g Gummi Elemi Manila
    15 g Campher (kristallin)
    25 ml Campheröl/Johanniskrautöl
    50 ml Edeltannennadelöl 100% (abies alba, Kanada)
    50 ml Geranienöl 100% (Pelargonium graveolens, China)
    50 ml Latschenkieferöl 100% (pinus mugo var. Pumilio, Kanada)
    50 ml Minzöl 100% (Mentha arvensis, China)
    50 ml Nelkenblütenöl 100% (eugenia caryophyllata, Indonesien)
    50 ml Teebaumöl 100% (melaleuca alternifolia, Australien)
  • Die Wirkung der Zusammensetzung ist mit derjenigen gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel vergleichbar, so dass sie beispielsweise ebenfalls zur Sterilisation von Räumen verwendbar ist.
  • 3. Ausführungsbeispiel:
  • Gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel umfasst die Zusammensetzung Fichtennadelöl, Kanukaöl und Manukaöl zu jeweils etwa gleichen, d. h. um höchstens ±10% variierenden Gewichtsanteilen. Fichtennadelöl, Kanukaöl und Manukaöl können einzeln oder in beliebiger Kombination auch durch Nelkenblütenöl in einem entsprechenden Gewichtsanteil ausgetauscht werden.
  • Ebenso sind Kanuka- und Manukaöl für viele Anwendungen untereinander austauschbar und in beliebigen relativen Mischungsverhältnissen verwendbar.
  • Die Zusammensetzung ermöglicht nicht nur die Ausbildung einer Mikroorganismen abweisenden und das erneute Bakterienwachstum hemmenden Schicht, sondern ist besonders stark blutstillend wirksam und fördert die Wundheilung bei menschlichen und tierischen Wundoberflächen. Die Zusammensetzung eignet sich daher besonders zur lokalen Wundbehandlung bei Menschen und Tieren und kann entsprechend hergerichtet sein, beispielsweise als Wundbehandlungsspray, als mit der Zusammensetzung beschichtete Wundauflage oder dergleichen. Darüber hinaus kann die Zusammensetzung auch vorteilhaft zur direkten Beschichtung von medizinischen Implantaten verwendet werden, wobei es unerheblich ist, ob das Implantat zum vorübergehenden oder zum dauerhaften Verbleib im menschlichen oder tierischen Körper vorgesehen ist.
  • Eine weitere Verbesserung der hämostatischen Eigenschaften wird dadurch erzielt, dass der Zusammensetzung ein pflanzlicher Gummi, ein pflanzliches Harz und/oder ein pflanzlicher Lack als Trägermittel zugesetzt ist. Dabei hat sich insbesondere die Verwendung von Gummi Kopal Manila als vorteilhaft zur lokalen Wundbehandlung gezeigt, da hierbei zunächst durch die ätherischen Öle ein Zusammenziehen der Gefäßränder erzielt und die Wundoberfläche anschließend durch den Gummi „verklebt” wird. Da alle Inhaltsstoffe natürlich bzw. naturidentisch sind, besitzt die Zusammensetzung dabei eine hohe Biokompatibilität und ist ohne weiteres durch den Körper abbaubar.
  • Die Zusammensetzung kann gegebenenfalls in einem Lösungsmittel, vorzugsweise in Ethanol, aufgenommen sein, um ihre Viskosität einzustellen.
  • 4. Ausführungsbeispiel:
  • Zusätzlich zu den im Zusammenhang mit dem dritten Ausführungsbeispiel aufgeführten Inhaltsstoffen umfasst die Zusammensetzung gemäß dem vierten Ausführungsbeispiel Geranienöl und/oder Niaouliöl, wobei die jeweiligen Gewichtsanteile am Gesamtgewicht der Zusammensetzung vorzugsweise zwischen 0,4% und 2,8% betragen. Hierdurch können in erster Linie die desinfizierenden Eigenschaften der Zusammensetzung weiter verbessert werden.
  • 5. Ausführungsbeispiel:
  • Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel umfasst die Zusammensetzung Geranienöl, Cajeputöl, Myrrheöl, Manukaöl, Kanukaöl, Lavendelöl, Lavandinöl und Fichtennadelöl in jeweils etwa gleichen Massenanteilen (±10%). Zusätzlich umfasst die Zusammensetzung Kopal Manila und Weihrauch (Harz) als Trägermittel sowie Ethanol und Dipropylenglycol als alkoholische Lösungsmittel. Dipropylenglycol fungiert dabei auch in diesem Beispiel zusätzlich als Emulgator, welcher gemeinsam mit dem Geranienöl eine homogene Mischung der verschiedenen Inhaltsstoffe sicherstellt und vorteilhaft die Haltbarkeit und Regallebenszeit der Zusammensetzung verlängert. Grundsätzlich können jedoch Geranienöl und Dipropylenglycol unabhängig voneinander zur Erzeugung einer emulgierenden Wirkung vorgesehen sein. Die Einwaagen der jeweiligen Komponenten entsprechend denjenigen der vorhergehenden Ausführungsbeispiele, können jedoch in Abhängigkeit des Einsatzzwecks der Zusammensetzung frei variiert werden.
  • Die in den Unterlagen angegebenen Parameterwerte zur Definition von Prozess- und Messbedingungen für die Charakterisierung von spezifischen Eigenschaften des Erfindungsgegenstands sind auch im Rahmen von Abweichungen – beispielsweise aufgrund von Messfehlern, Systemfehlern, Einwaagefehlern, DIN-Toleranzen und dergleichen – als vom Rahmen der Erfindung mitumfasst anzusehen.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 10005886 A1 [0002]

Claims (12)

  1. Zusammensetzung zum Beschichten einer Oberfläche mit einer Mikroorganismen abweisenden Schicht, mit wenigstens drei ätherischen Ölen aus der Gruppe Cajeputöl, Campheröl, Fichtenöl, Geranienöl, Johanniskrautöl, Kanukaöl, Latschenkieferöl, Lavandinöl, Lavendelöl, Manukaöl, Minzöl, Myrrheöl, Neemöl, Nelkenblütenöl, Niaouliöl, Tannennadelöl und Teebaumöl.
  2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass diese wenigstens einen pflanzlichen Gummi, ein pflanzliches Harz und/oder einen pflanzlichen Lack und/oder wenigstens eine Verbindung aus der Gruppe der Kieselsäuren als Trägermittel umfasst.
  3. Zusammensetzung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermittel aus der Gruppe Kopal Manila, Kopal Kauri, Kopal Congo, Benzoe, Weihrauch, Myrrheharz, Elemi Manila, Kautschuk, Terpentin, Akaroidharz, Sandarac, Propolis und/oder Schellack, insbesondere Blätterschellack, ausgewählt ist.
  4. Zusammensetzung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gewichtsanteil des Trägermittels am Gesamtgewicht der Zusammensetzung zwischen 1% und 35%, insbesondere zwischen 5% und 20% beträgt.
  5. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass diese wenigstens ein Lösungsmittel umfasst.
  6. Zusammensetzung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Lösungsmittel einen einwertigen und/oder mehrwertigen Alkohol umfasst.
  7. Zusammensetzung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gewichtsanteils des wenigstens einen Lösungsmittels am Gesamtgewicht der Zusammensetzung zwischen 50% und 90%, insbesondere zwischen 60% und 85% und vorzugsweise zwischen 70% und 80% beträgt.
  8. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass diese zusätzlich wenigstens ein weiteres ätherisches Öl aus der Gruppe Angelikawurzelöl, Arnikaöl, Basilikumöl, Beifußöl, Bergamotteöl, Birkenöl, Bohnenkrautöl, Citronellaöl, Dillöl, Douglasienöl, Eukalyptusöl, Fenchelöl, Ingweröl, Lemongrasöl, Lorbeeröl, Nachtkerzenöl, Rosmarinöl, Salbeiöl, Tannenzapfenöl, Terpentinöl, Thujaöl, Thymianöl, Wacholderöl, Wermutöl, Zedernöl, Zimtblütenöl, Zimtöl und Zypressenöl umfasst.
  9. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass diese zwischen vier und zwölf, insbesondere zwischen sechs und neun und vorzugsweise sieben oder acht ätherische Öle umfasst.
  10. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gewichtsanteil wenigstens eines ätherischen Öls und/oder mehrerer ätherischer Öle und/oder aller ätherischen Öle am Gesamtgewicht der Zusammensetzung zwischen 0,1% und 10,5%, insbesondere zwischen 0,5% und 8,5%, beträgt.
  11. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass diese ausschließlich natürliche und/oder naturidentische Komponenten umfasst und/oder frei von Peroxid-, Hypochlorit-, Peroxid-, Perborat-, Persäure- und/oder Percarbonat-Zusätzen ausgebildet ist.
  12. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass diese zur Beschichtung einer Oberfläche und/oder zur lokalen Behandlung einer menschlichen und/oder tierischen Wundoberfläche hergerichtet ist.
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