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Titel: Verfahren zur Wiederherstellung des Spinn-
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prozesses nach einem Versagen des automatischen Spulenwechsels oder
beim Garnnummerwechsel an Offenendspinnmaschinen und Vorrichtungen zum Durchführen
dieses Verfahrens Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wiederherstellung des
Spinnprozesses nach einem Versagen des automatischen Spulenwechsels oder beim Wechsel
der Nummer des auszuspinnenden Garnes auf Offenendspinnmaschinen, versehen mit einer
automatischen Einrichtung zum Wechseln von vollen Spulen gegen leere Spulenhülsen
ohne Unterbrechen des Spinnprozesses, und eine Vorrichtung zum Durchführen dieses
Verfahrens.
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Der Spulenwechsel an Offenendspinnmaschinen wird bisher überwiegend
unter Maschinengang nach dem manuellen Aufwickeln der ersten Garnwindungen auf die
Spulenhülse vorgenommen.
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Zur Automatisierung dieser Operation stehen an einigen Typen von hochtourigen
und Hochleistungsmaschinen dieser Art automatische Einrichtungen zu Verfügung.
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Es sind verschiedene Lösungen für das selbsttätige Wechseln voller
Spulen gegen leere Spulenhülsen bekannt.
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Derartige Vorrichtungen verwendet man beispielsweise an Spulmaschinen,
d. h. bei den Maschinen, bei denen die Garnzufuhr in die Spuleinheit unmittelbar
nach dem Unterbrechen des Spulens abgestellt wird. Solche entlang der Maschine fahrbare
Einrichtungen sind mit einem Mechanismus zum Abführen der vollen Spule von der Spulwalze
und mit einem Mechanismus zum Zuführen der leeren Spule aus dem Spulenmagazin versehen.
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Während des Spulenwechsels an bekannten Vorrichtungen wird der Garnabzug
bis zum Augenblick des Einklemmens der leeren Spulenhülse in die Maschine unterbrochen.
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Deswegen eignen sich solche Vorrichtungen nicht für die Verwendung
an Maschinen mit ununterbrochener Garnzufuhr, wie zum Beispiel an Offenendspinnmaschinen,
bei welchen das Garn auch im Verlauf des Spulenwechsels von den kontinuierlich arbeitenden
Spinneinheiten mit konstanter Geschwindigkeit ununterbrochen abgezogen werden muß;
sonst muß der Spinnprozeß unterbrochen werden.
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Es ist weiterhin eine Anzahl von Vorrichtungen bekannt, bei welchen
der automatische Spulenwechsel beim Stillstand vorgenommen wird. Das heißt, daß
bei der Spinneinheit, an der die Spule zu wechseln ist, der Spinnprozeß unterbrochen,
der Spulenwechsel durchgeführt und der Spinnprozeß nach dem Wechsel wiederhergestellt
wird.
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In die Gruppe der mit dem automatischen Wechsel der vollen Spulen
beim Unterbrechen des Spinnprozesses arbeitenden Maschinen gehört zum Beispiel eine
Maschine gemäß der DE-OS 25 01 735, bei der nach dem Erreichen eines vorbestimmten
Windungsvolumens auf der Spule ein signal von der betreffenden Spinnstelle ausgegeben
wird, das die Abstellung dieser Spinnstelle verursacht und das entlang der Maschine
fahrbare Spulenwechselaggregat heranholt. Dieses wechselt die Spule und führt mit
Hilfe einer Speiseeinrichtung das Garnende von der am Aggregat vorgesehenen Anspinnspule
selbsttätig der Spinneinrichtung zu, worauf es die Spinnstelle wieder in Gang setzt;
dann hält es an der leeren Spulenhülse das neu angesponnene Garn fest und trennt
das von der Anspinnspule abgezogene Garn ab.
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Ein solcher Prozeß hat beträchtliche Nachteile. Sie bestehen vor allem
in dem Mengenverlust des im Verlauf des Spulenwechsels auszuspinnenden Garnes und
in der Notwendigkeit, auf das Anspinnen zu warten, da während der Zeit des Spulenwechsels
die Spinneinheit außer Betrieb steht. Der Produktionsverlust setzt außerdem die
Maschinenauslastung herab.
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Es sind ebenfalls automatische SpulenwechseL-vorrichtungen bekannt,
die einerseits mit einem Mittel zum Unterbrechen der Garnzufuhr zwischen der vollen
Spule und der Spinneinheit, andererseits mit einem Unterdruckmittel versehen sind.
Während des Spulenwechsels saugt dieses das zu liefernde Garn kontinuierlich bis
zu dem Augenblick ab, in dem das von der zugeführten leeren Spulenhülse aufgefangene
Garn nach dem Andrücken
der Hülse gegen die Spulwalze auf sie aufgewickelt
zu werden beginnt. Die abgesaugte Garnlänge wird dann von der Windung abgetrennt.
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Um die unanwendbare Garnlänge möglichst kurz zu halten, soll der Spulenwechsel
möglichst rasch, insbesondere bei höheren Spinngeschwindigkeiten, ablaufen. Die
Geschwindigkeiten des Spulenwechsels ist hier jedoch dadurch beschränkt, daß die
leere Spulenhülse erst nach dem Abführen der vollen Spule zugeführt wird und daß
sie sich erst nach deren Einklemmen in die Maschine und Andrücken gegen die Spulwalze
zu drehen beginnt.
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Darüber hinaus ist bei derartigen Vorrichtungen die Frage der Garnreservebildung
auf der leeren Spulenhülse nicht gelöst worden.
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Den oben angeführten Forderungen der Garnproduktionsverluste herabzusetzen,
kommt am besten eine Vorrichtung wie sie die DE-PS 23 47 783 zeigt,entgegen, sie
besteht darin, daß das Ende des von den Abzugswalzen gelieferten Garnes im wesentlichen
mit Abzugsgeschwindigkeit in das Innere der leeren, mit Spulgeschwindigkeit vorgetriebenen
Spulenhülse noch vor deren Einklemmen in die Maschine hineingeführt wird, worauf
das Garn durch Umbiegen über den Rand der Spulenhülse aufgefangen und auf sie aufgewickelt
wird.
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Indem sich die leere Spulenhülse während der ganzen Wechseldauer mit
Spulgeschwindigkeit dreht, ist es möglich, den Spulenwechsel ohne Unterbrechen der
kontinuierlichen Garnzuführung, ohne Garnspannungsschwankungen und ohne Garnabfall
vorzunehmen, wobei der Spulenwechsel nicht einmal bei höheren Spinngeschwindigkeiten
sehr rasch abzulaufen braucht.
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Es kommt jedoch zu Komplikatiofn bei diesem Vorgang in den Fällen
vor, bei denen der Wechsel an der mit einem Fadenbruch oder einer anderen Störung
betroffenen und infolgedessen das Garn während des Wechsels nicht ausspinnenden
Spinnstelle durchzuführen ist. In einem solchen Fall bringt das automatische fahrbare
Aggregat den Spulenwechsel voll - wie es unter Gang der betreffenden Spinnstelle
wäre - aber nach dem Wechsel befindet sich im Spulenhalter die garnlose Hülse.
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Nach dem durchgeführten automatischen Wechsel muß die Bedienung die
Maschine kontrollieren und das fehlende Garn aus einer mitgebrachten Vorratsspule
ergänzen oder die garnlosen Spulenhülsen durch andere mit vorgewickeltem Garn ersetzen
und die betreffenden Spinnstellen anspinnen.
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Alternativ kann man die nicht spinnende Stelle auslassen, den Spulenwechsel
an den anderen Stellen vornehmen und den Wechsel an den ausgelassenen Stellen erst
nach dem Anspinnen ausführen.
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Dieser Vorgang ist jedoch sehr kompliziert, lai-F7ierig und verursacht
außer Produktionsverlusten an Garn beträchtliche Unterschiede in den Windungsdurchmessern.
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Die Erfindung soll die bekannten Nachteile des Standes der Technik
eliminieren und ihr liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren zur Wiederherstellung
des Spinnprozesses nach einem Versagen des automatischen Spulenwechsels oder beim
Garnnummerwechsel an Offendndmaschinen zu schaffen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß auf jede Spulenhülse,
bei der es im Verlauf des automatischen Spulenwechsels zu einer Unterbrechung des
Spinnprozesses gekommen ist und an deren Oberfläche kein Garn zum Anspinnen zur
Verfügung steht, ein von einer Vorratsspule abzuziehendes Hilfsgarn entsprechend
notwendiger Parameter aufgewickelt wird, worauf dieses Hilfsgarn von der Vorratsspule
abgetrennt und die betreffende Spinnstelle mit Hilfe eines Anspinnaggregats oder
von Hand angesponnen wird.
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Gegenstand der Erfindung ist auch eine Vorrichtung zum Durchführen
dieses Verfahrens, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie eine fahrbare, funktionell
unabhängige und mXiestens um einen Abstand zwischen den Spinnstellen bezüglich eines
automatischen Abziehgeräts zum Spulenwechsel axial verschobene Spuleinrichtung zum
Aufwickeln des Garnes auf die Spulenhülse aufweist.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung besteht die Vorrichtung darin,
daß die Spuleinrichtung eine Kontrolleinrichtung zum Überwachen der Windung auf
der Spulenhülse, einen Träger der Vorratsspule, eine Schneidevorrichtung zum Abtrennen
des aufzuwickelnden Garnes, eine Abmess- und Speisevorrichtung und Mittel zum Speisen
und Verteilen eines Hilfsgarnes auf die Spulenhülse umfaßt.
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Die Abmess- und Speisevorrichtung wird vorzugsweise durch ein Paar
von Abmesswalzen gebildet.
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Die Kontrolleinrichtung zum überwachen der Windung auf der Spulenhülse
besteht erfindungsgemäß in einem Phototransistorfühler.
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Ein weiteres Merkmal der Vorrichtung besteht darin, daß die Schneidevorrichtung
durch eine aus Scherenmessern bestehenden Schere gebildet wird, deren Messer durch
Zugstangen und Zapfen mit einem Ende eines um einen Zapfen schwenkbaren Scherenhebels
gekoppelt sind, wobei das zweite Ende des Scherenhebels mittels einer tfbertragungszugstange
von einem Elektromagneten betätigbar ist, während es dem Rückzug einer Zugfeder
ausgesetzt ist.
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Ein weiteres bevorzugtes Merkmal besteht darin, daß die Mittel zum
Speisen und Verteilen des Garnes auf die Spulenhülse durch einen Injektor gebildet
sind, der aus einem mittleren Mundstück mit einer Mündung für den Eintritt des Garnes
und aus einer an eine von einem elektromagnetischen Ventil betätigbare Druckluftzuführleitung
anschließenden Düse besteht, wobei ein Teil der Leitung durch einen Drehzapfen gebildet
ist, auf dem ein einen gegen eine Kurvenscheibe abstützenden Tastfinger tragender
Flachhebel aufgesetzt ist, wobei der Flachhebel zusammen mit dem Tastfinger von
einer am Flachhebel über einen ortsfesten Zapfen festgehaltenen Zugfeder gegen die
Kurvenscheibe gedrückt wird.
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Vorzugsweise ist der auf der Welle aufgesetzten Kurvenscheibe eine
elektromagnetische Kupplung bzw. Bremse vorgeordnet und der Flachhebel schwenkbar
angeordnet.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
soll anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei
zeigen:
Fig. 1 eine Vorderansicht der Offenendspinnmaschine mit
einem fahrbaren automatischen Spulenwechselaggregat und einem Anspinnautomat; Fig.
2 eine perspektivische Ansicht der fahrbaren Spuleinrichtung; Fig. 3 eine Detailansicht
der in Fig. 2 dargestellten Einrichtung mit einem Injektor; Fig. 4 den Mechanismus
zur Schwenkbewegung der Spuleinrichtung zum Verteilen des Garnes auf die Spulenhülse;
Fig. 5 die Garnschneidevorrichtung; Fig. 6 eine Detailansicht der Abmess- und Speisevorrichtung;
Fig. 7 einen Phototransistorfühler zum Anzeigen eines fehlerhaften Abzugs; Fig.
8 ein Blockschema der Steuerung der fahrbaren Spuleinrichtung und Fig. 9 ein Zeitdiagramm
der Steuerung der einzelnen Elemente der fahrbaren Spuleinrichtung.
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Wie aus Figur 1 ersichtlich, besteht eine Offenendspinnmaschine 1
aus Seitenwänden 2 und aus zwischen diesen nebeneinander angeordneten und mit bekannten
Mitteln zum Ausspinnen eines auf Spulen 5 aufzuwickelnden Garnes 4 ausgerüsteten
Spinneinheiten 3. An der
Offenendspinnmaschine 1 ist eine Schienenbahn
6 für ein Abziehgerät 7 und für einen Anspinnmechanismus 8 vorgesehen. Das Abziehgerät
kann beispielsweise nach der DE-PS 23 47 783 ausgeführt sein.
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Bei einem solche Gerät wird das Ende des gespeisten Garnes 4 durch
Abzugswalzen im wesentlichen mit Abzugsgeschwindigkeit in das Innere einer leeren,
noch vor dem Einklemmen in die Maschine mit Spulgeschwindigkeit vorgetriebenen Spulenhülse
10 hineingeführt, wobei das Garn durch Umbiegen über den Rand der Spulenhülse 10
an diesem aufgefangen wird und auf die leere Spulenhülse aufgewickelt zu werden
beginnt.
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Da der Anspinnmechanismus 8 bereits durch eine ganze Reihe von Patentschriften
bekannt geworden und zum Erläutern des Erfindungsgegenstandes nicht wichtig ist,
soll er fernerhin weder näher beschrieben noch in Darstellungen veranschaulicht
werden.
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Oberhalb der mit einer Planschiene 11 versehenen Spinneinheit 3 (Fig.
2) ist eine durchlaufende Abzugswalze 12 zusammen mit Druckwalzen 13 festgehalten.
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Ferner ist an der Maschine eine Spulwalze 14 mit Spultrommeln 15 installiert.
Gegenüber der Spulwalze 14 sind Spulenhalter 16 angeordnet, die zum Halten der Spulen
5 in der Spullage bestimmt sind.
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Entlang der Offenendspinnmaschine 1 läuft die am Maschinenrahmen festgehaltene
Schienenbahn 6, die in Zusammenarbeit mit der Planschiene 11 zur Rollbewegung des
Abziehgeräts 7 dient. Diesem Gerät ist eine Spule in richtung 9 zugeordnet, die
in ihrer Funktion vom Abziehgerät 7 unabhängig und von diesem zumindest um einen
Abstand zwischen den Spinnstellen verstellt ist. Die Spuleinrichtung 9 ist fahrbar
so angeordnet, daß sie sich mittels Fahrrollen 20 und Stützrollen 21 bewegen kann.
Zu der fahrbaren Spuleinrichtung 9 ist ein Träger 17 befestigt, der eine Hilfsspule
18 trägt. In der Laufbahn des von dieser Hilfsspule 18 abzuwickelnden Hilfsgarnes
51 ist eine Führungsöse 19 vorgesehen.
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An der Spuleinrichtung 9 ist weiter eine Abmess-und Speiseeinrichtung
22 /siehe Fig.6/ installiert, die ein Paar der Abmesswalzen 23 in Lagern 24 umfasst.
Die Wellen 25 dieser Abmesswalzen 23 tragen je ein Zahnrad 26; diese ineinander
eingreifenden Zahnräder 26 sind zum Gewährleisten der kinematischen Koppelung zwischen
den beiden Abmesswalzen 23 bestimmt. Ferner ist auf der Welle 25 eine elektromagnetische,
gleichfalls die Funktion einer Bremse aufnehmende Kupplung 27 aufgesetzt. Die Welle
25 ist von einem Wechselgetriebe 28 angetrieben, das nach dem Prinzip eines variablen,
durch einen Schalthebel 29 einstellbaren Übersetzungsverhältnis arbeitet und welches
es ermöglicht, eine erwünschte Drehgeschwindigkeit der Abmesswalzen 23 zu wählen.
Vorzugsweise kann zu diesem Zweck ein Variator Verwendung finden. Das Wechselgetriebe
28 ist von einem Elektromotor 30 angetrieben. Nach der Abmess- und Speiseeinrichtung
22 -in Garnlaufrichtung - ist eine Schneidevorrichtung 31 zum Abschneiden des aufzuwickelnden
Garnes vorgesehen /Fig. 5/, die aus einem Paar von Scherenmessern 32 besteht. Diese
sind durch Zugstangen 33 und mittels Zapfen 34 mit einem Ende eines Scherenhebels
35 gekoppelt, welcher um einen ortfesten, am Maschinenrahmen fest-
gehaltenen
Zapfen 36 schwenkbar angeordnet ist. Das zweite Ende 37 des Scherenhebels 35 ist
mittels einer Ubertragungszugstange 38 mit einem Elektromagneten 39 verbunden. Der
auf den Scherenhebel 35 einwirkende Rückzug, durch den die Scherenmesser 32 offen
gehalten sind, wird von einer Zugfeder 40 hervorgerufen, während sich die Scherenmesser
32 beim Einfahren des Elektromagnetkernes 41 schliessen. Nach dem Entregen des Elektromagneten
39 wird die Ausgangslage der Einrichtung wiederhergestel.lt.
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Nach der Schneideeinrichtung 31 der aufzuwickelden Spule - in Garnlaufrichtung
- sind Mittel 42 zum Speisen und Verteilen des Hilfsgarnes 51 auf die Spule 5 angebracht.
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Diese Speise- und Verteilungsmittel 42 /siehe Fig. 3 und 4/ bestehen
aus einem Injektor 43 enthaltend einen mittleren Mundstück 44 mit einer Mündung
45 für den Garneintritt und einer Düse 46, die an eine durch ein elektromagnetisches
Ventil 48 gesteuerte Druckluftzuführleitung 47 anschliesst; ein Teil 49 dieser Leitung
47 ist als ein Drehzapfen 50 gestaltet. Indem Luft mit hoher Geschwindigkeit an
dem mittleren Mundstück 44 des Injektors 43 vorbei herausfliesst, entsteht in diesem
MundstückS 44 eine Saugung, infolge welcher Garn durch die Mündung 45 eingesaugt
wird. Der Luftstrom wird in
die Stelle gerichtet, wo der Rand der
Spulenhülse 10 gegen die Spulwalze 14 abstützt. Der Drehzapfen 50 trägt einen Flachhebel
52 mit einem Tastfinger 53, gegen welchen eine Kurvenscheibe 54 abstützt. Der Flachhebel
52 zusammen mit dem Tastfinger 53 ist gegen die Kurvenscheibe 54 durch eine Zugfeder
56 gedrückt, deren Ende an einem am Flachhebel 52 vorgesehenen Stift 55 festgehalten
ist. Die drehbare Kurvenscheibe 54 ist an einer Treibwelle 57 befestigt und von
dieser über eine Bremse 58 von einem Antriebsmotor 59 angetrieben. In der Ruhelage
ist die Bremse 58 eingerückt und die Kurvenscheibe 54 gebremst, wobei das ganze
System von Flachhebel 52 bis Düse 46 die zum Bilden einer Fadenreserve geeignete
Randlage gegenüber dem Rand der Spulenhülse 10 einnimmt.
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Nach einer zum Bilden der Fadenreserve notwendigen Verweilzeit wird
die Kurvenscheibe 54 durch Losen der durch die elektromagnetische Kupplung gebildete
Bremse 58 in Gang gesetzt und die Düse 46 beginnt die Schwenkbewegung auszuüben,
wodurch eine Kreuzwindung gebildet wird. Die Fadenreserve bleibt auf der Spulenhülse
10 ausserhalb dieser Kreuzwindung aufgewickelt, da sie sich infolge des Kreuzens
des Garnes 4 an Enden der Kreuzwindung in Wendepunkten zu der Mitte der Spulenhülse
bewegt, so dass das Ende der Spulenhülse mit der vorher gebildeten Fadenreserve
entdeckt bleibt.
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Die Spuleinrichtung 9 ist weiter mit einer Kontrolleinrichtung 60
zum Oberwachen der Windung auf der Spulenhülse 10 versehen. Diese besteht aus einem
Phototransistorfühler 61 /siehe Fig. 7/ zum Indizieren einen Abziehfehler, was heisst,
dass sie an die Abwesenheit des Garnes 5 auf der Spulenhülse 10 anspricht. Der Fühler
61 hat zwei Objektive 62 und 63.
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Das erste Objektiv 62 projektiert den Leuchtdraht einer Glühlampe
64 auf die Spulenhülse 10 in den Bereich, wo die Fadenreserve gebildet werden soll.
Der reflektierte Lichtstrahl wird dann von einem durch eine Stromleitung 66 mit
einem Steuerzentrum 67 in Verbindung stehenden Phototransistor 65 empfangen. Befindet
sich auf der Spulenhülse 10 das Garn 5, weist diese guten Rückstrahlvermögen auf,
ist weiss, so dass im Phototransistor 65 ein Signal erregt wird. Wenn jedoch keine
Fadenreserve gebildet worden ist, entsteht kein Signal im Phototransistor 65 oder
weist zumindest einen niedrigeren Pegel als der Pegel des der Anwesenheit der Fadenreserve
entsprechenden Signals auf.
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Die Mechanismen werden von dem Steuerzentrum 67 /Fig. 8/ gesteuert.
Dieses steht mittels Stromleitungen mit dem Fühler 61, der elektromagnetischen Kupplung
27, der Bremse'58, dem Elektromagneten 39 und dem elektromagnetischen Ventil 48
in Verbindung. Alle diese Elemen-
te sind nach einem Zeitdiagramm
gesteuert /siehe Fig. 9/.
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Die erfindungsgemässe Vorrichtung arbeitet folgendermassen: Nach
einem Ausführungsbeispiel gemäss dem tschl.
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Urheberschein Nr. 167 565
wird das Abziehgerät 7 in der Regel so in Tätigkeit gebracht, dass es entweder auf
Anlass des den Durchmesser des Spule 5 überwachenden Fühlers oder auf ein Signal
von der Maschinenbedienung zu der Stelle herangeholt wird, wo der Wechsel vorzunehmen
ist; nach einer Alternative führt das Gerät den Wechsel sukzessiv an allen nebeneinander
angeordneten Spinneinheiten 3 aus. Der Wechsel beginnt so, dass die volle Spule
5 freigemacht wird und gleichzeitig die leere Spulenhülse 10 aus dem Vorratsbehälter
herausgeschoben und gegen die Spulwalze 14 gedrückt zu werden beginnt, welchletztere
sie mit Spulgeschwindigkeit zu drehen anfängt. Dabei ergreift der Arm eines Greifers
das Garn 4 und führt es in das Innere der Spulenhülse 10 hinein. Bevor der Greifer
seine obere Lage erreicht hat, wird das Garn 4 unterbrochen.
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Der Oberteil des unterbrochenen Garnes wird auf die volle Spule 5
aufgewickelt, während sein Unterteil in das Innere der am ihren Rand mit einem Einschnitt
versehenen Spulenhülse 10 hineingeführt wird. Durch Umbiegen über
den
Rand der sich drehenden Spulenhülse 10 wird das zu liefernde Hilfsgarn 51 im Einschnitt
aufgefangen und beginnt auf die Spulenhülse 10 aufgewickelt zu werden.
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Das Garn 4 stützt dabei gegen eine Nase ab, so dass es in dem für
die çadenreservebildung bestimmten Randbereich der Spulenhülse 10 aufgewickelt wird.
Die Spulenhülse 10 wird dann von den Armen des Spulenhalters ergriffen und eingeklemmt.
Die volle Spule 5 wird an einem endlosen Band zum Rand der Offenendspinnmaschine
1 abgeliefert, wo sie vor dem Transport ausserhalb der Maschine gespeichert wird.
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Nach dem Wechsel der vollen Spule 5 gegen die leere Spulenhülse übergeht
das Abziehgerät 7 zur nächsten Spinneinheit und der ganze Wechselzyklus wiederholt
sich.
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Der ganze Wechselvorgang verläuft ohne Unterbrechung des Spinnprozesses.
Eine Komplizierung könnte in dem Fall vorkommen, wenn der Wechsel an der Arbeitsstelle
durchgeführt wird, die mit einem Fadenbruch bzw. einer anderen Störung betroffen
wurde und infolgedessen während des Wechsels ausser Betrieb steht. Das Abziehgerät
7 führt zwar den Wechsel der Spule 5 aus, aber die Spulenhülse 10 hat kein zum neuen
Anspinnen notwendiges Garn 4 auf ihrer Oberfläche, so dass der Anspinnmechanismus
das neue Anspinnen nicht vollbringen kann und die Störung von der Bedienung manuell
so behoben werden muss,
dass sie eine Garnlänge auf die Spulenhülse
10 von Hand aus aufwickelt und die betreffende Arbeitsstelle anspinnt oder den Anspinnmechanismus
heranholt.
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Aus diesem Grund ist das Abziehgerät 7 mit der fahrbaren Spuleinrichtung
9 ausgerüstet. Diese ist vom Gerät7 funktionell unabhängig und ist bezüglich desselben
wenigstens um einen Abstand zwischen der Arbeitsstellen verschoben. Die fahrbare
Spuleinrichtung 9 ist mit dem Phototransistorfühler 61 versehen, der mit Hilfe von
Lichstrahl von der Glühlampe 64 die Spulhülse 10 betastet, um festzustellen, ob
es sich auf ihrer Oberfläche das Hilfsgarn 51 befindet oder nicht, und ein Signal
gibt, worauf die Spuleinrichtung 9 gegen die Spinneinheit 3 stehen bleibt.
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Nach dem Beginn der Garnspeise durch die Abmess-und Speiseeinrichtung
22 wird das Ende des Hilfsgarnes 51 durch die Saugung im Injektor 43 in die Mündung
45 eingesaugt und durch das mittlere Mundstück 44 zu der gegen den Rand der Spulenhülse
10 gerichteten Düse 46 geführt. Hier wird das Hilfsgarn 51 mittels Luftstroms gegen
die von der Spulwalze 14 mit Spulgeschwindigkeit gedrehten Spulenhülse 10 gerichtet,
an welcher es aufgefangen wird und die notwendige Reserve bildet, worauf die Speise-
und Verteilungsmittel 42 in Schwenkbewegung gebracht werden. Durch diese Bewegung
wird auf der Spu-
lenhülse 10 eine Kreuzwindung gebildet. Die Abmess-
und Speiseeinrichtung 22 liefert das Hilfsgarn 51 von der Vorratsspule so lange,
bis die Spulenhülse 10 eine mindestens zu einem einzigen Anspinnvorgang ausreichende
Garnmenge enthält. Nachdem diese vorbestimmte Windung des Hilfsgarnes 51 auf der
Spulenhülse 10 erreicht worden ist, gibt das Steuerzentrum 67 der Schneidevorrichtung
31 Signal zum Unterbrechen des aufzuwickelnen Garnes. Dabei werden die Scherenmesser
32 von dem Elektromagneten 39 in Tätigkeit gesetzt, der sein Kern 41 einfährt, so
dass dieses mittels der Übertragungszugstange 38 den Scherenhebel 35 anzieht, wodurch
sich mittels Zugstangen 33 die Scherenmesser 32 schliessen und das Hilfsgarn 51
abschneiden. Gleichzeitig kommt es zum Ausrücken der Kupplung bzw. Bremse 58, wodurch
der Antrieb der Kurvenscheibe 54 abgestellt wird; wie oben erwähnt, drückt diese
gegen den auf dem den Injektor 43 zusammen mit der Druckluftzuführleitung 47 lagernden
Flachhebel 52 vorgesehenen Tastfinger 53. Die Druckluftzufuhr wird mittels elektromagnetischen
Ventils 48 unterbrochen. Das Hilfsgarn 51 wird aus der Düse 46 herausgezogen und
auf die Spulenhülse aufgewickelt. Gleichzeitig oder unmittelbar danach wird der
Antrieb der Abmess- und Speiseeinrichtung 22 ausgeschaltet, da die elektromagnetische
Kupplung nämlich den Antrieb der Abmesswalzen 23 unter-
bricht,
so dass diese stehen bleiben. Die Spinneinheit 3 ist nun zum Anspinnen bereit. Die
Zeitfolge der einzelnen nacheinander folgenden Vorgänge ist dem Ablaufschema /Fig.
8/ und dem Zeitdiagramm /Fig. 9/ zu entnehmen.
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Stellt der Phototransistorfühler 61 die Abwesenheit des Garnes 5
fest, wird die elektromagnetische Kuppluns 27 der Abmess- und Sseiseeinrichtunq
22 durch Sis-
nal 27eingerückt und das elektromagnetische Ventil 48 für Druckluft durch Signal
48 geöffnet. Nach einer zur Fadenreservebildung notwendigen Verweilzeit wird die
Düse 46 auf Anlass des Signals 58 von der elektromagnetischen Kupplung bzw. Bremse
58 in Schwenkbewegung gesetzt. Nach dem Aufwickeln einer Länge von Hilfsgarn 51
auf die Spulenhülse 10 werden die Abmesswalzen 23 stillgesetzt, die Druckluftzufuhr
unterbrochen und die Schwenkbewegung der Düse 46 angehalten. Gleichzeitig schliesst
der Elektromagnet 39 der Schneidevorrichtung 31 die Scherenmesser 32 zu und diese
schneiden das Garn 4 ab.
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Nachdem das Hilfsgarn 51 auf die Spulenhülse 10 aufgewickelt worden
ist, rollt das Abziehgerät 7 an seinen Fahrrollen 21 entlang der Planschiene 11
und der Schienenbahn 6 zur nächsten Spinneinheit 3, wodurch gleichzeitig auch die
Spuleinrichtung 9 verschoben wird. Nachher wird mittels eines Signals der automatische
Anspinnmechanismus 8 herangeholt, der den Anspinnvorgang aus-
führt
und somit den Spinnprozess wiederherstellt; nach einer Alternative führt der automatische
Anspinnmechanismus den Anspinnvorgang bei seiner nächsten Kontrollrundfahrt nach
dem vollgebrachten Spulenwechsel aus. Der Prozess wiederholt sich jedesmal, wenn
der Fühler 61 die Abwesenheit des Garnes 5 auf der Spulenhülse 10 entdeckt.
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Dieser Prozess verläuft bei der Wiederherstellung des Spinnprozess
nach dem versagten automatischen Spulenwechsel oder beim Wechsel der Nummer des
auszuspinnenden Garnes an den Maschinen. Die Spuleinrichtung 9 ist so angebracht,
dass sie sich immer beim Anhalten des Abziehgerätes 7 gerade gegenüber einer der
Spinneinheiten 3 befindet.
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Die Spuleinrichtung 9 braucht nicht unbedingt dem Abziehgerät 7 zugeordnet
zu werden, obgleich sich eine solche Anordnung vom Gesichtspunkt der Funktion am
geeignetsten zeigt, da die Spuleinrichtung 9 beim Wechsel vorgang immer gegenüber
der benachbarten Spinnstelle, an der Wechsel gerade ausgeführt worden ist, steht
und welche sie während des Wechsels an der weiteren benachbarten Spinnstelle bedienen
kann, ohne dass ein Zeitverlust während des Wechsels der Spule 5 vorkommt.
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Bei dem Wechsel der Nummer des auszuspinnenden Garnes an Offenendspinnmaschinen
und bei der nachträglich
notwendigen Umstellung der Maschine wird
in der Regel ein beabsichtigter Fadenbruch an allen Spinnstellen durch Unterbrechung
der Faserspeise herbeigeführt. Dabei müssen die Spulvorlagen ausgetauscht und das
Ausspinnen einer neuen Garnnummer mechanisch eingestellt werden. Inzwischen führt
das Abziehgerät 7 den Spulenwechsel an einzelnen Spinneinheiten 3 aus und die Spuleinrichtung
9 beschickt die Spulenhülsen 10 mit der neuen Windung des Hilfsgarnes 51 von neuer
Nummer. Zuletzt wird die Maschine von dem automatischen Anspinnmechanismus 8 angesponnen.
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Nach der Durchführung dieser Operationen spinnt die Maschine 1 das
Garn 4 von neuer Nummer aus, wobei diese Operationen meistens zeitverlustlos und
durchaus selbsttätig abgelaufen sind. Auf diese Art und Weise ist es möglich, den
Maschinenausnutzungsgrad auch in solchen Betrieben zu steigern, wo der Garnnummerwechsel
häufig vorzunehmen ist, was der Garnherstellung erlaubt, auf die Marktbedürfnisse
beweglich und ohne Verluste an Produktion zu reagieren.