Die Erfindung betrifft ein automatisches Spulenwechselverfahren gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie einen Bedienungsroboter hierfür gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 5.
In einer Doppeldrahtzwirnmaschine wird ein Faden, der von einer auf einer Spindel
einer Zwirnstelle aufgesetzten Ablauf- bzw. Fadenlieferspule abgezogen wird, durch
eine axiale Bohrung in der Spindel geführt und auf eine in einem Tragarm
gehalterten Hülse aufgespult. Der Faden wird dabei mit zwei Umdrehungen pro
Spindeldrehung gezwirnt und bildet schließlich eine Auflaufspule. Ist der gesamte
Faden der Fadenlieferspule auf die Hülse der Auflaufspule aufgespult, so wird die
leere Fadenlieferspule bzw. deren Hülse gegen eine volle Fadenlieferspule
ausgewechselt (Spulenwechsel), das Fadenende von der Fadenlieferspule
abgezogen (Auffinden des Fadenendes), die volle Auflaufspule vom Tragarm
abgenommen und eine neue Auflaufhülse in den Tragarm eingesetzt
(Spulenabnehmen) und das von der Fadenlieferspule abgezogene Fadenende an
der Auflaufhülse befestigt (Fadenansetzen).
In letzter Zeit werden jedoch zunehmend mehr verschiedene Fadenarten in jeweils
geringen Mengen hergestellt, womit auch die Häufigkeit der Arbeitsvorgänge wie
Spulenabnehmen, Spulenwechseln und ähnliches zunimmt. Es wird daher
angestrebt, die vorstehend genannten Arbeitsabläufe zu automatisieren, um eine
Verringerung der manuellen Arbeiten und eine gesteigerte Produktivität zu
erreichen.
Aus der DE 38 24 998 A1 geht ein Verfahren sowie ein Bedienungsroboter der
eingangs genannten Art hervor. Hierbei wird bei einem Austausch einer Auflaufspule
infolge ihrer vollständigen Bewicklung auch die Fadenlieferspule ausgetauscht. Es
ist also nicht sinnvoll, Fadenlieferspulen zu verwenden, deren Fadenlänge größer ist
als die Fadenlänge, die für die Herstellung einer Auflaufspule notwendig ist, da dies
zu einem hohen Fadenverlust führen würde. Der aus dieser Druckschrift
bekannte Bedienungsroboter weist auch nur einen ersten Sensor auf, der ein
Signal einer Signaleinrichtung an der betrachteten Zwirnstelle erfaßt, welches das
Vorhandensein einer vollbewickelten Auflaufspule anzeigt. Da immer von gleich
großen Fadenlängen zwischen der Fadenlieferspule und der Auflaufspule
ausgegangen wird, sind weitere Sensoren auch nicht notwendig.
Weiterhin geht aus der DE 30 30 504 C2 ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur
Erzeugung von Garnspulen mit vorgegebener Garnmenge auf Rotorspinnmaschinen
hervor. Hierbei wird bei der Erzeugung des Fadens und der Bewicklung der
Auflaufspule die Fadenlänge erfaßt, die bei Erreichen eines vorgegebenen
Sollwertes als Kennzeichnung für den Auflaufspulenwechsel verwendet wird.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren sowie einen
Bedienungsroboter der eingangs genannten Art zu schaffen, die die Verwendung
von Fadenlieferspulen, deren Fadenlänge größer als die auf der Auflaufspule
aufzuspulende Fadenlänge ist, nutzbringender Weise ermöglichen.
Die vorstehende Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 5 gelöst.
Durch das Erfassen der auf der Auflaufspule aufgewickelten Fadenmenge einerseits
und dem Erfassen einer Restfadenmenge auf der Fadenlieferspule andererseits
besteht die Möglichkeit, daß die Fadenlänge der Fadenlieferspule von der auf die
Auflaufspule aufzuwickelnde Fadenlänge abweichen kann. Der Austausch der
Fadenlieferspule und der Abnehmevorgang der vollbewickelten Auflaufspule sind
also voneinander entkoppelt. Hierdurch lassen sich Fadenlieferspulen verwenden,
die eine gegenüber der vorgegebenen Fadenlänge der Auflaufspule größere
Fadenlänge aufweisen; der Wechsel der Fadenlieferspulen kann deshalb in
größeren Zeitabständen durchgeführt werden. Da der Wechsel der Fadenlieferspule
verhältnismäßig zeitaufwendig ist, wird deshalb jeder Zwirnstelle der
Doppeldrahtzwirnmaschine eine höhere Arbeitseffektivität verliehen.
Ist beispielsweise beim Zwirnen des Fadens einer einzelnen Fadenlieferspule
zweimal ein Abnehmen der Auflaufspule erforderlich, so erkennt der Roboter den
ersten Spulenabnehmvorgang und den zweiten Spulenabnehmvorgang, so daß beim
Abnehmen der ersten vollbewickelten Auflaufspule nur der Spulenabnehmvorgang
und der Fadenansetzvorgang entsprechend einem Signal, das eine vollbewickelte
Auflaufspule und einem Signal, das eine noch vorhandene Fadenmenge auf der
Fadenlieferspule anzeigt, durchgeführt werden. Ein Wechsel der Fadenlieferspule
findet jedoch nicht statt. Beim zweiten Abnehmen der vollbewickelten Auflaufspule
werden entsprechend einem Signal, das eine vollbewickelte Auflaufspule anzeigt,
und einem Signal, das das Nichtvorhandensein einer Restfadenmenge auf der
Fadenlieferspule anzeigt, ein Fadenlieferspulenwechsel- und Auflaufspulen
abnehmvorgang durchgeführt.
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Nachfolgend wird anhand der Figuren eine Ausführungsform der Erfindung näher
erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung des schematischen Aufbaus einer
Doppeldrahtzwirnmaschine, an der die erfindungsgemäße Vorrichtung ein
gesetzt wird;
Fig. 2 eine schematische Seitenansicht des Zusammenwirkens eines
Bedienungsroboters und einer Doppeldrahtzwirnmaschine;
Fig. 3 eine erläuternde Darstellung zum Prinzip des erfindungsgemäßen
Verfahrens; und
Fig. 4-6 Flußdiagramme zur Erläuterung einer Ausführungsweise des erfindungs
gemäßen Verfahrens.
Wie in Fig. 1 und 2 gezeigt, sind in einer Doppeldrahtzwirnmaschine 1 mehrere
Zwirnstellen 2 nebeneinander angeordnet. Im unteren Bereich einer Zwirnstelle 2
befindet sich eine Spindel 4, auf die eine Fadenlieferspule 3 senkrecht aufgesteckt
wird. Im oberen Bereich ist ein Tragarm 6 angeordnet, auf dem eine
Auflaufspulenhülse 5 horizontal gehaltert ist. Ein von der Fadenlieferspule 3
abgezogener Faden Y wird durch eine axiale Öffnung 3a der Spindel 4 geleitet und
anschließend nach oben geführt, wobei dem Faden Y eine doppelte Drehung
verliehen wird. Der so gezwirnte Faden Y wird anschließend auf die
Auflaufspulenhülse 5, die von einer Antriebstrommel 7 angetrieben wird, zu einer
Zwirn- bzw. Auflaufspule 8 aufgewickelt. Über der Fadenlieferspule 3 sind
nacheinander im Fadenlaufweg eine Drahtöse 9 zur Fadenführung, ein
Falldrahtbügel 10 zum Erfassen des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins des
Fadens Y, eine Umlenkrolle 11 und eine Zuführrolle 12 zum Zuführen des Fadens Y
zur Auflaufspule 8 vorgesehen.
Vor der Antriebstrommel 7 ist ein Changierfadenführer 16 zum Changieren des
Fadens Y angeordnet. Die Spindeln 4, die in jeder Zwirnstelle 2 eine Drehscheibe
antreiben, werden von einem Antriebsriemen 15 gemeinsam angetrieben. Die
Zuführrollen 12 und die Antriebstrommeln 7 der einzelnen Zwirnstellen 2 sind
untereinander zur Übertragung der Antriebskraft durch Wellen 17 und 18 verbunden.
Zwischen der Rolle 11 und der Zuführrolle 12 ist ein Fadenwächter 19 angeordnet.
Der Fadenwächter 19 kann fotoelektrisch oder mechanisch sein oder als kapazitiver
Sensor das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein des vorbeilaufenden Fadens Y
erfassen. An der Welle 18 der Trommeln 7 ist ein Rotationskörper 20 angebracht, an
dem ein Rotationssensor 21 dessen Drehfrequenz überwacht. Im unteren Bereich
jeder Zwirnstelle 2 ist am äußeren Umfang eines feststehenden Zylinders 14 eine
Schneideinrichtung 22 angebracht.
Die erfaßten Meßwerte des Fadenwächters 19 und des Rotationssensors 21 werden
in eine Einrichtung zum Erfassen einer Standardfadenlänge 23 eingegeben. Die
Einrichtung 23 erkennt das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines Fadens
Y anhand der Meßwerte des Fadenwächters 19 der jeweiligen Zwirnstelle 2 pro
Zeiteinheit. Nur in den Zwirnstellen 2, in denen ein laufender Faden Y erfaßt ist, wird
anhand des Meßwertes des Rotationssensors 21 die Fadenlänge pro Zeiteinheit
erfaßt. Diese Werte werden sukzessive summiert. Anhand der Summe der erfaßten
Fadenlängenmeßwerte wird bestimmt, ob eine Auflaufspule 8 einer Zwirnstelle 2 voll
bewickelt ist oder nicht. Ist dies der Fall, so wird eine oberhalb jeder Zwirnstelle 2
angeordnete grüne Signallampe 33 eingeschaltet und die Schneideinrichtung 22
betätigt.
Wie insbesondere aus Fig. 2 hervorgeht, ist im unteren Bereich einer Zwirnstelle 2
ein Pedal 25 vorgesehen. Wird auf das Pedal 25 ein leichter Druck ausgeübt, so
wird die Spindel 4 abgebremst und angehalten. Bei vollständiger Betätigung des
Pedals 25 wird einem mit einer Luftdüse versehenen Rohr 26 Druckluft zugeführt.
Oberhalb des Pedals 25 ist ein Druckluftversorgungsventil 27 zur Druckluftzufuhr zu
einem später zu beschreibenden Roboter 30 angeordnet.
Ein Tragarm 6 für die Auflaufspule 8 ist anhebbar und absenkbar gehaltert, so daß
die Auflaufspule 8 mit der Antriebstrommel 7 in Berührung gebracht werden kann
oder von dieser abgehoben werden kann. Mit dem Tragarm 6 ist ein Zylinder 28 zum
Anheben des Tragarmes 6 in eine Spulenabnehmeposition verbunden.
Über dem Tragarm 6 ist eine Lagereinrichtung 29 angeordnet, in der mehrere
Auflaufspulenhülsen 5 gelagert sind. Die Lagereinrichtung 29 ist nach vorne unten
geneigt und an ihrer Unterseite mit einer schwenkbaren Platte zur Ausgabe der
Auflaufspulenhülsen 5 versehen.
Das hintere Ende des Falldrahtbügels 10 ist an einer Achse 31 befestigt, die hinter
der Fadenlieferspule 3 seitlich angeordnet ist. Das andere Ende liegt am zwischen
der Drahtöse 9 und der Umlenkrolle 11 laufenden Faden Y an. Ist der Faden Y zur
Gänze von der Fadenlieferspule 3 abgespult oder tritt eine andere Unterbrechung
des Fadens Y auf, so fällt der Falldrahtbügel 10 durch sein Eigengewicht auf die
Fadenlieferspule 3. Am angelenkten Ende des Falldrahtbügels 10 ist ein
Mikroschalter 32 zum Öffnen und Schließen eines Betätigungsventils für den
Zylinder 28 angebracht, Fällt der Drahtbügel 10 herab, so wird das Betätigungsventil
geöffnet und der Tragarm 6 wird vom Zylinder 28 in eine Spulenabnehmeposition
angehoben.
Über der Lagereinrichtung 29 ist als Signaleinrichtung eine Signallampe 33
angeordnet, die aufleuchtet, wenn der Tragarm 6 angehoben wird.
An der Rückseite der Antriebstrommel 7 ist eine Fördereinrichtung 38 zum
Austragen der abgenommenen Auflaufspulen 8 angeordnet. Auf einem Spulenteller
39 aufgesetzte, volle Fadenlieferspulen 3 A werden auf einer Fördereinrichtung 40
zugeliefert, die vor den auf die Spindeln 4 aufgesetzten Fadenlieferspulen 3 entlang
den Zwirnstellen 2 verläuft.
Auf dem Spulenteller 39 ist ein Zapfen 39a angeordnet, der zum aufrechten Halten
der zuzuliefernden Ablaufspule 3A dient.
Vor dem so aufgebauten Zwirnstellen 2 ist der Roboter 30 entlang der
Doppeldrahtzwirnmaschine 1 bewegbar angeordnet, der den Wechsel der
Fadenlieferspulen 3, das Fadeneinführen, das Spulenabnehmen der Auflaufspulen 8
und das Fadenansetzen an den Zwirnstellen 2 automatisch durchführt.
Oben und unten sind entlang den Zwirnstellen 2 Laufschienen 43a und 43b
angebracht. Ein Wagen 42 ist an Rädern 44a und 44b entlang den Schienen 43a
und 43b verfahrbar gehaltert. Mit dem unteren Rad 44b ist eine Antriebseinrichtung
45 verbunden.
Ein erster Sensor 46 zum Erfassen der Signallampe 33 und ein zweiter Sensor 47
zum Erfassen eines Signalhebels 35 sind am Roboter angebracht. Wird das
Aufleuchten einer Signallampe 33 und die horizontale Stellung eines Signalhebels
35 von den Sensoren 46 und 47 erfaßt, so wird die Antriebseinrichtung 45
abgebremst und gestoppt und der Roboter 30 an der Vorderseite der
entsprechenden Zwirnstelle 2 angehalten und positioniert.
Als Einrichtungen zum Erfassen der Spulenabnehmbedingungen sind ein dritter
Sensor 49 zum Erfassen des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins von
Auflaufspulenhülsen 5 in der Lagereinrichtung 29 und ein vierter Sensor 30 zum
Erfassen des Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins einer Auflaufspule 8a auf
der Fördereinrichtung 38 am Roboter 30 angebracht. Werden von den Sensoren 49
und 50 das Vorhandensein einer Auflaufspulenhülse 5 und das Nichtvorhandensein
einer Auflaufspule 8a auf der Fördereinrichtung 38 angezeigt, so wird entschieden,
daß die Bedingungen für das Spulenabnehmen vorliegen und die Betriebsabläufe
wie Spulenwechseln oder Spulenabnehmen werden begonnen.
Der Roboter 30 ist mit einer Spulenwechseleinrichtung ausgerüstet, die zum
Auswechseln einer auf der Spindel 4 befindlichen leeren Fadenlieferspule 3B gegen
eine volle Fadenlieferspule 3A dient, mit einer Fadenendeauffindeinrichtung zum
Abziehen des Fadenendes von der vollen Fadenlieferspule 3A, einer Einfädel- bzw.
Fadeneinführeinrichtung, die pneumatisch das Fadenende in den axialen Hohlraum
3a der vollen Fadenlieferspule 3A mit Hilfe eines Luftstroms einführt, einer
Spulenabnahmeeinrichtung zum Abnehmen einer vollbewickelten Auflaufspule 8
vom Tragarm 6 und zum Einsetzen einer Auflaufspulenhülse 5 in den Tragarm 6 und
einer Fadenendeansetzeinrichtung zum Ansetzen des Fadenendes der vollen
Fadenlieferspule 3A an der leeren Auflaufspulenhülse 5, wenn diese Hülse 5 am
Tragarm 6 eingesetzt ist.
Die vorgenannten Betriebsabläufe wie Spulenwechsel, Auffinden des Fadenendes,
Einführen des Fadenendes und ähnliches werden von verschiedenen Einrichtungen
durchgeführt, die an einem Bedienungsarm 85 am Roboter 30 vorgesehen sind. Die
Einrichtung zum Spulenabnehmen enthält einen Hebel 113 zum Öffnen und
Schließen des Tragarmes 6, eine bewegbare Platte 114, einen Zuführarm 115 für
Auflaufhülsen 5 und weitere Bauteile.
Der Bedienungsarm 85 ist vertikal bewegbar, drehbar und verschiebbar. An seinem
Ende ist ein fünfter Sensor 51 zum Erfassen des Vorhandenseins oder
Nichtvorhandenseins von Restfaden an der Fadenlieferspule 3A der Zwirnstelle 2
angebracht, so daß beim Ausgeben eines ersten Signals, das eine vollbewickelte
Auflaufspule 8 anzeigt, entschieden wird, ob die auf Seiten der Fadenlieferspule 3A
vorhandene Fadenmenge zumindest für eine zweite, vollbewickelte Auflaufspule 8
ausreichen wird oder nicht. Dies wird dadurch erreicht, daß der Sensor 51 am Arm
85 an einer Stelle angebracht ist, die sich in einem vorbestimmten Abstand zum
Mittelpunkt der Fadenlieferspule 3A befindet.
Nachfolgend wird der Ablauf des Spulenwechselvorgangs beschrieben, wie er vom
Roboter 30 durchgeführt wird.
Fig. 3 zeigt ein schematisches Beispiel der erfindungsgemäßen Ausführung des
Spulenwechsels. Wenn die Länge des an der leeren Auflaufspule 8 angesetzten
Fadens Y, der von zwei übereinanderstehend angeordneten Fadenlieferspulen 3A
abläuft, einen voreingestellten Wert erreicht, was von der in Fig. 1 gezeigten
Einrichtung 23 erfaßt wird, so wird der Zwirnvorgang angehalten und der Faden Y
zwischen der Auflaufspule 8 und der Fadenlieferspule 3A von der
Schneideinrichtung 22 abgeschnitten, womit die Anzeige einer vollbewickelten
Auflaufspule 8 ausgelöst wird. Der entlang den Zwirnstellen 2 fahrende Roboter 30
erfaßt die aufleuchtende Signallampe 33 und hält an der Position der
entsprechenden Zwirnstelle 2 an, um einen Spulenwechsel durchzuführen. Dabei
wird auf ein von der Fadenlieferspule 3A ausgelöstes Signal, das anzeigt, daß
ablaufseitig noch Faden Y vorhanden ist, beim ersten auflaufseitigen
Spulenabnehmen kein Spulenwechsel der Fadenlieferspule 3A durchgeführt,
sondern nur das Abnehmen der vollbewickelten Auflaufspule 8. Wenn der
Zwirnvorgang wieder anläuft, bewegt sich der Roboter 30 weiter.
Leuchtet an dieser Zwirnstelle 2 wiederum die Signallampe 33 auf, was eine
vollbewickelte Auflaufspule 8 anzeigt, so hält der Roboter 30 wiederum an. Da es
sich hierbei um den zweiten Spulenabnehmevorgang handelt, ist auf Seiten der
Fadenlieferspule 3A bzw. 3B kein Faden Y mehr vorhanden. Entsprechend führt der
Roboter 30 sowohl auf Seiten der Fadenlieferspule 3A bzw. 3B einen
Spulenwechselvorgang wie auflaufseitig einen Spulenabnehmevorgang durch.
Bei der vorliegenden Ausführungsform sind zwei übereinanderstehend angeordnete
Fadenlieferspulen 3A dargestellt. Der erfindungsgemäße Roboter 30 sowie das
Verfahren sind jedoch auch dann verwendbar, wenn von einer einzigen
Fadenlieferspule 3A zwei Auflaufspulen 8 bewickelt werden. Weiterhin ist als
Beispiel ein Umspulvorgang genannt, bei dem der von einer einzelnen
Fadenlieferspule bzw. Ablaufspule abgezogene Faden Y auf zwei Auflaufspulen 8
aufgewickelt wird, so daß zwei Auflaufspulenabnehmevorgänge bei der Bearbeitung
einer einzelnen Fadenlieferspule durchgeführt werden. Es sei jedoch angemerkt,
daß die Anzahl der zu bewickelnden Auflaufspulen 8 in geeigneter Weise
bestimmbar ist, so daß auch drei oder mehr Spulenabnehmevorgänge bei der
Bearbeitung einer einzelnen Fadenlieferspule durchführbar sind. In diesem Fall ist
es erforderlich, den Sensor, der zum Bestimmen der auf Seiten der
Fadenlieferspulen vorhandenen Restfadenmenge dient, so zu positionieren, daß
eine erfaßte Restfadenmenge auf Seiten der Fadenlieferspule mindestens eine
vollbewickelte Auflaufspule ergibt.
Fig. 4 bis 6 zeigen Flußdiagramme zur Erläuterung des Betriebsablaufes.
In Schritt S1 fährt der Roboter 30 entlang den Zwirnstellen 2. Wird in Schritt S2 das
Aufleuchten der Signallampe 33 und die waagrechte Stellung des Signalhebels 35
von den Sensoren 46 und 47 erfaßt, so verringert der Roboter 30 seine
Geschwindigkeit und hält vor der Zwirnstelle 2, an der die Bedingungen zum
Anhalten des Roboters 30 herrschen, im Schritt S3 an. Anschließend wird im Schritt
S4 festgestellt, ob die Bedingungen zum Spulenabnehmen (Vorhandensein von
Auflaufspulenhülsen 5 in der Lagereinrichtung 29, keine Auflaufspule 8a auf der
Austragsfördereinrichtung 38 vorhanden) erfüllt sind oder nicht. Dies erfolgt durch
die Sensoren 49 und 50. Sind die Bedingungen nicht erfüllt, so wird in Schritt S5 der
Anhaltestatus der Zwirnstelle 2 übergangen und der Roboter 30 kehrt wieder zu
Schritt S1 zurück.
Sind die Bedingungen erfüllt, so beginnt in Schritt S6 die vertikale Bewegung des
Bedienungsarmes 85. Auf das Pedal 25 wird von einem Pedalhebel 48 leichter
Druck ausgeübt und so die Rotation der Spindel 4 angehalten. Eine
Druckluftzuleitung wird mit dem Versorgungsventil 27 verbunden. Eine nicht
dargestellte Verlängerung des Bedienungsarmes 85 betätigt einen Schwenkhebel
des Signalhebels 35, um diesen nach unten zu drücken. In Schritt S7 wird das
Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Restfaden auf der Fadenlieferspule 3A
vom Sensor 51 erfaßt. Ist Restfaden vorhanden, so wird entschieden, daß es sich
um einen ersten Spulenabnehmvorgang handelt, und der Betriebsablauf fährt mit
Punkt (A) fort. In diesem Fall wird kein Fadenlieferspulenwechsel durchgeführt,
sondern nur das Spulenabnehmen der Auflaufspule 8, das Fadeneinblasen bzw.
pneumatische Einfädeln und das Fadenansetzen. In Fig. 5 beginnt der
Spulenabnehmervorgang mit Schritt S8. D. h., daß auf ein Signal hin, das eine
vollbewickelte Auflaufspule 8 anzeigt, an der Position der Abschneideeinrichtung 22
abgeschnitten wird und daß der Fadenendteil auf Seite der Fadenlieferspule 3A in
Schritt S9 pneumatisch eingeführt bzw. eingeblasen wird. Hierbei wird der Faden Y
vom äußeren Umfang des Zylinders 14 von aus dem Rohr 26 austretender Druckluft
nach oben geblasen, von einem Saugrohr zum Festhalten eines
Fadenendteiles (nicht gezeigt) angesaugt und in einer Wartestellung gehalten.
Während dieser Zeit wird die vollbewickelte Auflaufspule 8 vom Tragarm 6
abgenommen und durch Vorwärtsbewegungen der Platte 114 oder ähnliches auf die
Fördereinrichtung 38 übertragen, und die in der Lagereinrichtung 29 befindliche
leere Auflaufspulenhülse 5 wird durch die Betätigung des Zuführarmes 115 in Schritt
S10 zum Tragarm 6 gebracht und in diesen eingesetzt. Beim Ansetzen des
Fadenendteiles auf Seiten der Fadenlieferspule 3A, der wie vorstehend beschrieben
gehalten ist, wird an der auf dem Tragarm 6 befindlichen leeren Aufspulspulenhülse
5 der Fadenendteil zwischen dem Endbereich der leeren Hülse 5 und der
Hülsenhalteeinrichtung des Tragarmes 6 gehalten, so daß der Faden Y zwischen
der Fadenlieferspule 3A und der leeren Auflaufhülse 5 verläuft. Anschließend wird
der Tragarm 6 vom roboterseitigen Bedienungsarm abgesenkt und die leere
Auflaufspulenhülse 5 mit der Trommel 7 in Berührung gebracht. Zu diesem Zeitpunkt
wird die Einrichtung zum Erfassen einer Standardfadenlänge durch ein elektrisches
Signal, das durch das Absenken des Tragarmes 6 im Schritt S11 ausgelöst wird,
rückgestellt. Anschließend wird in Schritt S12 ein Fadenbund auf der Hülse 5
aufgespult. Beim Wiederanlaufen des Zwirnvorganges in Schritt S13 wird in Schritt
S14 die Anhaltestatusanzeige zum Anhalten und Positionieren des Roboters 30
ausgeschaltet und der Roboter 30 läuft in Schritt S15 wieder an und setzt seine
Fahrt fort.
Ist in Schritt S21 der Fadeneinführvorgang beendet, so bringt der Bedienungsarm 85
die Drahtöse 9 in ihre Ausgangsposition und führt das Fadenende in die Drahtöse 9
ein. Anschließend wird das Pedal 25 aus einer ganz durchgedrückten Stellung
freigegeben, so daß die Spindel 4 anläuft. Der Faden Y wird gezwirnt und zur
Umlenkrolle 11 geleitet.
Der Fadenendteil wird auf die Auflaufhülse 8 als Fadenbund gewickelt, wobei dem
Faden Y bereits eine entsprechende Drehung verliehen wurde, so daß das
nachteilige Bilden eines Fadenbundes aus nicht gezwirntem bzw. gedrehtem Faden
vermieden wird und der Bearbeitungsschritt zum Abwickeln und Entfernen des nicht
gedrehten Fadens Y des Fadenbundes wegfällt. Somit kann der nachfolgende
Bearbeitungsschritt mit größerer Effizienz durchgeführt werden.
Wird in Schritt S7 in Fig. 4 festgestellt, daß auf Seiten der Fadenlieferspule 3A bzw.
3B kein Restfaden mehr vorhanden ist, so wird festgestellt, daß es sich um den
zweiten Spulenabnehmevorgang handelt, und die Betriebsabläufe werden mit Punkt
(B) weitergeführt. In diesem Fall werden in Schritt S16 und S17 in Fig. 6 der
Fadenlieferspulenwechsel und das Auflaufspulenabnehmen begonnen.
Beim Fadenlieferspulenwechsel zieht ein Spannfutter im Roboter 30 eine neu
angelieferte Fadenlieferspule 3A, die auf einem Teller 39 aufgesetzt auf der
Fördereinrichtung 40 angeliefert wird, vom Teller 39 ab und setzt sie auf einen
Zapfen 61 innerhalb des Roboters 30 auf. Ein Fadenendteil wird in einer
vorbestimmten Länge von einer im Roboter 30 angeordneten Fadenendauf
findeeinrichtung in Schritt S18 abgezogen.
Ob das Auffinden des Fadenendteiles erfolgreich durchgeführt wurde oder nicht,
wird in Schritt S19 von einem fotoelektrischen Sensor oder ähnlichem erfaßt. Ist dies
der Fall, so wird in Schritt S20 der Spulenwechselvorgang durchgeführt.
Eine leere Fadenlieferspule 3B bzw. deren Hülse wird auf den leeren Teller 39a
übertragen und die an Zapfen 61 im Roboter 30 befindliche neue Fadenlieferspule
3A wird auf die Spindel 4 in der Zwirnstelle 2 aufgesetzt. Anschließend wird in
Schritt S21 der vorher aufgefundene Fadenendteil pneumatisch in einen axialen
Hohlraum 3a der Spindel 4 eingefädelt. Anschließend läuft der Zwirnvorgang wieder
an und der Roboter 30 setzt seine Fahrt fort, wobei die Schritte S22 bis 527 den in
Fig. 5 unter Punkt (A) beschriebenen Schritten S10 bis S15 entsprechen.
Wird jedoch in Schritt S19 festgestellt, daß das Auffinden des Fadenendteiles nicht
erfolgreich war, so wird zwar in Schritt S28 der Spulenwechsel durchgeführt, es
erfolgt jedoch kein Einfädel- bzw. Fadeneinblasvorgang. In Schritt S29 werden das
Spulenabnehmen der Auflaufspule 8 und das Einsetzen einer neuen
Auflaufspulenhülse 5 durchgeführt. Der Tragarm 6 wird geringfügig abgesenkt und in
Schritt S30 die Längenmeßeinrichtung rückgestellt, ohne daß ein Berühren der
Trommel 7 erfolgt. Der Zwirnvorgang wird nicht wieder aufgenommen und die
Signallampe 33 beginnt zu blinken. Der Roboter 30 setzt seine Fahrt fort.
Die vorstehend erläuterten Betriebsabläufe ermöglichen das Abnehmen von zwei
voll bewickelten Auflaufspulen 8 beim Zwirnen bzw. beim Umspulen von nur einer
Fadenlieferspule 3A.
Wird der Faden Y vor dem Vollbewickeln einer Auflaufspule während des
Zwirnvorganges unterbrochen, so fällt der Falldrahtbügel 10 herab. In
entsprechender Weise, wie beim beabsichtigten Durchschneiden des Fadens Y
beim Erreichen der Vollbewicklung einer Auflaufspule 8, wird der Mikroschalter 32
betätigt und der Tragarm 6 damit angehoben, so daß die Auflaufspule 8 von der
Trommel 7 abgehoben wird. Da jedoch die Auflaufspule 8 nicht voll bewickelt ist,
blinkt die Signallampe 33. Dies wird vom Sensor 46 erfaßt, der daraufhin den
Roboter 30 einmal an der Signallampe 33 anhält. Da jedoch die Signallampe 33 mit
einer bestimmten Frequenz blinkt und nicht, wie dies beim Anzeigen einer vollen
Auflaufspule 8 der Fall ist, dauernd leuchtet, wird das Blinken erkannt und der
Roboter 30 übergeht das Signal, ohne daß ein Spulenabnehme- bzw.
Spulenwechselvorgang durchgeführt wird. Wenn ein Maschinenwärter das
Blinksignal entdeckt, so führt er die für einen Fadenbruch vorgesehenen
Betriebsabläufe aus. Auch wenn festgestellt wird, wie in Fig. 4 in Schritt S4 gezeigt,
daß die Spulenabnehmerbedingungen nicht erfüllt sind, übergeht der
Bedienungsroboter 30 die entsprechende Zwirnstelle 2. In diesem Fall führt der
Maschinenwärter der Lagereinrichtung 29 leere Auflaufspulenhülsen 5 zu und
bearbeitet eine Auflaufspule 8a am Förderer 38 in entsprechender Weise.