DE102008055965A1 - Serviceaggregat zum Versorgen der Arbeitsstellen einer Offenend-Spinnmaschine - Google Patents

Serviceaggregat zum Versorgen der Arbeitsstellen einer Offenend-Spinnmaschine Download PDF

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Heinz-Dieter Göbbels
Harald Wassen
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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Serviceaggregat zum Versorgen der Arbeitsstellen einer Offenend-Spinnmaschine, mit einer Hilfsfaden-Liefereinrichtung zum Bereitstellen eines Hilfsfadens und einer Fadenverlegevorrichtung zum Festlegen eines neuen Spinnfadens an einer in einem Spulenrahmen der Spulvorrichtung gehalterten Leerhülse sowie zum Erstellen einer Fadenreservewicklung, wobei die Fadenverlegeeinrichtung einen Fadenführungs- und Umlenkhebel aufweist, der mittels eines ersten Antriebes wahlweise in einer Einfädelstellung oder einer Wickelstellung positionierbar ist.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Fadenverlegeeinrichtung (23) einen zweiten separaten Antrieb (19) für den Fadenführungs- und Umlenkhebel (34) aufweist, durch den der Fadenführungs- und Umlenkhebel (34) temporär in einer Schrägzugstellung (II) positionierbar ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Serviceaggregat gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
  • Offenend-Spinnmaschinen weisen bekanntlich eine Vielzahl identischer, nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen auf, die jeweils über eine Spinnvorrichtung zur Fertigung eines Fadens sowie über eine Spulvorrichtung zur Herstellung einer Kreuzspule verfügen.
  • Die Arbeitsstellen derartiger Offenend-Spinnmaschinen werden in der Regel durch selbsttätig arbeitende Serviceaggregate versorgt, die eingreifen, wenn an einer der Arbeitsstellen ein Bedienfall auftritt.
  • Ein solcher Bedienfall liegt beispielsweise vor bei einem Fadenbruch oder wenn an einer der Arbeitsstellen die Kreuzspule ihren vorgeschriebenen Durchmesser erreicht hat und gegen eine neue Leerhülse ausgetauscht werden muss.
  • Das heißt, derartige, beispielsweise in der DE 44 43 818 A1 beschriebene Serviceaggregate können nicht nur „normale” Fadenbrüche beheben, sondern führen auch selbsttätig Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel durch.
  • Im Falle eines Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsels wird die volle Kreuzspule aus dem Spulenrahmen der betreffenden Arbeitsstelle genommen und auf eine spinnmaschineneigene Transporteinrichtung überführt.
  • Anschließend wird eine neue Leerhülse in den Spulenrahmen der Arbeitsstelle eingelegt, die Offenend-Spinnvorrichtung mittels eines sogenannten Hilfsfadens neu angesponnen und der neue Faden an der vorher in den Spulenrahmen eingewechselten Leerhülse festgelegt.
  • Zur Durchführung dieser Arbeiten verfügen die Serviceaggregate über verschiedene Einrichtungen.
  • Sie sind beispielsweise mit einer Hilfsfaden-Liefereinrichtung zum Bereitstellen des nach einem Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel zum Wiederanspinnen benötigten Hilfsfadens sowie einer Fadenverlegevorrichtung zum Festlegen des neuen Fadens an der im Spulenrahmen der Spulvorrichtung zwischen Hülsentellern gehalterten Leerhülse und zum Erstellen einer so genannten Fadenreservewicklung ausgestattet.
  • Die Serviceaggregate weisen zum Beispiel eine Fadenverlegeeinrichtung mit einem schwenkbar gelagerten Fadenleitblech auf, das den neuen Faden so in den Bereich eines der Hülsenteller des Spulenrahmens verlagert, dass eine am Hülsenteller angeordnete, umlaufende Fadenfangeinrichtung den Spinnfaden erfassen, in eine Mitnahmenut ziehen und dabei mehr oder weniger sicher fixieren kann.
  • Anschließend wird mittels des Fadenleitbleches im Bereich des Hülsenfußes der Leerhülse eine Anfangsreservewicklung erstellt.
  • Als nachteilig bei derartigen Serviceaggregaten hat sich allerdings die Art der Übergabe des neuen Fadens von der Fadenverlegeeinrichtung an die im Spulenrahmen rotierbar gelagerte Leerhülse erwiesen.
  • Das heißt, das Festlegen des neuen Spinnfadens an der im Bereich des Hülsentellers angeordneten, umlaufenden Fadenfangeinrichtung erweist sich oft als etwas problematisch.
  • Es ist daher bereits vorgeschlagen worden, die Serviceaggregate dahingehend zu modifizieren, dass der neue Spinnfaden bei der Fadenübergabe nicht an eine umlaufende Fadenfangeinrichtung übergeben wird, sondern dass der neue Faden bei der Fadenübergabe zwischen einem der Hülsenteller des Spulenrahmens und einer der Stirnseiten einer neuen Leerhülse geklemmt wird.
  • Serviceaggregate, die mit Einrichtungen ausgestattet sind, die es ermöglichen, einen neuen Spinnfaden zwischen einem Hülsenteller und einer Stirnseite der Leerhülse zu klemmen, sind beispielsweise in der DE 101 39 072 A1 beschrieben.
  • Diese bekannten Serviceaggregate weisen eine in den Bereich der Spulvorrichtung verlagerbare Fadenverlegeeinrichtung auf, die mit einem Hülsentellersteller ausgestattet ist, durch den einer der Hülsenteller etwas gekippt und auf diese Weise zwischen dem Hülsenteller und einer der Stirnseiten der Leerhülse ein Spalt geschaffen werden kann, in den der neue Faden eingelegt und beim Zurückkippen des Hülsentellers fixiert werden kann.
  • In der Praxis hat sich allerdings herausgestellt, dass bei solchermaßen ausgebildeten Serviceaggregaten der neue Faden zwar in der Regel sicher im Spalt zwischen dem Hülsenteller und der Leerhülsenstirnseite geklemmt wird, dass aber die Gefahr besteht, dass der Spinnfaden anschließend trotz eines an der Fadenverlegeeinrichtung angeordneten, schwenkbar gelagerten Fadenführungselementes nicht sofort wieder auf die Leerhülse zurückgeführt wird, mit der Folge, dass die Fadenreservewicklung neben die Leerhülse gewickelt wird und damit in der Regel unbrauchbar ist.
  • Der Erfindung liegt ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik die Aufgabe zugrunde, ein Serviceaggregat zu schaffen, dessen Fadenverlegeeinrichtung so modifiziert ist, dass nicht nur ein ordnungsgemäßes Festlegen des neuen Spinnfadens an der im Spulenrahmen einer Spulvorrichtung gehaltenen Leerhülse gewährleistet ist, sondern dass auch beim anschließenden Erstellen einer Fadenreservewicklung sichergestellt ist, dass die Fadenreservewicklung stets ordnungsgemäß auf dem Hülsenfuß der Leerhülse abgelegt wird.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Serviceaggregat gelöst, das die im Anspruch 1 beschriebenen Merkmale aufweist.
  • Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
  • Ein Serviceaggregat, dessen Fadenverlegeeinrichtung mit einem zweiten, separat ansteuerbaren Antrieb für den Fadenführungs- und Umlenkhebel ausgestattet ist, weist den Vorteil auf, dass der schwenkbar gelagerte Fadenführungs- und Umlenkhebel temporär in einer so genannten Schrägzugstellung positionierbar ist.
  • In dieser Schrägzugstellung des Fadenführungs- und Umlenkhebels wird der zwischen dem Hülsenteller der Spulvorrichtung und der Stirnseite einer Leerhülse geklemmte Spinnfaden mit einer schräg zur regulären Fadenlaufrichtung gerichteten Kraftkomponente beaufschlagt, die dafür sorgt, dass der Spinnfaden sofort wieder auf die Leerhülse zurückgeführt wird.
  • Das heißt, durch den in der Schrägzugstellung positionierten Fadenführungs- und Umlenkhebel wird zuverlässig vermieden, dass der Spinnfaden zu lange im Bereich Leerhülse/Hülsenteller verweilt und die Fadenreserve dadurch versehentlich neben die Leerhülse gewickelt wird.
  • Gemäß Anspruch 2 ist in vorteilhafter Ausführungsform vorgesehen, dass der zweite Antrieb als Pneumatikzylinder ausgebildet ist, dessen Kolbenstange beim Ausfahren mit einem am Fadenführungs- und Umlenkhebel angeordneten Schaltblech korrespondiert.
  • Eine solche Konstruktion ist zuverlässig und unempfindlich und kann kostengünstig realisiert werden.
  • Solche Pneumatikzylinder weisen beispielsweise den Vorteil auf, dass die Endpunkte einer Verlagerung auf einfache Weise, insbesondere ohne zusätzliche Sensoreinrichtungen oder dgl., jederzeit reproduzierbar angefahren werden können.
  • Außerdem stellen Pneumatikzylinder bewährte, kostengünstige Großserienbauteile dar, die sich durch eine lange Lebensdauer sowie eine hohe Zuverlässigkeit auszeichnen.
  • Wie im Anspruch 3 beschrieben, wird der Fadenführungs- und Umlenkhebel außerdem durch ein Federelement beaufschlagt, das dafür sorgt, dass der Fadenführungs- und Umlenkdraht, wenn der Pneumatikzylinder drucklos geschaltet wird, automatisch aus der Schrägzugstellung in die Wickelstellung zurückgestellt wird, die die Lage der Fadenreservewicklung auf der Leerhülse vorgibt.
  • Der auf die Leerhülse zurückgeholte Faden wird durch den in der Wickelstellung positionierten Fadenführungs- und Umlenkhebel dann so geführt, dass auf dem Hülsenfuß der im Spulenrahmen rotierbar gehalterten Leerhülse eine ordnungsgemäße Fadenreservewicklung erstellt wird.
  • Das heißt, eine Fadenreservewicklung, die einerseits während des Spulprozesses sowie den nachfolgenden Transportvorgängen sicher in ihrer vorgegebenen Lage bleibt, die anderseits im Bedarfsfall aber gut zugängig und leicht lösbar ist.
  • Weitere Einzelheiten der Erfindung sind nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert.
  • Es zeigt:
  • 1 schematisch in Seitenansicht eine Arbeitsstelle einer Offenend-Spinnmaschine sowie ein Serviceaggregat, das eine Fadenverlegeeinrichtung mit einem erfindungsgemäß ansteuerbaren Fadenführungs- und Umlenkhebel aufweist,
  • 2 eine Fadenverlegeeinrichtung mit einem erfindungsgemäßen Fadenführungs- und Umlenkhebel, in einem größeren Maßstab,
  • 3 die Fadenverlegeeinrichtung gemäß 2 in Rückansicht,
  • 4A4C den erfindungsgemäßen Fadenführungs- und Umlenkhebel in verschiedenen Betriebsstellungen.
  • In 1 ist eine Hälfte einer an sich bekannten Offenend-Spinnmaschine 1 dargestellt.
  • Derartige Offenend-Spinnmaschinen 1 weisen eine Vielzahl von in Reihe nebeneinander angeordneten, identischen Arbeitsstellen 2 auf, die jeweils mit einer Spinnvorrichtung 3 sowie einer Spuleinrichtung 4 ausgerüstet sind.
  • In den Spinnvorrichtungen 3 wird das in Spinnkannen 5 vorgelegte Faserband 6 zu Spinnfäden 7 gesponnen, die auf den Spuleinrichtungen 4 zu Kreuzspulen 8 aufgewickelt werden.
  • Wie angedeutet, sind die Spuleinrichtungen 4 jeweils mit einem Spulenrahmen 9 zum drehbaren Haltern einer Leerhülse 10 beziehungsweise einer Kreuzspule 8 und einer Spultrommel 11 zum Antreiben der Kreuzspule ausgestattet.
  • Des Weiteren verfügen die Arbeitsstellen 2 jeweils über eine Fadenchangiereinrichtung 18, eine arbeitsstelleneigene Saugdüse 14 sowie ein arbeitsstelleneigenes Anspinnorgan 20.
  • Das heißt, die Arbeitsstellen 2 sind so ausgerüstet, dass sie im Bedarfsfall Fadenbrüche selbsttätig beheben können.
  • Die Offenend-Spinnmaschine 1 weist außerdem eine Spulentransporteinrichtung 12 zum Entsorgen der auf den Spuleinrichtungen 4 fertig gestellten Kreuzspulen 8 auf.
  • An beziehungsweise auf der Offenend-Spinnmaschine 1 ist, an einer Führungsschiene 13 sowie einer Stützschiene 15 verfahrbar gelagert, ein Serviceaggregat 16 angeordnet.
  • Derartige Serviceaggregate 16 patrouillieren entlang der Arbeitsstellen 2 der Offenend-Spinnmaschine 1 und greifen selbsttätig ein, wenn an einer der Arbeitsstellen 2 ein Handlungsbedarf entsteht.
  • Ein solcher Handlungsbedarf liegt beispielsweise vor, wenn an einer der Arbeitsstellen 2 eine volle Kreuzspule 8 gegen eine neue Leerhülse 10 getauscht und die Arbeitsstelle 2 anschließend wieder neu angesponnen werden muss.
  • Das Serviceaggregat 16 verfügt zu diesem Zweck, wie bekannt, über zahlreiche Einrichtungen, die einen ordnungsgemäßen Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel ermöglichen.
  • Von diesen zahlreichen Einrichtungen sind in 1 lediglich eine Hilfsfadenliefereinrichtung 21 mit zugehörigem Lieferrohr sowie die Fadenverlegeeinrichtung 23 dargestellt.
  • Hilfsfadenliefereinrichtungen 21 und Fadenverlegeeinrichtung 23 sind an sich bekannt und beispielsweise in der DE 101 39 072 A1 relativ ausführlich beschrieben.
  • Die Fadenverlegeeinrichtung 23, die in 2 in einem größeren Maßstab dargestellt ist, ist begrenzt drehbar gelagert und kann zum Übergeben eines Fadens aus dem Serviceaggregat 16 heraus in den Bereich einer im Spulenrahmen 9 einer Arbeitsstelle 2 rotierbar gelagerte Leerhülse 10 geschwenkt werden.
  • Die Fadenverlegeeinrichtung 23 besteht im Wesentlichen aus einem Tragarm 39, der in einer Zwischenwandung des Serviceaggregates 16 bezüglich seiner Schwenkachse 42 sowohl begrenzt drehbar, als auch axial verschiebbar gelagert ist.
  • Das Verschwenken des Tragarmes 39 zwischen der in 1 dargestellten Raststellung und der in 2 dargestellten Arbeitsstellung erfolgt über einen Pneumatikzylinder 41.
  • Am Tragarm 39 ist endseitig ein Kopfelement 40 festgelegt, das wie aus den 2 und 3 ersichtlich, über eine Schwenkachse 44 an den Tragarm 39 angeschlossen ist und über einen Pneumatikzylinder 45 etwas seitlich geschwenkt werden kann.
  • Am Kopfelement 40 ist seinerseits ein Fadenanlegerkopf 47 angelenkt, der verschiedene Funktionselemente, wie eine Fadenbremse 35, einen Fadenführungs- und Umlenkhebel 34, eine Fadenschneideinrichtung 31 sowie eine Fadenumlenkrolle 33 trägt. Der Fadenanlegerkopf 47 ist dabei bezüglich des Kopfelements 40 mittels eines Pneumatikzylinders 48 um die Schwenkachse 46 begrenzt drehbar.
  • Zur Betätigung der Fadenschneideinrichtung 31 sowie der Fadenbremse 35 ist ein Pneumatikzylinder 49 vorgesehen, der die vorgenannten Funktionselemente über ein Gestänge 54 ansteuert. Das Kopfelement 40 weist des Weiteren einen Anschlagzapfen 25 für den Fadenführungs- und Umlenkhebel 34 sowie einen Hülsentellersteller 32 auf, der so an einen der Hülsenteller 30 des Spulenrahmens 9 angelegt werden kann, dass zwischen dem Hülsenteller 30 und der Stirnseite 27 der Leerhülse 10 ein Spalt entsteht, in den der neue Faden 7 eingelegt und festgelegt werden kann.
  • Wie insbesondere aus 3 ersichtlich, ist auf dem Gestänge 54 im Bereich der Fadenbremse 35 der Fadenführungs- und Umlenkhebel 34 gelagert, der durch ein Federelement 24 in einer Einfädelstellung I (4A) gehalten ist.
  • Der Fadenführungs- und Umlenkhebel 34 weist ein Schaltelement 26 auf, das beim Einschwenken des durch den Pneumatikzylinder 48 beaufschlagten Fadenanlegerkopfes 47 mit einem am Kopfelement 40 angeordneten Anschlagzapfen 25 korrespondiert.
  • Am Fadenanlegerkopf 47 ist des Weiteren ein separater Antrieb 19, vorzugsweise ein Pneumatikzylinder, angeordnet, dessen Kolbenstange beim Ausfahren auf ein am Fadenführungs- und Umlenkhebel 34 angeordnetes Schaltblech 29 drückt und dabei den Fadenführungs- und Umlenkhebel 34 in eine so genannte Schrägzugstellung II (4B) drückt.
  • Funktion der Fadenverlegeeinrichtung 23 insbesondere des erfindungsgemäß ansteuerbaren Fadenführungs- und Umlenkhebels 34:
    Wenn an einer der Arbeitsstellen 2 eine Kreuzspule 8 ihren vorgegebenen Durchmesser erreicht hat, wird das Serviceaggregat 16 an die betreffende Arbeitsstelle 2 beordert und wechselt dort selbsttätig die volle Kreuzspule 8 gegen eine neue Leerhülse 10 aus.
  • Das heißt, nach dem Ausstoßen der vollen Kreuzspule 8 aus dem Spulenrahmen 9 wird durch entsprechende (nicht dargestellte) Handhabungseinrichtungen des Serviceaggregates 16 zunächst eine neue Leerhülse 10 zwischen die Hülsenteller 30 des Spulenrahmens 9 der betreffenden Arbeitsstelle 2 gelegt und anschließend zum Wiederanspinnen der Spinnvorrichtung 3 der Arbeitsstelle 2 durch die Hilfsfadenliefereinrichtung 21 des Serviceaggregates 16 ein Hilfsfaden bereitgestellt.
  • Das heißt, zum Wiederanspinnen der Arbeitsstelle 2 wird, wie beispielsweise in der DE 101 39 072 A1 beschrieben, zunächst die arbeitsstelleneigene Saugdüse 14 in eine Fadenaufnahmestellung geschwenkt und gleichzeitig das Lieferrohr der Hilfsfadenliefereinrichtung 21 des Serviceaggregates 16 so gedreht, dass die Mündung des Lieferrohres vor der Ansaugöffnung der Saugdüse 14 positioniert ist.
  • Der über das Lieferrohr angelieferte Hilfsfaden wird durch die unterdruckbeaufschlagte Saugdüse 14 der Arbeitsstelle 2 angesaugt und dabei fixiert.
  • Die Fadenverlegeeinrichtung 23 ist zu diesem Zeitpunkt in der in 1 angedeuteten Raststellung positioniert.
  • Anschließend wird das Lieferrohr der Hilfsfadenliefereinrichtung 21 in die obere Betriebsstellung verschwenkt, wobei durch die Hilfsfadenliefereinrichtung 21 entsprechend Hilfsfaden nachgeliefert wird.
  • Während des Einschwenkens des Lieferrohres in die obere Betriebsstellung wird der Hilfsfaden über die Umlenkrolle 33 der Fadenverlegeeinrichtung 23 gezogen, die zu diesem Zeitpunkt noch in ihrer Raststellung positioniert ist.
  • Im nächsten Schritt wird das Schubkolbengetriebe 41 so angesteuert, dass die Fadenverlegeeinrichtung 23 in ihre, in 2 dargestellte Arbeitsstellung nach vorne schwenkt.
  • Der Hilfsfaden wird dabei in die an der Fadenverlegeeinrichtung 23 angeordnete Fadenschneideinrichtung 31 sowie die Fadenbremse 35 eingefädelt.
  • Gleichzeitig wird auch die Saugdüse 14, die den Fadenanfang des Hilfsfadens pneumatisch fixiert, nach unten geschwenkt und übergibt den Hilfsfaden an das Anspinnorgan 20 der Arbeitsstelle 2.
  • In einer entsprechenden Fadenvorbereitungseinrichtung des Anspinnorgans 20, vorzugsweise einem an sich bekannten, pneumatisch beaufschlagbaren Vorbereitungsröhrchen, wird das Fadenende des Hilfsfadens für den nachfolgenden Anspinnprozess vorbereitet und der Hilfsfaden für den Anspinnprozess bereitgehalten.
  • Anschließend schwenkt die jetzt freie Saugdüse 14 wieder in die bereits vorstehend beschriebene Fadenaufnahmestellung, in die auch das Lieferrohr weiterschwenkt.
  • Im Zuge der Schwenkbewegung des Lieferrohres wird der Hilfsfaden in eine Fadenabzugseinrichtung des Serviceaggregates 16 eingelegt, die beispielsweise als mechanisch arbeitendes Walzenlieferwerk ausgebildet ist.
  • Bei den einzelnen Schwenkbewegungen des Lieferrohres in seine verschiedenen Betriebsstellungen wird außerdem über ein z. B. eingangsseitig der Hilfsfadenliefereinrichtung 21 angeordnetes Fadenlieferwerk stets eine entsprechend abgestimmte Hilfsfadenlänge nachgeliefert.
  • Der Hilfsfaden wird jetzt durch eine innerhalb der Hilfsfaden-Liefereinrichtung 21 angeordnete Fadenschneideinrichtung getrennt, tritt aufgrund innerhalb der Hilfsfaden-Liefereinrichtung 21 herrschenden Blasströmung aus der Mündung des Lieferrohres aus und wird durch den im Bereich der Ansaugöffnung der Saugdüse 14 anstehenden Unterdruck sofort in die Saugdüse 14 eingesaugt.
  • Das heißt, der Hilfsfaden ist jetzt zwischen den Anspinnorganen 20 der Arbeitsstelle 2 sowie der arbeitsstelleneigenen Saugdüse 14 gehalten und läuft dabei durch die Fadenverlegeeinrichtung 23, die Fadenabzugseinrichtung 56 der Arbeitsstelle 2 und eine Fadenabzugseinrichtung des Serviceaggregates 16.
  • Die Fadenverlegeeinrichtung 23 wird dann durch das Schubkolbengetriebe axial zur Schwenkachse 42 beaufschlagt und positioniert sich mit einem (nicht dargestellten) Anschlagelement am Gehäuse der Spulvorrichtung 4.
  • Im Anschluss wird durch einen Pneumatikzylinder 45 das Kopfelement 40 um die Schwenkachse 44 geschwenkt und drückt dabei mit einem am Kopfelement 40 befestigten Hülsentellersteller 32 einen der Hülsenteller 30 des Spulenrahmens 9 etwas nach außen.
  • Zwischen dem Hülsenteller 30 und der Stirnseite 27 des Hülsenfußes der im Spulenrahmen 9 gehaltenen Leerhülse 10 entsteht dabei ein keilförmiger Spalt, in den anschließend durch eine nach unten gerichtete Schwenkbewegung des Fadenanlegerkopfes 47 eine Fadensehne des Hilfsfadens eingelegt wird.
  • Das heißt, mittels des Schubkolbengetriebes 48 wird der Fadenanlegerkopf 47 um die Schwenkachse 46 nach vorne geschwenkt, so dass der Hilfsfaden vor der Stirnseite 27 des Hülsenfußes der Leerhülse 10 eine Fadensehne bildet.
  • Die Fadensehne läuft dabei durch die Fadenschneideinrichtung 31 sowie die Fadenbremse 35.
  • Beim Einschwenken des Fadenanlegerkopfes 47 wurde außerdem der durch ein Federelement 24 beaufschlagte Fadenführungs- und Umlenkhebel 34 in einer Einfädelstellung I positioniert.
  • Zum Wiederanspinnen der Spinnvorrichtung 3 wird das vorbereitete durch die Anspinnorgane 20 der Arbeitsstelle 2 bereitgehaltene Fadenende des Hilfsfadens, wie bekannt, zunächst kurz in die Spinnvorrichtung 3 zurückgespeist.
  • Anschließend wird der Hilfsfaden, der dann über einen sogenannten Anspinner mit dem neuen Spinnfaden 7 verbunden ist, über die in 1 angedeutete Fadenabzugseinrichtung 56 der Arbeitsstelle 2 sowie die etwa synchron laufende Fadenabzugseinrichtung des Serviceaggregates 16 aus der Spinnvorrichtung abgezogen und durch die Saugdüse 14 der Arbeitsstelle 2 entsorgt.
  • Diese Entsorgung läuft so lange, bis der Anspinner eine (nicht dargestellte) Sensoreinrichtung passiert.
  • Wenn der Anspinner detektiert wird, erfolgt das eigentliche Anlegen des Spinnfadens 7 an die Leerhülse 10 sowie das Wickeln der Fadenreserve 28 auf die Leerhülse 10.
  • Im Einzelnen ergibt sich für das Klemmen des neuen Spinnfadens 7 zwischen der Stirnseite 27 der Leerhülse 20 und dem Hülsenteller 30 und sowie für die Erstellung der Fadenreserve 28 auf dem Fuß der Leerhülse 10 folgender Verfahrensablauf:
    Der neue Spinnfaden 7 wird durch die Fadenschneideinrichtung 31 kurz oberhalb der Leerhülse 10 geschnitten und das abgeschnittene Fadenstück über die Saugdüse 14 sofort entsorgt. Gleichzeitig wird der neue Spinnfaden 7 von der Fadenbremse 35, die in Fadenlaufrichtung kurz vor der Leerhülse 10 positioniert ist, fixiert.
  • Unmittelbar nach bzw. gleichzeitig mit der Fadentrennung wird durch Rückschwenken des Kopfelementes 40 um die Schwenkachse 44 der Hülsenteller 30 geschlossen und der Spinnfaden 7 zwischen Leerhülse 10 und Stirnfläche 27 der Leerhülse 10 sicher geklemmt.
  • Anschließend wird die Spultrommel 11 gestartet und beschleunigt die über Reibschluss aufliegende Leerhülse 10 auf Wickelgeschwindigkeit.
  • Da die Spinnvorrichtung 3 vom Start weg kontinuierlich Spinnfaden 7 produziert, kann es sowohl während des Festlegens des Spinnfadens 7 im Spalt Hülsenteller 30/Leerhülse 10, bei dem der Spinnfaden 7 kurz zum Stillstand kommt, als auch beim Hochlaufen der Spultrommel 11 auf Wickelgeschwindigkeit zu einem Fadenüberschuss kommen, der kurzzeitig in einer (nicht dargestellten) Speicherdüse der Arbeitsstelle 2 zwischengespeichert werden kann.
  • Insbesondere bei recht hohen Fadenabzugsgeschwindigkeiten kann in alternativer Ausführungsform allerdings auch vorgesehen sein, dass die Spultrommel 11 bereits auf eine vorbestimmte Wickelgeschwindigkeit beschleunigt ist, bevor die Leerhülse 10 mit dem zwischen Leerhülse 10 und Hülsenteller 30 geklemmten Spinnfaden 7 auf die Spultrommel aufgesetzt wird.
  • Auf diese Weise kann die Menge des im Zuge des Wiederanspinnens temporär zu speichernden Spinnfadens 7 deutlich reduziert werden.
  • Gleichzeitig mit dem Start des Rotierens der Leerhülse 10 werden durch entsprechende Ansteuerung des Schubkolbengetriebes 49 die Fadenschneideinrichtung 31 und die Fadenbremse 35 geöffnet und der Pneumatikzylinder 19 im Sinne „Kolbenstange ausfahren” angesteuert.
  • Der Fadenführungs- und Umlenkhebel 34 wird dabei zunächst federbeaufschlagt in die Wickelstellung III geschwenkt und dann durch die ausfahrende Kolbenstange des Pneumatikzylinders 19, die mit einem Schaltblech 29 am Fadenführungs- und Umlenkhebel 34 korrespondiert, aus der in 4C dargestellten Wickelstellung III temporär in die Schrägzustellung II verlagert, wie dies in 4B dargestellt ist.
  • In dieser Schrägzugstellung II wird der Spinnfaden 7 mit einer Kraftkomponente beaufschlagt, die schräg zum „regulären” Fadenlauf wirksam ist und die dafür sorgt, dass der Spinnfaden 7 sofort wieder auf den Fuß der Leerhülse 10 zurückgeführt wird.
  • Anschließend fährt die Kolbenstange des Pneumatikzylinders 19 wieder ein, was dazu führt, dass der Fadenführungs- und Umlenkhebel 34, durch das Federelement 24 beaufschlagt, in die Wickelstellung III zurückschwenkt, in der der Spinnfaden 7 im Bereich des Hülsenfußes auf die Leerhülse 10 aufläuft und dabei eine Fadenreservewicklung 28 bildet.
  • Nach Fertigstellung der Fadenreservewicklung 28 wird durch Zurückschwenken der Fadenverlegeeinrichtung 23 der Spinnfaden 7 freigegeben und kann von der Fadenchangiereinrichtung 18 der Arbeitsstelle 2 übernommen werden.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 4443818 A1 [0005]
    • - DE 10139072 A1 [0015, 0049, 0061]

Claims (3)

  1. Serviceaggregat zum Versorgen der Arbeitsstellen einer Offenend-Spinnmaschine, mit einer Hilfsfaden-Liefereinrichtung zum Bereitstellen eines Hilfsfadens und einer Fadenverlegevorrichtung zum Festlegen eines neuen Spinnfadens an einer in einem Spulenrahmen der Spulvorrichtung gehalterten Leerhülse sowie zum Erstellen einer Fadenreservewicklung, wobei die Fadenverlegeeinrichtung einen Fadenführungs- und Umlenkhebel aufweist, der mittels eines ersten Antriebs wahlweise in einer Einfädelstellung oder einer Wickelstellung positionierbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenverlegeeinrichtung (23) einen zweiten, separat ansteuerbaren Antrieb (19) für den Fadenführungs- und Umlenkhebel (34) aufweist, durch den der Fadenführungs- und Umlenkhebel (34) temporär in einer Schrägzugstellung (II) positionierbar ist.
  2. Serviceaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Antrieb (19) als Pneumatikzylinder ausgebildet ist, dessen ausfahrbare Kolbenstange mit einem Schaltblech (29) am Fadenführungs- und Umlenkhebel (34) korrespondiert.
  3. Serviceaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Fadenführungs- und Umlenkhebel (34) bei Drucklosschaltung des Pneumatikzylinders (19) durch ein Federelement (24) aus der Schrägzugstellung (II) in eine definierte Wickelstellung (III), die die Lage der Fadenreservewicklung (28) auf der Leerhülse (10) vorgibt, zurückstellbar ist.
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